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108 A.v. H o m e y e r : 1%tizen zu P~tssler's Beobachtungen. Von A. R. Wallace auf Bum entdeckt. Zuniichst mit Cr. chloris mihi (simplex Wall.) verwandt, aber durch die Gesichtsfiirbung, namentlich aber die an der Basish~lfte gelben Mundborsten, sehr ausgezeichnet. Ohne Zweifel ,,gute Art". ~O~ZeI1 zu P issler's Beobachtungen aus dcm Jahre 1866. Von Alexander yon Homeyer. (Siehe Januar-Heft Seite 56 u. ft.) 1. Pernis aplvorus. ich habe den Horst des Wespenbussards in der Haupt- gabel des Baumes gefunden. 2. Alcedo isplda. Es kommt durchaus nicht so selten vor, dass der Eisvogel vom Wasser welt ab nistet; so findet man z. B. in der steilen Wand tier Festungsziegelei bei Glogau, welche wenigstens 150---200 Schritt yon der Oder entfernt ist, allj~hrlich die ~NistrShre unseres Vogels und noch dazu in einer HShe yon gewiss 15---20 Fuss. 3. Turdus pilarls. Es ist allerdings die Regel, dass die Wachholderdrossel in der N~the des Waldsaumes ihr Briitgesch~tft aufschl~tgt; den Hochwald meidet sie jedoch durchaus nicht, wenn dabei freilieh wieder be- merkt werden muss, dass auch hier es wieder der Saum und nicht die Mitte des Hochwaldes ist, woselbst die Colonie angelegt wird. Der Vorwerker Wald bei Glogau ist oder war alter Kiefernhoch- wald, wenigstens gerade der Theil, worin die Drosseln nisteten. 4. Turdus iliacus. Zu dem sehr interessanten Fall Piissler's, dass die Weindrossel in Anhalt brtitete, mache ich die Mittheilung, dass nach meiner Ansicht T. iliacus iihnlich wie T. pilarls zu den VSgeln gehSrt, die sich langsam nach S.W. ziehen, und motivire dies dadurch, wie dies schon in meinen neuvorpommerschen Berichten enthalten ist, dass Turdus iliaeus seit 7--5 Jahren regelmSssig in kleinen Flti- gen wiihrend des Winters in Neu-Vorpommern und dem angrenzen- den Mecklenburg verbleibt, was sie ehedem niemals gethan hat. 5. Frlngilla cannabina. Weder am Rhein, noch in Sehlesien, Algier oder Spanien babe ich es beobaehtet, aber es steht feet, dass die ~'ringilla cannablna

Notizen zu Pässler's Beobachtungen aus dem Jahre 1866

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Page 1: Notizen zu Pässler's Beobachtungen aus dem Jahre 1866

108 A.v. H o m e y e r : 1%tizen zu P~tssler's Beobachtungen.

Von A. R. Wallace auf Bum entdeckt. Zuniichst mit Cr. chloris mihi (simplex Wall.) verwandt, aber

durch die Gesichtsfiirbung, namentlich aber die an der Basish~lfte gelben Mundborsten, sehr ausgezeichnet. Ohne Zweifel ,,gute Art".

~O~ZeI1

zu P issler's Beobachtungen aus dcm Jahre 1866. Von

Alexander yon Homeyer. (Siehe Januar-Heft Seite 56 u. ft.)

1. P e r n i s a p l v o r u s . • ich habe den Horst des Wespenbussards in der Haupt-

gabel des Baumes gefunden. 2. A lcedo isplda.

Es kommt durchaus nicht so selten vor, dass der Eisvogel vom Wasser welt ab nistet; so findet man z. B. in der steilen Wand tier Festungsziegelei bei Glogau, welche wenigstens 150---200 Schritt yon der Oder entfernt ist, allj~hrlich die ~NistrShre unseres Vogels und noch dazu in einer HShe yon gewiss 15---20 Fuss.

3. T u r d u s p i lar l s . Es ist allerdings die Regel, dass die Wachholderdrossel in der

N~the des Waldsaumes ihr Briitgesch~tft aufschl~tgt; den Hochwald meidet sie jedoch durchaus nicht, wenn dabei freilieh wieder be- merkt werden muss, dass auch hier es wieder der Saum und nicht die Mitte des Hochwaldes ist, woselbst die Colonie angelegt wird. Der Vorwerker Wald bei Glogau ist oder war alter Kiefernhoch- wald, wenigstens gerade der Theil, worin die Drosseln nisteten.

4. T u r d u s i l i a c u s . Zu dem sehr interessanten Fall Piissler's, dass die Weindrossel

in Anhalt brtitete, mache ich die Mittheilung, dass nach meiner Ansicht T. iliacus iihnlich wie T. pilarls zu den VSgeln gehSrt, die sich langsam nach S.W. ziehen, und motivire dies dadurch, wie dies schon in meinen neuvorpommerschen Berichten enthalten ist, dass Turdus iliaeus seit 7--5 Jahren regelmSssig in kleinen Flti- gen wiihrend des Winters in Neu-Vorpommern und dem angrenzen- den Mecklenburg verbleibt, was sie ehedem niemals gethan hat.

5. F r l n g i l l a cannabina . Weder am Rhein, noch in Sehlesien, Algier oder Spanien babe

ich es beobaehtet, aber es steht feet, dass die ~'ringilla cannablna

Page 2: Notizen zu Pässler's Beobachtungen aus dem Jahre 1866

A l t u m : Turdus ruficollis im Mfinsterlande. 109

vor Ca. 20 Jahren in Neu-Vorpommern vielfach auf der Erde ni- stete, wie dieses heutigen Tages in den Brach~tckern aueh noch yon Motacilla alSa geschieht. Damals, als die grossen Haidefli~- chen yon .Erlca und Wachholder nach und nach der Cultur Platz machten, nisteten die H~inflinge vielfach an den Ufern der die frii- heren Haidefiiichen durehziehenden Gr~iben unter Ueberbleibseln der Haide, d. h. unter einzeln stehen gebliebenen Str~iuchern. Das Nest stand nicht allein oftmals auf der Erde auf, sondern war So- gar in den Boden eingescha~Tt, stets so, dass der kleine Strauch gewissermassen eine Decke, wenigstens einen Schutz gab. -

6. C o l u m S a r l s o r i a . Die in den letzten 3 Zeilen S. 64 gegebene Beobachtung babe

auch ich bei Lachtauben in Frankfurt aflVI, mehrfach gemacht. Breslau, den 9. Februar 1867.

Turdus ruficollis im Mfinsterla'nde. Von

Dr. Altum.

(Nachschrift zu den , , S p ~ t h e r b s t g ~ t s t e n " in diesem Journal, November-Heft 1866, S. 423 u. ft.)

Als ich am 10. Nov. v. J. auf unserm Markte unter vielen Rothdrosseln jenen seltenen Gast aus Sibirien entdeckte, bestimmte ich ihn sofort fiir Turdus atr~gularis im ersten Herbstkleide, da ich reich erinnerte, class der yon Naumann Bd. II, Taf. 69, Fig. 2 abgebfldete, mit dem mein Vogel alle rdings gar keine _4.ehnlichkeit hatte, yon ibm selbst in der Naumannia als junger T. siSirlcus er- kl~rt war. So konnte also mein Exemplar n u r atr~gular~s sein,

da ja schon das graue Kropfband das Kleid des alten Vogels an- deutete. Nichtsdestoweniger bestellte ich mir yon unserer akade- mischen Bibliothek den 13. Baud yon Naumaun (die Nachtr~tge), dieser aber war noch nicht gebunden (!), und obgleieh man sich mit dem Binden sehr zu beeilen versprach, erhielt ich ihn erst am 3. Januar d. J. Vollkommen sicher in meiner Bestimmung hatte ich bereits dem tterausgeber dieses Journals die betrefi~nde Notiz nebst hnderem tibersandt. Allein wie stutzte ich, als ieh auf Taf. 361 yon T atr~gula~'~s keinen j u n g e n tterbstvogel, sondern nur ein altes Mitnnchen und ein zweijiihriges Weibchen im Herbst abgebildet land, Letztere Figur (2) war mein Vogel n i c h t. Da- gegen passt Beschreibung wie Abbfldung yon Tar. 360, Fig, 3,