58
3. Stereochemie 65

OC BIOLOGIE WS2017 - Universität Innsbruck · 2018. 1. 15. · Br > Cl E-Isomer Z-Isomer EINIGE WICHTIGE ORDNUNGSZAHLEN: Wasserstoff H OZ = 1, Kohlenstoff C OZ = 6, Brom Br OZ =

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  • 3.Stereochemie

    65

  • Wiederholung:IsomerieDefinition:AlsIsomere bezeichnetmanMolekülemitgleicherSummenformel,diesichjedochinderSequenzderAtome(Konstitutionsisomere)oderderenräumlichenAnordnung(Stereoisomere)unterscheiden.

    Isomere

    Konstitutionsisomere Stereoisomere

    z.B.E/Z-IsomerieEnantiomere(cis-/trans-Isomere)

    Essigsäure Glykolaldehyd(Hydroxyacetaldehyd)

    Schmelzpunkt

    Siedepunkt

    Summenformel

    Konstitutions-formel

    17°C 97°C

    118°C Zersetzung

    C2H4O2 C2H4O2

    eineCarbonsäure AldehydfunktionAlkoholfunktion

    - gleicheSummenformel- verschiedeneKonstitutionsformel- Konstitutionsisomere unterscheidensichinihrenphysikalischenundchemischenEigenschaften.

    - gleicheSummenformel- gleicheKonstitutionsformel- Stereosisomere unterscheidensichinderräumlichenAnordnungderAtome.

    66

  • Diastereoisomerie- E/Z-Isomerie

    Bei höhersubstituierten Doppelbindungen werden Substitutenten nach Cahn-Ingold-Prelog Regeln (CIP-Regeln) nach fallenderOrdnungszahl geordnet.

    E-Isomer Z-Isomer

    CH2CH3 >CH3Br>Cl

    E-Isomer Z-Isomer

    EINIGEWICHTIGEORDNUNGSZAHLEN:WasserstoffHOZ=1,KohlenstoffCOZ=6,BromBrOZ=35,ChlorClOZ=17,FluorFOZ=9,IodIOZ=53,SauerstoffOOZ=8,StickstoffNOZ=7

    Übungs-Beispiele:

    ClBr Br Cl

    Cl

    Br

    Cl>CH2CH3Br>CH3

    Cl

    Br

    Br

    I

    OHBr

    H3C NH2

    HO

    67

  • Defintion CHIRALITÄT

    Ist eine Verbindung assymmetrisch aufgebaut und zwar so, dass durch Spiegelung ihrer Struktur an einer Ebene oder einemInversionszentrum eine Struktur entsteht, die mit der ursprünglichen Struktur durch Verschieben und Drehen im Raum nicht zurDeckung gebracht werden kann, dann ist die Verbindung chiral1.

    1griechischcheir 'Hand'

    D-Glycerinaldehyd

    Spiegelebene

    L-Glycerinaldehyd

    Es gilt:①Verbindungen mit gleicher Summenformel und gleicher Konstitution aber unterschiedlicher räumlicher Anordnung werdenStereoisomere genannt.②Verbindungen, die sich wie Bild und Spiegelbild verhalten, werden Enantiomere (optische Antipoden) genannt.③Verbindungen mit gleicher Summernformel und Konstitution, die sich wie NICHT Bild und Spiegelbild verhalten, werden Diastereomeregenannt.④④Enantiomere besitzen nahezu gleiche (isotrope) chemische und physikalische Eigenschaften, sie unterscheiden sich in ihrenbiologischen (pharmakologischen, medizinischen) Eigenschaften und sie weisen entgegengesetzte optische Aktivität auf.

    Chiralität

    H OOH

    HOH

    HOHO

    OHH

    Spiegelebene

    68

  • Lösungen von optisch aktiven Verbindungen, z.B. D-Glycerinaldehyd, drehen die Schwingungsebene von linear polarisiertenLicht (= Lichtstrahlen schwingen in einer Ebene). Beim Durchtritt durch eine Lösung der optisch aktiven Verbindung wird dieSchwingungsebene um einen bestimmten Winkel a gedreht.Der Drehsinn wird so definiert, dass eine Drehung der Schwingung im Uhrzeigersinn ein positives Vorzeichen gibt, dagegen einnegatives Vorzeichen.Ein Enantiomerenpaar, also Bild und Spiegelbild, zeigen gleiche Drehung, aber in entgegengesetzte Richtungen.

    z.B. (+)-Glycerinaldehyd und (-)-Glycerinaldehyd.

    OptischeAktivität

    HOOH

    HOH

    HOOH

    HOH

    HOOH

    HOH

    HOOH

    HOH

    HOOH

    HOH

    HOOH

    HOH

    HOOH

    HOH

    HOOH

    HOH

    optischaktiveLösung=

    69

  • Es gilt:

    1. Zwei Stereoisomere können nicht gleichzeitig enantiomer und diastereomer zueinander sein, und

    2. von einem bestimmten Molekül existieren immer nur zwei Enantiomere, mehrere Diastereomere sind möglich.

    Diastereomere (z.B. E/Z-Isomerie) unterscheiden sich in chemischen und physikalischen Eigenschaften.

    Enantiomere (Bild und Spiegelbild) haben die gleichen physikalischen und chemischen Eigenschaften, sie unterscheiden sichdurch ihre Wechselwirkung mit linear polarisierten Licht (optische Aktivität).

    Racemat: 1/1 Mischung von Bild und Spiegelbild, optisch inaktiv, da linear polarisiertes Licht zu gleichen Teil links und rechtsgedreht wird.

    EnantiomereundDiastereomere

    HOOH

    HOH

    HOOH

    HOH

    HOOH

    HOH

    HOOH

    HOH

    HOOH

    HOH

    HOOH

    HOH

    HOOH

    HOH

    HOOH

    HOH

    H OOH

    HOH

    H OOH

    HOH

    H OOH

    HOH

    H OOH

    HOH

    H OOH

    HOH

    H OOH

    HOH

    H OOH

    HOH

    H OOH

    HOH

    Racemat70

  • OOH

    HO

    H

    H

    OH

    1. Keilschreibweise (durchgezogener Keil ragt aus Blattebene hinaus, gestrichelter Keil zeigt hinter Blattebene)

    Identifizieren von asymmetrischen Kohlenstoffzentren = Chiralitätszentren:- C-Atom von vier (konstitutionell) verschiedenen Resten umgeben ist.- dies wird häufig durch einen Stern * hervorgehoben.

    *

    2. Fischer-Projektion (v.a. in Zuckerchemie) alle Bindungen werden als normale Linien dargestellt, die nur senkrecht oder waagrechtverlaufen dürfen. Per Definition zeigen alle waagrechten Linien auf den Betrachter zu und alle senkrechten Linien vom Betrachterweg.

    180° Rotation(umC-CBindung)

    Weinsäure

    90° Rotation(gegenUZS)

    2-Chlorpropanal

    StereochemischeSchreibweisenundNomenklatur

    *

    * *

    OH

    ClH3CH

    O H

    ClCH3H H

    ClCH3

    O HH

    ClH3C

    OH

    Weg zur FISCHER PROJEKTION: Weinsäure

    71

  • OOH

    HO

    H

    H

    OH

    1. Keilschreibweise (durchgezogener Keil ragt aus Blattebene hinaus, gestrichelter Keil zeigt hinter Blattebene)

    Identifizieren von asymmetrischen Kohlenstoffzentren = Chiralitätszentren:- C-Atom von vier (konstitutionell) verschiedenen Resten umgeben ist.- dies wird häufig durch einen Stern * hervorgehoben.

    *

    2. Fischer-Projektion (v.a. in Zuckerchemie) alle Bindungen werden als normale Linien dargestellt, die nur senkrecht oder waagrechtverlaufen dürfen. Per Definition zeigen alle waagrechten Linien auf den Betrachter zu und alle senkrechten Linien vom Betrachterweg.

    180° Rotation(umC-CBindung)

    90° Rotation(gegenUZS)

    2-Chlorpropanal

    StereochemischeSchreibweisenundNomenklatur

    *

    * *

    OH

    ClH3CH

    O H

    ClCH3H H

    ClCH3

    O HH

    ClH3C

    OH

    Weg zur FISCHER PROJEKTION:

    72

  • Zur Bestimmung der absoluten Konfiguration bedient man sich der Regeln von Cahn, Ingold und Prelog (CIP-Regeln).

    A. Identifizieren von asymmetrisch substituierten C-Atomen (= C-Atome mit 4 unterschiedlichen Substituenten).

    B. Die direkt an das asymmetrische C-Atom gebundenen Atome werden nach fallender Ordnungszahl (OZ) angeordnet:(a) Atom mit höhere OZ hat die höhere Priorität. (b) Bei gleichwertigen Atomen, wird die Prioritätsreihenfolge ermittelt,indem weiter entfernt stehende Atome betrachtet werden. (c) Mehrfachbindungen zählen als mehrere Einfachbindungen.

    C. Man betrachtet nun das Molekül in der Weise, dass der Substituent mit der niedrigsten Priorität nach hinten zeigt.Entspricht die Reihenfolge der restlichen drei Substituenten nach fallender Priorität gereiht einer Drehung im Uhrzeigersinnist das Zentrum R konfiguriert, bei Drehsinn gegen Uhrzeiger S konfiguriert.

    AsymmetrischesC-Atom(4unterschiedlicheSubstituenten)

    1 = erste Substituentensphäre2 = zweite Substituentensphäre3 = dritte Substituentensphäre

    R,S- NomenklaturderabsolutenKonfiguration

    OH

    ClH3CH

    O H

    ClCH3H

    Blickrichtung Blickrichtung

    Cl CH3

    O H

    ClH3C

    OH

    (a)

    (b)

    (c)

    (d)

    (a)

    (b)

    (c)

    IMUhrzeigersinn:R

    (a)

    (b)

    (c)

    GEGENUhrzeigersinn:S

    (d)

    (b)

    (c)

    (a)

    73

  • Beispiele

    Adrenalin

    ClH3C

    HOH

    ClCH3

    HHO

    OHOHO

    OHH

    OOH

    HO

    H

    H

    OH

    HO

    HO

    HN

    HO H

    74

  • Wir wissen bereits:Fischer-Projektion alleBindungen werdenalsnormaleLiniendargestellt,dienursenkrechtoderwaagrechtverlaufendürfen.PerDefinitionzeigen allewaagrechtenLinienaufdenBetrachterzu undallesenkrechtenLinienvomBetrachterweg.

    Substituent mit Priorität d weist zu Betrachter hinà Regel des doppelten Austausches anwenden

    (2)

    (R)-2-Hydroxypropansäure(D-Milchsäure)

    (S)-2-Amino-3-hydroxypropansäure(L-Serin)

    BestimmungderabsolutenKonfigurationmitderFischerProjektion

    (1)

    75

  • Beispiel: Zucker Erythrose und Threose2 konstitutionell ungleiche asymmetrische C-Atome 22 = 4 Stereoisomere

    D-Erythrose(1)

    L-Erythrose(2)

    Konfiguration 2R,3R 2S,3S

    D-Threose(3)

    L-Threose(4)

    2S,3R 2R,3S

    enantiomer

    enantiomer

    diastereomer diastereomerdiastereomer

    VerbindungenmitmehrerenChiralitätszentren

    76

  • Beispiel:Weinsäure2 konstitutionell gleiche asymmetrische C-Atome 22 -1 = 3 Stereoisomere

    D-Weinsäure(1)

    L-Weinsäure(2)

    Konfiguration 2S,3S 2R,3R

    DL-Weinsäure(meso-Form)(3)=(4)

    R,S

    enantiomer

    diastereomer diastereomer

    InterneSymmetrie-ebene

    VerbindungenmitmehrerenChiralitätszentren

    77

  • HN N

    O

    OO

    NHN

    O

    O O

    NH

    O O

    N

    O

    ONH

    OO

    N

    O

    O

    SH

    O

    HONH2

    HS

    O

    OHNH2

    HN

    NH

    HO

    OH

    HN

    NH

    OH

    HO

    O NH

    OHON

    HOH

    J

    HO

    J

    O

    J

    JO OH

    NH2

    J

    OH

    J

    O

    J

    JOHO

    H2N

    Limonen

    Barbiturat

    Thalidomid,Contergan

    Penicillamin

    Ethambutol

    Propanolol

    Thyroxin

    Zitronengeruch Orangengeruch

    krampfauslösend narkotisch

    extremteratogen

    antiarthritisch extremtoxisch

    tuberculostatisch Erblindung

    ß-Blocker Contraceptivum

    Schilddrüsenhormon Antihypocholestericum

    Schlafmittel

    78

  • 4.1.GESÄTTIGTEKOHLENWASSERSTOFFE- ALKANE

    79

  • OffenkettigeAlkane

    CH

    H HH H3C CH3

    H3C CH3

    HH

    Methan

    CH4

    Ethan

    C2H6

    Propan

    C3H8

    Butan

    C4H10

    H3C

    HHCH3

    H H

    àà für n C-Atome ergibt sich: CnH2n+2

    Summen-formel Formel Name Schmelzpunkt/°°C

    Siedepunkt/°°C

    alsRest

    CH4C2H6C3H8C4H10C5H12C6H14C7H16C8H18C9H20C10H22

    .

    .C17H36C20H42

    CH4CH3-CH3

    CH3-CH2-CH3CH3-(CH2)2-CH3CH3-(CH2)3-CH3CH3-(CH2)4-CH3CH3-(CH2)5-CH3CH3-(CH2)6-CH3CH3-(CH2)7-CH3CH3-(CH2)8-CH3

    .

    .CH3-(CH2)15-CH3CH3-(CH2)18-CH3

    MethanEthanPropanButanPentanHexanHeptanOctanNonanDecan

    .

    .HeptadecanEicosan

    - 184- 171.4- 190- 135- 130- 93.5- 90- 57- 53.9- 32..

    +22.5+37

    -164- 93- 45- 0.5+36+68.7+98.4+126+150.6+173

    .

    .+303-

    Methyl-Ethyl-Propyl-Butyl-Pentyl-Hexyl-Heptyl-Octyl-Nonyl-Decyl-

    .

    .Heptadecyl-Eicosyl- 80

  • Alkane– NomenklaturundStruktur

    à bisher: unverzweigte Alkane, daneben gibt es verzweigte Alkane.

    Beispiel: C5H12

    n-Pentan

    C5H12

    2-Methylbutan

    C5H12

    2,2-Dimethylpropan

    C5H12

    Siedepunkt 36°C 27.9°C 9.5°C

    Schmelzpunkt - 130°C - 158.6°C - 20°C

    Nomenklatur:

    Eine organische Verbindung wird nach dem längsten geradkettigen Abschnitt im Molekül benannt (= Prinzip der längsten

    Kette). Substituenten werden unter Angabe der Position als yl-Rest angegeben. Kommt ein Substituent öfter vor, wird die

    Anzahl der Reste durch Vorsilben wie di-, tri-, tetra-, usw. ausgedrückt.

    Konstitutions-/Strukturisomere:

    = Moleküle mit gleicher Summenformel, aber unterschiedlicher Strukturformel, weisen unterschiedliche physikalische

    Eigenschaften auf.81

  • Alkane– BauderMoleküle,Konformationsanalyse

    àin gesättigten Kohlenwasserstoffen findet man NUR ss-Bindungen, d.h. Bindungsrotationen sind erlaubt, daraus

    ergeben sich unterschiedliche räumliche Anordnungen, die man Konformere nennt.

    Beispiel: Ethan CH3-CH3

    1. Sägebock-ProjektionCH

    H H

    CH

    H H

    CH

    H H

    CH

    H H

    gestaffelt(staggered)

    ekliptisch,aufDeckung(eclipsed)

    2. Stereo-Projektion (Keilstrichformel)

    gestaffelt(staggered)

    ekliptisch,aufDeckung(eclipsed)

    3. Newman-Projektion

    H

    H HC

    H

    HHH

    H

    HC

    H

    HH

    60 °

    120 °

    gestaffelt(staggered)

    ekliptisch,aufDeckung(eclipsed)

    C CH

    H

    H H

    H

    HBlick-

    richtung

    HC C

    H

    H HH H

    HC C

    HH H

    HH

    82

  • Konformationsanalyse- Butan

    Blick-richtung

    CH3

    H HC

    CH3

    HHH

    CH3

    HC

    CH3

    HH

    ENERGETISCHGÜNSTIGstaggered

    ENERGETISCHUNGÜNSTIG

    ekliptisch,aufDeckung(eclipsed)

    relativ kleine Aktivierungsenergie:Bei Raumtemperatur (RT) stehen die dreiKonformere in einem schnellenGleichgewicht:

    15% M-synclinal15% P-synclinal70% antiperiplanar

    synplanaranticlinal anticlinal

    M-synclinal(gaucheWW)

    P-synclinal(gaucheWW)antiperiplanar

    60° 120° 180° 240° 300° 360°

    synplanar

    H3CC C

    HH CH3

    HH

    83

  • AllgemeineszuAlkanen

    Vorkommen, Gewinnungà aus Erdöl bzw. Erdgas

    Eigenschaften- Reaktionsträge daher der Name Paraffin (lat.: parum affinis = wenig geneigt)- Erhöhung der Schmelz- und Siedepunkte durch Van der Waals Wechselwirkungen- unpolar, lösen sich gut in apolaren Lösungsmittel und z. B. nicht in Wasser à hydrophob (wasserabweisend) bzw.lipophil (fettfreundlich)

    Verwendungv.a. in chemischer Industrie als Ausgangsstoff für Kunststoffe, aber auch als Brennstoff (Erdgas Hauptbestandteile Methanund Ethan).Feste Alkaneà Kerzen aus Paraffinwachs

    Alkane in Natur- Methan-produzierende Bakterien- Pheromone: chemische Botenstoffe v.a. für Kommunikation zwischen Insektenà Sexuallockstoff.

    84

  • CyclischeAlkane

    Cycloalkane sind gesättigte Kohlenwasserstoffe mit ringförmig geschlossenem Kohlenstoffgerüst (durch Ringschlussändert sich Summenformel im Vergleich zu offenkettigen Alkanenà CnH2n).

    Cyclopropan Cyclobutan Cyclopentan Cyclohexan

    Ringspannung(Bayer-Spannung)

    (durchAbweichungvomTetraederwinkel90° nicht109°)

    Torsionsspannung(alleHsfastekliptisch)

    Ringspannung(Bayer-Spannung)

    (leichteAbweichungvomTetraederwinkel)Torsionsspannung

    (HszumTeilekliptisch)

    kaumRingspannung(Bayer-Spannung)

    keineTorsionsspannung(alleHsgestaffelt)

    85

  • Konformationsanalyse- Cyclohexan

    Relevanz: Zucker können in der sogennanten Pyranoseform vorliegenà Cyclisches System mit 6 Atomen.

    Blick-richtung

    C3 C1

    H

    H

    Haxial

    HäquatorialH

    HH

    H

    H

    HH

    H

    H

    HC3

    Hax

    HäqH

    HC1

    Haxial

    Häquatorial

    Sessel1

    C1

    C3

    H

    H

    H

    HH

    HH

    H

    Haxial

    HäquatorialH

    H

    Blick-richtung

    H

    HC3

    Hax

    HäqH

    HC1

    Haxial

    HäquatorialSessel2

    via Übergangszustand: Wanne(energetisch ungünstig)

    Wanne

    86

  • KonformationsanalysevonhöhersubstituiertenCyclohexan

    Methylcyclohexan

    äquatorialeMethylgruppe7.5kJ/molstabiler

    axialeMethylgruppesterischeWechselwirkungmitProtonenin

    1,3-Position(1,3-diaxialeWW)

    H

    H

    CH3

    H

    H

    H

    H

    CH3

    H

    H

    H

    H

    à sterischanspruchsvolleSubstitutentenmöglichstinäquatorialer Position! 87

  • KondensierteRingsysteme

    à Bei 2 cyclische Verbindungen, die über eine gemeinsame C-C Bindung verknüpft sind, spricht man voneinem kondensierten System.

    Beispiel 1: Decalin

    H

    H

    trans-Decalin

    H

    H H

    H

    cis-Decalin

    H

    H

    Beispiel 2: Steran (Gonan)-Grundgerüstà Steroide leiten sich davon ab.

    H H

    H

    H

    H HA B

    C D

    5a-Steran

    H

    HH H

    HH

    H H

    H

    H

    H HA B

    C D H

    H H

    HH

    H

    5b-Steran

    H

    HO

    H H= Cholesterin 88

  • 4.2.UNGESÄTTIGTEKOHLENWASSERSTOFFE- ALKENE,ALKINE

    89

  • Alkene

    à Alkene (früher:Olefine) sind organische Verbindungen mit einer oder mehreren C=C Doppelbindungen.Diese Doppelbindung(en) werden durch die Endung –en in der Nomenklatur berücksichtigt. Analog zu denAlkanen gibt es unverzweigte, verzweigte und cyclische Alkene.

    à Allgemeine Summenformmel: CnH2n

    à Diastereoisomerie: durch gehinderte Rotation aufgrund von p-Bindung: E-Z-Isomerie

    C CH

    H H

    HC CH

    H CH3

    HC CH

    H H2C

    H

    CH3C CH

    H

    CH3

    CH3

    Ethen Propen 1-Buten 2-Methylpropen(Isobuten)

    UnverzweigteAlkene,homologeReihe(jeweilseinCmehr)

    VerzweigtesAlken,Konstitutionsisomerzu1-Buten

    Cyclohexen

    CyclischesAlken

    H3C H

    CH3H

    H CH3

    CH3H

    E-2-Buten Z-2-Buten

    E-Z-Isomerie

    90

  • Alkine

    C CH HEthin(Acetylen)Schweißgas

    à TretenC-CDREIFACH-Bindungen ineinerorganischenVerbindungaufsprichtmanvonAlkinen.DieVerbindungsklassewirddurchdieEndung–inbenannt.

    à Wiederholung: sp-Hybridisierung:2Bindungspartnermit180° zwischendenBindungen=lineareAnordnung.

    OH

    H3C O

    O

    O

    O

    OHN

    HOOH

    CH3

    OO

    O

    O

    NeocarzinostatinKrebsmedikament

    à BildungvonRadikalspeziesàgreiftKrebzellenan

    91

  • BiologischinteressanteAlkeneundAlkine

    EthenFunktionalsPhytohormonunddientzurRegulationdesPflanzenwachstumsundFruchtreifung.Tomaten prodzuierenEthenausderAminosäureMethionin,dasEthenbewirktdenReifungsprozeßderTomate.IngenmanipulierteTomatenistdasGenzurEthenproduktion‚ausgeschalten‘.DieseTomatenkönnendurchexterneBegasungmitEthenaufWunschgereiftwerden.

    Geschlechts- undAlarmpheromone

    O CH3

    O SexuallockstoffderFruchtmotte

    Retinal – Bestandteil von Rhodopsin (Sehfarbstoff)

    bb-Carotin – Farbstoff der Karotte

    H

    O LichtEnergie

    O HE Z

    Lycopin– Farbstoff der Paprika und Tomate

    92

  • BiologischinteressanteAlkeneundAlkine- Polyenantibiotika

    Fumagilin– einAntibiotikum

    O

    O

    O

    OH

    OCH3

    O

    O

    O

    O OH OH

    OH

    OH OH

    OH

    O

    OH

    O

    OH

    O

    HOCH3

    H3C

    H3C

    O

    OHNH2

    OHCH3

    AmphotericinB– einAntibiotikum

    93

  • ReaktionenvonAlkenenundAlkine

    ELEKTROPHILE ADDITIONSREAKTIONEN

    C C+E+ + Nu-C C+E

    C CE Nu

    C C+E+ C+E

    + Nu- C CE Nu

    Zweistufiger Mechanismus

    1. Elektrophil wird nucleophil von Mehrfachbindung angegriffen: Ausbildung einer s-Bindung zwischen C-Atom undElektrophil, Bildung eines Carbokations (sp2 hybridisiert bei Alkenen, sp hybridisiert bei Alkinen).

    2. Angriff eines Nucleophils auf Carbokation unter Ausbildung einer weiteren s-Bindung.

    Addition von Halogenwasserstoffen (z.B. Bromwasserstoff HBr)

    C CHH

    H H H+

    HBr H+ + Br-

    C C+H

    HH H

    H Br-C C

    H

    HH

    Br

    HH

    94

  • AdditionvonHalogenwasserstoffenanAlkene– RegelvonMarkownikow

    C+R1R2

    R3

    Stabilitätsfolge von Carbokationen

    R1=R2=R3=CH3 à tertiäres Carbokation stabiler als

    R1=H, R2=R3=CH3 à sekundäres Carbokation stabiler als

    R1=R2=H, R3=CH3 à primäres Carbokation stabiler als

    R1=R2=R3=HàMethyl-Carbokation

    àà ergibt sich aus +I-Effekt der Alkyl-Gruppe !!

    BEVORZUGTES ZWISCHENPRODUKT àà tertiäres Carbokation stabiler !

    WIRD NICHT BEOBACHTET àà primäres Carbokation weniger stabil !

    H

    H CH3

    CH3HBr C+

    H

    H CH3

    CH3H

    H

    H CH3

    CH3HBr C+

    H

    H CH3

    CH3H

    H

    H CH3

    CH3H+ Br-C+

    H

    H CH3

    CH3H C

    H

    H CH3

    CH3H Br

    Nach der Regel von Markownikow wird folgende Reaktion beobachtet:

    95

  • AdditionvonWasseranAlkene(Hydratisierung)

    H

    H3C H

    H

    H+

    starke Säure z.B. H2SO4

    C+H

    H3C H

    HH

    HO

    H

    HH3C

    H

    HH

    O+HH

    - H+

    HH3C

    H

    HH

    HO

    EpoxidierungvonAlkenen

    Alken Alkohol

    R H

    HR O

    O

    R'O+H R

    ROH

    H+

    HO

    O

    R'

    einePercarbonsäure einEpoxid eineCarbonsäureAlken

    96

  • Einebiologisch-wichtigeAlken-Reaktion

    ReaktionvonSqualen(einPolyalken)zumSteroid-Grundgerüst

    Squalen

    O2Enzym

    O

    Squalenoxid

    H+

    C+HO

    HO

    C+Dominoreaktion - H+

    HO Lanosterin

    97

  • 4.3.AromatischeKohlenwasserstoffe

    98

  • ChemischeBindunginAromaten- Aromatizität

    Bisher:Lokalisierte Doppelbindung, aber auch konjugierte Doppelbindungen mit Elektronendelokalisation bei 2Doppelbindungen in 1,3-Abstand.

    Jetzt:sp2-hybridisierte C-Atome in cyclischer Anordnung mit 4n+2 p-Elektronenà vollständige Delokalisation der p-Elektronenober- und unterhalb der Ringebene.

    Alle C-C Bindungen gleich lang mit 120 ° Winkel zwischen C-C-Bindungen. Es lassen sich IDENTISCHEMesomeriestrukturen formulieren:

    Benzol

    HÜCKEL-Regelcyclische Anordnung, sp2-hybridisierte C-Atome mit 4n+2 pp-Elektronenàà AROMATEN: weisen MESOMERIESTABILISERUNG auf !

    CH3 CH3CH312

    CH3

    CH3

    1

    3

    CH3

    CH3

    1

    4

    Benzol Toluol 1,2-Xylolortho-Xylol

    1,3-Xylolmeta-Xylol

    1,4-Xylolpara-Xylol

    Naphthalin Anthracen99

  • EigenschaftenvonaromatischenKohlenwasserstoffen

    ALLGEMEIN:Aromatische Verbindungen sind gesundheitsschädlich und können zur Bildung von Krebs führen !

    BenzolFrüher als Lösungsmittel verwendet à mittlerweile ersetzt durch weniger gfitige Verbindungen (z.B. Toluol). ChronischeBenzol-Vergiftungen führen zu einer Schädigung der Leber und Niere und auch ders Knochenmarks (à Zahl der rotenBlutlörper geht zurück).

    Kondensierte Aromaten (z.B. Pyren, Benzopyren)Stark toxisch und krebserregend (kanzerogen), v.a. bei Rauchern, da die kondensierten Aromaten im Rauch enthaltensindà Lungenkrebsrisiko steigt !

    z.B. Benzopyren: Schädigung der DNA (=Desoxyribonukleinsäure, Erbgut)à Bildung von Krebs

    O2Enzym

    OOH

    H2OOH

    O2Enzym

    OHOH

    O

    DNA-NH2

    OHOH

    OHNHDNA 100

  • ReaktionenaromatischerVerbindungen

    Allgemein:Aromatische Verbindungen sind aufgrund ihrer Resonanzstabilisierung relativ reaktionsträge.

    Katalytische Hydrierung

    H2 / Ni200 °C

    Oxidation

    CH3KMnO4

    COHO

    Toluol Benzoesäure

    Elektrophile aromatische Substitution

    H

    + E+H C+

    HE

    H- H+

    HE

    - H-Atom wird durch Elektrophil (E+) ersetzt (substituiert).- Treibende Kraft der H+-Abspaltung ist die Wiederausbildung des aromatischen Charakters. 101

  • ElektrophilearomatischeSubstitution

    H

    +H C+

    HN+

    H- H+

    HN+

    O N+ O

    OO- O

    O-

    Nitrierung

    Sulfonierung

    H

    +H C+

    HS

    H

    - H+H

    SSO

    O OO

    O O-

    O

    O-O+ H+

    HS

    O

    OHO

    eineSulfonsäure

    Aromatische Substitutionen in biologischen Systemen

    H2NOH

    O

    Phenylalanin-Hydroxylase

    H2NOH

    O

    OHH

    Phenylalanin Thyrosin

    Gefährliche ErbkrankheitPhenylketonurie à Mangel an Phenylalanin-Hydroxylase,Phenylalalnin wird nicht abgebautà geistige Schäden !

    102

  • 4.4.Halogenkohlenwasserstoffe

    103

  • ChemischeEigenschaftenvonHalogenkohlenwasserstoffen

    Der Ersatz von H-Atomen durch Halogenatome (X) führt zu veränderten elektronischen Verhältnissen aufgrund des-I – Effektes.

    Die C-X ist aufgrund der Elektronegativitätsunterschiede polarisiert.

    C Xδ+ δ-

    Xδ-

    HHC X

    δ+ δ-

    H

    HH C X

    δ+ δ-

    X

    XH

    δ-

    δ-

    < < < C Xδ+δ-

    X

    XX

    δ-

    δ-

    δ-§ PolarisierungnimmtmitAnzahlderHalogensubstitutenzu!§ PolarisierungnimmtinnerhalbderGruppevonobennachuntenab

    F>Cl>Br>I

    Die wichtigsten Reaktionen von Halogenkohlenwasserstoffen:

    1. Nucleophile Substitution am C-Atom

    1. Eliminierungsreaktion

    C X Nu-+ C Nu + X-

    C C X Base+ C C + X-H

    104

  • VerwendungvonHalogenkohlenwasserstoffen

    • Iod- und Bromkohlenwasserstoffe sind relativ leicht herstellbar und gute Ausgangssubstanzen für Synthesen.

    • Chlorierte Verbindungen sind recht inert und finden Verwendung als Lösungsmittel (Chloroform à früher alsNarkotikum, Methylenchlorid)

    • Polymere Fluorkohlenwasserstoffe sind sehr hitzebständig und dienen z.B. zum Beschichten von Pfannen (Teflon ©).Früher wurde kurzkettige Fluorverbindungen als Kühlmittel in Kühlschränken verwendet (Freon, Frigen) à heuteverboten wegen Schädigung der Ozonschicht.

    Name Formel Schmp./°°C Sdp./°°C Verwendung

    DichlormethanChloroform(Trichlormethan)

    TetrachlorkohlenstoffDichlordifluormethan

    TetrafluorethenVinylchlorid

    CH2Cl2CHCl3CCl4CCl2F2CF2=CF2

    CH2=CH-Cl

    -97- 63.5- 23- 111- 142.5- 154

    4061.276.7-30- 76- 14

    LösungsmittelLösungsmittel(früher:Narkotikum)

    FettlösemittelTreibmittel,Kältemittel(FCKW)

    Polymer:TEFLONPolymer:PVCKunststoff

    105

  • BiologischrelevanteHalogenkohlenwasserstoffen

    O2NOH

    HN

    OH

    O

    Cl

    Cl

    Chloramphenicol(AntibiotikuminMolekularbiologie)

    6,6‘-Dibromindigo(AntikerPurpur,ausPupurschnecke)

    O

    I

    I

    HO

    I

    I

    NH2 O

    OH

    L-Thyroxin(HormonderSchilddrüse)

    H

    CCl3Cl Cl

    DDT(früheralsInsektizid,heuteverboten)

    NH

    O HN

    OBr

    Br

    106

  • EliminierungsreaktioneninbiologischenSystemen

    Fettsäuresynthese

    Ungesättigte Fettsäurensynthese

    - H2

    SCoA

    O

    EnzymDesaturase

    RH H

    SCoA

    OR

    RSCoA

    OOH

    Coenzym A (CoA)

    NH

    OSH

    HN

    OOH

    O P O P OO

    O OHPO O-

    OH

    N

    O-

    O

    O-

    O

    N

    N

    N

    NH2

    - H2O

    EnzymHydratase

    RSCoA

    O

    107

  • 4.5.Alkohole

    108

  • Beispiele,NamensgebungundEigenschaftenvonAlkoholen

    § Funktionelle Gruppe: -OH§ je nach Substitutionsgrad unterscheidet man primäre, sekundäre und tertiäre Alkohole§ Nomenklatur: Endung – ol wird angehängt.

    H3C OH CH2 OHH3C CH2 OHCH2H3C CH2 OHCH2CH2H3C

    Primäre Alkohole

    Methanol Ethanol 1-Propanol 1-Butanol

    Sekundäre Alkohole

    CH OHH3CH3C

    2-Propanol

    Tertiäre Alkohole

    C OHH3CCH3

    CH3

    2-Methyl-2-propanol

    Zweiwertige Alkohole

    H2COH

    CH2OH

    1,2-EthandiolGlykol

    Dreiwertige Alkohole

    H2COH

    HCOH

    CH2OH

    1,2,3-PropantriolGycerin

    § In Lösungen bilden Alkohole Wasserstoffbrücken ausà Erhöhung des Siede- und Schmelzpunktes.§ die OH Gruppe erhöht die Löslichkeit in Wasser, d.h. Alkohole sind polarer (hydrophiler) als Alkane.

    OR

    H

    OR

    HOR

    H

    OR

    HOR

    H

    AssoziationviaH-Brücken109

  • ReaktivitätderAlkohole

    § Basizität und Acidität von Alkoholenà Alkohole sind AMPHOLYTE (vgl. Wasser).

    starke Base

    CH3HOCH3-O CH3H2+O

    starke Säure

    § pKa von Methanol: pKa (CH3OH) = 15.2àMethoxid (CH3O-) ist eine STARKE Base: pKb (CH3O-) = 14 - pKa (CH3OH) = -1.2

    § Acidität nimmt in der Reihenfolge primär > sekundär > tertiär ab (+I-Effekt).

    § Säurekatalysierte Eliminierung

    OHH3C

    CH3CH3

    + H+O+H2

    H3CCH3

    CH3- H2O C+ CH3

    H3C

    H3C

    - H+CH2

    H3C

    H3C

    § Oxidationsreaktionen

    primärer AlkoholOxidation

    AldehydOxidation

    Carbonsäure

    sekundärer AlkoholOxidation

    Keton

    110

  • 4.6.Phenole

    111

  • Phenole- BeispieleundNomenklatur

    § Phenole sind aromatische Systeme an denen direkt eine OH-Gruppe gebunden ist.§Man unterscheidet ein- und mehrwertige Phenole:

    OH OHCH3

    OH

    CH3

    OH

    CH3

    OHOH

    Einwertige Phenole

    Phenol ortho-Kresol meta-Kresol para-Kresol a-Naphtol b-Naphtol

    Zweiwertige Phenole

    Brenzcatechin Resorcin Hydrochinon

    OH

    OHHO

    Phloroglucin

    OHOH

    OH

    OH

    OH

    OH

    112

  • SäureeigenschaftenvonPhenolen

    § Acidität von Phenolen ist im Vergleich zu Alkoholen erheblich größeràMesomeriestabilisierung des Phenolat-Anions

    OH

    - H+

    O-

    C-

    OH

    C-

    O

    H

    C-

    OH

    pKa = 9

    OH

    O2N NO2

    NO2

    PikrinsäurepKa = 0.8

    à Zusätzliche Stabilisierung der negativen Ladung durch -M-Effekt der Nitrogruppen !

    113

  • BiologischinteressantePhenolen

    OHOCH3 OH

    OHHO OH

    COOH

    OHHO OH

    Eugenol(Gewürznelke)

    Thymol(Thymianöl)

    Gallussäure Pyrogallol

    § Phenole im Wein

    OOH

    O

    OHHO

    OHOH

    Quercetin

    OOH

    OHHO

    OHOH

    Catechin

    OHHO

    OH

    Reservatrol

    à French-Paradox: Herzinfarkte in Süd- und Südwestfrankreich seltener, obwohl fettreiche und üppige Nahrung. àmögliche Erklärung: das Glas Rotwein dazu !

    § Thyrosin

    OH

    H2NCOOH

    OH

    HONH

    R

    Thyrosin R = H NoradrenalinR = CH3 Adrenalin

    114

  • Schwefelverbindungen

    à Thiole: S-Analog zu Alkoholà Sulfide: S-Analog zu Etherà Disulfide: durch Oxidation von Thiolen (à Strutkurelement in Proteinen)à Sulfoxide: Oxidation von Sulfidenà Sulfonsäure

    CH3SH

    Methanthiol

    CH3SCH3

    Dimethylthioether

    SSCH3

    CH3

    Dimethyldisulfid

    H3CSO

    CH3

    Dimethylsulfoxid(DMSO)

    SO OOH

    Benzolsulfonsäure

    BiologischinteressanteSchwefelverbindungen

    H2N

    H2C

    H2C

    COOH

    SCH3

    H2N

    H2CSH

    COOH

    Methionin Cystein

    H2N

    H2CS

    COOH

    COOH

    CH2S

    H2N

    OX

    Cystin

    115

  • BiologischinteressanteSchwefelverbindungen

    O N

    OHHO

    S+CH3

    NH3+

    -OOC N

    N

    N

    NH2

    Nu-

    O N

    OHHO

    S

    NH3+

    -OOC N

    N

    N

    NH2H3C Nu

    S-Adenosylmethion(AdoMet,SAM)

    à SAM: eine biologischer Methylgruppen-Donor

    S-Adenosylhomocystein

    à Knoblauch-Wirkstoffe

    S

    HN NH

    O

    COOH

    à Biotin: Vitamin B7 bzw. Vitamin H ist oft Teil (prosthetische Gruppe) von Enzymen, z.B. Carboxylasen (übertragen Carbonsäure-Funktion).

    SO NH2

    COOHSS

    O

    Alliin Allicin

    à Süßstoff - Saccharin

    SNH

    O

    O O

    116

  • 4.7.Amine

    117

  • NomenklaturundBeispiele

    primäre, sekundäre und tertiäre Amine (bezieht sich auf Substitutionsgrad des Stickstoffes)

    Methylamin(primäresAmin)

    Dimethylamin(sekundäresAmin)

    H3C NH2 H3CHN CH3 H3C N CH3

    CH3

    Trimethylamin(tertiäresAmin)

    Di- und Triamine

    H2N CH2 CH2 NH2

    Ethylendiamin 2,4,6-Triamino-benzoesäure

    Cyclische Amine

    Piperidin Pyrrolidin

    Anilin

    Aromatische Amine

    NH2

    HO O

    NH2H2N

    NH2

    NH

    NH

    118

  • HerstellungvonAminen

    Ammoniak-Stickstoff ist Nucleophil, Umsatz mit Aklylhalogen à Amin

    PROBLEM:Zunahme der Nucleophilie durch +I-Effekt derAlkylgruppen

    àà FOLGE: höhersubstituierte Amine begünstigt !

    NH3+H3C I H3C NH2 + HI

    H3N+H3C I H3C NH + HICH3CH3

    HN+H3C I H3C N + HICH3CH3CH3

    CH3

    àà SN-Reaktion: nucleophile Substitutionsreaktion

    119

  • EigenschaftenvonAminen

    § In Lösungen bilden Amine Wasserstoffbrücken aus.§ freies Elektronenpaar am Stickstoff verleiht Aminen basische und nucleophile Eigenschaften.

    Zur Basizität von Aminen:

    NH3O

    NH4+ OH-H H + + Ammoniak ist eine Base: pKB = 4.75

    NH2O

    NH3+ OH-H H + +CH3 CH3

    Methylamin ist die stärkere Base als Ammoniak: pKB = 3.36

    NHO

    NH2+ OH-H H + +CH3 CH3

    CH3 CH3Dimethylamin ist die stärkere Base als Methylamin: pKB = 3.29

    +I - Effekt

    Basizitätnimmtzu

    Name pKB Formel

    AnilinAmmoniakMethylaminDimethylamin

    9.424.753.363.29

    C6H5NH2NH3

    CH3NH2(CH3)2NH

    SteigendeBasizität

    120

  • AromatischeAmine

    § schwächere Basen, da freies Elektronenpaar von Stickstoff mit pp-System des Aromaten wechselwirken kann (+M-Effekt).

    NH2

    C-

    +NH2H

    C-

    +NH2H

    C-

    +NH2

    H

    à Geringere Basizität aromatischer Amine ist Folge der größeren Resonanzstabilisierung des Amins im Vergleich zumAmmoniumsalz.

    à Protonierung hebt Mesomerie zum Teil auf:

    N+HHH N+H

    HH

    121

  • BiochemischwichtigeAmine

    OHHO

    NH2

    Dopamin(beiMangelParkinsonscheKrankheit)

    OHHO

    NH2HO

    Noradrenalin(VorläufervonAdrenalin)

    OHHO

    NHO

    CH3

    H

    Adrenalin(blutdrucksteigernd,Stresshormon)

    OCH3H3CO

    NH2

    OCH3

    Mescalin(kommtinPeyotl-Kaktusvoràälteste-bekannteHalluzinogen)

    NH

    CH3CH3

    HO

    EphedrinBlutdrucksteigernd,anregendfür

    Nervensystemà Aufputschmittel,zBAmphetamine)

    HON+CH3

    CH3CH3

    OH-

    Cholin(gefäßerweiternd,blutdrucksenkend,

    regeltDarmbewegung)

    ON+CH3

    CH3CH3

    OH-O

    Acteylcholin(Neurotransmitter,blutdrucksenkend,

    starkmuskelkontrahierend) 122