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Nr. 14 2O15 Der Mailänder Artenschutz

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Nr. 14

2O15

Der

Mailänder

Artenschutz

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Das Dialogforum Erneuerbare Energie und Naturschutzdes Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland(BUND) und des Naturschutzbundes Deutschland (NABU)hat das Heft „Praxisbeispiele Windenergie & Artenschutz- Erfolgreiche, Erfolg versprechende & innovativeAnsätze“ herausgebracht. Die Veröffentlichung zeigt,dass es durchaus Möglichkeiten gibt, die Konflikte mitdem Artenschutz beim Ausbau der Windenergie zu mini-mieren. In der Broschüre finden sich unter dem Projekt„Bürgerwindpark Großer Wald“ in Buchen, Odenwald-kreis, zwei ausgewählte Themen aus unserem Hause. Siezeigen beispielhafte Ansätze für Greifvögel und Fleder-mäuse. Das Heft kann digital unter www.bund-bawue.de/erneuerbareundnaturschutz oder www.NABU-BW.de/erneuerbareundnaturschutzheruntergeladen werden.

04 Lebensräume sichern

08 Vogelfrei

10 Ein toller Käfer

12 Fischen in der Luft

18 Schnecken haben keine Lobby

20 Nur nicht den Schwanz verlieren

21 Eine Pfütze kann genügen22 Miteinander23 Neue Kollegen

inhalt

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Praxisbeispiele Windenergie & Artenschutz

Titelfoto: Ein Schwarm Stare im Mörscher Wald bei Karlsruhe

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editorial

Jeden Tag wird in Deutschland eine Fläche von mehr als 100 Fußballfeldern für Sied-lungs- und Verkehrsflächen in Anspruch genommen. Ein ungeheurer Landschafts-verbrauch in einem der dichtest besiedelten Länder Europas. Daran haben auch wirals Planer von Verkehrswegen und Gebäuden unseren Anteil.

Wenn die Natur unweigerlich zurückgedrängt wird, muss es daraufankommen, Lebensräume zu erhalten und möglichst aufzu-

werten. Das verlangt der Gesetzgeber, aber auch unsereVerantwortung für die Umwelt. Seit unser Büro

Umweltgutachten durchführt, ist es deshalb unserZiel, Auftraggeber vor teuren und zeitraubendenÜberraschungen zu bewahren, gleichzeitigSchutzräume für seltene und bedrohte Artenmöglichst schonend zu behandeln und, wo esnötig ist, Ausgleichsmaßnahmen zu schaffen,die diesen Namen auch verdienen.Weil wir diese Aufgabe ernst nehmen, hat

Mailänder Consult in den letzten Jahren seineKompetenzen für Artenschutz stark ausgebaut.

Unsere Experten erstellen Fachgutachten für Arten-gruppen, die bei uns in der Region häufig betroffen sind.

Das gibt uns die Möglichkeit, schon frühzeitig umweltver-trägliche Lösungen in die Planungen einzubeziehen. Zum

Nutzen der Umwelt und des Vorhabens. Außerdem versetzt es uns indie Lage, auch Artenschutzgutachten für Naturschutzbehörden und Fachinstitute zuübernehmen. Artenschutz ist Leidenschaft. Wer sich intensiv mit der heimischen Tierwelt beschäf-tigt, bleibt davon nicht unberührt. Das erlebt jeder, der mit unseren Biologen einmalim Feld unterwegs gewesen ist.Begleiten Sie deshalb auf den folgenden Seiten unsere Experten beim Beobachtenvon Fledermäusen, bei der Analyse der Vogelwelt im Mörscher Wald, beim Aufspü-ren winziger Schneckenarten und bei der Erkundung des faszinierenden Hirsch-käfers. Dabei wünschen wir Ihnen viel Freude.

Herzlichst Ihr

Klaus Frei

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Lebensräume sichern

Es hat Jahre gedauert, bis der Artenschutz auch inDeutschland zur alltäglichen Aufgabe bei Bauvorhabengeworden ist. Ausgangspunkt war 1992 die Konferenzvon Rio, auf der man sich weltweit über Zielsetzungengegen das Artensterben verständigte.

Heute kommt kein Bauvorhaben mehr an naturschutz-fachlichen Vorabuntersuchungen vorbei. Sie sind ge-setzlich vorgeschrieben. Und bei wesentlichen Eingrif-fen in die Natur müssen Maßnahmen getroffen wer-den. Die eigentliche Aufgabe sei es jedoch, nicht nureinzelne geschützte Arten, sondern ganze Lebens-räume mit dem Zusammenhang des dort lebendenArtenspektrums zu erhalten oder mit Ausgleichsmaß-nahmen neu zu schaffen, erklärt Dr. Urte Lenuweit vomTeam Umwelt/Landschaft bei Mailänder Consult. „Sogehe ich jedenfalls an meine Aufgabe heran“, erklärtdie Biologin.

Ist festgestellt, welche Arten auf einem potenziellenBaugelände vorkommen, muss je nach Eingriff eine ge-eignete Fläche für den Ausgleich gefunden werden. Dasind etwa die Amphibien auf dem Gelände desHelmholtz-Zentrums für Schwerionenforschung inDarmstadt. Hier soll ein Teilchenbeschleuniger gebautwerden.

Eine leider gängige Methode sei es, eine Grube auszu-heben, eine Folie einzuziehen und dies als Amphibien-teich auszuweisen, sagt Lenuweit. Doch das sei keine

Wenn ein Bauvorhaben Arten undLebensräume gefährden könnte,müssen heute naturschutzfachli-che Gutachten angefertigt wer-den. Gute Lösungen nützen hier-bei Fauna, Flora und dem Auftrag-geber.

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geeignete Ausgleichsmaßnahme, auch wenn sie viel-leicht den gesetzlichen Bestimmungen entspricht. „Dastimmt das ganze Umfeld für die Artengemeinschaftnicht“.

Für die Molche aus Darmstadt hat sie ganz in der Näheein ideales Gelände mit eingestreuten Inseln aus Seg-genbeständen gefunden, wo der natürliche Boden sehrfeucht ist und das Grundwasser sehr oberflächennahansteht. „So haben wir eine bereits vorhandene wert-volle Fläche gesichert und zusätzlich aufgewertet“, sagtLenuweit. Ein Fall, bei dem die fertige Ausgleichsflächeohne große Umstände zu einem Lebensraum wurde,der besser geeignet war, als der ursprüngliche.

Oft seien es eben Biologen, die eine tragfähige Lösungder Probleme zwischen Auftraggeber und dem Anlie-gen des Naturschutzes finden müssen. Dabei merktUrte Lenuweit durchaus, dass das Verständnis für denSchutz von Fauna und Flora bei den Auftraggebern inden letzten Jahren stark gewachsen ist: „Die meistenhaben erkannt, dass gute Lösungen im ArtenschutzRechtssicherheit beim Bau bieten.“ Nichts schlimmer,als wenn erst nach Baubeginn bekannt wird, dass aufeinem Gelände beispielsweise eine seltene Vogelartnistet. Dann sind jahrelange Verzögerungen bis hin zujuristischen Prozessen die Folge.

Übrigens sind es nicht immer große Projekte und bauli-che Eingriffe von Staat oder Wirtschaft, die die Vielfaltder Arten zurückdrängen.

artenschutz

Artenschutz heißt, Lebensräume zu sichern: Zum Beispiel für geschützte Arten wie den Bergmolch (oben) oder die Gelbbauchunke.

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Die so genannte FFH-Richtlinie wurde 1992 vomeuropäischen Parlament verabschiedet. Ziel ist es,zum einen durch den Schutz besonderer Arten dieArtenvielfalt insgesamt zu erhalten, zum anderenein Netz von Schutzgebieten zu schaffen, die denLebensraum der Arten sichern. Die Richtlinie wurdein Deutschland gesetzlich nicht korrekt umgesetzt,bis 2006 vom Europäischen Gerichtshof bereits zumzweiten Mal Rügen wegen Verstoßes gegen EU-Recht erteilt wurden. Daraufhin fand eine Novellie-rung des Bundesnaturschutzgesetzes statt, die be-wirkt, dass artenschutzrechtliche Regelungen seit-her als fester Bestandteil bei der Abwicklung vonEingriffen zu berücksichtigen sind.

Fauna-Flora-Habitat–Richtlinie (FFH-Richtlinie)

Oft richten Privatgärten den größeren Schaden an.Monokulturen in Gärten, betonierte Höfe und korrektgestutzte Rasenstücke seien echte Wüsten, sagt UrteLenuweit. Dort finden Tiere weder Nistplätze nochNahrung. Diese vielen kleinen Wüsten haben eine großeAuswirkung. Denn Privateigentum hat bei weitem denhöchsten Anteil an den Flächen in Deutschland.

Andererseits kann es je nach Art des Lebensraumesauch eine Empfehlung sein, etwa Mountainbike-Routen durch eine Fläche zu verlegen, die ausgedehnteSandflächen für die dort lebenden hoch spezialisiertenArten erhalten und teure Pflegemaßnahmen vermeidenhelfen. Auch habe sich ursprünglich durch den Bau vonBahnlinien mit sonnigen, damals noch staatlicherseitsnaturbelassenen gepflegten Böschungshängen einwertvolles Netzwerk von Lebensräumen und Ausbrei-tungslinien für wärmeliebende Arten entwickelt, erklärtsie. Schutz der Arten und Lebensräume bedeute beiweitem nicht immer, so Lenuweit, eine Fläche nichtmehr zu nutzen.

Wichtig ist der Biologin, dass man sich klar macht:„Historisch gesehen, ist die Artenvielfalt in Mitteleuropanach der Eiszeit im Wesentlichen erst durch dieBewirtschaftung des Menschen entstanden.“ Deshalbkommt es auch heute darauf an, einen gemeinsamenWeg für Mensch und Natur zu finden.

Keine Lebensräume für Bergmolche, Ringelnattern und nördlicheKammmolche (von oben). Gerade Privatgärten sind oft Monokulturen.Rechts: Ein Gelbbauchunken Hüpfling kurz nach dem Landgang.

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Vogelfrei

Es ist noch vor Tagesanbruch im Mörscher Wald, alsRaphaele Aßmann das erste Mal aufhorcht. „Hören Sie,dieses srrsrr,“ sagt die junge Frau, hält inne und drehtdie Augen zu den Wipfeln über ihr: „Das ist ein Starund da hinten, dieses „huithuithuit“, das ist derKleiber“. Und kurz danach: „Wenn sie ganz genau hin-hören das leise, hohe „sisisisi“, das ist ein Sommergold-hähnchen.“

Es ist kalt um halb sieben an diesem Frühlingsmorgen,aber weder die Vögel noch Vogelkundlerin RaphaeleAssmann scheint das zu stören. Überall tschilpt und tiri-liert es in dem Waldstück südlich von Karlsruhe. DieOrnithologin stapft mit Klemmbrett und Feldstecherüber das Gelände des Wasserwerks und macht für jedeerkannte Stimme mit dem Kuli ein Kürzel auf der Karte. Hier ist eine Erweiterung des Wasserwerks geplant.Vorher gilt es zu klären, wie viele verschiedene Vogel-arten auf dem Gelände nisten und in welcher Popula-tionsgröße. Danach muss entschieden werden, wo aufdem Gelände gebaut werden soll und welche Aus-gleichsmaßnahmen notwendig sind.

Für diese Entscheidung braucht es das scharfe Gehörder Ornithologin Aßmann. Vogelpopulationen zu be-stimmen ist ein Geschäft, bei dem man viel Erfahrung,und manchmal auch Tricks benötigt. Bei eher schnabel-faulen Arten wie einigen Eulen- oder Spechtarten, wen-det Raphaele Assmann auch mal das an, was Experteneine Klangattrappe nennen, und spielt den Ruf vomBand ab, um eine Antwort zu provozieren.

Der Tagesanbruch ist die beste Zeit, um möglichst vieleVogelarten zu identifizieren, erklärt sie. Jetzt grenzendie Vögel mit Hilfe ihres Gesangs ihre Reviere ab. Etwasspäter ist Futterzeit und es wird leiser. Beim erstenTageslicht hat man auch gute Chancen, den einen oder

Mit gespitzten Ohren und viel Er-fahrung bestimmt RaphaeleAßmann Vogelarten und trägt sozu ihrem Erhalt bei.

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anderen Vogel im Flug zu identifizieren. Doch meist istes einfacher, die Rufe zu bestimmen.

Es ist vor allem Übungssache, den Gesang eines Fitisvon dem eines Buchfinken zu unterscheiden, die beidegleich beginnen, aber den Gesang anders beenden.Dann gibt es noch Vogelarten, die sich darauf speziali-siert haben, andere Arten zu imitieren, so genannteSpötter. Da braucht es viel Erfahrung, damit man ihnennicht auf den Leim geht. Auch Lock- und Warnrufemüssen unterschieden werden. Warnrufe kommen oftvon Weibchen, die ihre Jungen schützen. Das wäre derHinweis auf Brutvorkommen einer Art und muss beson-ders berücksichtigt werden.

Raphaele Aßmann hat lange trainiert, damit sie heutedie Stimmen der verschiedenen Arten so gut auseinan-der halten kann. Eigentlich ist sie studierte Geografin.Das hilft bei der Arbeit im Gelände und beim wissen-schaftlichen Arbeiten. Ihre Kenntnisse in der Ornitho-logie hat sie sich später selbst beigebracht. Mit Vogel-stimmen-CDs, aber vor allem, indem sie mit anderenVogelkundlern auf Erkundung gegangen ist. „Am bes-ten lernt man, wenn man mit Kennern draußen in derNatur ist“, sagt Aßmann.

Mindestens vier Mal, manchmal auch bis zu acht Malmuss Raphaele Aßmann ein Gelände erkunden. Zumeinen, um sicher sein zu können, dass sie wirklich alleArten angetroffen hat, zum anderen, um nachweisenzu können, dass alle Vogelarten die sie kartiert hat, dortauch ihren Lebensraum haben und nicht nur durchge-zogen sind. „Jedes Revier eines Vogelpärchens muss ichmindestens zweimal nachweisen.“ Aus den verschiede-nen Erkundungen entsteht eine Karte mit allenVogelrevieren.

Grundsätzlich sind Eingriffe in einem Gebiet mit jüngeremWald für die Vögel günstiger als in einem alten Be-stand. Baumhöhlen und Totholz sind dort wichtige Nist-quartiere und Nahrungsquellen, für die es schwer fällt,geeignete Ausgleichsmaßnahmen zu finden. Aber nochist ihr Gutachten nicht fertig. Bis sie die Vorkommen allesicher kartiert hat, muss Raphaele Aßmann noch min-destens drei Mal früh mit den Vögeln aufstehen.

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So nah kommt Vogelexpertin Raphaele Aßmann nur selten heran:Hier eine Heckenbraunelle (Foto: Joachim Ernst)

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Ein toller Käfer

Der Panzer glänzt dunkelbraun wie der Holzkörpereines winzigen Cellos, das Geweih ähnelt bei den Männ-chen auf den ersten Blick tatsächlich dem eines Hirschs,wohingegen die Weibchen eher unscheinbar wirken.Björn Lotze dreht und wendet die Überreste desPanzers in der Hand. Solch intakte Fundstücke sind sel-ten, oft finden die Biologen auf ihren Exkursionen nurnoch kleine Einzelteile der beeindruckenden Insekten.

Lotze, studierter Forstwissenschaftler, und Sarah Weber,Diplom-Biologin, sind dem Hirschkäfer auf der Spur. ZurKartierung im Rahmen des FFH- (Fauna-Flora-HabitatRichtlinie) Managements überprüfen und registrierensie das Vorkommen und den Erhaltungszustand derBestände im Auftrag der Forstlichen VersuchsanstaltBaden-Württemberg. „Wir müssen nicht alle vorkom-menden Tiere zählen, sondern die Bestände nachwei-sen und beurteilen “, erklärt Lotze. Etwas anderes wärewegen der Lebensgewohnheiten der Käfer auch kaummöglich.

Der Hirschkäfer (Bild links) ist ein seltsames Tier, fasteine Verschwendung der Natur. Bis zu achtJahren leben und entwickeln sich die Larvenim Boden. Sie sind mit einer Körperlängevon bis zu elf Zentimetern größer alsder fertige Käfer. Mit seinem massi-ven Panzer und dem prächtigenGeweih lebt der Hirschkäfer meistnur wenige Wochen. „Höchstens“,sagt Björn Lotze, „die meistenwerden vorher zum Beispiel vonVögeln gefressen.“

Deshalb ist es ein eher seltenes Glück, wenn den Bio-logen mal ein lebendes Exemplar über den Weg läuft.Wenn sie die Bestände nachweisen wollen, bleibt Lotzeund Weber meist nichts anderes übrig, als nach Überre-sten zu suchen. Beine, Karkassen oder eben Überrestedes Geweihs. Die Augen dabei immer auf den Bodengerichtet. „Oft sehen wir kaum etwas anderes von derLandschaft als die paar Meter Weg vor uns“, sagt Lotze.Nur manchmal an übersichtlichen Stellen, können siedie Tiere in der Dämmerung auch mal im Flug beobach-ten.

Hinweise auf Vorkommen geben dabei die Lebensge-wohnheiten der Tiere. Deshalb suchen die Biologin undder Forstwissenschaftler vor allem in totem Holz, aufWaldwegen und auch dort, wo Wildschweine ihreWühlspuren nach den Larven hinterlassen haben. Nochgehe es dem Hirschkäfer in der Region ganz gut, sagtLotze. Im Kraichgau etwa haben sie in einem Gebietetwa hundert Käfer nachweisen können. Doch in denletzten Jahrzehnten seien viele alte Eichenwälder ver-schwunden oder von Totholz bereinigt und damit seider Lebensraum zurückgedrängt worden. Um den zuersetzen, gibt es zu wenige Neupflanzungen, die demHirschkäfer eine Heimat bieten könnten, erklärt SarahWeber. Die schnellwachsenden Nadelbäume, mit denender Wald oft aufgeforstet wird, bieten ihm keinenLebensraum.

Mit dem Rückgang des Eichenwalds im Südwesten,werden die Bestände des Käfers langfristig wohl

schrumpfen. Allerdings gibt es auch Hoff-nung. Zum einen ist der Hirschkäfer als

bedrohte Art inzwischen besonders ge-schützt, zum anderen weicht er nachBeobachtungen der Experten immerhäufiger zum Beispiel auch auf Streu-obstwiesen aus. So hoffen Björn Lotzeund Sarah Weber, auch künftig genugKäfer nachweisen zu können.

Es ist nicht leicht, dem Hirschkäferauf die Spur zu kommen. Mitwachem Blick gelingt es trotzdem.

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Auf dem Rückzug: Björn Lotze und Sarah Wagner finden von Hirschkäfern oft nur die Überreste.

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Fischen in der Luft

„Tack, tack, tack“, meldet das Gerät. Der Lichtkegelunserer Stirnlampen geht instinktiv in den Himmel. Undwenn man schnell genug ist, sieht man die charakteri-stische Silhouette einer Fledermaus am Himmel. Nurein, zwei Sekunden, dann ist wieder Ruhe.

„Eine Zwergfledermaus“, sagt Insa Wagner. Die Bio-login blickt auf die beiden Geräte in ihren Händen. Daseine mit dem tackenden Geräusch, das Petterssonheißt, kann die Ultraschalllaute der Fledermäuse hörbarmachen, das andere, der so genannte Batcorder nimmtdie Laute auf und kann anhand der Frequenz bestim-men, um welche Art es sich handelt.

Es ist jetzt kurz nach 22 Uhr, gerade ist die Dämmerunghereingebrochen an diesem frischen Juniabend. InsaWagner und ihr Kollege Björn Lotze sind in einemWaldstück im Odenwald, nicht weit von Mosbach. Hierauf einer Lichtung bei Seckach sollen vier Windräderentstehen. Doch bevor es mit dem Bau losgehen kann,muss geklärt werden, ob die Windenergieanlagen hierlebende Fledermäuse beeinträchtigen.

Fledermäuse haben nur wenige Feinde. Aber Wind-räder gehören dazu. Geraten die Tiere in den Sog deroft gigantischen Rotoren, ist das ihr sicherer Tod. Diemeisten werden nicht erschlagen, ihnen platzen durchden hohen Druckunterschied zwischen der Luft vor undhinter dem Windrad die Lungenbläschen und sie erlei-den ein so genanntes Barotrauma.

Die Netze werden gespannt: Eine Nacht im Odenwald auf Fledermausfang

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13 • Mailänder Consult

Erfolgreich „gefischt“: Ein Großes Mausohr wurde gerade aus dem Fangnetz befreit.

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14 • Mailänder Consult

Er kann manches Bauvorhaben behindern: Der Große Abendsegler ist besonders geschützt und geht nur selten ins Netz.

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Bevor hier gebaut werden darf, muss Insa Wagner dasGelände ganze 22 Mal auf Fledermausvorkommenuntersuchen. Das verlangen die strengen Vorschriften inBaden-Württemberg. Also schreitet die Biologin mitBatcorder und dem Pettersson bewaffnet in der Däm-merung das Gelände ab und versucht später am Com-puter, alle aufgenommenen Laute zu bestimmen.

Doch die technische Ortung allein reicht nicht. Heutewollen sie Fledermäuse einfangen. Deshalb sind BjörnLotze und sie heute Abend mit Angelruten und feinma-schigen, schwarzen Netzen angerückt. Die Technik hatInsa Wagner im Studium gelernt und bei ihren For-schungen an tropischen Arten in Panama perfektio-niert. Die 34-jährige Biologin schreibt derzeit an einerDoktorarbeit über die Fledermausart „Chiroderma villo-sum“.

„Es ist wie Fischen in der Luft“, sagt Insa Wagner. Undwie beim Fischen muss man drauf achten, nicht dieFalschen zu fangen. Damit keine Vögel ins Netz gehen,

spannen Wagner und Lotze die Netze erst nach Sonnen-untergang auf. Insa Wagner gibt diese Methode mehr Sicherheit beider Bestimmung der Arten. „Es gibt Fledermäuse,deren Frequenzen sehr ähnlich sind, da lassen sich dieOrtungsgeräte leicht foppen.“ Jedes gefangene Exem-plar wird gewogen und vermessen. Weibchen werdenzusätzlich mit kleinen Peilsendern ausgestattet, damitman später ihre Quartiere in Baumhöhlen finden kann.Falls beim späteren Bau der Windräder Bäume gefälltwerden, will man natürlich vermeiden, dass dabei Fleder-mausbehausungen zerstört werden.

Also werden die Netze gespannt. Das feine, schwarzeGewebe ist auch bei Tageslicht kaum mit dem Auge zuerkennen. Doch die Fledermäuse werden die Maschenspäter mit ihrem Echolot orten. Sie fliegen bei der Jagdimmer wieder die gleichen Strecken. Die Frage ist nur,ob sie rechtzeitig ausweichen können. Insa Wagner ver-gleicht den Fledermausflug mit dem täglichen Weg zurArbeit.

Mit Geschick und ausgefeilter Technik (von links oben): Fledermausnetz wird installiert, akustische Ortung mit zwei Spezialgeräten, Empfangsgerät für die Peilsender, ein Großes Mausohr geht ins Netz.

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Hätten Sie's gewusst?

Die Paarung der Fledermäuse ist ein großes Ereignis.Männchen und Weibchen treffen sich an bestimmtenStellen auf ihrem Weg in die Winterquartiere.

Danach gehen Männchen und Weibchen wieder ge-trennte Wege. Die Weibchen lagern den Samen überden Winter in ihrem Körper ein und befruchten sich imFrühjahr dann quasi selbst. Die Jungen werden dann imSommer geboren. Die meisten Fledermausartenbekommen pro Saison nur ein Junges. Sie werden ge-meinsam mit anderen Jungen in 4-8 Wochen gemein-schaftlich aufgezogen.

Fledermäuse werden erstaunlich alt. Manche Artenüber 20 Jahre. Für einen Kleinsäuger ein langes Leben.Eine Feldmaus lebt im Schnitt nur zwei bis drei Jahre.Bei Fledermäusen liegt das auch daran, dass sie nurwenige natürliche Feinde haben. Warum aber der Stoff-wechsel der kleinen Tiere so lange durchhält, ist wissen-schaftlich noch nicht geklärt.

„Wenn da plötzlich ein Hindernis ist, merken Sie das jaauch“, erklärt Insa Wagner, „aber womöglich zu spät.“Sie beschreibt das Ortungsvermögen des Fledermaus-echos ähnlich einer stark flackernden, alten Dynamo-lampe - ein-aus-ein-aus.

Sechs Netze stehen am Ende zwischen den Bäumen,zwei weitere sind quer über den Waldweg gespannt.Und gut mit rotweißem Flatterband abgesichert, damitden Fledermausfängern nicht aus Versehen ein Moun-tainbiker ins Netz geht. Waldwege sind als Flugroutenbesonders beliebt. Sie sind für Fledermäuse das, was fürden Menschen Autobahnen sind.

Dann heißt es warten. Alle 15 Minuten müssen dieNetze kontrolliert werden, damit gefangene Tiereschnellstmöglich entdeckt werden. Erst um ein Uhrnachts verstauen Lotze und Wagner die Netze wiederim Koffer-raum. Zwei Exemplare gehen am Ende dieserNacht ins Netz, eine Zwergfledermaus und ein Langohr,das sich allerdings so schnell wieder selbst befreit, dassInsa Wagner nur die Art bestimmen kann.

Immerhin, sagt die junge Biologin, der Wald beiSeckach scheint kein Vielfluggebiet für Fledermäuse zusein. Günstig für beide Seiten.

Die häufigste Art in Deutschland: Die Zwergfledermaus

Expertin Insa Wagner: Sie hat in den Tropen an Fledermäusen geforscht und schreibtgerade an ihrer Doktorarbeit.

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Schnecken haben keine Lobby

Die Faunisten waren Urte Lenuweit diesmal ein wenigzu voreilig. Sie hatten den Fund ins bekannte Schemaeingeordnet, aber die promovierte Biologin stutzte, alssie das winzige Schneckengehäuse näher besah.Könnte das nicht das Posthörnchen sein, das eigentlichin Baden-Württemberg als ausgestorben gilt? Lenu-weit, die lange in der Wissenschaft gearbeitet hat,schickte Fotos des wenige Millimeter großen Schnecken-hauses zu einem beschlagenen Schneckenkundler nachKiel, der ermunterte Lenuweit, die Exemplare einmal imNaturkundemuseum in Stuttgart analysieren zu lassen.Als das Schneckenhaus dann dort unter dem Binokularlag, waren alle begeistert: Es war die selteneSchneckenart, die Windelschnecke war offenbar wiedernach Baden-Württemberg zurückgekehrt. Heute kenntman noch zwei weitere Vorkommen im Land.

Eine weitere Art, die stecknadelkopfgroße „SchmaleWindelschnecke“, ist eine der kleinsten Vertreter ihrerSpezies. Sie ist, wie viele Schneckenarten, ein Zwitter.Aber das Schneckenhaus unterscheidet sie. Die meistenSchnecken haben rechtsgedrehte Häuser, das Haus derWindelschnecke dagegen ist linksgedreht. Klein wie sieist, lebt sie ihr ganzes Leben auf wenigen Quadrat-metern, Unkundige würden das Haus für ein Samen-korn oder einen kleinen Stein halten.

Wie die Windelschnecke brauchen einige Schnecken-arten ganz spezielle Bedingungen, erklärt UrteLenuweit. Ein wenig zu trocken, ein wenig zu feuchtund schon stirbt das Vorkommen aus, denn Schneckenkönnen ihren Lebensraum ja nur schwer wechseln. „Siesind ja nicht sehr mobil“, sagt Lenuweit.

Das macht diese Schnecken zu sogenannten Indikator-arten. Wenn sie verschwinden, ist ein Lebensraum inGefahr. „In einem Lebensraum hängt alles miteinanderzusammen“, sagt Urte Lenuweit. Aus Bodenprobenkönne ein kundiger Biologe auf Lage, Klima und Be-schattung schließen. So lässt sich am Ende ein ganzerLebensraum analysieren und es lassen sich Rückschlüsseauf mögliche Vorkommen von Tieren und Pflanzen zie-hen, noch bevor man ein Exemplar gefunden hat.

Auch deshalb bedauert es Urte Lenuweit, dass etwabestimmte Heideschnecken nicht nach den Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien geschützt sind. Sie wärenIndikatorarten für magere, kalkhaltige Trockenrasen, einganz wertvoller Lebensraum. Doch auch bei der Frage,welche Tierart besonders geschützt werden muss, gehtes um Politik. „Und Schnecken“, sagt Urte Lenuweitbedauernd, „haben halt keine Lobby.“

Wie „Rossmässlers Posthörnchen“zurückkehrte und was das übereinen ganzen Lebensraum aussagt.

Dr. Urte Lenuweit ist eine ausgewiesene Expertin für Natura 2000-relevante Schneckenarten.

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Kleiner als ein Stecknadelkopf: Die Schmale Windelschnecke wird leicht übersehen und braucht ein sehr spezielles Biotop.(Foto oben: Haus der Natur Cismar)

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Nur nicht den Schwanz verlieren

Bahndämme, Hecken und Felsspalten zählen zu denbevorzugten Lebensräumen von Eidechsen. Damit kön-nen sie Bauten von menschlicher Hand langfristig gut inihre Lebensumgebung einbinden. Deshalb sind ihrePopulationen aber auch oft direkt von Baumaßnahmenbetroffen.

Besonders die Flurbereinigung an Bahnstrecken hatteden Eidechsenvorkommen in Deutschland in den letz-

ten Jahren schwer zugesetzt. Denn heute weiß man,dass die Reptilien sich oft entlang der Bahnstreckenansiedeln und sogar wandern. Erst entschlossene Maß-nahmen der letzten Jahre, sagt Dr. Urte Lenuweit, Bio-login bei Mailänder Consult, hätten dafür gesorgt, dasssich die Bestände wieder erholen können. Heute ist nachdem sogenannten „Freiberg-Urteil“ von Ende 2011, dieTötung auch einzelner Tiere dieser Art verboten.

Bei Baumaßnahmen komme es deshalb darauf an,„wirklich adäquate Ausgleichsreviere für die Tiere ein-zurichten“.

Das gilt vor allem für die in Deutschland selten gewor-dene Zauneidechse. Sie wird nicht nur vom Menschenzurückgedrängt, sondern steht, wie Experten vermu-ten, auch mit der zweiten in Deutschland verbreitetengeschützten Art, der Mauereidechse, in Konkurrenz.

All das muss man wissen, wenn man angemesseneLebensräume für jene Tiere schaffen will, die, wenn siegefangen werden, im Notfall ihren Schwanz abwerfen,um dem Räuber noch lebend zu entkommen.

So ist die Umsiedlung von Eidechsen kein einfaches Ge-schäft. Sie haben ein sehr gutes Ortsgedächtnis und las-sen sich nicht ohne weiteres in andere Gebiete umsie-deln. Zumindest für eine Saison muss der neue Lebens-raum mit einem speziellen Zaun begrenzt werden.Zudem ist beim Einfangen äußerstes Fingerspitzen-gefühl von Spezialisten gefragt. Das Team vonMailänder Consult arbeitet dabei mit Experten zusam-men, die eine ganz eigene Fangtechnik entwickelthaben, um die Tiere, ohne dass sie Stress ausgesetztwerden, einzufangen. Ganz so, wie es das Bundes-naturschutzgesetz verlangt.

Eidechsen sind besonders häufig von Baumaßnahmen betroffen und müs-sen fachmännisch geschützt werden.

Lebt gern am Bahndamm: Zauneidechsen lassen sich nur mit sehr viel Geschick umsiedeln.

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Eine Pfütze kann genügen

Oft reicht eine Pfütze in einer Reifenspur, damit fastüber Nacht eine neue Population entsteht. Und wennsich etwa die Kreuzkröte dann einmal niedergelassenhat, kann sie ein ganzes Bauprojekt verzögern.

Da ist der Einsatz von Björn Lotze und Sarah Webergefragt. Ihre Aufgabe: die Ökologische Baubegleitung.Also zu kontrollieren, dass Richtlinien und Auflagen derUmweltbehörden eingehalten und angemessene Maß-nahmen ergriffen werden. Vor allem, weil auch wäh-rend des Baus geschützte Tiere oder Pflanzen auf derBaustelle auftauchen können.

Eine Aufgabe, die die Baubegleiter nicht immer beliebtmacht auf einer Baustelle. Vor allem früher hatte man-cher Bauleiter wenig Verständnis für die Biologen undForstwissenschaftler und die Belange von Natur undUmwelt vor dem Hintergrund von terminlichen undwirtschaftlichen Zwängen. Doch die Akzeptanz sei inletzter Zeit deutlich größer geworden, stellt Björn Lotzefest. Denn auch Bauherren wissen: MissachteteAuflagen der Umweltbehörden können ein Bauvor-haben erheblich verzögern und verteuern. Deshalb sindin so einem Fall pragmatische Lösungen gefragt.„Unsere Aufgabe ist es ja, gerade zu verhindern, dassdie Baustelle stillsteht“, sagt Sarah Weber. Deshalb wirdim Vorgriff des Bauvorhabens der Artenschutz abgear-beitet, Lebensräume identifiziert und Ersatzmaßnah-men geplant sowie umgesetzt. So müssen etwa derRückschnitt oder das Fällen von Bäumen außerhalb derBrutzeiten stattfinden.

Wenn der Bau rechtzeitig fertig wird und auch dieErsatzmaßnahmen für Fauna und Flora erfolgreich vonden jeweiligen Arten angenommen worden sind, freu-en sich die Baubegleiter. Björn Lotze sagt: „Mit soeinem Projekt können wir uns dann voll identifizieren.“

Ökologische Baubegleitung: Björn Lotze und Sarah Weber achten aufNaturschutz und die Einhaltung der Terminschiene gleichermaßen.

Pionierarten brauchen wenig: Die Kreuzkröte hat in einer Reifenspur gelaicht.

artenschutz

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22 • Mailänder Consult

miteinander

Ski und Rodel gut: Das alljährliche Skiwochenende im Montafon fand dieses Jahr bei bestem Wetter statt.•Treffsicher: Bogenschießen will gelernt sein beim Teamausflug nach Sigmaringen.•Auf und ab: Vom Belchen über die Gipfel bis zum Feldberg erkundeten die Mountainbiker in der Belegschaft den Südschwarzwald.•Der Reis ist heiß: „Paco” Morcelo Spanier von Geburt, bereitete auf dem Balkon eine original Paella für seine Kollegen.

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neue kollegen

Pierre Frotscher, Diplom-Ingenieur,

seit 07.01.2014 im TeamProjektmanagement

Dr. Jochen Ehmann,Diplom-Ingenieur, seit 01.07.2014

Fachbereichsleiter Trag-werksplanung

Tsan Yuen, Diplom-Ingenieur (FH),

seit 03.11.2014 im TeamFlächenmanagement

Olga Markert, Diplom-Ingenieurin / M.Sc.,seit 03.11.2014 im Team

Projektmanagement

Imren Denizli, B.Eng.,

seit 01.02.2015 im TeamProjektmanagement

Markus Stork, B.Eng.,

seit 01.06.2015 im TeamProjektmanagement

Jörg Uhlemann,Diplom-Ingenieur,

seit 01.05.2015 im BereichTragwerksplanung

Irene Panasowski,Bauzeichnerin,

seit 01.05.2015 im TeamIngenieurbau

Veera Ivantsova,Diplom-Ingenieurin,

seit 17.03.2014 im TeamProjektmanagement

Hannah Borst,B.Eng.,

seit 01.10.2014 im TeamProjektmanagement

Pia Berggötz, B.Eng.,

seit 01.10.2014 im TeamProjektmanagement

Angelika Euler, M.Sc.,

seit 01.07.2014 im TeamIngenieurbau

Katharina Latzko, seit 01.09.2014

Auszubildende im TeamEisenbahn

Irina Golderer, M.Sc. Umweltplanung,

seit 07.01.2015 im TeamUmwelt/Landschaft

Stefan Binz, Betriebswirt,

seit 07.01.2015 imKaufmännischen Bereich

Efren Hernandez, Diplom-Ingenieur,

seit 01.04.2014 im TeamIngenieurbau

Barbara Breuer, Diplom-Ingenieurin Geowissenschaften,

seit 01.04.2014 im TeamGeologie/Altlasten

Michael Kunzmann, B.Eng.,

seit 01.04.2014 im TeamProjektmanagement

Loredana Perri, Sekretärin,

seit 02.06.2014 imKaufmännischen Bereich

Karlsruhe Stuttgart Frankfurt/Main

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BildnachweiseMichael ArndtJoachim ErnstHaus der Natur CismarBjörn KommerellMailänder Consult

RedaktionMichael Binz

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