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NR. 1 • 2011 ZEITSCHRIFT DER LUDWIG-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT MÜNCHEN MünchnerUni Magazin DIE JÜNGSTEN STUDIERENDEN AN DER LMU UNI UNTER 18 DAS HAUPTGEBÄUDE FEIERT ZWEI GEBURTSTAGE DES KÖNIGS NEUE UNI

NR. MünchnerUni Magazin - uni-muenchen.de · Ziel des ZfO ist es, den fortschreitenden gesellschaftlichen, poli- tischen und kulturellen Wandel im östlichen Europa mit seinen his-

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z e i t s c h r i f t d e r l u d w i g - m a x i m i l i a n s - u n i v e r s i t ä t m ü n c h e n

MünchnerUni Magazin

Die jüngsten stuDierenDen an Der LMu

UNi UNteR 18

Das hauptgebäuDe feiert zwei geburtstage

Des Königs neue uni

der lmu-shopim »schweinchenbau«leopoldstrasse 1380802 münchen www.lmu-shop.de

Verlag Lutz Garnieswww.vlg.de

neu:der historische

bildband der

ludwig-maximilians-

universität.

3., vollständig neu

bearbeitete und

D I E L U D W I G - M A X I M I L I A N S - U N I V E R S I T Ä T M Ü N C H E N

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erhältlich im buchhandel, im lmu-shop unter www.lmu-shop.de und direkt beim verlag unter www.vlg.de

öffnungszeiten: im semester montag bis freitag 10 bis 16 uhr

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Liebe Leserinnen und Leser,

Die LMU ist eine moderne Universität mit langer Tradition. Bei-des – Modernität und Geschichtsbewusstsein – spiegelt sich auch in ihren Gebäuden wider: die großen Glasfassaden hoch-moderner Universitätsarchitektur etwa in Großhadern und Mar-tinsried oder der neuromanische Rundbogenstil des altehrwür-digen Hauptgebäudes der LMU, das seit nunmehr 175 Jahren eines der prägenden Elemente der ehemaligen Residenz- und heutigen Weltstadt ist. Dieses Gebäude ist denn auch Thema dieser MUM: nämlich seine Grundsteinlegung vor 175 und die Erweiterung durch den sogenannten Bestelmeyer-Bau vor 100 Jahren. Das Bauensemble an Geschwister-Scholl- und Professor- Huber-Platz feierte bereits 2010 Geburtstag; die feierliche Übergabe des Erweiterungsbaus an die Universität jährt sich 2011 zum einhundertsten Mal.

Wir zeigen, wie sehr die Universität mit ihrem Zentralbau am Geschwister-Scholl-Platz König Ludwigs I. Herzensangelegen-heit war und gleichsam Bayern als Wissenschaftsstandort par excellence repräsentieren sollte. Und wir zeichnen nach, wie dieser Gedanke im Erweiterungsbau fortgeschrieben wurde.

Unter anderem wird besagtes Hauptgebäude im kommenden Jahr gleich zwei Abiturjahrgänge aufnehmen: Um dieser zu-sätzlichen Anzahl von Studienanfängern einen adäquaten Start ins Studium zu ermöglichen, werden zahlreiche zusätzliche Programme angeboten. Zudem wurden Stellen geschaffen und Baumaßnahmen durchgeführt. Welche das sind, erfahren Sie in dieser Ausgabe.

Vielleicht sind unter den Erstsemestern auch wieder hochbe-gabte Studierende wie etwa Nikolaus Hildebrand, der mit 15 Jahren Physik an der LMU studiert, oder Anna Beer, die mit 16 Jahren im Fach Informatik immatrikuliert ist. Beide werden in dieser MUM vorgestellt.

Ebenso der Spoken-Word-Poet Bumillo, der angesichts der Ent-wicklung der Studierendenzahlen bei der nächsten Erstsemes-terbegrüßung deutlich mehr Publikum haben wird. Bei diesem alljährlichen Event hat der Wortzauberer und Reimer, der im „zivilen“ Leben an der LMU promoviert, schon zwei grandiose Auftritte absolviert.

Diese und andere Themen erwarten Sie in dieser ersten MUM im neuen Jahr. Viel Freude beim Lesen!

Ihre MUM-Redaktion

E D I T O R I A L

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In Europa sind im Hinblick auf Wissenschaft und Forschung derzeit zwei Trends auszumachen: zum einen die stärkere Betonung von anwendungsori-entierter und wirtschaftlich schneller verwertbarer Forschung sowie eine zunehmende Fokussierung auf außeruniversitäre Forschungsstrukturen. Doch darf eines nicht aus dem Blick geraten: Die Grundlagenforschung, wie sie an europäischen Universitäten überaus erfolgreich betrieben wird, ist der Ausgangspunkt, das „front end“, für wissen-schaftliche Innovationen.

Grundlagenforschung ist enorm komplex und mündet keineswegs in stringenter Linie in neue, vermarktbare Produkte. Sie erfordert viel Zeit und gedanklichen Freiraum, um neue Ideen zu ent-wickeln, kurzfristige Rückschläge nicht ausge-schlossen. Oft findet sie an Grenzbereichen der Fächer statt, meist ist sie stark interdisziplinär. Sie erfordert deshalb eine zielführende Forschungs-strategie auf nationaler und europäischer Ebene und eine langfristige öffentliche Finanzierung.

Wir dürfen die Förderung der Grundlagenfor-schung nicht zurückfahren, sondern müssen die Investitionen im Gegenteil erhöhen: Denn erst die Grundlagenforschung hat zu den entscheidenden Fortschritten der letzten Jahrzehnte geführt – wie zum Beispiel im Bereich der Demenzerkrankungen, insbesondere der Alzheimerkrankheit, in dem an der LMU zukunftsweisende Arbeit geleistet wird.

invEstition in diE WEttbEWErbsfähigkEitInvestition in Forschung ist eine Investition in Europas zukünftige Wettbewerbsfähigkeit. Da-bei spielen die Universitäten und die mit ihnen assoziierten Einrichtungen eine herausragende Rolle. Diese zu vertreten und auf politischer Ebene entsprechenden Einfluss auszuüben, hat sich die League of European Research Universities, kurz

LERU, zum Ziel gesetzt. Die LMU ist eines der Gründungsmitglieder der LERU; zu dem Zusam-menschluss gehören renommierte europäische Universitäten wie Oxford, Cambridge oder Zürich. Wir werden die Reputation und den Einfluss, den wir uns mittlerweile im politischen Europa erwor-ben haben, intensiv nutzen, um die universitäre Grundlagenforschung zu stärken und langfristige Planungssicherheit zu schaffen. So beteiligen wir uns derzeit etwa aktiv an der von der europäischen Kommission angestoßenen Diskussion über die „European Innovation Union 2020“.

Die modernen europäischen Forschungsuniversi-täten vereinen die drei wichtigsten Elemente für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des geeinten Europa: Ausbildung von hervorragendem wissen-schaftlichen Nachwuchs, exzellente Forschung und Innovation. Dafür brauchen wir aber auch ei-ne gesicherte Finanzierung, um nicht von anderen Wettbewerbern, wie etwa China, das seine Grund-lagenforschung massiv ausbaut und vorantreibt, überholt zu werden.

Prof. Dr. Bernd HuberPräsident der Ludwig-Maximilians-Universität

München

1 Professor bernd huber ist

Prä sident der lMu und seit 2008

chairman der league of European

research universities (lEru). die-

ser zusammenschluss von derzeit

22 forschungsstarken europäischen

universitäten setzt sich unter ande-

rem für eine langfristige stärkung

der grundlagenforschung als basis

für innovation ein.

ZUR SACHE

„diE grundlagEnforschung Muss langfristig gEstärkt WErdEn“

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x MuM nr. 1 · 2011

■ nEWs

4 MEldungEn

■ titEl

6 dEs königs nEuE uni

das hauPtgEbäudE fEiErt zWEi gEburtstagE

■ Essay

10 diE dEutschEn WEgbErEitEr dEr

ModErnEn forschungsunivErsität

■ ProfilE

13 dEn ÜbErgang sanft abfEdErn

diE lMu vor dEM doPPEltEn abiturjahrgang

14 forschung iM (viErtEl-)jahrhundErttakt

langzEitProjEktE in dEn WissEnschaftEn

16 ElEktronischE klangschlEifEn

sEriE: vErWaltungskÜnstlEr, tEil 5

18 das sÜssE lEbEn iM univiErtEl

sEriE: „zu tisch“, tEil 3

20 ModEllhaftE fEldforschung

ProjEkt uni-klassE an zWEi MÜnchEnEr schulEn

22 uni untEr 18

diE jÜngstEn studiErEndEn dEr lMu

24 das unbEkanntE validiErEn

ProfEssur fÜr sPiritual carE an dEr lMu

■ aluMni

26 „in ErstEr liniE bin ich rEiMEr“

dEr slaM PoEt buMillo iM Porträt

■ MEnschEn

28 nEubErufEn

36 PrEisE & EhrungEn

42 vErstorbEn

■ sErvicE

43 tiPPs & tErMinE

■ iMPrEssuM

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sEriE: vErWaltungs-

kÜnstlEr, tEil 5

ElEktronischE klangschlEifEn

langzEitProjEktE in dEn

WissEnschaftEn

forschung iM (viErtEl-)jahrhundErttakt

dEs königs nEuE unidas hauPtgEbäudE fEiErt zWEi gEburtstagE

dEr slaM PoEt buMillo

iM Porträt

„in ErstEr liniE bin ich rEiMEr“

Weiße Rose-Gedächtnisvorlesung Professor Carla Schulz-Hoffmann, Stellvertretende Generaldirektorin der Bayerischen Staatsgemäl-desammlung, hielt am 25. Januar die diesjährige Weiße Rose-Gedächtnisvorlesung im Audimax der LMU zum Thema „Widerstand – Denkbilder für die Zukunft. Zur Frage der Kunst als moralische In-stanz“.

Im Fokus ihrer Rede stand die Fragestellung nach der Wirkungsmöglichkeit von Kunst vor dem Hin-tergrund einer globalisierten Welt, gravierender gesellschaftlicher und politischer Konflikte und ökonomischer und ökologischer Probleme bisher ungekannten Ausmaßes: Kann Kunst hierauf noch Antworten geben, die auf breiter Ebene vermittelt werden können und umsetzbar sind? Oder ist diese Frage nicht schon im Kern falsch gestellt? Zeichnet sich Kunst nicht vielmehr dadurch aus, über die Zeiten hinweg Möglichkeiten zum Dialog zu eröffnen, dem Einzelnen die Chance zur Ausei-nandersetzung mit Problemen zu bieten, die ihm so vielleicht nicht bewusst sind? In ihrem Vortrag ging Schulz-Hoffmann diesen Fra-gestellungen am Beispiel einiger herausragender Künstler von der Klassischen Moderne bis hin in die unmittelbare Gegenwart nach. ■ cg

Risikomanagement und Versicherung im FokusBereits am 6. Oktober vergangenen Jahres wur-de das neue „Munich Risk and Insurance Center“ (MRIC) feierlich eröffnet. Das MRIC bietet den zahl-reichen Münchener Wissenschaftlerinnen und Wis-senschaftlern, die sich mit dem Thema Risiko und Versicherung aus der Warte ihrer jeweiligen Diszi-plin befassen, nun eine Plattform, um ihre Zusam-menarbeit, insbesondere auch mit Wissenschaftlern im Ausland, sowie den Austausch zwischen Theorie und Praxis zu stärken. Darüber hinaus spricht das MRIC gezielt den akademischen Nachwuchs an.

Die Auswahl der Forschungsthemen zeichnet sich durch eine enge Verzahnung der Teildisziplinen wie etwa Versicherungswirtschaft, Versicherungs-mathematik und Versicherungsrecht aus, was zum Beispiel individuelles und gesellschaftliches Ma-nagement von Katastrophenrisiken, Altersvorsorge und Lebensversicherung sowie Interdependenzen zwischen Kapital- und Versicherungsmärkten auf die Agenda bringt. Das MRIC ist an der Fakultät für Betriebswirtschaft der LMU angesiedelt und wird von der Münchener Versicherungswirtschaft unterstützt. www.mric.lmu.de ■ juz

5 Das Executive Board des „Munich Risk and Insurance

Center“. Von links nach rechts: Professor Andreas

Richter, Professor Francesca Biagini, Stephanie Meyr

(Geschäftsführerin) und Christan Knoller.

1 Professor Carla Schulz-Hoffmann, Stellvertretende

General direktorin der Bayerischen Staatsgemälde-

sammlungen, hielt die diesjährige Weiße Rose-Gedächt-

nisvorlesung.

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NEWS

Friedrich NaumannS T I F T U N G FÜR DIE FREIHEIT

Deutschland

und der liberale

Rechtsstaat

Der Schutz der Freiheit, der Sicherheit und des Eigentums

der Bürger ist die zentrale Aufgabe eines modern geführten

Rechtsstaates. Gerade in einer Gesellschaft, in der sich Vielfalt

aber auch Unterschiede immer mehr ausprägen, wächst die

Bedeutung eines wirksamen, für alle geltenden Rechts. Nur dieser

Rahmen bietet den Menschen Chancengleichheit, unabhängig

von ihrer gesellschaftlichen Stellung, sichert ihre Privatsphäre

und schützt sie vor Willkür und staatlichen Eingriffen.

Die Freiheit, frei zu leben.

www.freiheit.org

FNS_182x128_UniMuenchen:Layout 1 27.10.2010 11:43 Uhr Seite 1

Zentrum für Osteuropastudien feierlich eröffnetAm 27. Januar wurde das neue Zentrum für Osteuropastudien (ZfO) an der LMU feierlich eröffnet. Das ZfO bündelt die interdisziplinäre Forschung und Lehre zum östlichen und südöstlichen Europa. Betei-ligt sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem aus den Bereichen Politik- und Sozialwissenschaften, Theologie und Ethnologie sowie Geschichts- und Literaturwissenschaften.

Ziel des ZfO ist es, den fortschreitenden gesellschaftlichen, poli-tischen und kulturellen Wandel im östlichen Europa mit seinen his-torischen Wurzeln auch im Hinblick auf Implikationen für europä-ische und globale Prozesse zu erforschen. Dazu wird es sowohl die fächerübergreifende Forschung als auch den Informationsaustausch zwischen den verschiedenen Forschungsverbünden und -projekten an der LMU koordinieren. Das ZfO unterhält überdies zahlreiche wis-senschaftliche Kooperationen mit Universitäten und Forschungsin-stitutionen in ost- und südosteuropäischen Ländern sowie mit den Zentren der Osteuropaforschung an den Universitäten Berkeley/USA und Alberta/Kanada. Themenschwerpunkte am ZfO sind unter anderem die Kontinuitäten und der Wandel von Institutionen und

Rechtssystemen, die Staats- und Nationenbildung, die Untersuchung von kulturellen Ordnungssystemen und Migration. www.zfo.uni-muenchen.de ■ cg

neuer Master für Human Resource ManagementAn der Fakultät für Betriebswirtschaft der LMU wird ein neuer be-rufsbegleitender Master-Studiengang eingeführt: Der „Executive Master of Human Resource Management“ (hrmaster) in Koopera-tion mit der HR Alliance und dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft startet im Sommersemester 2011. Besonderes Augenmerk des Studiengangs liegt auf einer wissenschaftlich fundierten und pra-xisorientierten Weiterbildung. Der überregionale Studiengang bietet Führungskräften aus der Personalwirtschaft einen multidisziplinären Zugang und eröffnet ihnen einen kritischen und offenen Blick auf das Fachgebiet.

Das überwiegend deutschsprachige Studium beginnt immer zum Sommersemester, zum ersten Mal am 6. Mai 2011. Die Bewerbungs-frist für das erste Semester endet am 28. Februar 2011.www.hrmaster.bwl.lmu.de ■ juz

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2010 und 2011 feiert das Hauptgebäude der LMU gleich zwei Jubiläen: 1835, vor 175 Jah-ren, wurde der Grundstein der Universitäts-bauten am heutigen Geschwister-Scholl-Platz und Professor-Huber-Platz gelegt. Und im Jahr 1911, vor bald 100 Jahren, wurde der sogenann-te Bestelmeyer-Bau mit Lichthof und Audimax feierlich übergeben.

Die römischen Brunnen am Geschwister-Scholl-Platz und am Professor-Huber-Platz dürften mit zu den am häufigsten fotografierten Bauwerken in München gehören. Ungezählte Eltern haben hier stolz Tochter oder Sohn vor Antritt ihres Studiums festgehalten; Rektoren und Präsidenten zeigten sich mit Studienanfängern und schicker LMU- Tasche bei der Erstsemesterbegrüßung vor Journa-listenkameras am Brunnenrand; und natürlich sind die Brunnen – vor allem mit ihrem sommerlichen Wasserspiel und dem majestätischen Hauptgebäu-de im Hintergrund – eine Attraktion für Touristen-kameras.

Es würde sie aber gar nicht geben, wäre es nach dem Architekten des Universitätsensembles am Ende der Ludwigstraße gegangen: Friedrich von Gärtners Konzept sah vier Statuen zum Schmuck des Platzes vor; jede von ihnen sollte eine der da-mals vier Fakultäten der LMU symbolisieren. Kö-nig Ludwig I. jedoch bestand auf den Brunnen und setzte sich schließlich durch – wie so oft beim Bau „seiner“ Universität im Herzen der Residenzstadt.

NeUordNUNG der BiLdUNG dUrcH LUdwiG i.Schon kurz nach dem Tod seines Vaters, König Max I., im Jahr 1825 begann der neue König mit einer grundlegenden Änderung der bayerischen Hochschullandschaft. Hierzu gehörte nicht nur die Übersiedlung der Landesuniversität von Landshut nach München, die sein Vater trotz bestehender

Translokationspläne nicht umgesetzt hatte – nicht zuletzt auch aus Angst vor randalierenden Studen-ten in seiner Residenzstadt. Dazu gehörte vor allem auch die strukturelle Umorganisation der bayeri-schen Universitäten, die zuvor nach französischem Vorbild gleichsam zu reinen Lehreinrichtungen herabgestuft worden waren: Studierende mussten hier eine Art konsekutives Studium durchlaufen – erst der Abschluss eines sogenannten Propä-deutikums in den „allgemeinen Wissenschaften“ ermöglichte den Zugang zu den „besonderen Wis-senschaften“, wie Jura, Medizin oder Theologie. Der König dekretierte in der neuen Studiengesetz-gebung von 1827 unter anderem auch die Lernfrei-heit in den Fächern – ein Novum in der bayerischen Bildungstradition. Vorbild für Ludwig war das neu-humanistische Bildungsideal, das unter anderem von Wilhelm von Humboldt stark propagiert wurde und 1810 bei der Gründung der Berliner Universi-tät eine wichtige Vorbild-Rolle spielte.

„Wenn Bayern auch in puncto Wirtschaft und Poli-tik nicht mit Großmächten wie etwa Preußen oder Österreich mithalten konnte, so sollte es wenigs-tens in Sachen Bildung und Wissenschaft mit ihnen auf Augenhöhe, Bayern gleichsam eine geistige Großmacht sein“, so Dr. Wolfgang Smolka, Leiter des Universitätsarchivs der LMU und ausgewiese-ner Kenner der LMU-Geschichte. Dazu bedurfte es natürlich der Etablierung der Landesuniversität in der Residenzstadt und entsprechend repräsen-tativer Gebäude. „München sollte Wissenschafts-zentrum werden, wichtige Sammlungen, Archive – etwa das damalige Reichs-, heute Hauptstaatsar-chiv – und Bibliotheken, wie die damals königliche und heutige Staatsbibliothek, sowie die Akademie der Wissenschaften waren bereits hier.“

Aufgrund notorisch knapper Kassen mussten um-fassende Baumaßnahmen jedoch hintangestellt werden: Die Universität fand bei ihrer Übersied-

DAS HAUPTGEBÄUDE FEIERT ZWEI GEBURTSTAGE

deS KöNiGS NeUe UNi

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lung nach München zunächst in der Alten Akademie in der heutigen Neuhauser Straße eine Bleibe. Die dort befindlichen und nach Mei-nung der damaligen Entscheider weniger bedeutsamen Einrichtun-gen wurden kurzerhand ausquartiert und zum Teil nach Landshut verlegt.

KreATiviTäT Bei der FiNANzierUNGPläne für den Universitätsneubau existierten zwar schon von Beginn an, kamen aber nicht nur wegen der Finanz- und Wohnungskrise, die in München herrschte, nicht zur Umsetzung, sondern auch wegen des Desinteresses potenzieller Auftragnehmer: „Man hatte schon Architekten, unter anderem auch Friedrich von Gärtner, mittels einer ‚Ausschreibung‘ angefragt, die das Projekt aber mehr oder weni-ger abtaten“, sagt Historiker Smolka. Angeblich soll Friedrich von Gärtner gesagt haben, als er auf diese Ausschreibung angesprochen wurde, er „habe sie aufs Scheißhaus gelegt“. Erst nach Überwindung der Finanzkrise Mitte der 1830er-Jahre trieb Ludwig das Projekt vehement voran.

Jetzt ging alles ganz schnell. Im März 1835 gab es einen Erlass des Innenministeriums, dass die Bauarbeiten aufgenommen werden soll-ten. Um einen großen Platz sollten drei Gebäudekomplexe errichtet werden und den krönenden Abschluss der Ludwigstraße bilden: Im Westen der dreiflügelige Bau der neuen Universität, gegenüber im Osten das Herzogliche Georgianum und – mit etwas zeitlicher Verzö-gerung – das sogenannte Max-Joseph-Stift. Maximal 650.000 Gulden waren für Grunderwerb und Baumaßnahmen von Universität und Georgianum zusammen vorgesehen – recht wenig, wenn man die Pläne betrachtet. Da war Kreativität in der Finanzierung nötig: Zum einen musste die Universität die Baukosten selbst aufbringen – ein Finanzierungskonzept, das verständlicherweise Unmut in der Pro-fessorenschaft hervorrief. Zum anderen versuchte man auch durch einen Trick in der Stellenbewirtschaftung, Mittel zu akquirieren: Einige Professuren an der LMU wurden aus Mitteln der Akademie bezahlt; die dabei frei werdenden Gelder flossen in einen Baufonds, dessen Umfang aber äußerst bescheiden blieb. Ohnehin hatte Lud-wig bereits 1826 bei der Neuordnung der Verhältnisse zwischen Uni-versität und Akademie und deren wissenschaftlichen Sammlungen

diesen Trick angewandt und Stellen an der Akademie und Profes-suren an der LMU in Personalunion mit einer Person besetzt. Diese Art „Doppelprofessur“ blieb bestehen – noch heute sind viele Leiter der wissenschaftlichen Sammlungen der Akademie auch Professoren an der LMU.

Die Erteilung des Bauauftrags ging getreu dem Motto „Konkurrenz belebt das Geschäft“ an Friedrich von Gärtner, der offenbar auch nicht länger abgeneigt war, und nicht an Hofbaumeister Leo von Klenze, der das architektonische Weichbild Münchens bereits stark geprägt hatte. Ludwig wollte mit der Beauftragung Gärtners die Monopolstellung Klenzes schwächen; mittlerweile hielt er auch die Stilelemente Gärtners für die „moderneren“. Der von diesem präfe-rierte sogenannte Rundbogenstil, der, an den romanischen Baustil angelehnt, sehr monumental und repräsentativ wirkte, entsprach genau Ludwigs Vorstellungen.

1 König Ludwig i. (im Bild noch als Kronprinz) brachte sich beim Bau des Uni-

versitätsgebäudes sehr stark ein. der Lichthof mit der Kuppel (links) ist Teil des

späteren erweiterungsbaus von German Bestelmeyer.

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Die Grundsteinlegung erfolgte am 25. August 1835, dem Geburts- und Namenstag des Königs. Die Verlegung der Universität nach München 1826 kam für ihn einst einer Neugründung der Universi-tät gleich. Es war „seine“ Universität. Umso erklärbarer die starke Einflussnahme Ludwigs, der sich in den meisten Fällen mit seinen Meinungen durchsetzte. Das betraf nicht nur die eingangs erwähnten Brunnen; der Monarch brachte sich auch bei der Raumaufteilung stark ein und selbst beim Zierrat an der Fassade setzte er sich durch: Die Medaillons über den Fenstern an der Gebäudefront Geschwister-Scholl-Platz 1 stellen ausschließlich bayerische Gelehrte dar – das war der Wunsch Ludwigs. Die Professoren hätten dagegen gern gesehen, wenn auch andere deutsche, ja „internationale“ Wissen-schaftler verewigt worden wären. Nichtsdestoweniger ist die LMU heute eine Universität mit internationaler Reputation. Dafür hat Lud-wig buchstäblich den Grundstein gelegt.

rePräSeNTATioN NAcH iNNeN: der BeSTeLMeyer-BAUDas rasche Wachsen der Stadt und der Universität machten schon bald Erweiterungsbauten nötig. In den 1890er-Jahren entstand be-reits der nach Norden zugewandte Adalberttrakt. Und zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden der sogenannte Bestelmeyer-Bau mit dem Lichthof, dem Audimax und die Erneuerung der Großen Aula in An-griff genommen.

Für Wolfgang Smolka ist der Bestelmeyer-Bau der interessantere von beiden Teilen: „Die Architektur von Bestelmeyer hat den Innenteil des Gebäudes deutlich aufgewertet“, sagt er. Das gilt auch für die Veränderungen, die er an der bestehenden Bausubstanz vorgenom-men hatte: Smolka hat Bilder von der großen Aula vor dem Umbau gesehen, die ihn an eine „eher Furcht einflößende dunkle Kirche“ erinnern; dagegen steche das jugendstilistisch „Verspielte“ Bestel-meyers klar heraus. Gerade dieses hat dem Architekten, der unter an-derem auch das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg und das

Der Bauplatz war festgelegt und die auf dem Baugrund stehenden Häuser wurden in kürzester Zeit erworben und entfernt. Heute ist die LMU eine „Großstadtuniversität mitten in München“, wie sie auch ihr derzeitiger Präsident, Professor Bernd Huber, bezeichnet – sie ist zentral gelegen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahr-rad hervorragend zu erreichen. Zu Bauzeiten des Hauptgebäudes erregten jedoch nicht nur die Praktiken der Finanzierung Ärger bei den Professoren, sondern auch die abseitige Lage des entstehenden Gebäudes: Es lag am Stadtrand – von der Nordseite des Hauptgebäu-des aus konnte man über Felder sehen. Professoren und Studierende fragten damals zurecht: Wie soll man dort hinkommen?

BeSoNderHeiT iN der deUTScHeN UNiverSiTäTSLANdScHAFTTrotz dieser Kritik seitens der direkt Betroffenen, die in der rasant wachsenden Stadt München ohnehin schnell an Bedeutung verlor, wurde das Gebäude sehr positiv aufgenommen – auch weil es eine Besonderheit war: „Dass ein Zentralgebäude eigens für eine Univer-sität gebaut wurde, war damals in Bayern ein Novum und auch sonst eher die Ausnahme“, sagt Wolfgang Smolka. Selbst bei der Univer-sität in Berlin, die möglicherweise als Vorbild für die LMU gedient haben mag, hat man mit dem Stadtpalais des Prinzen Heinrich auf vorhandene Bausubstanz zurückgegriffen.

Bisher war die LMU vor allem in Gebäuden untergebracht, die der Religionspflege gewidmet waren: das Pfründnerhaus in Ingolstadt, das Dominikanerkloster in Landshut und die alte Akademie in Mün-chen, die ursprünglich das Jesuitenkolleg St. Michael gewesen ist. Folgerichtig sollte nach der Vorstellung Ludwigs aus der Universität gleichsam ein „Tempel der Wissenschaft“ werden, dem die beiden anderen großen bayerischen Universitäten dieser Zeit – Würzburg und Erlangen – klar nachgeordnet waren. „Die besondere Wertschät-zung Ludwigs der Münchener Universität gegenüber drückte sich auch darin aus, dass der Rektor Hoffähigkeit und die Professoren erstmals Talare erhielten“, erklärt Archivleiter Wolfgang Smolka. „Auch die goldene Rektorkette, die heute noch in Gebrauch ist, wur-de im Zuge der Universitätstranslokation nach München gestiftet.“

5 Links: Feierlichkeiten auf der

Ludwigstraße vor der Universi-

tät: das Gebäudeensemble bildet

den krönenden Abschluss der

Prachtstraße. rechts: der ein-

gangsbereich des Hauptgebäu-

des im 19. Jahrhundert.

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„Germanic Museum“ der Harvard University ent-worfen hat, bei seinen Zeitgenossen aber auch den Spitznamen „Bastelmeyer“ eingebracht. Es sind die vielen Büsten, die Mosaiken, marmornen Re-liefs, Allegorien der Wissenschaften und Inschrif-ten, die heute wie damals den Blick schweifen und den Bau so interessant wirken lassen – und vor allem veranschaulichen sie deutlich den Zweck, der mit der prunkvollen Ausgestaltung des Erweiterungsbaus verfolgt wurde: die Repräsen-tation nach innen. „Damit ist der Bestelmeyer-Bau gleichsam die Fortsetzung des Wunsches Lud-wigs I., mit dem Hauptgebäude einen wirklichen Repräsentationsbau zu haben“, so Smolka.

Blickfang im Lichthof sind vor allem die beiden Sitzdenkmäler König Ludwigs I. und seines Soh-nes Prinzregent Luitpold, während dessen Regent-schaft der Erweiterungsbau entstand. Die beiden Figuren, von den Bildhauern Knut Åkerberg (Lud-wig) und Bernhard Bleeker (Luitpold) geschaffen, markieren recht genau den Übergang zwischen dem ursprünglichen Hauptgebäude und dem Be-stelmeyer-Bau, der durch die großen Freitreppen hergestellt wird. Die beiden Figuren stehen damit nicht nur für zwei Herrschergenerationen, sondern verbinden gleichzeitig auch die in zwei verschiede-nen Generationen entstandenen Gebäudeteile. Der Bestelmeyer-Bau entstand im Zuge einer gan-zen Reihe anderer Baumaßnahmen, etwa für die Naturwissenschaften und die Medizin, und sollte nun vor allem den Geisteswissenschaften vorbe-halten sein. Durch den Bau konnte die Anzahl der Hörsäle im Hauptgebäude von 15 auf 41 erhöht werden; zudem standen nun insgesamt 60 Räume für Seminarzwecke zur Verfügung. Die hinzuge-wonnenen Räume wurden vor allem von der philo-sophischen, juristischen und theologischen Fakul-tät und deren Seminaren genutzt. Nur wenige von ihnen sind heute noch im Original erhalten. Vieles

wurde nach den Zerstörungen im Zweiten Welt-krieg in anderer Form wiederaufgebaut. Besucher der Veranstaltungen des Münchner Kompetenz-zentrums Ethik an der LMU können aber im Saal mit der Raumnummer M 210 noch einen origi-nalen Hörsaal bewundern. Im Wesentlichen von den Zerstörungen verschont blieb auch die Große Aula; Lichthof und Audimax wurden weitgehend originalgetreu wiederhergestellt. Allerdings sind viele der Büsten, die heute im Hauptgebäude an der Wand oder auf Stelen befestigt sind, erst im Nachhinein montiert worden.

Wer heute im Hauptgebäude ein und aus geht, nimmt die vielen baulichen Besonderheiten kaum mehr wahr. Dabei erzählt nahezu jeder Stein eine eigene Geschichte. Wolfgang Smolka bedauert ein wenig, dass die historische Komponente dieses Gebäudeensembles und überhaupt der Universität zu wenig gewürdigt wird. Deswegen plant das Uni-versitätsarchiv anlässlich der beiden Jubiläen eine wissenschaftliche Konferenz zum Hauptgebäude, die im Herbst dieses Jahres an der LMU stattfinden soll. ■ cg

7 die kleinen Medaillons über

den rundbogenfenstern im er-

sten Stock zeigen die Bilder be-

rühmter bayerischer Gelehrter.

Für alle, die an der Geschichte der LMU seit ihrer Gründung in Ingolstadt interessiert sind, gibt es die 2010 erschienene dritte Auflage des historischen Bildbandes „Die Ludwig-Maximili-ans-Universität in Geschichte und Gegenwart“. Er ist für 19,80 Euro im Buchhandel, im LMU-Shop oder direkt beim Verlag zu beziehen. www.lmu-shop.de

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1 Professor Walter Rüegg, Jahrgang

1918, ist emeritierter Ordinarius für

Soziologie an der Universität Bern.

Rüegg veröffentlichte zahlreiche

Werke zur europäischen Bildungs-

geschichte, -soziologie und -politik.

Zu seinen wichtigsten Publikationen

zählt die im Verlag C.H. Beck er-

schienene vierbändige Reihe zur

„Geschichte der Universität in Eu-

ropa“. Der vierte Band wurde am

20. Januar im Center for Advanced

Studies (CAS) der LMU vorgestellt.

In seinem Essay zeichnet Rüegg die

Genese der modernen Forschungs-

universität in Europa nach.

ESSayDie von der Französischen Revolution und den Eroberungen Napoleons ausgelösten politischen Erdbeben verwandelten die europäische Univer-sitätslandschaft in ein Ruinenfeld. 1789 gab es in Europa 143 Universitäten, 1815 nur noch 83. Die 24 französischen Universitäten waren aufgelöst und durch Spezialhochschulen und selbstständige Fakultäten ersetzt worden. 18 der 34 deutschen Universitäten waren verschwunden, und in Spanien blieben ganze zehn von den 25 übrig. Nach fünfzehn Neugründungen zählte Europa um 1840 also 98 Universitäten mit rund 80.000 Studenten und 5.000 Professoren. Hundert Jahre später unterrichteten an rund 200 Universitäten mehr als sechsmal so viele, nämlich 32.000 Professoren, es studierten 600.000, somit rund 650 Prozent mehr Studierende.

Diese Expansion ist erstaunlich. Denn die ablö-sung der Universitäten durch Spezialhochschulen entsprach dem Trend der aufklärung, die Hoch-schulen auf die Vermittlung praktischer Kenntnisse und eine nützliche Berufsausbildung auszurichten. So kamen bis 1939 zu den 200 Universitäten etwa 300 militärische, polytechnische, human- und ve-terinärmedizinische oder land- und forstwirtschaft-liche Hochschulen hinzu. Doch ersetzten sie die Universitäten nicht und wiesen eine vergleichswei-se kleine Zahl von Studierenden auf.

In Frankreich wurden 1895 die Universitäten wie-der errichtet. Die neuen Nationalstaaten gründeten in erster Linie Universitäten, was dem Begriff der Universität als europäischer Institution par excel-lence erst seine volle Bedeutung gab. außerhalb Frankreichs erhielten die Spezialhochschulen in den Ländern deutscher Hochschultradition die korporativen Rechte und akademischen Titel der Universitäten oder wurden, wie in Großbritannien und Italien, in die Universitäten integriert. auch außerhalb Europas sind die Universitäten die weltweit führenden Institutionen des höheren Un-

terrichts geworden, während man dort zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit ausnahme Lateinameri-kas nur Colleges, Collèges, Seminare und ande-re Einrichtungen zur ausbildung der geistlichen, wissenschaftlichen und politischen Eliten kannte. Wie erklärt sich diese erstaunliche Renaissance und Expansion der Universität? Der Titel des Bei-trags enthält die These, dass die deutsche, auf der Freiheit wissenschaftlicher Forschung und Lehre beruhende Universitätsidee in der Konkurrenz zum napoleonischen Modell staatlich gelenkter Spezial-hochschulen der modernen Forschungsuniversität den Weg öffnete. Dies erfordert heute, wo fast nur von der Krise der deutschen Universität die Rede ist, eine eingehendere Erklärung.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts öffneten zwei neue Hochschulmodelle den Weg zu einer grundlegen-den Reform der herkömmlichen Universität. Im französischen Modell unterwarf der Staat die zur ausbildung höherer Beamter und Offiziere sowie staatlich kontrollierter wissenschaftlicher Berufe eingerichteten Spezialhochschulen einer rational geregelten Organisation und Kontrolle und setzte militärische oder militärähnliche Disziplin bei den Lehrenden und Lernenden durch ein ausgeklügel-tes Disziplinarverfahren durch.

NEUE HOCHSCHULMODELLE Das Modell konnte auf der Tabula rasa der Franzö-sischen Revolution aufgebaut und von Napoleon systematisiert werden. Doch waren seine Grund-lagen, der staatliche Zentralismus, die Isolierung der Fakultäten und die Errichtung von Spezial-hochschulen, bereits früher angelegt worden. Das deutsche Universitätsmodell trägt den Namen der Humboldt-Universität. Es war das Verdienst des großen Staatsmanns und Privatgelehrten Wilhelm von Humboldt, den preußischen König, der das französische Modell bevorzugte, 1810 zu bewe-gen, in Berlin eine Universität gemäß den libera-

DIE DEUtSCHEN WEGBEREItER DER MODERNEN FORSCHUNGSUNIVERSItät

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sich der mit der Leitung beauftragte Grossmeister unmittelbar an den Kaiser wenden und erfreute sich weitgehender Unabhängigkeit. Zwei Jahre später war er von einer Zentralverwaltung umgeben, und diese wurde von der Monarchie beibehalten, ja ausgebaut und 1828 zum Erziehungsministerium erhoben. Humboldt war 1810 vor der Eröffnung der Universität Berlin als Direktor der Sektion für Kultus und Unterricht im Ministerium des Inneren zurückgetreten, weil der König seinen antrag ablehnte, daraus ein eigenes Ministerium zu machen. Sieben Jahre später erfolgte dies in Preußen, und im Verlauf des Jahrhunderts entstanden überall auf dem europäischen Konti-nent entsprechende Ministerien, um der wachsenden Bedeutung des öffentlichen Erziehungswesens im Rahmen von Politik und Budget Rechnung zu tragen.

WISSENSCHAFtLICHE SPEZIALISIERUNGDie langfristig wichtigste Folge dieser Bürokratisierung war die Pro-fessionalisierung der akademischen Laufbahn. auf dem europäischen Kontinent wurde der Professor Beamter des verweltlichten, bürokra-tisch verwalteten Staates. In den Hochschulsystemen des deutschen Universitätsmodells führte die Spezialisierung der wissenschaftlichen Disziplinen zu neuen Formen der Kommunikation, Identifikation und Reputation. Die Professoren begannen, ihre Gedanken und arbeiten in Fachzeitschriften auszutauschen, sich auf Fachkongressen zu treffen und Fachvereine zu gründen. Diese Spezialisierung der wissenschaft-lichen Fächer und die Veränderung ihrer Position in der akademischen und gesellschaftlichen Rangordnung kennzeichnen die moderne For-schungsuniversität. Institutionell wirkten sich die Neuerungen des französischen und des deutschen Modells auf die Hochschullandschaft Europas unterschiedlich aus. In den von Napoleon besetzten Ländern wurden die Universitäten, soweit sie nicht gänzlich aufgehoben wor-den waren, nach 1815 wiederhergestellt, behielten jedoch die Teilung zwischen der philosophisch-literarischen und der naturwissenschaft-lich-mathematischen Fakultät. Die technischen, pädagogischen oder landwirtschaftlichen Spezialhochschulen, die in diesen Ländern ent-standen, erreichten nie das Niveau und den Rang der französischen Grandes écoles oder der deutschen wissenschaftlichen Hochschulen. Das französische Hochschulmodell hinterließ somit in den vorüberge-hend besetzten Ländern keine tief greifenden Spuren: Die zentralisti-schen Tendenzen waren das Erbe des aufgeklärten absolutismus und hatten bereits im 18. Jahrhundert das Hochschulwesen in Frankreich, Spanien, Österreich und den italienischen Teilstaaten beeinflusst. Hin-

len Ideen des Theologen und Philosophen Friedrich Schleiermacher zu gründen. Nach diesem ist es nicht die aufgabe der Universität, anerkannte und unmittelbar anwendbare Kenntnisse und Fertigkei-ten zu unterrichten, wie es die Schulen tun, sondern „die Idee der Wissenschaft in den edleren, mit Kenntnissen mancher Art schon ausgerüsteten Jünglingen zu erwecken, (…) so dass es ihnen zur Natur werde, alles aus dem Gesichtspunkt der Wissenschaft zu betrachten (…).“

Die Freiheit, die diesem wissenschaftlichen Erkenntnisprozess zu-grunde liegt, umfasste für die Berliner Universitätsgründer ebenso die Freiheit des Studiums, der Lehre und Forschung wie die Beziehungen der Universität zu Staat und Kirche. Für Humboldt hatte der Staat ihr gegenüber nur zwei aufgaben, ihre Unabhängigkeit zu sichern und ihre Professoren zu bestimmen. Verständlicherweise war ein derart liberales Modell nicht so leicht zu verwirklichen wie das dirigistische Napoleons. Humboldts Plan, die neue Universität zur Sicherung ihrer finanziellen Selbstständigkeit mit Staatsdomänen auszustatten, wur-de von seinem amtsnachfolger zunichtegemacht. Die akademische Rede- und Publikationsfreiheit fiel 1819 Zensur- und Kontrollmaß-nahmen zum Opfer. Trotzdem trug die liberale Universitätsreform Früchte. Während zu Beginn des 19. Jahrhunderts Paris das Mekka der Gelehrten gewesen war, schickten die französischen Regierun-gen von 1830 an immer wieder Beobachter nach Deutschland, um sich über die Fortschritte der deutschen Hochschulen zu informieren. Französische, britische, später auch amerikanische Wissenschaftler bildeten sich an deutschen Hochschulen weiter, und um die Wende zum 20. Jahrhundert verkörperten diese international das Ideal der modernen Universität. Dazu trugen allgemeine Entwicklungen wie die Verweltlichung und Bürokratisierung bei. Trotz aufklärung und Säkularisation waren die meisten Universitäten insofern kirchliche Institutionen geblieben, als sie entweder direkt von der jeweiligen Kirche überwacht wurden oder mit ihr durch die Bevorzugung von Mitgliedern der entsprechenden Konfession verbunden blieben.

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurden die staatlichen Universi-täten überall zu weltlichen Einrichtungen. Gleichzeitig wurden sie immer mehr zum Gegenstand staatlicher Bürokratie und deren nationaler Bildungspolitik. als Napoleon 1806 unter der Bezeichnung der Kaiserlichen Universität eine Beamtenschaft schuf, der allein die öffentliche Erziehung im ganzen Reich übertragen wurde, konnte

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gegen war auf dem im deutschen Universitätsmodell vernachlässigten Gebiet der technischen Hochschulbildung das französische Modell wegweisend. Die École polytechnique, in der die Ingenieure und Of-fiziere der „gelehrten“ Waffengattungen, der artillerie und der Ge-nietruppen, ausgebildet wurden, beeinflusste durch ihre theoretische Grundausbildung in höherer Mathematik und Physik die Umwand-lung der im 18. Jahrhundert in Mittel- und Osteuropa zur technischen ausbildung von Staatsdienern gegründeten Militär-, Berg-, Tief- und Hochbauakademien in Technische Hochschulen. allerdings übernah-men diese vom französischen Modell nicht die geschlossene Struktur einer staatlich gelenkten, militärischer Disziplin unterworfenen an-stalt zur ausbildung von Staatsbeamten. Vielmehr bemühten sich die Technischen Hochschulen Deutschlands und Österreich-Ungarns um Struktur und Status der Universität, erkämpften zuerst die korporative autonomie der internen Organisation, dann das Habilitations- und am Ende des Jahrhunderts das Promotionsrecht, womit sie den Universi-tätsstatus erreichten.

Einer weit größeren Freiheit als alle Universitäten Kontinental-europas erfreuten sich diejenigen Großbritanniens, welche die mittelalterliche Struktur autonomer Korporationen fast unversehrt bewahrt hatten. Oxford, Cambridge und das Trinity College in Dublin verkörperten die klerikale Tradition, beruhend auf finanziell reich ausgestatteten Kollegien, in denen die Studenten lebten und von den ebenfalls dort wohnenden Tutoren eine humanistische Bildung erfuhren, wobei die Universität weitgehend auf die Funktion einer Graduierungsbehörde beschränkt blieb. Die beinahe unbeschränkte autonomie erlaubte eine auf dem Kontinent unvorstellbare Offen-heit und Flexibilität gegenüber Initiativen zur Gründung moderner Universitäten. Um die Jahrhundertwende hatten sich Oxford und Cambridge insofern dem deutschen Modell angeschlossen, als sie die Bedeutung der Forschung für die Lehre anerkannten.

Der englische Universitätshistoriker Laurence Brockliss vertritt sogar die These, die Humboldtsche Idee der modernen Forschungsuniver-sität sei in Europa nirgends so gut verwirklicht worden wie in Oxford und Cambridge. Denn hier hätte sich die Struktur korporativer und kollegialer autonomie ebenso erhalten, wie die Universitätsidee einer wissenschaftlichen, nicht berufsorientierten Bildung. Die Universitäten Kontinentaleuropas hingegen seien Staatsanstalten, dienten vor allem der ausbildung von Ärzten, Juristen, höheren Lehrern und anderen

akademischen Berufen. Sie erlaubten nur den begabtesten Studenten eine wissenschaftliche Bildung durch gemeinsam mit ihrem Professor unternommene Forschungen. Diese auf den ersten Blick verblüffende These verdient ernst genommen zu werden. Nicht umsonst hatte sich Humboldt bemüht, die finanzielle autonomie der Universität Berlin durch die Stiftung von Staatsdomänen zu sichern, und heute berufen sich die berühmten angelsächsischen Forschungsuniversitäten auf Humboldt, während in Deutschland behauptet wird, die Humboldtsche Universität sei tot, erstickt durch die Masse der Studierenden.

DAS DEUtSCHE MODELL ALS VORREItER Die Wissenschaftsidee des deutschen Modells eroberte auch die Staatsanstalten des französischen Modells. als sich in Frankreich von 1866 an die romanische Philologie mit Lehrstühlen, wissenschaftli-chen Gesellschaften und Zeitschriften ausbreitete, wurde ein Profes-sor der französischen Literatur in Paris nicht müde, diese „Schwei-nereien“ zu verurteilen, und 1892 beklagte sich die Revue des Deux Mondes: Man will aus uns Deutsche machen! auch in Italien wurde das deutsche Modell zum Ideal der Universitätsbildung.

Zusammenfassend ergibt sich aus diesen wie aus den anderen er-wähnten Kriterien, der Einführung von Studenten in die wissenschaft-liche Forschung in universitären oder parauniversitären Seminaren und Laboratorien, dem aufkommen von Fachkongressen und Fach-vereinen und last, but not least der Reaktion der Kollegen und der Öffentlichkeit auf die Neuerungen, dass sich die deutsche Wissen-schaftsidee nach 1830 in den übrigen deutschsprachigen Ländern und um die Jahrhundertwende im übrigen Europa durchsetzte. Doch worauf lässt sich der Erfolg des deutschen Modells zurückführen? Der Vergleich mit dem französischen und dem britischen führt zu ei-nem erstaunlichen Ergebnis: Die moderne Wissenschaftsidee setzte sich in dem Maße durch, in dem die nationalen Hochschulsysteme die korporative autonomie der traditionellen Universität mit der Frei-heit ihrer Mitglieder in Lehre, Studium und Forschung verbanden. Das große Verdienst Humboldts und seines Beraters Schleiermacher war es gewesen, den König zu veranlassen, statt der ursprünglich von ihm und seiner Regierung bevorzugten staatlichen Lehranstalt in Berlin eine Universität mit den durch die moderne Wissenschafts-idee neu begründeten korporativen Freiheitsrechten zu errichten und damit auf lange Sicht die staatlichen Einschränkungen der Freiheit von Forschung und Lehre abzubauen.

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DIE LMU VOR DEM DOPPELTEN aBITURJaHRGaNG

DEN ÜBERGANG SANFt ABFEDERN

Derzeit brüten die ersten G8-Gymnasiasten und die Schüler des letzten G9-Jahrgangs über den Abiturvorbereitungen und wer-den in diesem Jahr gleichzeitig an die Universitäten kommen. Damit möglichst viele von ihnen zügig ins Studium starten kön-nen, bietet die LMU für das Sommersemester 2011 zahlreiche Sonderveranstaltungen an, nimmt Anmietungen vor und setzt eine Reihe von Baumaßnahmen um.

„Vom abitur direkt an den nächsten Schreibtisch – das ist schon etwas hart“, findet Gundula Pabst. als Dekanatsassistentin der Juristischen Fakultät koordiniert sie die Maßnahmen zum G8 /G9-abschlussjahr – und weiß: Viele abiturienten würden einen fliegenden Wechsel gerne in Kauf nehmen, um schnell mit dem Wunschstudium Jura beginnen zu können. Deshalb startet das Fach in diesem Jahr ausnahmsweise auch zum Sommersemester. „Mit dem zusätzlichen Semester wollen wir den doppelten abiturjahrgang entzerren“, erklärt Pabst. Manche Veranstaltungen werden die abiturienten zusammen mit dem Se-mester vor ihnen besuchen, andere werden zusätzlich eingerichtet. Man habe den Studienplan gedreht, gewendet und geschoben und schließlich eine gute Lösung gefunden für die geschätzten rund 150 Studienanfänger.

ZUSAtZANGEBOtE, NEUE RäUME, NEUE StELLENRund 4.400 zusätzliche Studienanfänger sollen sich im Zeitraum von 2008 bis 2012 an der LMU immatrikulieren können. Natürlich sei dies eine große kapazitäre Herausforderung, sagt der für das Studium zuständige Vizepräsident Professor Martin Wirsing. „aber mit den zahlreichen Zusatzangeboten können wir den Übergang der zwei gymnasialen Generationen sanft abfedern.“ Etliche Fächer be-ginnen 2011 ausnahmsweise auch zum Sommersemester; die für viele Disziplinen nötige Eignungsfeststellung wird für absolventen des letzten G9-Jahrgangs dabei auf Basis ihres jüngsten Zwischen-zeugnisses ermittelt. Zudem gibt es spezielle Qualifikationsangebote etwa von Student und arbeitsmarkt, dem Career-Service der LMU:

„Wir planen insgesamt zehn Kurse, die wir von Mai bis Oktober 2011 ausschließlich für Schüler anbieten werden“, erklärt der Leiter von Student und arbeitsmarkt, Dirk Erfurth, „darunter EDV-Grundlagen-kurse, Excel-Spezialkurse und Kurse zum Zehnfingerschreiben am PC.“ Das Programm soll die Überbrückungsstudiengänge ergänzen und die Integration in den Studienbetrieb fördern; maximal etwa 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden die Kurse fassen können.

Zusatzangebote machen natürlich zusätzliches Lehrpersonal er-forderlich: Bisher wurden hierfür 161 neue Stellen geschaffen inklu-sive 30 Professuren. außerdem wurde die Raumkapazität erweitert: von 646 Hörsälen, Seminarräumen und Büros im Jahr 2006 auf 840 in diesem Jahr. Gebaut oder angemietet wurde unter anderem in Großhadern /Martinsried, in Freimann oder in der Oettingenstraße. In der Ludwigstraße ist der sogenannte „Lehrturm“ entkernt worden – dort sollen mehrere große Hörsäle sowie Seminarräume mit rund 800 Quadratmetern zusätzlicher Fläche entstehen. ■ ajb

Weitere Informationen zum Studienstart 2011 an der LMUwww.uni-muenchen.de/studium/studium_2011

Informationen des Bayerischen Wissenschaftsministeriumswww.studieren-in-bayern.de

Student und arbeitsmarkt – Career-Service der LMUwww.s-a.lmu.de

Studieninformationsservice der LMU Tel.: 089 / 21 80 – 90 00Montag bis Donnerstag 9 bis 13 Uhr, Freitag 9 bis 12 Uhr

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Der Puls der Forschung schlägt normalerweise im Zwei- bis Drei-jahresrhythmus – länger werden wissenschaftliche Projekte meist nicht gefördert. Aber es gibt Ausnahmen: Vor allem die Akade-mien der Wissenschaften fördern auch Forschungsvorhaben, für die ein sehr langer Atem notwendig ist. Dazu gehören wissen-schaftliche Wörterbücher oder Gesamtausgaben großer Denker und Komponisten. Auch an der LMU arbeiten Wissenschaftler teilweise seit Jahrzehnten an derartigen Projekten.

Das Reallexikon der Assyriologie ist ein Jahrhundertprojekt im wahrsten Sinne des Wortes: 1928 in Berlin begonnen, wird nach einer kriegsbedingten Unterbrechung seit 1957 wieder an ihm gear-beitet – in der heutigen Wissenschaftslandschaft erscheint das auf den ersten Blick als eine halbe Ewigkeit. Allerdings schrumpft dieser Eindruck schnell zusammen, wenn man sich vor Augen führt, welche Unmengen an Quellen für ein derart umfangreiches Projekt gesichtet werden müssen: Die Kulturen des Alten Orients haben allein mehre-re hunderttausend Texte auf Tontafeln hinterlassen, und durch Aus-grabungen kommen immer neue Funde hinzu.

Dr. Gabriella Frantz-Szabó leitet seit 1972 die Redaktion des Lexikons und muss nicht fürchten, dass ihr die Arbeit ausgehen könnte: Das vielbändige Werk gibt einen umfassenden Einblick in die Welt aller antiken Völker im Alten Orient. Das Lexikon stellt die historische, religiöse und kulturelle Hinterlassenschaft dieser in Keilschrift schreibenden Völker dar. Es kann somit als Basis für die Forschungs-arbeit anderer Wissenschaften dienen. „Wir haben das Lexikon 1972 bei Buchstabe ‚H’ übernommen und sind inzwischen am Ende des Buchstabens ‚S’ angekommen. 2011 läuft die Finanzierung des Pro-jektes aus. Damit wir es bis ‚Z’ schaffen, hat der Herausgeber Pro-fessor Michael Streck einen Verlängerungsantrag gestellt“, berichtet Frantz-Szabó, die mittlerweile zu den Mitherausgebern gehört.

LAnGer AteM erForDerLichGefördert werden solche Vorhaben, für die ein sehr langer Atem notwendig ist, vor allem von den Akademien der Wissenschaften. Voraussetzungen für die Förderung sind unter anderem eine über-regionale Bedeutung der Projekte, eine hohe wissenschaftliche Relevanz und eine Laufzeit von mindestens zwölf und höchstens 25 Jahren. Auch das Reallexikon der Assyriologie wird seit 1986 von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften finanziert. Dadurch

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bekam Frantz-Szabó, die bis dahin mit Ein- bis Zweijahresverträgen auskommen musste, eine längerfristige Perspektive. Die Hethitologin war für die Koordination zuständig, das heißt, sie hielt Kontakt zu den mehr als 200 Autoren, die an der Enzyklopädie mitarbeiten. Dabei wird ihr im Zeitalter von computer und E-Mail die Arbeit we-sentlich erleichtert: „Früher habe ich Briefe mit der Schreibmaschi-ne geschrieben, und mit der Post hat alles sehr lange gedauert. Das ist nun viel effizienter“, freut sich Frantz-Szabó. So lange am selben Projekt zu arbeiten, war für sie nie langweilig: Seit sie als Studentin das sumerische Gilgameschepos kennenlernte, hat ihre Begeiste-rung für dieses Arbeitsgebiet nicht mehr nachgelassen. Sehr stolz ist sie darauf, dass einige Beiträge im Lexikon sich zu häufig zitierten Standardtexten entwickelten, wie etwa ‚Haus’ oder ‚Maße und Ge-wichte’. inzwischen ist Frantz-Szabó pensioniert und arbeitet weiter-hin ehrenamtlich an diesem Jahrhundertwerk.

Ein solches Engagement hat bei langfristigen Akademieprojekten überhaupt eine große Bedeutung, da die Leiter der Projekte in der Regel ehrenamtlich arbeiten. „Trotzdem spielt die nachfolgefrage natürlich eine größere Rolle als in kürzeren Projekten. Allerdings kann wegen der Dauer auch ganz anders geplant werden“, sagt Dr. Elisabeth Schepers, Forschungsreferentin der Bayerischen Akade-mie der Wissenschaften. Die Beschränkung der Laufzeit auf 25 Jah-re wurde unter anderem eingeführt, weil jede Forschergeneration selbst über die Verwendung der Mittel und die Forschungsmethoden entscheiden sollte.

reGeLMässiGe BeGUtAchtUnGGanz am Anfang eines so langfristigen Forschungsprojekts steht der Musikwissenschaftler Professor Hartmut Schick, der ab 2011 die erste wissenschaftliche Edition der Werke von Richard Strauss be-treuen wird. Die heute üblichen Editionen enthalten sehr viele Fehler und Strauss selbst hat häufiger nachträgliche Änderungen vorge-nommen, die in den bisher erhältlichen noten nicht enthalten sind – mit der Folge, dass Musiker in Dresden nach anderen noten spielen als in München. Auch dieses Projekt ist ein Akademieprojekt und Schick freut sich besonders, dass er damit vier Wissenschaftlern eine langfristige Berufsperspektive bieten und daneben noch Studierende und Doktoranden kontinuierlich fördern kann. Voraussetzung ist allerdings, dass das Werk planmäßig vorangeht, denn auch langfris-tige Projekte werden in regelmäßigen Abständen begutachtet. „Wir

stehen von Anfang an unter einem enormen Leistungs- und Publika-tionsdruck“, so Schick. Schon 2014 sollen die ersten beiden Bände erscheinen. Allein das Aufspüren und Auswerten der Quellen wird viel Arbeit für die Wissenschaftler bedeuten, denn das Werk von Richard Strauss umfasst nicht viel weniger noten als diejenigen von Mozart oder Beethoven, deren Editionen in über 50 oder 60 Jahren erstellt wurden. „insofern ist die Förderdauer von 25 Jahren schon sehr kurz“, betont Schick. Die Edition von noten ist viel aufwendiger als eine Textedition, denn dabei geht es nicht nur um notenschrift, sondern auch um Lautstärke, Artikulation und die Worttexte. Entste-hen wird die neue Edition in Kooperation mit dem Richard-Strauss-institut in Garmisch-Partenkirchen. Eventuell könnte das Projekt nach den ersten 25 Jahren auch verlängert werden. „Ob ich bis zu meinem 90. Geburtstag noch Strauss machen möchte, weiß ich zwar nicht“, schmunzelt Schick, „aber es wächst ja auch ein emotionaler Bezug dazu.“

Besondere Probleme sieht er in der Langfristigkeit des Projektes nicht. Höchstens in der Endphase könnten mit dem Weggang lang-jähriger Mitarbeiter Schwierigkeiten auftauchen. „Man muss die richtigen Leute aussuchen“, erklärt Schick, „sie müssen teamfähig sein und sich für diese Arbeit wirklich begeistern können.“ Da das Akademieprojekt viele Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung bietet, schätzt er die Berufschancen nach Abschluss der Arbeit als gut ein. Und Spaß an der Sache zu haben ist eine wichtige Voraussetzung dafür, auch nach 25 Jahren noch mit Elan dabei zu sein – so wie Gabriella Frantz-Szabó, die von ihrem damals vierzehnjährigen Sohn auf die Aussage hin, sie müsse jetzt arbeiten, einmal die empörte Antwort bekam: „Das ist keine Arbeit, das macht dir ja Spaß!“ ■ göd

www.assyriologie.lmu.dewww.rla.badw.de

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Im Berufsalltag ist Thomas Pinter Onlineredakteur im Referat Kommunikation & Presse der LMU; in seiner Freizeit legt er als DJ elektronische Musik der „Berliner Schule“ auf. In einem Projekt mit dem Institut für Kunstpädagogik werden seine Klang-strecken mit „Visuals“ der Studierenden illustriert.

Wie in einem Videoclip fühlt man sich an diesem Abend in der Uni-lounge: Ringsum flackern neonbunte Bilder, Filmsequenzen und Kaleidoskopformationen. Dazu stampft Musik, deren elektronische Klänge sich immer wiederholen. Drei Abende lang bietet die Uni-lounge im Untergeschoss des LMU-Hauptgebäudes den Rahmen für das Projekt „Frühling der Berliner Schule“. Während Studierende des Instituts für Kunstpädagogik ihre Videokunst auf Flachbildschir-me und Gewölbedecken projizieren, steht hinter einem Mischpult, mit Kopfhörern bewehrt, „DJ thp“ und legt Musik der „Berliner Schu-le“ auf.

Tatsächlich heißt er Thomas Pinter – für seinen DJ-Namen hat er einfach sein Kürzel als Onlineredakteur des Referats Kommunikation & Presse übernommen. Sein Berufsalltag wird von Fotos und Texten bestimmt; in der Freizeit pflegt Thomas Pinter seit Kurzem wieder seine Leidenschaft für das Auflegen.

Als junger Mann schon verdingte er sich nebenher als DJ in Clubs. „Wobei man von ,Clubs’ eigentlich nicht sprechen kann. Ich bin in Schongau aufgewachsen – da gab es nur ei-ne Kneipe, in der etwas bessere Musik lief.“ Für Freibier und 50 DM-Gagen verdingte er sich an Wochenenden als DJ. „Mit Punk-rock, vielleicht mal etwas Reggae.“ Thomas Pinter will das Publikum nicht mit flauschiger Tanzmusik beschallen. „Es war nie mein Be-streben, meine zehn Lieblingslieder aufzulegen und damit die Leute zum Tanzen zu bringen.“ Eher arrangiert er seine Musik nach the-matischen Choreografien. „Ich finde es einfach interessanter, wenn ein Konzept dahinter steckt und mit einer Folge von Musikstücken sowohl musikalisch als auch textlich eine Einheit geschaffen wird.“ In der Kneipe in Schongau kam zwischendurch schon mal die Frage: „Legst Du jetzt mal Bon Jovi auf?“5 Thomas Pinter (rechts) und Peter Becker (links)

mit ihrer VJ-/DJ-Perfomance beim „Presseclubbing“

des Münchener Presseclubs.

SERIE: VERWALTUNGSKüNSTLER, TEIL 5

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2009, als Pinter bereits seit Langem in der LMU-Verwaltung arbeitet, erzählt ihm sein Freund und Kollege Peter Becker, Dozent am Institut für Kunstpädagogik, dass er für Studierende der Elektronischen Bild- und Klangforschung eine Plattform sucht, damit sie sich im VJ-ing üben können – dem Präsentieren von Videokunst.

Es entsteht die Idee, VJ-ing und DJ-ing zu kombinieren, genauer: mit Werken der sogenannten „Berliner Schule“ – elektronischer Musik mit 20- bis 40-minütigen, am Computer komponierten Stücken, die mit „Kirmestechno“, wie der Verwaltungsangestellte sagt, nichts zu tun haben. Die „Berliner Schule“ sei nicht unbedingt seine Lieblings-musik, die er Tag und Nacht hört. „Aber es ist ein sehr interessanter Stil, mit dem ich mich ziemlich gut auskenne und der mich von Kind auf begleitet hat.“ Im Deutschland der Siebzigerjahre sei in diesem Bereich „grandiose und sehr innovative elektronische Musik“ ent-standen. „Was die deutsche E-Musikszene damals hervorgebracht hat“, sagt er, „war bahnbrechend und inspirierte Künstler wie etwa David Bowie. Heute ist das fast vergessen – und das ist eigentlich schade.“

Präsentieren will man die VJ-/DJ-Choreografien in einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe in der Unilounge. Der Onlineredakteur recher-chiert bei Plattenfirmen und Musikern, die noch heute den Stil der Berliner Schule aufgreifen und pflegen. Er sammelt, mischt und hofft, dass die Musik in dem weiß getünchten Gewölbe genauso gut an-kommt wie unter seinem Kopfhörer.

VOn KRaUTROcK BIS TEchnO „Mehr Regler als früher“ hat das CD-Mischpult, vor dem er nun steht – ansonsten sieht es aus wie ein Plattenspieler mit zwei Tellern. Tat-sächlich schiebt man bei den modernen Geräten CDs in Gehäuse, die wie Schallplattenspieler aussehen und auf deren Teller man scratchen kann. Ist der erste Abend noch ganz den Anfängen der Berliner Schu-le und ihren Begründern – der Gruppe Tangerine Dream – gewidmet, so zeichnen die beiden folgenden Abende die Entwicklung dieser speziellen elektronischen Musik bis hin zum Techno nach. Die Stu-dierenden spielen dazu vom Computer Visual-Sequenzen ein, die sie zerschneiden, überblenden, heranzoomen. Filmausschnitte werden verfremdet: Ein abstraktes Muster entpuppt sich als das Zweiggewirr eines Baumes. Ein rotes Auto parkt in Dauerschleife so elegant ein und aus, dass es wie eine Tanzfigur aussieht. Spielt Thomas Pinter

ein Stück mit orientalischem Touch, lassen die Studierenden eine Kamelkarawane über die Wände der Unilounge schaukeln.

Aus dem Kunstprojekt in der Unilounge ist bereits ein erstes Engagement entstanden – beim „Presseclubbing“, einer Abendver-anstaltung des Münchener Presseclubs. Demnächst ist ein „Berliner Schule“-Konzert in der Unilounge geplant. Und vielleicht kommt bald ein Projekt zustande, bei dem der Internetredakteur klassische Musik mit elektronischer kombinieren will.

Neben der DJ-Kunst bieten die Abende Thomas Pinter ein Vergnü-gen, dem er zu Hause – als Reihenhausbewohner und Vater von zwei kleinen Söhnen – nur schlecht frönen kann: „Musik auch mal wieder richtig laut aufzudrehen.“ ■ ajb

BERLInER SchULE Die Berliner Schule ist eine Stilrichtung der elektronischen Musik, die Mitte der Siebzigerjahre vor allem durch Westber-liner Künstler geprägt wurde. Stilbildend sind die sich wie-derholenden elektronischen Klangstrukturen. Dazu werden programmierte Sequenzen verwendet, über die atmosphärische Sounds und Soli improvisiert werden. Die Berliner Schule gilt als Ursprung der Musikgattung Trance. Wichtige Vertreter wa-ren zunächst die Gruppe Tangerine Dream, später der Techno-Künstler Klaus Schulze.

http://vimeo.com/12730539www.kunstpaedagogik.lmu.de

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Serie: „Zu TiSch“, Teil 3Das süsse Leben im UnivierteL

Wandmalereien von hippen Menschen in warmen Gefilden. Manch-mal verhängt sich das Auge in Musikvideos, die über einen Flachbild-schirm flimmern. Das Angebot an Fleisch und Fisch ist angenehm übersichtlich und klingt fast wie von Muttern: Carne respektive Pesce del Giorno gibt es, mit Gemüse und Kartoffeln als Beilage für 9,90 Euro. Basta! Schellingstraße 30, Tel.: 089 / 27 37 54 47, www.lostudente-muenchen.de. Geöffnet täglich von 11 bis 1 Uhr.

Traditionell: Da ClaudioSo kennt man italienische Restaurants noch aus Kindertagen: Wand-malereien zeigen liebliche Urlaubsszenen, die Einrichtung ist eher gemütlich als schick, aus dem Radio klingen Oldies – und auf der Karte tummeln sich alle üblichen Verdächtigen von Pizza Quattro Stagioni (6,50 Euro) und Spaghetti Bolognese (6 Euro) über Insalata Nizza (7,50 Euro) bis hin zu Calamari Fritti (10 Euro). Firlefanz-freie

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Mittags zum italiener – das kann vieles bedeuten: rasch eine „pizza Matematica“ verspeisen, die Antipasti-Vitrine plündern oder ambitionierte Küche à la „Thunfischtranche an prosecco-sauce“ kosten. Die Auswahl italienischer restaurants ist riesig in München, doch um die Amalienstraße herum scheint ihre Dichte besonders hoch zu sein. MUM stellt einige Adressen für das Dolce Vita im Univiertel vor – von lässig bis edel.

Jung: lo StudenteDie Pizza Chimica schmeckt besser, als ihr Name vermuten lässt: Statt chemischer Substanzen finden sich Gorgonzola, Tomaten und Speck auf dem Teig. Im Restaurant „Lo Studente“ tragen Pizzen zu-weilen die Namen akademischer Disziplinen: Auf der „Matematica“ liegen Schinken, Champignons, Peperoni, Oliven und Artischocken (8,90 Euro), auf der „Linguistica“ frische Tomaten und Rucola (7,90 Euro). Dabei soll es Studierende verschiedenster Fächer geben, die nur an bestimmten Wochentagen ins „Lo Studente“, Ecke Schelling-/Türkenstraße, gehen: Montags zum Beispiel, wenn die Mittagskarte stets „Lasagne Classica“ und „Pizza Ricottakäse und Zucchine“ vor-sieht, oder freitags, wenn sie Linguine mit Flusskrebsschwänzen und Rucola sowie Pizza Calzone ankündigt (jeweils 4,90 Euro, als Menü mit Suppe oder Salat 6,50 Euro).Beim Arrangement des Mobiliars haben die Betreiber alles aus dem Lokal herausgeholt; für vertrauliche Gespräche oder Lerntreffen ste-hen die Tische zu eng. Trotzdem wirkt der Raum luftig mit seinen

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MiTTAGeSSen-TippS

Das ristorante Adria in der Leopoldstraße gibt es schon lange. Aber seit vergangenen Jahr präsentiert es sich in schickem 70er-Jahre-Retro-Design und mit neuem Pächter. Die Preise sind durch-weg moderat: Die Pizza Marechiare (Meeresfrüchte) gibt‘s für 10,90 Euro und von der Größe her steht sie der in der gegenüber-liegenden L‘Osteria um nichts nach. Mittagsmenüs mit Getränk gibt es schon ab 6,90 Euro. Das ist prima und die Bedienung freundlich.Clemens Grosse, MUM-Redaktion

Draußen schneit´s und friert´s und drinnen dampft der Suppentopf: Zu dieser kalten Jahreszeit gehe ich gerne mittags ins Spoon in der Amalienstraße 69. In dem kleinen italienischen Lokal mit der groß-en Fensterfront gibt es drei täglich wechselnde warme Mittagsmahl-zeiten, frische Salate und Suppen. Eine große Portion der Karotten-Kokos-Ingwer-Suppe wärmt schön durch und ist mit 3,80 Euro wirklich günstig. Wer mag, kann nach dem Essen nebenan in der italienischen Espresso Bar ,Signor Rossi’ noch eine der kleinen Kaffeespezialitäten genießen, bevor es wieder an die Arbeit geht.“Julia Wunderlich, Redaktion und Internationale Kommunikation im Referat Kommunikation & Presse der LMU.

Liebe Leserinnen und Leser! Wo gehen Sie in der Mittagspause essen? Das würden wir gerne wissen – und Ihre Empfeh lun gen in einer der nächsten MUM-Ausgaben preisgeben. Die Redak-tion freut sich über Tipps an: LMU, Kommunikation & Presse, Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München, oder [email protected].

Leibgerichte gibt es in der Pizzeria, die neben vielen Studierenden auch Familien und ältere Herrschaften anzieht. Montags und freitags kann es in dem Lokal in allernächster Nähe des Uni-Hauptgebäudes etwas enger werden, denn dann ist Pizza-, respektive Nudeltag. Alle Pizzagerichte gibt es montags für 4,50 Euro, freitags alle Pastavaria-tionen für 5 Euro – einige besonders wertvoll belegte Sorten wie die Pizza Frutti di Mare (7,50 Euro) ausgenommen. Auf den knusprig-dünnen Pizzaböden liegt nicht zu viel Käse, gerade richtig, und die freundliche Bedienung fragt fürsorglich nach, ob der Rand nicht zu dunkel sei. Zudem bietet der kleine Familienbetrieb ein wechselndes Mittagsmenü zu 7,50 Euro – zum Beispiel Tagliatelle mit Steinpilzen und Beilagensalat. Namensgeber der Pizzeria ist Claudio Giannotti, neben ihm arbeiten seine Mutter Rosa und seine Schwester im Re-staurant mit. Ehrensache, dass nach der Mama eine Pizza benannt ist (Pizza Rosa mit Tomaten, Käse, Schinken und Salami zu 6,50 Eu-ro). „Dabei ist doch Funghi meine Lieblingspizza“, erklärt sie. „Aber mein Sohn hat es gut gemeint.“ Amalienstraße 53, Tel.: 089 / 28 80 82 47, [email protected]. Geöffnet: Montag bis freitag 10.30 bis 15 Uhr und 18 bis 23 Uhr. An Wochenenden und feiertagen geschlossen.

edel: limoni ristoranteThunfischtranche an Proseccosauce statt Pizza Margherita: Wer sich in der Mittagspause ein wenig hätscheln lassen will, nimmt an einem der edel mit Stoffservietten gedeckten Tischchen des „Limoni“ Platz. Vorher wurde höflichst der Mantel abgenommen. Die Einrichtung ist schlicht und elegant, auf Wandgemälden leuchten lediglich einige Zitronen. Der vordere Bereich des Limoni ist in dunklem Holz und eleganten Cremefarben gehalten, im hofseitig angeschlos-senen Teil flutet Licht durch Glasfront und Oberfenster. Eine Schiefertafel, die der Ober an den Tisch trägt, stellt das zwei-gängige Businesslunchmenü des Tages zu 17,90 Euro vor. Dessen Rindercarpaccio (alternativ hätte es Spaghetti mit Miesmuscheln gegeben) schmeckt fein, das Lachsfilet in Hummersauce (alter-nativ: Kalbsleber) ebenso. Auf der wechselnden Karte finden sich zudem Kartoffelgnocchi mit Entenragout und getrockneten Feigen (12 Euro) oder Entrecôte vom Rind in Rotweinsauce auf Radicchio Trevisano (21 Euro). Im zweiten Teil der Karte –

„Classici“ – dagegen ist Vertrautes wie Penne all’arrabbiata (9,50 Euro) versammelt. Auf der wohlsortierten Weinkarte finden sich Flaschen aus nahezu allen Regionen Italiens – von den Abruzzen bis Umbrien. Und zur Nachspeise gibt es zum Beispiel Strudeleis mit karamellisierten Äpfeln (6,50 Euro). Amalienstraße 38, Tel.: 089 / 28 80 60 29, www.limoni-ristoran-te.com. Geöffnet: Montag bis freitag 12 bis 14.30 Uhr und 18.30 bis 23 Uhr. Samstag 18.30 bis 23 Uhr. Sonntags und feiertags geschlossen. ■ ajb

nicht immer leicht“, sagt Kirch. „Oft erkennen die Studierenden erst, wenn sie sich in der Aufzeich-nung sehen, wo ihre Stärken und Schwächen liegen – und daran kann man dann arbeiten.“ Dorette Foth war zu Beginn des Projektes auch skeptisch: „Es erfordert schon Überwindung, sich bei seiner Ar-beit filmen zu lassen“, sagt die angehende Grund-schullehrerin. „Aber ich will ja auch noch etwas dazulernen und mich weiterentwickeln.“

Flexible RaumgestaltungInzwischen gehört es für sie dazu, ihr Auftreten in der Klasse zu reflektieren und das eigene Handeln mit dem der Kommilitonen kriteriengeleitet zu ver-gleichen. Der Unterricht lässt sich so unter verschie-denen Gesichtspunkten beobachten und analysieren – und damit auch verbessern. Vor allem unter dem Gesichtspunkt der Unterrichtsforschung ergeben sich auf diese Weise auch neue Einsichten: „Wir kön-nen jetzt beispielsweise Mikroprozesse des Unter-richts analysieren, Effekte bestimmter Maßnahmen oder den Einsatz neuer Lehrmaterialien evaluieren und Erkenntnisse über das Lernen gewinnen“, sagt Kai Nitsche, ebenfalls Projektleiter und Mitarbeiter am Institut für Grundschulpädagogik und -didaktik.

Dass die Räume auf dem neuesten Stand sind, ist für Dorette Foth ein zusätzlicher Anreiz: „Ich kann unterschiedliche Medien einsetzen und mithilfe eine Lichtimpulses spontan von Gruppenarbeit in einen Sitzkreis wechseln.“ Die viereckigen, blauen Tafeln der UNI-Klasse lassen sich abnehmen und drehen, Stühle und Tische können ohne großen Aufwand umgestellt werden. So kann die Lernum-gebung rasch an unterschiedliche Unterrichts-formen wie Frontalunterricht, Gruppenarbeit oder Kreisgespräche angepasst werden. Die Akustik ist durch die spezielle Lärmdämmung an den Wänden und der Decke sowie durch den Teppichboden und die Vorhänge besonders gut und auch das Licht ist flexibel einsetzbar. Mit der anfänglichen Skepsis

Kameras, mikrofone, beamer, ein mobiles tafel-system und eine beispielhafte Dämmung – die Klassenzimmer des Projekts uni-Klasse sind etwas ganz besonderes: in diesen speziell aus-gestatteten Räumen haben studierende, leh-rende und Wissenschaftler die möglichkeit, un-terrichtssituationen zu beobachten und für die erforschung und Weiterentwicklung von lehre gewinnbringend nutzbar zu machen. Das Pro-jekt, das von der lmu in Zusammenarbeit mit der stadt münchen, der Regierung von Ober-bayern und dem bayerischen Kultusministerium entwickelt wurde, ist bereits an zwei münchener schulen umgesetzt.

Dorette Foth steht in einem besonderen Raum der Grundschule an der Haimhauserstraße. Unter der Zimmerdecke fahren Kameras mit leistungsstarken Mikrofonen an Schienen entlang, zoomen die Stu-dentin für Grundschullehramt heran. Im Neben-raum wird das Geschehen im Klassenzimmer auf-gezeichnet und die Kommilitonen verfolgen ge-spannt den Unterricht. Dorette Foth unterrichtet heute in der UNI-Klasse – einem speziell ausgestat-teten Klassenzimmer mit viel Technik und mo-dernstem, kindgerechtem Mobiliar.

Das ferngesteuerte Kamerasystem sorgt dafür, dass andere Studierende, aber auch Lehrkräfte und Un-terrichtsforscher, als Beobachter live am Unterricht in der Klasse teilhaben, ohne ihn zu stören oder zu beeinflussen. „Das ist wichtig, denn die Aufzeich-nungen geben den Studierenden, die den Unter-richt durchgeführt haben, die Möglichkeit der Selbstbeobachtung, während es für die zuschauen-den Kommilitonen im Nebenraum eine Fremdbeo-bachtung darstellt“, erklärt Dr. Michael Kirch vom Institut für Grundschulpädagogik und -didaktik und Projektleiter der UNI-Klasse. „Vor einer Schulklas-se zu stehen, ist – selbst wenn kein Beobachter im Raum ist – für angehende Lehrerinnen und Lehrer

PROjEKT UNI-KLASSE AN ZWEI MÜNcHENER ScHULEN

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ist es bei Dorette Foth inzwischen vorbei: „Ich weiß zum Beispiel, dass viele meiner Kommilitonen nach Seminaren in der UNI-Klasse suchen, sobald das Vorlesungsverzeichnis raus ist.“

Dass angehende Lehrerinnen und Lehrer möglichst bald auch prak-tisch arbeiten, ist ein Ziel der UNI-Klasse. „Die Aufgaben für Lehrer werden immer anspruchsvoller“, sagt Professor joachim Kahlert, Inhaber des Lehrstuhls für Grundschulpädagogik und -didaktik und Direktor des Münchener Zentrums für Lehrerbildung der LMU. „Und nur wer auch gut bei den Schülern ankommt, kann etwas vermitteln.“ Das Projekt sorgt für eine bessere Verzahnung von Theorie und Pra-xis. In der UNI-Klasse werden die praktischen Erfahrungen auf Grundlage des erworbenen theoretischen Wissens reflektiert. Kern-fragen des Unterrichtens wie „Was will ich im Unterricht erreichen – wie erreiche ich die Schülerinnen und Schüler?“, „Wie komme ich dorthin?“ und „Wie wirke ich dabei?“ werden hier beantwortet. Da-zu müssen inhaltliche, methodische und didaktische Fragen sowie Zusammenhänge zwischen Lehrerhandeln und -wirken bearbeitet und reflektiert werden. UNI-Klassen können aber auch für die Feld-forschung eingesetzt werden: Wissenschaftliche Themen werden hier unter beinahe laborähnlichen Bedingungen bearbeitet. Diese berufsfeldorientierten Forschungsvorhaben, die von Studierenden im Rahmen von Zulassungsarbeiten, Magister- oder Doktorarbeiten, aber auch von dritter Seite durchgeführt werden können, ermögli-chen es, wiederum neue Erkenntnisse für die Lehre zu gewinnen. „Auch diese Einsatzmöglichkeiten sind für uns sehr wichtig“, sagt Kahlert, „die LMU ist schließlich die größte Lehrerbildungsinstituti-on in Bayern. Mit dem Konzept der UNI-Klasse ist die LMU Vorreiter in der modernen Lehrerbildung.“ ■ kat

Bisher gibt es in München zwei sogenannte UNI-Klassen – eine in der Grundschule an der Haimhauserstraße und eine in der Grund- und Hauptschule Simmernstraße. Sie stehen allen jahrgangsstufen offen und können von allen Klassen der jewei-ligen Schule und auch von Klassen anderer Schulen genutzt werden. Lehrerinnen und Lehrern dienen die UNI-Klassen als Unterrichtsraum, Studierenden der LMU als Seminar- und Erprobungsraum. Außerdem stehen UNI-Klassen auch für Seminare der zweiten Ausbildungsphase (Referendariat) sowie zur Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern zur Verfügung.

www.edu.lmu.de/uni-klassen

1 Die beiden uni-Klassen sind mit modernster technik ausgestattet. sie

ermöglichen den lehramtsstudierenden unter anderem die selbstbeobach-

tung und helfen, etwa mikroprozesse des unterrichts zu analysieren.

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MatheMatik oder konditorei?„Ich weiß schon seit der siebten Klasse, dass ich mal Mathematikprofessorin werden will“, sagt Anna Beer; attraktiv schien daneben lediglich das Konditorenhandwerk. Aber nach einem Probestu-dium in Mathematik an der LMU, „das mir ganz gut getaugt hat“, entschied sie sich doch für die Uni. Bei der Online-Einschreibung erhielt sie zunächst die Rückmeldung, dass die Altersangabe ungültig sei. „Das Problem wurde aber schnell behoben“, sagt Anna Beer. Nun, im Studienalltag, sei ihr Ge-burtsdatum kein Thema. „Ich leg’ auch nicht so viel Wert auf das Alter“, erklärt sie, „weil ich auch nicht möchte, dass andere das mir gegenüber tun.“

Wie andere Studierende auch, muss sie sich auf die Arbeitsweise an der Universität erst einmal ein-stellen. „In der Vorlesung verstehe ich alles – aber im Tutorium weiß ich dann erstmal nicht, was ich eigentlich machen soll.“ Mit Aufforderungen wie „Zeige...“, „Beweise...“ oder „Widerlege...“ begin-nen die Übungsaufgaben; das war in der Schule nicht so: „Am Gymnasium lernt man einen Aufga-bentyp – und den rechnet man so und so. An der Uni dagegen lernt man keine Lösungswege, son-dern Voraussetzungen.“ Wie ihre Kommilitonen sitzt sie oft lange an den Übungsaufgaben – aber wenigstens kommt keine Langeweile auf.

Im Februar wird die Studentin 17. Als störend emp-findet sie, dass sie nicht selbstständiger über ihre Zeit bestimmen kann – so wie die Kommilitonen, die eine eigene Wohnung oder ein eigenes Zimmer haben. Sie selbst dagegen muss – als Minderjäh-

Für viele in ihrem alter ist das abitur noch in weiter Ferne – anna Beer und nikolaus hilde-brand dagegen sitzen bereits in Vorlesungen und Seminaren der LMU. dabei sind die beiden Studierenden erst 16 und 15 Jahre alt.

Immer die Jüngste zu sein, daran ist Anna Beer ja gewöhnt. „Das war schon mein ganzes Leben lang so.“ Mit fünf kommt sie in die Grundschule, nachdem sie im Kindergarten den anderen gezeigt hat, wie man seinen Namen schreibt. In Mathe-matik darf sie sich, wenn sie zu schnell fertig ge-rechnet hat, zwischendurch schlafen legen. Ein Test bringt das Ergebnis „hochbegabt“. Nach der Dritten überspringt Anna eine Klasse und kommt so mit acht auf das Wittelsbacher Gymnasium in München. Von der neunten Klasse wechselt sie direkt in die Elfte und steuert mühelos aufs Abitur zu. Nervend ist nur, dass sie sich in der Oberstufe nicht – wie ihre volljährigen Mitschüler – selbst Entschuldigungen schreiben kann.

Jetzt ist Anna Beer 16 Jahre alt und schon wieder die Jüngste:Im Oktober hat sie das Studium der Mathematik und Informatik an der LMU begonnen – dabei sind ihre Kommilitoninnen und Kommilito-nen mindestens zwei Jahre älter. Einige, die die Hochschulreife zum Beispiel auf dem zweiten Bildungsweg erreicht haben, sind sogar schon um die 25. „Aber viele sehen auch selbst noch sehr jung aus“, sagt Anna Beer in ei-ner Verschnaufpause vom Studium. Sie trägt ein Metallica-Shirt und schwarzen Nagellack – wie andere Studentinnen auch.

DIE JÜNGSTEN STUDIERENDEN DER LMU

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rige – ihre Eltern oft um Erlaubnis bitten und wird abends zum Essen erwartet. „Ältere“, sagt sie, „sind da freier in ihrer Planung.“

Noch jünger, und von Verpflichtungen derzeit wahrscheinlich sogar stärker eingeengt als Anna Beer, ist Nikolaus Hildebrand. Er studiert seit dem Wintersemester Physik und will zum Sommersemester als Doppelstudium Volkswirtschaftslehre hinzunehmen – und daneben absolviert er viele Interviews und sogar Fernsehauftritte. Denn der 15-Jährige ist Bayerns jüngster Student. In der Stabsstelle Strategie und Entwicklung der LMU ist zu erfahren: In den letzten zwanzig Jahren waren die Studienanfänger der Universität im Mittel zwischen 21 und 22 Jahre alt – mehr als sechs Jahre älter als Nikolaus. 16-Jährige tauchen in dieser Statistik nur äußerst selten auf, 15-Jährige gar nicht.

poLitikintereSSe Mit zwei JahrenMan traut es dem Jungen, dem ein Intelligenzquotient von 147 be-scheinigt wurde, durchaus zu: Mit zwei Jahren bereits erkundigte er sich bei seinen Eltern, was eigentlich politische Parteien seien. Mit vier Jahren fahren die Eltern auf seinen Wunsch mit ihm nach Venedig, damit Nikolaus sich dort Kirchen anschauen kann. An der Grundschule weist man ihn an, simple Buchstaben auszumalen – Nikolaus will fortan nur eins: die Schulzeit möglichst schnell zu Ende bringen. Gezieltes Lernen für Prüfungen und vorgegebene Themen langweilt ihn. „Selbstbestimmt an etwas herumzuüberlegen – das hat mich dagegen schon immer interessiert.“ Selbstständig bringt er sich den Stoff der höheren Klassen bei und überspringt während seiner Schulkarriere nicht weniger als vier Jahrgangsstufen. Das Abitur am Gymnasium Starnberg schafft er schließlich mit 14 Jahren. Schon zu jener Zeit stehen die Medien Schlange.

Das zunächst zusätzlich begonnene und im Rahmen eines Doppel-studiums geplante Chemiestudium hat er allerdings wieder einstellen müssen. „Der extrem große Zeitaufwand, der in diesem Studiengang

durch Praktika gefordert wird, ist mit einem anderen Studium leider nicht vereinbar. Auf mein Physikstudium wollte ich aber auf gar kei-nen Fall verzichten.“ Nikolaus hat den Plan eines Doppelstudiums aber noch nicht aufgegeben und möchte sich ab dem Sommerse-mester noch einem ganz anderen Gebiet zuwenden: der Volkswirt-schaftslehre. Für diese hatte er sich – neben Geschichte und Politik – schon immer begeistert.

Mit 18 Jahren plant Nikolaus Hildebrand seinen Bachelor in beiden Fächern und möchte dann gern nach Harvard gehen. Denn Amerikas berühmte Universität ist sein Wunschziel. „Da ist die LMU, mit ihren guten Kontakten in die USA, nicht schlecht“, findet der Student. ■ ajb

7   1 nikolaus hildebrand (15) und anna Beer (16) sind die jüngsten

Studierenden an der LMU.

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Wenn das leben eines patienten zu ende geht, werden Ärzte nicht nur mit medizinisch-pflegerischen, sondern auch mit spirituellen fragen konfrontiert. Bislang erhielten sie dabei nur wenig orien-tierungshilfe. eine ökumenisch besetzte professur für „Spiritual Care“ an der lMU soll das ändern.

Zum Weinen sperrt die junge Arztpraktikantin sich fast täglich in der Toilette ein. Zu erschütternd ist das, was sie auf Station erlebt: Eine sterbenskranke Krebspatientin in deliriumartigem Zustand liegt dort mit nicht verheilender Operationswunde. Kaum Besuch von der Familie, kein Zuspruch von den Ärzten – so der Eindruck der Me-dizinstudentin. „Ich fühlte mich so hilflos“, sagt sie Monate später. Ihre Augen werden nass – dennoch scheint es sie zu erleichtern, im interdisziplinären Fallseminar „Gemeinsame Sorge für den kranken Menschen“ über die Erfahrung zu sprechen.

Ein gutes Dutzend Studierende aus Fächern wie Medizin, Theologie und Jura hören ihr zu. Im Fallseminar sollen sie anhand persönlicher Erfahrungen lernen: Wie kann ich einen Patienten – auch auf spiritu-eller Ebene – unterstützen? Wo liegen meine eigenen Ressourcen?

Und wo bekomme ich selbst, als Arzt oder Pfleger, spirituelle Hilfe? Geleitet wird das Seminar von dem evangelischen Theologen Trau-gott Roser und seinem katholischen Kollegen Eckhard Frick; seit ver-gangenem Sommersemester teilen sich beide die neu eingerichtete Professur für Spiritual Care an der LMU. Sie gehört zum Lehrstuhl für Palliativmedizin im Interdisziplinären Zentrum für Palliativme-dizin. Ihre Arbeit beschränkt sich jedoch nicht auf das Lebensende, sondern bezieht sich auf alle Situationen in der Medizin, die spiritu-elle Fragen aufwerfen – etwa die Chronifizierung einer Erkrankung, durch gravierende Diagnosen ausgelöste Sinnkrisen oder auch die Verarbeitung eines unerfüllt bleibenden Kinderwunsches.

reden üBer SpiritUelleSDas Thema Spiritual Care, erklären die beiden nach dem Fallseminar, sei umfassender zu verstehen als die Seelsorge. „Das heißt nicht nur, dass ein Vertreter einer Religionsgemeinschaft den Sterbenden

PROFESSUR FüR SPIRITUAL CARE AN DER LMU

Das Unbekannte valiDieren

„AUF SPIRITUELLE ASPEKTE ACHTEN“

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Buchveröffentlichung: Eckard Frick, Traugott Ro-ser (Hrsg.): „Spiritualität und Medizin“. Münch-ner Reihe Palliativmedizin. 2009www.izp-muenchen.de

begleitet“, so Roser, „sondern vielmehr, dass auch Pflegekräfte und Ärzte auf spirituelle Aspekte ach-ten.“ Das könne mit einfachen Fragen geschehen: „Zum Beispiel: ,Wie geht es Ihnen nach der Dia-gnose?’ oder ,Was trägt Sie?’. Wir möchten, dass das Reden über Spirituelles in der medizinischen Betreuung zu einer Selbstverständlichkeit wird.“ Gerade in Situationen existenzieller Bedrohung – nicht nur bei lebensgefährlichen, sondern auch chronischen Krankheiten – müssten solche Themen angesprochen werden. „Und zwar von den Ärzten“, so Roser. Dabei, erklärt Eckhard Frick, wolle man „keine religiös-fundamentalistische Intervention“ anbieten. Man gehe von keinem dogmatisch ge-fassten Gottesbild aus, sondern von jeder Vorstel-lung dessen, was „jenseits der Grenze“ sei.

Bereits seit rund zehn Jahren gibt es an der LMU einen interdisziplinären Arbeitskreis „Spirituali-tät und Medizin“; Forschungsarbeiten hatten die Bedeutung existenzieller und spiritueller Fragen gezeigt – für Patienten, Angehörige, Ärzte und Pflegekräfte. Zum vergangenen Sommersemester bewilligte der Stifterverband für die Deutsche Wis-senschaft nun eine Stiftungsprofessur für Spiritual Care – die erste ihrer Art in Deutschland. In Ko-operation mit den beiden theologischen Fakultäten wurde sie am Lehrstuhl für Palliativmedizin der Medizinischen Fakultät eingerichtet.

daS leBen alS „Körper plUS X“In der Forschung wollen Professor Eckhard Frick und Professor Traugott Roser unter anderem den Begriff der „Spiritualität“ in der Medizin schärfen. Weitere Schwerpunkte werden etwa kulturell-re-ligiöse Aspekte betreffen. „Wir müssen die Tradi-tionen kennen, die verschiedene Religionsgemein-schaften etwa beim Tod eines Familienmitglieds pflegen – nur so ist es uns möglich sie in dieser Phase zu unterstützen“, sagt Traugott Roser. In aktuellen Forschungsprojekten befassen sie sich

zudem mit der Bindungsforschung aus der Psy-chologie. „In Trauerprozessen wird das Bindungs-system aus unserer frühen Kindheit aktiviert“, erklärt Eckhard Frick. Auch wird man sich mit der Frage befassen, inwieweit spirituelle Anamnese überhaupt möglich und validierbar ist. Denn ei-gentlich verweigert sich das Spirituelle ja der Ver-messung. „Der Medizinhistoriker Paul Unschuld hat es einmal so formuliert“, sagt Eckhard Frick, „die Medizin fasst das Leben als ,Körper plus X’ auf.“ Das X sei dabei das Spirituelle, das Unbe-kannte, nicht Messbare. „Den Lebenssinn für einen Menschen oder seine Leiden werden wir nie mit ei-ner Zahl angeben können.“ Trotzdem haben Ärzte und Pflegekräfte immer wieder damit zu tun.

Am Ende des Fallseminars lacht die Medizinstu-dentin sogar ein bisschen. Einerseits, weil Eckhard Frick und Traugott Roser ihr ihre eigenen „Res-sourcen“ veranschaulicht haben – den Zuspruch durch den Ehemann, die kurzen Auszeiten beim Weinen auf der Toilette. Und auch, weil sie darauf hingewiesen haben, inwiefern die Patientin sich auf der Station doch behaupten konnte. „So“, sagt die Studentin, fast erleichtert, „hatte ich das noch gar nicht gesehen.“ ■ ajb

Professor Eckhard Frick SJ, geboren 1955, ist Facharzt für Psy-chosomatische Medizin, Psychiater und Psychoanalytiker sowie Theologe und Philosoph. Das Kürzel SJ nach seinem Namen steht für „Societas Jesu“, denn Eckhard Frick ist Jesuit. Er war in einer Beratungsstelle für Suizidgefährdete tätig, leitete das Pro-jekt „Lebensqualität nach autologer Stammzelltransplantation“ an der Klinik für Psychiatrie der Universität München und war Koleiter des Bereiches Psychoonkologie an der Medizinischen Klinik Innenstadt. Er lehrt weiterhin auch als Professor an der Hochschule für Philosophie in München.

Professor Traugott Roser, Jahrgang 1965, erlangte in den USA seinen Master of Arts in Religion, absolvierte in Oberbayern ein Vikariat und promovierte an der LMU. Er wirkte als Gemein-depfarrer in München und habilitierte sich an der LMU über Spiritual Care. Seit Langem ist er in der Krankenhausseelsorge mit den Schwerpunkten Palliativmedizin und Kinderpalliativme-dizin tätig und hat dazu wissenschaftliche Arbeiten veröffentlicht. Er ist Koleiter der Projektstelle „Seelsorge in der Palliativmedizin“ am Interdisziplinären Zentrum für Palliativmedizin des Klinikums der Universität München.

Christian Bumeder alias „Bumillo“ ist einer der erfolgreichsten Spoken Word Poe-ten im deutschsprachigen Raum − ehemaliger Student und jetziger Doktorand der Germanistik an der LMU. Beides, Poesie und LMU, verbindet er im Poetry Podcast „Bumillos UniVERS“, der seit einem Jahr exklusiv auf „LMU on iTunes U“ abrufbar ist. Im UniVERS geht es um das Studium an der Uni und das (Studenten-)Leben in München − mit viel Gespür für sprachliche Zwischentöne und der richtigen Prise Ironie. Seit zwei Jahren slammt er zudem bei der Erstsemesterbegrüßung an der LMU und bietet seinen jungen Kommilitonen dabei einen humoristisch-hintergründigen Einblick ins Studentenleben an ihrer neuen Uni.

„Ich bin kein Rapper im eigentlichen Sinne. Dafür bin ich zu wenig Hip-Hop und zu viel Poesie. In erster Linie bin ich ein Reimer.“ Es hat recht lange gedauert, bis aus dem Gelegenheitsdichter Christian Bumeder, der bis dahin Geburtstagsgedichte für seine Mutter und Texte „für die Schublade“ verfasst hatte, der Poetry Slammer „Bumillo“ wurde. Erst 2006 hatte der damalige LMU-Student der Germanistik und Theaterwis-senschaft bei den deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry Slam in München sein persönliches „Erweckungserlebnis“: „Da habe ich endlich einen Namen gefunden für das, was ich jahrelang gemacht habe“, sagt er im Rückblick.

Ein Poetry Slam ist eine Art moderner Dichterwettstreit, bei dem − zumindest theoretisch − jeder aus dem Publikum innerhalb einer bestimmten Zeit einen selbst geschriebenen Text vortragen kann und dafür von einer Publikumsjury bewertet wird. Bumillo wird ganz lebhaft, wenn er von dieser Form der Bühnenperformance erzählt. „Ich will mit meinen Texten die Leute erreichen“, sagt der Germanist. „Das kann man über ein zeitgenös-sisches und leichter zugängliches Medium besser als über ‚Hochkultur-Lyrik’.“ Man kann sich den energiegeladenen Wortkünstler auch nur schwer vorstellen, wie er − ganz in traditioneller Manier − zurückgezogen in einem Poetenkämmerlein dichtet. Wichtiges Pfund beim Poetry Slam sei die Authentizität. „Das Publikum will einfach sehen: Der Slammer ist jemand von uns. Der kann genau das in Worte fassen, was mich bewegt.“

Mit diesem sehr publikumsnahen Poesiebegriff ist Bumillo in sehr kurzer Zeit ganz oben im Olymp der Poetry Slammer angekommen: Zu seinen zahlreichen Auszeich-nungen gehören der 5. Platz im Einzelwettbewerb bei den deutschen SLAM-Mei-sterschaften 2009 und der Meistertitel beim Deutschen Box Poetry Slam 2010. Sein bisher größter Erfolg war aber sicherlich der erste Preis in der Teamdisziplin bei den Deutschen Meisterschaften 2009. Sein Team heißt PauL, „Poesie aus Leidenschaft“, und hat sich erst ein halbes Jahr vor dem Wettbewerb formiert. Mit dabei sind neben Bumillo der Meteorologiestudent Heiner Lange und Philipp Scharri, der die Perfor-mance-Poesie zum Beruf gemacht hat. Mittlerweile sind die Drei auf Kleinkunst- und Kabarettbühnen mit ihrem abendfüllenden Programm „DichterLoh“ zu sehen, etwa im Münchener „Vereinsheim“.

DER SLAM-POET BUMILLO IM PORTRäT

„In erster LInIe bIn Ich reImer“

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„BUMILLoS UnIVERS“ aUf „LMU on ITUnES U“Bumillo ist inzwischen auch außerhalb der Poetry Slam-Szene ein Begriff. Das liegt sicherlich auch an seinem Poetry-Podcast „Bumillos UniVERS“, der seit einem Jahr auf „LMU on iTunes U“, dem Podcast Portal der LMU, abrufbar ist. In den kurzen Clips wird etwa das bunte Leben rund um den berühmten Brunnen vor dem LMU-Hauptge-bäude beschrieben oder das harte Brot des „SZ-Mannes“, der an der U-Bahn-Station die Süddeutsche Zeitung an die Studierenden zu bringen versucht. „An der Uni finden sich an jeder Ecke interessante Themen“, sagt Bumillo. „Die Mensa-Pinnwand im Text ‚Überange-boot’ zum Beispiel steht für die unglaubliche Reizüberflutung, für das ‚Meer’ an Auswahlmöglichkeiten, durch das man ‚schippern’ muss.“ Seine Texte verweisen daher immer auch auf ein allgemeines gesell-schaftliches Thema und hinterfragen es kritisch.

Bumillo ist ein „Wortarbeiter“: „Ich gehöre nicht zu den Slammern, die sich mit einem weißen Papier hinsetzen und in einer Stunde ei-nen perfekten Text haben.“ Er arbeitet parallel an mehreren Texten, „Gärtöpfe“ nennt er sie. Spontane Geistesblitze notiert er in einem kleinen schwarzen Buch, das er immer dabeihat. Wenn die Ideen lange genug vor sich hingegoren sind, macht er sich ans Zusam-menführen und „Verdichten“. Fragmente zu einem runden Ganzen formen – das sei für ihn der schönste Teil der Arbeit, auch wenn er dafür lieb gewonnene Einfälle wegstreichen müsse, ganz nach dem Motto „Kill your darlings“.

DIChTER UnD DEnKER„Für mich war aber immer wichtig, dass mein Leben nicht nur aus Slam besteht.“ Deshalb hat er noch ein zweites Standbein: Er schreibt an seiner Dissertation und untersucht darin „Bewusstseins-filme“ wie „Inception“ und „Being John Malkovich“. Ob er der erste slammende Professor werden wolle? „Ja, das wäre nicht schlecht, da wäre ich wohl wirklich der erste!“ sagt er verschmitzt. Er will sich aber noch nicht festlegen, sondern erst einmal seine Doktorarbeit voranbringen. Die hat er im letzten Jahr, in dem er „auf der Welle des Meistertitels von PauL geritten ist“, recht stiefmütterlich behandelt. „Es ist nicht leicht, beide Standbeine immer unter einen Hut zu krie-gen, aber mit zwei Bällen zu jonglieren, befruchtet auch beide.“

Hat er noch andere Leidenschaften außer Film und Poesie? Da lacht er und deutet auf sein T-Shirt: „FK Interslam 09“ ist auf das

blau-schwarz gestreifte Sporttrikot gedruckt. Fußball also – sport-liche Betätigung als Ausgleich zum eher kopflastigen Dichten und Denken. Es gibt so viele fußballbegeisterte Slammer, dass sie sich im letzten Jahr zu einer Mannschaft zusammengeschlossen haben. Beim SLAM 2010 spielten sie gegen einen ganz besonders „span-nenden“ Gegner: gegen den „FC Kriminale“ – den Fußballklub der Krimiautoren. ■ kb

„LMU on ITUnES U“ Internationale Spitzenuniversitäten nutzen iTunes U, den Bil-dungsbereich innerhalb des Apple iTunes Stores, als Plattform, um sich mit neuen Medien zu präsentieren. Seit Anfang 2009 hat auch die LMU ein eigenes Portal auf iTunes U und stellt dort mehr als 10.000 digitale Inhalte zu Forschung und Lehre sowie zur Universität allgemein zum kostenlosen Download bereit.

www.itunes.lmu.dewww.bumillo.com

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■ Prof. Dr. ChristoPh sChmitz meDizinisChe fakultät

Unter anderem mit der pränatalen Programmie-rung neuropsychiatrischer Störungen befasst sich Christoph Schmitz. Im Oktober 2010 übernahm er die Professur für Neuroanatomie sowie die Leitung des Lehrstuhls Anatomie II an der LMU. Gleichzei-tig wurde er zum Geschäftsführenden Vorstand der Anatomischen Anstalt der LMU gewählt.

Geboren 1965, studierte Christoph Schmitz Medi-zin an der RWTH Aachen. 1993 erhielt er die Appro-bation als Arzt und wurde im darauffolgenden Jahr promoviert. Seine Dissertation verfasste er dabei zu dem Thema „Spontane DNA-Reparatur-Synthese-rate verschiedener Zellarten in Cortex und Hippo-campus der Maus als Funktion des Lebensalters“. Anschließend war Schmitz als Wissenschaftlicher Angestellter in der Anatomie zuerst an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main und darauf an der RWTH tätig. In Aachen wurde er im Jahr 2000 Wissenschaftlicher Assistent. 2001 folgte die Habilitation, ebenfalls an der RWTH, mit einer Schrift zu dem Thema „Weiterentwicklung ‚design-based’ stereologischer Methoden und ihr Einsatz bei Untersuchungen zu Auswirkungen diskreter, schädigender Einflussnahmen während der Schwangerschaft auf das sich entwickelnde Gehirn“. 2002 wechselte Schmitz dann auf eine Stelle als Wissenschaftlicher Oberassistent an die Universität Rostock. 2003 zog er in die Niederlan-de, wo er bis 2008 am Department für Psychiatrie and Neuropsychologie an der School for Mental Health und Neurosciences der Universität Maast-richt arbeitete. Seit 2006 ist er außerplanmäßiger Professor an der RWTH und seit 2009 assoziier-ter Professor am Department of Neuroscience der Mount Sinai School of Medicine, New York, USA. Von 2008 bis 2009 verließ er die akademische Welt für kurze Zeit und war bei dem Schweizer Unter-nehmen Electro Medical Systems tätig.

Christoph Schmitz’ besondere Forschungsinte-ressen liegen unter anderem in der pränatalen Programmierung neuropsychiatrischer Störungen unter besonderer Berücksichtigung der Rolle der Plazenta sowie in der quantitativen Histologie und ihrer Anwendung in der modernen biomedizini-schen Grundlagenforschung. In der Lehre befasst er sich vorrangig mit der Entwicklung computer-gestützter Lernsysteme für die Histologie und mik-roskopische Anatomie sowie mit der webbasierten, virtuellen Mikroskopie.

■ Prof. Dr. shahnaz Christina azaD meDizinisChe fakultät Schon länger befasst sich Shahnaz Christina Azad am Klinikum der LMU mit dem Thema Schmerz. Seit 1. Juli 2010 ist sie nun Professorin für Anaest-hesiologie, insbesondere klinische und experimen-telle Schmerztherapie.

Shahnaz Christina Azad, geboren 1967 in Teheran, studierte Medizin an der LMU und wurde hier 1995 promoviert mit einer Arbeit zum Thema „Wirkung von Aprotinin auf Blutverlust und Gerinnungspara-meter bei orthotoper Lebertransplantation – eine klinisch-experimentelle, prospektive und randomi-sierte Doppelblindstudie“. Seit 1994 ist sie in der Klinik für Anästhesiologie tätig. Im Jahre 1998 be-gann sie neben ihrer Arbeit als Assistenzärztin eine grundlagenwissenschaftliche Tätigkeit in der Abtei-lung für Klinische Neuropharmakologie am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München. Dort war sie von 2000 bis 2003, unterstützt durch ein Habili-tationsstipendium der Claussen-Simon-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, als Wissenschaftlerin tätig. Nach ihrer Rückkehr an die Klinik und dem Abschluss ihrer Facharztausbildung übernahm sie im Juli 2005 als Oberärztin die Lei-tung der interdisziplinären Schmerzambulanz am Klinikum Großhadern. Im Januar 2006 schloss sie ihre Habilitation im Fach Anaesthesiologie ab und erhielt die Lehrbefähigung. Der Titel ihrer Habilita-tionsschrift lautete: „Das Endocannabinoidsystem moduliert synaptische Transmission und neurona-le Plastizität in der Amygdala: Ein möglicher An-griffspunkt für die Verhinderung von chronischem Schmerz und die Kontrolle von konditionierten aver-siven Gedächtnisinhalten“.

Im Januar 2007 erhielt sie als Erstplatzierte den Ruf auf eine Professur für klinische und experimentel-le Schmerztherapie der Georg-August-Universität Göttingen, den sie jedoch ablehnte. Bereits 2006 übernahm sie die Organisation und wissenschaft-liche Leitung des Curriculums „Spezielle Schmerz-therapie“ für die entsprechende Zusatzweiterbil-dung in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Landesärztekammer und weiteren Kliniken. Für diese Zusatzweiterbildung hat sie die volle Wei-terbildungsbefugnis. Zu ihren wissenschaftlichen Schwerpunkten in Klinik und Grundlagenforschung zählen unter anderem der postoperative Schmerz, periphere Opioidanalgesie, Pathophysiologie des Complex Regional Pain Syndrome und weiterer neuropathischer Schmerzsyndrome, chronische Schmerzsyndrome und Effektivität multimodaler Schmerztherapie. Des Weiteren befasst sich Azad

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unter anderem mit der Bedeutung des Endocan-nabinoidsystems bei Entstehung und Therapie von chronischem Schmerz und posttraumatischen Belastungsstörungen und den zellulären Wirkme-chanismen von Cannabinoiden und zentralen An-algetika.

„Meine Ziele im Rahmen der Professur in Ver-bindung mit der Leitung der Ambulanz sind“, so Azad, „die Forschung und Lehre auf dem Gebiet der Schmerztherapie auszubauen und klinisch Schwerpunkte wie das multimodale Münchner Rücken-Intensiv-Programm weiterzuführen und das Angebotsspektrum durch den Aufbau weite-rer multimodaler tagesstationärer Programme zu erweitern.“

■ Prof. Dr. frieDhelm hoffmann fakultät für kulturwissensChaften

Den Ägyptologen Friedhelm Hoffmann fasziniert es besonders, in alten ägyptischen Manuskripten zu lesen. „Ich finde es sehr spannend“, erklärt er, „wissenschaftlich bislang unbekannte Texte erst-mals zu edieren.“ Seit September 2010 hat er die Professur für Ägyptologie an der LMU inne. Geboren 1966, studierte Friedhelm Hoffmann Ägyptologie, Latein und Germanistik an der Juli-us-Maximilians-Universität Würzburg, gefördert durch die Studienstiftung des deutschen Volkes; ergänzend absolvierte er ein Aufbaustudium „Lin-guistische Informations- und Textverarbeitung“. Seine Promotion zum Thema „Der Kampf um den ,Panzer des Inaros’. Studien zum P. Krall und seiner Stellung innerhalb des Inaros-Petubastis-Zyklus“ beendete er 1994. Von 1996 bis 2002 war Hoff-mann Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Ägyptologie der Universität Würzburg. Für das Deutsche Archäologische Institut Kairo nahm er an der Grabung auf Elephantine teil; im Jahr 2000 war er mit der Reinigung, Restaurierung und Kollatio-nierung des Athener „Magischen Papyrus“ betraut. 2001 habilitierte er sich mit der Schrift „Wort und Bild. Texte und Untersuchungen zur ägyptischen Statuenbeschreibung“.

Von 2008 bis 2010 war Friedhelm Hoffmann Be-schäftigter im wissenschaftlichen Dienst an der Universität Heidelberg, wobei er am DFG-Projekt „Asia and Europe in a Global Context“ mitarbei-tete. Im Wintersemester 2009/2010 vertrat er die Professur für Wissenschaftsgeschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, im Som-mersemester 2010 die Professur für Ägyptologie an der LMU.

In München will Friedhelm Hoffmann auch die Zu-sammenarbeit mit dem Ägyptischen Museum pfle-gen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Be-reich des späten Ägypten – vom ersten Jahrtausend v. Chr. bis in die ersten Jahrhunderte n. Chr. „Mich interessieren in erster Linie nicht-dokumentarische Texte, also Literatur – wie Erzählungen und Dich-tung – sowie wissenschaftliche ägyptische Texte, etwa zur Mathematik, Medizin oder Astronomie, und ihre internationalen Verflechtungen.“ In der Lehre befasst Hoffmann sich insbesondere mit philologischen Aspekten seines Fachs, etwa mit ägyptischen Schriften und Sprachphasen. Dabei sei die Menge der noch zu erschließenden Schrif-ten „gigantisch“, so Hoffmann. „Ständig wird Neu-es ausgegraben.“ Diesen Schwerpunkt seiner For-schungen will er in München weiterführen – und dafür auch den Nachwuchs begeistern.

■ Prof. Dr. martin von koPPenfels fakultät für sPraCh- unD literatur-

wissensChaften „Ich vertrete eine Literaturwissenschaft“, erklärt Professor Martin von Koppenfels, „die transnati-onal arbeitet, sich also nicht an die Literatur einer Sprachgemeinschaft bindet. Dennoch gibt es bei mir Autoren, zu denen ich immer wieder zurück-kehre, beispielsweise Miguel de Cervantes und Gustave Flaubert.“ Seit September des vergange-nen Jahres hat Martin von Koppenfels den Lehr-stuhl für Allgemeine und Vergleichende Literatur-wissenschaft an der LMU inne, mit einem Schwer-punkt im Bereich der romanischen Literaturen.

Von Koppenfels, geboren 1967, studierte Allgemei-ne und Vergleichende Literaturwissenschaft, Spa-nisch, Latein und Philosophie im US-amerikani-schen Charlottesville, in München, Barcelona und Berlin. Unterstützt wurde er durch Stipendien der Bayerischen Begabtenförderung und der Studien-stiftung. Von 1993 bis 1997 promovierte er zum Thema „Trauer in der modernen Lyrik“; anschlie-ßend war er bis 2003 als Wissenschaftlicher Assis-tent am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der FU Berlin. Von 2003 bis 2008 leitete er am gleichen Institut die Nachwuchs-gruppe „Rhetorik der Immunität“ im Rahmen eines Drittmittelprojekts der VolkswagenStiftung. 2006 habilitierte er sich in den Fächern Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Roma-nistik mit der Schrift „Immune Erzähler. Flaubert und die Affektpolitik des modernen Romans“. Von 2007 an war er Professor für Allgemeine und Ver-gleichende Literaturwissenschaft – mit romanisti-schem Schwerpunkt – an der Universität Bielefeld,

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im Wintersemester 2008/2009 Gastprofessor am Exzellenzcluster „Languages of Emotion“ der FU Berlin.

Ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit an der LMU wird im Bereich der psychoanalyti-schen Erzählforschung liegen. Dabei gilt sein be-sonderes Interesse den „manchmal komplizierten Wegen, die die Emotionen zwischen Text und Le-ser gehen“. Ein Nebengebiet seiner Arbeit ist die interdisziplinäre Rhythmusforschung. „Hier geht es für einen Geisteswissenschaftler darum, die zum Teil sehr alten Wissensbestände, etwa der Metrik und Rhetorik, mit den experimentellen Befunden der Neurowissenschaft und Wahrnehmungspsy-chologie in Kontakt zu bringen.“ Martin von Kop-penfels ist auch als literarischer Übersetzer tätig. So hat er Federico García Lorcas Werke „Dichter in New York“ und „Zigeunerromanzen“ aus dem Spanischen ins Deutsche übertragen.

■ Prof. Dr. stePhanie haCkert fakultät für sPraCh- unD literatur-

wissensChaftenInwiefern wird das Standardenglisch auf den Ba-hamas kreolisiert beziehungsweise amerikani-siert? Was bedeutet das für seine Benutzer? Und wie wird festgelegt, was überhaupt Standardeng-lisch sein soll? Mit solchen Fragen befasst sich die Sprachwissenschaftlerin Professor Stephanie Hackert. Seit Oktober vergangenen Jahres ist sie Inhaberin des Lehrstuhls für Linguistik der engli-schen Gegenwartssprache an der LMU.

Stephanie Hackert, Jahrgang 1969, studierte die Fächer Anglistik, Germanistik und Romanistik an der Universität Heidelberg sowie der Wesleyan University, Middletown, Connecticut, USA. 1995 legte sie in Heidelberg ihr Erstes Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien ab. Auslandsaufenthal-te führten Stephanie Hackert als Austauschstuden-tin und Praktikantin in die USA, zur Feldforschung auf die Bahamas und schließlich als Lehrbeauftrag-te für Deutsch als Fremdsprache nach Malaysia. Von 1997 bis 2001 promovierte die Sprachwissen-schaftlerin im Fach Anglistik als DFG-Stipendiatin im Graduiertenkolleg „Dynamik von Substandard-varietäten“ der Universität Heidelberg. Ihre Arbeit „I did done gone: Typological, sociolinguistic, and discourse-pragmatic perspectives on past tempo-ral reference in urban Bahamian Creole English“ wurde mit dem Dissertationspreis des Deutschen Anglistenverbandes ausgezeichnet. Von 1998 bis 2002 war Stephanie Hackert Lehrbeauftragte und Wissenschaftliche Angestellte für Deutsch als

Fremdsprache an den Universitäten Heidelberg und Karlsruhe. Anschließend war sie bis 2008 als Assistentin an der Universität Regensburg be-schäftigt, danach bis 2010 als Akademische Rätin an der Universität Augsburg. Zu Beginn des Jahres 2010 erfolgte ihre Habilitation an der Universität Regensburg zum Thema „The emergence of the English native speaker: A chapter in nineteenth-century linguistic thought“.

Stephanie Hackerts Forschungsschwerpunkte lie-gen in der Soziolinguistik. Dabei befasst sie sich mit der Sprachkontaktforschung, insbesondere mit Pidgin- und Kreolsprachen, sowie mit postkoloni-alen Varietäten des Englischen im Allgemeinen. Zudem interessiert sie die Geschichte der Sprach-wissenschaft. Derzeit erstellt die Sprachwissen-schaftlerin ein Korpus des bahamaischen Englisch, das Teil einer Reihe von Korpora zu postkolonialen Varietäten des Englischen werden soll.

■ Prof. Dr. markus a. maier fakultät für PsyChologie unD PäDagogikSeine Forschungsschwerpunkte umfassen Themen der Psychologie wie Motivation, Farbforschung und Soziale Kognition: Im September des vergan-genen Jahres wechselte Markus A. Maier aus dem US-Bundesstaat New York nach München, um hier eine Professur für Psychologie an der LMU anzu-nehmen.

Markus Maier, geboren 1971, studierte Psycholo-gie an der Universität Regensburg. Von 1994 bis 2000 arbeitete er als Wissenschaftlicher Assistent an der Universität Regensburg. Seine besondere Aufmerksamkeit galt dabei von 1997 an speziell der Entwicklungspsychologie, etwa dem Ein-fluss der Bindungsrepräsentation auf die visuelle Wahrnehmungsschwelle. In dieser Zeit entstand Maiers Dissertation zum Thema „Subliminales Priming frühkindlicher Bindungserfahrungen und Bindungsrepräsentationen im jungen Erwach-senenalter. Experimentelle Überprüfung eines Kontinuitätsmodells“. Von 2001 bis 2002 war er als Postdoktorand für Psychologie an der Uni-versität Regensburg. In dieser Zeit beschäftigte er sich vor allem mit dem Thema „Affektives Pri-ming”. Anschließend wechselte er für eine weitere Postdoktoranden-Stelle an die LMU; hier galt sein Hauptinteresse der Farbforschung, insbesondere dem Thema „Farbe und Motivation”. In der Zeit von 2002 bis 2007 war Maier Akademischer Rat an der LMU, 2007 Gastprofessor an der Universi-tät Erlangen-Nürnberg. Im Anschluss ging Markus

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Maier in die USA: Von 2008 bis 2010 arbeitete er als Assistant Professor an der Stony Brook Univer-sity im Bundesstaat New York. Erfahrungen in der Lehre konnte der Psychologe unter anderem in den Bereichen Statistische Methoden der Psychologie, Menschliche Entwicklung, Entwicklungspsycholo-gie, Emotion und Motivation sowie auf dem Gebiet der kognitiven Psychologie sammeln.

„Ein Hauptgrund, mich für die LMU zu entschei-den, war der hervorragende Ruf, den die Universi-tät im Ausland genießt“, erklärt Markus Maier. „Ein zweiter war, dass die Forschungsbedingungen hier in München besser sind als an der amerikanischen Universität, an der ich vorher als Assistant Profes-sor gearbeitet habe.“

■ Prof. Dr. aDrian marinesCu ausbilDungseinriChtung für

orthoDoxe theologieDie Lehre des Heiligen Basilius des Großen über das Licht gehört zu den aktuellen Forschungsthemen von Adrian Marinescu. Seit Juli vergangenen Jahres hat er eine Professur für Liturgik und Patrologie mit Alter Kirchengeschichte an der LMU inne.

Nach dem Abschluss des Priesterseminars in sei-ner Heimat – in Craiova (Dolj) – studierte der 1972 geborene Rumäne in Bukarest Orthodoxe Theolo-gie mit dem Fachgebiet Pastorale Theologie sowie Klassische Philologie mit dem Fachgebiet Griechi-sche Sprache. Sein Promotionsstudium absolvierte er an den Universitäten Bukarest, Cluj (Klausen-burg) und Jassy. Zwischendurch studierte er am Ostkirchlichen Institut Regensburg die deutsche Sprache; ein Stipendium des zypriotischen Kyk-kos-Klosters ermöglichte ihm zudem Studien an der Universität von Nikosia. 2004 erlangte Adri-an Marinescu den Doktortitel in Theologie an der Universität Alexandru Ioan Cuza, Jassy. Das Thema lautete „Das Hl. Katharinen-Kloster auf dem Berg Sinai, ein orthodoxes Spiritualitätszentrum und sei-ne Beziehungen mit den rumänischen Ländern (3.-21. Jh.). Patristische und postpatristische Quellen. Interpretationen.“ Im Wintersemester 2004/2005 war Adrian Marinescu an einem Forschungspro-jekt am Institut für Byzantinistik, Byzantinische Kunstgeschichte und Neogräzistik der LMU betei-ligt. Bis 2006 war er am Lehrstuhl für Patrologie und Kirchengeschichte der Universität Bukarest als Wissenschaftlicher Assistent, anschließend bis 2010 als Dozent tätig.

Adrian Marinescus wissenschaftliche Schwer-punkte und Forschungsziele sind unter ande-

rem das theologische Denken von Vater Dumitru St niloae, der theologische Beitrag der Kir-chenväter, die sinaitische patristische Spiritua-lität sowie der späte Hesychasmus. Neben den Lehren des Heiligen Basilius beschäftigen ihn gegenwärtig auch Ursprung und theologische Bedeutung des Begriffs „Kirchenvater“ in der patristischen Tradition.

„Das Ansehen der LMU, vor allem des Institutes für Orthodoxe Theologie, hat sich in den orthodoxen Kirchen und in der Welt der orthodoxen Theologie herumgesprochen“, erklärt Marinescu. „Heutzu-tage spielt die Orthodoxie eine wichtige Rolle in der EU und ich denke, dass dank unseres Institu-tes immer mehr Studenten aus den europäischen Ländern kommen und damit noch mehr Kontakte zwischen den christlichen Traditionen geknüpft werden können.“

■ Prof. Dr. frieDhelm hartenstein evangelisCh-theologisChe fakultätDie Religionsgeschichte Israels und des Alten Ori-ents gehören zu den Schwerpunkten Friedhelm Hartensteins. Seit Oktober 2010 ist er Professor für Altes Testament II – Theologie des Alten Testa-ments und der Religionsgeschichte Israels in ihrem altorientalischen Kontext – an der LMU. Geboren 1960, studierte Friedhelm Hartenstein Evangelische Theologie, Assyriologie und Vorder-asiatische Archäologie in München, Jerusalem und Bonn. 1989 legte er das Erste Theologische Exa-men der evangelischen Kirche in Württemberg ab. Darauf folgte ein Promotionsstudium in München, während dessen er von 1991 bis 1994 als Assistent am Lehrstuhl für Theologie des Alten Testaments tätig war. Der Titel seiner Dissertationsschrift lau-tete: „Die Unzugänglichkeit Gottes im Heiligtum. Jesaja 6 und der Wohnort JHWHs in der Jerusale-mer Kulttradition“; „JHWH“ steht dabei für die vier Konsonanten des biblischen Gottesnamens, dessen antike Aussprache vermutlich Jahwe lautete. Nach der Promotion begann Friedhelm Hartenstein ein Vikariat und die Hilfspfarrzeit in der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Er absolvierte 1996 das Zweite Theologische Examen und wurde ordiniert. Seine Marburger Habilitation mit einer Schrift zum Thema „Das Angesicht JHWHs. Stu-dien zu seinem höfischen und kultischen Bedeu-tungshintergrund in den Psalmen und in Exodus 32-34“ wurde von 1997 bis 1999 mit einem Sti-pendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt. Nach der Habilitation 2001 war er als Privatdozent an der Philipps-Universität Marburg

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tätig. Anschließend folgte er dem Ruf auf eine Professur für Altes Testament und Altorientalische Religionsgeschichte am Fachbereich Evangelische Theologie der Universität Hamburg.

Forschungsschwerpunkte Friedhelm Hartensteins sind die Religionsgeschichte Israels und des Alten Orients, dabei insbesondere die Ikonografie und die Exegese und Theologie des Alten Testaments sowie die Hermeneutik des Alten Testaments. An der LMU wird Hartenstein sich in der Forschung vor allem mit Buchprojekten beschäftigen. Da-zu zählen die Abfassung eines umfangreichen deutschsprachigen Kommentars zu den Psalmen im Rahmen der Reihe „Biblischer Kommentar. Altes Testament“ sowie die Abfassung einer einbändigen „Theologie des Alten Testaments“. In der Lehre will er auch interdisziplinäre Spezialveranstaltungen anbieten. „Die Verbindung von Forschung und Lehre ist mir sehr wichtig“, so Hartenstein, „das macht die Lehrveranstaltungen für die Studieren-den interessanter.“

■ Prof. Dr. lars Diening fakultät für mathematik, informatik unD statistikAus Freiburg wechselte im vergangenen Jahr Lars Diening an das Mathematische Institut der LMU. Seit 1. September 2010 ist er dort Professor für angewandte Mathematik.

Geboren 1971, studierte Lars Diening an der Uni-versität Münster Mathematik mit dem Nebenfach Informatik. Von 1997 an war er ein Jahr lang als Assistant teacher an der Michigan State Universi-ty, USA. Er begann seine Dissertation in der Zeit von 1998 bis 1999 an der Universität Bonn; dabei wurde er durch ein Stipendium des Graduierten-kollegs „Algebraische, analytische und geometri-sche Methoden und ihre Wechselwirkungen in der modernen Mathematik“ gefördert. Anschließend wechselte er an die Universität Freiburg, wo er 2002 mit einer Arbeit zum Thema „Theoretical and Numerical Results for Electrorheological Fluids“ promoviert wurde. Im Anschluss begann er eben-dort seine Habilitation zum Thema „Lebesgue and Sobolev Spaces with Variable Exponent“. Fortan war Diening als Wissenschaftlicher Angestellter weiter an der Universität Freiburg tätig und unter anderem am Teilprojekt „Fluid structure interac-tion“ des Sonderforschungsbereichs Transregio „Geometric partial differential equations“ beteiligt. 2007 habilitierte er sich; 2010 wurde er an der Uni-versität Freiburg zum Professor ernannt.

Lars Dienings Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Analysis, der numerischen Analysis – insbesondere A-priori- und A-posteriori-Abschät-zungen – und der Funktionenräume mit variablen Exponenten. „Viele meiner Arbeiten“, erklärt Die-ning, „sind motiviert durch das Studium verallge-meinerter Newton’scher Fluide und artverwandter nicht-linearer Minimierungsprobleme“. Verallge-meinerte Newton’sche Fluide zeichneten sich da-durch aus, dass der Reibungsterm nicht wie bei Wasser oder Luft linear, sondern nicht-linear vom Geschwindigkeitsgradienten abhänge. „In diesem Zusammenhang beschäftige ich mich mit Fragen der Existenz, der Regularität, der numerischen Analyse und freien Randwertproblemen.“ An der LMU gehört er der Arbeitsgruppe „Analysis, Ma-thematische Physik und Numerik“ an; in der Leh-re hält Lars Diening im laufenden Wintersemester unter anderem die Vorlesung Numerik und das Seminar Numerische Analysis.

■ Prof. Dr. Christian weber meDizinisChe fakultätDer International führende Atheroskleroseforscher Professor Christian Weber ist eit 1. November 2010 Direktor des Instituts für Prophylaxe und Epidemio-logie der Kreislaufkrankheiten sowie Inhaber des Lehrstuhls für Präventive Vaskuläre Medizin (Au-gust-Lenz-Stiftung) am Klinikum der LMU. „Meine wissenschaftlichen Ziele“, erklärt Christian Weber, „sind die Aufklärung der regulatorischen Plastizität im Chemokin-Interaktom, welches durch heterome-re Komplexbildung entzündlicher Botenstoffe eine spezifische Signatur verschiedener Erkrankungen hervorbringen kann. Daran knüpft sich die vielver-sprechende Möglichkeit, ein spezifisch anti-ent-zündliches und nebenwirkungsarmes Medikament gegen die Atherosklerose zu entwickeln.“

Christian Weber, Jahrgang 1967, studierte Human-medizin an der LMU. Von 1993 bis 1994 arbeitete er als Arzt im Praktikum am Institut für Prophyla-xe und Epidemiologie der Kreislaufkrankheiten der LMU und wurde dort 1994 mit einer Arbeit zum Thema „Differenzierung und funktionelle Parame-ter in humanen, monozytoiden Zellen“ promoviert. Mit Unterstützung der DFG arbeitete er anschlie-ßend als Postdoktorand und Research Fellow am Center for Blood Research der Harvard Medical School, Boston, USA. Von 1997 an war er Wissen-schaftlicher Assistent am Institut für Prophylaxe der Kreislaufkrankheiten der LMU; von 1998 bis 2001 leitete er dort eine DFG-Nachwuchsgruppe. Zugleich war er Wissenschaftlicher Assistent an der Medizinischen Poliklinik und am Gefäßzentrum

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des Klinikums der Universität. 1999 habilitierte er sich mit einer Schrift zum Thema „Koordination der Integrinaktivität durch Chemokine bei der Leu-kozytenemigration: Bedeutung für entzündliche und kardiovaskuläre Erkrankungen“. 2001 ging er als Professor für Kardiovaskuläre Molekularbiolo-gie an die RWTH Aachen. Darauf folgend erwarb er die Bezeichnungen „Innere Medizin“ und „Kar-diologie“. 2005 wurde Weber zum Direktor des In-stituts für Kardiovaskuläre Molekularbiologie der RWTH ernannt. Christian Webers aktuelle Forschungsschwerpunk-te sind vaskuläre Entzündungen und Umbauprozes-se in der Atherosklerose, insbesondere die Rolle von Chemokinen, ihren Rezeptoren und Interaktionen sowie von verwandten Zytokinen und Adhäsions-molekülen bei der Rekrutierung von Immun- und Vorläuferzellen. Diese Projekte verfolgt er als Spre-cher der DFG-Forschergruppe 809 und im Rahmen des ERC Advanced Investigator Grants „Atheropro-tect“. Im Verbund der Munich Heart Alliance ko-ordiniert er die Übertragung dieser Erkenntnisse in neue Verfahren zur besseren Vorbeugung und Behandlung der Koronaren Herzkrankheit.

■ Prof. Dr. olivier gires meDizinisChe fakultätSeit 2001 ist Olivier Gires Leiter des Bereichs HNO-Forschung am Klinikum Großhadern sowie der Klinischen Kooperationsgruppe „Molekulare On-kologie“ des Universitätsklinikums und des Helm-holtz Zentrums München; seit Dezember hat der Biologe nun eine Professur für theoretische und experimentelle Biologie in der Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde an der LMU inne. Olivier Gires, Jahrgang 1970, studierte Biologie an der Albrecht-Ludwigs-Universität in Freiburg im Breisgau. Von 1996 bis 1998 verfasste er seine Promotionsarbeit mit dem Titel „Untersuchungen zur Signaltransduktion des latenten Membranpro-tein 1 des Epstein-Barr Virus“ am Institut für Kli-nische Molekularbiologie des Helmholtz Zentrums München. Von 1999 bis 2000 arbeitete er als Wis-senschaftlicher Angestellter der HNO-Forschung in der Arbeitsgruppe „Gen- und Immuntherapien von Tumoren“ am Klinikum der LMU. Dabei baute er die Gruppe „Molekulare Charakterisierung des Tumor-assoziierten Antigens EpCAM“ auf. Von 2000 bis 2001 war er als Leiter der Arbeitsgruppe „Gen- und Immuntherapien von Tumoren“ ange-stellt. 2001 richtete Olivier Gires die Klinische Ko-operationsgruppe (KKG) Molekulare Onkologie zur Förderung der translationalen Medizin im Bereich

der HNO-Onkologie zwischen dem Helmholtz Zen-trum und der HNO-Forschung der LMU ein und leitet diese bis heute. 2007 folgte an der Medizinischen Fakultät der LMU die Habilitation im Fach Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde – Experimentelle Onkologie mit dem Thema „Identifizierung, Validierung und Cha-rakterisierung neuer Tumormarker für Karzinome des Kopf-Halsbereiches“. Ziel seiner KKG ist die Identifizierung und präklinische Validierung neu-er tumorassoziierter Antigene und Biomarker zur (Früh)-Diagnose und Therapie von Karzinomen des Kopf- und Halsbereiches. Ein Hauptfokus der Gruppe ist die funktionelle Charakterisierung neu-er und bekannter Tumor-assoziierter Antigene mit dem Ziel einer diagnostischen Nutzung und the-rapeutischen Hemmung in Karzinomen. Schwer-punkte sind hierbei die Funktionen des Epithelia-len Zelladhäsionsmoleküls EpCAM und des Mem-branproteins CD133 in der Karzinogenese und bei Krebsstammzellen. Wegweisende Arbeiten der AG Gires zur Aktivierung von EpCAM durch regulierte Proteolyse bilden die Grundlage für innovative The-rapieverfahren von EpCAM-positiven Karzinomen, welche zukünftig in vitro und in eigens etablierten Tiermodellen validiert werden sollen.

■ Prof. Dr. alexanDer DietriCh meDizinisChe fakultätAus Marburg wechselte jüngst der Pharmakologe Alexander Dietrich nach München. Seit Ende ver-gangenen Jahres hat er eine Professur für Expe-rimentelle Pharmakotherapie am Walther-Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologie der LMU inne. Alexander Dietrich, Jahrgang 1962, studierte Bio-logie an den Universitäten Mainz und Heidelberg. Von 1988 bis 1991 arbeitete er als Doktorand so-wohl am Institut für Angewandte Tumorvirologie des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidel-berg als auch am Institut des Imperial Cancer Re-search Fund in London. Seine Dissertationsschrift trug den Titel: „Molekulare Analyse des fragilen X-Syndroms“. Von 1992 bis 1994 war er als Post-doktorand am Deutschen Krebsforschungszentrum in der Abteilung für Molekulare Pharmakologie be-schäftigt, anschließend bis 1997 als Wissenschaftli-cher Mitarbeiter am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Ulm. Von 1997 bis 1999 führte ein Forschungsstipendium der DFG Alexan-der Dietrich an das Department of Anesthesiology der University of California, Los Angeles. Anschlie-ßend war er dort bis 2000 Wissenschaftlicher Mit-

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arbeiter. Danach kam er zurück nach Deutschland, um als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Philipps-Universität Marburg zu arbeiten. Im Jahr 2004 folgte dort die Habilitation im Fach Pharmakologie. 2005 wurde Alexander Dietrich der Titel „Fachpharmako-loge“ verliehen. 2008 trat er eine außerplanmäßige Professur an der Philipps-Universität Marburg an.

„Unsere Arbeitsgruppe“, so Alexander Dietrich, „ist an der physiologischen Funktion der klassischen „transient receptor potential“-Kanäle (TRCP) inte-ressiert. Dazu haben wir sogenannte gendefiziente Mausmodelle, die diese Ionenkanäle nicht mehr produzieren, entwickelt und untersuchen nun ver-gleichend verschiedene Zelltypen, in denen wichtige Kanalfunktionen vermutet werden.“ Auf diese Wei-se konnten die Gruppe unter anderem die wichtige essenzielle Rolle des TRPC6-Kanals bei der akuten hypoxischen Vasokonstriktion der Lungenarterien nachweisen – einem lebenswichtigen Schutzme-chanismus bei einer partiellen Lungenblockade z. B. durch eine Bakterieninfektion – dem sogenann-ten „Euler-Liljestrand-Reflex“. „Im Gehirn werden ebenfalls essenzielle Funktionen der TRPC-Kanäle bei der neuronalen Entwicklung und bei Lernpro-zessen vermutet, die wir durch vergleichende ver-haltenspharmakologische Analysen in den gendefi-zienten Mausmodellen identifizieren wollen.“

■ Prof. Dr. matthias krüger JuristisChe fakultätBereits seit dem Wintersemester 2009/2010 ist Matthias Krüger an der Juristischen Fakultät der LMU tätig – zunächst vertretungsweise, seit Au-gust 2010 als Ordentlicher Universitätsprofessor. Seither hat der Jurist eine Professur für Straf- und Strafprozessrecht inne.

Matthias Krüger, Jahrgang 1972, studierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Rechtswissenschaften. Im Jahr 1999 wurde er hier mit einer Arbeit zum Thema „Entmateriali-sierungstendenz beim Rechtsgutsbegriff“ pro-moviert. Im Anschluss daran absolvierte Krüger den juristischen Vorbereitungsdienst im Freistaat Sachsen, unter anderem mit Stationen in Speyer und Kapstadt. Nach dem Zweiten Juristischen Staatsexamen war er seit Sommer 2001 Assistent am Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsvergleichung und Medizinrecht der Juris-tischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakul-tät der Universität Halle. Daneben gehörte er als Mitglied der Ethik-Kommission der Medizinischen Fakultät der Universität Halle und hatte zeitweise

einen Lehrauftrag an der Fachhochschule der Po-lizei des Landes Sachsen-Anhalt in Aschersleben. Im Herbst 2009 erfolgte die Habilitation mit einer Arbeit zu „Unmittelbarkeit und materielles Straf-recht“. Matthias Krüger wurde in diesem Zusam-menhang die Lehrbefugnis für Strafrecht, Strafpro-zessrecht, Wirtschaftsstrafrecht und Medizinrecht verliehen. Das Interesse des Rechtswissenschaftlers gilt – ne-ben dem Straf- und Strafprozessrecht – insbeson-dere dem Medizinrecht, einem Bereich, „der sich als Querschnittsmaterie der einzelnen Rechtsge-biete zunehmend etabliert“, wie Matthias Krüger erklärt. Im Rahmen des Medizinrechts wiederum gelten seine Interessen speziell dem Transplanta-tionsrecht und dem Embryonenschutz. In dieser Hinsicht ist er institutionell in das Münchner Kom-petenzzentrum Ethik (MKE) eingebunden. Des Wei-teren legt er einen besonderen Schwerpunkt auf die Stalking-Forschung. Dabei nimmt er sich straf-rechtlicher Fragen dieses Phänomens an und bettet sie zugleich in einen soziologischen Zusammen-hang ein. Darüber hinaus hat sich Matthias Krüger in wirtschaftsstrafrechtlicher Hinsicht mehrfach mit der Untreuevorschrift des § 266 StGB befasst, die eine immer größere Bedeutung im Wirtschaftsle-ben entwickelt. „Daneben“, erklärt Matthias Krü-ger, „liegt mir schließlich noch die Lehre, insbeson-dere im Strafrecht, ganz besonders am Herzen.“ Im laufenden Wintersemester hält er unter anderem eine Vorlesung über Wirtschaftsstrafrecht und ein Seminar zum Medizinstrafrecht.

■ Prof. Dr. Dr. hannes leitgeb fakultät für PhilosoPhie,

wissensChaftstheorie unD religionswissensChaft

Seit Herbst 2010 hat Hannes Leitgeb als Humboldt-Professor an der LMU den Lehrstuhl für Logik und Sprachphilosophie inne; zugleich leitet er das Munich Center for Mathematical Philosophy der Universität. Der Philosoph und Mathematiker, zu-vor Professor an der University of Bristol, wurde von der LMU nominiert und durch den von der Humboldt-Stiftung eingesetzten Ausschuss ge-wählt. Die mit bis zu fünf Millionen Euro dotierte Auszeichnung wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.

Mit Leitgeb konnte ein dritter Humboldt-Professor an die LMU berufen werden.Hannes Leitgeb wur-de 1972 geboren. Seine Studien der Mathematik, Philosophie und Computerwissenschaften an der Universität Salzburg schloss er mit Doktoraten

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1 Prof. Dr. Dr. Joseph r. kastenbauer

in Mathematik und Philosophie ab. Im Jahr 2002 wurde er Universitätsassistent am Fachbereich Philosophie der Universität Salzburg. Zwei Jahre später forschte er im Rahmen eines Erwin-Schrö-dinger-Stipendiums des österreichischen Wis-senschaftsfonds FWF für ein Jahr an der Stanford University, USA. 2005 ging er an die University of Bristol, Großbritannien, wo er 2007 zum Professor für Mathematische Logik und Philosophie der Ma-thematik ernannt wurde. Im Jahr 2009 erhielt er den Friedrich Wilhelm Bessel-Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung, verbunden mit einem Forschungsaufenthalt als Gastprofessor an der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf.

Leitgeb ist einer der weltweit führenden Wissen-schaftler, die logische und mathematische Metho-den in der analytischen Philosophie und Kogniti-onswissenschaft anwenden. Hinter diesem Ansatz steht die Überzeugung, dass die Philosophie neue Anregungen erhalten kann, wenn zugrunde liegen-de Annahmen in mathematische Modelle übersetzt werden, um auf diesem Weg transparent und be-schreibbar zu sein. Am neuen „Munich Center for Mathematical Philosophy – Language and Cogniti-on“ können Doktoranden und Postdoktoranden der Philosophie, der Logik und der Mathematik künftig gemeinsam forschen.

Aktuell arbeitet Leitgeb an einer Monografie über Rudolf Carnaps Klassiker „Der logische Aufbau der Welt“, den er für die gegenwärtige Forschung neu erschließen will. Unter anderem geht es darum, zu klären, ob und wie sich theoretische Sätze der Naturwissenschaften in Sätze über unsere unmit-telbare Sinneserfahrung umformulieren lassen. Zu diesem Zweck entwickelt er auch eine Theorie der Wahrscheinlichkeit für Sätze, die über ihre eigene Wahrscheinlichkeit sprechen können.

hinweis der redaktion: Eine vollständige Liste der Neuberufenen findet sich im Internet unter www.lmu.de/news/neuberufen

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■ Prof. Dr. Dr. JosePh ruDolf kastenbauer meDizinisChe fakultät Seit September 2010 ist der Zahnarzt und Arzt Joseph Kastenbauer Honorarprofessor für das Fachgebiet Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der LMU.

Kastenbauer, Jahrgang 1945, studierte Me-dizin und Zahnmedizin an der LMU und der Universität Erlangen-Nürnberg. 1971 wurde er an der Universität Erlangen sowohl zum Dr. med. als auch zum Dr. med. dent. promoviert; es folgten die Approbationen als Zahnarzt und als Arzt. In der Zeit von 1971 bis 1973 war er Assistent in der kieferchirurgischen Abteilung der Universitätsklinik Erlangen, Medizinalas-sistent im Kreiskrankenhaus Neustadt an der Aisch sowie Stabszahnarzt der Bundeswehr. Zudem war Joseph Kastenbauer als Assistent in einer Zahnarztpraxis in Altötting tätig. 1973 eröffnete er dort eine eigene Zahnarztpraxis. Diese führt er bis heute mit drei Zahnärzten nunmehr als Zahnklinik.

Bereits seit dem Wintersemester 1988/89 hat Joseph Kastenbauer einen Lehrauftrag der Me-dizinischen Fakultät der LMU für „Geschichte der Medizin, insbesondere Zahnmedizin und zahnärztliche Berufskunde“. Joseph Kasten-bauer war von 1990 bis 2001 Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekammer.

„Mein derzeitiges und zukünftiges Arbeits- und Forschungsgebiet“, so Kastenbauer, „ist die Implementierung der ärztlichen Ethik in das Studium der Zahnmedizin.“ Dies steht im Einklang mit seiner Funktion als stellvertreten-der Vorsitzender des Arbeitskreises Ethik in der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Zudem will Kastenbauer am Institut für Geschichte der Medizin der LMU die sozialpolitischen Auswirkungen der fachlichen Entwicklung der Zahnmedizin und der Versorgung der Bevölkerung evaluieren.

■ internationale auszeiChnung für münChener forsCher

Ein interdisziplinäres Team aus Wissenschaftlern der LMU, des Helmholtz Zentrums München und des Klinikums Rechts der Isar der Technischen Universität München (TUM) ist auf dem Work-shop „Biological Data Mining and its Applications in Healthcare“ im Dezember in Sydney, Australi-en, mit dem „Best Paper Award“ ausgezeichnet worden. Die Autoren, darunter Professor Chris-tian Böhm, Junming Shao und Qinli Yang vom Institut für Informatik der LMU, beschäftigen sich in ihrem prämierten Beitrag mit dem Thema „Fiber Clustering“, also dem Auffinden wichtiger Nervenbündel im Gehirn. Diese Nervenbündel repräsentieren quasi Datenautobahnen zur Ver-bindung der unterschiedlichen Verarbeitungs-zentren im Gehirn. Das Team ist unter anderem mit Informatikern, Ärzten und Physikern aus drei verschiedenen Nationen besetzt. Der Beitrag der Münchener Forscher wurde aus mehr als 50 Ein-reichungen ausgewählt.

■ Professor nikolakoPoulos in ökumenisChes gremium berufen

Die leitende Synode des Patriarchats in Konstan-tinopel hat Professor Konstantin Nikolakopoulos im Oktober 2010 zum Mitglied der Kommission für den bilateralen theologischen Dialog des Öku-menischen Patriarchats mit der Evangelischen Kirche in Deutschland berufen. Nikolakopoulos ist der Vorsitzende der Ausbildungseinrichtung für Orthodoxe Theologie an der LMU und Inha-ber der Professur für Biblische Theologie. Der bilaterale theologische Dialog wurde 1969 be-gonnen. Das ökumenische Gremium beschäftigt sich sowohl mit rein theologischen Themen wie Christologie und Ekklesiologie als auch mit Fra-gen praktischer Natur.

■ DeutsCh-französisCher exzellenz-Preis für sabine keinDl

Sabine Keindl, Absolventin der Rechtswissen-schaften an der LMU und der Université Paris II, ist in Straßburg mit einem der Exzellenzpreise der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) ausgezeichnet worden. Sie erhielt ihn im Novem-ber anlässlich des 12. Deutsch-Französischen Forums der DFH. Die DFH ist eine internationa-le Einrichtung und ein Netzwerk von über 180 Hochschul-einrichtungen aus Deutschland und Frankreich. Seit 2002 verleiht sie die Exzellenz-preise. Damit sollen herausragende Absolventen für ihre fachlichen und interkulturellen Kompe-tenzen belohnt werden. Jeder Preis in Höhe von 1.500 Euro wird durch ein Unternehmen gespon-sert. Sabine Keindl wurde der Preis von der Verei-nigung von Avocats Associés, einer Anwaltskanz-lei für Wirtschaftsrecht, verliehen.

■ mCkinsey zeiChnet lmu-wissensChaftlerin ausSophie Ahrens, Wirtschaftswissenschaftlerin an der LMU, hat beim Business Technology Award 2010 der Unternehmensberatung McKinsey & Company den zweiten Platz erlangt. Prämiert wurde sie für ihre Arbeit zu Webshops: Mit einem von ihr entwickelten sogenannten „Steuerungs-cockpit“ können Unternehmen den Einsatz von Empfehlungssystemen individuell an die Kun-den anpassen. Die Nachwuchswissenschaftlerin erhielt ein Preisgeld von 3.000 Euro. Der Award wurde in diesem Jahr zum ersten Mal ausge-schrieben.

1 Prof. Dr. konstantin nikolakopoulos

1 sophie ahrens

1 sabine keindl

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■ ehrenDoktorwürDe Der universi-tät san marCos für lmu-emeritus

Claus Roxin, ehemals Ordinarius für Strafrecht, Strafprozessrecht und allgemeine Rechtslehre, ist im Oktober die Ehrendoktorwürde der Uni-versität San Marcos, Peru, verliehen worden. Die Universität San Marcos ist die älteste Universität Lateinamerikas. Claus Roxin war von 1974 bis 1999 Geschäftsführender Direktor des Instituts für die gesamten Strafrechtswissenschaften an der LMU.

■ ChristoPh benz PräsiDent Der zahnärztekammerProfessor Christoph Benz, Poliklinik für Zahner-haltung und Parodontologie der LMU, ist neuer Präsident der Bayerischen Landeszahnärztekam-mer (BLZK) und steht damit für die nächsten vier Jahre an der Spitze der Berufsvertretung der bay-erischen Zahnärzte. Er setzte sich bei der Kon-stituierenden Vollversammlung der Bayerischen Landeszahnärztekammer im Dezember in Mün-chen im dritten Wahlgang durch.

■ DeutsCh-französisCher ehrenPreis für eva oberloskamP

Im Rahmen des Dissertationspreises 2010 der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) und der Association pour l’emploi des cadres (Apec) hat Eva Oberloskamp den Ehrenpreis der Jury erhalten. Ausgezeichnet wurde sie für ihre ge-schichtswissenschaftliche Dissertation zum The-ma „Fremde neue Welten. Die Wahrnehmung der Sowjetunion in den Reiseberichten deutscher und französischer Linksintellektueller zwischen den Weltkriegen“, die an der LMU und der Univer-sité Paris IV-Sorbonne entstanden war. Der mit 500 Euro dotierte Preis wurde ihr im November 2010 verliehen. Mit dem Ehrenpreis sollen Kar-rieren von jungen Forschern in Europa gefördert werden.

■ Daniel ChaPPell unD florian steger in Junge akaDemie aufgenommen

Dr. Daniel Chappell von der Klinik für Anaesthesio-logie der LMU, und PD Dr. Florian Steger, Institut für Geschichte der Medizin, sind in die „Junge Aka-demie an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina“ aufgenommen wor-den. Die „Junge Akademie“ ist ein Projekt der bei-den Wissenschaftsakademien zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Ihre Mitglieder, 50 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-ler aus dem deutschsprachigen Raum, widmen sich dem interdisziplinären wissenschaftlichen Diskurs und engagieren sich gemeinsam an den Schnittstellen von Wissenschaft und Gesellschaft.

■ Professor beCkmann ist mitglieD Der leoPolDina Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leo-poldina hat Professor Roland Beckmann vom Genzentrum der LMU in ihre Reihen aufgenom-men. Die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina wurde 1652 gegründet und hat ihren Sitz in Halle an der Saale. Der überregionalen Gelehrtengesellschaft gehören zurzeit etwa 1.300 Mitglieder in aller Welt an. Zu Mitgliedern wer-den Wissenschaftler aus naturwissenschaftlichen und medizinischen Disziplinen sowie aus den Kultur-, Technik-, empirischen Geistes-, Verhal-tens- und Sozialwissenschaften gewählt, die sich durch bedeutende Leistungen ausgezeichnet haben. Beckmann, seit 2006 Professor an der Fakultät für Chemie und Pharmazie der LMU, wurde in die Sektion Biochemie und Biophysik aufgenommen.

1 Prof. Dr. Claus roxin

1 Prof. Dr. Christoph benz

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■ ehrenDoktorwürDe für Professor grafProfessor Friedrich Wilhelm Graf, Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie und Ethik an der LMU, wurde am 10. September 2010 die Ehrendoktorwürde der Aarhus Univer-sity, Dänemark, verliehen. Mit der Verleihung des Ehrendoktortitels würdigte die Aarhus Univer- sity Professor Grafs wissenschaftliche Verdiens-te auf dem Gebiet der Ethik. Graf ist Träger des Leibniz-Preises der Deutschen Forschungsge-meinschaft.

■ karl-Peter hoPfner unD rolanD beCkmann werDen mitglieDer

von emboProfessor Karl-Peter Hopfner und Professor Ro-land Beckmann vom Genzentrum der LMU sind von der European Molecular Biology Organizati-on (EMBO) zu Mitgliedern gewählt worden. Die EMBO ist eine europäische Wissenschaftsorgani-sation auf dem Gebiet der Molekularbiologie. Ge-gründet 1964, hat sie heute fast 1.500 gewählte Mitglieder. Potenzielle neue Mitglieder werden aufgrund besonderer wissenschaftlicher Leistun-gen vorgeschlagen und gewählt.

■ römer-stiPenDien an Der fakultät für Chemie unD Pharmazie verliehen

An der Fakultät für Chemie und Pharmazie wur-den im Dezember wieder exzellente Master- und Diplomabsolventen, Promovendinnen und Pro-movenden, PostDocs sowie Nachwuchsgrup-penleiter mit Römer-Stipendien ausgezeichnet. Römer-Stipendien mit jeweils 1.000 Euro gin-gen an 16 Master- und Diplomabsolventen; 17 Promovendinnen und Promovenden der Chemie und Biochemie erhielten jeweils 2.500 Euro für ihre herausragende Arbeit. Zudem wurden zwei PostDoc-Preise für Chemie (3.000 Euro) und Bio-chemie (5.000 Euro) verliehen. Als Nachwuchs-gruppenleiter wurden PD Dr. Oliver Oeckler vom Lehrstuhl für Anorganische Festkörperchemie mit einem Preis von 5.000 Euro sowie Dr. Dani-el Wilson vom Genzentrum der LMU mit einem Preis von 10.000 Euro geehrt.

■ e.on bayern kulturPreis für Dr. ferDinanD mittermaier

Dr. Ferdinand Mittermaier ist für seine Doktorar-beit mit dem Thema „Essays on Policy Competi-tion“ mit dem Kulturpreis der E.ON Bayern AG ausgezeichnet worden. Mittermaier erörtert in seiner Arbeit, ob an einem Hochlohnstandort der Staat gezwungen ist, die Steuern zu senken, um Firmen anzuziehen beziehungsweise im Land zu halten. Dr. Mittermaier gehört damit zu den zehn Preisträgern der Kategorie „Universitäten“; für seine exzellente Doktorarbeit wurde er mit einem Preisgeld von 4.000 Euro gewürdigt. Den jährlich ausgelobten Kulturpreis erhalten außerdem Künst-ler, Fachhochschulabsolventen und Absolventen der fünf Kunsthochschulen im Freistaat. In Zusam-menarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst wurden die Ehrungen zum sechsten Mal verliehen.

1 Prof. Dr. friedrich wilhelm graf

1 Prof. Dr. karl-Peter hopfner

1 Prof. Dr. roland beckmann

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1 Dr. Daniel wilson

■ ehrenDoktorwürDe für Professor gabler

LMU-Emeritus Hans-Walter Gabler, Department für Anglistik und Amerikanistik der LMU, ist vor Kurzem die Ehrendoktorwürde der National Uni-versity of Ireland verliehen worden. Damit wurden insbesondere seine herausragenden Verdienste in der Joyce-Philologie ausgezeichnet. Schwer-punktthemen der derzeitigen Forschung Profes-sor Gablers sind Autorhandschriften von James Joyce und Virginia Woolf sowie das genetische Edieren von Schreibprozessen im elektronischen Medium.

■ wissensChaftsPreis Der wilhelm-wunDt-gesellsChaft 2010 für

hermann J. müller Der Wissenschaftspreis der Wilhelm-Wundt-Ge-sellschaft 2010 ist Professor Hermann J. Müller, Lehrstuhl für Allgemeine und Experimentelle Psychologie, zuerkannt worden. Die Verleihung fand Ende September 2010 im Rahmen des 47. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Psy-chologie (DGP) in Bremen statt. Die Gesellschaft, benannt nach dem Begründer der Psychologie Wilhelm Wundt (1832–1920), ist eine wissen-schaftliche Vereinigung, die die psychologische Grundlagenforschung fördern und weiterentwi-ckeln will. Ihr Wissenschaftspreis wird für her-ausragende Leistungen in der psychologischen Grundlagenforschung vergeben, insbesondere für neue konzeptuelle, theoretische und metho-dische Ansätze zu zentralen Forschungsthemen. Laut Urkunde wurde Professor Müller „für seine bedeutsamen Forschungsarbeiten zur experimen-tellen und theoretischen Analyse der Regulation von Aufmerksamkeitsprozessen“ ausgezeichnet.

■ „young investigator awarD“ für lmu-forsCher Daniel wilson Der LMU-Biologe Dr. Daniel Wilson ist einer von 21 Nachwuchsforschern, die Ende November von der „European Molecular Biology Organization“ (EMBO) mit dem „Young Investigator Award“ ausgezeichnet wurden. Wilson untersucht, wie die Synthese von Proteinen in der Zelle reguliert wird. Die Ribosomen, die zellulären Proteinfab-riken, stehen damit im Mittelpunkt seines Inter-esses – von der Neubildung dieser makromoleku-laren Maschinen bis hin zur gezielten Blockade bakterieller Ribosomen im Rahmen einer Thera-pie. „Mich interessiert, wie Antibiotika auf die Proteinsynthese wirken, um diesen Prozess im Detail zu verstehen“, sagt Wilson. „Zudem aber könnten mit diesem Wissen bessere antimikrobi-elle Wirkstoffe entwickelt werden.“ Der „Young Investigator Award“ wird herausragenden euro-päischen Nachwuchswissenschaftlern verliehen, die über drei Jahre jeweils 45.000 Euro erhalten und von Zusatzangeboten profitieren, etwa einer intensiven Vernetzung mit anderen Forschern und speziellen wissenschaftlichen Treffen.

■ Dingwell wirD fellow Der nationalakaDemie kanaDas

Der LMU-Geowissenschaftler Donald Bruce Ding-well ist zum Fellow der Royal Society of Canada (RSC) gewählt worden. Ausgezeichnet wurde er für seinen Beitrag zur Etablierung des experi-mentellen Ansatzes in den Geowissenschaften. Als einer von drei neu gewählten Vertretern des Bereichs „Earth, Ocean and Atmospheric Sci-ences“ konnte er kürzlich in der kanadischen Hauptstadt Ottawa seine Urkunde entgegenneh-men. Die RSC, Kanadas Nationalakademie, war 1882 nach dem Vorbild der British Royal Society entstanden. Im Gegensatz zu Letzterer sind in der kanadischen Akademie nicht nur die Naturwis-senschaften, sondern sämtliche Fachrichtungen vertreten. Dingwell ist einer von vier in Deutsch-land forschenden Fellows der RSC, der insgesamt rund 1.900 Mitglieder angehören.

1 Prof. Dr. Donald bruce Dingwell

1 Prof. Dr. hermann J. müller

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■ theologie Der sPiritualität: münChener Pastoraltheologe leitet arbeitsgemeinsChaft

Professor Andreas Wollbold, der an der LMU katholische Pastoraltheologie lehrt, steht erst-mals an der Spitze der Arbeitsgemeinschaft Theologie der Spiritualität (AGTS). Die Wahl fand während der Jahresversammlung vor kur-zem in Würzburg statt. Die AGTS versammelt Theologinnen und Theologen, die das geistli-che Leben zu einem Schwerpunkt ihrer akade-mischen Forschungen gemacht haben – knapp 50 Mitglieder aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Holland. Die Vereinigung unter-stützt die Verankerung der „Theologie des geist-lichen Lebens“ in den theologischen Fakultäten. Außer katholischen und evangelischen Theo-logen versammelt die 1995 gegründete AGTS orthodoxe und christkatholische Theologen.

■ „hear the worlD awarD“ für lmu-PäDagogin

Prof. Dr. Annette Leonhardt, Inhaberin des Lehr-stuhls für Gehörlosen- und Schwerhörigenpäda-gogik an der LMU, ist im Oktober mit dem „Hear the World Award“ der gleichnamigen Stiftung ausgezeichnet worden. Er richtet sich an Perso-nen, die sich um die Themen Hören und Hörver-lust verdient gemacht haben. Annette Leonhardt wurde dabei in der Kategorie „Solutions“ geehrt. Sie befasst sich seit Langem mit der Integrati-on von Kindern und Jugendlichen mit Hörver-lust. Ein Ergebnis ihrer Arbeit, so die Stiftung, ist die deutschlandweit umfassendste Studie zur Integration von Schülern mit Hörverlust. Die Hear the World-Stiftung setzt sich weltweit für Chancengleichheit und bessere Lebensqua-lität von Menschen mit Hörverlust ein. Insbe-sondere werden Projekte für Kinder gefördert.

■ „Pro meritis sCientiae et litterarum“ für barbara vinken

Barbara Vinken, Professorin für Romanische Phi-lologie und Allgemeine Literaturwissenschaft an der LMU, hat im November die Auszeichnung „Pro meritis scientiae et litterarum“ des Staats-ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst erhalten. Diese wurde ihr, neben sechs weiteren Persönlichkeiten aus den Bereichen Kunst und Kultur, Wissenschaft und Forschung, von Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch überreicht. Professor Vinken wurde dabei für ihre wissenschaftliche Arbeit geehrt, die das Profil der Geisteswissenschaften in der bayerischen, deut-schen und internationalen Forschungslandschaft entscheidend mitgeprägt habe. Unter anderem habe ihre Studie „Die deutsche Mutter“ nicht nur in Fachkreisen hohe Aufmerksamkeit gefunden. Seit dem Jahr 2000 verleiht der Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Aus-zeichnung „Pro meritis scientiae et litterarum“ für besondere Verdienste um Wissenschaft und Kunst.

1 Prof. Dr. andreas wollbold

1 Prof. Dr. annette leonhardt

1 Prof. Dr. barbara vinken

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1 Prof. Dr. Patrick Cramer

■ Peter m. huber zum bunDes -verfassungsriChter gewählt

Professor Peter M. Huber, Lehrstuhlinhaber für Öffentliches Recht und Staatsphilosophie an der LMU (beurlaubt) und Innenminister von Thü-ringen, ist vom Wahlausschuss des Bundesta-ges zum Richter am Bundesverfassungsgericht gewählt worden. Er folgt damit dem Richter Professor Siegfried Broß, der in den Ruhestand tritt, in den Zweiten Senat des Gerichts. „Ich gratuliere Peter M. Huber ganz herzlich zu die-ser Wahl und freue mich besonders, dass erneut ein Rechtswissenschaftler der LMU zum Richter am Verfassungsgericht gewählt worden ist“, so LMU-Präsident Professor Bernd Huber. Während Peter M. Hubers Tätigkeit als Verfassungsrichter ruhen seine Pflichten aus dem Dienstverhältnis als Hochschullehrer.

■ lmu-stuDentin aus Den usa erhält DaaD-Preis 2010

Rachel Kiel Shindelar ist im November mit dem DAAD-Preis für außergewöhnliches Engagement ausgezeichnet worden. Der Preis wurde ihr im Rahmen des Empfangs für ausländische DAAD-Stipendiaten von Vizepräsident Professor Ulrich Pohl überreicht. Die gebürtige US-Amerikanerin studiert Politikwissenschaften an der LMU und absolviert derzeit ein Auslandssemester an der Universität San Francisco in Quito, Ecuador. Der mit 1.000 Euro dotierte Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) wird an ausländische Studierende verliehen, die sich „mit besonderen akademischen Leistungen und bemerkenswertem gesellschaftlich-interkulturel-lem Engagement“ verdient gemacht haben.

■ Drei millionensChwere erC-grants für lmu-wissensChaftler

Die LMU-Professoren Patrick Cramer (Direktor des Genzentrums der LMU), Jochen Feldmann (Lehrstuhl für Photonik und Optoelektronik) und Theodor Hänsch (Lehrstuhl für Experimental-physik und Direktor des Max-Planck-Instituts für Quantenoptik) werden vom Europäischen For-schungsrat (ERC) mit einem Advanced Investi-gator Grant ausgezeichnet. ERC Advanced Grants sind hoch dotierte Auszeichnungen für europäi-sche Forscher, die bereits herausragende Leis-tungen erbracht haben und für neue hoch innova-tive Forschungsvorhaben die nötigen Freiheiten erhalten sollen. Alleinige Auswahlkriterien in der Begutachtung sind einerseits die erwiesene her-ausragende wissenschaftliche Exzellenz der An-tragsteller sowie die Originalität und Stimmigkeit der Projektvorschläge.

Professor Cramer wurde – neben der Auszeich-nung mit dem ERC-Grant – zudem jüngst zum Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft ernannt und überdies mit dem Feldberg-Preis für Deutsch-Englische Zusammenarbeit ausgezeichnet. Letz-terer wird von der 1961 gegründeten und nach Professor Wilhelm Feldberg benannten Feldberg-Foundation vergeben.

1 Prof. Dr. Jochen feldmann

1 Prof. Dr. theodor hänsch

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■ Prof. Dr. walter müller-seiDel fakultät für sPraCh- unD literatur-

wissensChaftenDer Germanist Professor Walter Müller-Seidel, Jahrgang 1918, studierte in Leipzig und wurde 1949 in Heidelberg promoviert. Von 1960 bis zu seiner Emeritierung 1986 war er Ordinarius für Neuere deutsche Literatur an der LMU. Müller-Seidels Forschungsschwerpunkt lag in der Goethe-zeit. Seine Habilitationsschrift über Heinrich von Kleist wur-de zum Standardwerk in der Literaturwissenschaft. Später setzte er sich unter anderem auch mit Theodor Fontane und den Dichtern der Moderne auseinander. Vor allem seit den 70er-Jahren befasste er sich mit der Frage des „Humanen“ in der Literatur und legte bei der Betrachtung von Literatur starken Wert auf die Einbindung der Zeitgeschichte und der Geschichte der Wissenschaften. Müller-Seidel verstarb am 27. November 2010 im Alter von 92 Jahren.

■ Prof. Dr. helmut kraft tierärztliChe fakultät Am 8. Dezember 2010 verstarb Helmut Kraft, Professor für In-nere Medizin an der Tierärztlichen Fakultät. 1927 in Nürnberg geboren, studierte er nach Kriegsteilnahme und Gefangen-schaft in München und Zürich Tiermedizin. 1953 wurde er an der Medizinischen Tierklinik der LMU promoviert. Es folgten verschiedene Tätigkeiten an der Medizinischen Tierklinik, in Tierarztpraxen und Zoos. 1958 habilitierte er sich mit der Ar-beit „Untersuchung am Ruhekern von Leukozyten der Säuge-tiere mit besonderer Berücksichtigung geschlechtsspezifischer Merkmale.“ 1965 zunächst als außerplanmäßiger Professor an der LMU, wurde er hier 1978 auf eine C3-Professur berufen. Helmut Kraft hielt Gastvorlesungen zu Großtierkrankheiten und Blutparasiten unter anderem an der Universität Zagreb.

■ Prof. Dr. lászló vaJDa fakultät für kulturwissensChaften

László Vajda, 1923 in Budapest geboren, studierte von 1941 bis 1947 Naturgeschichte, Ethnographie, Geographie, klassische und ungarische Philologie an der Universität Budapest. 1947 promovierte er im Fach Ethnographie zu dem Thema „Das eth-nologische Problem der Obo-Haufen“. Im selben Jahr wurde er Assistent im Fach Ethnographie und Ethnologie und 1948 Kus-tos im Ungarischen Ethnographischen Museum in Budapest. Im Dezember 1956 emigrierte er in die Bundesrepublik. Von 1957 bis 1962 war er als Assistent am Institut für Völkerkunde und Afrikanistik der LMU. 1962 habilitierte sich Vajda, im Jahr 1966 erhielt er die deutsche Staatsbürgerschaft. Von 1978 bis zu seinem Ruhestand 1988 war er Professor an der LMU. Vajda war unter anderem Ehrenmitglied des Vereins der Freunde und Förderer des Staatlichen Museums für Völkerkunde München. Er starb am 14. November 2010 in München.

■ Prof. Dr. armin weiss fakultät für Chemie unD PharmazieArmin Weiss, von 1969 bis 1996 Professor für Anorganische Che-mie an der LMU, ist am 7. Dezember 2010 im Alter von 83 Jahren verstorben. Weiss studierte in Regensburg, Würzburg und Mün-chen Chemie und wurde im Jahr 1953 in Darmstadt promoviert. 1955 habilitierte er sich und zehn Jahre später folgte er einem Ruf an die LMU, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1996 lehrte und forschte. Einer großen Öffentlichkeit bekannt wurde er durch sein Engagement gegen die Wiederaufbereitungsanlage im oberpfälzischen Wackersdorf; er hatte in den Genehmigungs-unterlagen der Anlage viele sachliche Fehler ausgemacht. Armin Weiss wies dabei vor allem auf hohe, bei der Planung weitgehend vernachlässigte Sicherheitsrisiken hin. 2007 wurde der Chemiker für sein Lebenswerk mit dem Nuclear-Free-Future Award der Münchener Franz-Moll-Stiftung ausgezeichnet.

■ Prof. Dr. frieDriCh morDstein fakultät für PhilosoPhie, wissensChafts-

theorie unD religionswissensChaftVon 1960 bis 1982 war Professor Friedrich Mordstein Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie IV an der LMU. Der 1920 gebo-rene Wissenschaftler studierte an der LMU Philosophie, Psycho-logie und allgemeine Religionswissenschaft. 1947 wurde er promoviert. 1959 habilitierte er sich und folgte einem Ruf an die Pädagogische Hochschule in Augsburg, um nur zehn Jahre spä-ter wieder an die LMU zurückzukehren. Schwerpunkte seiner Forschung waren vor allem die philosophische Anthropologie sowie die Sozialphilosophie. Geleitet wurde seine wissenschaft-liche Arbeit von der These, dass sich ohne ein Verständnis vom Menschen keine angemessene Gesellschaftstheorie formulieren lasse. Friedrich Mordstein verstarb bereits am 4. September 2010 im Alter von 90 Jahren.

■ Prof. Dr. stePhan otto fakultät für PhilosoPhie, wissensChafts-

theorie unD religionswissensChaftProfessor Stephan Otto, geboren 1931, studierte von 1949 bis 1950 Theologie und Philosophie zunächst in Frankfurt am Main. In Rom setzte er sein Studium fort; hier wurde er 1955 auch zum Priester geweiht. Otto wurde 1959 an der LMU promoviert und habilitierte sich hier auch im Jahr 1962 im Fach Dogmatik. 1966 erfolgte seine Umhabilitierung an der LMU für „Spätantike und mittelalterliche Geistesgeschichte“. Die Ernennung zum ordent-lichen Professor für Philosophie, insbesondere Geistesgeschich-te des Humanismus, erhielt Otto 1973. Sein Forschungsinteresse vor allem der methodologischen Be-gründung geistesgeschichtlicher Forschung. Zudem hat er sich besonders um den räumlichen und personellen Ausbau des phi-losophischen Seminars verdient gemacht. Otto verstarb bereits am 3. Juni vergangenen Jahres im Alter von 79 Jahren.

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schaftlich bedeutsame“ Forschungsarbeiten aus. Der gesellschaftliche Wert einer Forschungs-arbeit könne etwa in einem konkreten Anwen-dungsbezug bestehen – beispielsweise einer neu entwickelten medizinischen Therapie oder einem innovativen Gesetzesvorschlag. Mit drei Preisen von je 30.000 Euro zählt der Deutsche Studienpreis zu den höchstdotierten deutschen Auszeichnungen für Nachwuchswissenschaftler. www.studienpreis.de

■ wettbewerb für stuDierenDe zur „forsChung für unsere gesunDheit“

Im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2011 zum Thema „Forschung für unsere Gesundheit“ rich-tet das Bundesministerium für Bildung und For-schung den Wettbewerb „Was macht gesund?“ aus. Gesucht werden kreative und ungewöhnli-che Ideen für Projekte zum Thema Gesundheits-forschung. Teilnehmen können Angehörige aller Fachbereiche und Wissenschaftsdisziplinen; die 15 besten Ideen werden mit 10.000 Euro prä-miert. Einreichungsschluss ist der 24. Februar 2011. www.was-macht-gesund.de

■ vortrag „Cross-Cultural PersPeC-tives on Persianate arts“

Im Rahmen ihrer Allianz-Gastprofessur für Islami-sche Studien, die sie im Wintersemester 2010/11 am Institut für Kunstgeschichte der LMU wahr-nimmt, hält Professor Sussan Babaie, University of Michigan, USA, am Montag, 7. Februar, einen Vortrag zum Thema „Cross-cultural perspectives on Persianate arts from the 14th to the 17th cen-turies“. Beginn ihres Vortrags ist um 16.15 Uhr in Hörsaal M 118 des Hauptgebäudes der LMU, Geschwister-Scholl-Platz 1.

■ tag Der offenen tür an Der lmuAm Samstag, 19. Februar 2011, können Schüle-rinnen und Schüler die LMU genauer in Augen-schein nehmen. Bei einem Tag der Offenen Tür von 9 bis 16 Uhr bietet die Universität ein vielfältiges Programm. Mehr als 70 Fächer präsentieren sich mit Infoständen, Probevorlesungen, Vorführungen und in persönlichen Gesprächen. Das Angebot soll Studieninteressierte – aber auch Lehrkräfte – auf eine qualifizierte Studienwahl vorbereiten und eine erste Orientierungshilfe für die Zeit nach der Schu-le bieten. www.uni-muenchen.de/tof

■ vortrag unD film zum thema „waChkoma“

Im Rahmen der Klausurwoche „Wachkoma als paradigmatisches Problem moderner Gesell-schaft“ lädt das Klinikum Großhadern zu einem öffentlichen Vortrag und einer Filmmatinee ein. Mitveranstalter der Klausurwoche ist der Lehr-stuhl für Geschichte, Theorie und Ethik der Me-dizin der LMU. Den Vortrag hält Eric Racine, Direktor der Forschungseinheit Neuroethics am kanadischen Institut de recherches cliniques de Montréal, zum Thema „Neuroethics and disor-ders of consciousness: Perspectives on research, healthcare and public understanding“; der Vor-trag findet statt am 22. März, um 18 Uhr, in Raum 210 des LMU-Hauptgebäudes, Geschwister-Scholl-Platz 1. Am Samstag, 26. März, gibt es eine Film-Matinée mit Podiumsdiskussion. Ge-zeigt wird das Pedro Almodóvar-Werk „Sprich mit ihr“ (Hable con ella). Einlass ist um 9.30 Uhr, Beginn um 10 Uhr im Filmtheater Sendlinger Tor am Sendlinger-Tor-Platz 11, München.

■ bewerbung bei Der stuDienstiftungNoch bis 15. Februar 2011 können sich Studie-rende im ersten und zweiten Studiensemester erneut für den Auswahltest der Studienstiftung des deutschen Volkes, Deutschlands größtem Begabtenförderungswerk, anmelden. Neben dem monatlichen Büchergeld und einem Lebens-haltungsstipendium bietet die Studienstiftung ihren Stipendiaten ein umfangreiches Förder-programm an etwa mit Auslandsstipendien oder Sprachkursen. www.studienstiftung.de/selbst-bewerbung.html

■ wettbewerb um Den stuDienPreis 2011

Noch bis zum 1. März läuft die Anmeldefrist für den Deutschen Studienpreis 2011. Mit diesem zeichnet die Körber-Stiftung junge Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler für „gesell-

5 Der hasht behesht-Palast in der

iranischen stadt isfahan illustriert

das thema des vortrags der allianz-

gastprofessorin sussan babaie.

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5 in der ausstellung „zähne“ zu

sehen: der schädel des katzenartigen

raubtiers hoplophoneus (oben) und

der fischsauriers stenopterygius

(unten).

■ zähne im PaläontologisChen museum

Noch bis 30. Juni 2011 zeigt das Paläontologi-sche Museum München die Sonderausstellung „Zähne“. Weithin unbekannte Aspekte aus der mehr als 500 Millionen Jahre langen Entwick-lungsgeschichte der Zähne werden dabei prä-sentiert; unter anderem sind Gebisse und Zähne von Wirbeltieren wie Haien, Dinosauriern und Säugetieren zu sehen, daneben auch die zahn-artigen Organe wirbelloser Tiere. Die Ausstel-lung der Bayerischen Staatssammlung für Pa-läontologie und Geologie München entstand in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Paläontologie und Geobiologie sowie dem GeoBio-CenterLMU. Paläontologisches Museum, Richard-Wagner-Straße 10, München. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr, Freitag von 8 bis 14 Uhr sowie je-den ersten Sonntag im Monat von 10 bis 16 Uhr. www.palmuc.de

herausgeber Präsidium der Ludwig- Maximilians-Universität (LMU) München

redaktion Kommunikation und Presse LMU Luise Dirscherl (dir) (verantwortlich), Clemens Grosse (cg) (federführend), Anja Burkel (ajb) Katrin Groeschel (kat) Julia Zahlten (juz)

mitarbeiter dieser ausgabe Kathrin Bilgeri (kb), Monika Gödde (göd), Eva Kittel (ki)

onlineredaktion Thomas Pinter (thp)

redaktionsadresse Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München Tel.: +49 (0) 89 21 80-34 23 Fax: +49 (0) 89 33 82 97 [email protected]

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Kommunikation und Presse LMU

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titel- und heftgrafik: [www.haak-nakat.de] umschlagfoto / rückseite : Universitätsarchiv München, Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz, Christoph OlesinskiDie mum erscheint vierteljährlich. eine online-ausgabe kann unter www.lmu.de/presse/mum heruntergeladen werden.

fotos im heft: Bayerische Staatsgemäldesammlungen; Munich Risk and Insurance Center (S. 4); Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz (S. 7); Universitätsarchiv München (S. 7 – 9); privat (S. 10); Jenny Sliwinski (S. 14); Clemens Grosse (S. 16/17); Visuals: Elektro-nische Bild- und Klangforschung/Peter Becker (S. 16); Lernlandschaft (S. 20/21); privat (S. 22); privat 2x (S. 25); Christian Bumeder/Bumillo (S. 26/27); Iris Maurer/DFH-UFA; McKinsey (S. 36); privat 1x (S. 37); privat 1x (S. 44); Bayerische Staats-sammlung für Paläontologie und Geologie München (S. 48). Alle weiteren Bilder: Friedrich Schmidt bzw. LMU

■ aktuelle stellenangebote Der luDwig-maximilians-universität unter www.lmu.De/stellenangebote

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Gesellschaft von Freunden und Förderern der Universität München e.V.

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