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Reibungsloser Verkehrsfluss Stuttgarter Straßenbahnen setzen Balanced Scorecard mit ETL-Lösung von Group 1 um (BS) Der öffentliche Nahverkehr sieht sich heute im Zuge der zunehmenden Globalisierung einem wach- senden Wettbewerb zwischen den Verkehrsunternehmen gegenüber. Die Spielregeln werden hier in Zu- kunft durch international operierende, kapitalkräftige Unternehmen bestimmt werden. So gibt es schon heute in Europa im Busbereich Konzerne, wie z. B. Vivendi in Frankreich, die auch außerhalb ihres an- gestammten Bereichs sehr aktiv sind. Und es ist absehbar, dass sich die Situation noch verschärfen wird, da ab 2005 Verkehrsleistungen europaweit ausgeschrieben werden müssen. Dies gilt auch für die Stutt- garter Straßenbahnen, die seit über 130 Jahren für die Mobilität ihrer Fahrgäste, die Funktionsfähigkeit der Stadt und die Lebensqualität ihrer Einwohner sorgen. Auf einer Betriebsstreckenlänge von 547 km fährt die SSB an einem Tag zweimal rund um die ganze Welt bzw. transportiert an einem Tag ganz Stutt- gart und kann sich mit einem Kostendeckungsgrad von 91 Prozent durchaus sehen lassen. Berlin und Bonn / Juni 2004 Nr. VI / 20. Jahrgang Z 180 Unabhängige Zeitung für den Öffentlichen Dienst Sonderdruck Damit das auch so bleibt, konzen- triert sich das Unternehmen darauf, besser, kostengünstiger und lei- stungsstärker zu werden. Eine wichtige Rolle spielen dabei die eingesetzten Software- und Daten- haltungssysteme, die in den letzten Jahren konsequent zu einem lei- stungsfähigen Data-Warehouse aus- gebaut wurden, wie Joachim Rolle, IT-Projektleiter Data-Warehouse, berichtet. ”Wir starteten schon 1998 mit einem Data-Warehouse-Projekt. Rasch kristallisierte sich dabei her- aus, dass die Grundvoraussetzung für ein solches Projekt bzw. dessen weiteren Ausbau ein leistungsfähi- ges ETL-Werkzeug ist, mit dem interne und externe Daten in einem zentralen Datenlager zur Auswer- tung zusammengeführt werden. Die Bedeutung des richtigen ETL- Werkzeugs wird klar, wenn man sich vor Augen führt, dass der Pro- zess der Datenbeschaffung etwa 50 bis 70 Prozent des gesamten Data- Warehousing-Prozesses ausmacht“, so Rolle weiter. Bereits im Februar 2001 wurde da- her das ETL-Tool von Group 1 Software (vormals Sagent) aus München installiert. Ausschlagge- bend hierfür waren unter anderem die flexible grafische Oberfläche der Software, die Möglichkeit, ei- nen Plan in mehrere Ziele zu schreiben und die Quelle jederzeit zu ändern. Einzelne Logikschritte können wieder verwendet werden, außerdem sind echte Updates mög- lich sowie die Datenanzeige über GRID, die die Entwicklung sehr er- leichtert. Im Herbst 2001 erfolgte dann bei den SSB der Umstieg auf R/3, so- dass die Datenbewirtschaftung für Projekte- und Kostenstellenwürfel produktiv beginnen konnte. Heute können sich die Mitarbeiter auch ohne größere R/3-Kenntnisse sehr gut auf der Datenebene im SAP- System bewegen, direkt auf Tabel- len und Felder zugreifen und den physischen und logischen Begriff heraussuchen. Aufgrund der Rela- tionen lassen sich problemlos Be- ziehungen aufdecken und Daten können ohne ABAP-Programmie- rung und Zwischendateien extra- hiert werden. Neben SAP kamen Joachim Rolle, IT- Projektleiter Data- Warehouse. Fotos: BS/Archiv

Nr. VI / 20. Jahrgang Berlin und Bonn / Juni 2004 ......Balanced Scorecard war, die einzel-nen Bereiche noch besser steuern zu können. Das Anfang der 90er Jahre von den amerikanischen

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Page 1: Nr. VI / 20. Jahrgang Berlin und Bonn / Juni 2004 ......Balanced Scorecard war, die einzel-nen Bereiche noch besser steuern zu können. Das Anfang der 90er Jahre von den amerikanischen

Reibungsloser Verkehrsfluss Stuttgarter Straßenbahnen setzen Balanced Scorecard mit ETL-Lösung von Group 1 um

(BS) Der öffentliche Nahverkehr sieht sich heute im Zuge der zunehmenden Globalisierung einem wach-senden Wettbewerb zwischen den Verkehrsunternehmen gegenüber. Die Spielregeln werden hier in Zu-kunft durch international operierende, kapitalkräftige Unternehmen bestimmt werden. So gibt es schonheute in Europa im Busbereich Konzerne, wie z. B. Vivendi in Frankreich, die auch außerhalb ihres an-gestammten Bereichs sehr aktiv sind. Und es ist absehbar, dass sich die Situation noch verschärfen wird,da ab 2005 Verkehrsleistungen europaweit ausgeschrieben werden müssen. Dies gilt auch für die Stutt-garter Straßenbahnen, die seit über 130 Jahren für die Mobilität ihrer Fahrgäste, die Funktionsfähigkeitder Stadt und die Lebensqualität ihrer Einwohner sorgen. Auf einer Betriebsstreckenlänge von 547 kmfährt die SSB an einem Tag zweimal rund um die ganze Welt bzw. transportiert an einem Tag ganz Stutt-gart und kann sich mit einem Kostendeckungsgrad von 91 Prozent durchaus sehen lassen.

Berlin und Bonn / Juni 2004Nr. VI / 20. Jahrgang

Z 180

Unabhängige Zeitung für den Öffentlichen Dienst

Sonderd

ruck

Damit das auch so bleibt, konzen-triert sich das Unternehmen darauf,besser, kostengünstiger und lei-stungsstärker zu werden. Einewichtige Rolle spielen dabei dieeingesetzten Software- und Daten-haltungssysteme, die in den letztenJahren konsequent zu einem lei-stungsfähigen Data-Warehouse aus-gebaut wurden, wie Joachim Rolle,IT-Projektleiter Data-Warehouse,berichtet. ”Wir starteten schon 1998mit einem Data-Warehouse-Projekt.Rasch kristallisierte sich dabei her-aus, dass die Grundvoraussetzungfür ein solches Projekt bzw. dessenweiteren Ausbau ein leistungsfähi-ges ETL-Werkzeug ist, mit deminterne und externe Daten in einemzentralen Datenlager zur Auswer-tung zusammengeführt werden. DieBedeutung des richtigen ETL-Werkzeugs wird klar, wenn man

sich vor Augen führt, dass der Pro-zess der Datenbeschaffung etwa 50bis 70 Prozent des gesamten Data-Warehousing-Prozesses ausmacht“,so Rolle weiter.

Bereits im Februar 2001 wurde da-her das ETL-Tool von Group 1Software (vormals Sagent) ausMünchen installiert. Ausschlagge-bend hierfür waren unter anderemdie flexible grafische Oberflächeder Software, die Möglichkeit, ei-nen Plan in mehrere Ziele zuschreiben und die Quelle jederzeit

zu ändern. Einzelne Logikschrittekönnen wieder verwendet werden,außerdem sind echte Updates mög-lich sowie die Datenanzeige überGRID, die die Entwicklung sehr er-leichtert. Im Herbst 2001 erfolgte dann bei

den SSB der Umstieg auf R/3, so-dass die Datenbewirtschaftung fürProjekte- und Kostenstellenwürfelproduktiv beginnen konnte. Heutekönnen sich die Mitarbeiter auchohne größere R/3-Kenntnisse sehrgut auf der Datenebene im SAP-System bewegen, direkt auf Tabel-len und Felder zugreifen und denphysischen und logischen Begriffheraussuchen. Aufgrund der Rela-tionen lassen sich problemlos Be-ziehungen aufdecken und Datenkönnen ohne ABAP-Programmie-rung und Zwischendateien extra-hiert werden. Neben SAP kamen

Joachim Rolle, IT-Projektleiter Data-Warehouse.

Fotos: BS/Archiv

Page 2: Nr. VI / 20. Jahrgang Berlin und Bonn / Juni 2004 ......Balanced Scorecard war, die einzel-nen Bereiche noch besser steuern zu können. Das Anfang der 90er Jahre von den amerikanischen

bei den SSB aufgrund neuer Anfor-derungen bald zusätzliche Daten-quellen hinzu. So werden heute mitdem ETL-Tool auch Daten aus ope-rativen Systemen auf der Basis vonOracle sowie aus Access- und Ex-cel-Tabellen extrahiert.

Balanced Scorecard ermög-licht durchdachte Steuerung

” Für uns ist das Data-Warehouseinzwischen die grundlegende Da-tenbasis für mehrere große Berei-che: Wir nutzen es für unser opera-tives webbasiertes Berichtswesen,haben eine Balanced Scorecard um-gesetzt und eine Funktionskosten-analyse aufgebaut”, so Rolle weiter. Zielsetzung der Einführung der

Balanced Scorecard war, die einzel-nen Bereiche noch besser steuernzu können. Das Anfang der 90erJahre von den amerikanischen Be-triebswirtschaftlern Prof. Robert S.Kaplan und David P. Norton ent-wickelte Konzept einer ”ausbalan-cierten Kennzahlentafel“ dient da-zu, die Unternehmensstrategie inein Kennzahlensystem zu überset-zen, um strategische Zielsetzungenund operative Budgetplanung inEinklang zu bringen. Vier Schlüs-selperspektiven werden dabei be-rücksichtigt: Die Finanz-, die Kun-den-, die Geschäftsprozess- sowiedie Mitarbeiterperspektive.”Operative Systeme sind darauf

ausgerichtet, operative Abläufe ab-zubilden. Eine Bestellung zumBeispiel kann damit in allen Schrit-ten gut nachvollzogen werden.Wenn es jedoch um eine analyti-sche Fragestellung geht, stoßendiese Systeme an ihre Grenzen,weil meist sehr große Datenmen-gen verarbeitet werden müssen undauch unterschiedliche Datenquel-len zu berücksichtigen sind. Dar-aus ergibt sich die Notwendigkeit,diese unterschiedlichen Datenquel-len in einer Form abzuspeichern,die sich für diese Analyse eignet,d. h. dass man am Ende tatsächlich

auf Knopfdruck eine Kennzahl ab-fragen kann. Gelingt dies, bedeutetdies eine enorme Zeitersparnis fürdie Fachabteilungen – und liefertInformationen, die man manuellnur mit einem sehr hohen Aufwandgenerieren könnte”, so Rolle wei-ter.

Data-Warehousing nie am Ende

Laut Rolle ist Data-Warehousingein permanenter Prozess und stän-digen Erweiterungen unterworfen.”Wir stehen immer wieder neuenAnforderungen gegenüber, die wirdank der Software von Group 1

problemlos zeitnah bewältigenkönnen. So haben wir zum Bei-spiel seit Anfang des Jahres unsereFunktionskostenanalyse umge-setzt. Damit können wir jetzt proKostenträger (Bahn, Bus) einenKostensatz gewinnen und verfol-gen. Dabei werden Kosten Funk-tionen zugeordnet, sodass damitauch der Erfolg von Restrukturie-rungsmaßnahmen verfolgt werdenkann. Es handelt sich dabei um ei-ne sehr komplexe Anwendung, diewir mit Hilfe des ETL-Tools ein-schließlich Konzeption in einemVierteljahr umgesetzt haben”, er-läutert Rolle.

Zusammenfassend betont Rolle,dass bei der Umsetzung neuer An-forderungen im Berichtswesen, wieder Balanced Scorecard und derFunktionskostenanalyse, das ETL-Tool immer das Wesentliche ist.”Data-Warehousing ist für uns dieInformationsgewinnung aus hetero-genen Daten, die wir mit dem ETL-Werkzeug zusammenbringen. Da-durch dass Daten dabei definiert,nachvollziehbar und abgestimmtgespeichert werden, erhöhen wir –auch in den operativen Systemen –die Datenqualität. Das Data-Ware-house ist letztendlich unsere zentra-le Datenquelle und bildet die Basis

für Unternehmensentscheidungen.Nur so kann verhindert werden,dass fünf Leute mit fünf verschie-denen Zahlen an einem Tisch sitzenund dennoch jeder für sich Rechthat”, meint Rolle abschließend.

Group 1 Software GmbHRosenheimer Straße 143 b81671 MünchenTel.: 089/462387-0Fax: 089/462387-44

Reibungsloser Verkehr in Stuttgart dank durchdachter Steuerung.