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Wer bin ich? Wohin gehe ich? Woher komme ich? [Uwe] August – 2011 Obdach. Eine Straßenzeitung für Mainz. Preis: 2 Euro 1,50 Euro erhält der Verkäufer.

Obdach. Eine Straßenzeitung für Mainz. August 2011

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Obdach ist eine authentische Zeitung, die obdach- und mittellose Menschen zu Wort kommen lässt und auf den Mainzer Straßen verkauft wird.

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Wer bin ich? Wohin gehe ich? Woher komme ich?[Uwe]

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Obdach. Eine Straßenzeitung für Mainz.

Preis: 2 Euro 1,50 Euro erhält der Verkäufer.

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Wer mal in Hamburg in die »Hinz&Kunzt« geschaut hat, weiß, wie interessant eine Obdachlosenzeitung für eine Stadt sein kann. In Mainz hat die junge Kommuni-kationsdesignerin Franziska Haube das Heft »Obdach« ins Leben gerufen. Seit diesem Wochenende wird es von den Verkäufern der überregionalen »Stras-sengazette« als Beilage angeboten. Das erste Heft: ein »Making of«. Die vier Macher haben Erfahrung mit langer Arbeits- losigkeit oder Obdachlosigkeit. In Texten, mit Fotos und Zeichnungen geben sie Einblick in ihre Lebensumstände, erzählen, wie das Heft entsteht. »Mir ist wichtig, dass die Leute selbst ihre Meinung sagen. Ich habe das Ganze nur in Form gebracht«, erzählt Haube [25] bescheiden, aber strahlend. […] [Mainzer Rhein-Zeitungartikel – 03. Juli 2011]

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Wer ständig glücklich sein will, muss sich oft verändern. Nur die Weisesten und Dümmsten ändern sich nie.[Konfuzius, chinesischer Denker und Moraltheoretiker]

Sich selbst treu sein… Wer bin ich? Wohin gehe ich? Woher komme ich? Fragen die sich stellen wenn »es« sich bewusst geworden ist mit dem Wort: Ich! Sie haben lesen gelernt – lateinisches Alphabet in 24 Buchstaben. Es gibt Satzzeichen – das macht es einfacher zu lesen. War auch nicht im-mer so.Sie haben etwas an Bildung genossen. Auch nicht selbstverständlich. Wer sind Sie? Wohin gehen Sie? Woher kom-men Sie? Wir haben dieselben Fragen und ich weiß auch keine Antwort. [Uwe] Vor einem Monat erschien die erste Ausgabe von »Obdach«. Die Reaktionen auf die erste Ausgabe waren durchweg positiv und besonders die Gespräche mit den Mainzern beim Verkauf haben das Team gestärkt und ihm Selbstvertrauen gegeben.

Wir haben uns sehr über die Unterstüt-zung von Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt bei der Verkaufsaktion am 01. Juli gefreut, sowie über die Zusage des Caritasverbands »Obdach« finanziell zu unterstützen. Auch die Anfrage des SWR, der einen Bericht über »Obdach« und unsere Redaktionssitzungen unter freiem Himmel drehen will, zeigt, dass ein allgemeines Interesse an »Obdach« besteht. Für die September Ausgabe wird das Obdach-Team um zwei neue Mitglieder bereichert, die Interesse haben, sich an dem Projekt zu beteiligen.

Nun ist auch die zweite Ausgabe von »Obdach« fertig und kann in Mainz verkauft werden. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns Ihre Meinung zukommen lassen. Schicken Sie uns einfach eine E-Mail an: [email protected] oder besuchen Sie uns auf www.facebook.com/obdach.

Mehr Informationen zur Entstehung von »Obdach«, die erste Ausgabe sowie eine ausführliche Dokumentation kön-nen Sie unter www.obdach.net abrufen. [Franziska]

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[Musallam]

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Mission Leben

An der Schnittstelle zwischen Sozial-staat, Markt und Kirche leistet Mission Leben soziale Arbeit auf der Grund- lage des christlichen Gebots der Nächs-tenliebe. Das diakonische Unternehmen unterstützt Menschen, die durch Alter, Krankheit, Behinderung oder wirtschaft-lich-soziale Probleme hilfebedürftig geworden sind. Die professionellen Dienstleistungen von Mission Leben haben zum Ziel, diesen Menschen ein Leben in größtmöglicher Selbstbe-stimmung, Geborgenheit und Würde zu ermöglichen. Mission Leben GmbH ist ein Unternehmen der Stiftung innere Mission Darmstadt. Beide sind der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zugeordnet und Mitglieder im Diakonischen Werk.

Die Evangelische Wohnungslosenhilfe Mainz kümmert sich um die Belange von wohnungslosen Menschen und Men-schen in Wohnungsnot. Bei den Hilfe- suchenden handelt es sich um Einzel-personen, Paare, Alleinerziehende sowie Familien mit Kindern. Das differenz- ierte stationäre und ambulante Angebot der Evangelischen Wohnungslosen- hilfe Mainz orientiert sich an der Viel-schichtigkeit der Hilfesuchenden den unterschiedlichen Bedarfslagen und Ansprüchen.

Die Angebote umfassen Beratung zur Vermeidung von Wohnungsverlust, ambulante Sozialpädagogische Einzel-fallhilfen, Tagesaufenthaltsmöglich- keiten, Notübernachtungen und statio-näres Wohnen.

Die Psychosoziale Beratungsstelle mit angegliedertem Tagesaufenthalt kümmert sich um die Belange von akut Wohnungslosen, Menschen die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, Men-schen in prekären Wohnsituationen und Menschen, die aufgrund von psychi-schen Erkrankungen verstärkt Unter-stützung brauchen.

Von der Hilfe in akuten Lebenskrisen bis zur Unterstützung bei der Wohnungs-suche erfährt man hier weiterfüh- rende Hilfen. Im Tagesaufenthalt können von Armut betroffene Menschen an- kommen, sich ausruhen, duschen, Wäsche waschen, Kleidung erhalten und essen.Im Auftrag des Job-Center Mainz und der Stadt Mainz werden die Tagessätze für Wohnungslose ausgezahlt. >>

Soziale Einrichtungen in Mainz

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Von Wohnungslosigkeit betroffenen Männern bietet das Heinrich-Egli-Haus stationäre Hilfe beim Wiederaufbau von tragfähigen Lebensperspektiven und unterstützt sie bei ihrer Eingliederung in gesicherte Lebensverhältnisse. Die in der Einrichtung integrierte Her-berge dient als erste Anlaufstelle und bietet Grundversorgung mit „Bera-tung, Bett und Brot“. Das Spektrum der Problemlagen wohnungsloser Män-ner ist breit gefächert. Entsprechen- den fachlichen Beistand erhalten Hilfesuchende auf ihrem Weg zurück in die Gesellschaft daher im Wohnheim durch ein multiprofessionelles Team aus den Bereichen Hauswirtschaft, Haustechnik und Sozialpädagogik. Insgesamt 70 Betten stehen so zur Hilfe unter einem Dach für wohnungslose Männer zur Verfügung.

Der Wendepunkt, Haus für Frauen in Wohnungsnot ist ein Informations- und Hilfezentrum in allen Fragen und Belangen rund um das Thema Frauen und Wohnungsnot. Die Hilfsangebote orientieren sich aus-schließlich an frauenspezifischen Bedürfnissen. Dies ist umso wichtiger, als Frauen aufgrund ihrer Sozialisation gelernt haben, ihre Bedürfnisse nicht in den Vordergrund zu stellen und selbst um Hilfe zu bitten.

Unsere Angebote richten sich an Frauen ab 18 Jahren mit oder ohne eigene Kinder. Die individuelle Beratung und Hilfe knüpft an die Kompetenzen, Wünsche, Erfahrungen und Lebenssitua-tionen der Frauen an und erfolgt ausschließlich durch weibliche Fachkräf-te. Erfahrungsgemäß suchen in Not geratene Frauen leichter speziell für sie vorgesehene Hilfezentren auf, da sie ein höheres Maß an Schutzbedürf-tigkeit haben, sich weiblichen Fachkräf-ten gegenüber leichter öffnen und die Sicherheit vor sexuellen Übergriffen gewährleistet sein muss. Der Wende-punkt bietet diesen Schutz.

Zu den Angeboten gehören Beratungs-stelle, Tagesaufenthalt, Notüber- nachtung, Wohnheim, Mutter – Kind Wohnung und ambulante Betreuung.

Weitere Informationen zur Mission Leben GmbH und der Evangelischen Wohnungslosenhilfe Mainz erhalten Sie auf der Internetseite www.mission- leben.de

> In der September Ausgabe gehen wir näher auf das Mainzer Arztmobil sowie das Thaddäusheim für wohnungs-lose Männer ein.

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Abfallkorb [Edelstahlstück zu 1000,– € Steuergeld der Stadt Mainz, unbezuschusst] – gesichert gegen

»Müllraub« als Gelegenheit zum stehend Urinieren. Wird rund um die Uhr auch genauso genutzt. [Uwe]

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Natürliche Ekstase [Kathleen]

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Getarnter Sozialbau [Kathleen]

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Veröffentlichung von »Obdach« V.l.n.r.: Uwe, Alica, Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt,

Franziska, Kathleen, Heinz, Ute Hamann Start-Hilfe] [Quelle: Caritasverband für die Diözese Mainz e. V.]

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Freudentanz – Wie tanzt ein Journalisten-Frischling? Er/Sie schreibt einen Text! Heute haben wir die 1. Ausgabe der 1. Main-zer Straßenzeitung »Obdach« druck- frisch verkauft. Wir wurden von der Presse und Herrn Eberhardt vom Caritasverband für die Diözese Mainz unterstützt. Auch Ali-ca, unsere Portraifotografin war, natür- lich mit Kamera und leidenschaftlicher Be- geisterung, dabei. Ich habe mich sehr gefreut sie wiederzusehen. Auch Kollege Heinz, der schwer erreichbar ist, war heute zur Stelle. Nur auf Musallam mussten wir verzichten. Ich habe ihn vermisst. Er gehört zum Team. Herr Eberhardt war sehr nett und entspannt und wir haben durch ihn unglaublich schöne Kontakte zu unseren Mainzer Mitmenschen gehabt. >>

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In dieser freundlichen Atmosphäre habe ich mich als Teil dieses Projektes sehr wohl gefühlt. Wir haben etwas gutes gemacht für uns und für Mainz. Von dem Gefühl unnütz am Rande dieser Gesellschaft zu ste-hen, bin ich heute ein kleines Stückchen näher in die warme Mitte gerückt. Ich bin stolz und ich bin glücklich und ich bin sehr dankbar für diese Chance. [Kathleen]

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Engagiert werben Kathleen und Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt gemeinsam für »Obdach«.

[Quelle: Caritasverband für die Diözese Mainz e. V.]

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Bild oben: Pressegespräch mit dem Mainzer Wochenblatt. Bild unten: Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt nutzt jede

Chance, um den Mainzern »Obdach« vorzustellen. [Quelle: Caritasverband für die Diözese Mainz e. V.]

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Die Lohntüte

Sterne funkeln mir im Herzenund die Seele lacht

hab gelebt, geschafft, geliebt,gefühlt und auch gedacht

Und mein Mensch sein scheint so reich mirheute unter Euch

gestern noch war Angst und Mißtrauenlähmendes Geräusch

Und ich wage es zu lachenweil wir endlich sind

und in dem Moment der Freudealle Zeit verschwimmt

[Kathleen]

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Zitadellenuntertunnelung [Heinz]

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Zitadellenuntertunnelung – Eingang So mancher denkt, in Mainz gäbe es doch eine U-Bahn.

[Heinz]

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In der Heimat- und Geburststadt des Erfinders des Buchdruckes, Johannes Gutenberg, gibt es noch zwei Buch- antiquariate für die Sammler und Litera-turfreundInnen. Ich möchte aus meiner Erfahrung heraus das Antiquariat am Ballplatz beschreiben und vorstellen. Ich komme gerne dort hin zum stöbern und um mich auch beraten zu lassen zu den Zusammenhängen von Drucken, Buchqualitäten, Besonderheiten zu Erstdrucken, Literaturgattungen, Auto-rInnen und nicht zuletzt den Möglich-keiten vergriffene Auflagen aufzuspüren

und erwerben zu können. Ordentlich archiviert ergibt sich ein umfangreiches Bild an Exemplaren. Literaturbegeisterte Menschen finden sich ein, manche arbeiten beruflich mit und in der Litera-tur und manche finden vergnügen darin und arbeiten etwas ganz und gar anderes im Erwerbsleben. Ich empfinde die Preise als erschwing-lich und dazu hat jedes Exemplar seine eigenen Geschichten die wir uns ausden-ken können. Den es ist nunmal so – ein Text wird nie zweimal geschrieben. Der Text vermittelt eine Form in der sich Silben zu Worten formen die Ihnen etwas unmittelbares Mitteilen möchten.

Antiquariat am Ballplatz in Mainz

Der Eingang zu einer Welt, die in ihren Vorstellungen neu erschaffen wird durch Phanatsie.

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Eine ganze Menge davon findet sich hier und in der Natur der Beschaffen- heit dieses phantastischen Universums stärkt ihre Mündigkeit - denn niemand wird sie zu irgendetwas überreden wol-len. Das schonmal gar nicht. Erstausgaben… vergriffene Drucke… vergessene Formate und Auflagen, die nicht mehr erhältlich sind. Dieses Antiquariat hat zudem einen Anspruch zu einem Niveau in akademischen und auch wissenschaftlichen Zusammen-hängen. Längst vergangene Verlage wie zum Beispiel der Insel-Verlag mit seinen bunt gestalteten Umschlägen finden sich neben Taschenbuchaus- gaben und gebundenen Bänden in einem sehr guten bis ausgezeichneten Zustand. Es versteht sich von selbst, dass es auch orginalverpackte Ausgaben zu kau-fen gibt und was das Herz begehrt kann nachgeforscht werden. Zitat: »Wir altern und wir reifen - das stimmt, aber in unserem Inneren bleiben wir die wir sind. Wer wir aber sind - wissen wir gar nicht und erfahren »es« und uns selber immer wieder neu. Da geht es uns selbst wie der Literatur… beschrie-ben… geheftet und gebunden.« Dieses Angebot an die werten Interes-sierten - es atmet noch das Leben selbst und wartet sehnsüchtig darauf zu erleben, was es einst verloren hat, um wieder gelesen zu werden.

Wir sind geboren worden, um die zu werden… Die wir sind und die wir sein können – heute, hier und jetzt und Literatur kann dabei vieles – auch helfen. Sie kann sogar zu einer geheim-nissvollen Arznei werden… zu einem Trost und zu etwas Geliebtem, das uns keine Bedingungen abverlangt. Der Formatcharakter des Buches ansich verlangt nicht einmal Lesekundigkeit – mit Literatur lassen sich auch Tische abstützen oder ein Feuer anbrennen. Selbstverständlich. Aber in der Regel dient sie dazu nicht zuerst gelesen zu werden – sondern vor allen Dingen zuerst geschrieben zu werden.

Und es müssen auch nicht ganze Bücher sein – es reicht ein einziges Wort. Am Anfang war das Wort… und das Wort sprach: »Es werde Licht!«. Und so wurde Licht und das helle erschien Hell aus der gähnenden Leere der allumfassenden Dunkelheit. So oder so ähnlich steht es geschrieben in den Genesis religiöser Schriften dieser Welt. Solange mündlich überlie-fert bis sie niedergeschrieben worden sind. Der Buchdruck brachte dann einen entscheidenen Schritt zur Globalisierung der Information. [Uwe]

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Sie wirbt in ihrem Schaufenster mit »Lebensmittel verschenken statt vernichten«. Ich möchte hier an die eigentliche Be-deutung des Schenkens erinnern. Schenken bedeutet selbstlos und bedin-gungslos zu geben. Das Geschenk der Tafel kostet den Bedürftigen einen Euro. Man muss sich dieses Geschenk also kaufen. Bedingung dafür ist neben dem Sozial-hilfeausweis, eine wöchentliche Geschen-kabnahme. Bei dem Geschenk handelt es sich um Lebensmittel, die rasch verbraucht werden müssen. Die Menge der so verschenkten Lebensmittel überschreitet meist den Sofortbedarf

von Einzelpersonen, die so gezwungen sind unverbrauchte Lebensmittel zu vernichten. Ich finde, dass die Mainzer Tafel in einer Gesellschaft, in der das Schenken seine Bedeutung verliert, hilft das Schenken zu vernichten und das Ver-nichten zu verschenken. Dennoch sei hier gesagt, dass die Main-zer Tafel vielen armen Bürgern hilft, die aus Not dazu bereit sind Woche für Woche die verdorbenen Lebensmittel zu entsorgen, die sie nicht verbrauchen können. Mich stört dabei der Slogan »schenken«. Meine Anregung über unsere Schenkkultur nachzudenken – ist geschenkt. [Anonym]

Die Mainzer Tafel

Der »Garten Eden«

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[Musallam]

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The world makes you/one; go through Hell; therefore it makes one cry. »Hello! How are you?« As one everyday says if not each time one meets anybody/some-body, it could also happen a thousand times a day. These sentences are a type of measuring to base something that does not really express the true state of oneself.Iron/FE, »Ironie«!? Actually one is thinking in oneself something very different, one answers back, »Yes, all is fine.« Is that the true truth that one tells off oneself!?

»Hello! How are you?«

Obviously not! It's not the truth and nothing but the truth; Conclusion: – one has to tell lies and nothing but lies. »Hell.« So we are surrounded by impos-ters + liars. And can never be what one wants to be, otherwise one shall only tell the truth and nothing but the truth.[Musallam]

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Heimatlos [Kathleen]

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Gefühle

Ich spüre ein Kribbeln in meinem Bauchdas befällt mich ständigam Tag und Nachts auch

Kann beim Schreiben kein klaren Gedanken fassenEs ist wie eine Sucht

muss die Feder fallen lassen

Die Gedanken im Kopf spielen völlig verrücktIch bin nur noch von

Phantasiebildern entzückt

Das Gefühl, das mich heimsuchtkennst bestimmt auch duIch hab ständig HungerDrum »Guten Appetut«

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Knick in der Optik? [Kathleen]

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Junge Freu(n)de – Wau. [Kathleen]

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Es ist Sonntagvormittag 11 Uhr. Bei herrlichem Sonnenschein biete ich auf dem Mainzer Marktplatz, auf dem mehrere Touristengruppen mit ihren Führern flanieren und die Mainzer Geschichte inhalieren, die Straßenzei-tung zum Verkauf an. Ich bin eine Frau mittleren Alters sportlich und Wettertauglich gekleidet. In meinen Händen halte ich die Zeitung.

Ein älterer Herr mit gepflegtem Erscheinungsbild tritt freundlich auf mich zu. Ich lächle ihn an und halte die Zeitung. Er fragt mich völlig ungeniert, ob ich ihm Prostitutions-dienste leiste und legt seine Hand auf meinen Oberschenkel.

Ich bin eine Straßenverkäuferin und ich bin eine Frau. Ich lebe unter dem Existenzminimum und bin verschul-det. Durch meine Erkrankung ist es mir nicht möglich auf dem »normalen« Arbeitsmarkt ein Einkommen zu erzielen.

Ich schreibe und fotografiere für die Mainzer Straßenzeitung »Obdach«, die nun seit Juli erscheint und versuche, durch den Verkauf der »strassen gazette« und der »Obdach«, ein klei-nes, legales Einkommen zu erzielen, um meine ökonomische Situation etwas zu verbessern.

Wenn Sie sich für unabhängigen Journa-lismus interessieren, wenn Sie ein Mainzer Straßenzeitungsprojekt unter-stützen wollen – dann verkaufe ich Ihnen gerne eine Zeitung und bedanke mich für Ihr Interesse und Ihre Unter-stützung.

Ich verkaufe NUR die Zeitung, nicht mich. Ich sehe mich heute gezwungen mein Angebot als »Straßenverkäu- ferin« zu veröffentlichen und mir so sexuelle Belästigung am helllichten Tag auf öffentlichen Mainzer Plätzen zu verbitten.

Ich habe mit der Initiatorin dieses Projektes, Franziska Haube, über dieses Erlebnis gesprochen und sie hat mir zu der Veröffentlichung dieses Vorfalls zugestimmt.

Ich verbleibe in der Hoffnung auf beidseitig respektvolle Begegnungen mit meinen Käufern. [Kathleen]

Ich bin eine Straßenverkäuferin und ich bin eine Frau.

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[Musallam]

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Schlafmöglichkeiten von Menschen ohne festen Wohnsitz – OFW (ohne festen Wohnsitz).

[Heinz]

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Zollhafen, 1. Stahlbetonbau vom Deutschen Reich [Heinz]

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Herausgeber & Projektleitung Franziska Haube

Redaktion Heinz – Kathleen G. – Musallam A. – Uwe-Christian Kunstreich – Franziska Haube [V.i.S.d.P.]

Konzeptentwicklung & GestaltungFranziska Haube www.franziskah.de Typografie Replica Bold www.lineto.com

DruckMit freundlicher Unterstützung der WB-Druckerei GmbHDr.-Ruben-Rausing-Straße 1065239 Hochheim am Main www.wb-druckerei.de

[email protected]/obdach

Impressum

Besonderer Dank gilt: Heinz, Kathleen, Musallam, Uwe, Prof. Johannes Bergerhausen, Alica Jörg, Start-Hilfe Mainz, Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, Mission Leben – Evangelische Wohnungslosenhilfe Mainz

Finanzielle Unterstützung erhält »Obdach« vom Caritasverband für die Diözese Mainz e. V.

»Obdach« entstand im Rahmen einer Bachelorarbeit im Fachbereich Kommunikationsdesign an der FH Mainz und wird in den Monaten Juli, August und September erscheinen. Alle in »Obdach« enthaltenen Texte wurden originalgetreu über- nommen, d.h. es wurden keine Korrekturen in Bezug auf Ausdruck oder Rechtschreibung vorgenommen. Heft

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