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/* b ( i • * ' h { t f , v Nachdruck des inhalts nnr unter Quellenangabe gestattet. • Juni 1807. V. Jahrsr. a n i W p lljll u Wul Mittheilungen aus deni Gebiete des Okkuitismus. Organ der „WissenschaftIichen Yereinigung „Sphinx“ in Berlin11 . Inhalt: 1. Experimente mit Eusapia Paladino, ausgefuhrt zu Paris im September 1896. Bericht von Dr. Xavier Dai iex-Paris. Ins Deutsche ubertragen von Dr. Freudenberg-Dresden. (Fortsetz.) 2. Eine Spukgeschichte aus der Gegenwart. (Das Mysterium . von Valence-en-Brie). (Fortsetzung.) 3. Die spiritistische Bewegung in Boh men. Von Lad. Picha in Prag. 4. Ueber die Tries der Antispiritisten und der unehrlichen Medien. Von Uriarte. (Fortsetzung.) 5. Lesefriichte. Mitgetheilt von Dr. phil. Nagel. 6. Wahrtraume. 7. Vermischtes. Kin grftsbercr Miinzenfuiid. — Ein walirsagender Volks- Kalender. — Die Geschicbtc von der Selbstmordsuggestion.— Vertrauliche Versammlnng von Spiritisten in Prag. — EingetrofFcne Prophezeiung. — Der Verband Deutscher Okkultisten. — -------------------------- ------------------------------------------ Das Jahres-Abonnement betragt Mk. 5.—, fur das Ausland Mk. 6.—, zahlbar pranumerando bei postfreier Zusendung. Probenummern gratis. Herausgegeben und redigirt von Max Rahn, stitndigem Sckretair der „Wissenschaftlichen Vereinigung „Sphinx" in Berlin". Redaction: Berlin, Eberswalderstr. 16, Portal I. Im ?Verlage des Herausgebers. Fur Holland nimmt Herr cand. Ed. F. W . Croese (Mitglied der „Sphinx,,) in Amsterdam, Prinsengracht 504, Abonnements-Bestellungen entgegen. oj o •H i— ( a > <v G> 03 £-2 f Einzelpreis dieses Heftes 50 Pf. i

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Nachdruck des inhalts nnr unter Quellenangabe gestattet. •

Juni 1807. V. Jahrsr.

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n i W plljll u Wul

Mittheilungen aus deni Gebiete

desOkkuitismus.

Organ der „WissenschaftIichen

Yereinigung „Sphinx“ in Berlin11.

I n h a l t :1. Experimente mit Eusapia Paladino, ausgefuhrt zu Paris im

September 1896. Bericht von Dr. Xavier Dai iex-Paris. Ins Deutsche ubertragen von Dr. Freudenberg-Dresden. (Fortsetz.)

2. Eine Spukgeschichte aus der Gegenwart. (Das Mysterium . von Valence-en-Brie). (Fortsetzung.)

3. Die spiritistische Bewegung in Boh men. Von Lad. Picha in Prag.4. Ueber die Tries der Antispiritisten und der unehrlichen Medien.

Von Uriarte. (Fortsetzung.)5. Lesefriichte. Mitgetheilt von Dr. phil. Nagel.6. Wahrtraume.7. Vermischtes. Kin grftsbercr Miinzenfuiid. — Ein walirsagender Volks-

Kalender. — Die Geschicbtc von der Selbstmordsuggestion.— Vertrauliche Versammlnng von Spiritisten in Prag. — EingetrofFcne Prophezeiung. — Der Verband Deutscher Okkultisten. —

-------------------------- ------------------------------------------

Das Jahres-A bonnem ent betragt Mk. 5 .—, fur das Ausland Mk. 6 .—, zah lb ar pranum erando bei postfreier Zusendung. Probenummern gratis.

Herausgegeben und redigirt von Max Rahn,stitndigem Sckretair der „Wissenschaftlichen Vereinigung „Sphinx" in Berlin".

R e d a c t io n : B e r lin , E b e r s w a ld e r s t r . 16, P o r ta l I.

Im ?Verlage des Herausgebers.

Fur Holland nimmt Herr cand. Ed. F. W. Croese (Mitglied der „ Sphinx,,) in Amsterdam, Prinsengracht 504, Abonnements-Bestellungen entgegen.

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Einzelpreis dieses Heftes 50 Pf.

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O eflen tlich er , n n e n tg e lt lic h e r L e s e z ir k e l (Hr O k k u ltism u s,(Magnetismus, Hypnotisnius, Summimbulismus, Spiritisraus, Thcosophic),

allwbchentlich Mittwochs, Nachinittags von 5 — 8 Ulir, ini Yereinslokale der ^Wissenschaftliclien Vereinigung „ S p k i n x “ in Berlin**,

Unter den Linden 27 („IIopfenbl(ithew).

z u r B e a c h tu n g r ! Die Vereiniguug „Sphinxu verfolgt init Eroffnung des Lesezirkels den Zweck, die von offentlichen Bibliotheken wenig oder garnicht gepfiegte L itteratur des Okkultismus Erwachsenen beiderlei Geschlechts u n e n tg e lt l ic l i z u g a n g lic h zu m a c h e n und das Intcresse fflr dieses Wissensgebiet waclizurufen. Alle uns zugehenden, denselben behandelndeu oder auf ihn binweisenden Broschiiren und Bucher werden in der Lesehalle auf die Dauer von 4 Wochen zur An6icht ausgelegt und unter dieser Rubrik bekannt gegeben.

Folgende Hanpt-Zeitschriften liegen regelmassig aus:Die Uebersinnliche Welt. — Psychische Studien. — Zeitschrift fur Spiritismus und verwandte

Gebiete. — Metaphysische Rundschau. — Neue spiritualistische Blatter. — Psyche. — Eos. — Das Wort. — Wahrheitssucber. — Die neue Ileiikunst. — Hahnemannia. — Der Fiihrer. — Der Meister., — Lotosbliithen. — Borderland. — Light. — Banner of Light. — Philosophical Journal. — Theosopbical Forum. — Mercury. — Spirit of Truth. — The new Man. — Constancia. — La Fraternidad. — Reformador. — A Luz. — Harbinger of Light — La Vie d’outre Tom be. — 'L e Messager. — Fra de to Verdener. — Buddhist. — Spiritisten. — Annales des Sciences psychiques. — Journal du Magndtisme. — L’Initiation. — Revue Scientitique morale et du spiritisme. — Revue Spirite. — La Paix Universelle. — La Phare de Normandie. — La Lumifcre. — L’Humanite integrate. — Revue des Revues. — L’Echo du Merveilleux. — L’Hyperchimie. — Spiritualistisch Weekblad. — Op de Grenzen van Twee Werelden. — Annali dello Spiri- tismo. — Lux. — II Vessillo spiritista. — Rivista di Studi Psichici. — Morgendaemringen. — Kfter&t. — Theosophisk Tidskrift. — La Irradiacion. — Revista de Estudios- Psicologicos. — Theosophia. — Zivot — Het Toekomstig Leven. — La Revue des femmes Russes. — La Curiosite. — Revista Espiritista de la Habana. — [Moniteur spirite et magndtique. — Rebus. — The two Worlds. - Sbornik pro filosofii, mystiku a okkultismus. — Nova Lux. —

Neueste Erscheinungen des Buchermarktes:M. T. F alcom er: „Ipnotismo e Spiritismo44. Metodo Pratico per le sedute sperimentale di

Spiritismo e per la formazione dei gruppi e dei medii del Prof. D. M e tz g e r tradottn e publicato col conscuso dell’ autore da G. A th e ie s con Paggiunta del Saggio suir etl'ettu probabile del progresso delle idee spiritistiche nelP indirizzo sociale avvenire di A. Blackwell e lettura scientifica. Volume unico con 14. incisioni illustrative. 2. Lire. Vendita a favore della propaganda dello Spiritismo. Dirigersi al Sig. G a e ta n o A z z i — Alba. Deposit ' dai primari librai d’ltalia.

T

„Die Uebersinnliehe Welt.“No. 6. Juui 1897. V. Jahrg.

♦ "Alle Zaschriften, Beitrage znm Propaganda-Fonds etc. belielie man an das

Secretariat der wissenschaft.lichen Vereinigung „Sphinx“ in Berlin,zu llandcu des staaidigcn Secretaire und verantwortlicben Redacteurs

Max Rahn, Eberswalderstr. 16, Portal I, zu richten.

Experiment© in it Eusapia Paladino,a u s g e f u h r t zu P a r i s im S e p t e m b e r 1896-

Bericht von Dr. Xavier Dariex - Paris.Ins Deutsche ubertragen von Dr. Freudenb erg-Dresden.

(Fortsetzung.)

Zwischen diese Experimente muss man die folgenden einschalten. Wir stellten eine kleine Schelle von weissem Metall auf die Mitte des Tisches, und E usapia liess sie durch Vorwarts- und Riickwartsschiebeu ihrer gestreckt gehaltenen Hande mit eingescblagenen Dauraen sich hin- und herbewegen und zwar bei einer Entfernung von drei Centimetern zwischen Schelle und der Hand bezw. der Spitze des Aermelrandes. Einige vergebliche Versucbe sind insofern interessant, als sie beweisen, dass kein Faden oder Haar vorhauden war, zweimal aber tiel die Glocke in der Richtung um, in der sie auf eine in diesern Augenblick angewandte etwaige reelle Verbindung zwischen den beiden Handen hatte stossen mllssen. Wegen des schwachen Lichtcs, welches uns einen Faden oder ein Haar zu sehen nieht moglich machte, bleibt dieser Fall discutabel, und ich denke mir, ein geschickter Tascbenspieler hatte dasselbe ausfuhren kdnuen.

M ateria lisa tion von Handen. — Die Controle bleibt dieselbe, sie ist fortwahrend gut. Die Art und Weise, in der ich E u sa p ia ’s Hand balte, macht jeden Unterschleif unmoglich, und Herr D esb eau x versichert, aucb seiner Seite sicher zu sein. Trotzdem werde ich mehrere Male bertihrt. Kein Unterschied zwischen der gehabten Empfindung und der von einer wirklichen Hand herrtihrenden. Oft sind die einzelnen Finger deutlich zu unterscheiden. Einmal lagen sie aneinander und ich hatte die Empfindung einer hbheren Temperatur, als wie sie meine Hand besass. Einige dieser Bertihrungen sind liebkosender Art, und in diesern Augenblick spricht E u sap ia Worte zu mir, die sich auf den grossen Verlust befciehen, denich unliingst gehabt habe: „Sei nicht traurig, Du wirst sehen, 1-------Duwirst sehen. In einem andern H a u se ------- andern Hause — — eine

S itzu n g-------etc.w Ofienbar verspracb sie mir hiermit eine vollkommenereMaterialisation der theuren Todten. In meincm Innern weise ich diese Moglichkeit schroff zuriick. Nichts konnte grausamer fur inich sein, und doch gegenUber einem Wunder, vergleichbar dem der Katie King, wtirde ich da wobl vollig unglaubig und iiberzeugt bleiben ktfnnen, dass uns der Tod lei der flir immer trennt? —

Der Vorhang spielt eine wichtige Rolle bei den Phanomenen dieser Art. Der Druck, das Kneifen verstarkt sicli, obne jedoch btfsartig zu werden, wenn die Hand sich kinter dem Vorhang bildet.

Herr D e s b e a u x , der ebenso oft berlikrt wird wie ich, ruft, dass er soeben eine Hand sahe, welche die Farbe einer natUrlichen Hand habe. Eine genaue Bestimmuug der Farbe crscheint mir unmoglich, denn wir haben keine Lampe mehr, und cine menschliche Hand wUrde als Silhouette bei der unbestimmten Helle des Fensters gesehen unter diesen Umstanden nothwendiger Weise farblos erscheinen. Einmal — die Erscheinung daaerte aber nur eine Secunde — bemerke ich eine schiecht geformte Faust, schattenhaft, vielleicht mit einem Daumen. Ein ander Mai, ebenso fliichtig, sah ich vier oder fiinf kleine Finger, schiecht gebildet, aber gespreizt und etwa einer Hand zu vergleichen, mit der Einem ein Kind eine Nase drelit. (Trotz der ausserst kurzen Dauer der Erscheinung glaube ich hinreichend Zeit gehabt zu haben, zu bemerken, dass dieser Schatten nicht die Durcli- sichtigkeit besass wie Fleisch, und dieses Phanomen ist unbestreitbar eines der interessantesten, denn mit welchem Trie hatte die Erscheinung jener Kinderhand und jener kleinen Faust hervorgerufen werden konnen?)

In derselben Weise sah ich verschwommen mehrere Male den Schatten einer kleinen Piano-Harmonika vor dem hellen Fenster voruber schweben und sich bewegen, wie wenn das Instrument vom Medium gehalten wurde, und sind D e sb e a u x und ich sicher, in dem betreffenden Moment die Arme E u sa p ia ’s festgehalten zu haben. Die Harmonika hielt vor mir und strich mir lange genug durchs Gesicht, als dass sich annehmen liesse, dass Herr D e sb e a u x es nicht gemerkt hatte, wenn er die Controle liber die andere Hand verloren gehabt hatte. Ich weiss nicht mehr in welchem Augenblick T<5ne ganz scbnell und wie zuf&llig angeschlagen wurden, denn es muss bemerkt werden, kein einzelnes Phanomen dauerte langer als eine Secunde. Am l&ngsten dauernd und am beweiskraftigsten erschien mir das Folgende: E u sa p ia b e r e ite t uns darauf vor, d a ss sie*) uns beriihren werde,

.H errn D e sb e a u x und m ich, zur g le ic h e n Z eit. Und in der That, ic h ftih le d e u t l ic h , w ie sich mir e in e Hand m it gesp reizten

*) Hier wird also vom Medium schlankweg zugestanden, dass diese anscheinende „Geisterberuhrunga von ihm ausgeht, d. h. natiirlich im Sinne der Exteriorisation. Anm. des (Jebersetzers.

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F ingern in v o iler A usdehnung lan gsam anf den K opf lcg t undzw ar so k ra ftig , dass ich gen fith ig t b in , mich zu bticken, wahrend Herr D esb eau x zur g le ich en Z eit gen au d a sse lb e d eu tlich ftthlt.

Einmal, wahrend wir beide sassen, hob E u sap ia meine Hand hoch auf, wie um mir zu sagen: In dieser Hohe sollst du beruhrt werden. Es geschah aber nicht. Zur Entschadigung dafur wurde ich es jedocb an dem Riicken meiner Hand, als mich E u sap ia diese zwischen ihre Schultern halten Hess, also an einer Stelle, die zu erreichen, wie Jedermann weiss, auf- fallige Bewegungen mit dem Arm erforderte. Wie hatte uns etwas Der- artiges entgehen kdnnen?

Ich fasse zusammen: es scheint mir gewiss, dass die Krafte E u sap ia ’s beziiglich der Entfernung beschrankt sind. Wenn es Ausnahraen von der Regel giebt, so kann ich solche nicht vorfuhren. O ch orow icz ftihrt solche an, und ich glaube mich zu erinnern, dass man auf der Insel Rouband und zu Agn61as solche Falle gesehen hat, bei denen die Lange des natttrlichen Armes tiberschritten wurde. Unter den Medien ist E u sap ia ’s Verhalten characteristisch.

Aber babe ich mich nicht getauscht, wenn ich sage, dass bei dieser Sitzung keine Ausnahmen vorgekommen seien? Denn als man vom Schluss derselben sprach, wurde der Vorhang heftig bewegt und dieser bis auf Herrn S u lly Prudhom m e geschleudert, eine Sache, die durch Freimachung der Hand ohne Kdrperbewegung auszuftihren unmoglich war, S u lly Prudhomme aber wurde mindestens zweimal getroffen.

Schliesslich habe ich auch noch nicht gesagt, was das Einwandfreieste war, namlich dass E u sap ia hintereinander dem Herrn D esb ea u x und mir gestattete, gleichzeitig beide Hande und beide Fiisse zu controliren und dass wir unter solchen Umstanden beriihrt wurden.

Das letzte Phanomen war die Fortbewegung des Sessels, welchen wir in die Tiefe des kleinen Cabinets postirt hatten. Hierbei aber kann ich nicht mit vdlliger Bestimmtheit angeben, dass er wirklich aus der Ecke herkam, wohin wir ihn urspriinglich gestellt hatten.

4. S itzu n g . M ittw och , den 23. Septem ber.Wahrend eines grossen Theiles der Sitzung wurde die Controle linker-

seits von Herrn S u lly Prudhom m e, rechterseits von Herrn E rnest A rchdeakon ausgetibt, welcher diesen Experimenten zum ersten Male bei- wohnte und mit den Phanomenen nicht vertraut war; auch ist ihm die Controle des rechten Fusses des Medium nicht stets gelungen, wenigstens kann ich mich mindestens eines Umstandes der Art erinnern, und so konnte wohl dieser Fuss bei der Aufhebung des kleinen runden Tisches Dienste geleistet haben. Dank einer kleinen Spirituslampe, die hinter dem das Cabinet abschliessenden Vorhang stand, um die Warme eines Heisswasser- ballous zu unterhalten, in welchen ein mit Paraffin gefullter Recipient ein- taucbte, konnte ich die Sache sehen; das schwache Licht dieser Lampe

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befand sich binter dem Medium, und so konnte ich eiuen Schatten, der einem die zur Aufhebuug des Tisclies diencnde Bewegung ausflihrenden Beiue cntsprach, wahrnehmen, und dieser Schatten war nach Vollendung des Experiments nicht mehr sichtbar.

Um gleich mit Dem zu Ende zu kommen. was ich als ungeniigend erachtet babe, ftihre ich ein Experiment mit der itleinen Schelle an. Einen Augenblick vorher hatte E u sap ia die Arme erhoben wie Jemand, der sich ausreckt. Dies hatte mich einigermassen iiberrascht. Spkter aber begriff ich es. Nachdem E u sa p ia formliche Magnetisirstriche iiber die Schelle ausgeftlhrt hatte, drchte sie plotzlich einen Finger der linken Hand um ihren Aermel, wie als ob sie um diesen ein Haar schlingen wollte, und ich g la u b e sogar dieses Haar zerreissen gehbrt zu haben, als sich die Klingel hoch hob.

(Bemerkung des Herrn D ariex. — Auch ich habe die von dem Finger beschriebene Kreisbewegung gesehen und das Phanomen fUr verdachtig gehalten, ebeuso wie dasjenige der Umstttrzung der Glocke, indem ich an die Mbglichkeit eines Unterschleifs vermittelst eines Haares dachte; ich habe abet' ein solches nicht zerreissen lioren.)

Neben diesen beiden Fallen von Mogelei gab es aber eine Reihe von unwiderlegbaren und neuen Erschein ungen, die diese Sitzung zu einer nocli interessanteren gestalteten, als wie es die vorhergegangenen mit. Eusapia waren. Ich und wir alle sahen die vielbesprochene Hand. Fur mein Theil sah ich sie einmal ziemlich gut, zweimal sehr gut. Der Erscheinung gingen zahllose Kneifgriffe, Schlage und Umschlingungen bei Herrn Sully P ru d h om m e oder Herrn A rchdeakon voraus. DerVorhang besteht aus drei ungleichen Stticken, die sich theilweise gegenseitig tiberdecken. Das dritte Stuck, welches links hUngt, ist sehr schmal. Die erste Erscheinung findet statt zwischen dem ersten und dem zweiten Stuck. Sie verliiul't ausserst rasch, wie dies tibrigens auch bei der zweiten der Fall ist. Einer-' seits aber controliren wir trefflich die fleischlichen Hande des Medium; dabei reicht das Licht aus, um uns keine unstatthafte Bewegung desselben entgehen zu lassen, selbst voraasgesetzt, dass einer der beiden Controleurc einmal eine Secunde der Zerstreutheit gehabt. hatte. Und andererseits, die Richtung des Theiles des Armes, der sich an die Hand anschliesst, (un- gefahr die Halfte eines Vorderarms) ist sie nicht diejenige, welcbe einer der wirklichen Arme des Medium angeben konnte? Dieser Punkt muss hervorgehoben werden und hierauf miissen die Beobachter ihre Aufmerksam- keit, w ie es mir scheint, lenken, da unser photographischer Versuch zu unserem Leidwesen nicht gelungen ist. Wenn das Phanomen immer so rasch, immer so unvorbereitet sich abspielt, wie ist es dann mSglieh richtig zu visiren? Ich erinnere mich sehr genau dieser Richtung des Armes. Zudem wird man mir, da ich Maler und.zwar Naektmaler bin, wie ich hoffe, eine gewisse Competenz in dieser Frage nicht absprechen kUnnen.

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Ich behaupte, dass weder bei der ersten Erscheinung noch aber viel weniger bei der zweiten die Richtung des phantomistischen Armes, anatomisch ge-

isprochen, mOglich war, ohne eine betrachtliche Bewegung des Korpers.

Es muss hier noch ein unauffalliger Zweifel Erwahnung finden, der sich n ach trag lich im Geiste festsetzen kflnnte: war unsere Ueberraschung stark und andauernd genug, utn fur diese Bewegung die MOglichkeit des Nichtbemerktwerdens zu bieten? Vielleieht Ja. Diese Ueberraschung griff aber nur bei der ersten Erscheinung Platz. Man miisste also gerade bei diesem Phanomen eine allgemeine Unaufmerksamkeit annehmen. Gerade das Umgekehrte aber war bei der zweiten Erscheinung der Fall. E usap ia hatte uns, wenn ich nicht irre, die Mbglichkeit einer photographischen Aufnahme in Aussicht gestellt; auf jeden Fall wenigstens rechneten wir darauf, und Herr G uerronnan hatte Alles vorbereitet.

Die Farbe ist nicht zu bestimmen, der Glanz war derjenige einer Hand von Fleisch, die Form sehr deutlich, durchaus nicht phosphorescirend.

Der helle Lichtschein, den Herr Guerronnan mit seinem Apparat hervorrief, schien das Medium sehr zu belastigen. Es ist spat. Man spricht vom Aufhoren, aber Herr S u lly Prudhom m e meldet, dass er beriihrt wird, und dies wiederholt sich mehrmals. Man streitet sich um seinen Stuhl, der von der Stelle geriickt wird, obwohl Herr S u lly Prudhomme widerstrebt und sich mit seinem vollen Gewicht dagegen stemmt. Ebenso ergeht es dem Herrn A rchdeakon, der auch Widerstand leistet. Das Medium rath ihm, nicht zu widerstreben; Herr A rchdeakon richtet sich ein wenig auf und der freigewordene Stuhl versucht, ihm auf den Riicken zu steigen und sinkt alsdann bruske zuruck.

Bemerkungen des Herrn Dariex iiber dievierte Sitzung.

Wahrend des letzten Theiles dieser Sitzung hatte mir Herr S u lly Prudhom m e seinen Platz zur Linken des Mediums abgetreten, und es war mir mehrmals moglich, die Berlihrung einer Hand zu beobachten, wahrend ich selbst mit meinen Handen die llande E u sap ia ’s controlirte. Diesem unter solchen Bedingungen herbeigeflihrten Phanomen messe ich eine grosse Wichtigkeit bei, denn da die Annahme des Unterschleifs seitens Eines der Experimentatoren ausser Frage ist, so habe ich nur zu wissen noting, ob die von mir ausgeiibte Controle geniigt, ich brauche rnich nicht auf die Wirksamkeit der Controle eines Dritten zu verlassen, ich verftige selbst liber alle Beurtheilungselemente und ich weiss nicht allein, wie ich die Hande halte, sondern auch, in .welcher Entfernung sich die eine von der andern befindet und folglich, ob es moglich oder unmbglich ist, cine Hand durch die andere vermittelst Betrug oder Fingerfertigkeit zu ersetzen.

Ich legte also, wie gesagt, Werth auf solche Berllhrungen seitens einer

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fremden Hand, wahrend ich selbst die beiden Hande des Medium festhielt;und da ich wusste, dass man w&hrend der Sitzungen die Phanomene nichtbeliebig lenkt, sodass man am Besten ruhig abwavtet und Das beobachtet,was sich bietet, so hatte ich E u sa p ia vorher auf dieses Experiment vor-bereitet, welches sie Ubrigens schon bei anderen Experimentatoren durch-geftihrt hatte, besonders auf der Insel Rouband. Eines Abends wahrenddes Essens hob ich die Wichtigkeit hervor, welche es fur einen Beobach'er

_ *hatte, die deutliche Bertihrung einer Hand zu flthlen, wahrend man selbst fest und sicher die HUnde des Medium hielte, und ich ftthrte aus, welches Gewicht die Feststellung dieses Phanomens unter den bewussten Umstanden fiir die Bildung meiner Meiuung haben wlirde; schliesslich Hess ich durch- blicken, dass dieses Experiment moglich sei, da es schon dfters ausgeftihrt ware. Mit einem Wort, ich bemiihte mich, E u sa p ia im wachen Zustand zu suggeriren, dieses Phanomen unter Experimentalbedingungen, wie ich sic wunschte, auszuflthren.

Die Muhe war nicht vergebens, denn in der Sitzung, welche auf diesen Ueberredungsversuch folgte, liiess mich E u sap ia ihre beiden Hande fest halten, und ich wurde sofort von einer andern Hand beriihrt. Ich war also wohl vorbereitet und verwandte alle meine Aufmerksamkeit auf die Controle der Hande des Medium.

Diese Controle wurde folgendermassen ausgeiibt: ich sass zur linken E n s a p ia ’s, bei D, meine rechte Hand hielt ihre linke Hand voll umfasst,

E

»DE E u sap ia . D D ariex . S S u lly P rudhom m e.B Frau B oissaux . G G u e rro u n an . M M angin.

S A A rc lideakon .

G B

welcher sie - auflag, sie umfasste und ganz und gar zwischen Daumcn und den iibrigen vier Fingern umspannte. Meine linke Hand uinfasste nicht, sondern lag vollkommen unter der Hand E u sa p ia 's , und unsere beiden Hande hatten in inniger Vereinigung mit einander genau die Stellung inno, wie zwei Hande, die sich frierend in einem Muff schiebcn. d. h. dass die Hohlhaud E usapia's meinen Fingern und die Palmarflacbe ihrer Finger der Dorsalflache meiner Hand anlag. Andererseits waren meine Hande und mitliin auch diejenigen E u sap ia ;s mindestens 30 Cm. von einander entfernt; ich gab mir hieruber Rechenschaft durch das Geflihl der betreffenden Stellung und durch den Anblick meiner Manschetten, die ihrer weissen Farbe wegen, bei der im Zimmer herrschenden schwachen Helle, sichtbar waren.

A

M

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( •Unter diesen Umst&nden war ich gewiss, dass die linke Hand des

Medium, festgefasst von meiner rechten, sich weder freimachen konnte, urn irgend ein Phanomen vorzutauschen, noch im Stande war, sich auf meine linke Hand zu schieben, um die rechte Hand des Medium zn ersetzen und dicsem zu gestatten, vermittelst eines Tries, den Alle kennen, die ernstlick mit E u sap ia gearbeitet haben, mit mir Missbrauch zu treiben. Ausserdem aber. liess ich nicht ausser Aclit, dass die Hauptpuncte einer exacten Controle darin bestanden 1) sicker zu scin, dass es auch wirklich die rechte Hand E u sa p ia ’s war, die auf meiner linken ruhte, 2) auck nicht wahrend des kleinsten Augenblicks den Contact mit dieser Hand zu verlieren, welche die meinige kielt, statt von dieser gehalten zu werden, und welche nicht so vollkommen in meine Gewalt gegeben war, wie die andere.

Zwei Mittel standen zu ujeiner VerfUgung, um zu wissen, ob es wirklich die Hand E u sa p ia ’s war; zuuackst der Umfang dieser Hand, die merklich kiirzer war als die Hande irgend einer anwesenden Person — und in der That, die Hand war kurz und gab mir ganz und gar den Eindruck der- jenigen von E usap ia; — sodann aber — und das war das beste Mittel — der Zusamraenhang dieser Hand mit dem Arm des Medium. Ich begntigte mich nicht allein mit dem ersten Mittel, sondern wandte auch das zweite an, indem ich mich vergewisserte und zwar mit meiner rechten Hand, dass die Hand, welche auf meiner Linken ruhte, in thatsachlichem Zusammen- hang mit dem Arme E u sa p ia ’s stand und dass es sich wirklich um die rechte Hand E u sa p ia ’s und nicht um diejenige einer andern Person handelte. Ich wusste, dass E usap ia sich bisweiien der Hand einer andern Person bedient, welche sie statt der eigenen unterschiebt und statt der ihrigen eontroliren lasst; indess ein solckes Manover kann nur einen Novizen oder uuvorbereiteten Experimentator hinters Licht ftihren.

Ich hielt also wirklich E u sa p ia ’s beide Hande, und es geniigte ein wenig Aufinerksamkeit, um zu wissen, ob sich eine von ihnen freimachte und so die angegebenen Beriihrungen auszufuhren im Stande war. Ich bin genothigt zu erklaren, dass keine ihrer beiden Hande auch nur fltr den allerkiirzesten Moment meine Hande verlassen hat; die linke Hand wurde fortwahrend von meiner rechten festgehalten und umklammert, die rechte stiitzte sich unausgesetzt auf meine linke; die Finger erkoben sich bis­weiien und verliessen die Rtickenseite meiner Hand, wie um mimische Bewegungen anzufiihren und die Thatigkeit der Hand, die mich beruhren sollte, rhythmisch zu leiten (man weiss, dass E usap ia viel „mimt“; bei synchronischen Bewegungen des einen oder des andern ihrer Glieder gelit die Thatigkeit, welche sich in der Entfernung vollzieht, unter dem Einfluss der psycbischen Kraft vor sich), fur keinen Augenblick .aber, das kann ich ver8iehern, entfernte sich die Hohlseite ihrer rechten Hand von meinen Fingern, noch horte sie je auf, sich auf diese zu sttitzen; sobald tibrigens die Riickenflache meiner Hand den Contact mit ikren Fingern verlor,

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machte ich mit dieser Hand eine kleine Bewegung — gleichsam eine Be- wegung des Misstrauens und der Mahnung — und unverziiglich legten sich die Finger wieder auf meine Hand und setzten mich in die Lage, rair voll- kommene Rechenschaft uber ihren Zusammenhang mit der Handflache zu geben, die absolut nicht meine Finger verlassen hatte. Demnach, ich wiederhole es und bestehe auf dicsem Punkt, bin ich genothigt, die Controle ffir ausreichend streng und wirksam zu halten, und dennoch wurde. ich berfihrt, unzweifelhaft berlihrt yon einer Hand und von Fingern, die sicli bald auf meinen Kopf legten, bald mein Gesicht streichelten, bald mich an den Haaren oder am Barte zupften. Und nicht einmal flihlte ich solche Beriihrungen und Zupfungen, sondern Dutzende von Malen, wahrend die Controle unablassig gut war. —

F tinfte S itzu n g . Sonnabend, den 26. S ep tem ber.Anwesend die Herren D ariex, dc R ochas, D esb eau x , Guerronnan

und M arcel M angin. Controleure: Dari ex links, D esb eau x rechts. Aufhebung des Tisches unter geniigender Controle. E u sap ia lasst D ariex seine Hand flach auf (ten Tisch legen und dieser emptindet leichte Schlage, etwas dumpf, wahrend wir Alle ganz deutlich sehen, dass sich Nichts da- runter befindet. Ich mache sofort dieses Phanomen nach, indem ich unterm Tisch leise mit der Hand klopfe, wie wenn Jemand an eine Thtir pocht. Das Phanomen wiederholt sich mehrere Male, man kann sagen, beliebig oft.

Sehr frtih verlangt E u sap ia weniger Licht; heute ist der Doctor besonders begttnstigt. Die Beriihrungen der geheimnissvollen Hand sind, wie er sagt, sanft und zartlich, manchmal langewahrend und sehr oft sich wiederholend. Ich weiss nicht genau, welcher Ausdrficke sich E u sap ia bedient, um ihn zu bedeuten, dass dies Frau D ariex sei. Diese Beriihrungen finden statt sowohl ausserhalb des Vorhangs als auch beim DazwiSchen- hangen desselben, wahrend die beiden Controlen sehr gut sind. Sie sind kaufiger und langer dauernd, wenn der Vorhang dazwischen liegt. Auch ein Versuch einer sehr vollkommenen Materialisation ereignet sich, sehr rasch verlaufend, der den Doctor heftig erschtittert, aber ihn allein, denn unsere Platze erlauben uns nur eine sehr gewaltsame und ausgesprochene Bewegung des Vorhangs wahrzunekmen. Ich muss ihm also die Miihe ttberlassen, diesen Vorgang selbst zu beschreiben.

Herr D esb ea u x hat am Anfang der Sitzung den Wunsch ausgesprochen, mit seiner Hand die geheimnissvolle Hand zu beriihren. Wie ich das Medium nun gut im Zuge sehe, driicke ich ihr.dies Verlangen auf Italienisch aus. Einen Augenblick spater ist es verwirklicht. E u sa p ia lasst Herru D esb ea u x seine rechte Hand frei iu die Oeffnung des Vorhangs fuhren. Mehrere Male sahen wir Alle alsdann im dunkeln Grund der Oelfnung die Erscheinung einer unfdrmlichen Hand, bald so weiss, wie eine gewohnliche Hand, bald viel weniger sichtbar.

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Von Herrn von R ochas wird eine Lichterscheinung angegeben. Und in der That, wir sehen dieselbe zwei oder drei Mai. Es ist ein kleiner heller Funkt, genau so, wie ihn das Anstreichen eines Zlindhdlzchens erzeugt,

V cinmal aber sah ich denselben einen Kreis von 12—15 Cm. in Gescbwindig keit beschreiben.

Heute handelt es sich am „Jobn“. Ihm schreibt E usap ia diese Erscheinungen zu. E u sap ia erhebt sich und erklart, dass, urn zu beweisen, dass keine Verdoppelung des Kdrpers des Medium zu Grunde liege, ein Kopf mit einem Bart erscheinen werde. Das Wort Bart wird nocbmals wiederholt. Und thatsachlich filhlt der Doctor eine leichte Berlihrung wie von einem Barte. Ist er der Controlle fiber dem Kopf des Medium in diesem Augenblick sicher, so dass es nicht E u sa p ia ’s Haare sein konnen, die ihn beruhren? Wie sich das Medium erhebt,

* hofft de R ochas auf eine Levitation, eine solche aber entwickelt sich nicht. Zur Entschadigung spricht E u sap ia das Wort „Schatten“ aus und heisst uns, das Fenster ins Auge zu fassen. Dieses ist thatsachlich bei der herrschenden tiefen Dunkelheit unsere einzige Zuflucht. Herr D esb ea u x sitzt hierfttr am gunstigsten, ich viel weniger gut. Er meldet, dass er mehrere Male die sich nach vorwarts neigende Silhouette einer Biiste sieht.

Der Schatten, den ich selber heran kommen sehe, hat keine aus- gesprochene Form. Am ehesten w&re es das Bild, welches eine in einem dicken Vorhang eingewickelte Hand bieten wiirde, eine Hand, deren Spitze sich nach dem Boden zu streckt, wahrend das stark gekrummte Handgelenk so hoch wie mdglich bleibt, alles aber in den Grenzen dessen, was die wirkliche Hand E u sa p ia ’s auszufiihren im Stande ware. Ein einziges Mai, beim Schluss dieser Iteibe von Experimenten, glaube ich, bewegt sich eine Silhouette von Handen und Armen' viel weiter*) vorwarts sehr zerfliessend und in die Lange gezogen, aber so rasch!

„Warum haben Sie das Musikinstrument nicht hergebracht?“ fragt uns E u sa p ia . Herr G uerronnan geht es holen. Die Handhabe des- selben wird bewegt und macht rasch hintereinander mehrere Runden, dann steigt das Instrument hoch in die Luft. Ich halte meine Hand auf den Kopf, da ich immer eine gewisse Furcht habe, dass bei diesen viel- leicht unbewussten und,oft brutalen Bewegungen es mich verletzen koiinte. Und dann stdsst es leicht an eben diese Hand, genau wie wenn es von oben her gut festgehalten wiirde.

D a r ie x wird sein Lorgnon von der Nase weggenomtnen und D e sb e a u x ’s Taschentuch fliegt in die llohe. (Fortsetzung folgt.)

*) d. h. als im Armbereich E u sa p ia ’s. Anm. der Uebers.

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Eine Spukgeschichte aus der Gegenwart.(Fortsetzung.)

Wenn vorhin darauf hingewiesen wurde, dass die Vorgange in Agen Anbaltspunkte fUr die ErklSrung dessen, was sich in Valence-en-Brie abgespielt hat, darbbten, so sollte damit durchaus nicht gemeint sein, dass die ErklarungsmSglichkeiten einzig und allein in der angedeuteten Kicbtung sich bewegen. .Keineswegs ist das der Fall. Ein kreisrunder Schatten lasst ebenso gut auf einen Kegel wie auf eine Kugel schliessen, und das Dreieck kann auch einen Linienschatten werf'ed. Ein und dieselbe Wirkung kann auf den verschiedensteu Ursachen beruben, und umgekehrt kann dieselbe Ursache mannigfache Wirkungen Uussern. Erwarmung kann eintreten infolge'von starketu Druck, oder Reibung oder schneller Bewegung; der electrische Funke treibt unsere Kraftmasehinen und- schreibt Tele- » gramme; der Sonnenstrahl leuclitet nicht bloss, sondern theilt ausserdem Warme mit. Dass auch die unter der allgemeinen Bezeichnung Spuk zusammengefassten Pbanomene verschiedene Ursachen haben konnen, wird also nicht bloss augenoramen werden dttrfen, sondern, der Grttndlicbkeit wegen, angenommen werden mttssen. ^Wenn solche Pbanomene ihrer Art und den sie begleitenden Umstanden nach die stets bereiten und deshalb die Gedankentragheit fordernden Einwande des Betrugs, der Tauschung und Einbildung ausschliessen, so steht der aufmerksame Beobachter vor einem Rathsel, dessen Losuug durch Aufdeckung der Erscheinungsursachen sich diejenigen angelegen lassen sein werden, welche im Interesse der Aufklarung nicht wiinschen, dass es, ungeldsst, zu Verdummungszwecken confessioneller oder sonstiger aberglaubischer Art ausgebeutet werde.

„Le Messaged *) citirt in No. 6 vom 15. September 1896 aus „La Lumifere“ folgende dem Spuk in Valence-en-Brie gewidmete Betracbtungen:

„Was fur Ursachen konnen alien jenen sonderbaren Erscheinungen zu Grunde liegen? Wir halten es fUr der Miihe werth, die Ansichten officieller Personlichkeiten wiederzugeben, welche sich fur competent erklaren und doch nur Unwissenheit grossten Kalibers kundgeben.

„Dr. A rcham baud hat dem Hause in Valence-en-Brie einen Besucb abgestattet. Seine Meinung geht dahin, dass Frau Leb6gue unbew usst ibre ganze Umgebung bypnotisirt, dass letztere ebenso u n b ew u sst alles liber den Haufen wirft und zertrttmmert, ohne sich binterher an irgend etwas zu erinnern.“

Deshalb also ist das bewusste Madchen stumm, oder vielmehr, da bier ja doch eine Stimme vorbanden ist, deshalb spricbt das Madchen. Die betreffende Stimme stellt er mit der tibergrossen sensoriellen Reizempfling- lichkeit, wie sie sich bei Ilysterikern findet, auf eine Stufe. Gerade so,

*) Le M essager, Journal tyi-mensuel (Spiritisme, Questions sociales, Magne- tisme), Litige.

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wie das Auge der Somnambulen durch das hcrabgelassene Lid durcbsieht, so muss, seiner Meinung nach, die menschliche Stimme sich exteriorisiren konnen . . . Welche Logik!

' „Dann tritt ein Abb6 in dem Spukhause auf! Mit einem Degen in der Hand gekt er auf die Mauern und auf die Fussbodentafelung los. Nach ihm ist die Stimme diejenige eines Lumpen aus der Nachbarschaft, welcher sich exteriorisirt und der Familie Lebfegue Boses anzuthun trachtet. Sein ganzes Bestreben ricktet sich darauf, ihu in StUcke zu hauen. Schnebelin heisst dieser Abb6. Einen ihm iibergebenen, von dem Unsichtbaren ge- worfenen Stein hat er durch Feuer zerstort und versicbert, dass er damit gleichzeitig den Unsichtbaren braten lasse. * \

„Mit einem von ihm erfundenen Pulver hat er im Keller Sprengversuche unternommen und eine gewaltsame Explosion hervorgerufen. Der grosse Larm hat den Unsichtbaren bewogen, ihm (dem Abb6) giitigst den Platz zu uberlassen, wohl in der Einsicht, dass dessen Anwesenheit gerade Spuk genug fiir das Haus sei.

„Nach achttagiger tiefer Stille aber, als der Abb6, seines Erfolges froh, sich vergntigt die Hande rieb, fing die Stimme zu brtillen an: „Was! Ist denn der Pfaffe immer noch da? Er soli mich . . . !* Der Ausspruch hat seit Cambronne*) Furore gemacht. Der Abbe bestimmte dem Unsichtbaren ein Rendez-vous fur den folgenden Tag; der nahm sich aber in Acht, sich dazu 'einzufinden. Es machte ihm mehr Vergniigen, davon zu bleiben. Dann hat der Heidenlarm von Neuem angefangen. Der Unsichtbare und das Publicum machen sich lustig iiber diesen geist- lichen Zauberer und grossen Astralkorper-Spalter, welcher Kieselsteine gltiht und sich von dem unsichtbaren Volk zum Narren halten lasst.“

Das Beispiel, welches dieser Abbe Schnebelin darbietet, zeigt zur Oeniige, wohin derjenige gelangt, welcher den festen Boden ntichterner, Schritt fttr Schritt vordringender F orschung verlasst und sich dem Ballon gewisser „okkulter“ D o ctr in en anvertraut. Er wird emporgerissen in den Phantasiebereich grenzenloser Moglichkeiten, wo die A u ssich t zwar immer grosser, die E in sich t aber immer geringer wird. Was haben jene „occulten“ Doctrinen uns von dem Wesen; dem Ursprunge jener merkwiirdigen Erscheinungen, welchen sie (die Doctrinen) ihr Dasein zu- zuschreiben haben, bisher zu erk laren vermocht? Nichts. Und doch blicken sie, auf Ruralteu iiberlieferte S p ecu la tio n en sich stiitzend, mit einem sich selbst geniigenden Hochmuth auf jene Methode herabr welche den transcendentalen Thatsachen auf w issen sch a ftlic lie Weise, auf ex p er im en te llem Wege, ihren Schleier zu nehmen trachtet — auf den Spiritismus. Spiritismus? Jene trotz aller oflfentlich zur Schau getragenen Missachtung insgeheim doch salonfahig gewordene Spielerei des „Tisck-

*) Befehlshaber der Garde bei Waterloo.

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ruckensa? Jener Kinderglaube an die unbedingte Superioritat der „Gei8teroffenbarungen“? Jenes bald confessionell, bald sociologisch, bald freidenkerisch schillernde Seclirertbum? Neio, das Alles ist. n ich t gemeint; denn es hat in Wirklichkeit mit detn Spiritismus genau so viel zu than, wie das bunte Seifenblasenspiel des Knaben mit den aSronautischen Versuchen ernster Manner. Unter der Bezeichnung Spiritismus soli hier verstanden sein die nach w is se n sc h a ft lie h e n G ru n d satzen durch- geftthrte e x p e r im e n te lle F orsch u n g , wie sie in den Werken von Z d lln er und du P re l, von C rookes, A k sa k o w u n d denen franzdsischer ernster Forscher zu Worte kommt.

D iesem Spiritismus hat die Pariser Zeitung „La Petite Republique“ die schuldige Achtung erwiesen, indem sie ihre Mitarbeiterin, Madame S o rg u e , zu H errnA ksakow schickte, urn ihn liber seine Ansicht betreffs des Spukhauses in Valence-en-Brie zu befragen. Ueber dieses Interview

* berichtet Madame S orgu e am 8. Juli 1896 ihrem Blatte wie folgt:„Die wunderbaren Dinge, oder was man so nennt, beschaftigen fast taglich die

Presse und haben die okkulten Wissenschaften und besonders den Spiritismus wieder ein Mai zum Tagesgespracli erboben.

Dies veranlasste micb, die Meinung des Herrn Aks& kow, w&hrend seines Aufenthaltes in’ Paris, uber die eigenthumlicben Vorgange in Tilly (Marienerscheinung) und Valence- en-Brie (Spukvorgange) einzuholeD. Seine Ansicht kennen zu ler’nen, war um so inter- essanter, als er, der Autor des gediegenen und Thatsacben enthaltenden Werkes „Animismus und Spiritismus*4 — ebenso wie C rookes, W a llace , W egner und andere angesehene Gelehrte — ein Anh&nger des Spiritismus ist, einer Lebre, die in den vereinigten Staaten von Amerika allein 5 Millionen Bekenner zahlt.

Obgleich Herr Aks&kow bereits das 60. Lebensjahr uberschritten hat, siebt er nocb sehr friscb aus. Sein schoner Kopf, von eigenthumlichem Typus, geistreich und schwarmerisch, flbt einen bestechenden Eiofiuss aus. Der Leiter der „Psychischen Studien“ spricbt Franzbsisch wie ein Russe, also, mit grosser Eleganz.

Folgendes ist unsere Unterhaltung:— Halten Sie die Erscheinungen in Tilly, welche 1500 Personen gesehen haben

wollen, fur Thatsache?— Gewiss konnen es Thatsachen sein; aber es ist ebenso gut nicht ausgeschlossen,

dass sie einfache personliche Illusionen sind. Es wiirde micb nicht iiberraschen, wenn es sich dabei um eine Collectiv-Hallucination handelte.

— P a pus (Dr. E n c a u sse , der Leiter der Zeitschrift l’Initiation in Paris), scbreibt die Vorgange in dem als Spukhaus bezeichneten Hause in Valence - en - Brie einer Willensmagie zu; — theilen Sie diese Ansicht?

— Zweifellos kann sicb eine physisch-menschlicho nnd intellektuelle Handlung in einer Entfernung kundgeben, wie es Herr von R ochas (in seinem neuesten Werk PExtdriorisation de la motricitd) experimentell nachgewiesen hat. Ebenso ist die Hypothese der Wirksamkeit eines bdsen Damons nicht von der Hand zu weisen. Jedoch neige ich zu der Ansicht, dass die in Valence festgestellten Ereignisse das Werk eines sogenannten „Geistesw sind, d. h. einer ausserirdischen Intelligenz, selbstverstandlich untergeordneter Art.

— Wo ist aber das Mittel, um sich davon zu iiberzeugen, dass der unsichtbare, aber so brutale Bedranger der Familie Lebdgue der Astral-W elt angehort?

— Sehr einfach! Moge sich ein Zirkel von Spiritisten in dem Hause, das jedenfalls „verhexttt Oder aber von „Geisternu beunrubigt ist, versammeln. Wenn ein Geist iiber- haupt da ist, wird man auch mit ibm in Verbindung treten konnen. Dann wird man

erf&hren, wer er hier auf Erden war und w eshal b er kommt, um die Lebenden zu qualen. Eine derartige Sitzung wiirde wabrscheinlich den Handlungen dieses mysteriftsen Verfolgers ein Ende bereiten.

— Wie aber konnten die Spiritisten ein solches Wunder bewirken?— Indem sie hoflich die bbswillige Kraft baten, die feindseligen Manifestationen

einzustellen; wie oft nachgewiesen, sind die „Unsichtbarena sehr empfanglich fur eine ihnen liebreich vorgetragene Bitte. f •

— Demnach ^cheint Ihnen die Thatsacblichkeit der transcendentalen Welt erwiesen?— Ja, unzweifelbar, und zwar durch Experimente! Die Thatsacbe einer individuellen

Existenz nach dem Tode steht fest! Und die Frage der Identitat des „Ichsw erlangt eine Berechtigung, welche ihr seither verweigert worden ist.

Herr Aks&kow schloss: „Wenn die spiritistischen Thatsachen in ihrer Gesammtheit angenommen und festgestellt sein werden, dann darf die Philosophic nicht auf die Existenz einer iibernattirlichen Welt und iibernaturlicher Individuen schliessen, — sondern auf die Existenz einer Welt transcendentaler Wahrnebmungen, welche einer Art transcendentalen Bewusstseins angehdren, und die spiritistischen Manifestationen werden dann nur noch eine Kundgebung dieses Bewusstseins innerhalb der Grenzen von Zeit und Raum der phano- menalen Welt sein.

Derselben Ansicht, wie Aks& kow, ist auch Dr. P au l S e d ir , Sekretair der Redaction von ^Initiation**, der bekannten Monatsschrift von Dr. med. Pap us (Encausse). In einem „Maisons hant6es" tiberschriebenen Artikel besehaftigt er sich in No. 76 von „La Revue Blanche"* *) vom1. August 1896 mit den Spukvorgangen, welche so haufig vorkommen, dass die dariiber vorhandenen literarischen Nachweise, wie er sagt, ein seitenlanges Verzeichniss ftillen wtirden.' Die Erscheinungen, welche fttr Spukvorgange characteristisch sind, finden sich in ergreifender und aesthetischer Weise vereinigt in einem Romane Sir Edw. B u lw er-L y tto n ’s. Sie lassen sich — nach Dr. S ed ir — in sieben Abtheilungen unterbringen:

1. Klopftonc. 2. In-Unordnung-bringen von Betten und Mobelstiicken.3. Fortrucken von beweglichen Sachen. 4. Bewegung von Gegenstanden ohne sichtbare Bertihrung. 5. Zertrlimmern von Gegenstanden. 6. Blut- flecken. 7. Spontane Brandentwickelung.

Diese Erscheinungen konnen freiwillig oder unfreiwillig hervorgebracht werden, entweder

„von einem noch lebenden oder von einem schon entleibten ' Menschen", oder „von einem Astralwesen, einer Personification der libersinnlichen Naturkrafte", einem „ Elerhentarwesen", wie es die unter verschiedenen landesilblichen Bezeichnungen auf- tretenden Kobolde sind. (? )

Indem wir dieser letzteren Ansicht von Dr. S6dir hier Raum geben, wollen wir uns mit ihr durchaus nicht identificiren.

„In den meisten Fallen", fahrt Dr. S ed ir fort, „wird man die wirksame Ursache der Erscheinungen in der mediumistischen Begabung eines der Bewohner des Spuknrtes zu suchen haben. In solchem Falle sind dieBewegungen von Gegenstanden ohne Bertihrung sehr haufig.■■ ■ . ■ ■—

*) Direction et Redaction: Paris, 1 Rue Laiitte.

Nach einer Kritik der verschiedcnen, oben erwahnten Spnknrheber scbliesst Dr. S ed ir seine Betrachtnngen mit folgendem beachtenswerthen Hinweise auf die Mittel zur Vertheidignng gegen solchc aus transcendentaler Sphare auf uns gemaclite Angriffe:

„Es giebt dagegen“, so sagt er, Bkeinen sichereren Schntz als eincn starken Willeu. Die eigentliche Magie ist im wesentlichen nickts anderes als die wissenschaftliche Kultur des Willens.

„Dass gelehrte Ceremonien, Raucherungen, . die Beniitzung von«

Costlirairungen, Gesangen und Gesteu, die der Absicht des Magiers angepasst siud und seinetn Worte Bedeutung verleihen, ein machtiges Unterstiitzungsmittel fur die Willensausiibung sind, das liegt klar auf der Hand. Im Grunde aber sind geistige Entschlossenkeit und Gesinnungs- ebrlichkeit eben diejenigen Eigenschaften, welche man vor allem entwickeln muss, will man rmit alien Menschen und mit alien .Geistern in Frieden uud Freundschaft leben“, wie die Sfifis*) sagen".

Am eingehendsten hat sich mit dem Spukkause in Valence-en-Brie (wie s. Z. mit der Seherin Mile. Coufedon) Herr Dr. E n c a u ss e (Papus) bescbaftigt und -das Ergebniss seiner gewissenhaften Forschungen und Prufungen in einer Brochure niedergelegt, die unter dem Titel „La Maison Hant6e de Valence-en-Brie, Etude critique et historique du Phenorn6ne“ in Paris (Edition de L’lnitiation, 5 Rue de Savoie) erschienen ist. .

(Fortsetzung folgt.)

Die spiritistische Bewegung in Bohmen.Sehr geehrter Herr Redacteur! Ick komme Ihrem Wunsehe nach,

ftir Ihre geschatzte Zeitschrift einen kurzen Bericht tiber die spiritistische Bewegung in BOhmen zu schreiben, doch bitte ich Sie, mir die Erklarung zu gestatten, dass ich in diesem Berichte meinen ausschliesslich subjectiven, auf innigem Interesse an der Sache beruhenden Standpunkt wahre. So subjectiv dieser mein Standpunkt auch ist, so diirfte er doch in vielen Punkten der richtige sein.

Eine Geschichte unserer Bewegung beabsichtige ich nicht zu schreiben; wann der Spiritsmus nach Bbhmen gebracht wurde, wer es war, der die todte Flacke des Seelenlebens mit den Ideen des Spiritismus in Bewegung brachte, All dies ist in Anbetracbt des factischen Daseins dieser Bewegung minder bedeutend. Die Wege, auf welchen die Ideen gingen, finden Analogieen wohl ttberall; das Interesse kbnnte sich hbchstens an die Einzelheiten kniipfen, zu deren Darstellung jedoch ein bescheidener Bericht keinen Raum bietet. Sicher ist, dass die lebendige und belebende

*) Zum Pantheismus neigende mohammedanische Mystiker. -

Saat der Idcen des Spiritismus bei uns eiuen frnchtbaren Bodcn gefunden hat and awar vornebinlich im Volke, dessen Natur znr tibersinnlicken Denkweise hinneigt, sofcrn uationale Superinteressen oder materielle Freiheitsbestrebungen das Seelenleben nicht erschopfen.

Ganz im Gegensatze zu andercn L&ndern hat die spiritistische Be-wegung bei uns hauptsachlich, ja ich darf sogar sagcn ausscbliesslich dieniederen Volksscbichten ergriffen. So sebr dies einerseits ein Vorzug ist,insbesondere mit RUcksicht auf den auch im Geistesleben gewiss berechtigtenSatz, dass von unten nach aufwarts und. nicht umgekehrt gebaut wird,so ist doch nicht die Gefahr zu verkennen, dass der Bau zusammenstiirzt,sobaid er nicht von intelligenten, zielbewussten und erkenntnissvollenMenschen geleitet wird. Und bei uns macht sich gerade auf demGebiete des Uebersinnlichen der Mangel an entsprechend qualificirtenVorkampfern inimer fiihlbarer. Wir besitzeu keine objective, geschweigedenn eine Fachlitteratur; infolge dessen ist von einer richtigen Aufklarungiiber das eigentliche Wesen des Spiritismus bisher nicht zu reden. Ausfremden Litteraturen ist bei uns so gut wie garnichts libersetzt, denn ichkann mir nicht denken, dass die — iiberdies schlechten — Uebersetzungender Kardec’schen Bucher in der Fachlitteratur insbesondere und vielleicht%sogar an erster Stelle genannt zu werden verdienten.

Dem Mangel an einer k r itisch en Litteratur, die einzig und allein auf- klarend wirken kann, und dem zweifelhaftenEinflusse der Kardec’schen B ticher, sowie den vielgeriikmten Evangelien des neuzeitlichen Spiritismus, schreibe ich die keineswegs erhebende Thatsache zu, dass die jeder Organisation entbehrenden Reihen unserer Gesinnungsgenossen^fast insgesammt nur aus O ffen b a ru n g s-S p ir itis ten besteheu. Ich durfte wohl hinsichtlich des erstangefiihrten Grundes dieser Thatsache allgemeine Zustimmung finden, hinsichtlich des zweiten jedocli auf Widerspruch stossen; allein ich beharre vollstandig bei meinem Ausspruche und darf es mir wohl mit Rucksicht auf die Tendenz Ikres geschatzten Blattes versagen, die Gefahren dds kritiklosen Offenbarungsglaubens und einer Dogmatisiruiig desselben naher zu erwaknen.*)

Auf diese Art ist das Volk sich selbst, minderwerthigeu BUchern und den Offenbarungen aus dem Jenseits uberlassen. Man denke sich noch die aller Beschreibung spottenden Persecutionen der Anhiinger des Spiritismus seitens Staat und Kircbe kiuzu, um ein Bild vor sich zu haben, wie der Spiritismus n ich t aufgefasst werden soil und darf. Ich wiirde mich nicht verleiten lassen, in die Besprechuug der Art und Weise der besagten Persecutionen vor dem Forum der abseits stehenden Oeffentliehkeit ein- zugehen, denn als Menschen und Bttrger treiben mir die Einzelnheiten

*) Es ware im Gegeutheil, sehr verehrter Herr College, uns selir erwiinscht, Ihre Ansicht hieriiber zu horen. Wie die Mitglieder unserer Vereinigung „Spbinxw dariiber denken, wissen Sie. ft a bn.

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die Scbamrbthe ins Gesicht. Nehmen Sic, Herr Redacteur, die Versicherung von mir bin, dass feindselige Verblendung, Hass und absiehtlicher Abscbluss vor der richtigen Erkenntniss der Sache bei uns Friichte gezeitigt hat, deren Anblick Bewunderung der Opfer und — Mitleid mit den Opfer- priestern einfldsst. Die Schuld an den Unzukdmmlichkeiten und Extremen wird der Lebre des Spiritismus in die Schuhe geschoben, die eigentlichen Schuldtrager jedoch biilleu sich in den fadenscheinigen Mantel der Sorge fur die angeblich gefahrdeten Staats- und Religionsinteressen.

Unter solchen Verhaltnissen ist es wohl begreiflich, dass die Stellung der bdhmischen Fachzeitschriften eine ungeniein schwierige ist. —

Im Jahre 1894 wurde kierorts die Zeitschrift „Hvezda zabrobni„ („Stern des Jenseits") begrundet, welche, bevor es ihr gelang, sich auf die HShe~der Idee des reinen Spiritismus aufzusehwingen, fremdartige Ideen einzuftihren begann und so den ersten Boden der Aufkl&rungsthatigkeit sich selbst entrtickte. Es ist ja nur zu klar, dass eine Idee grttndlich und selbststandig durchgearbeitet werden muss, bevor daran gegangen werden kann, sie mit anderen Ideen zu verkntipfen; und ware die Idee des reinen Spiritismus eine noch so geringwerthige — was ich entschieden in Abrede stelle — so ist sie sicherlich scbon als moderne Idee griindlicher-Bearbeitung werth. Der besagten Zeitschrift gehort die Prioritat, bei uns die Fragen des Spiritismus ventilirt zu haben, doch muss sie der Vorwurf treffen, dass sie diese Fragen eben nur ventilirt hat. Nichtsdestoweniger ist der Bestand der besprochenen Zeitschrift im Interesse der hiesigen Bewegung mehr als wunschenswertb. — Die zweite Zeitschrift rZivot“ („Leben“) ist # viel zu jung, als dass bereits jetzt nach ihrem halbjahrigen Bestande ein kritischer Maassstab an sie gelegt werden konnte; die selbststandige Forschung-ist durch die allgemcinc Ungunst der Verhaltnisse erschwert, ja sogar unmoglich gemacht und der Mangel an Forschung macht sich iiusserst ftthlbar. Es heisst hier, an deu Ideen des Spiritismus zu arbeiten, die sdhmerzhaften Stellen der Bewegung aufzudecken, milde zu heilen und erst nacb erfolgter Genesung mit einem gesunden KOrper den Kampf mu die Qbersinnliche Weltanschauung und Befreiung aus den Fesseln knebelnder Vorurtheile aufzunebmen. —t Die dritte periodische Schrift, der auch von Ihnen bereits erwabnte „Sbornik pro filosofii, okkultismus a mystiku" („Revue flir Philosophic, Okkultismus und Mystik") hat eine vornehmlicbe litterarische Bedeutung und steht unserer Bewegung feme.

/ Ich schliesse in der zuversichtlichen Hoffnung, dass auch uns dasersehnte Morgenroth der Freiheit aufgehen wird im Vertrauen auf den alten Satz: „Per aspera ad astrau.

Genehmigen Sie, Herr Redacteur, den Ausdruck meiner vollen Verehrung.

P ra g , 19. Mai 1897/ * Bedrich Lad. Picha._____• Redacteur des „Zivot“.

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I

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Ueber die Tries „der Antispiritisten und derunehrlichen Medien“.

Von Uriarte.(Fortsetzung.)

Ausserdem giebt es noch eine ganze Reihe von solchen Hellseher- und 6edankenttbertragung8-Experimenten, bei denen nur ein gutes Gedachtniss nothig nnd jede Mechanik etc. ausgescblossen ist, z. B. das after gesehene Erratben von vergangenen und zukiinftigen Kalendertagen. Es kann eine beliebige Person den Kiinstler fragen: Auf welchen Tag fiel der 3. Juli des Jahres 1825? oder was ftir ein Tag war der 7. April des Jahres 1786? oder umgekebrt, welches Datum fiel auf den und den Tag des Jahres so und so? u. s. w. Zur Ldsung dieser Fragen bedarf es eines Schemas, das entweder auf kleiuen Blattchen eventl. auf den Manschetten oder zwischen den Coulissen auf grossen Tafeln angebracht ist. Auch das Zahlen- errathen, das H om es und F a y mit so grossem Beifall stets vorfiibren, gehdrt hierher. Auf der Biihne war eine lange Leinewand gespannt, welche, in Quadrate eingetheilt, 5, 6 und mehrstellige Zahlen enthielt, oder ein langer Leinwandstreifen, auf dem die Zahlen aufgedruckt, wurde ins Publicum gegeben. Andere Kiinstler vertheilten auch wohl im Publicum solche Karten in Visitenkartenformat, welche auf gleiche Art und Weise wie folgt bedruckt waren:

A134 212

B146 223

C158 234

D1610245

E1'712 256

A244 404

B2• 56 416

■ C2 68 428

D27 104 310

E28 124412

u. s. w. u. s. w.Diese Schemas kdnnen in die Hunderte gehen, obne dass es dem

KUnstler Schwierigkeit macht, jede Zahl zu nennen. Wenn eine beliebige Person z. B. fragt: Welche Zahl steht auf der Karte oder dem Quadrat D 2? —

rechnet der Kiinstler hdchst einfach nach folgendem Schema so:A bedeutet die Grundzahl 20 B „ „ „ 30C „ „ „ 40 u. s. w.

Die kleine Zahl neben dem Buchstaben wird als E iner hinzu addirt, z. B. D2 ist gleich der Grundzahl 52. Die Ziflfern 5 und 2, aus denen die Grundzahl besteht, werden nun in folgender Reibenfolge behandelt:

1. addire: 5 + 2 = 7;2. nimm die Grundzahl doppelt: 52 + 52 = 104;3. ziehe die kleinere Zahl von der grUsseren ab: 5 — 2 = 3;4. multiplicire beide Ziffern: 5 X 2 = 10;

und als Resultat ergiebt sicli die Zahl der Karte D 2 = 7104310. Alle ahnlichen Ausfiihrungen beruhen lediglich auf denselben Prinzipien.

C um berland verstaml es, der Sache einen mystischen Anstrich zu geben. Bei seinem sog. Hellseberkunststtick, dem Lesen von Namen Ver- storbener in vollig verscblossenem Couvert, bediente er sich eines hSchst cinfachen Tries, welcher bier aucli erklart werden soli. — Er liess etwa 3 oder 4 Herren auf die BUhne kommen und an einem Tische Platz nehmen. Hier iiberreichte er Jedein einen unbeschriebenen Zettel mit dem Ersuchen, darauf den Namen eines Verstorbenen (um der Sache eben einen inter- cssanteren Anstrich zu geben) zu schreiben, diesen Zettel zu falten und in ein dargereichtes Visitenkartencouvert zu legen und zu schliessen. Sobald nur eins der Couverts fertig war und von dem Herrn zuriickgegeben wurde, so war dies der entsebeidende Moment! — Der Geschaftsfubrer C um berlands, der durchaus nicht nur allein den harmlosen Impresario spielte, sondern als ^Gebulfe*4 in Action trat, vertauschte dies Couvert gegen ein ganz ahnliches, und indem sicb die Beiden gegenseitig in die Hande arbeiteten, gelangte Cum berland zur Kenntniss des geschriebenen Namens. Nachdem sich C um berland die anderen Couverts hatte einhandigen lassen, hielt er behufs Erratbung des ersten Namens das z w e ite Couvert an die Stirn, nannte jedoch den ihm schon bekannten e r s te n Namen. Auf die Frage ob richtig, offnete er das Couvert. und nahm somit Kenntniss vom zweiten Namen. Er ergriff jetzt das dritte Couvert, den Namen des zweiten Zettels nennend, und so fort — ein hochst einfaches Experiment, welches auch in Dilettantenkreisen sehr haufig ausgeftihrt wird.

Neuerdings haben H o m es-F a y mit „Frl. D avenport" die alten Experimente etwas aufgefrischt und denselben eine andere Form gegeben, und ich glaube im Interesse unserer Leser zu bandeln, wenn ich einige derselben hier erlautere. Eines dieser Experimente, durch das sogenannte „Geruchsmediuma ausgefubrt, gehort auch noch in die Kategorie des imitirten Gedankenlesens resp. Hellsehens. Homes lasst seine Frau durch einige Personeu in ein Nebenzimmer geleiten und erklart dann dem Publicum, dass dieselbe im Stande sei, diejenige Person heraus zu finden, welche einen ihr prasentirten „aromatischen“ Apfel zur Halfte verspeise und die andere Halfte in den Kleideru berge. Homes ersucht bierauf cine Dame, sich fur dieses Experiment gefl. zur Verfiigung stellen zu wollen, was gewdhnlicb erst nacb mebrmaliger dringender Bitte (in Folge der beim Publicum meist vorherrschenden Zurtickhaltung und Scbtichternheit) gelingt. Alle diese Manipulationen werden mit ostentioser Wichtigkeit und Gedehntheit vorgenommen, um eben der Sache den Stempel der Echtheit aufzupragen. Nachdem dcr Apfel zurn Theil verspeist und der Rest in den Kleidern geborgen ist,x verlasst H om es durch eine andere Thtir den Saal, worauf das „Mediumu mit seiner Begleitung zurilckkommt und zunachst zur Biihne gefUhrt wird. Von hier aus beginnt; nun die „Suche“ nach dem Apfel,

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was nun wieder mit mehr oder weniger gelungenen theatralischen Gesten,dencn der aufmerksame Beobachter sogleich das Geniachte ansieht, vorsich geht, und unter gesteigerter Spannuug des Publicums, das sich wiederuinauf eine kinderleichte Art dupiren liess, wird der Apfel resp. die Persongefunden. Die Erklarung hierfur ist einfach, so einfach, dass man sich vollaufwundern muss, d a ss ein P u b licu m , das so n st s te ts bereit. is t , iiberdie L e ic h tg la u b ig k e it der S p ir itis ten zu sp o tten , sich s e lb s t soleiclit. ta u sch en la ss t! Man vergegenwartige sich, dass dem Vortragendenverschiedene Mittel zu Gebote stehen, sich mit dem „Medium“ zu verstiindigen,wie z. B. durch Zeichensprache, ferner unter Mitwirkung einer dritten odermehrerer Personen, (Diener, wie bei Cum berland der Gescbaftsfuhrer) oderdurch gezwungene Wahl, d. h. indem er der Person auf einem schonvorher bestimmten Stuhl den Apfel aufnothigt, oder indem er sich einerkleinen Situationsskizze der Sitzreihen bedieut und darauf evtl. mittels*

eines zwischen den Fingernagelu cingeklemmten Buntstiftes den fraglichen Sitzplatz markirt, den das „Medium“, da die Skizze an einem fitr die Zuschauer unauffalligen Platze liegt, mit einem schnellen Blicke finden kann, wie z. B. beifolgende Skizze zeigt: 10. Reihe 2. Platz rechts. Und so giebt es der Verstandigungen eine ganze Anzahl — die jeder Kiinstler sich nach eignem Gesclimacke zusammcnstellt resp. abwechselnd gebraucht.

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Das Gedankenlesen (das H om es- Fay im Programm unter der Abtheilun^ „Seh-Mediuinschaft“ bezeichnet) beruht auf dem veralteten System der Fragestellung und steht in keinem Vergleich zu den ungleich schdneren und interessanteren Vorftthrjmgen, bei denen der Kiinstler mit der als „Medium“ fungirenden Person iiberhaupt n iebt redet. II omes lasst sich meist gebrauch- liche Gegenstande reichen, (seltene weist er zuriick) und giebt dieselben durch die F r a g e s te llu n g dem „Mediuni“ bekannt; anders die in neuerer Zeit auf-

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tretenden sogenannten G ed ach tn issk O n stler , welche richtig erkannten, dass das Publicum nickt mystificirt — sondern unterhalten sein will. Wie gesagt, der Vortragende bewegt sich im Publikum, mit dem er sich im FlUstertone unterhalt, uud doch weiss sofort das „Medium“ auf der Btihne, welche Gegenstande dem Kiinstler gezeigt, oder welche Wiinsche demselben ins Ohr gefliistert wurden! Die i Grundidee ist ja naturlich bei diesem System wieder die gleiche, die Zeichensprache nach Art der Taub- stummen, aber viel unauffalliger und feiuer. Man sollte nicht glauben, dass es moglich sei, so Hunderte von Wiinschen durch einige Zeichen dem Medium bekannt zu machen, denn der unauffalligen Bewegungen sindnur wenige, wie z. B. Arm in die Seite stiitzen, an der Uhrkettespielen, Hande auf den Rttcken legen u. s. w. Es wttrde natiirlich viel zu weit flihren, hier dieses System zu detailliren, und ich verweise sich dafiir Interessirende auf die verschiedentlich erschienenen Werkchen auf diesem Gebiete, worunter der „Gedachtnisskunstler“ von Carl W illm ann (Verlag Spam er) und dessen periodisch erscheinendes „Journal fur Salon- Magie und moderne \Vunder“, (Verlag Sussmann-Hamburg) die erste Stelle einnehmen. Bei all diesen Vorfiihrungen wird sich der intelligentereKiinstler von dem weniger beanlagten unterscheiden, denn es erfordern solche Vorfiihrungen vor allem ein gutes Gedachtniss und unausgesetzte Repetitionen. Aucb Tischdecken, einfach quadrirt oder sternformiggemustert, werden benutzt, um sich mit dem „Medium“ zu ver- standigen. Der Kiinstler sammelt verschiedene Gegenstande ein, z. B. Spielkarten, Portemonnaies mit abgezahltem Inhalt, eine geschl. Remontoiruhr, deren Zeiger beliebig gestellt werden kann, ein gefiilltes Cigarrenetui u. s. w. Das aMedium* befindet sich nicht im Saale und wird uacbher mit verbundenen Augen von dem ComitS herein- gefiihrt und ist trotzdem im Stande, den Inhalt der Portemonnaies und der Cigarrentasche anzugeben, oder auf welche Zeit die Uhr gestellt ist u. 8. w. Selbstverstandlich ist die Binde derartig prSparirt, dass dieselbe das Sehen nicht hindert. Ich mbchte hierbei gleich erwahnen, dass es aueh verschiedene Methoden von praparirten Binden giebt, deren eine sehr gute die Kopfkapuze ist, die man einigen Herren aus dem Publicum zur Probe, dass dieselbe vollstandig undurchsichtig ist, aufsetzt. Die Preparation ist eine einfache; der Stoff ist 3 —4fach, aber der untere Rand ist nur bis zur Halfte zugenaht. Wenn nun dem Medium die Kapuze aufgesetzt wird, werden die Lagen des Stolls nach hinten umgelegt und es bleibt nur e in e Lage, welche zum Sehen genttgt! Der Kiinstler hatte also wie schon gesagt, alle die Gegenstande auf den Tisch mit der harmlos aussehenden quadrirten Tischdecke gelegt, und zwar nach einem vorher vereinbarten und eingelibten System. Z. B. bei Karten (welche nattirlich verkehrt auf den Tisch gelegt werden) wird durch die Lage auf den Sternen resp. Quadraten der Tischdecke genau ihre Farbe angegeben.

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So liegt Pique schief von links nach rechts, Carreau von rechts nach links,Treft quer, Coeur horizontal — der Wertli wire! (lurch die Zahlder Quadrate angegeben. Pique 7 liegt auf dem 7. Stern, As auf dem11. u. s. w. — Zur Abwechslung tragt der Kiinstler dann eventl. wiedereine Pifece allein vor, die dazu geeignet ist, das Publicum von einemctwa aufsteigenden Verdaehte eines Einverstandnisses zwischen der Personauf der Bfihne und - dem Kiinstler wieder abzubringen. Es ist diesdas Entrathseln von Namen u. s. w., welche vom Publicum beliebig auf-geschrieben und eigenhandig verschlossen werden. Es giebt da ausserdem bereits erwahnten eiufachen C u m b erlan d ’schen Trie weitere Methodcnim Errathen von gescliriebenen Namen, Zahlen u. s. w., welche in voll-standig geschlossenen Couverts sicli befinden. Der Kiinstler tritt hier-bei mit dem Publicum allein in Verbindung und bedarf keiner ein-geweihten Person. Es werden von dem Kiinstler einfache Papierzettel inForm eines Blocks, der dann gleich als Unterlage dient, oder Zettel aufeinem silbernen Tablett oder eiufachen Teller als Unterlage vertheilt undersucht, auf dieselben jeweils den Namen eines verstorbenen Familien-mitgliedes oder den Namen eines Dichters, Staatsmarffies oder Zahlen etc.,zu schreiben. Diese Zettel lasst der Kiinstler falten und in Couvertseinlegen, sammelt sie dann eiu und fangt unter den mannigfaltigstenManipulationen an, den Inhalt zu entziffern. Zum Beispiel lasst er sichvon der betreffenden Person die Hand reichen, waHrcnd er das ver-schlossene Couvert an den Kopf halt, mit der Bitte, fest an denNamen denken zu wollen, worauf es ihm zur allgemeinen Ueberraschunggelingt, den Inhalt zu entziffern. Er giebt sofort das Couvert einer

• • •in der Nahe sitzenden Person zum Offnen — im Gegensatz zu dem Cumberland'schen Trie, wobei der Kiinstler sie selber offnet — welche den Inlialt als gleichlautend bestatigt — oder er lasst einen Bindfaden von der Person aus zu sich auf die BUhne leiten, und indem beide das Fadenende zum Kopfe halten, lost er unter der Angabe, dass das „Gedanken- fluidum“ durcli den Faden fortgeleitet wiirde, die Aufgabe. Die Losung kann aucli hier wieder auf die verschiedenste Art und Weise ausgefiihrt werden; die einfachste ist die mit Htilfe des Copirpapiers! Vor nichtallzulanger Zeit brachten die Zeilungen folgende Notiz: „Entlarvung einer Hellseherin!“ In Sandown auf der Insel Wight fiihrte cin Impresario eine „Hellseherin“ vor, welche die allerdings staunenswerthe Gabe zubesitzen schien, Fragen, welche auf Zettel gvsehrieben warden, die in Gewahrsam des Publicums blieben, zu beantworten, ohne vom Inhalte derselben durch irdische Machte Kenntniss erhalten zu haben. Ein von der Skepsis angefressener Gast erlaubte sich den Vorschlag, die „Blocks“, auf welche die Fragen geschrieben wurden und von welchen man dann den obersten Zettel abriss, etwas genauer zu priifen. Er wurde zwar prompt hinausgeworfen, vermochte sich aber schon anderg Tages einen

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Block in die Tasche gleiten zu lassen. Und da stellte sich alsbaldheraus, dass unter dem zweiten Blatt ein Stuck In d ig o p a p ie r sicli

, befand, das die Fragen auf das dritte Blatt durchschrieb, welches jeweilen der „Hellseherin“ hinausgereicht wurde, nachdem der Impresario dem Publicum die obersten Zettel iiberlassen und die Blocks wieder ein- gesammelt hatte. Das Beste an der Sache ist, dass der Impresario jetzt den Entlarver wegen Diebstahls*zur Anzeige gebracht hat. Das Notiz- buch oder der Block, welcheu der Kiinstler ttberreicht, enthalt ein solches Copirblatt (gew. Indigopapier) unter dem 2. oder 3. Blatt, entweder nur ein- geschoben oder eiugeklebt und es ist dann leicht, nachdem der Zettel heraus- gerissen, unter den anderu Blattern den Abdruck zu lesen, von dem der Vortragende bei Gelegenheit Notiz nimmt. Oder die Zettel sind mit Seife praparirt — auf beiden Seiten mit trockner Seife eingerieben, welche Preparation bei sorgfaltiger Ansfiihrung durchaus nicht auflfallig. Diese Preparation ermoglicht es, dass das Aufgeschriebene auf der Unterlage, (dem sllbernen Tablet! oder Porzell an teller) sich zunachst unsich tb ar ab d riick t, hingegen wenn darauf g eh a u ch t wird, d eu tlich zu lesen ist. Oder der Kiinstler bedient sich gar keines praparirten Papiers, lasst Blei und Zettel vom Publicum selbst stellen, ferner die Zettel von . einer beliebigen Pe.rson einsammeln und zusammengefaltet in eine vorher unter- suchte Cassette einlegen, die abgeschlossen wird und deren Schliissel ein Herr zu sich nimmt. Die Chatulle steht vor aller Augen auf eipem Seitentisch, jeder kann dieselbe beobachten und trotzdem ist der Kiinstler im Stande, jeden beliebigen Inhalt zu entziffern; dies geschieht mit Hiilfe unsichtbarer Mechaniken. Die Chatulle hat einen drehbaren Boden, und dieser passt genau iiber eine sogenannte „Klappservantea (Versenkung), welche in der Tischplatte angebracht ist. Der sogenannte „Coulissentischa steht dicht an der Coulisse, resp. spanischen Wand, und dem verdeckt stehenden Gehiilfen ist es ein leichtes, mit Hiilfe der mechanischen Vor- richtung den Kasten zu entleeren und den Inbalt auf eine hinter den Coulissen aufgehangte Tafel aufzuschreiben, oder den Inhalt leise zu- zuflU8tern. Der GehUlfe bringt die Zettel wieder durch die Oeffuung in die Chatulle zurUck, der Vortragende tragt dieselben ins Publicum, lasst die Zettel herausnehmen und zur Controlie laut verlesen. — Ferner kommen noch in Anwendung sog. Changierloffel, Changiertafeln, Changierkasten u. s. w., mit deren Hiilfe man eine ganze Reihe hochst t^uschender sog.

'Hellseher- resp. Gedankenleserkunststttcke ausftihren kann. —Ich denke mit diesen AusfUhrungen gentigende Erlauterungen gegeben

zu haben, und wir wollen zum Schluss dieses Pseudo-Hellseher- und Gedanken- lesercapitels nochmals kurz die bekannten Cumberlandschen Experimente durchgehen, urn im nachsten Kapitel die anti-mediumistischen physikalischen Mauifestationen zu demonstriren. , (Fortsetzung folgt.)

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L esefriiclite.Mitgetheilt von Dr. phil. N a g e l.

Der verdienstvolle Volks- und Jugendschriftsteller K a r lS to b e r , dessen mustergiltige Erz&hlung „Der Solnhofener Knabeu wohl jcdem Leser aus der Jugendzeit her noch be- kannt sein diirfte, scbeint okkulten Tbatsaclien eine lebhafte Theilnahme entgegengebracht zu haben. Er steht freilich durchaus auf orthodoxem Standpnnkte, halt demgemass z. B. Gei8tererscbeinungen — deren Moglichkeit er iibrigens gar nicht in Abrede stellt — fur „teuflischen Spuku nnd sucht diese Ansicbt in einem langeren Zwiegesprach zwischen einem Magister und einer Frau Scholastica aus der Bibel zu beweisen und durch die Meinungen Luthers und der besten Kirchenlehrer zu stiitzen. Dabei kommt aber Stober- Magister arg ins Gedr&nge, da er auf die Frage der Frau: „Was ist es denn aber mit der Erscbeinung Mosis und Eliae auf dem Berge Tabor und mit der Erscheinung Samuels zu Etidor?“ zu folgender sonderbaren Antwort greifen muss: „Moses und Elias sind auf eine so wunderbarlicbe und besondere Weise von der Erde hinweggenommen worden, das8' man nicht sagen kann, ob sie nicht schon im verklarten Leibe erschienen sind. Auf jeden Fall ist ilire Erscheinung etwas so ganz Besonderes', dass sich daraus keine Regel machen lasst. Die Erscheinung in Endor aber ist keine Erscheinung des rechten Samuel gewesen, sondern eines unrechten u. s. w.“ Im Gegensatz zu diesen Ansichten lasst S tober in einer anderen Erzahlung einen Pfarrer auftreten, von dem es heisst: „ Dieser war friiher Munch in dem Benediktinerkloster des nahen Solnhofen gewesen, dann zugleich mit seinom Propste in die protestantische Kirche iibergetreten und zuletzt Seelsorger in I/angenaltheim geworden. . . . Ausser seiner sichtbaren Gemeinde hatte er aber auch eine unsichtbare. Den vertrautesten unter seiuen Pfarrkindern verlieimlichte er wenigstens nicht, dass er mit den Seelen der Verstorbenen, mit denen er sonst als Monch zu thun hatte, noch immer umgehe, dass sie sich ihm verstandlich machen konnten und er sich ihnen, und dass er sie sahe, wenn sie vor ihm versammelt waren. Auch pflegte er in den N&chten, die einem Sonn- oder Festtage vorausgingen’, dieser seiner zweiten Gemeinde in der Kapelle vor dem Dorfe zu predigen.u

Es bleibe dahin gestellt, ob S tober hier einem bestimmten Berichte gefolgt ist, oder ob er jene Figur nach dem Vorbildc ul*s in der okkultistischen Litteratur wohl be- kannten wOrttembergischen Pfarrers getroffen hat, von dem Aehnliches berichtet wird. Jedenfalls geht aus dem Gesagten, wie aus den Schriften unseres Gewahrsmannes hervor, dass er kein voreiliger Leugner okkultcr 'i hatsachen war, aber gerade der Umstand, dass er dem Okkultismus als solcliem fern steht, sowie ferner sein achtungswerther Name verleiht den im folgenden berichteten Thatsachen den Werth beglaubigter Zeugnisse, die zwar dem Ein- geweihten nichts Neues bieten, immerhin aber um ihrer selbst willen weiteren Kreisen be- kannt gemacht zu werden verdienen.

Unter der Ueberschrift „Drei Vorahnungenu finden sich bei S to b e r drei kurze Geschichten, von denen die erste ungekiirzt abgedruckt werden mag.

1. „In dem Witwenhause zu W. lebte die unverheirathet gebliebene Tochter des langst verstorbenen Stadtpfarrers P. Sie wurde von einer jungen Nichte gepflegt, welche nach dem Tode ihrer Mutter bei dem bochbetagten Friiulein ein Asyl gefunden hatte und die Haupterbin desselben werden sollte. Zu den Ilauptpfiichten der Nichte gehorte auch die, mit gebiihrender’Andacht die Traume zu vernehmen, welche die gute Xante des weiteren zu erzahlen pflegte, wahrend sie vor dem aufgestellten Spiegel ihr Haupt fur das Tageslicht ordnete. Dieser Pflicht entsprach jedocli die Nichte gern, weil sie dabei nicht selten Gelegenheit fand, einen oder den anderen ihrer Traume in Kauf zu geben. In der Wohnstube des alten Frftuleins waltete die strengste Ordnung, und ich meine, es ware schwer gewesen, darin eine Stecknadel wo anders zu linden, als in dem kleinen, herzformigen Kissen, das liber dreissig Jalire an einem und demselben Nagel King. Kein Wunder also, dass sich die Tante wenige Tage vor' ihrer Krankbeit ganz ungewohnlich geb&rdete, als sie eines Morgens an ihrer Toilette sass. Ohne ein Wort zu reden, schiittelte

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sie ein Mai uber das andere Mai bedenklich mit dem Kopfe wie jemand, der eine Nach- richt erhalten hat aber nicht weiss, was er daraus maclien sol). Die Nichte merkte auch sogleich, das die Tante diesmal etwas ganz Besonderes aus dem Reiche der Traume mit- gebracht haben mfisse. Um desto schneller dahinter zu kommen, fragte sie, ob doch dem Tantchen nichts fehle. „Ach nein," erwiderte diese, „aber unmittelbar vor dem Aufstehen hat mir getraumt, meine Stube sei voll Orgelpfeifen, und ich muss sagen, diese Unordnung hat mich sehr alterirt."

„Ach lassen Sie das gut sein, liebstes, bestes Herzenstantchen", versetzte die Nichte, „der Grund dieses Phantoms ist ganz nattirlich und leicht zu finden. Noch gestern spat abends ging der Herr Organist vorfiber, der immer so hoflich ist, und an den hat sich Ihr Traum gewiss angesponnenw. Das Fr&ulein blieb indess den ganzen Morgen fiber sehr bedenklich und rief ofters aus: „Ich weiss nicht, ich weiss nicht!“

Die Woche darauf verfiel sie unvermuthet in eine choleraartige Krankheit und starb nach wenigen Tagen. Und' der Erzahler wfinscht aufrichtig, dass ihre so ordnungsliebende Seele nicht in den Gr&uel der Verwustung sehen musste, welchen versiegelnde Gerichts- diener, inventirende Beamte, schreiende Ausrufer und steigernde Juden so lange anrichteten, bis keine Stecknadel mehr zu versiegeln, zu inventiren, auszurufen und zu versteigern war.

Lange, mehrere Wochen nach dem Hintritt des Frauleins beschloss die Stiftungs- pflege zu W.f dass die Orgel der Hauptkirche, welche einer Totalreparatur entgegengereift war, abgebrochen und die Pfeifen derselben auf einen leeren Klosterspeicher gebracht werden sollten. Aber beim Abbrechen selbst fand man, dass der Transport dahin mit zu vielen Schwierigkeiten verknfipft sei. Ein Mitglied der Verwaltung schlug nun das leer gewordene Quartier im Witwenhause zur Aufbewahrung der Pfeifen vor. Der Yorschlag erhielt die Zustimmung seiner Collegcn, und in wenigen Tagen war auch das Wohnzimmer der verblichenen Tante so besetzt, wie sie es in dem bedenklichsten ihrer Traume gesehen hatte. Yon dem Traume wusste jedoch niemand als die hinterbliebene Nichte, welche noch vor der Auction ausgezogen war, und das Gesicht des Fr&uleins stand in grosser Gefahr vergessen zu werden. Aber dazu sollte es doch nicht kommen. Um noch einige stecken- gebliebene Haken zu holen, kehrte die Haupterbin noch einmal in ihre alte Wohnstube zurfick. Weil sie aber yon der einstweiligen Bestimmung derselben noch nichts wusste, rief sie fast ausser sich vor Erstaunen durch die gerade often stehende Thfir: „Ach die Pfeifen! ach der Traum der seligen Tante!" — bis der in dem Zimmer beschaftigte Organist ihr seine Aufmerksamkeit schenkte und so Gelegenheit gab, mit ihm fiber die wundersame Ffigung zu sprechen. Yon diesem vernahm der Erzahler den Traum und seine Erffillung.

2. Nachdem der Erzfihler in der Geschichte: „Die trockene Hand" berichtet, dass eine N&hnadel erst durch ffinfzehn H&nde gehen mfisse, bis sie zum Yersand gelange, erwahnt er, dass unter diesen Handen die vierzehnte, welche braunirt, d. h. auf einer besonders daffir eingerichteten Schleifmaschine den polirten Nadeln ihre vollkommene Spitze und entweder ganz oder theilweise einen br&unlichen Anflug giebt, wenigstens doppelt soviet wie die anderen verdient, da nur ganz trockene, schweissfreie Hande diese Arbeit verrichten konnen. Eine solche ^trockene Hand" hatte ein junger Nadler von seinem Yater ererbt und vermochte daher fur Mutter und Schwester leidlich zu sorgen. Da er indess kranklich war und das Ende seiner irdischen Wallfahrt vor Augen sah, prfifte er wie zum Scherz die ilfinde seiner Schwester, und als er fand, dass sie so trocken waren wie der Sammet an einem Altartuch, lehrte er sie, was die vierzehnte Hand an der Yollendung einer Nfihnadel zu thun hat, und als eines Tages seine Schwester zu ihm sprach: „Siehe, meine Nadeln sind so schdn wie die deinigen," wendete er sich ganz der Ewigkeit zu, und seine Seele zog bald darauf aus dem alten Thurme, in dem die Nadlerfamilie wohnte, in ihre neue Heimath.

Seine Mutter wollte vor Leid ihm nachsterben, und seine Schwester, um sie zu trdsten, sprach: „Dem Johann ist nun ewig wohl, und das t&gliche Brot hat er uns zu-

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ruckgelassen.u Aber als sie am Morgen nach dem Leichenbegangniss. anhob zu arbeiten, sprang bald der Riemen aus seinem Geleise, bald fing der Stein an ungleich zu gehen und ihr die Nadeln aus der Hand zu schlagcn, und wenn sie die Sache wieder richten und in Ordnung bringen wollte, machte sie das Uebel nur noch arger. Der junge Nadler hatte namlicb seine Schwester dariiber zu belehren vergessen, wie das Triebrad zu stellen, wie der Riemen um dasselbe je nach der feuchten oder trockenen Witterung kiirzer oder langer zu schnallen sei u. s. f. Bei jedem vergeblichen Versuch, sich selbst zu helfen, seufzten die Frauen: „Wenn nur der selige Johann noch auf ein Yiertelstundlein zu uns herunter dflrfte!“ oder riefen Gott um Beistand an. „Aber es war, als hatte er aufgehort, barm- herzig und gniidig zu sein. Die spate Somrnernacht kam, ohne dass sie weiter waren als am friihen Morgen, und ihr Kummer war so gross, dass sie sich garnicht auszogen, sondern in ihren Kleidern auf das Bett legten, auf dem der Bruder gestorben war. Doch driickte ihnen der Kummer die Augen zu. Und eine Stunde oder etwas darauf tra t ein Jtingling, so sclion wie die guten Maler die Engel malon, an das Lager und weckte seine Schwester, winkte sie an seinen Stuhl und zeigte ihr alles, wie sie es machen mtisste, driickte ihr noch einmal die Hand und verschwand wieder vor ihren Augen.

Als Margareth mit dem anbrechenden Tag erwachte, meinte sie getraumt zu haben, und der erste Blick, den sie auf die Maschine warf, bestarkte sie in ihrem Glauben; denn der Riemen lag noch losgeschnallt auf der Seitc, und der Stein, den sie gestern ausgehoben liatte, daneben. Aber weil sie auch das Kleinste und Geringste von dem nicht vergessen hatte, was ihr iin Traume vorgekommen war, so machte sie doch gleich mit Hilfe der Mutter noch einen Versuch. Und sielie da! er gelang. Das Rad ging nun wieder so stille wie der Mond und der Stein so gleich, wie sich die liebe Erde um ihre Achse dreht. Und fehlte von da an auch hin und wieder etwas an dem einen oder anderen Stiicke, so war es dem Magdlein im Thurm ein Leichtes, den Schaden zu heilen.

Sie selbst hat dem Erziihler die Geschichte von ihrem Vater und Bruder mitgetheilt. Es ist auch nicht der mindeste Zweifel in ihre Wahrhaftiglceit zu setzen, und sie lebt noch und ist immer bereit, die wunderbare Durchhilfe gegen jedermann zu preisen, der danach fragt, Doch bleibt es dem freundlichen Leser anheimgestellt, was er aus dem Traumgesicht machen will.u

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Walir traume.

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Sie bilden noch den Gegenstand einer viclbestrittenen Frage. Giebt es Wahr- tr&ume oder nicht? Die einen glauben daran, die andcrn bezweifeln sie und ziehen als gescheidte Leute, die so etwas doch wissen mussen, den Zufall herbei, der ja allem und jedem so eine gute Losung zu geben vermag. Diesen „Zufallsglaubigena will ich nun folgende drei Wahrtraume erziihlen, die mir letzter Tage als thatsachliche Vorkommnisse jtingster Zeit bekannt geworden sind. Der erste dieser W ahrtraume ist einem meiner Anverwandten zugekommen; es ist dies mein 74 jiihriger Vetter Franz Schlosshauer. Derselbe lebt seit einigen Jahrcn in hiesiger Stadt und besass vordem, als er sich noch als Tuchmachermeister in guten Verhaltnissen befand, in der Schroff- gasse in Kratzau ein grosses Ilaus. Das letztere war seitdein in den Besilz des Herrn Adolf Thomas, des Bezirksobmanns von Kratzau, iibergegangen. Am letzten Montage, dem 15. d., befand sich nun dieser letztere, der sich allseits der grossten Hochachtung erfreute, in Reichenberg und erlitt dortselbst auf dem Wege zur Bahn einen Schlaganfall, der ihn bewusstlos zusammen stiirzen Hess. Man brachte ihn in das Krankenhaus und dort ist er, ohne das Bewusstsein wiederzuerlangen, um 1 Uhr nachts gestorben. Gablonz bezw. die Wohnung meines Vetters, dcr von dem nachmittagigen Unfalle des ihm gar nicht ver- wandten Herrn Thomas niclit eine Silbc vernommen, ist von Reichenberg 2 Stunden entfernt. Um 1 Uhr der Nacht von Montag auf Dienstag traumte nun dem Vetter selir schwer, so dass ihn seine Tochter aus dem Schlafe wecken musste. Dazu bemerkte sie „Vater, Dir

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hat wohl schwer getraumt.a „Ja,w antwortete er, „aus unserm Hause in Kratzau trugen sie eben einen grossen Sarg heraus und die Leute, die flennten (weinten) so sehr. Und vorm Hause standen soviel Leute, die ganze Gasse voll. Die waren halt auch so traurig. Und das fiel mir halt so aufs Herz, da flennte ich rait.“ — Dieser Wahrtraum ware doch al8 Zufall schon bemerkenswerth. — Ich erziihlte ihn Dienstag, den 16. d. einem mir be- freundeten Greise, welcher mir als Gegenstiicke die folgenden zwei Traume, die auch in Erfttjlung gingen, mittheilte. Traumte da in einer der letzten Nachte einem bekannten Manne, er befande sich in der Stube eines Verwandten in Labau, einem Dorfe, 2 Stunden von hier entfernt. Der betreffende liege im Bette, und rings um dasselbe knieten seine Angekbrigen. Er lag im Sterben, und da dies sehr schwer ging, so breiteten sie ein Lein- tuch iiber ihn aus. Der Traumende wachte auf, theilte das Getraumte seinem Weibe mit und forderte sie auf, nachsten Morgen nacli Labau zu gehen, sie moge nachsehen, oh Franz’n nickts passirt sei. Das Weib geht nun eigens hin und tritt mit den Worten in die Stube: „Ich will ock nachsakn, woas denn Franz mackt.“ Es heisst: „Dar is ja hintegestorben. Um die und die S tunde.------ Auch wieder ein eigenthlimliches Zusammen-treffen. Nun der dritte Traum: In Labau hefindet sich eine Kapelle, und den Schliissel zu derselben hat ein Nachbar derselben zu verwahren. Im Dorfe daneben, in Schumburg, steht eine Wallfahrtskirche, zu der dfters aus dem Tschechischen Processionen kommen, die gewbhnlich, da ihre Strasse sie an der oberwahnten Kapelle voriiberfuhrt, vor derselben halten und sich dieselbe offnen lassen, um dem Heiligen auch ihre Verehrung zu zollen. Nun vernimmt der Pfortner mitten in der Nacht — um 12 Uhr — deutlich auf seinem Lager — er scblaft auf dem Dachboden — von draussen her die Gesange einer Procession. Sofort steht er auf und geht die Stiege hinab in die untere Stube, um dort die Schliissel zu holen. Sein betagter Vater, der dortselbst schlaft, wacht auf und fragt ihn hochlichst verwundert, was er denn vorhabe. „Die Kapelle aufmachen, es ist eine Procession da.“ „Um die jetzige Zeit?u — „Sie werden halt zeitig aufgebrochen sein.“ „Sieh doch an den Sejgr! (Uhr) Wie spat ist’s denu?“ — „Mitternacht.“ — „Da ist noch keine gekommen.w „Ich hab’ sie aber ganz deutlich singen hbren.“ — Er geht ins Freie. Von einer Procession niclit die geringste Spur. — Kopfschiittelnd geht er wieder ins Haus zuruck. — Am nachsten Morgen hdrt er, dass um Mitternacht seine Schwagerin in Schumburg, dem Wallfakrtsorte, gestorben. -------

G ablonz. Lilie.

Yerm ischtes.E i n g n ro s s e re r M iin z e n f u n d wurde beim Abbruch des Hanses Ivurze

Strasse 3, in Frankfurt a. 0., gemacht. Unter den Miinzen, deren Zabl sich auf einige hundert Stuck jeder (Jlrosse belauft, befinden sich Gold- und Silbermunzen. Sie stammen aus dem 16. und 17. Jahrbundert und sind zum grossen Theil sehr gut erhalten. Das Interessanteste bei der Sache ist, dass es sich um das Haus handelt, in dem sich s. Zt. in den von den Arbeiterfamilien R oste l und P esch k e bewohnten, zu ebener Erde belegenen Raumen das spukhafte Klopfen gegen Fussboden und Wande horen liess,'dessen That- sachlichkeit von dem Unterzeichneten und mehreren Mitgliedern der Vereinigung „Spliinxa als unzweifelhaft festgestellt wurde. Die Klopftone gaben bereits damals an, dass unter den Wohnraumen Geld vergraben sei und dass es dieses Geldes wegen klopfe. (Siehe Uebersinnliche Welt No. 4. Aprilheft 1895 Seite 68.) Wenn nun auch durch den Munzfund die Entstehung der Klopftone keine Erklarung gefunden hat, so ist doch wohl ihr okkulter Zusammenhang mit dem Funde fiir den Forscher auf ubersinnlichem Gebiete unverkennbar, und die erwahnten Thatsachen diirften viel zur Rechtfertigung der damals schwer ver- folgten und verdacktigten Familien beitragen. Rahn.

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E i n w a h r s a g e n d e r V o L k s k a le n d e r . In England giebt es einen weitver- breiteten Yolkskalender, „01d Moores Almanach“. Seine Belicbtheit verdankt er nicht zum wenigsten seinen Prophezeiungen fur das laufende Jahr. Es ist eine merkwiirdige That- sache, dass „01d Mooreu das jiingste grosse Pariser Brandungliick, obwohl der Kalender scbon im vorigen Jakre herausgegeben worden ist, ziemlich genau vorhergesagt hat. Die Prophezeiung lautet wbrtlich: „Fast mit Sicherheit werden wir in den letzten Tagen des April eine Nachricht von einem furchtbaren Feuer in Paris horen, welches viele Menschen- opfer verschlingen wird, wahrend eine Schar Banditen unter den Triimmern Beute zu machen versuchen wird.M — Den Tod des Herzogs von Clarence hat „01d Mooreu auf den Tag vorausgesagt. Der Dntergang der „Victoriatt stand deutlich vorausgesagt in seinem Kalender, nur irrte sich der Alte um eine Woche.

D ie G e s c h i c h t e v o n d e r S e lh s tm o r d s u g g e s t i o n , Vor cinigen Wochen brachten Hamburger Zeitungen die (darauf durcli die gauze Presse gewanderte) Oeschichte von einem ruchlosen Menschen, der seiner Gattin durch’ Ilypnose den Befelil gcgeben habe, sich selbst zu todten, um in den Genuss ihrer Lebensversicherungssumme zu kommen. Zum Schluss hiess es: „Jetzt ist die ungltickliche junge Frau in Wien, um durch Professor Krafft-Ebing gelieilt zu werden.“ Die magnetische Gesellschaft in Berlin, der diese Mittheilung unglaubwurdig erschien, schrieb um die Wahrheit zit ergrunden, sofort an Professor Krafft-Ebing und erhielt folgende Antwort: Lobliche Magnetische Gesellschaft! Die mir mitgetheilte Notiz „Hypnotismus und Verbrechenu aus Hamburg ist insofern un- richtig, als eine derartige Dame mir ganzlich unbekannt ist. Ich ware Ihnen sehr dank- bar, wenn Sie die betreffenden Zeitungen uber diesen Irrthum bezuglich meiner Person aufklaren wollten. Die gauze Geschichte scheint mir uberhaupt recht unwahrscheinlich und der Arzt, der, wenn Alles wahr ware, den Verbrecher nicht der Strafbehorde an- zeigen wiirde, unbegreiflich. Moglicherweise liegt Allem nur eine delirante Einbildung eines hysterischen Frauenzimmers zu Giunde, die in der Feder eines sensationsliisternen Reporters zu einem Criminalroman ohne Gleichen aufgebauscht wurde. Es scheint mir ein verdienstliches Unternehmen, wenn es Ihrer Gesellschaft gelingt, die W ahrheit dieser Notiz zu enthiillen, denn in unserer nervosen Zeit soil man nicht unnothig dem Publicum Gruseln bereiten und iiberdies eine Ileilmethode discreditiren, die in einzelnen Fallen Bedeutendes zum Wohle ungliicklicher Kranker zu leisten vermag. Ilochachtungsvollst Dr. v. Krafft-Ebing.“ — Ilierdurch war erwiesen, dass ein Theil schon erlogen war; doch forschte die Magnetische Gesellschaft weiter und erfuhr, dass an der ganzen Geschichte kein wahres Wort ist, dass die Notiz von einem gewissen Oskar G. von A bis Z erlogen 1st. Die Hamburger Polizei hat Recherchen angestellt, und der Schreiber der Nachricht hat dabei zugegeben, dass Alles von ihm ohne jeden Anhaltspunkt erfunden worden ist.

Y e r t r a n l i c h e Y e r s a m m lu n g v o n S p i r i t i s t e n i n P r a g . DerConvictsaal beherbergte am ersten Osterfeiertage Nacbmittags cine eigenthumliche Gesell­schaft — die mannlichen und weiblichen Anhanger des Spiritisrnus in Prag, welchen sich auch solche vom Lande und schliesslich zahlreiche^Neugierige beigeselltcn. Der Saal war bis auf das letzte Platzchen besetzt, von Jiinglingen, Miinnern und Greisen der verschie- densten Stande, von eleganten Damen wie von Frauenspersonen der arbeitenden Classe. Da in Oesterreich die Bildung spiritistischer Vcreine oder Verbande als den bestehenden gesetzlichen Normen zuwiderlaufend nicht gestattet ist, konnen die Spiritisten bei uns Yereins- oder Verbandsversammlungen nicht abhalten. Sie veranstalten daher ihre Zu- sammenklinfte auf Grund des § 2 des Versammlungsgesetzes, d. h. Jeder, der einer solchen vertraulichen Versammlung beiwohnen will, muss sich mit einer auf Namen lautenden

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Einladung ausweisen. So war es auch Sonntag. Einberufer war der Redacteur der in czechischer Spraclie erscheinenden spiritistischen Zeitschrift „Zivot“ (,7Leben“) in Prag, Herr P ic h a , welcher die Versammelten willkommen liiess und seiner Freude Ausdruck gab, dass die Reihenfder Spirististen von Jahr zu Jahr dichter werden. Hierauf hielt ein tjerr S c h w a g e r ails Prag in czechischer Sprache einen popularen Vcrtrag liber das Wesen und die Ziele des Spiritismus. „l)er Glaube und die durch positive Erfahrungen gewounene Ueberzeugung, dass die meuschliche Seele als Geist unsterblich ist, sick nacli der Trennung vom Leibe weiter vervollkommnet und nach dem Tode gezwungen Oder unge- zwungen ihre Existenz kundgiebtw, so definirte der Vortragende den BegrifF des Spiritis­mus. Das Ilauptinteresse zog der deutsche Vortrag des Herrn Max Rahn aus Berlin, Secretiirs der „ Wissenschaftlichen Vereinigung Sphinx in Berlin“ und Redacteurs der Zeitschrift: „I)ie Uebersinnliche Welta, der einer Einladung des Herrn P i c h a nach Prag gefolgt war, auf sich. Derselbe stellte den Spiritismus auf philosophische Grundlage, erorterte dessen Berukrungs- punkte und Gegensatze mit, beziehungsweise zu den iibrigen philosophischen Welt- anschauungen, berief sich hierbei vornehmlich auf die Schriften des Barons Dr. Carl du Prel iu Mtinchen und des russischen Staatsrathes Dr. Aksakow, constatirte mit Befriedigung, das der grosse italienische Physio- und Psychologe Prof. Lombroso seine Gegnerschaft zum Spiritismus aufgegeben habe, und verwies dann auf die von der Gelehrtenwelt vor- genommenen Experimente mit dem Medium Eusapia Paladino. Die von der giinzlich oder theilweise frei gemachten Seele hervorgerufenen wahrnehmbaren Aeusserungen theilte er in drei Stufen ein: in physiscke (Bewegung von Gegenstanden), chemische (Lichteffecte) und transscendentale (Citirung Verstorbener). (?Unrichtig! M ax R ahn.) Der letzte Redner war ein Herr Emanue l P r o s k o we t z aus Prag, welcher an der Hand der Bibel und des Evangeliums den Nachweis liber die Berechtigung des Spiritismus zu erbringen suchte. Die ftlicktspiritisten, welcke in dem Glauben gekommen waren, dass sie spiritistische Versuche sehen werden, waren enttausckt, denu sie hatten nur schOne Worte gehort und keine Thatsachen erlebt, und verliessen den Saal mit demselben Skepticismus, mit welchem sie ihn betreten hatten. (Prager Tageblatt vom 21. 4. 97.)

JE ingre tro lT ciie I* ro p lie z e iu n g r. Aufseken erregt eine im Temps veroffent- lichte Erklarung des Grafen Urbain Mail le, wonach die bekannte Seherin Couedon im Mai 1896 in seinem Salon und in Anwesenheit der Grafinnen Ro c h e f o u c a u l d und Vi r i en, sowie einer Anzahl anderer G&ste den Ausbrucli eines Braudes anlasslich einer Pariser aristokratischen Wokithatigkeitsveranstaltung in gebundener Sprache propkezeit habe.

Der „ V e r b a n d D e u t s c l i e r O K K u lt is te i i ,“ der auf dem vorigen Pfingst- congress in Berlin auf Auregung unserer Vereinigung zum Zwecke der Verbindung aller sich mit psycbologischen Studien befassenden Vereine und Einzelpersonen und zur wissen­schaftlichen Erforschung aller unter dem BegrifF des Qkkultismus zusammengefassten nocb unaufgeklarteu Erscheinungen des Seelenlebens begriindet ist, versendet Einladungen zu seinem zwei ten Ve r ba uds - Congr e s s , der Pfingsten in Dr e s d e n tagen soli. Die Ver- kandlungen werden an zwei Tagen (Montag den 7. und Dienstag den 8. Juui) im Hotel „Musenkausa stattfinden. Auf der Tagesordnung stehen u. A. Vortr&ge von Ingenieur Car l Augus t Hager aus Miincheu und Redacteur F e i l g e n h a u e r aus Coin, die weit- gehende Aussprachen ermoglicben und eine engere Annaherung der verschiedenen Richtungen herbeifiihren sollen. Theilnehmerkarten sind beim Verbandskassierer A. Wei nhol t z , Berlin C., Grunerstr. 3 und am ersten Verhandlungstage im Kongresslocal zu haben.

Wir empfeklen unseren Abonneuten und Mitgliedern dringend den Besuch des Congresses. Zur Vertretung unseres Vereins auf dem Congress ist Herr Dr. pkil. Klein delegirt worden. Der Vorstand der „Sphinx.“

Druck von Denter & Nicolas, Berlin C., Neue Friedrichstr. 43.

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