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Notizen überSyrrhaptes in der Gefangenschaft

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Page 1: Notizen überSyrrhaptes in der Gefangenschaft

312 E. Ope l und F. S e h w a i t z e r : Syrrhaptes.

B r i e f l i c h e ] l i t t h e i l u n g e n ~ O e e o n o m i s e h e s n n d ] F e u i l l e t o n .

~yrrhap te , a u c h im J a h r e 1 8 6 4 i n D e u t s c h l a n d . . . . . . . . Zur Mittheflung, dass vor ungof~hr 4 Woehen ein

Sy~haptes paradoxus ~fir unsern zoologisehen Garten lebend ein- gesendet warde. Derselbe war wenige Stunden yon Plauen im saehsisehen Voigtlande eingefangen worden und hatte sich dutch Anfliegen an den Telegraphendraht den Flfigelbug verletzt. Die horizontal liegenden Steuerfedern waren gleichfalls abgestossen. In tier geraumigen Voli~re f'fir Laufhiihner in unserm zoologisehen Garten befindet sich des Thier seit jener Zeit ganz wohl.

D r e s d e n , 20. Juli 1864. Dr. Eduard Opel .

Zur N a h r u n g des ~yrrl~apte$ paradowu# Ill. Herr Alexander yon Homeyer giebt im 1. Hefte dieses Jahr-

ganges S. 61 eine Mittheilung fiber das Steppenhuhn in der Pro- vinz Posen, welehe zur Publication ich ihm iibergeben hatte. Ieh habe darnels dem yon mir prSparirten Vogel die Samereien aus dem Kropfe genommen, dieselben ges~et und nun erfahren, dass es einzig und allein Polygonu~, aviculare sei, wie solehes der Bo- taniker Kesselmeyer in Frankfurt a. M. angiebt. Gleichzeitig be- merke ieh noeh, dass 1864 fiber des Vorkommen unseres Vogels in Posen mir kein Fall bekannt wurde.

W i t t o w o bei Neustadt an der Warthe den 1. Juli 1864. Ferdinand S e h w a i t z e r .

N o t l z e n fiber ~yr~'hapte# in der G e f a n g e n s e h a f t . ~) 1. F r a n k f u r t a. M., den I0. Juni: W~hrend des Regens ist

Syrrhaptes (~) wie Pterocles alchata mit Nahrungssuchen besch~f- tigt. Des Steppenhuha sucht im hinteren offenen Theil der ge- r~umigen Voli~re, der gegen den Regea durch des vorstehende Dach des Hinterhauses geschfitzt ist. Syrrhaptes erinnert hierbei durchaus nicht an eine Taube, sondern zeigt sieh voltkommen ,,Pterocles-artig"; der Schritt, die Bewegungen s~nd , f a s t " ganz so wie bei Pterocles alchata; natiirlich des , fast" dadurch nahe liegend, dass die Tarsen leider so verschieden lung sind und die

*) Beobachtet in den zoologischen G~rten zu Frankfurt a. M. und Dresden.

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A. v. H o m e y e r : Syrrhaptes in Gefangensehaft. 313

Fussbildung selbst eine andere ist, wodurch das Steppenhuhn mehr sehleieht, eben weft bei ihm tier Schritt kiirzer ist. m

Die ganze u n t e r e L in i e des K ~ r p e r s b i l d e t be im F r e s s e n f a s t e ine g r a d e L i n i e , w o r i i b e r s i ch de r R i i e k e n wSlbt . Dies W~lben ist bei Pterocles sehr wachtelartig, bei Syrrha2tes viel weniger; diese erseheint sogar in der Bewegung ziemlieh gestreekt; die ganze KSrperrundung liegt bei ihm n~m- lich nicht in der ~i t te , wie es bei Coturnix, Ortyx etc. der Fall ist, sondern im Vordertheil, d. h. also der Brust und dem Unter- riieken, wiihrend naeh hinten zu der Unterriieken sehr gestreckt verlauft, wobei noeh die langen Schwanziedern mitwirken.

Die Beobaehtungen des Professor Dr. Carl Brueh fiber Fl~igel- haltung, dass die Flfigel for gew~hnlich unter dem Schwartz schwe- bend und parallel zur Erde gehalten werdeu, jedoeh auch die Fliigelspitzen beim Fressen recht oft den Schwanz iiberragten, sind durehaus riehtig. - -

In der Ruhe kugelt sieh tier Vogel ziemlich stark und gleieht jetzt mehr der Wachtel~ als in der Bewegung. Den Eindruek des Schleiehens bekam ieh bei allen langsamen Bewegungen~ den des Marionettenganges (wie Ludwig ttoltz sieh passend ausdr~ickt) bei den schnellereu Bewegungen~ und den des Wackelnden und Kurz- watschelnden bei den sehr schnellen Bewegungen~ so z. B. bei dem Ereilenwollen der hineingestreueten Ameiseneier. Doeh noch ein Mal: die Bewegungen des Kopfes, das ttin- und Herwerfen des Sandes mit dem Schnabel, die Manieren beim Nahrungssuehen, das Horchen~ das Ausspiihen nach etwas Ungew~hnlichem, der gauze Ausdruck psyehischen Lebens, dies Alles ist durchaus hiihner- und nieht taubenartig, und erinnert nicht allein, sondern i'st ganz so wie bei Pte~'ocles. Die Sand- und die Steppenhiihner diirfen im System niemals getrennt werden.

Die Nahrung unseres Vogels bestand im zoologischen Garten aus Ameiseneiern, Spitzsamen, weisser ttirse und gr~inem Salat. Das yon tIoltz erwiihnte Sehwanzausbreiten sah ich zu wieder- holten Malen, immer wenn der sonst so zahme Vogel sich dem Gitter n~iherte und ieh den Finger ihm neekend entgegen hielt; es wird nur ,,momentweise".ausgefiihrt.

Der Loekton yon P. alchata ist ein sanftes kokkok--kokkok~ wobei der Ton immer auf dem ersten kok liegt.

2. D r e s d e n , den 18. Juni: Auch hier ein Syr~'haptes-Weib- chen. welches in einer grossen Voli~re sehr gut und ganz so wie

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314 R 6 m e r : Staare am Oberharze. - - F. S e h w a i t z e r :

in Frankfurt a. M. untergebracht ist i vorne ist Gras, hinten Kies- sand, dana kommt etwas Gebtisch vor dam Eingang zu dem be- deekten Raum. Die Steppenhtihner scheinen in der Gefangem schaft leicht an b~sen Augeu zu leiden, indem der vorhin be- sproehene Vogel bereits einau~g ist, und auch dieser immer- wahrend mit dem einen Auge krankhaft blinzelt. Der Dresdener Sy'rrhaptes halt sieh beim Laufen etwas hochbeiniger7 wodurch das Schleichen - nicht so augenseheinlieh ist.

P o s e n , im Juli 1864. Alexander yon H o m e y e r .

S t a a r e (Sprehen) sind a m O b e r b a r z e in frfiheren Zeiten niemals gesehen, und musste es daher iiberraschen, sie vor fiinf Jahrea in ziemlieher ~Ienge bier sich niederlassen zu sehen; sie wurden yon der Eiuwohaerschait mit Freuden begriisst, mit Brut- kastea versehen und kehren seitdem in jedem Friihjahre, freilich oft etwas za friih, zuriick. Um die tiiesigen Schaf- uad Kuhheerden scheinen sie sich nicht zu bekiimmern.

C l a u s t h a l , den 1. Juli 1864. R ~ m e r , Bergrath.

C h a r a d r l u # ~norinel lu# i n d e r P r o v i n z / P o s e n .

Der Morinellregenpfeifer ist im Allgemeinen selten zu nennen, indem ich ihn erst acht bis zehn Mal auf den grossen freien Brach- teldera antraf. Dabei sah ich ihn immer nur im t terbst und hie- reals im ]~h-tihling.

Am 23. September 1863 traf ich bei Ciesle unweit Peisern einen Plug yon fiinf Individuen an, wovon das eiae noch nicht recht fliegen konnte; es l iess sich stets ganz nahe angehen und flog dana immer nur ganz kleine Strecken. Als ich es schoss, sah ich in ibm einen sehr jungen, noch nicht vollstandig ausge- fiederten Vogel ,,mit B l u t k i e l e n und noch e i n z e l n D u n e n am G e f i e d e r " . Beides machte mieh sehr stutzig, indem meines Erachtens der Vogel bier ausgebrtite t sein musste~ und ich frage nun, ob es wohl im Bereich der M~glichkeit liegt, dass der Mo- rinelI hier ausnahmsweise brfitet.

W i t t o w o , den 10. Marz 1864. Ferdinand S e h w a i t z e r .

~/lerop# a p l a s t e r i n d e r F r o v t n z P o , e n .

Um Bla~ehlchen zu schiessen begab ich reich am 20. ~a i 1859 nach einem Erlenbrnch, welches im Allgemeinen often and