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KBS KBKB4Öchsle - Aktuell März 2003 Liebe Mitglieder und Öchsle-Freunde! Zwei Jahre unserer Führung des Öchsle Schmalspurbahn e.V. sind fast um. Wir haben uns bemüht. Manchmal war die Arbeit doch sehr ärgerlich und stressig, aber das meiste ist inzwischen vorbei. So sehen wir keine Probleme und sind bereit weiterzumachen. Die Arbeit muss so weitergeführt werden, wie die Organisation jetzt läuft. Ich will den Verein bzw. die kleine Schar der Mitarbeiter nicht besonders loben, aber ohne uns wäre der Zug keinen Meter gefahren. Von wegen, die Gemeinden mit ihren Bauhöfen können das auch. Ich denke es ist zwischenzeitlich allen Beteiligten klar geworden, dass dies damals eine gewaltige Fehleinschätzung war. Darum richten wir den Blick nach vorne und überlegen, was wir dazu beitragen können, damit der Betrieb auf sicheren Beinen steht. Denn immer noch ist so vieles unsicher! Kaum hatten wir begonnen Rosa, 99 716, winterfest zu machen, schon begannen die Probleme wieder. Das im ÖBB-Werk Linz durchgeführte Aufspritzen von Metall auf die Achsen ist nicht dauerhaft, es bröckelt ab. Das heißt die Prozedur: „Ausachsen, Achsen und Achslager neu, Einachsen“ muss schon wieder gemacht werden. Berta, 99 788, erhält gerade in Ochsenhausen die Kessel- untersuchung. Diese muss bis zum 1. Mai abgeschlossen sein, sonst fährt das Öchsle schon wieder nicht. Hier wäre eben eine Diesellokomotive dringend nötig. Vor ein paar Tagen wollte es der Zufall, dass mir in Biberach Hermann Schöntag (Eigentümer der V 51 und erster Betreiber des Öchsle als Museumseisenbahn) über den Weg lief. Ich sprach ihn gleich auf die Originaldiesellok an. Er lud mich zu einer Tasse Capuccino ein. Er betonte in dem kurzen aber durchaus klärenden Gespräch, dass er an keine Geschäftsverbindungen denkt. Vielmehr könne er sich vorstellen, weil er immer noch am Öchsle hängt, seine Fahrzeuge und Maschinen, die noch beim Öchsle sind, hier zu belassen. Allerdings erwartet er, dass die jetzigen Betreiber seine Verdienste für das Öchsle anerkennen. Der Verein hat mit dem damals beschlossen Vereinsausschluss das Verhältnis zu Hermann Schöntag ziemlich gestört. Es ist Schade, so wird diese Chance zu einer Diesellok zu kommen, wohl kaum zu nutzen sein! Wir sind die Arbeiter, nein, wir müssen die Arbeiter sein, ob wir wollen oder nicht. Ohne die praktischen Kenntnisse unserer Mitarbeiter ist der Betrieb aufgeschmissen. Sicher ist es manchmal, um nicht zu sagen häufig, sehr frustrierend, wenn man die ungeliebten Drecksarbeiten unter den Loks oder den Wagen machen muss. Wie viel leichter täten wir uns, wenn wir uns dabei wenigstens in einem neuzeitlichen Umfeld mit viel Bewegungsfreiheit und moderner Beleuchtung bewegen könnten. Leider tut sich bei dem uns versprochenen Lokschuppen in Warthausen immer noch nicht viel. Immerhin ist die Öchsle Schmalspurbahn e.V. Geschäftsstelle Am Bahnhof 1, Postfach 1228 88412 Ochsenhausen Arbeiten im Dunkeln oder die Sache mit dem Licht Wer die Beleuchtung unserer Arbeitsgruben kennt, weiß wie es ist im Dunkeln zu arbeiten. Gut, dass es zur Abhilfe Scheinwerfer und Handlampen gibt, die aber immer zuerst hergerichtet werden müssen. Wenn alles aufgebaut ist, kann die Arbeit beginnen. Aber Achtung! Sind die Lampen heiß, genügt die kleinste Erschütterung und schon stehst du im Dunkeln. Raus aus der Grube, Birne auswechseln, rein in die Grube. Eng ist es da unten. Das auszubauende Bremsgestänge ist sehr verwinkelt. Die Lampe stößt schon wieder an ein Gestängeteil. Dunkel, raus aus der Grube, Birne auswechseln, rein in die Grube. Endlich fertig! Das Bremsgestänge ist ausgebaut. Prima! Nun ist alles in Ordnung. Nur der Wagen hat noch eine 2.Achse mit entsprechendem Bremsgestänge. Und dann, immer daran denken, es kommen höchstens noch 5-6 weitere Wagen, an denen diese Arbeiten ausgeführt werden müssen. Wichtig ist, Glühbirnen sollten unbedingt besorgt werden, solange der Baumarkt geöffnet hat. Es ist keine Seltenheit, dass es notwendig ist 4 Glühbirnen am Arbeitstag auszuwechseln. In diesem Sinne, viel Spaß bei der Arbeit, denn den wird man beim Öchsle haben. Oh wie schön wäre es erst in einem Lokschuppen mit weiten Gruben und installierter Grubenbeleuchtung. Benny

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Öchsle - Aktuell März 2003 Liebe Mitglieder und Öchsle-Freunde!

Zwei Jahre unserer Führung des Öchsle Schmalspurbahn e.V. sind fast um. Wir haben uns bemüht. Manchmal war die Arbeit doch sehr ärgerlich und stressig, aber das meiste ist inzwischen vorbei. So sehen wir keine Probleme und sind bereit weiterzumachen. Die Arbeit muss so weitergeführt werden, wie die Organisation jetzt läuft.

Ich will den Verein bzw. die kleine Schar der Mitarbeiter nicht besonders loben, aber ohne uns wäre der Zug keinen Meter gefahren. Von wegen, die Gemeinden mit ihren Bauhöfen können das auch. Ich denke es ist zwischenzeitlich allen Beteiligten klar geworden, dass dies damals eine gewaltige Fehleinschätzung war. Darum richten wir den Blick nach vorne und überlegen, was wir dazu beitragen können, damit der Betrieb auf sicheren Beinen steht. Denn immer noch ist so vieles unsicher!

Kaum hatten wir begonnen Rosa, 99 716, winterfest zu machen, schon begannen die Probleme wieder. Das im ÖBB-Werk Linz durchgeführte Aufspritzen von Metall auf die Achsen ist nicht dauerhaft, es bröckelt ab. Das heißt die Prozedur: „Ausachsen, Achsen und Achslager neu, Einachsen“ muss schon wieder gemacht werden. Berta, 99 788, erhält gerade in Ochsenhausen die Kessel-untersuchung. Diese muss bis zum 1. Mai abgeschlossen sein, sonst fährt das Öchsle schon wieder nicht.

Hier wäre eben eine Diesellokomotive dringend nötig. Vor ein paar Tagen wollte es der Zufall, dass mir in Biberach Hermann Schöntag (Eigentümer der V 51 und erster Betreiber des Öchsle als Museumseisenbahn) über den Weg lief. Ich sprach ihn gleich auf die Originaldiesellok an. Er lud mich zu einer Tasse Capuccino ein. Er betonte in dem kurzen aber durchaus klärenden Gespräch, dass er an keine Geschäftsverbindungen denkt. Vielmehr könne er sich vorstellen, weil er immer noch am Öchsle hängt, seine Fahrzeuge und Maschinen, die noch beim Öchsle sind, hier zu belassen. Allerdings erwartet er, dass die jetzigen Betreiber seine Verdienste für das Öchsle anerkennen. Der Verein hat mit dem damals beschlossen Vereinsausschluss das Verhältnis zu Hermann Schöntag ziemlich gestört. Es ist Schade, so wird diese Chance zu einer Diesellok zu kommen, wohl kaum zu nutzen sein!

Wir sind die Arbeiter, nein, wir müssen die Arbeiter sein, ob wir wollen oder nicht. Ohne die praktischen Kenntnisse unserer Mitarbeiter ist der Betrieb aufgeschmissen. Sicher ist es manchmal, um nicht zu sagen häufig, sehr frustrierend, wenn man die ungeliebten Drecksarbeiten unter den Loks oder den Wagen machen muss. Wie viel leichter täten wir uns, wenn wir uns dabei wenigstens in einem neuzeitlichen Umfeld mit viel Bewegungsfreiheit und

moderner Beleuchtung bewegen könnten.

Leider tut sich bei dem uns versprochenen Lokschuppen in Warthausen immer noch nicht viel. Immerhin ist die

Öchsle Schmalspurbahn e.V.

GeschäftsstelleAm Bahnhof 1, Postfach 1228

88412 Ochsenhausen

Arbeiten im Dunkeln oder die Sache mit dem Licht

Wer die Beleuchtung unserer Arbeitsgruben kennt, weiß wie es ist im Dunkeln zu arbeiten. Gut, dass es zur Abhilfe Scheinwerfer und Handlampen gibt, die aber immer zuerst hergerichtet werden müssen. Wenn alles aufgebaut ist, kann die Arbeit beginnen. Aber Achtung! Sind die Lampen heiß, genügt die kleinste Erschütterung und schon stehst du im Dunkeln. Raus aus der Grube, Birne auswechseln, rein in die Grube. Eng ist es da unten. Das auszubauende Bremsgestänge ist sehr verwinkelt. Die Lampe stößt schon wieder an ein Gestängeteil. Dunkel, raus aus der Grube, Birne auswechseln, rein in die Grube.Endlich fertig! Das Bremsgestänge ist ausgebaut. Prima! Nun ist alles in Ordnung. Nur der Wagen hat noch eine 2.Achse mit entsprechendem Bremsgestänge. Und dann, immer daran denken, es kommen höchstens noch 5-6 weitere Wagen, an denen diese Arbeiten ausgeführt werden müssen.Wichtig ist, Glühbirnen sollten unbedingt besorgt werden, solange der Baumarkt geöffnet hat. Es ist keine Seltenheit, dass es notwendig ist 4 Glühbirnen am Arbeitstag auszuwechseln.In diesem Sinne, viel Spaß bei der Arbeit, denn den wird man beim Öchsle haben. Oh wie schön wäre es erst in einem Lokschuppen mit weiten Gruben und installierter Grubenbeleuchtung.

Benny

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Öchsle Schmalspurbahn e.V. Öchsle-Aktuell April 2002

Koordination der Planungsgenehmigung an eine Fachkraft des Landratsamts übertragen worden. Ich bin gespannt wie lange man uns da noch an der Nase herumführen wird.

Zur Jahreshauptversammlung lade ich Sie herzlich ein.

Ich grüße Sie! Jürgen Jauch 1.Vorsitzender

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Öchsle Schmalspurbahn e.V. Öchsle-Aktuell April 2002

Die Büsche und Bäume wachsenVor Beginn der Saison 2002 hatte die Öchsle-Bahn-Betriebsgesellschaft die Stammgarnitur der Wagen auf das Feinste herrichten lassen. Wie sahen die Wagen am 1. Mai 2002 abends aus? Total verkratzt, es war echt zum Heulen. An den nächsten Tagen wurden dann die verursachenden Äste durch die Gleisbaufirma beseitigt. Leider zu spät. Aber das Wachsen der Natur hatte kein Ende. Im Laufe des Sommers wuchsen doch immer wieder Äste ins Lichtraumprofil. An mehreren Tagen musste der Verein seine wenigen Mitarbeiter auf die Strecke schicken. Es wurden die Äste, die den Fahrgästen bei geöffneten Fenstern unsanft ins Gesicht schlugen, entfernt. Das Lokpersonal hat bei etlichen abendlichen Fahrten von Warthausen nach Ochsenhausen so manchen störenden Ast beseitigt und sofort verheizt.

So kann das nicht weitergehen, beschlossen die Vereinsaktiven. Ende September wurde mit der Öchsle Bahn AG vereinbart, wieder eine Ausschneideaktion mit den Aktionären zu veranstalten.

Nach einigem Hin- und Her war auch der Musikverein Äpfingen bereit, die Verköstigung in seinem Vereinsraum, dem umgebauten Güterschuppen im Bahnhof Äpfingen zu übernehmen.

Am Morgen des 16. November um 9 Uhr fand sich eine 50-köpfige Mannschaft in Äpfingen ein. Vorneweg Landrat Peter Schneider und die Herren Bürgermeister, aber auch das THW war mit mehreren Fahrzeugen angerückt. Etwas

konfus wurden Arbeitsgruppen gebildet, die dann unter kundiger Leitung der Vereinsmitglieder an ihre Arbeitsstellen abrückten. Im Mittelpunkt standen die Sichtdreiecke an den Bahnübergängen und das Freilegen der Brücken.

Es ließ sich nicht vermeiden, dass auch der eine oder andere Baum gefällt werden musste. Ein Trupp war auch mit Freilegen von Rohrdurchlässen beschäftigt. Pünktlich zum Arbeitsschluss gegen 16:30 Uhr begann es dann, wie so häufig in diesem Herbst, wieder zu regnen.

Noch besseres Wetter hatten die Aktiven am darauffolgenden Samstag. Den ganzen Tag schien die Sonne. Es waren nochmals ca. 30 Aktive am Werk, darunter der Bürgermeister aus Waldenburg (Sachsen), der Partnerstadt von Warthausen, mit 2 Gehilfen, die den Einschnitt vor dem Wennedacher Bahnübergang von störenden Gehölzen aller Art befreiten.

Zum Abschluss der Aktion 2002 bedankte sich der Vorsitzende der Öchsle-Bahn AG Joachim Trapp (er war den ganzen Tag über mit im Einsatz) für die geleistete Arbeit. Der oberste Betriebsleiter Bruno Knödler war froh, dass es bei dem ganzen Arbeitseifer zu keinen Personenschäden kam. Lediglich zwei Brückengeländer auf die umgesägte Bäume fielen, wurden beschädigt. Übrigens errechnete Herr Knödler die geleistete Arbeit mit ca. 17.000 €. Diesen Betrag hätte eine Firma für die Arbeiten in Rechnung gestellt. (Jürgen Jauch)

(Jürgen Jauch)

Originale beim Öchsle (3)

Die RollböckeIn unserer kleinen Reihe über die noch existierenden Originalfahrzeuge beim Öchsle geht es in dieser Ausgabe um die kleinsten und gleichzeitig wohl wichtigsten Fahrzeuge, ohne deren Existenz das Öchsle wohl kaum so lange überlebt hätte.

Von Anfang an stellt sich bei den Schmalspurbahnen das Problem der erforderlichen Umladung aller Güter von den schmalspurigen Wagen auf die Normalspurwagen und umgekehrt ein. Fast so alt wie die Schmalspurbahn sind folglich die Versuche dies zu umgehen. Und wieder wundert es kaum, dass es die Maschinenfabrik Esslingen war, die das System des Rollbocks in seiner heutigen Form entwickelte und europaweit vertrieb. Die Konstruktion stammt vom Ingenieur Paul Langbein, dem Leiter des Esslinger Zweigwerks in Mailand. Die ersten Esslinger Rollböcke wurden im Jahr 1885 auf den sächsischen Schmalspurbahnen eingesetzt. Für die unterschiedlichen Anforderungen in ganz Europa gab es zahlreiche Varianten: 2-achsige und 3-achsige, ungebremste, mit Seilzugbremse und mit Druckluftbremse in unterschiedlichen Spurweiten bis hinunter zu 600 mm. Rollböcke sind sehr einfach gebaute Fahrzeuge. Sie bestehen aus einem Rahmen, in dem die Achsen gelagert sind und einem Querträger, der die Normalspurachse aufnimmt. Der Rollbock wirkt so wie ein Drehgestell. Vielerorts wurde auf eine Bremse im Rollbock ganz verzichtet. Um die erforderliche Bremswirkung zu erreichen, wurden in den Zug mit Ballast beladene

Bremswagen eingestellt. Diese Betriebsform wurde zum Beispiel auf der Jagsttalbahn angewandt. Die Rollböcke, in Württemberg Rollschemel genannt, der staatlichen württembergischen Schmalspurbahnen hatten dagegen von Anfang an Druckluftbremsen.

Am Anfang war man mit dem Transport von Normalspurwagen noch sehr vorsichtig. Tiere durften zum Beispiel nicht transportiert werden. Man hatte Angst, dass der Wagen umkippt, wenn sie sich zu sehr bewegten. Auch vierachsige Wagen, Langholzwagen und Kesselwagen wurden zuerst nicht befördert. Dies war der Grund, warum neben Flach- und gedeckten Güterwagen, auch spezielle Langholzwagen für die württembergischen Schmal-spurbahnen beschafft wurden. Sogar beim Be- und Entladen hatte man Bedenken. Vielerorts gab es auf den Unterwegsbahnhöfen eigene Rollbockgruben und normalspurige Ladegleise, so dass man die Wagen zum Be- und Entladen auf Normalspur stellen konnte. Positiver Nebeneffekt war die geringere Zahl erforderlicher Rollböcke. Auch musste dann beim Be- und Entladen nicht auf eine gleichmäßige Lastverteilung geachtet werden. Auf

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Öchsle Schmalspurbahn e.V. Öchsle-Aktuell April 2002

dem Öchsle gab es diese Normalspurgleise aber nur in Reinstetten und im Güterbahnhof Ochsenhausen.

Als später auch der Transport von Tieren in aufgebockten Wagen zugelassen wurde, waren diese Wagen bei den Rangierern des Bahnhofs Warthausen stets sehr unbeliebt. Um ein gutes Verkaufsgewicht der Tiere zu erzielen, tränkten viele Bauern ihre Rinder kurz vor dem Verkauf noch kräftig. Während der Fahrt erleichterten diese sich dann im Wagen. Zum Abbocken der Wagen mussten die Rangierer unter die Wagen kriechen, um die Mitnehmergabeln der Rollböcke umzuklappen. Das war angesichts der von oben kommenden „Soich“-Bäche wirklich kein angenehmes Geschäft. Als in den zwanziger Jahren ein Zirkus in Ochsenhausen gastierte, wurde der Elefantenwagen auf Rollböcken nach Ochsenhausen gebracht. Da Elefanten leider die Angewohnheit haben, ständig hin und her zu schwanken, wurde der Transport erst nicht für Möglich gehalten. Doch was wäre der Zirkus ohne Elefanten gewesen? Da Elefanten während der Fütterung ruhig stehen, wurde die Lösung schließlich darin gefunden, dass sie während der Fahrt ununterbrochen mit Brotlaiben gefüttert wurden.

Größter Nachteil des Rollbocks sind seine relativ schlechten Laufeigenschaften durch die fehlende Federung und den kurzen Achsstand. Auch war die Prozedur des Verladens der Normalspurwagen aufwändig. Im Jahr 1906 kamen dann Rollwagen auf den Markt. 4- oder 6-achsige Wagen, die den Normalspurwagen komplett aufnehmen können. Beim Rollwagen war außerdem genügend Platz vorhanden, um die bei Schmalspur weit verbreitete und recht große Vakuumbremse einbauen zu können. Bedingt durch die zusätzlich besseren Laufeigenschaften und das einfachere Verladen setzte sich der Rollwagen vielerorts gegen den Rollbock durch. Nachteil des Rollwagens ist sein wesentlich höheres Gewicht, was sich bei einer Schmalspurbahn mit ohnehin deutlich geringeren Anhängelasten besonders bemerkbar macht. Rollwagen wurden zum Beispiel in Sachsen, in Österreich und in der Schweiz eingesetzt. Bei der österreichischen Zillertalbahn findet heute noch ein sehr

reger Güterverkehr mit Rollwagen statt, der sogar ständig ausgebaut wird. Auch die Rhätische Bahn und die Brünigbahn in der Schweiz setzen neben einigen anderen Bahnen noch Rollwagen ein.

Am Aufbau der Rollböcke hat sich über all die Jahre wenig verändert. Anfänglich genietet, wurden sie später geschweißt. Auch die Tragfähigkeit wurde den Erfordernissen angepasst. Wie leistungsfähig das System war zeigt sich daran, dass auf dem Öchsle Güterzüge mit bis zu 10 aufgebockten Normalspurwagen verkehrten. Auch 4-achsige Wagen wurden später befördert. Schwerste beförderte Wagen waren bis zur Einstellung des Güterverkehrs 1983 4-achsige Kesselwagen. Das Gewicht dieser Wagen betrug immerhin 96 Tonnen und zeigt eindrucksvoll, wie leistungsfähig auch eine Schmal-spurbahn sein kann.

Eine große Innovation gab es erst im Jahr 1977, als die Schweizer Firma Vevey technologies, heute Teil des Bombardier Konzerns, für die Schmalspurbahn Yverdon- Sainte-Croix völlig neuartige vollautomatische Rollböcke entwickelte. Sie sind zur Aufnahme aller europäischen Güterwagen geeignet und für bis zu 60 km/h zugelassen. Neben einigen Bahnen in der Westschweiz setzen die Appenzeller Bahnen diese Rollböcke ein. Dort gab es vorher nur schmalspurigen Güterverkehr. Auch die Harzquerbahn beschaffte sich einige solcher Rollböcke. Leider kommen sie dort nur sehr sporadisch zum Einsatz, da es kaum mehr Güterverkehr gibt. Die Deutsche Bahn AG als ehemaliger Hauptkunde eines Schotterwerks an der Strecke lässt ihren Gleisschotter heute lieber auf der Straße befördern.

Beim Öchsle sind elf Rollböcke erhalten geblieben. Die meisten davon aus der letzten Serie von 1961. Leider wurden sie in der Vergangenheit teilweise als Teilespender verwendet. Es wurden auch gerade die Rollböcke der Maschinenfabrik Esslingen zum Bau von Hilfsradsätzen für die Rosa zerlegt. Bleibt zu hoffen, dass diese interessanten Fahrzeuge in Zukunft mehr Beachtung finden.

(Bernhard Günzl, Andreas Albinger)

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Öchsle-Rollbock 421 (O&K 1961) in der Rollbockgrube Warthausen und zwei „Schweizer Rollböcke“ (Vevey technologies 1977) unter dem Drehgestell eines 4-Achsers bei der Schmalspurbahn Gruyère – Morat.

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Öchsle Schmalspurbahn e.V. Öchsle-Aktuell April 2002

Ehrenamtspreis für die Mitarbeiter des Vereins

In seinem Vorschlag an das Landratsamt schreibt der Geschäftsführer der Öchsle-Bahn-Betriebsgesellschaft Kurt Frey unter anderem:

Der Neubeginn beim Öchsle war nur möglich, weil die Substanz der Bahn, die Lok „Rosa“ und eine Reihe von Wagen durch das Interesse von weniger als 20 Aktivisten, dem harten Kern des Vereins, erhalten blieben. Das Material wurde an die neu gegründete Öchsle-Bahn-Betriebs-Gesellschaft verkauft. Dies war finanziell für den Verein eine Möglichkeit aus seiner Misere herauszukommen, aber die neue Organisation bedeutete auch den Verlust der Selbstständigkeit. Deshalb ist die Weiterarbeit des Vereins im neuen Organisationsgefüge nunmehr in unterstützender Funktion völlig neu zu bewerten.Der Umgang mit hochqualifiziertem Gerät, wie es eine Lok darstellt oder auch mit historischen Fahrzeug en, ist zwar mit Liebhaberei zu erklären, aber da ist auch Idealismus in einer besonders deutlich ausgeprägten Form im Spiel und die selbstverständliche Bereitschaft sich voll einzubringen.

Die Aktivisten-Gruppe des Öchsle Schmalspurbahn e.V. hat wesentlichen Anteil daran, dass das Öchsle heute läuft.

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Nicht mehr sehr viel tun hat V51 903 im Oktober 1982, hier auf der Fahrt nach Warthausen kurz nach Maselheim. Knapp ein halbes Jahr später endete der Güterverkehr. Weitere sehr sehenswerte Bilder vom Güterverkehr auf dem Öchsle findet man im Internet bei www.reissweb.de (Foto: Reinhard Reiss)

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Öchsle Schmalspurbahn e.V. Öchsle-Aktuell April 2002

Protokoll der ordentlichen Jahreshauptversammlung am 28.04.02 im Hotel Mohren, Ochsenhausen

Beginn: 14 Uhr

TOP 1 Begrüßung

Zur ordentlichen Jahreshauptversammlung begrüßte Vorsitzender Jürgen Jauch 29 Mitglieder und stellte fest, dass die Einladung fristgerecht erfolgt ist. Es ist ein schriftlicher Antrag zur Hauptversammlung des Mitglieds Ottmar Geisselhardt eingegangen.

TOP 2 Feststellung der Beschlussfähigkeit

Der Verein hat zur Zeit 284 Mitglieder. Zu den einzelnen Punkten genügt jeweils die einfache Mehrheit der anwesenden Mitglieder. Gegen die vorgeschlagene Tagesordnung wurden keine Einwände erhoben.

TOP 3 Bericht des Vorstands

• Zur bevorstehenden Saisoneröffnung am 1. Mai 2002 richtet die Stadtverwaltung wegen der noch herrschenden Ungewissheit am Dienstag, 30.04.2002, ab 16.00 Uhr eine Hotline beim Fremdenverkehrsamt der Stadt Ochsenhausen ein. • Die Zusammenarbeit zwischen der Öchsle-Bahn AG, Betriebsgesellschaft (BG) und dem Verein könnte sich durchaus noch verbessern. • Die AG und BG haben örtliche Betriebsleiter (öBl) bestellt und zwar Herrn Guter für den Bereich Technik und Herrn Höschele für den Bereich Betrieb.• Die 3-Säulen-Organisation des Öchsle (AG-BG-e.V.) ist die im Grunde einzige und richtige Lösung für einen dauerhaften Betrieb und die Erhaltung des Öchsle. Mit der neuen Lösung wurden dem Verein die Risiken genommen, aber auch dessen Einflussmöglichkeit auf die Bahn selbst.• Die Entschuldung des Vereins ist bis heute nicht abgeschlossen. Die Verhandlungen mit AG und BG wurden stets mit dem Ziel geführt, die vollständige Entschuldung des Verein zu erreichen. Die Verhandlungen zur Übereignung der Fahrzeuge, insbesondere der Lok 99 716, waren bisher sehr schwierig zu führen, insbesondere was das Eigentum an der Lok betrifft, die von der DB nur mietweise dem Verein überlassen ist. So gesehen ist die Ablösung der Verbindlichkeiten nur im Gesamtpaket realistisch, was zum Erhalt des Öchsle zudem Voraussetzung ist. • Die Gestellung von Mitarbeitern für den Werkstatt- und Fahrbetrieb ist Aufgabe des Vereins, soweit dies möglich ist. Die Mitarbeit der Mitglieder des Vereins soll durch die BG/AG in einer, noch nicht festgelegten, finanziellen Vergütung erfolgen. • Weitere Möglichkeiten für Einnahmen sind für den Verein gegeben beim Souvenirverkauf und in der Betreuung des zu erwartenden Restaurationswagens. Weiter können durch die Vermietung vereinseigener Fahrzeuge Einnahmen erzielt werden.• Museale Aufgaben sind denkbar im Bereich Fahrzeuge, z.B. Tssd 99 633, Einrichtung eines Museums im Lokschuppen Ochsenhausen, die Umsetzanlage im Bahnhofsbereich Warthausen.

TOP 4 Bericht des Schatzmeisters

Schatzmeister Nickl stattet seinen Bericht für die Zeit seit der Wahl am 06.05.2001 ab. Für die Zeit davor können noch keine Angaben gemacht werden. Dies ist bedingt durch die Problematik bei der Überlassung aller Unterlagen des Vereins und der EBO durch den vorigen Vorstand bzw. Geschäftsführer. Bis zum Tage der Jahreshauptversammlung sind diese nicht vollständig übergeben und konnten deshalb auch nicht nur annähernd aufgearbeitet werden. • In der Summe aller Einnahmen und Ausgaben schloss das Jahr 2001 mit - 1.698,35 DM ab.•Die steuerlichen Abschlüsse erfolgen unter Zuhilfenahme des Steuerberaters für die Vorlage beim Finanzamt. •Soweit die Zeit vom 01. 01. bis 05.05.2001 betroffen ist, wurde dem vorigen Schatzmeister bei der letzen Jahreshauptversammlung keine Entlastung erteilt. Die Unterlagen wurden uns erst nach mehreren Mahnungen unter Einschaltung eines Rechtsanwaltes Ende 2001 übergeben.

TOP 5 Bericht der Kassenprüfer

Die Kassenprüfer Gerhard Baum und Manfred Pötzl führten am 06.03.2002 die Kassenprüfung durch. Die ordentliche Führung der Kasse wird bestätigt und damit die Entlastung an die Jahreshauptversammlung vorgeschlagen. Ausdrücklich keine Entlastung empfohlen werden kann für den vorigen Vorstand. Es waren u.a. nach heutiger Erkenntnis Ausgaben nachträglich zu tätigen, die den Vorgängern anzulasten sind. Im übrigen ist kein Überblick über die finanzielle Situation wegen der fehlenden Unterlagen vorhanden. Hierzu musste ein Rechtsanwaltsbüro eingeschaltet werden.

TOP 6 Aussprache zu den Berichten

• Den Verbindlichkeiten des Vereins stehen Sachwerte entgegen. Wegen fehlendem Fahrbetrieb waren keine Einnahmen vorhanden, daher musste der Abschluss zwangsläufig im Soll erfolgen.• Dem Verein mit seinen Mitgliedern liegt nach wie vor daran, dass die Missstände in Ochsenhausen durch den Neubau in Warthausen beseitigt und den Mitarbeitern für die anstehenden Arbeiten die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden.

TOP 7 Genehmigung des Rechnungsabschlusses

Einstimmig bei 2 Enthaltungen wurde der Rechnungsabschluss genehmigt.

TOP 8 Entlastung des Vorstands und des Schatzmeisters

Die Entlastung des Vorstandes und des Schatzmeisters erfolgte einstimmig mit 5 Enthaltungen.

TOP 9 Wahl der Rechnungsprüfer

Bernd Gruber und Kathrin Kroiss wurden einstimmig bei 3 Enthaltungen für 2002 als Rechnungsprüfer gewählt.

TOP 10 Beschlussfassung über Anträge

Etwaige Vorschläge zur Satzungsänderung sollen zur nächsten Mitgliederversammlung überdacht und eingereicht werden. Die nächste Fahrsaison wird abgewartet. Auf jeden Fall müssen die einschlägigen Gesetze in die Überlegungen mit einbezogen werden. Vertreter der BG und AG sollen künftig zur Mitgliederversammlung eingeladen werden.

TOP 11 Sonstiges

a) Der Jahresbeitrag bleibt unverändert (30,-- €, Schüler 15,-- €). Es ist eine Erhöhung zu überdenken, insbesondere in Bezug auf die Erhaltung musealer Fahrzeuge wie z.B. der 99 633 und des Personenwagens „Putzi.“b) Internetauftritt des Öchsle: www.oechsle-bahn .dec) Mitarbeiter für das Öchsle gesucht. Für alle Bereiche suchen wir nach wie vor neue Mitarbeiter. Der jetzige Mitarbeiterstamm freut sich über jeden .

Mit dem Dank für das Interesse der Mitglieder schloss der Vorsitzende um 16.50 Uhr die Versammlung.

Warthausen, den 12. Mai 2002, Horst Köhler, Protokollführer

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Nikolausfahrten beim Öchsle

Zu einem ungewöhnlich großen Erfolg entwickelten sich die Nikolausfahrten im vergangenen Dezember. Alle sechs Fahrten waren weitgehend ausverkauft. Im Schnitt nahmen an jeder Fahrt 250 Fahrgäste teil. Insgesamt also 1500. Gestartet wurde in Warthausen, da die Fahrten im Prospekt bereits für den neuen Anfangsbahnhof ausgeschrieben waren. Zwischenzeitlich war zwar auch einige Zeit Ochsenhausen genannt worden, aber der Nikolaus – gestellt von der Kolpingsfamilie Ochsenhausen- hat wohl dank himmlischer Eingebung den Zug immer gefunden. Die Fahrten gingen bis Maselheim, wo die Fahrgäste auf dem Bahnsteig mit heißen Getränken und Vesper versorgt wurden. Unterwegs waren bereits Nikolaus und Knecht Ruprecht zugestiegen. Sie wurden von den vielen jungen Fahrgästen teils freudig, teils mit gemischten Gefühlen erwartet. Für alle Fahrgäste gab es vom Nikolaus ein Lebkuchenhaus.Wie beliebt die Nikolausfahrten sind, zeigt sich auch daran, dass für die nächste Saison bereits 180 Anmeldungen vorliegen.

„Öchsle - Aktuell“ist das offizielle Mitteilungsblatt des Öchsle Schmalspurbahn e.V. Erscheinungsweise: 3 x jährlichAuflage: 400 ExemplareRedaktion: Bernhard Günzl, [email protected]: Konto 185 664 008Volksbank Ochsenhausen (BLZ 654 901 30)

Mitarbeit an dieser Ausgabe: Andreas AlbingerJürgen Jauch Horst KöhlerJosef NicklReinhard Reiss

Einladung zur ordentlichen Jahreshauptversammlung

Termin: Sonntag 23. März 2003 14 UhrOrt: Hotel Mohren Ochsenhausen

Tagesordnung:1. Begrüßung2. Feststellung der Beschlussfähigkeit.3. Bericht des Vorstands.4. Bericht des Schatzmeisters.5. Bericht der Kassenprüfer.6. Aussprache zu den Berichten7. Genehmigung des

Rechnungsabschlusses für das Jahr 2002

8. Entlastung des Vorstands und des Schatzmeisters.

9. Wahl des Vorstands10. Wahl der Rechnungsprüfer.11. Beschlussfassung über Anträge.12. Bericht Öchsle-Bahn-Betriebs-

Gesellschaft 13. Sonstiges

Anträge zur Hauptversammlung sind bis spätestens 13.3.2003 schriftlich an die Vereinsadresse zu schicken.

Mit freundlichen Grüßen

Die Vorstandschaft

Wann fährt Sie wieder?

Kontostand am 31. Januar 2002:

1986,00 €

Bei einem Kontostand von 70.000 € können wir mit der Aufarbeitung beginnen.

Öchsle 99 633

Konto 616 944Kreissparkasse BiberachBankleitzahl 654 500 70

WIR SUCHEN SIE!WIR SUCHEN SIE!

Sie sind interessiert an einer abwechslungsreichen ehrenamtlichen Tätigkeit in verschiedenen Bereichen bei einer eigenen Eisenbahn? Die Tätigkeiten sind geeignet für Schüler, Teilzeitarbeiter, Berufstätige und natürlich Rentner.

Wir bieten Arbeitsplätze im Bereich Werkstatt, Kundenbetreuung, Zugbegleiter und Lokomotivdienst.Neben einem regelmäßigen Dienst besteht auch die Möglichkeit einfach einmal ganz unverfänglich vorbeizukommen. Ein Ausbildungswochenende durch den Obersten Betriebsleiter, Herr Langeloth, findet am

19. und 30. Märzstatt.Interessenten melden Sich bei:

Jürgen Jauch, Tel.:07525/7769 oder 0751/3626-121