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Demenz, was nun? Bottrop(er), immer aktiv! Aktivwoche 13. bis 18. November 2017

Demenz - Stadt Bottrop · Demenz hat einen meist fortschreitenden Verlauf mit unterschiedlichster Symptomatik. Neben den „klassischen“ Krankheitserscheinungen wie Vergesslichkeit,

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Demenz, was nun...?...Bottrop(er), immer aktiv!

Aktivwoche 13. bis 18. November 2017

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InhaltsverzeichnisAktivwoche 13. bis 18. November 2017

Montag, den 13.11.2017

Auftaktveranstaltung Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Eröffnung durch Oberbürgermeister Bernd Tischler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 4

„Mobiler Demenz-Service“ ein Alleinstellungsmerkmal für Bottrop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5

Untersuchungmöglichkeiten bei dementieller Erkrankung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 6

Die Akteure der Aktionswoche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7

Musikalische Kurzgeschichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 7

Vortrag zur Demenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 8

Feste und Bräuche: Bücher sind Türöffner für Menschen mit Demenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 9

Dienstag, den 14.11.2017

Demenz und herausforderndes Verhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 11

Demenz und pflegende Angehörige . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 11

Ein Clown spielt mit und schafft Kontakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12

Mittwoch, den 15.11.2017

Gemeinsam ein Mittagessen zubereiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 13

Für Angehörige von Menschen mit Demenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 13

Tiere öffnen Welten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 14

Gut Flug! Von Tauben und ihren Vätern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 15

Der Schlüssel zum Glück: Musik und Phantasiereise Bekanntes aus der Liederkiste weckt Erinnerung und macht ein gutes Gefühl . . . . . . . . . Seite 16

Sonnentanz – Sitztanz und Gymnastik in der Einrichtung „Pflegesonne-Ruhrgebiet“ – Ambulanter Pflegedienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 17

Blickwinkel Demenz: „Demenzsensible Versorgung im Krankenhaus“ . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 18

„Zuhause ist es am schönsten“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 20

SÜNDENBOCK DEMENZ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 21

„Indoor Cycling“- Radtour mit Musik im Wohnzimmer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 21

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Donnerstag, den 16.11.2017

Ein Besuch im Zoo ...“. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 22

Türkischer Nachmittag Interkulturellen ASB-Tagespflege „Am Germaniahof“ . . . . . . . . . . Seite 23

„Schnupperzeit“ in der Salzgrotte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 24

Demenz- Die richtige Kommunikation finden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 25

Freitag, den 17.11.2017

Kneipp, Musik und Kunsttherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 26

„Kreativ sein“ kann man immer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 26

Spieleparcours verbindet Generationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 27

Die Zaubertafel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 27

Tanztee im Käthe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 28

Tanzen bringt(´s) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 29

Samstag, den 18.11.2017

Museumsbesuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 30

Sinnliche Führung: Spannende „Eiszeit zum Anfassen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 30

Gedächtnissprechstunde der Stadt Bottrop . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 32

Medienausstellung zum Thema Demenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 32

Patenschaften für Menschen mit Demenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 33

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Auftaktveranstaltung Montag, den 13.11.2017 · 15:00 bis 18:00 Uhr

EröffnungAls traditioneller Auftakt der Veranstaltung spielt die Bergmannskapelle Prosper-Haniel in ihren schmucken Uniformen.

Anschließend hält der Schirmherr der Akti-onswoche, Herr Oberbürgermeister Bernd Tischler, die Eröffnungsrede.

„Aus den Augen, aus dem Sinn“:

Dieses Sprichwort ist für viele, insbe-sondere ältere Menschen, zur schmerz-

lichen Wahrheit geworden, denn die Zahlen für die Diagnose „Demenz“ steigen auch in Bottrop Jahr für Jahr. Nach neueren Modellrechnungen

wird sich bis zum Jahr 2050 die Zahl der Demenzkranken verdoppelt haben. Der Begriff Demenz leitet sich vom latei-

nischen Wort „Dementia“ ab, was nachlassende Verstandes-kraft bedeutet. Vielfach handelt es sich um die

Alzheimer-Demenz; verschiedene andere Formen und Ausprä-gungen sind jedoch möglich. Die Erkrankung ist nicht heilbar, ein

Fortschreiten kann aber durch Behandlung verlangsamt werden.

Herr Tischler beschreibt dann ein vielschichtiges Angebot von Aktionen, welche auf unterschied-lichste Bedürfnisse reagieren. Er erwähnt die Bedeutung einer gelungenen Vernetzung aller Betei-ligten in Bottrop, die dadurch Synergien bilden können, und dankt allen Akteuren, insbesondere auch dem Demenz-Servicezentrum Region Westliches Ruhrgebiet und dem Gesundheitsamt der Stadt. Besondere Anerkennung im Namen der Stadt gilt weiterhin allen Pflegenden sowie den Patinnen und Paten des Berufskollegs Bottrop.

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Seite 5Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Montag, den 13.11.2017

„Mobiler Demenz-Service“ ein Alleinstellungsmerkmal für BottropFrau Dr. Astrid Danneberg, Leiterin des Sozialpsychiatri-schen Dienstes im Gesundheitsamt der Stadt Bottrop, entwickelte 2006 das dafür zugrundeliegende Konzept, das 2009 mit Hilfe von Stiftungsgeldern umgesetzt werden konnte. Sie referiert über die Besonderheit des Mobilen Demenz-Service in Bottrop, das aufgrund der Multiprofessionalität mit fachärztlicher Beteiligung ein Alleinstellungsmerkmal darstellt.

Seit 2009 ist die Gedächtnissprechstunde von einer Fachkraft besetzt, die mit dem Jahr 2017 Katharina Prost heißt. In enger Zusammenarbeit mit Kathrina Becker vom Demenzservice- Zentrum-Westliches-Ruhrgebiet erfolgte die erfolgreiche Planung und Umsetzung dieser Woche.

AngeboteAls niederschwelliges Angebot ist besonders die ortsnahe Gedächtnis-Sprechstunde mit Psycho-metrischen Testverfahren zu benennen. Diese findet wöchentlich an 34 verschiedenen Standor-ten in den 7 Bottroper Stadtteilen statt, in denen Begegnung mit Beratung und Begleitung von Betroffenen und Angehörigen gelebt wird. Bei Bedarf werden auch Hausbesuche durch eine Sozialarbeiterin, Psychologin oder Ärztin zeitnah durchgeführt. Die weitere Diagnostik und The-rapie erfolgt durch unmittelbaren telefonischen oder schriftlichen Austausch bei dem Haus- oder Facharzt.

Nach stationären Aufenthalten ist die Versorgung von Betroffenen und deren Angehörige durch die familiale Pflege der Krankenhäuser jetzt zusätzlich gesichert.

Die Vernetzung der ambulanten und stationären Einrichtungen erfolgt durch den 1x im Quartal stattfindenden gerontopsychiatrischen Arbeitskreis und die u.a. damit einhergehende enge Anbindung an den Haus- und Facharzt.

Das multiprofessionelle Team des Mobilen Demenz Service stellt eine von allen Seiten bestätig-te Entlastung durch die schnellen Handlungsmöglichkeiten dar.

Neben der medizinischen, pflegerischen und psychosozialen Versorgung werden seit 2009 auch stiftungsfinanzierte Angebote in Sport, Kunst und Kultur für Betroffene und deren Angehörige koordiniert. Zu den etwas neueren initiierten Angeboten gehört die seit 2012 bestehende Nach-barschaftsschulung, die von der Knappschaft finanziert und von Angehörigen und anderen Pfle-genden rege genutzt wird.

Die Initiierung und Begleitung der Angebote sowie die Verantwortung für die Koordination ist durch die neutrale Position des Gesundheitsamtes besonders..

Dr.Danneberg, Prost, Becker

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EntwicklungDie Chronik zeigt die Entwicklung der vielschichtigen Angebotspalette im Bereich der Geron-topsychiatrie in Bottrop:

2001: Gründung des Arbeitskreises Gerontopsychiatrie2003: Fachtagung zur Gerontopsychiatrischen Versorgung in Bottrop2005: Telefonbefragung zu Hirnleistungsstörungen im Alter, Fazit: Bei 49% der Bottroper besteht Unwissenheit zur Erkrankung „Demenz“ und zu den Möglichkeiten von Diagnostik und Therapie2007: Einführung der Gedächtnissprechstunde2009: Anstellung einer Fachkraft und Einführung des „Mobiler Demenz-Service“2012: Erste Demenzwoche „Gedanken wie Seifenblasen“, Nachhaltigkeit durch Nachbarschaftsschulung, Museumsführungen, Tanzen, Patenschaften, Gesundheitsberichte2017: Zweite Demenzwoche „Demenz, was nun…?“

Die Standorte für Gedächtnissprechstunden des mobilen Demenz-Service wuchsen von 6 im Jahre 2008 auf 34 im Jahre 2017 und sind über alle Stadtteile verteilt.

Handlungsziele: Leichtere Zugänge Senkung der Schwellenängste durch sensiblen Umgang und Aufklärung Stärkung der im häuslichen Umfeld stattfindenden Therapieangebote Quartiersnahe Zuordnung von MitarbeiterInnen mit soziotherapeutischer,

sozialarbeiterischer und fachpflegerischer Kompetenz zu Haus- und Fachärzten

Handlungsfelder: Aufbau gerontopsychiatrischer Versorgungsverbünde (multiprofessionel) mit Individuell angepassten Leistungen Entlastung bspw. durch Beratung Angehöriger Ausbau tagesstrukturierender Betreuungsangebote (Tagespflege, Kontaktstellen,etc.) Evaluation der Schnittstellen (HÄ, FÄ, ambulante Dienste)

Untersuchungmöglichkeiten bei dementieller ErkrankungGiovanni Calandro, Arzt an der Klinik für Neurologie und Altersmedizin am Knappschaftskran-kenhaus Bottrop, referiert aus Sicht einer therapeutischen Einrichtung.

DemenzDemenz hat einen meist fortschreitenden Verlauf mit unterschiedlichster Symptomatik. Neben den „klassischen“ Krankheitserscheinungen wie Vergesslichkeit, Konzentrations- oder Orientie-rungsstörungen können auch Reizbarkeit, Zittern oder Muskelsteifigkeit auftreten. Daneben werden Impulskontrollstörungen und Distanzlosigkeit beobachtet. Außerdem sind Gang- und Blasenentleerungsstörungen möglich. Als chronisch fortschreitende Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler Funktionen ergibt sich eine Vielzahl unterschiedlicher Ein-schränkungen, insbesondere der intellektuellen Leistungen wie beispielsweise Gedächtnis, Ori-entierung oder Sprache.

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Seite 7Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Montag, den 13.11.2017

Da Demenz eine individuelle Krankheit ist, variieren Art, Ausprä-gung und zeitlicher Verlauf sehr stark. In Deutschland leben 1,2 Millionen Menschen mit dieser Hirnleistungsstörung; jährlich erkranken ungefähr 244000 neu. Der Anteil der Betroffenen an der Gesamtbevölkerung wird von 1,5 % im Jahr 2009 auf 2,3 % im Jahr 2030 steigen. Für das Jahr 2060 werden sogar 3,8 % prognostiziert. In der Stadt Bottrop waren 2015 ungefähr 1700 Menschen er-krankt. Auch hier werden die Zahlen in den nächsten Jah-ren deutlich steigen.

Die dementielle Erkrankung hat viele zwischenmenschliche Konsequenzen, da Aktivere sich zunehmend distanzieren. Sozial-kontakte und Aktivitätsniveau nehmen ab. Die Krankheit hat auch Auswirkungen auf das Berufsleben, da teilweise erste Symptome mit Mitte 40 auftreten kön-nen.

Während in Deutschland jährlich 39,4 Milliarden Euro(2015) für Militärausgaben angesetzt wer-den, fallen bei Demenzerkrankungen Gesamtkosten von 15,1 Milliarden an (11,2 Milliarden bei Frauen und 3,9 Milliarden bei Männern).

GründeDie Demenz kann zu 50-70% mit „Verschleiß“ der betroffenen Hirnareale begründet werden: hier spricht man dann von „Alzheimer“. Bei 15 bis 25 % sind Durchblutungsstörungen im Gehirn verantwortlich: eine vaskuläre Demenz hat sich entwickelt. Natürlich können auch Mischformen oder eine dementielle Symptomatik aufgrund anderer Erkrankungen, wie zum Beispiel Diabetes oder Schilddrüsenfunktionsstörungen auftreten.

DiagnostikWichtig ist die Einwilligungsfähigkeit sowie eine Aufklärung und Beratung zu den geplanten di-agnostischen Maßnahmen. Eine ausführliche Dokumentation der Krankengeschichte, die bei-spielsweise Verlauf, Symptome, Begleiterkrankungen, die aktuelle Medikation sowie eine Familienanamnese beinhaltet, und eine körperliche sowie psychische Untersuchung folgen. Psy-chometrische Verfahren geben eventuell weitere Hinweise auf eine Hirnleistungsstörung. Eine Abgrenzung zur Depression ist wichtig. Als Zusatzdiagnostik können eine Kernspinaufnahme des Gehirns, ein Elektroenzephalogramm, die Nervenwasseruntersuchung sowie eine Untersu-chung des Glukose-Metabolismus im Gehirn durchgeführt werden.

TherapieAls Therapie dienen in erster Linie die Antidementiva: Medikamente, welche den Verlauf der Er-krankung verlangsamen und die Symptomatik verbessern können. Weiterhin ist eine Minimie-rung von Risikofaktoren, wie beispielsweise Bluthochdruck, und die Behandlung von Grunderkrankungen notwendig. Leichtes, körperliches Training wird sich ebenfalls förderlich auf den Gesundheitszustand auswirken.

Dr. Giovanni Calandro

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Die Akteure der AktionswocheDie Akteure der Bottroper Demenzwoche kommen nacheinan-der auf die Bühne und stellen ihre Aktivitäten vor. Dabei er-gibt sich ein bunter Reigen unterschiedlichster Angebote: Patenschaften, Frühstück, Vorträge, Gymnastik, Kochen oder Musik, um nur einige beispielhaft für die Vielfalt zu nennen.

Musikalische KurzgeschichtenAbschließend werden Kurzgeschichten vorgestellt, die auf humor-volle Art und Weise Bereiche erwähnen, die für einen Menschen mit Demenz wichtig sind: Nachbarschaft, Mut oder Generati-onenverständigung. Nach jeder Lesung singt das Publikum ein altbekanntes Lied mit Gitarrenbegleitung durch Herrn Rüdiger Stamm.

Herr Bürgermeister Strehl liest eine Geschichte über eine Frau, die Zierfische ihres Nachbarn versorgen muss und dabei ein Malheur erlebt: „Der verlorene Fisch“

Frau Elisabeth Wichmann berichtet über ein besonderes Ge-burtstagsgeschenk, nämlich einen rosa Hut: „Der achtzigste Geburtstag“

Frau Heike Traut-Franci beleuchtet den Generationenkonflikt mit kleinen Episoden aus dem Alltag: „Die Jugend von heute“

Herr Stamm erzählt von Herrn Keppler und den Wandlungen des traditionellen Kaffeekonsums: „Draußen nur Känn-chen“

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Seite 9Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Montag, den 13.11.2017

St. Martin bringt Jung und Alt zusammen Montag, den 13.11.2017 · 10:30 Uhr · Lebendige Bibliothek

Feste und Bräuche: Bücher sind Türöffner für Menschen mit Demenz Junge Leute setzen sich mit dem Thema „Demenz“ aus-einander, wenn ihnen ein interessanter Zugang eröff-net wird. „St. Martin bringt Jung und Alt zusammen“ in der Lebendigen Bibliothek sind mit Paulina G., Kurdistan M. und Chris W. drei Jugendliche vom Berufskolleg mitge-kommen. Im Mittelpunkt steht zum einen das Thema „Feste und Bräuche“, zu dem sich schon im Vorfeld Senioren der Ein-richtung St. Hedwig und Kinder des Kindergartens Liebfrauen (Bottrop-Eigen) in verschiedensten Aktionen zur gemeinsamen Gestaltung des Martinsfestes getroffen hatten. Neben der Demonstration und Präsentation ihrer Arbeitsergebnisse geht es an diesem Vormittag zum anderen um das Medi-um Buch und um die Aktivierung demenziell veränder-ter Senioren, deren Seh- und Hörfähigkeit bekanntlich mehr oder weniger eingeschränkt ist. Gerade zur Herbst- und Weihnachtszeit werde besonders gerne vor-gelesen, erklärt Annegret Zeiger zur Begrüßung der offenen Runde: „Bücher vorlesen kann ein Türöffner für Menschen mit Demenz sein. Es spricht Körper, Geist und Seele an.“ Für die Teil-nehmer ist während der üblichen Buchausleihzeit eine kleine Le-seecke atmosphärisch eingerichtet. Senioren und ihre Betreuer/Angehörige sitzen im Kreis, ihre Blicke sind erwartungsvoll auf die Vorleserin gerichtet. „Welches Buch kennen Sie? Welches war ihr erstes Buch und was haben Sie zuletzt gelesen?“ „Den ‘Trotz-kopf‘“, sagt eine ältere Dame spontan, ‚Heidi‘, die Geschichte aus den Alpen‘“, fällt ihrer Nachba-rin prompt ein. Das sei ihr erster Roman gewesen. „Wenn vorgelesen wird, freue ich mich immer“, sagt Ingrid H. und lacht. „Dann wird so schön gesprochen. Wir schauen uns zwischen-durch an. Eigentlich sind wir ja nur von außen alt.“ Annegret Zeiger liest eine kurze Geschichte, die -geschickt gewählt und vortragen- allerlei Geschehnisse des Alltags aufgreift und in unnach-ahmlicher Weise offensichtlich auf die Zuhörer einwirkt. Sie liest langsam und deutlich. Etlichen Teilnehmern scheinen altvertraute Worte im Ohr zu sein. Wo es sich erzählerisch anbietet, wer-den die Senioren und ihre Betreuer mit einbezogen. Als es in der Geschichte ums „Briefe- und Karteschreiben“ geht, werden auch die jungen Berufsschüler hellhörig. In Zeiten von Handy und Smartphone sei diese Art, Grüße und Mitteilungen auf die Reise zu schicken, längst aus der Mode gekommen. Bei den Alten weckt sie Erinnerungen.

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Vertrautes ist noch im Ohr Ihre Kinderzeit wird an diesem Vormittag zudem aufgerufen bei näherer Betrachtung ausgestellter Laternen, deren „heu-tige Bauweise – mit Elektrostab statt brennender Kerze, aus Sicherheitsgründen“, wird erklärt, „sich deutlich von der alten Umzugslaterne abhebt.“ Es werden Erinne-rungen ausgetauscht. Das Martinslied wird gesungen. Vier Strophen. Dazu gibt es Portionen vom Riesenbrezel. Servietten mit Nussknackermotiv - die habe es schon zu „Omi Ingrids Zeiten“ gegeben, weiß eine aufgeweckte Dame der Altenrunde - gehen um und eine vorbereitete Herbstkarte, die mit Sternen und Glanzbildern gemeinsam geschmückt wird. Das gefällt. „Das ist unser Gruß an die Kinder des Kindergartens Liebfrauen, die heute in unserer Runde leider nicht dabei sein konnten“, schließt Annegret Zeiger den aufgeschlossenen Kreis. „Für mich war es eine aufschlussreiche Stunde mit neuen Anregungen auf dem beruflichen Orientierungs-weg“, sagt Paulina. Dem stimmt auch Kurdistan Mero zu, die sich schließlich, für Schulkollege Chris unüber-hörbar, fragt: „Was ist, wenn ich später alt bin?“ Ihr schwebt der Beruf der Krankenpflegerin vor.

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Seite 11Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Dienstag, den 14.11.2017

Dienstag, den 14.11.2017 · 14:00 bis 16:30 Uhr

Demenz und herausforderndes VerhaltenMit der Aussage: „Das ist ein Arzt, der nicht Fachchinesisch redet“, brachte eine Angehörigen die Meinung der Zuhö-rer auf den Punkt. Das Lob galt Herrn Dr. Hans Joachim Thimm, Leitender Oberarzt der LWL-Klinik Dortmund, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Er bot eine Fülle an Informationen zum Thema„Demenz und heraus-forderndes Verhalten“, den er für medizinische Laien mit grafischen Material und einem Film unterlegte. So wurde Ur-sache als auch die Auswirkung von krankheitsbedingtem Verhal-ten in Familien und stationären Einrichtungen anschaulich dargestellt. Das Publikum nutzte die Gelegenheit, intensiv nachzufragen und bedankte sich für den mit einer gehörigen Portion Humor gewürzten Vortrag mit anhaltendem Applaus.

Heike Taut-Franci, Leiterin der SHG, war dieses Thema besonders wichtig: „In jedem Gruppen-treffen kommen die Kommunikationsprobleme zwischen Angehörigen und den Erkrankten zur Sprache, die nicht selten beide Seiten an die Grenzen der Belastung führen. Deshalb bietet die SHG regelmäßig Aufklärungsmaterial und Kommunikationsschulung für Angehörige an.“

Dienstag, den 14.11.2017 · 10:00 bis 12:00 Uhr

Demenz und pflegende Angehörige

Die Pflegedienstleiterin Sandra Gieselmann infor-miert über die Arbeit der Pflegedienste und

räumt mit Vorurteilen auf. „Pflege ist mehr als Satt und Sauber!“ macht sie deutlich. Das Pu-

blikum erhält so Einblick in Organisation, Arbeitsabläufe, Beratungsangebote und Vernetzung der Pflegedienste, z. B. mit

dem Palliativnetz der Stadt Bottrop. Aus dem Vortrag entwickelt sich im Nu ein inten-

sives Gespräch mit den Zuhörern. Mitglieder der Selbsthilfegruppe bestätigten aus eigener Erfah-

rung, wie notwendig es vor allem im fortschreitenden Stadium einer Demenzerkrankung ist, so-wohl sich selbst, als auch die erkrankten Angehörigen durch die Hilfsangebote der Pflegefachkräfte zu entlasten. Sandra Gieselmann betont: „Die Pflege im Tagesablauf ist ein le-bendiger Prozess der gemeinsam mit den Kunden und dessen Bezugspersonen geplant und in der Entwicklung angepasst wird. Die Bedürfnisse des Menschen und seine Lebensgewohnheiten werden bei der Planung mit einbezogen.“

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„Bewegung ist Leben – Leben ist Bewegung“ Dienstag, den 14.11.2017 · 15:00 bis 16:00 Uhr · Lebendige Bibliothek

Ein Clown spielt mit und schafft Kontakte Die ASB-Tagespflege „Zur Gartenstadt“ und „Am Germaniahof“ hatten unter dem Thema „Be-wegung ist Leben – Leben ist Bewegung“ in Kooperation mit der Lebendigen Bibliothek zu Sitz-gymnastik und Bewegungsübungen eingeladen. Hochbetrieb im Lesesaal: Mitten im Raum sind in großer Stuhlrunde versammelt. Frauen und Männer. Senioren mit demenzieller Veränderung. Auf den ersten Blick scheint es, als schauten sie ins Leere. Da weckt eine Frau mit leicht ge-schminktem Clownsgesicht ihre (fast) uneingeschränkte Aufmerksamkeit: „Äpfel pflücken, den Herbst riechen, gelbe, braune, rote Blätter schmücken den Weg, wirbeln in die Luft, bis sie leise zu Boden fallen“, liest sie mit sachter Stimme. „„Kenne ich“, fällt einer Dame aus der Altenrunde prompt ein. Sie spricht leise, eher zu sich selbst, auf bequemen Stuhl zurückgelehnt und lauscht der Geschichte, in der es „ ab und zu – mit Nüssen, Bucheckern, Kastanien auch etwas lauter wird“. Jawohl: Auf dem vorgetragenen „Herbstspaziergang“, aber auch zu anderem, den Senio-ren allzu bekanntem Alltagsgeschehen zeichnet Sansula (alias Karin Lipps) unter dem Einsatz von allerhand „Instrumentarium“ ein treffliches Bild. Die Grubenlampe geht um, ein Steinkoh-lenblock – einmal darüber streichen -das macht ein neues Gefühl. Klangschalen gehen von Ohr zu Ohr und „verzaubern“ – sogar aufgeblasene Luftballons. Auf einem überdimensional großen knallroten Schwungtuch rollt der Ball in die Richtung, die die Senioren durch Bewegung vorge-ben. Das macht Spaß. Der Clown beteiligt sich an dem Spiel: „Da bin ich immer wieder erstaunt über die Reaktion der Dementen“, sagt Karin Lipps. Aus ihrer Erfahrung als langjährige Pflege-heimleiterin (in Wattenscheid) mit späterer Ausbildung zum „Therapie-Clown“ weiß sie: „Die Emotionen der Betroffenen sind ja immer noch da. Man muss nur auf sie eingehen. Ein Clown macht ihnen keine Angst. Sie haben Freude mit ihm. Ein Clown muss auch keinen Namen haben. Er ist für viele dieser zumeist fremdbestimmten älteren Men-schen einfach nur für sie da.“

Sansula schafft schnell den Zugang zu den vermeintlich isolierten Menschen. Rationalität spielt in der Begeg-nung keine Rolle mehr. Es geht eher darum, Emotionen zu teilen und mit den auch im Leseraum zunächst in sich versunkenen Menschen in Kontakt zu treten. Bald kreuzen sich die Blicke. So lässt sich an diesem Nachmittag mit der Bewegung (Sitzgymnastik) und musikalischer Aktivierung (Lie-der zur Gitarre) auch ein fröhliches Lächeln, freundliches „Guten Appetit“ und mit dem Bemerken eines schier munteren „Mit-tachzigers“ (Namen und Alter verrät er nicht) am Ende auch das prompte „Toll gemacht! Wie - schon Schluss“? herauskit-zeln. Fingerfood, fruchtiges Snacks, Getränke werden ge-reicht. Das schmeckt, ist schnell vergriffen, macht gute Laune. Und wie die Alten sungen, so …..: „Wenn alle Brünnlein fließen – wohl unterm Sonnenschein“, ein al-tes Lied aus ihrer Jugendzeit. Sämtliche Strophen gehen vielen der wohl 20 Senioren von den Lippen. Den einen oder anderen ihrer Begleiter und - gewiss - Sophie T., Simon K., Sophia S.und Gian-Luca U. vom Berufskolleg (16 und 17 Jahre alt) wundert das; eine völlig neue Erfahrung.

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Seite 13Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Mittwoch, den 15.11.2017

Mittwoch, den 15.11.2017 · 10:00 bis 13:00 Uhr · Seniorenzentrum Haus Dringenberg

Gemeinsam ein Mittagessen zubereitenDie „Treff.Punkt.Gruppe“ des Haus Dringenberg Seniorenzent-rums lädt zu einer Teilnahme an der Kochaktion zum Thema „Kürbis“ ein. Mit dieser Aktivität werden unterschiedliche Sinne angesprochen und gestärkt. Nachdem dieses Ge-müse etwas in Vergessenheit geraten ist, erlebt es nun ein Comeback und wird gemein-sam mit den Bewohnern in den unterschiedlichs-ten Varianten zu einem schmackhaften Mit-tagessen zubereitet.

Beratung, Information und Vorstellung der SelbsthilfegruppeMittwoch, den 15.11.2017 · 10:00 bis 16:00 Uhr · DRK-Haus Rottmannsmühle

Für Angehörige von Menschen mit DemenzIm DRK- Haus Rottmannsmühle kommen an Demenz erkrankte Menschen sowie auch deren An-gehörige mit Frau Fieseler ins Gespräch. Sie unterstützt nicht nur im Rahmen der Demenzwoche Betroffene und deren Angehörige. Es ist Frau Fieseler eine „Herzensangelegenheit, den Angehö-rigen zuzuhören und ihnen in mit Rat und Tat zur Seite zu stehen“.

Außerdem bietet sie auf Wunsch auch Beratungsgespräche an und stellt Informationsmaterial zu Verfügung. Ganz besonders freut sich Frau Fieseler außerdem auf die Gründung ihrer Selbst-hilfegruppe „Gemeinsam Stark“, welche im Januar 2018 ihre Eröffnung feiert.

Nicole Renner und Konsu Coban

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Mittwoch, den 15.11.2017 · 10:15 bis 11:45 Uhr · AWO Senioren-zentrum „Schattige Buch“

Tiere öffnen WeltenSchon immer haben Menschen sich für Tiere interessiert, die zudem seit Jahrtausenden treue Begleiter des Men-schen sind. Sie bereichern unser Leben durch ihre Treue und Anhänglichkeit und sind für viele, insbesondere al-leinstehende Menschen ein wichtiger Lebensinhalt. Tiere sind zudem eine wertvolle Unterstützung für den Zugang zur Erlebniswelt von Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Wenn die Kommunikation mit Worten bei fortgeschrittener Demenz in den Hintergrund tritt, findet durch die Begegnung mit Tieren oft eine Öffnung und emotionale Zuwendung statt, die sonst nur selten zu beobachten ist.

So berichtet die zuständige Sozialarbeiterin Linda Voss, welche das Gruppenangebot zur Begegnung mit Tieren regelmäßig arrangiert: „Gerade Bewohner, die ver-schlossen sind, blühen richtig auf und zeigen Reaktio-nen und Interesse. Wenn sie ein Tier bekommen, fangen viele an zu lächeln, obwohl sie sonst wenig Reaktionen zeigen“. Dies ist auch bei der heutigen Veranstaltung deut-lich zu beobachten, als die erfahrene Tiertherapeutin, Frau Ehmanns-Kramp, mit ihren Tieren den Raum betritt. Heute hat sie den kleinen Hund Grete, Waldkauz Waldemar und einige kleine Farbmäuse mitgebracht. Viele Bewohner kennen den kleinen Hund und rufen freudig: „Greta, komm her - ja, mei-ne Gute“. Eine Begleiterin, die mit ihrer demenzkranken Mutter gekommen ist, erzählt: „Als Greta ihr auf den Schoss sprang, hat sie den Hund gestreichelt, obwohl sie sonst Angst hat“.

Frau Ehmanns-Kramp begrüßt alle Gäste freundlich mit Handschlag und gibt denjenigen, die möchten, eine kleine Maus auf die Hand. „Oje, ist die süß; eine ganz Süße“, hört man spontan von einer älteren Dame. Danach wird Waldkauz Waldemar vorgestellt. Er ist fünf Jahre alt und macht seit 4 Jah-ren Besuche. Die Teilnehmer lernen, dass Waldemar gezackte Fe-dern hat, und dadurch lautlos durch die Lüfte fliegen kann. „Der Vogel ist entspannt, weil er weiß, dass er nicht angefasst wird“, meint die Tiertherapeutin. Das mögen Waldkäuze nämlich nicht. Eine Geschichte über den Uhu Irmchen, der achtzig Jahre sein soll, und das blinde Huhn Marie runden die Veranstaltung ab.

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Mittwoch, den 15.11.2017 · 10:30 bis 11:30 Uhr · AWO Begegnungsstätte

Gut Flug! Von Tauben und ihren Vätern„Kennen Sie das?“, fragt Börje Nolte, Pädagoge vom Westfäli-schen Landesmuseum für Industriekultur, und reicht den 15 Teilnehmern eine Grubenlampe und ein Stück Kohle. „Die ist aber schwer“, meint eine ältere Dame, welche derarti-ge Lampen zwar kennt, aber noch nicht in der Hand hat-te. Mithilfe der Exponate sollen bei den Besuchern der Veranstaltung die Erinnerungen an frühere Zeiten und das Leben der Bergleute geweckt werden.

Danach werden die „Hauptakteure“ aus ihren Transportboxen geholt. Peter Dithmer, ein erfahrener Taubenzüchter, zeigt zwei Meisterschaftsvögel: Taube 22 und 709. Behutsam dürfen alle die Taube streicheln und die Erinnerung an Zeiten, wo viele Bergleute im Ruhrgebiet Tauben züchteten und auf die Reise schickten, kommen auf. „Sie waren bei meinem Onkel im Taubenschlag. Er war im Bergbau tätig, Prosper III“, meint eine neunzigjäh-rige Dame, die im Rollstuhl sitzt. Eine andere Besucherin erklärt spontan: „Mein Vater hatte Tauben auf dem Dach-boden, da war es schön warm“. Die Senioren erfah-ren vom Züchter noch eine Menge über die „Rennpferde der Ber-gleute“, zum Beispiel über die Beringung, Ernährung und Zucht, mit dem Ziel, sich ge-meinsam zu erinnern und ins Gespräch zu kommen.

Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Mittwoch, den 15.11.2017

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Der Schlüssel zum Glück: Musik und Phantasiereise Mittwoch, den 15.11.2017 · 10:30 bis 11:30 Uhr, 13.00 - 13.45 Uhr · DRK-Haus Rottmannshof

Bekanntes aus der Liederkiste weckt Erinnerung und macht ein gutes Gefühl Das DRK-Haus Rottmannsmühle schnürte zur Aktions-woche „Demenz - was nun?“ Programme im Doppel-pack. Hier punktet am Vormittag ein Gemeinsames Singen mit H. Rottmann an der Gitarre, eine Phantasiereise zu mit-täglicher Stunde ruft nahezu 20 Bewohner zum Ausruhen und Verweilen auf. Musik als Medium, mit dem auch ältere Men-schen, die nicht mehr oder nur schwer ansprechbar sind, ent-puppt sich gleich als Eisbrecher. Hier zeigt sich: Musik aktiviert vorhandene Fähigkeiten der Teilnehmer. Dabei die eigene Stimme einsetzen zu können, stärkt ihr Selbstwertgefühl. Es klingt gut aus dem Raum an der Karl-Engler-Straße. Kon-zentriert und freudig ist man bei der Sache, ohne Müh und Not singen sie „ihre“ Lieder. Das weckt Erinnerun-gen und tut gut. Glücksgefühl.

Erzählte Geschichte zur Entspannung: Beim „Herbstausflug“ tauchen die Teilnehmer in eine „wunderbare Traumwelt“Entspannung wird ernst genommen bei der „Phantasiereise“, zu der H. Rottmann und an seiner Seite Tugba Özüberk (s. Foto) als Leiterin des ‚Sozialen Dienst‘ mit einer Lesestunde Bilder von „tiefblauem Himmel, strahlender Sonne und buntem Blattwerk heimischer Laub- und Tannen-bäume“ zeichnen. Ein „Stuhlkreis“ ist aufgebaut. Die im abgedunkelten Therapie- und Gruppen-raum aufgestellte Lichtsäule tut ihr Übriges, die Seniorinnen und Senioren den vorgetragenen „Herbstspaziergang“ mit allen Sinnen erleben zu lassen. Da sind sie – sinnbildlich – „mit leichtem Wanderstock unterwegs, langsam Schritt für Schritt und in selbst bestimmtem Tempo. Überall raschelt es unter den auf dem Boden liegenden Blättern.“ Die putzige Igelfamilie ist ihnen ganz nahe, ebenso die „munteren Rehe“, die in der erzählten Geschichte „dicht hintereinander rennen, vorbei an Prachtexemplaren von Pilzen.“ Das Hämmern des Spechtes, der Kuckucksruf, das Ra-scheln der frisch gefallenen Blätter unter ihren Füßen ist ihnen bekannt und wird nachvollzieh-bar. Von Nüssen, Eicheln und Bucheckern, von der Rast de Spaziergängers am gemütlichen Kachelofen wird erzählt. Das sind Bilder aus vergangenen Tagen. Der Demenzkranke fühlt sich wohl und gut aufgehoben. Intellektuelle Anforderungen spielen keine Rolle. Zur mittäglichen Stunde – bestenfalls mit geschlossenen Augen - sollen die Teilnehmer regenerieren. Ihren Ausflug in die wunderbare Natur und damit in die eigene Vergangenheit mögen sie wohl genossen ha-ben. „Stress abbauen und zur Ruhe kommen“, erläutert Tugba Özuberk das erklärte Ziel der Phan-tasiereise; sie lässt die Senioren den Wald und Selbsterlebtes aus früheren Tagen mit allen Sinnen neu erfahren, Dabei werden Empfindungen und Wahrnehmungen in den Teilnehmern ausgelöst, emotionale Erlebnisse von damals werden lebendig.“ Das wissen auch Beatrice Werner, Leiterin der Einrichtung, und Christiane Fieseler aus der Bewohnerverwaltung. Ständiges Vor-Ort-Sein sensibilisierte letztgenannte, engagierte DRK-Mitarbeiterin für eine Fachausbildung zur Beraterin

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und Mitinitiatorin einer neuen Selbsthilfegruppe für die Angehörigen Demenzerkrankter. 80 Be-wohner zählt die DRK- Einrichtung an der Karl-Engler-Straße. Hier kehren nach knapp einer Vorle-sestunde die Teilnehmer der Phantasiereise aus ihrer „Traumwelt“ zurück in die Wirklichkeit. „Das war Entspannung pur“, schwärmt am Ende ein Teilnehmer - sichtlich bewegt und aufgeweckt – mit dem Bemerken: „Es war eine wunderbare, angenehme Zeit. Die will ich wirken lassen.“ Wie lange er wohl noch durch „seinen“ Herbstwald spazierte?

Die „Pflegesonne Ruhrgebiet“ an der Horster Straße hat zu Bunter Nachmittag spendet Lebensfreude Mittwoch, den 15.11.2017 · 15.00 - 17.00 Uhr · DRK-Haus Rott-mannshof

Sonnentanz – Sitztanz und Gymnastik in der Einrichtung „Pflegesonne-Ruhrgebiet“ – Ambulanter PflegedienstKlein, aber fein hat sich die „Pflegesonne Ruhrgebiet“ für den Besuchstag ihrer externen Senioren herausgeputzt. „Wir schenken Lebensfreude“, lautet das Motto des Ambulan-ten Pflegedienstes an der Hoster Straße, der wöchentlich zu kostenlosem Frühstück oder buntem Nachmittag einlädt. Im Rah-men der Aktionswoche „Demenz – was nun“ kommt das Treffen mit Freude sprühendem, abwechslungsgereichem Programm daher: Sitztanz, Gymnastik – und ein bisschen mehr.“ Zualler-erst bewegen und aktiv sein, dass regt den Kreislauf an“, sagt Stephanie Neuwirth „Bewegung“ ergänzt S. Kottke (beide Betreuer) „ist zudem gut für Herz und die Sinne.“ „Nach vorne, nach hinten, nach links und nach rechts, na oben und unten, ja so ist es recht.“ Der gesungene Text verrät die Körperhaltung. Da sitzen sie zusammen in munterer Runde, dicht an dicht, hören und lauschen, wiegen im sich mühelos im Takt der Musik; untergehakt, klatschend oder die Arme in die Luft schwingend. Füße tippeln auf und ab, in ein-prägsamen Schrittfolgen geht’s rück und vor, als ob sie wandern. Auch Hände, Bauch und Rücken haben zu tun. Unter der geschick-ten Regie der Betreuer und ihrer fröhlich-heiteren Moderation zur Musik wird jedes Gelenk in wohldosierte Bewegung ver-setzt. Das bewegt und berührt – offensichtlich in doppel-tem Sinne. Anspannung, Entspannung von Kopf bis Fuß…. da ist körperlicher Einsatz auch noch schön anzusehen. „Uns hat es richtig gut gefallen“, sagen Dagmar T. und Irmgard W. in späterer Kaffeerunde. Für den besonderen Tag haben sie sich schick gemacht. Das gilt so auch für den einzigen Herrn in der Stammgast-Runde: „Klasse. Hat Spaß gemacht“, stimmt er kopfnickend zu und lacht. „Das war mal ‘was Anderes, endlich mal raus aus dem Alltagstrott.“

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Musik, Bewegung und Sinnesarbeit Was die drei betagten Bottroper mit leuchtenden Augen zum Besten geben, ist auch für die Tochter von Dagmar T. eine neue Erfahrung. „Ich bin heute zum ersten Mal dabei und begeistert“, sagt sie, sichtlich überrascht von der „Gesel-ligkeit in entspannter Atmosphäre“. Diese wird spürbar an gemütlicher Kaffeetafel. Es kommt nicht darauf an, was auf den Tisch kommt, sondern wie es präsentiert wird. Schließlich geht es nicht darum, satt zu werden, son-dern in entspannter Atmosphäre – gemeinsam – das Ange-botene zu genießen: Selbstgebackene Kuchen und Kleingebäck zu duftendem Kaffee mögen alle gern. Herbst-schmuck und Kerzen zwischen den Kaffeegedecken, die hübsch gebastelte Sonnenblume, die grad noch beim Tanzen im Einsatz waren ziert jeden Platz. „Diese Atempause nach körperlichem Einsatz haben sich jetzt alle verdient“, heißt es bei den Beteuerin-nen. Es wird gelesen und vorgelesen, gereimt und geraten (mit Lösungen natürlich), Humoriges erzählt und feste gesungen. „Wo man singt, da lass die ruhig nieder…“. Die Senioren kennen den Spruch. Beim traditionellen Liedgut, auch beim Udo Jürgens-Hit erweisen sich fast alle textsi-cher - bis zur letzten Strophe. Das sind ihre Lieder. „Holla die hia“, die Kinderchortage in Bottrop sind nicht vergessen. Über fröhliches Plaudern darüber und von anderen schönen Erlebnissen er-muntert, kommen Tischnachbarn ins Gespräch. So werden Erinnerungen geweckt. Unbefangen und lebendig geht es zu an diesem Nachmittag, zu dem sich jeder auf seine Weise einbringt. An-regend, beruhigend – mit alters- und demenzspezifischen Angeboten der Pflegesonne Ruhrge-biet. Das alles zur Stärkung des Selbstwertgefühls der demenziell veränderten Senioren. Am Ende – das hat Format - darf jeder die hübsche Sonnenblume mit nach Hause nehmen.

Vortrag, Diskussion und Informationsstand Mittwoch, den 15.11.2017 · 14.00 - 16.00 Uhr · Kulturzentrum August Everding, Kammerkonzertsaal

Blickwinkel Demenz: „Demenzsensible Versorgung im Krankenhaus“ Demenzsensible Versorgung im Krankenhaus ist ein unbedingtes „Muss“ – Vortrag und Diskussion zeigen Verbesserungschancen auf Das Thema Demenz ist bekanntlich aktueller denn je. Alle, die sich mit der Pflege von Menschen mit demenziellen Verän-derungen auseinandersetzen – sei es beruflich, ehrenamtlich oder im Bereich der Familie – werden täglich mit den unterschied-lichsten Anforderungen konfrontiert. Sinnvolle Tagesgestaltung ist das eine, die Körperpflege, medizinische Versorgung, die Gewähr-leistung einer regelmäßigen und ausgewogenen Ernährung das andere „Muss“, mit dem sich Betroffene und Angehörige, Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachkräfte und Betreuer befassen und auseinandersetzen. Ein großer Teil der Patienten auch in Kranken-häusern sind Menschen mit kognitiven Veränderungen. Die Handlungspfade und Routinen der

Frau Martina Szalaty, Frau Ingrid Diepenbrock, Frau Elisabeth Wichmann (v.l.)

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Häuser sind nicht unbedingt auf die-se Anforderungen ausgerichtet. Das Risiko, dass sich der Gesundheits-zustand eines/einer Betroffenen während eines Krankenhaus-aufenthaltes verschlechtert, ist nicht von der Hand zu wei-sen. „Es kann reduziert werden, wenn sich Krankenhäuser dieser Pa-tientengruppe verstärkt annehmen und deren Bedürfnisse berücksichti-gen.“, heißt es bekanntlich in erprobten „Studien“. Das wiederum erfordert Kompetenz, Sach- und Fachkenntnis. Ein landesweites Projekt, an dem auch die Bottroper Krankenhäuser beteiligt sind, beschäftigt sich seit einigen Jah-ren mit dieser Thematik. Erkenntnisreiche Ergebnisse sind (und werden) zusammengetragen und inzwischen zugänglich gemacht. Die Aktionswoche „Demenz – was nun?“ gab im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Kreisgruppe Bottrop und Bottroper Knappschaftskrankenhauses allen mit dem Thema Befassten und darüber hinaus interessieren Personen Gelegenheit zu Information und Gesprächstausch: „Blickwinkel Demenz – Demenzsensible Versorgung im Krankenhaus“.

Bottroper Häuser sind auf gutem WegeZum Vortrag im Kammerkonzertsaal ist mit Cornelia Plenter vom „Paritätischen Nordrhein- Westfalen“ (Partner für soziale Arbeit) die Leiterin des gleichnamigen Landesprojektes (Blickwin-kel Demenz) zu Gast. Aufschlussreich berichtet und präsentiert sie via Bildschirm Erfahrungser-gebnisse der Projektphase(n) mit „Fallbeispielen konkreter Wirksamkeit“ von erprobten Möglichkeiten, die die Versorgung von Menschen mit Demenz im Krankenhaus verbessern kön-nen „Woran denken Sie, wenn sich etwas verbessert hat? richtet sich die Referentin an das Audi-torium und liefert prompt die Antwort. Es liege auf der Hand: „Zufriedenheit des Personals, positive Rückmeldung von Anfragen, kurze Krankenhausverweildauer dieser Patientengruppe, höhere Sensibilität in der Kommunikation und in der Wahrnehmung von Bedürfnissen.“ Die An-gaben basieren u. a. auf Ergebnissen aus Workshops und speziellen Foren mit den in erster und fortwährender Projektphase beteiligten Krankenhäusern sowie kompetenten Partnern der Al-tenpflege. Zur Projektdichte spricht Cornelia Plenter von „steigender Tendenz in NRW“. Sie gibt Anregungen, fragt (Ideen) an und erläutert Chancen zur Projektmitarbeit und -beteiligung mit dem abschließenden

Bemerken: „Die Unternehmungen für Menschen im Akutkrankenhaus sind ein notwendiges Un-terfangen. Alle profitieren: die Angehörigen, die Mitarbeiter aller Berufsgruppen und die Patien-ten.“ Für Friederike Lelgemann, als Vertreterin der Selbsthilfegruppen vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, Kreisgruppe Bottrop, ist zuversichtlich: „Die Bottroper Krankenhäuser sind auf einem guten Weg.“

Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Mittwoch, den 15.11.2017

Plenta, Wichmann, Lelgemann,Taut-Franci,Krüger,von Gruchalla

Mittwoch, 15.11„Demenzsensible Versorgung im Krankenhaus“ – Vortrag und Diskussion im August Everding Kulturzentrum: Das an dem Landes-projekt beteiligte Knappschaftskrankenhaus war u.a. mit einem Informa-tionsstand vertreten. Hier standen die Pflegedirektorin Elisabeth Wichmann und Mitarbeiter aus dem Bereich der Betreuung zum Gespräch zur Verfügung.

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Mittwoch, den 15.11.2017 · 15.00 - 17.00 Uhr · Brauhaus am Ring

„Zuhause ist es am schönsten“Ein bunter Mix aus jungen und älteren Menschen sorgt im Brauhaus Kirchellen für eine lebendige und interessante Atmosphäre. Bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen wird den Besuchern die Zeit bis zum Theater-stück versüßt.

Das Stück zeigt eine kleine Familie aus den 50-er Jahren. Das Publikum ist bei jeder gespielten Szene, welche mit Mu-sikstücken aus der Zeit begleitet wird, aktiv mit eingebunden.

Es wird von den Akteuren zum Tanzen aufgefordert. So hilft das Publikum „dem Kind“ der Familie auch bei der Lösung von Haus-aufgaben. Der Mutter wird geholfen, die Wäsche zu „recken“ und dem Vater wird beim Rasieren der Spiegel gehalten. Zum Abschluss wird mit dem Publikum zusammen der Sonn-tagskuchen „stibitzt“. Die Erinnerungen aus der eigenen Kindheit bringen die Augen der Zuschauer zum Strah-len. Sogar auf dem Nachhauseweg sorgt das Theater-stück noch für regen Gesprächsstoff. Ein Angehöriger stellt fest, dass seine Mutter schon lange nicht mehr so viel Spaß hatte und von sich aus so viel erzählt hat. „Für mich war es nur schön, ihre Fröhlichkeit und ihr zufriedenes Gesicht zu beobachten“.

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Seite 21Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Mittwoch, den 15.11.2017

Vortrag im Info-Service-Treffpunkt des KWA Stift Urbana, Poststraße 4, Bottrop Mittwoch, den 15.11.2017 · 17.00 - 18.00 Uhr Info-Service-Treffpunkt des KWA Stift Urbana

SÜNDENBOCK DEMENZGiovanni Calandro, Facharzt für Neurologie und Geriatrie (Oberarzt Neurologie Knappschaftskrankenhaus Bottrop) ermutigte in seinem Vortrag die Zuhörer für diese Prob-lematik sensibel zu bleiben. Die lebendige Diskussion und viele Fragen der Teilnehmer (innen) zeigten das große Interesse am Thema.

Fitnesstraining für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen/ Begleiter Mittwoch, den 15.11.2017 · 18.30 - 19.30 Uhr · Sportpraxis Windmühlenweg

„Indoor Cycling“- Radtour mit Musik im WohnzimmerDas „Indoor Cycling“ in der Sportpraxis Windmühlenweg ist einfach, gesund und macht vor al-lem auch Spaß. Diese Sportart ist ein schonendes Training für den Bewegungs- und Stützapparat und verbessert das Herz- Kreislauf- System und die Kraftausdauer.

Auch ohne Vorkenntnisse kann jeder teilnehmen. Das Besondere: Alle (Betroffene und Angehöri-ge oder Begleiter) können zusammen trainieren, Spaß in der Gruppe haben und Kontakte knüp-fen. Und dabei ist jeder auch individuell erfolgreich.

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Donnerstag, den 16.11.2017 · 14.00 - 16.00 Uhr · Tagespflege im Diakonie-Zentrum

Ein Besuch im Zoo ...“Improvisationstheater für und mit Menschen mit Demenz

Schon beim Betreten der Einrichtung fällt die liebevolle Ausstattung des Zuschauerraumes auf. Auf dem Boden liegt buntes Herbstlaub, Großpflanzen und Gräser um-rahmen drei Bühnen, die noch mit Vorhängen ver-schlossen sind. Schilder mit dem Hinweis auf verschiedene Tiergehege weisen den Weg. Jedermann wird freundlich begrüßt vom Zoodirektor, der einen schwarzen Zy-linder trägt. Die aufwendige Ausstattung lässt bereits erah-nen, dass heute etwas ganz Besonderes präsentiert wird: ein Theaterstück mit Gästen der Tagespflegeeinrichtung, die an De-menz und anderen Einschränkungen leiden, sowie Mitarbei-tern der Diakonie. Herr Henricy, der das Stück federführend einstudiert hat und auch mitspielt, berichtet von dem be-sonderen Bezug zu einem realen Ausflug in den Zoo. Die Erinnerungen daran sind sehr hilfreich für die Mitwir-kung der teilweise durch Demenz beeinträchtigten Schauspieler. Der Zuschauer wird nun mitgenommen auf eine nachgestellte, musikalische Reise in einen Zoo-Er-lebnispark.

Das Stück beginnt mit der Busfahrt einiger Senioren zum Tier-park. Leider hat das Fahrzeug unterwegs eine Panne, so dass die Gruppe zu Fuß weiterlaufen muss. Um den Weg ein wenig kurzweiliger zu gestalten, singen alle mit Klavierbegleitung ein bekanntes Volkslied: „Das Wandern ist des Müllers Lust“. Allen Akteu-ren ist die Freude an ihrer Rolle anzusehen; auch den Zuschauern macht das Singen Spaß. Im Zoo angekommen, werden nacheinander verschiedene Tiergehege besucht: Affen, Löwen, Bären und Erdmännchen. Aufwendig kostümiert gestalten die Schauspieler mit Freude und Eifer ihre Rolle, die meist durch tänzerische Bewegungen zu Liedern des Dschungelbuchs ausgefüllt wird. Besondere Spannung kommt auf, als die Elefanten ausbrechen, und alle aufgefordert werden,

den Zoo zu verlassen. Glücklicherweise können die Tiere schnell wieder ein-gefangen werden und auch eine plötzlich verschwundene Dame wird über

das „Fundbüro“ schnell wiedergefunden. Sogar für eine Erfrischung durch leckeres Eis für Schauspieler und alle Zuschauer - verteilt von

Schülern des Berufskollegs - wird zwischendurch ge-sorgt. Eine ganz außergewöhnliche Aufführung

kommt mit einem selbst gedichteten Lied zum Ende, dessen letzte Strophe die Gefühle der

meisten ausdrückt: „Als wir dann nach Hause fuhren, waren wir vergnügt und froh. Und wir fahren ganz bestimmt noch einmal in

den Zoo.“

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Seite 23Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Donnerstag, den 16.11.2017

Donnerstag, den 16.11.2017 · 14.00 - 16.00 Uhr · Tagespflege am Germaniahof

Türkischer Nachmittag Interkulturellen ASB-Tagespflege „Am Germaniahof“Musik gemeinsam erleben und gestalten – Singen heißt Verstehen

„Der Ton macht die Musik“: An reich gedeckter „Kaffee- tafel“ im Treffpunkt „Am Ger-maniahof“ geht sie wahrlich zu Herzen, als Selma Karaku-lukcu vom türkischen Kul-turverein an diesem Nachmittag die Saiten ihres Instrumentes zum Klingen bringt. Melodien zum Mitsin-gen, Lieder der Heimat - türkische Volkslieder, auch das ein und andere deut-sche stimmt sie an. Was zu-nächst zögerlich überkommt, klingt spätestes beim „Bruder Jakob“ in deutscher und türki-scher Sprache überzeugt und ehrlich. „Singen in großer Run-de. Das hatte was“, resümiert später die 16jährige Beyza Ugaz, Schülerin des Bottroper Berufskolleg, eine „außergewöhnliche Begegnung“. Die Interkulturelle Tagespflege des Arbeiter-Samariter-Bundes hat im Rahmen der Aktionswoche „Demenz – was nun?“ zu einem Türkischen Nachmittag eingeladen und landet mit diesem Auswahlprogramm einen Volltreffer. Demenz - was tun, wenn die Betroffenen aus der Türkei kommen und seit vie-len Jahren in Deutschland leben? Wie wecke ich Erinnerungen an Heimat- und Jugendjahre? Warum ist bei den demenziell veränderten Menschen mit Migrationshintergrund vieles anders und wie finde ich die richtige Kommunikation? „Mit Musik in jedem Falle“, betont Özlem Karalar, stellvertretende Pflegedienstleiterin der ASB-Einrichtung. „Für viele ist die Verständigung in deutscher Sprache ein ständiges Problem. Was sie an Deutschkenntnissen erlernten, sei krank-heitsbedingt wieder vergessen. Demenz kennt keine ethnischen Grenzen. Musik auch nicht“, spricht sie aus Erfahrung. „Darum sind Begegnungen wie diese Runde zum gemeinsamen Sin-gen wichtig. Sie wecken Erinnerungen, ein Stück Heimat kehrt zurück. Das motiviert und macht gute Stimmung.“ Die Leiterin der Angehörigen-Gruppe weiß um die Schwierigkeiten und (Infor-mations-)Defizite bei den Zuwanderern: „Für ein gutes Miteinander brauchen Betroffene, insbe-sondere deren Angehörige, eine stetige Anlaufstelle, Unterstützungsangebote, praktische Tipps und Anregungen sind sinnvoll und notwendig. Der Austausch zum gegenseitigen Verstehen und Verständigen ist das A & O.“

In der ASB Tagespflege „Am Germaniahof“ unterhält Selma Karakulukcu mit ihrer SAZ (türkische Gitarre). Türkische und Deutsche Lieder wechseln und alle machen begeistert mit.

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Hemmungen schnell abgebaut An der Horster Straße ist zu dieser zielorientierten „Volkslie-der-Runde“ kein Platz freigeblieben. Demenzbetroffene, Männer und Frauen, Angehörige und Freunde sind zusam-mengekommen. Türkische Spezialitäten hat die hausei-gene Küche serviert. In durchaus geschwätziger Runde wird getischt und getafelt. Die SAZ-Spielerin, die als Lei-terin von Gruppen Demenzerkrankter seit 2012 auch an der Horster Straße regelmäßig „reinschaut“, hat offensicht-lich das Richtige (für ihre Landsleute) im Gepäck. Mutter-sprachliches. Mehmet Ö, von Hause aus deutsch-türkischer Dolmetscher, kennt die Lieder seiner Provinz; die Melodie von Liebe und Sehnsucht und auch jene, die zu Hochzeiten zuhause gerne gesungen wird: Lauthals stimmt er ein – gleich mehre-re Strophen mit wohl zugehörigem Refrain, der wie ein Freudenruf seinen Nachbarn zur Rechten, dann sein Ge-genüber erreicht. Spontaner Applaus und „Boa!“ Man-che Lieder lösen durch ihren Rhythmus spontan Bewegung aus. Da klatschen, klopfen sie mit Fingern und Füßen, zwischengefasst ein Schluck aus der Tee- oder Kaffeetasse, noch ein Griff auf den Kuchenteller….. Jawohl: Das hatte was! Musik – der Schlüssel zum Miteinander! Mu-sik, die Sprachbarrieren nicht kennt! Gemeinsames Singen als Kommunikationsform, die Hemmungen abbaut und viel Freude vermittelt! Man hört und sieht es: An diesem Türkischen Nachmit-tag ist jeder ein Tagesstar, alle sind - irgendwie - mittendrin. Singen heißt Verstehen.

Donnerstag, den 16.11.2017 · 15.00 - 17.00 Uhr · Salzgrotte „Salina-Vita“

„Schnupperzeit“ in der Salzgrotte12 Tonnen Salz vom Toten Meer und aus dem Himalaya sind auf dem Boden und an den Wän-den der Salzgrotte verbaut. Dazu gibt es noch eine Saline. Bei permanent gleicher Temperatur

können über die Luft Mineralstoffe und Spurenelemente aufgenommen wer-den. Farbtherapie und leise Musik sorgen für tiefe Entspannung und Erho-

lung. Erfahrungen zeigen, dass sich gerade für Menschen mit Demenz ein Aufenthalt in der Salzgrotte durch Abbau von Ängsten

und Spannungen positiv auswirkt. Auch pflegende An-gehörige können hier abschalten und sich wohlfühlen.

„Toll, Mama ist total weg; wir kommen wieder“, meint ein Gast begeistert, der mit seiner demen-ten Mutter und einer Patin aus der Salzgrotte

kommt. Auch die Patin äußert sich positiv über den Aufenthalt. „Ich habe Ruhe empfunden“, sagt sie

spontan nach der „Schnupperzeit“ in der Grotte.

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Donnerstag, den 16.11.2017 · 16.30 - 18.00 Uhr · Malteser Tagestreff MaLTa & Schulungszentrum Bottrop

Demenz- Die richtige Kommunikation findenWie finde ich die richtige Kommunikation? Wie finde ich Zu-gang zu dementen Menschen? Und warum ist jeder Tag anders?

Diese und noch viele weitere Fragen stellen sich bei dem Vortrag im Malteser Tagestreff MaLTa & Schu-lungszentrum Bottrop, welcher von Mario Schneeberg, dem Leiter der Einrichtung organisiert worden ist.

Es wurden Einblicke und Hilfen rund um den Umgang von Menschen mit Demenz thematisiert.

Zentrales Thema des Vortrages war die Kommunikation mit de-menten Menschen. Herr Schneeberg freute besonders, dass sehr viele betroffene Menschen und Angehörige, die bisher noch keine Hilfe in Anspruch genommen haben, das Angebot der Woche besuchten. Schnell kam man ins Gespräch und verlor die Hem-mungen, über diese sonst noch viel zu wenig thematisierte Erkrankung zu sprechen.

VortragDonnerstag, den 16.11.2017 · 17.00 - 18.00 Uhr · Info-Service-Treffpunkt des KWA Stift Urbana

Unterstützung im Alltag: Ergotherapie und Logopädie bei DemenzErgotherapie und Logopädie unterstützen den Betroffenen (und seine Angehörigen) darin, seine noch vorhandenen Fähigkeiten so lange wie möglich zu erhalten, die Alltagsbewältigung und die Selbständigkeit zu verbessern und damit den Beginn von Pflegebedürftigkeit hinaus zu zö-gern.

Beide Therapien werden vom Hausarzt oder Neurologen verordnet.

Ergänzend mit der tiergestützten Therapie können sich Kommunikationsfähigkeit, Stimmung und Aktivität verbessern. Besonders Hunde lassen einen unvoreingenommenen Kontakt zu. Durch ausgebildete Therapiehunde können lang vergessene Fähigkeiten wiedererlangt werden.

Die Referentinnen Wiebke Zillmer (staatl. anerkannte Ergotherapeutin) und Pia Grontzki (staatl. anerkannte Logopädin) informierten über die praktischen Ansätze beider Therapien bei Demenz.

Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Donnerstag, den 16.11.2017

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Freitag, den 17.11.2017 · Awo Seniorenzentrum Bottrop-Fuhlenbrock

Kneipp, Musik und KunsttherapieDas Awo Seniorenzentrum Bottrop- Fuhlenbrock bietet im Rahmen der Demenzwoche drei ver-schiedene Veranstaltungen an:

Unter dem Slogan „Kneipp im Seniorenzentrum“ sind die fünf Elemente Lebensordnung, Wasser, Bewegung, Ernährung/Kräuter erläutert. Diese Bestandteile können bei Senioren und Seniorin-nen sehr viel bewirken. Die Teilnehmer haben natürlich die Möglichkeit ihre eigenen Erfahrun-gen zu machen, indem sie zum Beispiel den Barfußweg beschritten. Hierbei lernen Sie die Elemente Bewegung und natürliche Reize/Wasser kennen.

Es wird gemeinsam musiziert und die Erinnerungen an frühere Zeiten geweckt. Denn Liedertex-te bleiben bei dementen Menschen noch lange im Gedächtnis.

Das gemeinsame Musizieren förderte das Gemeinschafts- und das Selbstwertgefühl. In man-chen Fällen kann das musizieren sogar beruhigend wirken.

In dem letzten kunsttherapeutischen Angebot geht es darum, Gefühle in Form von Farben aus-zudrücken. Alle Teilnehmer ließen ihrer Kreativität und ihren Gefühlen freien Lauf, wodurch schöne Kunstwerke entstanden sind.

Freitag, den 17.11.2017 · 10.30 - 12.00 Uhr · ASB Tagespflege „Zur Gartenstadt“

„Kreativ sein“ kann man immerKreativangebot Basteln und Werken

Die ASB Tagespflege führt den gemeinsamen kreativen Vormittag für Menschen mit Demenz zusammen mit der ASB Begegnungsstätte der Seniorenwohnanlage in Wel-heim durch. In gemütlicher Bastel-Runde bei kleinen Köst-lichkeiten und Getränken werden die Sinne gestärkt und die motorischen Fähigkeiten geschult. Passend zur kommenden Weihnachtszeit steht heute die Fertigung eines großen Weih-nachtssterns im 3-D-Format auf dem Programm. Dieser wird in ge-nialer Weise aus einfachen Brottüten geschnitten und geklebt. “Das Basteln hat mir immer Spaß gemacht. Mein Vater hat da-mit angefangen, super“, meint eine Teilnehmerin, die Ihren Stern schon fast fertiggestellt hat. Eine andere Dame er-zählt: “Ich habe früher viel gemacht, mit Papier nicht, eher Handarbeiten“. Unterstützt werden die zahlreichen Teilnehmer von Schülern und auch Paten des Berufskol-legs. „Für mich ist es hier interessant, weil es die eigene Fa-milie auch treffen kann. Praxiserfahrung ist besonders wichtig. Ich habe sehr viel Spaß und wünsche mir, hier auch ein Praktikum machen zu können“, erklärt ein junger Pate aus einer Schulklasse im Bildungsbereich „Gesundheit“.

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Seite 27Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Freitag, den 17.11.2017

Spieleparcours verbindet GenerationenFreitag, den 17.11.2017 · 13.30 - 15.30 Uhr Malteserstift St. Suitberg

Die ZaubertafelEin besonders Spiel für Menschen mit Demenz im Malteserstift St.Suitbert

Es ist ein normaler Freitag, und doch putzt sich dieser Nachmittag des 17. Novembertages 2017 für die Bewoh-ner, Mitarbeiter und Gäste des „Malteserstift St. Suitbert“ geradezu „zauberhaft“ heraus: Spielen mit der Zaubertafel ist angesagt. So ist es (gewesen): Kommen – gucken – staunen – dann machen sie mit. Alle, und jeder mit Ausdauer und heller Begeisterung. Das sind 15 Spieler, Demenzerkrankte, Freunde und Angehörige. In ihrer Mitte ist Liese-Lore Bracht, Leiterin des Stifts, das sich erst seit 2015 rund um die Vonderorter Kirche prächtig herausmacht. Bewohner wie Besucher lassen sich schnell einfangen von leuchtenden Figuren und Motiven, die - hier auf den Bistro-Tisch projiziert - irgendwann und irgendwie im Lebensalltag der Demenz-betroffen eine Rolle spiel(t)en. Ein Zaubertisch – der Erinnerungen weckt und selbst den ruhigsten Vertreter der betroffenen Senioren aus der Reserve lockt, da ist von obligato-rischer Passivität keine Spur. Ein Wundertisch? „Eigentlich ist es ein ganz normaler Tisch“, heißt es bei der erfahrenen Stiftsleitung, bis plötzlich wie aus dem Nichts virtuelle Blätter auftauchen. Gold-gelbes, rotes, braunes Herbstlaub bewegt sich über die Tischplatte und reagiert auf die kleinste Bewegung. „Kaum zu glauben, toll“, kommt es der 85jährigen Erika M. fröhlich über die Lippen. „Das Herbstlaub muss weg!“ Mit dieser Ansage und freundlichem Blick hat sie prompt Mitspieler für die nächste Runde gewonnen. Die Blätter, unter die sich krabbelnde Käfer gemischt haben, reizen zum Anfassen. Bei jeder Berührung werden sie größer oder eben, wie die vergnügte Seniorin treffend bemerkt, „einfach vom Tisch gewischt“. Das Herbstlaub ist nur ein Beispiel des in den Niederlanden entwickelten, wissenschaftlich erforschten und erfolgreich eingesetzten interakti-

ven Spiels, dessen unterschiedlichste Bilder und Töne die körperliche und kogni-tive Aktivität der Nutzer stimulieren (sollen).

Magischer ZauberDass dieser magische Zauber spannende Reaktionen

auslöst und dabei spielendleicht Jung und Alt verbin-det, bestätigt sich schnell im gut besetzten Bistro am

Quellenbusch: Drei Generationen haben sich am Zaubertisch eingefunden; Senioren – Demenzer-krankte, Betreuer, Söhne und Töchter, auch Besu-

cher und Zufallsgäste. Eva Asiednaa staunt nicht schlecht: „Von Demenz kann gerade mal nicht die

Spannende Momente und magischer Zauber am Spieletisch ohne feste Spiel-regeln. Blumen und Tiere, ob klein oder groß, Motive aus dem bekannten Alltagsleben werden ins Licht gesetzt, kommen und gehen. Hier geben die be-tagten Frauen und Männer selbst das Tempo an und – sind entzückt.

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Rede sein“, bemerkt die Schülerin. Seit dem Sommer hat sie am Berufskolleg den Fachbereich „Soziales und Gesundheit“ zur Erlangung des Fachabiturs belegt. In der Aktionswoche „De-menz – was nun?“ ist sie, wie viele ihrer 28köpfigen Klas-senkollegInnen, als Patin unterwegs auf Orientierungskurs. „Tolle Runde, spannend und spaßig“, stimmt Jürgen M., Sohn unserer interviewten rüstigen Seniorin der 15jährigen „Studentin“ zu. Ungeniert fügt er hinzu und lacht: „Da werden wir alle wieder gerne zu Kindern.“ - Blüten bedecken plötzlich den Zaubertisch und Puzzleteile, die durch Bewegung vergrößert und im Nu von den Betroffenen zusammengesetzt werden, zeigen bald die gute alte Nähmaschine. Na, bravo! Das Schmuckstück entlockt schönste Geschichten, frei aus dem „Nähkästchen“ wird geplau-dert. Ein anderes Mal scheint sich der Tisch in ein Aquarium zu verwandeln; muntere Fische schwimmen und verschwin-den wieder. Viel Spass vermittelt das Spiel mit dem Strandball und schönste Erinnerungen blitzen auf in Spontan-Kommentaren zu virtuellen Seifenblasen, sich drehenden Windvögeln, zu leuchtendem Sternenhim-mel oder auch zu Schmetterlingen, deren Farbenpracht alle bestaunen: „Ho, kenn ich doch! Schön, war immer ein Vergnügen!“ Dass schließlich auch die in großen Buchstaben auf den Tisch projizierten Sprichwort-Anfänge die Fantasie we-cken und zum Mitmachen animieren, steht außer Zweifel: Alles neu - „macht der Mai“, sagt die eine und summt spontan die ihr bekannte Melodie. Eine Hand – „wäscht die andere“, weiß die an-dere Seniorin. Beim Eigener Herd ist – „des Goldes wert“ sprudelt es aus flinken Mündern. Da wird’s mal heiter, mal hitzig – ein fröh-liches Wetteifern. Was für ein Nachmittag! Bei Kaffee und hausgemachtem Kuchen wird noch lange erzählt.

Freitag, den 17.11.2017 · 15.30 - 17.00 Uhr · Seniorenzentrum Käthe Braus

Tanztee im KätheSitztanz

Melodien aus der Jugend der Teilnehmer wecken Erinnerungen und Freude an der eigenen und der gemeinsamen Bewegung im Sitzkreis.

Zuschauen animiert schnell zum Mit-machen. An der „Zaubertafel“ werden Jung und Alt aus der Reserve gelockt.

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Freitag, den 17.11.2017 · 15.30 - 17.00 Uhr · Tanzschule Frank

Tanzen bringt(´s)Tanzen mit Demenz

Die spezielle Tanzstunde bei Peter Frank beginnt mit dem „Füße-Arme-Hände-Kennenlern-Tanz“, wobei alle Teilnehmer in einem großen Stuhlkreis sitzen und zur Musik ihre Füße, Arme und Hände in bestimmter, rhythmischer Weise bewegen. Nach dieser Einstimmung folgen langsa-mer und schneller Walzer, Foxtrott und Tango. Man sieht den Gästen die Freude am Tanzen an. Jeder bewegt sich so, wie er kann, jedoch immer mit Anleitung. Eine 88-jährige Dame, die mit ihrem Sohn in die Tanzschule gekommen ist, erzählt spontan: „Mein Sohn tanzt genauso gerne wie die Mutter. Ich habe meinen Mann auf dem Tanzboden kennnengelernt und bin Mutter von 7 Kindern“. Daraufhin entgegnet der Sohn: „Meine Mutter hat mir den langsamen Walzer beige-bracht“. Häufig werden Menschen mit Demenz zu Hause von der Familie versorgt und es bleibt nur noch wenig Zeit für Hobbys und soziale Kontakte. Das Ange-bot, gemeinsam zu tanzen, ist deshalb auch für Helferinnen und Helfer eine Möglichkeit, neue Seiten an sich selbst und den zu betreuenden Menschen zu erkennen.

Tanzlehrer Frank hat langjährige Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind. „Die Musik ruft Erinnerungen wach und die Kombination von Musik und Bewegung kann die Ver-knüpfungen der Gehirn-zellen erhalten“, meint Peter Frank. Dies sei durch Studien an der Ruhruniversität und neuerdings an der Universität in Magde-burg festgestellt worden. Besonders hat ihn eine älte-ren Dame mit schon fortge-schrittener Demenz berührt, die zunächst bei vielen Tanznachmittagen kein einziges Wort sprach und dann offen auf ihn zuging und sagte: „Ich habe Durst“. Tanzen schafft soziale Kontakte, bringt Er-innerungen und Berührungen des Körpers und der Seele!

Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Freitag, den 17.11.2017

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MuseumsbesuchSamstag, den 18.11.2017 · 14.30 - 16.00 Uhr Josef-Albers-Museum, Quadrat

Sinnliche Führung: Spannende „Eiszeit zum Anfassen“ Sinnliche Führung „Das Leben in der Eiszeit“

Zuallererst die Zusammenkunft in der Cafeteria des Josef-Al-bers-Museums, Quadrat mit Begrüßung! Nach fröhli-cher Plauderei und kur-zem Kennenlernen bei Kaffee und Plätzchen stehen sie bald vor dem Riesenskelett in der Eiszeithalle und sind frappiert. „Das ist das Skelett eines Mammuts“, richtet sich Sarah Sandforth an ihre Gäste. Für die Senioren und ihre Betreuer wird die in der Demenz-Aktionswoche gut angenommene „sinnliche Führung“ im Museum für Ur- und Ortsgeschichte im wahrs-ten Sinne des Wortes eine „Eiszeit zum Anfassen“: Die Muse-umspädagogin erzählt nicht nur vom Leben in der Eiszeit, sie hat auch einige Ausstellungsobjekte mitgebracht. In drei Reihen haben die Senioren und ihre Angehörigen Platz genommen, überwältigt vom Skelett eben jener Tierart, „die mit zu den am besten erforschten vorgeschichtlichen Lebewesen überhaupt gehört“, erzählt Sarah Sandforth. Nicht nur die Skelette, sondern auch das Fell und der ganze kör-perliche Innenbau samt der vorhandenen Futterreste seien heute weltweit bekannt. In Bottrop und der Umge-bung seien bei den Ausbaggerungen zur Vertiefung des Rhein-Herne-Kanals im ehemaligen Emschertal zahlreiche Funde aus der letzten Eiszeit freigelegt worden. Anhand dieser Exponate – wie Skeletten vom Mammut – „der Elefant ist der klei-ne Bruder“ – und anhand von Werkzeugen habe man heute eine Vorstellung vom eiszeitlichen Leben auch in unserer Gegend.

Für Erika M. (Menzel) und ihren Sohn sowie weitere der wohl 25 Teilnehmerinnen der kurzweili-gen Expedition – sie kommen aus unterschiedlichen Bottroper Senioreneinrichtungen- ist es nicht der erste Besuch im Bottroper Museum. Die „Eiszeit zum Anfassen“ allerdings ist für alle neu und dabei offensichtlich spannend, was sie hören und ertasten können. „Zur Ernährung be-nötigte das Mammut täglich zwischen 3 und 5 Zentner Pflanzen“, erzählt die Museumspädago-gin. „Die Stoßzähne wurden als Arbeitsgeräte, zum Beispiel zum Freilegen der Futterpflanzen benutzt.“ Fragende Gesichter in der Seniorenrunde. Da gehen auch schon ein sauber präparier-ter „Zahn“ des tierischen Koloß‘, ein Kugelgelenk, ein Steinmesser durch die Reihen und können

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ertastet werden. Ein Foto auf dem Mobiltelefon von Sarah Sandforth zeigt ihnen das Fell des Mammuts „Wie eine dicke Strickjacke“ sagt eine ältere Dame. Der Ausflug animiert zur Unter-haltung und wirft Fragen auf, die auch beim späteren Einblick in die hinter Glas gebrachte Land-schaft mit Schneeeule und Bussard nicht unbeantwortet bleiben. Gute Unterhaltung – ein bisschen Spaß muss seinDer Ausflug begeistert und sorgt für gute Unterhaltung. Jung und Alt kommen zusammen. Eda Kilic, 18 Jahre, Schülerin des Berufskollegs, war mit einigen Bewohnern der Senioreneinrichtung „Zur Schattigen Buche“ und deren Betreuerin, Petra Holloh, dabei: „Ein schöner Nachmittag, spannnend, unterhaltsam, familiäre Atmosphäre“, sagt sie und bezieht das auch auf ihren Ein-druck vom Alltag im Seniorenhaus auf dem Eigen „Du siehst viel und kannst eine Menge lernen von den Älteren. Es geht auch fröhlich dabei zu. Das macht ein gutes Gefühl.“ Lichtjahre trennen die Schülerin von den heute anwesenden Personen mit oder auch ohne dementielle Verände-rung. Einem Praktikum sieht sie – nach hautnaher Orientierung vor Ort - gerne entgegen. Das „Familiäre“ in der „Schattigen Buche“ und gute Stimmung hatten auch die 80jährie ehemalige Lehrerin, Brigitte Sch. sowie die ehemalige Sekretärin (Stadt Gladbeck) und ihr mit Kappe gut be-hütete Sitznachbar bei der vorherigen Runde im Museumscafé betont: „Ein Küsschen in Ehren kann niemand verwehren. Ich darf das“, sagt die 92jährige forsch und beide lachen (sich an):„Wer hat, der hat.“ Emotionen gehen auch im hohen Alter nicht verloren. Das steht fest: Auch Menschen mit demenziellen Veränderungen können, mit den Worten der Schülerin ge-sprochen, „prima unterhalten.“ Beide Seiten profitieren.

Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Samstag, den 18.11.2017

Gedächtnissprechstunde der Stadt BottropFrüherkennungstests und Beratung

Das Gesundheitsamt der Stadt Bottrop bot in Kooperation mit den Krankenkassen vom 02. Oktober - 30. November Screening-Tage an, in denen Versicherte ab einem Alter von 60 Jahren, von den Krankenkassen eingeladen worden sind, um sich testen lassen und bei Bedarf Beratung und Begleitung in Anspruch nehmen zu können.

Dieses Angebot besteht dauerhaft. Termine für ein Demenzscreening können jederzeit im Gesundheitsamt Bottrop vereinbart werden.

Die Anmeldung erfolgt über die Demenzberaterin Katharina Prost, Telefon: 0 20 41 / 70 35 62 oder das Sekretariat des Sozialpsychiatrischen Dienstes, Telefon 0 20 41 / 70 37 73

Medienausstellung zum Thema DemenzIm Foyer der Lebendigen Bibliothek erwartete die Besucher der Demenzaktivwoche ein breites Medienangebot zum Thema „Demenz“, sowie ein kostenloser Katalog mit einer Auflis-tung relevanter Literatur.

Ratgeber für Betroffene, Angehörige und Pflegeperso-nal, Medien zum Gedächtnistraining und um Erinne-rungen zu wecken, vom Rechtsratgeber bis zu Tipps für die Gestaltung von unauffällig abgesicherten Freiräumen im Garten.

Die Lebendige Bibliothek kann jederzeit besucht werden und die engagierten Mitarbeiter beraten Sie gerne.

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Ergebnisse der ScreeningtageZur Abschätzung der kognitiven Fähigkeiten eines älteren Menschen wurden verschiedene Tests (Mini-Mental Status Test, DemTect)durchgeführt.

Von den insgesamt 543 untersuchten BürgerInnen der Stadt Bottrop, zeigten 3% auffällige Un-tersuchungsbefunde. In der Altersgruppe von 60-79 Jahren zeigten sich nur 1% auffällige Ergeb-nisse. Der älteste untersuchte Bürger war 84 Jahre alt.

Den BürgerInnen mit den auffälligen Testergebnissen konnten in einem weiteren Beratungsge-spräch die bestehenden Möglichkeiten zu Diagnostik, Therapie sowie Teilhabe am Bottroper Stadtleben aufgezeigt werden. Wenn gewollt, ist eine direkte Weiterleitung zu den medizini-schen Fachkollegen erfolgt.

86% unauffällig

11% leicht eingeschränkt

3% auffällig

Anzahl aller durchgefühter Tests: 543

74% unauffällig

16% leicht eingeschränkt

10% auffällig

Alle Tests in der Altersgruppe 80 - 84 JahreGesamtzahl: 31

72% unauffällig

22% leicht eingeschränkt

6% auffällig

Alle Tests in der Altersgruppe 75- 79 JahreGesamtzahl: 93

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Seite 33Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Aktionen,die die ganze Woche angeboten wurden

Patenschaften für Menschen mit DemenzUm auch die jüngere Generation (16 bis 20-jährige) zum Thema „Demenz“ zu sensibilisieren und um neue Wege der Berufsvorbereitung zu schaffen wurde zur Aktionswoche „Demenz, was nun…?“, ein Schulungskonzept für ehrenamtliche entwickelt, die sich um die Betreuung demenz-kranker Menschen kümmern möchten. Mit Unterstützung des Gesundheitsamtes Bottrop berei-tete der Arbeiter- Samariter- Bund Bottrop mit dem Berufskolleg Bottrop 80 SchülerInnen auf die Patenschaft vor. Die Schulung ist von der Pflegekasse Knappschaft- für meine Gesundheit fi-nanziert worden. Im Rahmen der Schulung werden unter anderem Inhalte zum Krankheitsbild, zum verstehenden Umgang, zur Wohnraumgestaltung und zur aktivierenden Beschäftigung vermittelt. Die erlernten Kompetenzen werden durch Rollenspiele und Gruppenarbeiten vertieft und durch begleitende Hospitationen werden die theoretischen Erkenntnisse in die Praxis trans-feriert.

Ziel der Schulung ist es, junge Menschen zum einen für dieses wachsende Problem auch für die Gesellschaft zu sensibilisieren und zum anderen sollen Kompetenzen im Umgang mit demenz-kranken Menschen erlernt werden. Durch Informationen und Wissensvermittlung soll erreicht werden, dass das Thema Demenz aus der „Tabuzone“ geholt wird und Fertigkeiten im Umgang erlernt werden. Des Weiteren trägt das Konzept zur Stärkung sozialer Kompetenzen bei und soll eine wesentliche Unterstützung für die Wahl des weiteren Berufs- oder Schulweges darstellen.

Für die Durchführung der Schulung sind auch Referenten aus den Senioreneinrichtungen, in de-nen die Demenzpatenschaften übernommen werden, gewonnen worden, sodass unter anderem ein Netzwerk entsteht und den Ehrenamtlichen eine abwechslungsreiche Schulung geboten wird.

Nach erfolgreich absolvierter Schulung sind die „Demenzpaten“ an demenzkranke Menschen in den Einrichtungen vermittelt. Gemeinsam mit festen Ansprechpartnern der Einrichtung ist ein Betreuungsplan aufgestellt und die Betreuung durch diese sichergestellt. In der Betreuungszeit schaffen die Schüler für eine kurze Zeit eine Auszeit für die pflegenden Angehörigen. Durch ge-meinsame Spaziergänge, Gesellschaftsspiele oder einfach nur einen Gesprächspartner zu haben, kann auch für die Demenzkranken eine willkommene Abwechslung sein. Die Dauer er Paten-schaft wird durch die Demenzkranken, ihre Angehörigen und den Paten selbst in Abstimmung mit den begleitenden Fachkräften bestimmt. Dabei wird darauf geachtet, dass es nicht zu häufi-gen Wechseln innerhalb der Betreuung kommt. Die Beständigkeit soll zum einen dazu dienen, den demenzkranken Menschen Kontinuität und dadurch Sicherheit zu vermitteln. Zum anderen wird den Schülern dadurch Verantwortungsbewusstsein vermittelt werden.

Im Rahmen der Bottroper Aktivwoche: „Demenz, was nun?“ begleiten tatsächlich 43 Paten Men-schen mit Demenz und es werden von beiden Seiten eine Menge positiver Erfahrungen geäu-ßert, die in der Broschüre in Schrift und Bild festgehalten sind.

Beide Seiten bezeichnen die Aktionen als wertvolle Begegnung. die nicht nur die Teilnahme am gesellschaftlichen und kulturellen Leben ermöglichte, sondern auch bestehende Vorbehalte auf-löste.

Da sich gerade diese Zielgruppe gerne über einen begrenzten Zeitraum engagiert, ist für die Zu-kunft geplant,

die Demenzpatenschaft immer für ein Schuljahr aufzunehmen. Die Schulung in Kooperation mit dem Berufskolleg und den Senioreneinrichtungen und

dem ASB stattfinden zu lassen. Die Begleitung über feste Ansprechpartner in den Senioreneinrichtungen zu sichern. Das Patenprojekt als festen Bestandteil in den Lehrplan an Schulen aufzunehmen. die fachliche Beratung und Unterstützung durch das Gesundheitsamt zu ermöglichen.

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Seite 35Aktivwoche 13. bis 18. November 2017 Impressionen

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Impressum:Herausgeber: Gesundheitsamt der Stadt Bottrop

Redaktion: Siegurd Schlüter, Elsbeth Müller

Fotografie: Hartmut Schmuchal

Gestaltung: Nina Golischewski Dezember 2017