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Nr. 18 Ostern 2017

Nr. 18 Ostern 2017 - kirche-in-stift-tilbeck.de · Die Bilder zu den Stationen in Stencil Art stammen vom Osnabrücker Künstler und Sozialarbeiter Mika Springwald. Mitten in diesen

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Nr. 18 Ostern 2017

Vorwort

"Ich bin, weil du bist" ist ein Sprichwort aus dem

südlichen Afrika und Titel des 21. MISEREOR-

Hungertuchs. Das neue Hungertuch lädt ein zum

Gespräch darüber, wie Menschen einander näher

kommen und miteinander die Zukunft unseres

Planeten gestalten können. Es braucht die Teilhabe

aller, um die Krisen der Gegenwart zu bewältigen.

Dies gilt auch im Kleinen, wenn wir das

Zusammenleben und die Gestaltung der Gemeinde

hier bei uns in Tilbeck in den Blick nehmen.

Udo Sistermann

Impressum:

Herausgeber: Gemeinderat Stift Tilbeck

Ausgabe Nr. 18, Auflage: 400

Redaktion:

Mechthild Gausepohl, Reinhard Nieweler

Druck: WENO Nottuln

Zuschriften per E-Mail an:

[email protected]

„Neu und schon kaputt…“ – Gedanken zum

Altar unserer Kapelle

In allen Religionen gab und gibt es Altäre. Der

Altar ist der Ort, an dem Gott und Menschen sich

begegnen. Auf dem Altar (meistens aus Stein)

werden Opfer dargebracht: Schlachtopfer,

Brandopfer, Rauchopfer, Speiseopfer (bei manchen

Völkern im Altertum auch Menschenopfer), um

die Gottheit gnädig zu stimmen! Darum ging es.

Gnade sollte vor Recht ergehen, denn Menschen

werden schuldig.

In der ersten Christengemeinde gibt es keine

Brand- und Schlachtopfer mehr. Schon im

Judentum wurden die Opfer Ziel prophetischer

Kritik: Was soll ich mit euren vielen

Schlachtopfern?, spricht der Herr. Die Widder, die

ihr als Opfer verbrennt, und das Fett eurer Rinder

habe ich satt; das Blut der Stiere, der Lämmer und

Böcke ist mir zuwider. – zu lesen beim Propheten

Jesaja; und Jeremia schreibt: Was soll mir der

Weihrauch aus Saba und das gute Gewürzrohr aus

fernem Land? Eure Brandopfer gefallen mir nicht,

eure Schlachtopfer sind mir nicht angenehm. Der

Prophet Hosea sagt, worauf es wirklich ankommt:

Liebe will ich, nicht Schlachtopfer,

Gotteserkenntnis statt Brandopfer. Und im Psalm

51 spricht der Beter: Schlachtopfer willst du nicht,

ich würde sie dir geben; an Brandopfern hast du

kein Gefallen. Das Opfer, das Gott gefällt, ist ein

zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und

zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht

verschmähen. All die vielen Opfer sind nicht mehr

nötig. Das Opfer Jesu Christi hat ein für alle Mal

die Trennung zwischen Gott und Mensch

überwunden. Christus ist gekommen – nicht mit

dem Blut von Böcken und Stieren, sondern mit

seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige

Erlösung bewirkt. – so der Hebräerbrief

Jesus von Nazareth lebt für die Menschen – radikal

und bis zur letzten Konsequenz – und riskiert dabei

Kopf und Kragen. Er steht mit seinem Leben ein

für die Sendung, die Gott ihm aufgetragen hat. In

den Zeichen BROT und WEIN hinterlässt er den

Jüngern sein Vermächtnis: ERINNERUNG daran,

dass er sein Leben hingibt für die VIELEN, d.h. für

ALLE, für die ganze WELT. Der Altar bekommt

eine neue Bedeutung; er ist ist der Ort, an dem wir

uns– bei der Feier der Eucharistie – daran erinnern,

dass in den Zeichen von Brot und Wein Jesus

Christus seine Hingabe an Gott für die Menschen

immer neu vollzieht.

Kurz nachdem die Neugestaltung unserer Kapelle

abgeschlossen ist, steht eine Bewohnerin vor dem

Altar, betrachtet ihn eine Zeitlang und sagt dann:

„Schade, ein so schöner Altar, noch ganz neu und

schon kaputt!“ Man mag darüber schmunzeln, aber

sie hat etwas Wichtiges erkannt.

Weihbischof Geerlings sagt Ähnliches am Tag der

Altarweihe: „Der Altar ruft bei mir den Eindruck

hervor, als habe er schon vor seiner Weihe eine

gewaltige Erschütterung erfahren“.

Unser Altar – ein Sandsteinblock – zweifach

gebrochenen. Ein doppelter Riss durchzieht ihn:

Ein Bild für unsere Welt. Wir wissen (so Paulus im

Römerbrief), dass die gesamte Schöpfung bis zum

heutigen Tag seufzt und in Geburtswehen liegt.

Unser Altar - ein Bild für den Menschen – mit

zwei Seelen in der Brust, oft voll mit zwiespältigen

Gedanken und Gefühlen, hin und her gerissen.

Eine unerlöste Welt – angewiesen auf Erlösung.

Eine kaputte Welt – angewiesen auf Heilung.

Auf unserem gespaltenen Altar Brot und Wein.

In diesen Zeichen feiern wir, was wir glauben.

Die Präfation von Weihnachten schlägt österliche

Töne an: In Wahrheit ist es würdig und recht, dir,

Vater im Himmel, zu danken durch unseren Herrn

Jesus Christus. Denn groß ist das Geheimnis seiner

Geburt, heute ist er, der unsichtbare Gott, sichtbar

als Mensch erschienen. Vor aller Zeit aus dir

geboren, hat er sich den Gesetzen der Zeit

unterworfen. In ihm ist alles neu geschaffen. Er

heilt die Wunden der ganzen Schöpfung, richtet

auf, was darniederliegt, und ruft den verlorenen

Menschen ins Reich deines Friedens.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern ein

frohes und gesegnetes Osterfest!

Hermann Kappenstiel – Geistlicher Rektor

St. Dionysius - Jugendkreuzweg 2017

„JesusArt“ – Beten mit Straßenkunst in Havixbeck

Unter dem Titel „JesusArt“ steht dieses Mal

Straßenkunst im Mittelpunkt des

Jugendkreuzweges, der während der Fastenzeit im

Chorraum von St. Dionysius Havixbeck zu sehen

sein wird. Kräftige Farben dominieren die Bilder.

Sie zeigen bunte, eindrucksvolle Motive - etwa

einen Teddybär aus dem Frauenhaus oder den

Natodraht eines Grenzzauns. Der Jugendkreuzweg

„JesusArt“ will mit jungen Menschen und ihren

Fragen zu den Kreuzen dieser Welt unterwegs sein.

Die Bilder zu den Stationen in Stencil Art stammen

vom Osnabrücker Künstler und Sozialarbeiter

Mika Springwald.

Mitten in diesen unruhigen Zeiten bietet der

Jugendkreuzwegs die Möglichkeit, sich mit dem

eigenen Glauben auseinanderzusetzen. „Diese

Zeiten, diese Wunden, die Kreuzwegsituationen

unserer Welt sind nicht das Ende. Der Kreuzweg

ermutigt uns dazu, prophetisch zu sein und

Veränderungen zu wollen“, so die Planer.

Der Jugendkreuzweg in St. Dionysius eignet sich

zum Interpretieren für SchülerInnen jeden Alters,

zum Betrachten durch alle Havixbecker

BürgerInnen, zum Meditieren und zum Beten.

Begegnung

Schicht für Schicht eine neue Sicht.

Vor den Bildern

stehe ich,

stelle Fragen,

frage nach Geschichten, suche nach Wegen

für mein Leben.

Ich versuche

hinzusehen,

mitzugehen,

und sehe mich:

versucht, verzweifelt, entlarvt mal mutlos, mal

voller Hingabe, verloren im freien Fall, gefangen,

geborgen, frei.

Da ist eine Spur.

Sie kreuzt meinen Weg, und führt ins Leben.

Sie zeigt mir Schicht für Schicht Eine neue Sicht.

Cornelia Dassler

Martin Luther in Tilbeck? Wir sind so frei!

Mehr als 80 Menschen fühlen sich von diesem

Thema angesprochen. Lassen sich ein auf einen

Besinnungstag, der in den Tilbecker Werkstätten

startet. Die Veranstaltung beginnt im Speisesaal.

Eine 2,5 m große, weiße Luther-Figur steht im

Raum. So eine große Figur ist imposant und

erweckt die Aufmerksamkeit von drei

Passantinnen (siehe Foto). Ein Professor stößt dazu

und lädt ein zu einer Reise in die Vergangenheit.

Eine Reise in das Leben und den Werdegang von

Martin Luther. Mit vielen Bildern und

Erläuterungen, die auch Menschen mit Handicap

gut erfassen können. Am Ende kommen zwei

Experten dazu: Hermann Kappenstiel, katholischer

Priester begrüßt Uli Breitling-van de Pol,

Evangelischer Pfarrer und Seelsorger in der

Münsterlandschule. Die beiden führen ein

interessantes Gespräch. Im Leben von Herrn

Breitling-van de Pol spielte Martin Luther eine

wichtige Rolle, hat ihm beispielsweise geholfen

bei der Auseinandersetzung mit seiner

Gewissensentscheidung, den Kriegsdienst mit der

Waffe zu verweigern. Die Sichtweise Martin

Luthers vom liebenden Gott wird deutlich. Ein

Gott, vor dem man keine Angst haben muss. Daher

auch der Wunsch von Luther, die damals sehr

restriktive katholische Kirche zu erneuern, hin zu

einer lebendigen Kirche. Martin Luther übersetzte

die Bibel in die deutsche Sprache, so erst wurden

die Glaubensbotschaften für viele Menschen

verständlich. Angst spielte im Werdegang von

Martin Luther eine wesentliche Rolle berichtet

Herr Breitling-van de Pol. Eine Angst, die

ausgelöst wurde durch seine strenge Erziehung und

eine angsteinflößendes Gottesbild. Die Sichtweise

Martin Luthers ist: Gott liebt die Menschen so, wie

sie sind. Sie sind wesentlich und wichtig. Jeder so,

wie er ist.

Im weiteren Verlauf des Tages beschäftigten sich

die Teilnehmer in sechs Workshops aus

verschiedenen Blickwinkeln intensiv mit den

Themen der Reformation. Mit dem Symbol für

Martin Luther, der Luther-Rose. Mit der Frage, wie

Gemeindeleben lebendig gestaltet werden kann.

Mit dem Thema Angst. Mit der Möglichkeit, selber

ein Segen zu sein. Mit Luthers Thesenanschlag und

der Frage, wie die Thesen heute lauten könnten

(siehe Foto auf der letzten Seite). Das Gleichnis

vom verlorenen Sohn wurde in leichte Sprache

übersetzt. Diese vielen Themen wurden in einen

sehr lebendigen ökumenischen Gottesdienst

eingebracht, so dass alle von den Ergebnissen der

Workshops profitieren konnten.

Die Menschen waren füreinander ein Segen an

diesem Tag.

R. Nieweler

Im Andenken an unsere Verstorbenen

Auferstehung ist unser Glaube,

Wiedersehen unsere Hoffnung,

Gedenken unsere Liebe.

(Aurelius Augustinus)

Agnes Münz *29.01.1935 +12.12.2016

Theresia Thunich *24.11.1945 +21.01.2017

Agnes Möllerfeld *19.05.1940 +26.02.2017

Agnes Bröker *09.07.1918 +17.03.2017

Taufe in Tilbeck

Einen ganz besonderen Schulgottesdienst durften

die Kinder der Münsterlandschule in der

letztjährigen Adventszeit feiern.

Tom Brülle, 2. Schuljahr, und seine

kleine Schwester Leni wurden

in dem Gottesdienst getauft.

Ein besonderer Moment war dabei das

Entzünden der Taufkerze an der Osterkerze

(siehe Titelfoto).

An der Taufkerze wurden anschließend noch

weitere Kerzen für die Gruppen entzündet, um

deutlich zu machen, dass wir das Licht, dass wir

im Glauben empfangen an andere weiter geben

und so einander zum Licht werden."

Terminvorschau

Ökumenischer Pfingstgottesdienst

Montag, 05. Juni in Tilbeck

Weiteren Informationen folgen

Wallfahrt nach Werl

16.August 2017

________________________________________

Kirche in Tilbeck

KARWOCHE

PALMSONNTAG, 09.04.2017

18.30 Uhr Eucharistiefeier am Vorabend

10.00 Uhr: PALMWEIHE – PALMPROZESSION

– EUCHARISTIE

GRÜNDONNERSTAG, 13.04.2017

17.00 Uhr: Eucharistiefeier mit anschließender

Agape im Vorraum der Kirche

KARFREITAG, 14.04.2017

10.00 Uhr: Kreuzweg

1. Station am WASSERTURM – 2. Station am

KONRAD-VON-PATZHAM-HAUS – 3. Station

am Brunnenplatz – 4. Station am Denkmal DER

GEBROCHENE ENGEL – 5. Station in der

KAPELLE

15.00 Uhr: Passionsandacht in der Kapelle

Leidensgeschichte nach Johannes –

Kreuzverehrung – Fürbitten

OSTEROKTAV

OSTERNACHT (15.04.2017)

am Vorabend um 19.00 Uhr

Wort-Gottes-Feier – Lichtfeier – Tauferneuerung –

Eucharistie

OSTERSONNTAG, 16.04.2017

10.00 Uhr: Eucharistiefeier mit

Tauferneuerung

OSTERMONTAG, 17.04.2017

10.00 Uhr: Eucharistiefeier

WEISSER SONNTAG, 23.04.2017

- am Vorabend um 18.30 Uhr: Eucharistiefeier

10.00 Uhr: Eucharistiefeier

Das Geheimnis der Erlösung ist Erinnerung

Gedenken an die Opfer des NS-Regimes auf dem

Tilbecker Friedhof

Am 27. Januar, dem Gedenktag für die Opfer des

Nationalsozialistischen Regimes, trafen sich 200

Menschen in Tilbeck, um ein Zeichen gegen das

Vergessen zu setzen. Auch in diesem Jahr fand

nach dem Gottesdienst in der Kapelle eine

liebevoll gestaltete Gedenkfeier auf dem Tilbecker

Friedhof am Mahnmal des Gebrochenen Engels

statt. Einem alten jüdischen Brauch folgend

wurden Steine zum Gedenken an die Toten des

Stiftes abgelegt.

Foto: Chor bei der Verabschiedung von Herrn Jakobs

Sucht Verstärkung!

Unser nächstes Projekt ist das Chorevent am

24.06.2017 in Havixbeck. Hier stehen weltliche

Lieder auf dem Programm. Nach den Osterferien,

am 24.04.2017 werden wir mit den Proben dafür

beginnen. Wir freuen uns, wenn wir wieder viele

„Projekt“ - Sängerinnen und Sänger dabei haben.

Die Probe ist wöchentlich, montags von 17.00 –

18.00 Uhr in der Tilbecker Kapelle.

Kontakt: [email protected]

Der Tilbecker Chor wurde im Jahr 2006 anlässlich des Jubiläumsjahres als

Projektchor gegründet. Bewohner, Beschäftigte, Mitarbeiter, Ehrenamtliche und

Freunde des Haus sind Mitglieder in diesem Chor.

Das Repertoire erstreckt sich von geistlicher bis weltlicher Literatur.

Überwiegend werden deutsche Texte gesungen, es ist aber auch schon mal ein

lateinisches, russisches oder afrikanisches Stück dabei.

Der Chor hat jährlich 3 – 4 kleinere Auftritt, zum Beispiel bei Gottesdiensten in

Tilbeck oder auf der Herbstkirmes im September.