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DAS FIEGE MAGAZIN NR. 93 I 2020 CORONAI WIE FIEGE MIT DER PANDEMIE UMGEHT,I DIE MITARBEITER SCHüTZT UNDI POSITIVES AUS DER KRISE MITNIMMTI

nr. 93 i 2020 - FIEGE Logistik€¦ · interview Haben Sie das auch in einer Nummer größer? 22 Company Building: Gründer unterstützen, die die Logistik digitaler machen wollen

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  • d a s f i e g e m a g a z i n n r . 9 3 i 2 0 2 0

    Coronai

    Wie fiege mit der Pandemie umgeht,i

    die mitarbeiter schützt undi

    Positives aus der Krise mitnimmti

  • [ Editorial 3 ][ 2 Inhalt ]

    zalando wächst in südeuropa. in italien hat fiege ein neues Logistikzentrum bei verona für europas größte onlineplattform für mode und Lifestyle in betrieb genommen.Seite 22

    impressum

    Logo 93/dezember 2020 das fiege magazinHerausgeber: fiege Logistik holding stiftung & co. Kg Joan-Joseph-fiege-straße 1 48268 greven, germanyRedaktion: Julian mester (jme)Autoren: fátima bittel (fbi), marc borgmann, sophia nordlohne, anna salamatov, marcel Wegmann (alle fiege), thorsten burgard, Jens Könning, Lukas Wilke (lwi, alle sputnik)Fotos: fiege, drägerwerk ag & co. Kgaa, heyconnect, Lufthansa cargo, viktor strasse, viviane WildGrafiken: fiegeLayout: Wietheger druck, nordwaldeDruck: steinbacher druck gmbh, osnabrückauszüge oder inhaltliche Wiedergaben aus diesem heft sind nur mit Quellenangabe und nach vorheriger genehmigung durch die redaktion gestattet. namentlich gekennzeichnete beiträge müs-sen nicht unbedingt die auffassung der redaktion widerspiegeln. Logo erscheint auch in englischer sprache. Logo zum Download: http://www.fiege.com/de/press/logo/ http://www.fiege.com/en/press/logo/

    D ie Corona-Krise ist das beherrschende Thema 2020. Aber kann man der Pandemie etwas Positives abgewinnen? Wir denken, ja. Denn obwohl Corona auch unser Unternehmen an

    vielen Stellen vor große Herausforderungen – wie Kurzar-beit, die Sorge um die Gesundheit aller Kolleginnen und Kollegen oder die volatilen Marktentwicklungen in den verschiedenen Branchen und Märkten unserer Kunden – gestellt hat, so richten wir unseren Fokus gerne auch auf die Aspekte, die sich aus unserer Sicht zum Guten hin verändert haben.

    Mit großer Freude haben wir von so vielen Stellen eins immer wieder gehört: Die FIEGE-Familie ist noch enger zusammengerückt. Gemeint sind die vielen Menschen aus unterschiedlichsten Geschäftseinheiten, Niederlassungen oder Abteilungen, die gemeinsam ihren Weg durch die Krise finden. Die sich gegenseitig unterstützen, sich schüt-zen und verantwortungsvoll handeln.

    Liebe Kollegen, liebe Partner und Freunde der Firma Fiege,liebe Leserinnen und Leser,

    Felix FiegeJens Fiege

    Editorial 3

    Special Corporate SustainabilityNachhaltig die Zukunft gestalten 4 Nachhaltigkeit ist Teil unserer DNA 6 Die Josef Fiege Stiftung vergibt den Ehrenamtspreis 8 Neuer Vorstand für die Josef Fiege Stiftung 9 Nachhaltigkeit mit Leib und Seele 10 Photovoltaikanlage am MegaCenter Greven-Reckenfeld in Betrieb 12 Ökologistik ist mehr als ein Wort 13

    reportMehr als ein Arbeitgeber 14 Einfache Marktplatz-Integration für den E-Commerce der Zukunft 20 Logistik Heute und BVL zeichnen Fiege als Beste Logistik Marke 2020 aus 46 Deutscher KI-Preis 47 Spannende Talks zu Innovation und Nachhaltigkeit 49 Feuern aus allen Rohren 54

    ProjekteDräger wird größter Kunde im neuen Fiege-Logistikzentrum Zülpich nahe Köln 16 Neue Logistikflächen entstehen 18 myFIEGE: IT entwickelt Kundenportal 19 Ankündigung Innovation Challenge 25 Digitale Geschäftseinheiten bekommen neues Zuhause in Münsters Hafen 26 Fiege und Galeria Karstadt Kaufhof bauen gemeinsames Logistiknetzwerk weiter aus 48

    interviewHaben Sie das auch in einer Nummer größer? 22 Company Building: Gründer unterstützen, die die Logistik digitaler machen wollen 24 No Risk, No Fun 52

    Titelstory Special CoronaCorona 28 Mitarbeiterstatements 31, 35, 44 Schutzmasken, Luftbrücke und verrücktspielende Märkte 32 Verteilung von Schutzausrüstung für das BMG in Deutschland 36 Ein Krisenstab in Dauerbereitschaft 42 Das Jahr 2020 in Zahlen 45

    Human resourcesNatur schafft Wissen 50 Dienstradleasing 51

    Auch mit unseren Partnern, Mitbewerbern oder sogar branchenfremden Unternehmen und Behörden ist in diesen Krisenzeiten ein Austausch entstanden, der für uns total bereichernd ist. Es gab eine große Bereitschaft, gemeinsam etwas zum Besseren zu bewegen. Wenn wir es schaffen, diese Einstellung und Herangehensweise beizubehalten, hat die Corona-Krise nachhaltig etwas Positives bewirkt. Denn es gibt viele große Herausfor-derungen, denen wir nur gemeinsam begegnen können – wie dem Schutz unserer Umwelt und des Klimas. Gehen wir es an.

    Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein frohes Weihnachtsfest und bleiben Sie gesund.

  • 2

    1

    Nachhaltig die ZukunftgestaltenUnternehmensziele von heute für die Kontraktlogistik von morgen.

    HEuTE SCHon für morgEn SorgEn mit unserer infrastruktur innerhalb und außerhalb unserer immobilien achten wir auf einen bewussten umgang mit unseren ressourcen. 1 innen: Led- beleuchtung, optimierte förder strecken, auto matisierte (papierlose) bestellungsprozesse, mülltren-nung, recycling, etc. 2 außen: erneuerbare energien, streuobstwiesen, renaturie- r ungsprojekte, förderung von alternativen antrieben in der mobilität, etc.

    N achhaltiges Wirken und Wirtschaften hat bei uns als Familienunternehmen seit jeher eine große Bedeutung. Die Firma nachhaltig weiterzuentwickeln und an die nächste

    Generation übergeben zu können ist unser Hauptziel, unser gesamtes unternehmerisches Handeln richtet sich danach aus. Die Zukunft gestalten wir jeden Tag. Nachhaltiges Wirtschaften ist der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit unserer Geschäftsmodelle. Häufig wird Nachhaltigkeit auf den Aspekt Ökologie reduziert. Die ökonomischen und sozialen Dimensionen der Nachhaltigkeit werden bei Fiege allerdings gleichermaßen berücksichtigt und priorisiert. Wir gehen es an: Der Klimaschutz und der bewusste Ressourceneinsatz bei gleichzeitigem Wachstum sind genauso unser Ziel wie die soziale Verantwortung für unsere Mitarbeiter und die Gesellschaft.

    Jens Fiege

  • Ökonomisch nachhaltige Geschäftsprozesse

    Um das Unternehmen wirtschaftlich gesund und zukunftsfähig aufzu-stellen, bedarf es einer grundsätzlich nachhaltigen Wirtschaftsweise. Als Pionier für Kontraktlogistik gilt Fiege auch hier seit Jahren als Vorbild. Für eine Vielzahl seiner Kunden wickelt der Experte die gesamte Lager- und Transportlogistik inklusive Value Ad-ded Services ab und nutzt die dadurch entstehenden Synergien konsequent. „Als Bindeglied haben wir Einfluss auf den gesamten Wertschöpfungs-prozess und können ihm unseren grünen Stempel aufdrücken“, sagt der 39-jährige Martin Rademaker. Je effizienter die Abläufe, desto nach-haltiger ist das Angebot. Die Dienstleistungen im Bereich Öko-logistik wird Fiege zukünftig noch ausbauen. Ziel ist es, den Kunden im-mer eine grüne Alternativlösung zu präsentieren, die gezielt Emissionen vermeidet oder eine entsprechen-de CO

    2-Kompensation beinhaltet.

    „Wir wollen die gesamte Logistikket-te nachhaltiger machen und unsere Partner auf diese Reise mitnehmen“, so Rademaker. >

    Ökologie ist keine Modeerscheinung

    Fiege setzt damit einen Weg fort, den Heinz und Dr. Hugo Fiege, die Väter der jetzigen Vorstandsvorsitzenden Jens und Felix Fiege, vor mehr als 30 Jahren eingeschlagen ha-ben. Schon damals waren viele Grundzüge der heutigen Nachhaltigkeitsstrategie zu erkennen. „Die Philosophie, dass wir bereits beim Bau unserer Immobilien ökologische Kriterien berücksichtigen, ist ein Erbe aus dieser Zeit“, er-läutert Rademaker. Zahlreiche Zertifizierungen der Deut-schen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Gold und Platin bestätigen erfolgreiches Energiemanagement und besonders nachhaltige Gebäude.Darüber hinaus unterstützt Fiege auch viele Umweltpro-jekte, die nicht direkt etwas mit dem Kerngeschäft zu tun haben. „In unseren Niederlassungen gibt es viele Grünflä-chen, auf denen wir Obstbäume anpflanzen oder Bienen-völker beheimaten“, beschreibt der Vorstand. Auch Teich-anlagen und spezielle Regenwassersammelbecken finden sich an immer mehr Standorten. In Zukunft möchte Fiege diese Bemühungen weiter intensivieren.

    A ls Familienunternehmen und international tätiger Logistikdienstleister tra-gen wir eine besondere

    gesellschaftliche Verantwortung, der wir gerecht werden wollen“, sagt Martin Rademaker, der als Vorstand unter anderem den Bereich Busi-ness Development und das Thema Nachhaltigkeit verantwortet. „Sehr viele Menschen bei Fiege überneh-men Verantwortung für andere oder soziale Projekte. Sie bringen sich für die Umwelt ein, helfen Schwächeren oder unterstützen regionale Projek-te“, sagt Rademaker. Für die Fiege Gruppe wurde nun ein zentraler Un-ternehmensbereich geschaffen, der sämtliche Aktivitäten zum Thema Corporate Sustainability bündeln soll. Nachhaltigkeitsmanagerin Fátima Batres Bittel ist sowohl für extern als auch für intern zentrale Ansprech-partnerin, bei ihr laufen alle Aktivitä-ten und Anfragen zusammen. Zudem entwickelt sie mit der Unterstützung des Workstreams Sustainability, be-stehend aus Teilnehmern verschie-dener Unternehmensbereiche, die Nachhaltigkeitsstrategie für die Fiege Gruppe.

    mensionen, ökologisch, ökonomisch und sozial, die sich wechselseitig bedingen und miteinander inter-agieren: „Nur wenn wir in allen drei Bereichen entsprechendes Bewusst-sein und wirksame Maßnahmen entwickeln, können wir auf Dauer erfolgreich sein“, so Rademaker. Im Vorstand sei man sich einig: „Es ist unsere Verantwortung, das Famili-enunternehmen nachhaltig weiter-zuentwickeln und später einmal gesund an die sechste Generation zu übergeben. Daran messen wir uns täglich selbst“, sagt der Vorstand.

    [ Special Corporate Sustainability 7 ][ 6 Special Corporate Sustainability ]

    das thema nachhaltigkeit hat bei fiege eine große bedeutung: Jens fiege (m.), martin rademaker und fátima bittel besprechen die strategische ausrichtung der corporate sustainability.

    Nachhaltigkeit ist Teil unserer DNA

    Seit Jahrzehnten ist Fiege ein Vorreiter für grüne Logistik. Im Rahmen seiner ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie möchte sich das Familienunternehmen bestmöglich für die Zukunft wappnen.

    Drei Säulen der Nachhaltigkeit

    Fiege versteht unter Nachhaltigkeit ein ganzheitliches Konzept, dass sich an wissenschaftlichen Definitionen orien-tiert. „Im Kern geht es darum, unser gesamtes unternehmerisches Handeln an einem schonenden Umgang mit Ressourcen zu orientieren“, erklärt Rademaker. Das gilt aber nicht nur ge-genüber Natur und Gesellschaft, son-dern auch gegenüber Partnern, Kun-den und natürlich den knapp 19.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Um diese verschiedenen Facetten gleichermaßen abzubilden, denkt Fiege Nachhaltigkeit in den drei Di-

  • [ 8 Special Corporate Sustainability ]

    D ies stellt für Fiege einen wichtigen und besonde-ren Teil gesellschaftlicher Verantwortung dar.

    Im Zuge einer Neuausrichtung der Stiftung, wird diese ihrer Verantwor-tung noch stärker gerecht und nicht nur einen monetären Beitrag leisten, sondern auch durch den persönli-chen Einsatz aller Mitarbeiter dazu beitragen, dass Fiege diejenigen nicht vergisst, die Unterstützung benötigen oder aber auch sich im wahrsten Sin-ne für ein „besseres Klima“ einsetzen. Der Vorstand der Josef Fiege Stif-tung ist 2020 neu besetzt worden: Kai Alfermann, Director Real Estate & Quality, Christoph Mangelmans, Managing Director Omnichannel Re-tail, Martina Schlottbom, Head of HR Business Solutions und Frank Sievers, Director Accounting, Payroll, Tax, ste-hen nun der Stiftung vor. Der neue Vorstand der Stiftung wird aktiv an einer Neuausrichtung arbei-ten, die insbesondere das Thema Ver-antwortung in den Fokus des Han-delns nehmen wird:

    [ Special Corporate Sustainability 9 ]

    Soziale Verantwortung leben

    DiE JoSEf fiEgE

    STifTung VErgiBT DEn

    EHrEnamTSPrEiS

    im kommenden Jahr wird fiege auch den ehrenamtspreis wieder vergeben. „viele Kolleginnen und Kollegen engagie-

    ren sich privat in verschiedensten sozialen Projekten. diesen einsatz möchten wir unterstützen und ihnen die aufmerk-

    samkeit zukommen lassen, die sie verdienen“, erklärt martina schlottbom aus dem stiftungsvorstand. die auszeichnung wird von der Josef fiege stiftung vergeben, die heinz und dr. hugo fiege 1998 als familienstiftung ins Leben riefen. alle mitarbeitenden können sich für den Preis bewerben,

    auch das vorschlagen anderer ist ausdrücklich erwünscht.

    EHRENAMTSPREIS

    Bei Fiege hat Nachhaltigkeit noch eine dritte Dimension, das Soziale. Als Basis dafür hat das Unternehmen ethi-sche Grundwerte festgeschrieben. Dazu zählen Richtli-nien für die Führungskräfte, zur Auswahl von Partnern oder zum Umgang mit Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern. Denn gerade die möchte Fiege im Rahmen der Strategie in den Mittelpunkt rücken. „Organisationen leben erst durch die Menschen, die in ih-nen tätig sind“, sagt Rademaker. So engagieren sich zum Beispiel seit fünf Jahren die Auszubildenden des Stand-ortes in Worms für den ansässigen Tiergarten. Bis zu 40 junge Fiege-Mitarbeiter nehmen sich als Corporate Vo-lunteers verschiedener Projekte im Tiergarten an und ver-schönern zum Beispiel die Gehege. Ein Erfolgsmodell ist das Entwicklungsprogramm Fiege International Teams (FIT). Darin übernehmen ausge-

    wählte junge Talente und potenzielle Führungskräf-te ein soziales Projekt, dass sie über ein Jahr begleiten und in dem sie für ihre Karriere wichtige Erfahrungen im Bereich Leadership, Management und Teamwork sammeln. In der Vergangenheit ist im Rahmen von FIT beispielsweise eine Schule im Ausland errichtet worden. „Gerade unterstützt unser Nachwuchs ein lokales Pro-jekt und erarbeitet ein Ernährungsprogramm für eine Kita hier in Greven“, berichtet Rademaker. Darüber hinaus unterstützt Fiege den Münster Mara-thon, wo es für die Mitglieder der integrativen Laufgrup-pe vom SV Blau-Weiß Aasee die Möglichkeit gibt, an der Seite von freiwilligen Paten und unter dem Jubel der Zuschauermenge ins Ziel einzulaufen. Jedes Jahr über-nehmen auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fiege eine Patenschaft: „Wir sind sehr stolz, dass unsere Kolleginnen und Kollegen dazu beitragen, ihren Mit-menschen mit Behinderungen einen ganz besonderen Moment zu bescheren“, so der Vorstand. „Unsere Maßnahmen im Bereich Corporate Social Respon-sibility stärken die Verbundenheit und den Zusammenhalt im Unternehmen“, sagt Rademaker. Lukas Wilke

    martina schlottbom (v. l.), frank sievers, christoph mangelmans und

    Kai alfermann bilden den neuen vorstand der Josef fiege stiftung.

    Verantwortung für Kinder und Ju-gendliche, die vielleicht nicht immer „Glück“ in ihren jungen Lebensjah-ren hatten, aber auch Verantwortung für Umwelt, Natur und Gesellschaft.Der neue Vorstand wird die Aktivitä-ten der Josef Fiege Stiftung leiten und dabei neue Projekte und Organisatio-nen fördern. Einen wichtigen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele können alle Mitarbeiter leisten – durch Ide-en, Unterstützung oder auch eigenes Engagement. Der neue Vorstand fun-giert auch als Ansprechpartner für Mitarbeiter, die sich sozial engagieren und Unterstützung bei der Realisie-rung ihrer Projekte suchen. fbi

    Neuer Vorstand für die Josef Fiege StiftungSeit 1998 unterstützt die Josef Fiege Stiftung soziale und ökologische Projekte, um einen Beitrag zur Unterstützung von förderungswürdigen und engagierten gemeinnützigen Organisationen zu leisten.

  • Ihr Aufgabenspektrum ist breit gefä-chert: „Ich koordiniere übergeordnet die ökologischen und sozialen Pro-jekte, die wir im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie entwickeln“, erklärt die Expertin. Dazu zählen ne-ben Ökologistik auch die Bereiche Corporate Governance, Corporate Citizenship sowie die Aktivitäten der Josef Fiege Stiftung. „Wir wollen

    Nachhaltigkeit in den Arbeitsalltag un-serer Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter etablieren. Und das sowohl in Form von nachhaltigen Dienstleistungen als auch durch soziale und umweltfreund-liche Projekte für die Gesellschaft“, so Bittel. Deshalb steht sie sowohl ihren Kolleginnen und Kollegen als auch ex-ternen Partnern und Kunden als An-sprechpartnerin zur Verfügung.

    Nachhaltigkeit mit Leib und SeeleFátima Bittel brennt für ihren Job. Sie koordiniert die Corporate Sustainability Aktivitäten und ist zu einem Gesicht für Nachhaltigkeit bei Fiege geworden.

    [ Special Corporate Sustainability 11 ][ 10 Special Corporate Sustainability ]

    fátima bittel ist die zentrale ansprechpartnerin

    zum thema corporate sustainability bei fiege.

    D ie gebürtige Salvado-rianerin ist 2009 nach Deutschland gekom-men, um an der Münster

    School of Business (MSB) der Fach-hochschule Münster den Deutsch-La-teinamerikanischen Studiengang Be-triebswirtschaft (CALA) zu besuchen. Nach ihrem Master in Wirtschafts-psychologie entschied sich Bittel für eine Karriere in der Logistik. Seit Herbst 2016 ist sie bei Fiege beschäf-tigt. „Ich habe dreieinhalb Jahre

    Mit Teamwork zum Erfolg

    Für die Entwicklung neuer Projekte arbeitet die Nachhaltigkeitsmana-gerin eng mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterschiedlicher Ab-teilungen und Karrierelevel zusam-men. „Alle sechs Wochen trifft sich unser zwölfköpfiger Sustainability Workstream“, sagt die 30-Jährige. Das interdisziplinäre Team disku-tiert neue Ideen und Kampagnen auf strategischer und operativer Ebene, die Bittel anschließend bündelt und für Unternehmensleitung und Sus-tainability Board aufbereitet. Unter anderem mit der Business Unit Real Estate Development und dem Team für Energiemanagement gibt es vie-le Überschneidungen, beispielsweise wenn es um den Energieverbrauch der Lagerstandorte geht.Die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter werden über Newsletter und das Intranet ebenfalls in die Prozesse ein-gebunden. Für die Zukunft sind zu-dem spezielle Schulungen geplant. „Wir sitzen alle in einem Boot. Unser Ziel ist es, das Thema Nachhaltigkeit bei allen unseren Mitarbeitern fest im Bewusstsein zu verankern. Denn Klimaschutz fängt mit vielen kleinen Maßnahmen im Alltag an“, erklärt Bittel. Lukas Wilke

    das Business Development Team im Bereich eCommerce Solutions un-terstützt“, berichtet die 30-Jährige. Ihre große Leidenschaft fand sie al-lerdings während ihrer einjährigen Elternzeit. „Ich habe mich gefragt, wie die Welt aussehen soll, die ich meinem Kind zeigen möchte“, er-klärt Bittel. Für die junge Mutter spielt das Thema Nachhaltigkeit seit-dem eine wichtige Rolle. Bei Fiege koordiniert sie jetzt die Corporate Sustainability Aktivtäten.

    Breites Aufgabenspektrum

    3 fragEn an …

    fátima Bittel, viele sehen in nachhal-

    tiger Logistik einen Widerspruch. für

    dich gehören beide Themen zusam-

    men. Wieso?

    Wer Logistik richtig machen will, kommt

    um das thema nachhaltigkeit gar nicht

    herum. ziel von fiege ist es, unseren Kun-

    den möglichst effiziente dienstleistungen

    anzubieten. dafür bündeln wir transporte,

    verbessern unsere flächennutzung, opti-

    mieren die energiebilanz unserer gebäude

    oder entwickeln intermodale verkehrsträ-

    gerlösungen. das spart uns und unseren

    Kunden zeit und geld. gleichzeitig ver-

    schwenden wir keine unnötigen ressour-

    cen. deshalb ist eine effiziente Lösung von

    natur aus immer auch nachhaltig.

    Du hast dich in den vergangenen mo-

    naten in fieges umgang mit dem

    Thema eingearbeitet. Was hat dich

    hierbei überrascht?

    ich habe die spannende geschichte

    der fiege-familie kennengelernt. der

    rückblick auf die vergangenheit ist un-

    glaublich interessant, da jede generation

    in ihrer zeit und auf unterschiedlichen

    ebenen das thema nachhaltigkeit gelebt

    hat. mal bewusst, mal vielleicht auch

    unbewusst – aus der Landwirtschaft

    kommend, war fiege immer schon mit

    einem besonderen bewusstsein für

    ökologische nachhaltigkeit ausgestattet,

    später kamen der soziale aspekt stark

    hinzu und irgendwann der spannende

    gedanke, ökologische und ökonomische

    ziele zu vereinen. heute werden alle drei

    aspekte ganzheitlich betrachtet und in

    vielen einzelmaßnahmen und Projekten

    gelebt. es macht unheimlich spaß, dies

    aus nächster nähe zu begleiten und mit

    anzustoßen.

    Hast du einen besonderen Tipp, wie

    jeder von uns im alltag ganz einfach

    zur nachhaltigkeit beitragen kann?

    durch bewussteres verbrauchen kann

    man viel bewegen. sei es bei der ener-

    gie, wenn man in den räumen das Licht

    löscht, in denen man sich gerade nicht

    aufhält oder auch beim verbrauch von

    nahrungsmitteln. hier gilt es fleisch,

    milch und co. bewusst einzukaufen.

    Wenn wir uns mehr gedanken darüber

    machen, woher die Produkte kommen

    und wie ökologisch sie hergestellt wer-

    den, ändern wir fast automatisch das ei-

    gene verhalten zu einem nachhaltigeren.

  • A nfang der 1990er-Jahre begründeten Heinz und Dr. Hugo Fiege die Öko-logistik. Den Begriff lie-

    ßen sie sich in einem aufwendigen Prozess sogar als Wortmarke beim Patentamt schützen. Ihr damaliges Ziel: gesellschaftliche Akzeptanz für Logistik zu finden und zu erhalten. Oder, wie Dr. Hugo Fiege es selbst einmal zusammenfasste: „Mit weni-ger Transportbelästigung denselben Lebensstandard erreichen, das ist un-sere Philosophie.“ Ökologistik, das ist bei Fiege die ökologisch vertretbare Gestaltung von ökonomisch interes-santer Logistik.In den vergangenen 30 Jahren hat sich die Logistik stark verändert. Das ex-plodierende Verkehrsvolumen, immer internationalere Supply Chains oder der boomende E-Commerce mit Sa-me-Day-Delivery sind nur einige Ent-wicklungen, die die Branche vor völlig neue Herausforderungen stellen. Mehr denn je bedarf es zukunftsfähiger Lö-sungen, die effiziente und ressourcen-schonende Warenströme ermöglichen.

    Ökologistik als eigenes Geschäftsfeld

    Auch bei Fiege genießt das Thema im-mer noch besondere Aufmerksamkeit. „Der Anspruch, die Logistik nachhalti-ger zu machen, gilt noch heute“, sagt Fátima Bittel, Managerin Corporate Sustainability bei Fiege. Dafür hat das europaweit tätige Unternehmen ein rundum grünes Dienstleistungs-portfolio entwickelt. „Wir entwickeln gemeinsam mit unseren Kunden ne-ben der klassischen Lösung auch eine ökologische Alternative“, so die Nach-haltigkeitsexpertin. Dabei verfolgt der

    Logistikdienstleister eine klare Philo-sophie: „Nachhaltigkeit hat dann den größten Effekt, wenn wir das Thema von Anfang an mitdenken und in un-serem Kerngeschäft verankern, anstatt nachträglich Projekte ins Leben zu ru-fen, um Versäumnisse auszugleichen“, sagt Bittel.Die Nachfrage dafür wächst. „Viele Unternehmen, die nachhaltig pro-duzieren, wollen sich ihren ökologi-schen Fußabdruck nicht durch ihre logistischen Prozesse vermiesen“, sagt Bittel. Durch verschiedene Maßnah-men sorgt Fiege deshalb dafür, emissi-onsarme Transportangebote zu schaf-fen. Die Entscheidung liegt am Ende natürlich beim Auftraggeber selbst, doch das Unternehmen will auch sei-ne Kunden, Partner und Lieferanten für einen nachhaltigen Weg gewin-nen. „Unser Ziel ist, dass Ökologistik in absehbarer Zeit selbstverständlich ist“, so die Expertin.

    Effizienz ist das Stichwort

    Dass der Kontraktlogistiker früh auf Multi-User-Center gesetzt habe, kom-me ihm dabei zugute: „Da wir vor Ort mehrere Kunden betreuen, können wir die Flächennutzung optimieren, Sendungen bündeln, Leerfahrten ver-meiden und so stets die effizienteste Lösung anbieten“, erklärt die Corpo-rate Sustainability Managerin. Damit

    gehen Wirtschaftlichkeit und Umwelt-schutz Hand in Hand.Als Full-Service-Dienstleister ist Fiege sogar in der Lage, die gesamte Logis-tikkette ressourcensparend auszu-richten – vom Warehousing über den Transport bis hin zu Value Added Ser-vices. Das spart nicht nur Zeit, sondern auch Geld. „Je effizienter wir arbeiten, desto günstiger können wir Ökologis-tik anbieten“, sagt Bittel. Dafür spielt auch das Lean Manage-ment eine wichtige Rolle. Deshalb arbeitet das Logistikunternehmen Tag für Tag daran, seine Prozesse weiter zu optimieren.

    Ergänzende CO

    2-Kompensation

    Dort, wo sich Emissionen nicht ver-meiden lassen, ermöglicht Fiege den Kunden, den CO

    2-Ausstoß zu kom-

    pensieren. Dazu kooperiert der Lo-gistiker mit verschiedenen Partnern, die zahlreiche Klimaschutz-Projekte unterstützen. Zwar werde trotzdem klimaschädliches Kohlenstoffdioxid emittiert, durch die Ausgleichszah-lung gebe man der Natur aber immer-hin etwas zurück. Dabei sieht sich Fiege auch selbst in der Pflicht: „Auch wir setzen seit Anfang dieses Jahres an allen deut-schen Standorten freiwillig auf emis-sionsneutrale Energie“, berichtet Bittel. lwi

    [ Special Corporate Sustainability 13 ][ 12 Special ]

    Ökologistik ist mehr als ein WortFiege bietet nachhaltige Dienstleistungen mit Markenschutz

    Photovoltaikanlage am MegaCenter

    Greven-Reckenfeld in Betrieb

    Rund 90 Prozent des Stroms werden am Standort direkt genutzt

    besichtigten die neue Photovoltaikanlage auf dem dach des Logistikzentrums in greven-reckenfeld: Jens fiege (v. l., vorstandsvorsitzender), marc borgmann (energiemanagement), Jan fiege (managing director real estate), Kai alfermann

    (director real estate & Quality), mareike vogt (energiemanagement), heinz fiege und blazej Janik (niederlassungsleiter greven-reckenfeld)

    rekt verbraucht werden kann – wird in das öffentliche Stromnetz gespeist. „Insgesamt haben wir rund 2.700 PV-Module in Ost-West Aufstände-rung verbaut. Dadurch ist die PV-Anlage optimal auf unseren eigenen Verbrauch am Standort ausgelegt“, sagt Projektleiterin Mareike Vogt aus dem zentralen Energiemanagement bei Fiege. Durch die Erzeugung des Stroms mit Hilfe der PV-Anlage kön-ne im Vergleich zum durchschnitt-lichen CO

    2-Ausstoß jährlich ca. 260

    Tonnen CO2 vermieden werden.

    Den Bau weiterer PV-Anlagen zur Ei-genstromversorgung will Fiege weiter forcieren. Eine Anlage in Nordrhein-Westfalen und eine weitere in Baden-Württemberg sind bereits in Planung. Darüber hinaus berät Fiege Dritte bei der Projektierung eigener Anlagen. Zudem setzt Fiege seit Januar 2020 deutschlandweit beim Energieeinkauf auf CO

    2-neutrale Energie. Mehrere

    tausend Tonnen CO2 werden so jähr-

    lich eingespart. Marc Borgmann

    A uf rund 8.000 Quadrat-metern Dachfläche hat der Logistikdienstleister Fiege an seinem Logistik-

    zentrum in Greven-Reckenfeld eine Photovoltaikanlage errichtet. Mehr als 650.000 Kilowattstunden Strom erzeugt die Anlage jährlich – so viel, wie rund 160 durchschnittliche Vier-Personen-Haushalte pro Jahr ver-brauchen. Damit wird rund ein Drittel des Energiebedarfs des MegaCenters Greven-Reckenfeld durch den selbst erzeugten Strom gedeckt. „Eines unserer wichtigsten Ziele ist es, das Unternehmen nachhaltig an die nächste Generation zu übergeben. Ein solches Projekt im Sinne des Kli-maschutzes an unserem Stammsitz umzusetzen, bedeutet uns sehr viel“, sagt Jens Fiege, Vorstandsvorsitzen-der der Fiege Gruppe.

    Die Anlage auf dem Fiege Dach an der Carl-Benz-Straße ist mit einer Leistung von 749 Kilowatt-Peak (kWp) eine der drei größten Photo-voltaik Dachanlagen in Greven. Rund 90 Prozent der Energie wird Fiege am Standort selbst nutzen, der Rest – beispielsweise der Strom, der an Wochenenden erzeugt und nicht di-

  • Darüber hinaus wurden drei Quer-schnitt-Teams ins Leben gerufen, die den abteilungsübergreifenden Aus-tausch in der gesamten Belegschaft vorantreiben. So wird in der Gruppe „Karla Kolumna“ zusammen an einer Mitarbeiterzeitung gewerkelt. Das Team „Mutter der Nation“ organisiert verschiedene Firmenevents, während das „Fiegende Klassenzimmer“ ein-mal pro Monat einen internen Work-shop durchführt, in dem neben dem Wissensaustausch auch das Teambuil-ding im Vordergrund stehen.

    Grüne Wiese mit allen Freiheiten

    Die Maßnahmen sind auch der Tat-sache geschuldet, dass es immer schwieriger wird, geeignetes Perso-nal, insbesondere Fachkräfte, zu fin-den. „Die junge Generation Berufstä-tiger erwartet von ihrem Arbeitgeber mehr als nur Profitdenken. Sie sehen ihn sowohl in sozialer als auch in ethischer Verantwortung und wollen sich selbst verwirklichen“, weiß Loo-ser. An dieser Stellschraube setzten FACL und er auch an. So sind die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter in jede wichtige Entscheidung mit eingebun-den und ihnen werden viele Entwick-lungsmöglichkeiten aufgezeigt.

    dings ganz auf sie zu verzichten, wie Looser erklärt: „Hierarchien braucht man, um Entscheidungen zu treffen und Leitplanken zu setzen. Der hö-here Rang macht einen aber nicht zum besseren Menschen, sondern ist vielmehr ein Ordnungsmerkmal.“ Es gehe vor allem um Wertschätzung. Dazu gehöre auch ein fairer und freundlicher Umgang untereinan-der, vom Geschäftsführer bis zu den Mitarbeitenden in der Produktion. Vor diesem Hintergrund soll das Füh-rungspersonal künftig mehr Präsenz vor Ort zeigen und als Ansprechpart-ner für die Kolleginnen und Kollegen fungieren. „Die Anerkennung ihrer täglichen Arbeit ist uns wichtig“, sagt Looser.Trotz der kurzen Timeline zum Go-Live und den vielen neuen Gesich-tern ging die Entwicklung des Un-ternehmens rasch voran. Inzwischen bildet die aus dem Boden gestampfte Gesellschaft eine bunte Mischung aus alten Fiege-Angestellten und neuen Kolleginnen und Kollegen. Looser und sein Team pflegen dabei eine of-fene Feedbackkultur, in der Probleme, Fehler und Abweichungen von der Norm konstruktiv angesprochen und gemeinsam gelöst werden. Damit das gelingt, stärken Großraumbüros so-wie eine Duz-Kultur das Teamgefühl.

    weiterhin in der Hand von Lufthan-sa Cargo. „Unser Ziel ist es, die ope-rative Qualität zu steigern und die logistischen Prozesse mit der moder-nisierten IT-Infrastruktur zu synchro-nisieren“, erklärt Geschäftsführer Benjamin Looser. Neben der Zufrie-denheit des Kunden, richtete FACL dabei von Anfang an das Hauptau-genmerk auf das Wohlbefinden der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zu den größten Herausforderungen gehörte es, ein Team zusammenzu-stellen und schnellstmöglich in die Prozesse einzuführen. Oberste Pri-orität hat die Übernahme der bis zu 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter der externen Dienstleister und deren Einführung in die Fiege-Welt „Uns war klar, dass wir das Projekt nur im Kollektiv aus motivierten und engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erfolgreich bewältigen können“, erinnert sich der Geschäfts-führer, der sich selbst seit Jahren mit den Themen Unternehmenskultur und Mitarbeiterführung beschäftigt. Als Familienunternehmen ist bei Fie-ge Zusammenhalt seit jeher als fester Wert in der Firmenphilosophie ver-ankert. Ziel von FACL sei es, allen Beschäftigten ein organisiertes, fai-res und adäquates Arbeitsumfeld zu schaffen. „Ich empfinde es daher als besondere Auszeichnung, wenn Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter eines externen Dienstleisters, die ihrem Un-ternehmen jahrelang treu waren, zu uns kommen wollen“, betont Looser.

    Flache Hierarchien und Feedbackkultur

    In diesem Zusammenhang setzt FACL auf flache Hierarchien, ohne aller-

    S eit dem 1. Juli tritt die Fie-ge Air Cargo Logistics GmbH & Co. KG (FACL) als neuer Partner für die Lufthansa Car-

    go AG auf. Das frisch gegründete Un-ternehmen übernimmt bis Mitte 2021 in mehreren Phasen die physische Frachtabfertigung aller Transitsendun-gen im Lufthansa Cargo Center (LCC) in Frankfurt innerhalb eines langfristi-gen Vertrages. Um dem Kunden eine bestmögliche Betreuung zu bieten, stellt die Fiege-Tochter das Wohlbefin-den ihrer Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter in den Mittelpunkt und will die Werte des Familienkonzerns vorleben. So definiert sich das Projekt unter an-derem durch eine moderne Führungs-

    kultur, flexible Arbeitszeiten und viel-fältige Entwicklungsmöglichkeiten.Bereits seit vielen Jahren hat Luft-hansa die physischen Frachtabferti-gungsprozesse im LCC weitestgehend an verschiedene externe Dienstleister ausgelagert. Mit Blick auf die vor-anschreitende Digitalisierung war die größte deutsche Frachtflugge-sellschaft jedoch auf der Suche nach einem geeigneten Partner, um das Fulfillment an einer Schnittstelle zu bündeln. Die Wahl fiel dank um-fangreicher Kompetenzen im Bereich Digitalisierung sowie bei der effizien-ten Gestaltung und Umsetzung von Warehouse-Prozessen auf Fiege. Die Tätigkeit im LCC in Frankfurt ist für Fiege eine Geschäftsfelderweiterung. „Wir haben über anderthalb Jahre mit einem starken Projektteam un-sere Idee für ein moderne Frachtab-fertigung entwickelt und damit die Lufthansa Cargo überzeugen kön-nen“, sagt Felix Scherberich, der von Anfang an das Kernteam des Projek-tes führte. Scherberich bildet gemein-sam mit Benjamin Looser nun das Führungsteam bei FACL, das durch die Fiege-Manager Norman Mari-an (Operations) und Thomas Rudek (Commercial) komplettiert wird.

    Startschuss für FACL

    Beginnend mit dem 1. Juli, über-nimmt FACL in vier Phasen bis Mitte 2021 sukzessive die operative Abferti-gung und Koordination von Ein- und Ausgang der Standardsendungen im LCC in Frankfurt. Insgesamt han-delt es sich um mehr als eine Million Tonnen Fracht pro Jahr. Die Planung und Steuerung der Prozesse sowie die Gesamtverantwortung verbleiben

    [ Report 15 ][ 14 Report ]

    Mehr als ein Arbeitgeber Fiege Air Cargo Logistics will Unternehmenswerte (vor)leben

    (v. l.) felix scherberich (ceo fiege air cargo Logistics), dr. mohammad ali seiraffi (Lufthansa cargo vice President handling frankfurt), gunnar Loehr (Lufthansa cargo senior director supply management & infrastructure), benjamin Looser (managing director fiege air cargo Logistics)

    Zur PErSon

    benjamin Looser

    geschäftsführer fiege air cargo

    Logistics

    Die gesamte Führungsetage von FACL lebt die moderne Führungs-kultur „von oben“ vor und erhält dabei vom Mutterkonzern die volle Unterstützung. „Fiege hat uns eine grüne Wiese mit allen Freiheiten zur Verfügung gestellt, um ein gutes Un-ternehmen aufzubauen“, resümiert Looser, der von seinen Kolleginnen und Kollegen gerne als Fiegerianer spricht, um die Zugehörigkeit zur Fiege-Familie auszudrücken. So kann das Unternehmen jederzeit auf beste-hende Prozesse oder das vorhandene Fiege-Netzwerk zugreifen. Gerade in der Corona-Krise habe sich zusätzlich gezeigt, welch verlässlicher Partner Fiege ist, betont Benjamin Looser: „Die Zentrale hat uns trotz Corona sehr gut beim Aufbau unterstützt. Wir wollen diese Stärke und Verläss-lichkeit an die Menschen in unserem Unternehmen weitergeben und ein verlässlicher und innovativer Arbeit-geber sein.“ Thorsten Burgard

  • [ Report 17 ][ 16 Report ]

    mit 54.000 Quadratmetern Logistikflä-che, größter Kunde am Standort wird Dräger. Der Neubau wurde komplett auf die zukunftsgerichteten Bedürf-nisse von Dräger hin konzipiert. Zül-pich wird der zentrale Logistik- und Distributions-Standort des Lübecker Traditionsunternehmens.„Dräger ist aufgrund seiner Produkt-breite als Hersteller von Medizin- und Sicherheitstechnik ein besonderer Kunde für uns“, sagt Dirk Berlemann, Managing Director Fiege Health-care. „Damit einher geht, dass wir ein großes Service-Portfolio anbieten konnten – von etlichen Mehrwert-dienstleistungen, die wir für Dräger er-bringen, bis hin zu Zollabwicklungen.“

    Gerade die Abwicklung der Value Ad-ded Services für die Medizintechnik und Sicherheitstechnik bringe eine hohe Komplexität in den logistischen und kundenspezifischen Abläufen mit sich. Das Arbeiten in separierten – teil-weise temperaturgeführten – Berei-chen erfordere ein gut geschultes und eingespieltes Team in der Belegschaft, so Berlemann. „Zudem sind wir darauf vorbereitet, flexibel und schnell zeit-kritische Bestellungen zu bearbeiten sowie kreative Lösungen für Sonder-aufträge finden zu können.“ Im neuen Logistikzentrum in Zül-pich wird Fiege ab 2022 die Logistik und Distribution für die beiden Un-ternehmensbereiche von Dräger zu-sammenführen. Sebastian Krause,

    Director of Market Fulfillment and Global Distribution bei Dräger, sieht mit Fiege die Weichen in der Logis-tik auf Zukunft gestellt: „Neben der Erfahrung im Bereich HealthCare lie-fert uns Fiege auch die nötige Agili-tät und Innovationskraft, um mit den immer neuen Anforderungen unse-rer Kunden und dem Wachstum der Märkte Schritt zu halten.“ In der Me-dizintechnik produziert Dräger unter anderem Beatmungsgeräte für die Intensiv- und Notfallmedizin, Anäs-thesiegeräte oder Geräte für die me-dizinische Versorgung von Früh- und Neugeborenen. Im Bereich Sicher-heitstechnik gilt Dräger als weltweit führender Hersteller von Personen- und Anlagenschutzausrüstung oder Gasmesstechnik. Julian Mester

    Dräger wird größter Kunde im neuen

    Fiege-Logistikzentrum Zülpich nahe Köln

    F iege wird neuer Logistik-partner von Dräger. Für das international führende Unternehmen im Bereich

    Medizin- und Sicherheitstechnik wird Fiege weltweit Gesundheitsein-richtungen wie Krankenhäuser oder Versorgungszentren sowie Industrie-kunden, öffentliche Auftraggeber und Fachhändler mit Dräger-Produkten versorgen. In Zülpich nahe Köln er-richtet Fiege ein Multi-User-Center

    nrW-verkehrsminister hendrik Wüst (v. r.), zülpichs bürgermeister ulf hürtgen und Jan fiege, managing director real estate bei fiege, vollzogen den symbolischen ersten spatenstich zum bau des neuen fiege multi-user-center in zülpich im städtedreieck Köln-bonn-aachen.

    dräger produziert unter anderem Patien-tenmonitore und beatmungsgeräte, die in Krankenhäusern zum einsatz kommen.

  • Bremen

    iBBEnBürEn

    ZüLPiCH

    BönEn

    gEngEnBaCH

    [ Projekte 19 ][ 18 Projekte ]

    BönEnfiege entwickelt im westfälischen bönen

    gemeinsam mit dem langjährigen Kunden

    döllken Profiles, dem generalunterneh-

    men goldbeck sowie dem ingenieurbüro

    Klußmann ein 10.000 Quadratmeter großes

    neues Logistikzentrum. in weniger als

    einem Jahr wird das Projekt laut Planung

    umgesetzt. dabei gilt es, den betrieb am

    Produktionsstandort des Kunden so wenig

    wie möglich zu beeinträchtigen. als Projekt-

    steuerer hat fiege die neue Logistikimmo-

    bilie geplant, genehmigungen eingeholt, ein

    brandschutzkonzept erarbeitet und sorgt

    jetzt für die reibungslose zusammenarbeit

    der verschiedenen gewerke.

    Fiege baut neu und erweitert – in Multi-User-Centern

    wird mehr Raum für neue Projekte geschaffen.

    gEngEnBaCHim baden-württembergischen gengenbach

    errichtet fiege ein multi-user-center. nahe

    der deutsch-französischen grenze und

    zwischen straßburg, freiburg und stuttgart

    gelegen, entsteht auf einem 73.000 Quadrat-

    meter großen grundstück eine Logistikan-

    lage für verschiedene Kunden. fiege wird in

    dem Logistikzentrum in vier hallenabschnit-

    ten auf 40.000 Quadratmetern Logistikfläche

    unter anderem für einen großen reifenher-

    steller tätig werden. die Logistikimmobilie

    soll im august 2021 fertiggestellt sein.

    ZüLPiCH auf einem rd. 10 hektar großen grundstück

    in zülpich, westlich gelegen von den groß-

    städten Köln und bonn, wird fiege einen

    neuen multi-user-standort mit ca. 54.000

    Quadratmetern Logistikfläche errichten.

    die region Kölner bucht als regionales

    ballungszentrum mit überdurchschnittlichem

    Wachstumspotenzial verfügt über eine hohe

    logistische attraktivität. im august 2020

    ist das bauvorhaben gestartet und soll im

    sommer 2021 fertiggestellt sein.

    F iege Real Estate entwickelt an verschiedenen, strate-gisch günstig gelegenen Stellen in Deutschland neue

    Logistikkapazitäten. Sophia Nordloh-ne aus dem Team Real Estate gibt ei-nen Überblick.

    BrEmEnin der metropolregion bremen-oldenburg

    zwischen den drei größten häfen errichtet

    fiege einen neuen Logistikstandort. mit ca.

    34.000 Quadratmetern Logistikfläche inkl.

    5.000 Quadratmetern mezzanine fläche

    entsteht ein multi-user-standort in bremen.

    durch eine sehr gute anbindung an die au-

    tobahn a281, sowie die nähe zur a1 verfügt

    der standort über eine attraktive Lage in der

    mitte europas.

    iBBEnBürEnein für die historie von fiege sehr wichtiger

    standort wird wachsen. fiege erweitert

    den standort in ibbenbüren um weitere ca.

    30.000 Quadratmeter moderne hallenflä-

    che. ibbenbüren zählt zu einem der top

    Logistikstandorte in deutschland (gemäß

    fraunhofer Logistikmatrix). somit zählt der

    standort ibbenbüren nach fertigstellung

    mit ca. 120.000 Quadratmetern Logistik-

    fläche zu einem der fünf größten standorte

    von fiege.

    NeueLogistikflächen

    entstehen

    D ie Idee zu myFIEGE ent-stand aus Auswertungen von Kundenbefragun-gen sowie Erfahrungen

    aus der Kommunikation mit Kunden und Partnern. Leif Lienhardt, Head of Logistics Applications, gehört neben Klaus Lüstraeten, Head of Informa-tion Management & Digital Transfor-mation und Philipp Holtgreve, Senior IT Business Consultant, zum Kern-team des Projektes myFIEGE. Lien-hardt sagt: „Die Bedürfnisse unserer Kunden und Partner wurden in der Group-IT zusammengeführt und ana-lysiert und daraus wurde myFIEGE zum Leben erweckt. Es ist geplant, die Plattform schrittweise auf Basis von FBIP (FIEGE Business Intelligence Portal) weiterzuentwickeln und im Laufe der Zeit immer mehr Funktio-nalitäten bereitzustellen.“An dem Projekt werden viele ver-schiedene Abteilungen und Business Units beteiligt. Die Projektarbeit wird jedoch von einem interdisziplinären Kernteam aus Business Development, Marketing und IT vorangetrieben. „Wir wollen unseren bestehenden und potenziellen Kunden das gesam-te Dienstleistungsportfolio von Fiege möglichst digital anbieten können. Wir haben sowohl Dienstleistungen, die komplett digital angeboten und

    genutzt werden können, als auch solche, bei denen die Anbahnung und spätere Nutzung der logistischen Dienstleistungen sehr gut digital un-terstützt werden können. Es geht da-rum, unseren Kunden alle Dienstleis-tungen an einem Ort – in myFIEGE – anzubieten“, sagt Klaus Lüstraeten. Hier habe der Kunde die Möglich-keit, seine gebuchten Dienstleistun-gen einzusehen und mit weiteren zu kombinieren. „Bestehende Kunden, für die wir seit vielen Jahren einen guten Service bieten, kennen viel-leicht noch nicht einmal alle unsere

    myFIEGE: IT entwickelt KundenportalDas gesamte Dienstleistungsportfolio soll künftig digital angeboten werden können.

    Dienstleistungen. Das wollen wir än-dern“, sagt Philipp Holtgreve. Die Vision von myFIEGE sei es, je-dem, der mit Fiege als Organisation interagiert und zusammenarbeitet, einen einfachen Zugang zu den ge-wünschten Informationen zu geben – so sollen auch ausdrücklich Mitarbei-ter von der wertvollen Funktionalität profitieren, die myFIEGE bieten wird. Für Kunden sind insbesondere digita-le Einblicke in ihre Rechnungen, Wa-renbestände oder gebuchten Services und für Endkunden Details zu ihren Sendungen im Fokus.

    die group it treibt digitale Projekte voran. cio aleksandar rodic (unten mitte) und sein team arbeiten dazu mit verschiedenen abteilungen zusammen.

  • [ Report 21 ]

    N icht erst seit der Corona-Krise schießen neue On-lineangebote sprichwört-lich wie Pilze aus dem

    Boden. Gerade für kleinere Händler wächst damit unablässig die Kon-kurrenz, während die Absatzchancen sinken. Um angesichts des Überan-gebots trotzdem Kundenkontakte zu generieren, müssen sich die Verkäu-fer also in Richtung der großen Hubs des Internethandels orientieren, wo

    sich viele potenzielle Käufer tummeln und rund um die Uhr Traffic herrscht. Immer mehr Marken nutzen deshalb Online-Marktplätze als zusätzlichen Vertriebskanal.Kaum jemand weiß das besser als To-bias Röbig. Er ist Head of Marketplace und Omnichannel Retail bei Fiege und seit Februar 2020 einer der Ge-schäftsführer des Hamburger Start-ups heyconnect GmbH. „Es gibt einen klaren Trend zur Plattform-Ökono-

    mie. Unternehmen, die heutzutage erfolgreich E-Commerce betreiben wollen, kommen um große Online-Marktplätze wie Amazon oder OTTO nicht herum“, sagt er.

    Einfacher Zugang zu E-Commerce-Plattformen

    heyconnect hat sich deshalb auf die-ses Geschäftsmodell spezialisiert. Angefangen hat alles 2012. Damals gründeten Florian Curdt und Marcel Brindöpke das innovative Unterneh-men. Die E-Commerce-Experten hat-ten seit Mitte der 2000er die OTTO-Plattform mitentwickelt und dabei das große Potenzial des Marktplatz-modells erkannt. Allerdings bemerk-ten sie auch eine große Hürde: Das Platzieren von Produkten auf diesen Plattformen sah einfacher aus als es ist, was viele Marken vor Probleme stellte. Damit war die Idee für hey-connect geboren: Marktplatzintegra-tion für Modelabel. Mit ihrem Know-how sowie ihrem starken Netzwerk konnten sie schnell die ersten Kun-den überzeugen.

    heyconnect nimmt Händlern im

    E-Commerce Arbeit ab

    Die Idee funktionierte so gut, dass weitere Plattformen wie Zalando oder AboutYou in den Fokus rück-ten. Allerdings musste man sich auch hier zunächst spezifische Ex-pertise erarbeiten: „Jeder Markt-platz hat eigene Zugangskriterien und erfordert andere Pflichtangaben wie Größe, Farbe oder Passform.

    [ 20 Report ]

    Mit heyconnect haben wir genau den richtigen Partner gefunden, um unse-re Marktplatzstrategie weiter auszu-bauen“, erklärt Röbig den Entschluss. Zurzeit wird das Mega Center in Ap-felstädt nahe Erfurt integriert.

    Fiege schärft das Profil im E-Commerce-

    Fulfillment

    Die Nutzung der Fiege-Infrastruktur ist ein wichtiger Bestandteil der Part-nerschaft. „Dadurch sind wir in Zu-kunft deutlich skalierfähiger, was das gesamte Fulfillment angeht, und kön-nen unseren Kunden noch besseren Service bieten“, sagt Röbig. Weitere Fiege-Läger sollen sukzessive ange-schlossen werden.

    Zudem wollten beide Unternehmen bestehende Services im E-Commerce bündeln und ein gemeinsames Ange-bot auf den Weg bringen: „Durch die Kooperation mit heyconnect kann Fiege in Zukunft noch stärker als innovativer Partner im E-Commer-ce-Fulfillment auftreten. Wir neh-men unsere Bestandskunden auf die Marktplatzreise mit“, freut sich Röbig. Und auch das Portfolio von heycon-nect soll im Zuge der Kooperation erweitert werden: „In den einzelnen Business-Units bei Fiege verfügen wir über sehr branchenspezifisches Know-how. Dies können wir zur Ver-fügung stellen und so gemeinsam mit heyconnect weitere Geschäftsfelder und Plattformen erschließen“, erklärt der Geschäftsführer. lwi

    Da kann man schnell den Überblick verlieren“, erklärt der Experte. Zu-dem führen Fehler und Probleme, beispielsweise im Versand oder dem Retourenmanagement, mitunter zu Accountsperren. Mit heyconnect können Unternehmen sich diesen Stress ersparen. Heute umfasst das Portfolio über 30 führende Marktplätze, auf denen heyconnect für mehr als 160 Marken das gesamte Plattform-Management übernimmt. „Die meisten unserer Kunden stellen nur noch Ware und Produktdaten. Alles andere, von Inte-gration und Monitoring der Produkte über Lagerhaltung bis hin zu markt-platzkonformem Versand, erledigen wir“, so Röbig. Dazu zählt neben dem Erstellen von individuellen Liefer-scheinen oder Retourenlabeln auch das Prüfen der Abrechnungen. Selbst die Content-Erstellung übernehmen die Hamburger bei Bedarf. „Neukun-den bekommen wir so im Idealfall in vier bis sechs Wochen auf dem ersten Marktplatz live“, berichtet der Ge-schäftsführer.

    Fiege unterstützt das E-Commerce-Startup

    Das stark wachsende Auftragsvolu-men stellte heyconnect allerdings auch vor Probleme. Denn mit jeder neuen Marke und jeder weiteren Plattform wuchsen parallel die logis-tischen Herausforderungen. Anfang dieses Jahres suchte das Start-up deshalb fachgerechte Unterstützung. Fündig wurde es in Greven: „Fiege ist bekannt dafür, junge Unternehmen mit innovativen Ideen zu fördern.

    Einfache Marktplatz-Integration für den E-Commerce der Zukunft Fiege und heyconnect offerieren innovatives Full-Service Angebot

    eine schnelle und zuverlässige Logistik ist für viele marktplatzanbieter ein entscheidendes Kriterium bei der bewertung von anbietern. das fulfilment muss die endkunden zufriedenstellen.

    die absätze über online-Kanäle steigen bei vielen unternehmen, besonders im modebereich. das angebot an marktplätzen wird immer größer, händler müssen überall für ihre Kunden präsent sein.

    E-CommErCE fuLfiLLmEnT aLS PLug & PLay-LöSung

    das e-commerce-geschäft wächst in nahezu allen branchen. für alle, die den onlinehandel starten oder weiterentwickeln wol-len, bietet fiege jetzt standardisierte services an, die über die lo-gistische abwicklung hinaus gehen. einzelne bausteine aus dem e-commerce fulfillment können ohne setup-Kosten oder lange vertragslaufzeiten gebucht werden. „die gebuchten services sol-len unsere Kunden nach dem Plug & Play-ansatz direkt bei ihrem e-commerce-geschäft unterstützen – schnell und einfach“, sagt Julius Wegmann, head of omnichannel development bei fiege.

  • einheiten und ist hoch automatisiert. Zuletzt haben wir beispielsweise ei-nen neuen Taschensorter installiert, der zum Teil das Picken und Einräu-men übernimmt. Wir können dort rund 140.000 Pakete pro Tag verschi-cken – das Doppelte als zuvor.

    Die Anlage ist auch mit großen Sozialräu-men und Sportmöglichkeiten ausgestattet, wie Lounges und einem Basketballplatz. Wie kommt das im Team an?Das Logistikzentrum sieht super aus und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind stolz, in so einer mo-dernen Umgebung zu arbeiten. Ins-besondere von den Kolleginnen und Kollegen, die vom Standort Stradella dorthin gewechselt sind, bekommen wir positives Feedback. Insgesamt 88 Kolleginnen und Kollegen sind mit an den Standort nach Nogarole Roc-ca gewechselt, der circa zwei Stunden von Stradella entfernt liegt.

    Wie geht es am Standort Stradella weiter?Wir sind weiter in Stradella für Za-lando tätig, das ist die gute Nachricht. Wenn auch mit etwas weniger Per-sonal, als bislang. Wir haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer transparent über die weiteren Pläne informiert. Es freut uns aber, dass wir gemeinsam mit unserem Kunden Zalando eine Lösung gefun-den haben und den Standort weiter betreiben können.

    Wie schätzt du das Wachstum und das Po-tenzial des italienischen E-Commerce ein?Der italienische Online-Markt wächst derzeit sehr stark. Angesichts der hiesi-gen Situation während und nach dem Ausbruch von Covid-19, der mona-telangen Quarantäne und Ausgangs-sperre sowie den daraus entstandenen Schwierigkeiten für den stationären Einzelhandel wird sich dieser Trend in den nächsten Monaten weiter fortset-zen. Große Fashion-Retailer wie Zara oder H&M schließen zurzeit rund 60 Prozent ihrer Läden in Italien.

    Gibt es Unterschiede zwischen dem deut-schen und dem italienischen Online-Markt?Im Vergleich zu Italien ist der eCom-merce-Anteil in Deutschland fast doppelt so hoch. Mit Blick auf das Zalando-Geschäft, aber auch generell gesehen, hat der deutsche Markt dar-über hinaus eine mehr als doppelt so hohe Rücksenderate als der italieni-sche. Der Grund dafür liegt in der un-terschiedlichen Kaufkultur. Während deutsche Kunden mehrere Größen desselben Produkts zur Anprobe be-stellen, ordern die Italiener viel öfter nur das, was sie am Ende auch kau-fen.

    Welche Vorteile bietet der neue Standort?Das Logistikzentrum in Nogarole Rocca verfügt über eine größere La-gerkapazität von 20 Millionen Lade-

    Warum war es nötig, das Warehouse von Stradella nach Nogarole Rocca zu verle-gen?Letztendlich war es eine strategische Entscheidung des Kunden. Das Lo-gistikzentrum in Stradella hat in den letzten fünf Jahren zwar eine sehr gute Leistung erbracht, aber wäre angesichts des zu erwartenden Hand-ling-Volumens und der fehlenden Automation schon bald nicht mehr ausreichend gewesen.

    B ereits seit Ende 2015 ist Fiege Italien für das kom-plette Fulfillment des On-line-Modehändlers Zalan-

    do zuständig. Vom norditalienischen Stradella aus wurden in den vergan-genen Jahren nicht nur die nationa-len Kunden, sondern auch andere südeuropäische Märkte, insbesondere Südfrankreich, Spanien, Österreich und die Schweiz, bedient. Doch der Standort stieß irgendwann an seine räumlichen Grenzen, sodass Fiege Italien im Juni 2018 in Nogarole Roc-ca bei Verona den Grundstein für ein neues Logistikzentrum legte: 130.000 Quadratmeter Distributionsfläche sollten dort in den nächsten andert-halb Jahren für den Internetversand-händler entstehen. Ende Januar 2020 war es dann soweit und die erste

    Jacke verließ das neue Fulfillment-Center. Seitdem wächst der neue Standort stetig – sowohl was das Auf-tragsvolumen als auch das Personal angeht. Federico Patti, HR-Manager von Fiege Italien, zieht im Interview ein erstes Resümee.

    Federico, seit Anfang des Jahres ist das neue Logistikzentrum in Nogarole Rocca in Betrieb. Wie habt ihr die ersten Monate erlebt?Wir sind mit dem Anlauf des Ge-schäfts sehr zufrieden. Unsere Perso-nalabteilung lief mit Volldampf. Selbst zur anfänglichen Hochphase der Co-rona-Pandemie haben wir rund 120 Arbeitskräfte pro Woche eingestellt. Angefangen haben wir mit 70 Kol-leginnen und Kollegen – inzwischen sind wir 1.500.

    [ Interview 23 ][ 22 Interview ]

    Haben Sie das auch in einer

    größer?Wachstumsschmerzen bei Fashion-Riese Zalando in Italien: Contract & Human

    Resources Operations Manager Federico Patti

    spricht im Interview mit Logo-Redakteurin Lea Schmidt über da

    notwendige Mitwachsen mit dem Kunden.

    zalando, europas führende online-Plattform für mode und

    Lifestyle, wächst weiter. die märkte in südeuropa werden

    aus dem Logistikzentrum in italien bedient.

    Nummer

    in nogarole rocca bei verona ist fiege für zalando tätig, auf 130.000 Quadrat-metern Logistikfläche.

  • [ Interview 25 ]

    Dein Hauptaugenmerk liegt auf neuen Lösungen für die Logistik. Wie groß schätzt du das Potenzial in diesem Bereich, das sich mittels digitaler Lösungen heben ließe?Friese: Ich glaube, wir stehen da noch ganz am Anfang der Reise. Genauso wenig, wie es Softwarespezialisten gibt, die sich mit den Abläufen in ei-ner Supply Chain auseinandersetzen, gibt es nach wie vor kaum Logistik-experten, die sich dem Thema Digi-talisierung ernsthaft angenommen haben. Im Ergebnis sind viele Aspekte digital noch nicht gelöst. Ein Beispiel: Die Customer Journey in den großen Onlineshops ist heute bis hin zum Payment tiptop. Aber ab diesem Punkt hört’s auf. Dann geht der Prozess auf einen Logistiker über; der stellt die Ware irgendwann zu, meistens zu ei-ner Zeit, in der der Empfänger nicht zuhause ist. Also nimmt er sie wieder

    und war sich bewusst, dass man vie-le Dinge heute etwas anders denken muss, als besonders Familienunter-nehmen es in der Vergangenheit viel-leicht getan haben, um auch in Zu-kunft erfolgreich am Markt bestehen zu können. Auf dieser Basis hat Fiege sich dazu entschlossen, gemeinsam ein ganz neues Segment zu schaffen und aufzubauen, nämlich ein Vertical für Company Building im Bereich Lo-gistik. Ich selbst bin Vollblut-Gründer und habe mich immer gefragt: Warum nutzen wir nicht all die Assets, die der deutsche Mittelstand zu bieten hat, auch für Start-ups? Wie lassen sich durch eine sinnvolle Verknüp-fung dieser beiden Welten Synergien heben? Bei Fiege gehen wir dies seit einem Jahr an. Mit Erfolg, denn in-zwischen wachsen wir stark – sowohl geschäftlich als auch personell.

    Es gibt nicht eben viele Familienunter-nehmen, die Company Building betreiben. Braucht es dafür nicht eher das Dach eines Konzerns? Friese: Nein. Ich glaube, die Kultur und die Strukturen eines Konzerns sind im Grunde eher hinderlich, weil sie träge machen und die Entschei-dungsfindung bremsen. Bei Fiege hingegen haben wir extrem kurze Entscheidungswege. Dadurch kön-nen wir sehr schnell reagieren, was ein großer Vorteil ist. Wie schnell wir etwas bauen und umsetzen können, entscheidet in diesem Geschäft oft über Erfolg und Misserfolg.

    Welche Erwartungen gibt es an deine Ar-beit?Friese: Ich glaube, zentrales Ziel ist es, neben unserem Kernbereich der Kontraktlogistik und dem Real-Es-tate-Geschäft ein weiteres Standbein aufzubauen. Wir wollen über das Corporate Venturing und gemein-sam mit unseren Kollegen von F-Log Ventures ein neues Geschäftsfeld entwickeln. Dass sich unsere Arbeit darüber hinaus positiv auf Fieges In-novationskraft auswirkt, ist natürlich ein überaus willkommener Effekt.

    A ls Unternehmen, das sich selbst in der Rolle des In-novationsführers in der Logistikbranche sieht,

    zeigt sich Fiege seit jeher offen für neue Ideen. Jüngstes Beispiel dafür ist das Engagement des Familienun-ternehmens auf einem in Deutsch-land – zumindest für Mittelständler – noch jungen Geschäftsfeld, dem Company Building, das sich in den vergangenen Jahren aus dem Start-up-Ökosystem heraus entwickelt hat. Neu für Fiege ist dabei auch, dass die Logistik in diesem Fall erst an zweiter Stelle steht. Näheres erklärt Matthi-as Friese, Head of Company Building bei Fiege, den wir via Teams in Berlin erreichen, der Heimat der deutschen Start-up-Szene.

    Der Begriff Company Building sagt viel-leicht nicht jedem etwas. Was machst du und dein Team?Friese: Grob gesagt halten wir Aus-schau nach Gründerteams, die inno-vative Lösungen vornehmlich für die Logistik entwickeln. Konzepte, die uns interessant erscheinen, unterzie-hen wir einer umfassenden Analyse und bewerten die Erfolgsaussichten. Im besten Fall mündet der Prozess in die Gründung einer gemeinsamen

    Firma. Dabei bringen wir das unter-nehmerische, digitale und logistische Know-how ein. Und wir knüpfen Kontakte zu Venture-Capital-Gebern, die die Finanzierung gewährleisten. Unsere Strategie ist nicht darauf aus-gerichtet, Mehrheiten zu halten. Wir helfen, das Unternehmen groß zu machen und am Markt zu etablieren, um uns dann gewinnbringend von unseren Anteilen zu trennen. Das ist das Konzept.

    Wie geht das konkret vonstatten?Friese: Im Grunde geht es darum, die richtigen Leute zusammenzubringen, so genannte komplementäre Teams zu schaffen, besetzt mit Digitalexper-ten, die wissen, wie digitale Produkte und Projekte aussehen müssen, und mit Logistikexperten, die wissen, wie die Prozesse in der Praxis ablaufen und ineinander greifen müssen. Die Kunst ist, diese Kompetenzen so zu verschmelzen, dass daraus gute Fir-men entstehen.

    Vor rund einem Jahr hast du die Verant-wortung für die neue Company-Building Sparte bei Fiege übernommen. Wie kam es dazu?Friese: Fiege hat sich seit längerem intensiv mit dem Thema beschäftigt

    Company Building: Gründer unterstützen,

    die die Logistik digitaler machen wollen

    Digitalexperten mit Logistik-Know-how zu versorgen, um gemeinsam erfolgreiche, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln – das ist das

    Ziel des Company Builders XPRESS Ventures. Vollblutgründer Matthias Friese erklärt im Gespräch mit Logo-Redakteur

    Jens Könning, warum sich Fiege in diesem Bereich engagiert.

    [ 24 Interview ]

    Zur PErSon

    matthias friese

    head of company building

    managing Partner XPress ventures

    ankünDigung innoVaTion CHaLLEngE

    schon zum vierten mal geht fiege im nächsten Jahr auf die suche nach spannenden und neuen geschäftsmodellideen rund ums thema Logistik und angrenzende märkte. mitmachen können alle fiege-mitarbeiter sowie interessierte studierende. die erste bewerbungsrunde endete am 13. dezember 2020, die nächste bewerbungsrunde startet im februar 2021. bei der ausarbeitung der bewerbungsunterlagen helfen die innovation-trainer in den jeweiligen standorten. die besten ideen werden im sommer 2021 beim Pitch-event einer experten-Jury und dem Publikum vorgestellt. den gewinnern winkt ein attraktives startkapital für die Weiterentwicklung ihrer idee, sowie die aktive begleitung von XPress ventures über eine gemeinsame fir-mengründung, bis hin zu einer potenziellen finanzierungsrunde. Weitere informationen zur bewerbung gibt es auf ic.fiege.com oder auf xpress.ventures.

    mit und gibt sie – wie hier in Berlin gerne praktiziert – einen Kilometer weiter beim nächsten Späti ab, wo sie dann zur Abholung bereitsteht. Das ist weder nachhaltig, noch sinnvoll, noch ein Erlebnis für den Kunden. Genau an solchen Punkten setzen wir an und nutzen dabei den Wettbewerbsvorteil, den uns die logistische Infrastruktur von Fiege verschafft.

    Apropos Innovation: Wann ist eine Idee für dich innovativ?Friese: Eine Innovation beginnt für uns da, wo Prozesse effektiv neu ge-dacht werden und auf diesem Weg ein signifikant besseres Ergebnis ge-neriert wird. Das kann ein niedrige-rer Preis sein, eine höhere Marge, ein verbessertes Kundenerlebnis oder ein Plus in puncto Nachhaltigkeit. Eine Innovation darf kein Selbstzweck sein.

  • [ 26 Xxxxxxxxxxxxxxx ] [ Projekte 27 ]

    F iege errichtet am Stadtha-fen I in Münster eine neue Heimat für die digitalen Ge-schäftseinheiten des Logis-

    tikdienstleisters. Zur Gestaltung des geplanten Gebäudes an der B-Side des Hafens wurde ein Architektur-Wettbewerb ausgelobt, sieben Ar-chitekturbüros haben daran teilge-nommen. Im Beisein von Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe wurde das Büro Kleihues & Kleihues

    bei einer Veranstaltung im Stadthaus 3 zum Sieger erklärt. Auf dem Grund-stück der alten Lehnkering-Halle werden Fiege und die Ärzteversor-gung Westfalen-Lippe (ÄVWL) zwei moderne Bürokomplexe errichten, auch die ÄVWL hatte einen Architek-tur-Wettbewerb veranstaltet. „Münster ist eine junge, moderne und innovationsbegeisterte Stadt. Am Kreativkai in Münsters Hafen bündelt sich das innovative Ökosys-

    wurf des Architekturbüros Kleihues & Kleihues aus Dülmen/Berlin zum Sieger. Jan Fiege, der als Managing Director Real Estate das Bauprojekt verantwortet, bedankte sich bei al-len teilnehmenden Architekten: „Die eingereichten Entwürfe zeichneten sich allesamt durch innovative Lö-sungsansätze aus, die den späteren Nutzern viel Raum zur Entfaltung er-möglichen. Die siegreichen Entwürfe passen sich dabei besonders gut ins Gesamtbild am Kreativkai in Münster ein und überzeugten durch nachhal-tige Konzepte, die sich auch in einer hohen Energieeffizienz ausdrücken.“ Ziel ist es nun, gemeinsam mit den Architekten von Kleihues & Kleihues den Entwurf weiter auszuarbeiten und das Bauprojekt umzusetzen. Die weitere Planungsphase wird vor-aussichtlich im Frühjahr 2021 abge-schlossen sein, so dass anschließend auch der Bauantrag eingereicht wer-den kann. Die anschließende Bau-phase soll 2021 starten. Die Eröff-nung ist für Frühjahr 2024 geplant. Der Neubau für Fiege wird neben den Büroräumen einen Konferenzbereich, ein Eingangsfoyer mit einem Café so-wie eine Tiefgarage bieten, darüber hinaus werden zusätzliche Flächen für externe Mieter angeboten. jme

    tem der Stadt, hier sind junge Start-ups ansässig, hier entstehen in krea-tivem Umfeld neue Ideen. Münsters Hafen ist somit der perfekte Standort für Fieges neue Heimat aller digitalen Geschäftseinheiten”, sagt Felix Fiege, der gemeinsam mit seinem Cousin Jens Fiege als Vorstandsvorsitzen-der die Fiege Gruppe leitet. In dem neuen Bürokomplex werden neben den digitalen Geschäftseinheiten des Logistikers auch eigene Start-up-Ausgründungen des Unternehmens sowie partnerschaftlich verbundene Start-ups ansässig sein.Das Preisgericht, dem auch Jens Fiege und Felix Fiege sowie Robin Denstorff, Stadtbaurat der Stadt Münster, angehörten, kürten den Ent-

    Digitale Geschäftseinheiten bekommen neues Zuhause

    in Münsters Hafen

    Jan fiege, managing director real estate, verkündete die sieger des architektenwettbewerbs. der siegreiche entwurf des büros Kleihues & Kleihues aus dülmen/berlin wird jetzt weiterentwickelt.

    moderne bürokomplexe entstehen bis 2023, siegerentwürfe des

    architektenwettbewerbs stehen fest.

    bundeswirtschaftsminister Peter altmaier (2. v. l.) kam auf einladung von münsters oberbürgermeister markus Lewe (3. v. l.) an den hafen in münster. felix fiege (l.) und Jens fiege (r.) stellten bei der dialogveranstaltung das unternehmen fiege vor und umrissen einige Konzepte für eine moderne city-Logistik, die einerseits den verkehr in der innenstadt minimieren und andererseits den lokalen einzelhandel stärken kann.

  • [ 28 Titelstory ] [ Titelstory 29 ]

    den Masken, mehr als 90 Millionen Handschuhe, über 1 Million Schutz-anzüge und Schutzkittel und über 1 Million Liter Desinfektionsmittel wurden von verschiedenen Partnern beschafft, transportiert, kontrolliert und verteilt. Fiege hat mehr als 5.000 LKW vereinnahmt, die Ware für den Weitertransport aufbereitet und an die Empfänger in den Bundesländern verteilt. Ende Februar wurde zudem ein zen-traler Krisenstab eingerichtet, der seit-dem alle erforderlichen Maßnahmen plant und alle lokalen Krisenstäbe koordiniert. An oberster Stelle steht dabei nach wie vor die Gesundheit >

    te Priorität. Die Gewährleistung von stabilen Lieferketten – vor allem für kritische Güter – stand ebenso im Fo-kus. Zu einem frühen Zeitpunkt, be-reits im Februar, wurde ein Konzept erarbeitet, um die Bestände kritischer Güter unter Einhaltung besonderer Sicherheitsvorschriften strategisch zu verteilen und so Lieferketten si-cherzustellen – beispielsweise für pharmazeutische und medizinische Versorgungsgüter sowie Lebensmittel und wichtige Produktionsmittel. Vier Fiege-Standorte wurden bis Mitte März zu Notfalllägern ausgebaut, hier wurden besondere Hygienevorschrif-ten und Sicherheitsmaßnahmen ein-geführt, die Belegschaft entsprechend geschult. Dieses Konzept überzeugte auch das Bundesministerium für Ge-sundheit, das Fiege mit der Verteilung von Schutzausrüstung in Deutsch-land beauftragte. Rund 2,2 Milliar-

    Ergebnis im Jahr 2020 erzielen wird. Das Unternehmen wächst und inves-tiert weiter. Bis Ende 2021 wird Fiege vier neue Logistikimmobilien ent-wickeln – der Bedarf an attraktiven Logistikflächen und Kontraktlogis-tikdienstleistern als starken Partnern ist durch die Krise eher gestiegen. Darüber hinaus hat sich Fiege an dem Marktplatz-Dienstleister Hey-connect beteiligt, einen Venture-Capital-Fonds gegründet und einen eigenen Company Builder aufgebaut, um technologiegetriebene Ideen aus der eigenen Organisation wie über externe Gründer systematisch zu för-dern.Die Gesundheit der Mitarbeiter zu ge-währleisten hatte bei Fiege seit dem Ausbruch der Pandemie allerhöchs-

    D ie Corona-Pandemie ist für Fiege – wie für wahr-scheinlich jedes Unter-nehmen sowie Privatper-

    sonen – das beherrschende Thema des Jahres 2020. In allen Geschäftsberei-chen und auf jeden Mitarbeiter hat es Auswirkungen in der täglichen Arbeit durch die Corona-Krise gegeben. An 16 Standorten musste zwischenzeit-

    lich auf Kurzarbeit umgestellt wer-den, 2500 Mitarbeiter waren hiervon betroffen. In anderen Standorten wurde wegen deutlichen Volumen-anstiegs zusätzliches Personal benö-tigt. Die Abverkäufe über den On-linehandel sind in vielen Branchen sprunghaft angestiegen, um 20 bis 30 Prozent. Besonders stark boomte das Online-Geschäft im Bereich der Elec-tronics und der Lifestyle-Produkte, aber auch im Lebensmittelsektor und im Medizinbereich gab es eine hohe Nachfrage. Der stationäre Handel kam indes zwischenzeitlich nahezu zum Erliegen.

    Fieges Geschäftsmodell hat sich durch seine Vielfältigkeit in unterschiedli-chen Branchen und seine Flexibilität durch eine Vielzahl an Multi-User-Centern als krisenfest erwiesen. Al-les in allem haben die „boomenden“ Geschäftsbereiche den Rückgang in anderen Geschäftsbereichen über-kompensiert, so dass die Fiege Grup-pe gesamtwirtschaftlich ein stabiles

    Corona

    1,5 m Abstand Maske tragen

    Hände waschenKontakt vermeiden Corona melden

    CoronaVerhaltensregeln

    der Krisenstab berät mehrfach die Woche via teams zu den neuesten entwicklungen.

    Wie Fiege mit der Pandemie umgeht, die Mitarbeiter schützt und Positives aus der Krise mitnimmt.

    #Wekeepitrunning

  • [ Special 31 ][ 30 Titelstory ]

    Jahren begonnen, wurde durch Co-rona allerdings enorm befeuert. Die Corona-Pandemie hat auch die Frage, wie stabil Lieferketten in Krisenzei-ten sind, in den Fokus vieler Kun-den gerückt. Die Abhängigkeiten von Produktionsstandorten in Asien ist in vielen Branchen als Risiko für das eigene Geschäft identifiziert worden. Für die Logistik bedeutet dies, dass viele Unternehmen statt einer Just-in-time-Strategie verstärkt auf Lager-haltung als vorbeugende Maßnahme zurückgreifen, um in Krisenzeiten lieferfähig zu bleiben. Die aktuell wieder steigenden Infek-tionszahlen und der erneute Lock-down light ab November zeigen, dass Unternehmen wie Privatpersonen weiter achtsam sein müssen. Die Co-rona-Pandemie ist noch nicht durch-gestanden. Fiege wird weiter flexibel und im Sinne der Kunden und Mitar-beiter handeln. Julian Mester

    der Fiege-Mitarbeiterinnen und -Mit-arbeiter. Zu ihrem Schutz wurden bei Fiege Hygienevorschriften verschärft, von Reisen abgeraten und an allen Standorten Pandemiepläne erstellt. Als Familienunternehmen ist es Fiege besonders wichtig, den Mitarbeitern die Vereinbarung von Familie und Beruf zu ermöglichen. Gerade in Zei-ten von Schul- und Kitaschließungen sind viele Mitarbeiter zu Hause be-sonders gefordert. Fiege reagiert hier-auf mit Unterstützung durch flexible Arbeitszeiten, mobilem Arbeiten, Fle-xibilisierung der Schichtmodelle oder Samstagsarbeiten. Rund 2.200 Mitar-beitende wurden im März innerhalb weniger Tage mit einem VPN-Zugang ausgestattet, der einen sicheren Zu-gang auf das Fiege-Netzwerk erlaubt und somit das mobile Arbeiten er-möglicht. Und dies wurde genutzt, wie diese Zahl belegt: Die Anzahl der Microsoft Teams-Sitzungen stieg von 40.000 im Februar auf über 200.000 im März an. Die Situation erforderte im Laufe des Jahres mit sinkenden und dann wie-der steigenden Infektionszahlen im-mer wieder schnelles Handeln und

    kontinuierliche Anpassungen der Hygiene- und Verhaltensregeln. Da-für war die interne Kommunikation immens wichtig. Um alle 19.000 Mit-arbeiter erreichen zu können, wur-den neben Aushängen und Team-besprechungen auch neue Kanäle genutzt. In kürzester Zeit wurde ein Fiege Extranet online geschaltet, über das der Krisenstab informieren konn-te. Die Vorstandsvorsitzenden Felix Fiege und Jens Fiege wendeten sich mit einer Videobotschaft an die eige-nen Mitarbeiter, die über das Extra-net, aber auch über Microsoft Teams oder sogar WhatsApp mit den Kolle-gen geteilt wurde. Unter dem Motto „#WeKeepItRunning“ wird intern kommuniziert und den Mitarbeitern die gesellschaftliche Bedeutung ihrer Arbeit und der ihrer Branche, der Logistik, bewusst gemacht. Der Zu-sammenhalt in der Belegschaft, über Standort- und Landesgrenzen hin-weg, war in dieser mitunter schwie-rigen Zeit sehr deutlich. Die Fiege Familie ist noch enger zusammenge-rückt. Dies ist nicht der einzige positi-ve Effekt, den Fiege wahrgenommen hat. Der gemeinsame Austausch mit an-deren Unternehmen – Partnern, Kunden und auch Mitbewerbern – sowie Städten und Gemeinden über den richtigen Umgang mit dem Virus und den sich daraus ergebenen Her-ausforderungen, hat zu einem außer-ordentlich lösungsorientiertem Aus-tausch geführt. Die Corona-Pandemie hat den Themen Digitalisierung und Wachstum durch den Onlinehandel einen enormen Schub gegeben. Die Verschiebung des Konsumverhaltens von offline zu online hat schon vor

    ich selbst gehöre altersbedingt zur

    risiko-gruppe. zudem habe ich meine

    87-jährige mutter in der corona-Krise

    unterstützt, beim einkaufen zum beispiel.

    ich bin daher sehr dankbar dafür, dass

    sich meine Kolleginnen und Kollegen

    in Lahr ebenso gewissenhaft an die

    hygiene-maßnahmen halten. das gibt mir

    ein gutes gefühl und ich komme nach

    wie vor gerne zur arbeit. beruflich hat es

    natürlich auch auswirkungen gegeben,

    im frühjahr haben viele reifenhändler

    in der schweiz vorübergehend schlie-

    ßen müssen, da sind viele sendungen

    zunächst nicht ausgeliefert worden. im

    Laufe des Jahres hat sich das geschäft

    aber normalisiert.

    ingrid feger, 68 Jahre, Sachbearbeiterin Lagerlogistik

    in der niederlassung Lahr

    #Wekeepitrunning

    das corona-virus hat uns beruflich sowie

    privat fest im griff. seit beginn der Pande-

    mie befinden wir uns in einem kontrollierten

    Krisenmodus und versuchen, die negativen

    auswirkungen auf unsere Kunden, unsere

    mitarbeiter und auf unsere business unit

    so gering wie möglich zu halten. mengen-

    einbruch, shut-down von niederlassungen,

    Kurzarbeit, reiseverbote oder das fehlende

    gemeinsame miteinander sind nur einige

    beispiele der herausforderungen, welche es

    zu meistern gilt.

    gleichzeitig birgt diese Krise auch möglich-

    keiten, die wir gemeinsam als team ergreifen

    – so ist beispielsweise der bedarf an

    e-commerce Lösungen für unsere industrie-

    kunden beträchtlich gewachsen.

    Das digitale Arbeiten hat zudem einen enormen Push erhalten und wird sicherlich in Zukunft einen stärkeren Anteil an unserem Arbeitsalltag haben.

    oberste Priorität haben bei uns die gesund-

    heit und sicherheit unsere mitarbeiter und

    Kollegen, ohne deren einsatz, deren flexibi-

    lität und deren verständnis diese beispiello-

    se situation nicht zu bewältigen wäre!

    Christian Wierling, 39 Jahre,managing Director industry & Tires

    Es ist immens wichtig, sich an die Hygiene-Richtlinien zu halten und vorsichtig zu sein. Man ist ja nicht nur für sich selbst verantwortlich, sondern auch für seine Umgebung.

  • L eere Flughäfen, Luftfracht-preise, die in die Höhe schießen und eine um sich greifende Panik bei der Be-

    schaffung von Schutzmasken – die ers-te Jahreshälfte 2020 war sehr speziell für Michael Völlnagel, der bei Fiege als CEO International Freight Forwarding den Bereich Luft- und Seefracht lei-tet. Er gehört zu dem Projektteam von

    Fiege, das im Auftrag des Bundesmi-nisteriums für Gesundheit persönliche Schutzausrüstung in China beschafft, nach Deutschland transportiert und dort in die Bundesländer verteilt hat. Im Interview spricht er über die „Mas-ken-Luftbrücke“, einen neuen Rekord in der Firmengeschichte und darüber, wie ein Flieger auf einem geschlosse-nen Flughafen landete.

    [ Special 33 ][ 32 Special ]

    Schutzmasken, Luftbrücke und

    verrücktspielende MärkteIFF-Chef Michael Völlnagel spricht spricht mit Logo-Redakteur Julian Mester über die spannendste Zeit seines Berufslebens

    Michael, wie würdest du die Wochen ab Februar, März beschreiben? Turbulent dürfte wahrscheinlich nicht ausreichen, oder? Das ist richtig – turbulent ist immer noch eine riesengroße Untertrei-bung. Die Preise für Luftfracht aus Asien sind aufgrund der stillgelegten Passagiermaschinen und der gleich-zeitig sehr hohen Nachfrage wegen der dringenden Schutzmaterialien explodiert. Dennoch gab es so viele Anfragen bei unseren globalen Luft-frachtbüros, wie noch nie. Knapp 2000 Sendungen an persönlicher Schutzausrüstung haben wir in den Monaten abgewickelt und ca. sechs Millionen Kilogramm an vorwiegend medizinischen Gütern und Schutz-masken nach Deutschland geflogen.

    Fiege gehörte zum Beschaffungsstab des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) und unterhielt enge Kontakte zu den chinesischen Herstellern. Wie war die Zusammenarbeit?Fiege war Teil der PSA-Task Force des BMG, der Task Force zur Beschaffung von persönlicher Schutzausrüstung (PSA). Fiege-Kollegen aus anderen Bereichen haben zudem für das BMG in China Masken und andere Güter direkt bei chinesischen Herstellern eingekauft. Dies war möglich, da wir selbst eine eigene Fiege-Organisation in China haben. So konnten wir für das BMG in China Verträge schlie-ßen, Waren einkaufen und auch die Rechnungen begleichen – das wäre für das BMG so schnell nicht möglich gewesen. Wir haben uns überall, wo wir gebraucht wurden, eingebracht. Für uns war das selbstverständlich, dass wir in dieser schwierigen Kri-sensituation helfen und unterstützen, wie wir nur können. Das hat uns alle auch sehr stolz gemacht und zusätz-liche Motivation verliehen, um auch die letzten Energiereserven zu mobi-lisieren.

    Fiege hat für das BMG, aber auch für wei-tere Dritte ganze Flugzeuge gechartert. Ab April erreichten täglich mehrere von Fiege gebuchte Flieger die deutschen Flughäfen. Wie war der Aufbau dieser „Masken-Luftbrücke“ möglich? Die sogenannte „Masken-Luftbrücke“ war aber eigentlich mehr als das – sie war eine „PSA-Luftbrücke“, denn wir haben auch viele andere Güter wie Schutzanzüge, -kittel und Handschu-he transportiert. Aber es ist richtig, wir haben mit Lufthansa Cargo eine enge Kooperation geschlossen, um die äußerst kritische Versorgungsla-ge zu verbessern. In dieser Zeit, als die Pandemie in Deutschland richtig angekommen war, herrschte ja tat-sächlich eine gewisse Panik rund um das Thema Maskenbeschaffung. Ge-meinsam sind wir das Projekt dann in einem aufgeregten, verrücktspielen-den Markt angegangen. Die Kollegen von Lufthansa haben sich als absolut verlässlicher Partner erwiesen und einen großen Anteil daran, dass wir eine so stabile Lieferkette von China nach Deutschland aufbauen konnten. Trotz aller widriger Umstände ist es uns gemeinsam gelungen, die Versor-gung mit wichtigen Gütern dauerhaft zu sichern. Das war ein großer Erfolg.

    Wie viele Flieger hat Fiege in dieser Zeit gechartert?Es waren rund 170 Charter mit Me-dizingütern und Schutzmasken für Deutschland. Dazu kommen noch etliche Flieger, in denen wir Fracht-kapazität gebucht hatten. Dazu gab es auch einige Charterflüge und Sen-dungen in andere europäische Län-der, wie zum Beispiel in die Schweiz. Dies ist einzigartig in Fieges Firmen-geschichte, ein neuer Rekord.

    Was nimmst du selbst für dich mit aus der ereignisreichen Zeit? Ich habe persönlich sehr viel gelernt: Zum Beispiel hat es sich wiederum bewahrheitet, dass es – egal wie groß die Aufgabe scheint oder wie unlösbar manches Problem zunächst wirkt – immer einen Weg gibt, wenn man ein Team hat, auf das man sich verlassen kann. Meine Kolleginnen und Kolle-gen haben in den vergangenen Mo-naten Großartiges geleistet. Sowohl die rund 60 Kollegen aus dem Inter-national Freight Forwarding-Bereich als auch alle anderen Projektbeteilig-ten aus anderen Bereichen. Insgesamt waren rund 500 Fiege-Kollegen am Projekt für das BMG beteiligt. Verges-sen darf man auch nicht diejenigen, die dieses Team „freigespielt“ haben und sichergestellt haben, dass unsere Stammkunden weiterhin gut bedient wurden. Ein übergreifendes Team-work innerhalb der Fiege Gruppe.

    Was ist dir besonders in Erinnerung ge-blieben? Es gab zum Beispiel einen Flieger mit persönlicher Schutzausrüstung, der von Guangzhou nach Leipzig fliegen sollte. Zu diesem Zeitpunkt war der Flughafen Guangzhou schon sehr überlastet. Der ankommende Flieger konnte nicht sofort beladen und die Crew nicht gewechselt werden. Die eintreffende Crew durfte den Rück-flug nicht antreten, sie hätten die zu-lässige Arbeitszeit überschritten und die geplante Crew vor Ort konnte nicht wie geplant übernehmen. We-gen dieser Verzögerung konnte das Landezeitfenster am Flughafen in Leipzig nicht mehr eingehalten wer-den. Kurzfristig organisierten wir also, dass eine Landung in Pader- >

  • [ Special 35 ][ 34 Special ]

    Zur PErSonmichael völlnagel

    funktion / unternehmen:

    ceo freight forwarding

    Was uns in diesem Jahr besonders geprägt

    hat, war das maskenprojekt für das bundes-

    ministerium für gesundheit, in das wir mit

    einigen Lean-Kollegen involviert waren. in

    kürzester zeit musste eine sichere ab-

    wicklung der Lager- und auslieferprozesse

    sichergestellt, viele mitarbeiter angelernt

    und ein standortübergreifendes reporting

    aufgesetzt werden – dies alles unter sich

    stetig wechselnden rahmenbedingungen

    mit laufend neuen Prozessanforderungen

    und neuen schnittstellenpartnern. diese

    herausforderungen haben wir durch per-

    fektes teamwork gemeistert, in dem jeder

    seinen teil dazu beigetragen hat, dass das

    gesamtprojekt erfolgreich ist. ganz im sinne

    des Lean managements – in dem verantwor-

    tung und der Wille zur verbesserung nicht

    durch einige wenige getragen wird, sondern

    durch die gesamte mannschaft.

    L ean management ist ein Kernelement unse-

    rer abwicklung in den Lagern und läuft auch

    in corona-zeiten weiter. dabei achten wir

    natürlich auf maskenpflicht und ausreichend

    abstand bei shopfloor-stehungen oder

    gemba-Walks. Was uns aktuell fehlt ist der

    standortübergreifende vor-ort-austausch

    zwischen den Lean managern in den nieder-

    lassungen. virtuell ist es deutlich schwerer,

    sich best Practices abzuschauen oder den

    ein oder anderen Kniff in der umsetzung

    mitzunehmen.

    Die Motivation im gesamten Lean-Netzwerk ist aber weiterhin sehr hoch, jeden Tag die Prozesse ein bisschen besser zu machen.

    maj-Britt Pohlmann, 33 Jahre,Head of Lean management

    die corona-Krise hat einen enormen einfluss

    auf unser geschäft und unsere entwicklung am

    standort essen. mit unserem handelskunden

    hatten wir für unseren fashion-standort eine men-

    ge vor, ca. 500 neue fiege-mitarbeiterinnen und

    mitarbeiter sollten in 2020 begrüßt werden. unser

    Kunde musste im märz fast alle Warenhäuser

    schließen, bedingt durch diese maßnahmen wurde

    in der niederlassung essen ab april Kurzarbeit

    eingeführt. ein großteil der belegschaft war davon

    temporär betroffen. der begonnene Personalauf-

    bau wurde vorerst gestoppt. nach aufhebung

    der shutdown-beschränkungen und den damit

    verbundenen filialöffnungen konnten wir die Kurz-

    arbeit mitte Juni aufheben und den gestoppten

    Personalaufbau wieder aufnehmen. durchgestan-

    den ist die Krise aber noch nicht.

    Persönlich habe ich festgestellt, dass jeder mit dieser neuen Situation anders umgeht.

    anfangs war es teilweise schwierig, alle

    von der notwendigkeit der eingeleiteten

    maßnahmen zu überzeugen. nach und nach

    wurde aber jedem klar, dass es immer um

    den schutz der gesundheit unserer mitar-

    beiterinnen und mitarbeiter geht. in dieser

    schwierigen zeit sind wir am standort als

    team stärker zusammengewachsen.

    ulrich Siggemann, 56 Jahre, niederlassungsleiter fiege Essen

    born möglich wird. Der Flughafen Paderborn war zu diesem Zeitpunkt jedoch gar nicht in Betrieb. Für uns wurde er extra geöffnet. Dort ist zum ersten Mal eine Boeing 777 gelandet. Alle Schritte bis zu einer Landeer-laubnis wurden organisiert, als der Flieger bereits in der Luft war. Und auch die Waren wurden bereits ver-zollt, obwohl das Flugzeug noch nicht gelandet war. Dass so etwas geht, kann ich eigentlich bis heute nicht wirklich glauben. Hier gilt nochmal mein Dank allen Beteiligten und Part-nern, die das Unmögliche möglich gemacht haben. Eine unglaubliche Leistung! Immer unter dem Druck: Wir brauchen Schutzmaterial. Jetzt!

    Bist du selbst in China vor Ort gewesen? Nein, obwohl ich sehr gerne vor Ort bei unserem China Team gewesen wäre. Aber das hätte bedeutet, dass ich mich zunächst für 14 Tage in Qua-rantäne hätte begeben müssen. Die-ses Problem betraf auch die Crews, die nach der Landung zum Beispiel am Flughafen Pudong in Shanghai nur ein enges Zeitfenster hatten, um das Land wieder zu verlassen. Es drohte ansonsten das Risiko, dass die Crew pausieren musste und dann, mit Betreten des Landes, in eine 14-tägige staatliche Quarantäne ge-musst hätte. Das war der Grund wa-rum einige Airlines Zwischenstopps und Crew-Wechsel in nahegelegenen Ländern wie Russland oder Südko-rea einlegten, um das Risiko zu um-gehen. Andere Airlines hatten keine andere Chance als abzufliegen, auch wenn die Ware noch gar nicht oder nicht vollständig verladen war. In der Peak-Zeit Ende April, Anfang Mai ist es einigen Airlines und Verladern so ergangen.

    Hast du die meiste Zeit dann ausschließ-lich im Büro verbracht?Wir sind zum Glück ohnehin sehr mobil und unabhängig von einem festen Arbeitsplatz. Das hat sich in diesen arbeitsintensiven Wochen sehr ausgezahlt. Denn die Kollegen haben Tag und Nacht ihr Bestes gegeben, um sicherzustellen, dass Deutschland versorgt wird. Und dies mit großem Aufwand auch geschafft. Es war eine absolute Notfallsituation in der ich, wie viele Kolleginnen und Kollegen auch, im Dauereinsatz war. Das Fami-lienleben ist sehr viel zu kurz gekom-men. Das war schwierig, speziell in Zeiten von Lockdown, Homeschoo-ling und drei Kindern. Meiner Frau gebührt hier ein großer Dank für die Unterstützung. Sie hat mir wirklich den Rücken freigehalten. Obwohl ich hauptsächlich aus dem Home-Office gearbeitet habe, war ich praktisch nicht da.

    Ab welchem Zeitpunkt war dir klar, dass die Versorgung mit persönlicher Schutz-ausrüstung gesichert war?Ab Mitte des Jahres, im Juni/Juli, wa-ren wir in der guten Situation, dass die Versorgung mit PSA in Deutsch-land gesichert war. Bereits einige Zeit vorher ist daher auf Fieges Initiati-ve hin, von Luft- auf die wesentlich günstigere Seefracht umgestellt wor-den. Der Transport dauert dafür na-türlich erheblich länger. Im Juni ist das erste Containerschiff mit Ware für das BMG in Deutschland angekom-men. Der Seeweg hat somit die Luft-brücke abgelöst und sorgt seitdem für einen konstanten Zufluss an Masken.

    Wie ist es seitdem für dich weitergegan-gen?Die Seefracht ist bei uns ab dem Sommer wieder mehr in den Fo-kus gerückt. Nicht im Hinblick auf die persönliche Schutzausrüstung, sondern bereits in Vorbereitung des Weihnachtsgeschäftes. Die Schiffe aus Asien sind sechs Wochen un-terwegs und die Vorabplanung soll-te mindestens drei Monate vorher beginnen. Das Weihnachtsgeschäft wird in diesem Jahr sicher spannend, denn durch die Corona-Pandemie ist das Sommergeschäft stark verzögert gestartet. Im September ist dann die Luftfracht für das Weihnachtsgeschäft gestartet, wenn hochpreisige Artikel wie Smartphones, Tablets oder ande-re High-Tech-Geräte und Electronics kurz vor Weihnachten herausge-bracht werden. Es ist also auch nach der Zeit im Frühjahr für uns genug zu tun gewesen, es ging direkt weiter. Jetzt freue ich mich auf ein paar ruhi-gere Tage an Weihnachten, an denen wir alle einmal durchatmen können und auf die für viele wahrscheinlich spannendste Zeit unseres Berufsle-bens zurückblicken.

  • [ Xxxxxxxxxxxxxxx 37 ][ 36 Xxxxxxxxxxxxxxx ]

    Verteilung von Schutzausrüstung für das BMG in DeutschlandSeit März 2020 beschafft und verteilt Fiege im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit persönliche Schutzausrüstung an die Bundesländer und kassenärztlichen Vereinigungen in Deutschland. In diesem Beitrag zeichnen wir die Chronologie dieses besonderen Auftrages nach.

  • Fiege verteilt Schutzausrüstung und wird Teil des Beschaffungsstabes

    Nach einem durch das BMG erstell-ten Verteilschlüssel organisiert Fiege die Verteilung der Ware in die