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Eine Branche im Umbruch. An der Wurzel gepackt: PharmazeutInnen der Uni Graz testen einen neuen Wirkstoff gegen Krebs. Tyromotion stellte intelli- gentes „Pre-Gait“-Thera- piegerät für effektivere Gangrehabilitation auf der MEDICA 2017 vor. Schlaue Rübe: Zucker kann weit mehr als nur süßen. acib forscht zu neuen Verwertungs- möglichkeiten. 04|17 A Sector in Flux. Of Robots, Individualized Medicines and More Über Roboter, maßgeschneiderte Medikamente & mehr

Über Roboter, maßgeschneiderte Medikamente & mehr€¦ · Zeichen der Themen „Aktives und gesundes Altern“, Medizin-produkte, Qualifizierung und Digitalisierung. Die Referenzregion

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Eine Branche im Umbruch.

An der Wurzel gepackt: PharmazeutInnen der

Uni Graz testen einen neuen Wirkstoff

gegen Krebs.

Tyromotion stellte intelli-gentes „Pre-Gait“-Thera-

piegerät für effektivereGangrehabilitation auf der MEDICA 2017 vor.

Schlaue Rübe: Zucker kann weit mehr als nur süßen. acib forscht zu

neuen Verwertungs-möglichkeiten.

04|17

A Sector in Flux. Of Robots, Individualized Medicines and More

Über Roboter, maßgeschneiderte Medikamente & mehr

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Inhalt Content

Neue Technologien, globale Wertschöpfungsketten undindividualisierte Kundenbedürfnisse machen auch vor derPharma- und Biopharma-Branche nicht halt.Eine Bestandsaufnahme bei führenden Branchenexperten.

New technologies, global value chains and individual customer needs affect the pharma and biopharma sector too. Leading experts take stock of the situation.

04Eine Branche im UmbruchA Sector in Flux.

10Termine und Veranstaltungen

12Wild und innovativ

14 Ayurveda & Yoga Symposium

17An der Wurzel gepackt

15Risikospiel Medizintechnik

19Enabeling Innovation

33 – 34Forscher- Profile

20Marktsondierungs-reise Schweden

22Silicon Valley und CPhI

23Die Freiheit, sich fortzubewegen

25PerPedes in kli-nischem Umfeld

24Schlaue (Zucker)Rübe

26Künstlich Sehen

27Blockchain und M&R

ImpressumINHALTLICHE VERANTWORTUNG: Human.technology Styria GmbH Neue Stiftingtalstraße 2 | Eingang B | 1. Stock | 8010 Graz | Austria

Dr. Johann Harer, Daniela Krasser REDAKTION: Thomas Stanzer, Viktoria Schichl, focuz kommunikation | Franz Zuckriegl, fz Strategie & Kommunikation LAYOUT: Werbeagentur Rubikon GmbH, www.rubikon.at Satz: Viktoria Schichl, focuz kommunikation DRUCK: Medienfabrik Graz AUFLAGE: 3.000 Druck, 2.000 Verteiler e-Paper ERSCHEINUNGSWEISE: mind. vier Mal jährlich

Namentlich gezeichnete Beiträge müssen nicht die Meinung der Redaktion bzw. des Herausgebers wiedergeben. Auf die Hinzufügung der jeweiligen weiblichen Formulierungen wurde bei geschlechterspezifischen Hinweisen im Sinne der flüs-sigen Lesbarkeit und einer angemessenen Sprechqualität zum Teil verzichtet. Alle personalen Begriffe sind sinngemäß geschlechtsneutral, also weiblich und männ-lich, zu lesen.

QR CodeLesen Sie den Botenstoff

als ePaper auf Ihrem Smartphone

30 – 31Neue Cluster- Unternehmen

29Gütesiegelfür die Eizelle

32Spotlight: Anlagen

35Gastkommentar: Future Medicine

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Vorwort Preface

Johann HarerGeschäftsführer/CEO | [email protected]

Die Aktivitäten des Clusters im Jahr 2017 standen ganz im Zeichen der Themen „Aktives und gesundes Altern“, Medizin-produkte, Qualifizierung und Digitalisierung.

Die Referenzregion Steiermark für aktives und gesundes Altern/AHA wurde unter intensiver Beteiligung unserer For-schungs-, Ausbildungs- und Wirtschaftspartner konsequent weiterentwickelt. Einerseits systematisch-analytisch im Rah-men des I-Share-Projektes, andererseits regionsspezifisch im Rahmen der Plattform Gesundheitswirtschaft, wobei der Fo-kus hier auf der Erarbeitung neuer Dienstleistungs- und Pro-duktangebote lag. Schwerpunktthemen waren u.a. Gesund-heitstourismus, altersgerechte Ernährungs- und Wohnformen, Ausbildung und eHealth, wobei sich im Bereich eHealth in letzter Zeit erfreulicherweise vermehrt innovative Firmen und Anwendungsbeispiele in der Steiermark finden.

Auch die Forcierung des Medizinproduktebereiches war uns im abgelaufenen Jahr ein großes Anliegen. Neben den thematischen Schwerpunkten Additive Fertigung und Mikro-elektronik haben wir vor allem die Internationalisierung voran-getrieben, mit der Teilnahme an verschiedenen Messen sowie direkten B2B-Kontakten mit internationalen Firmen.

Ein weiteres großes Thema war die Digitalisierung. Im Rahmen von Workshops, Konferenzen, Messen, Seminaren und Expertensprechstunden wurden die Möglichkeiten und Anwendungsgebiete von künstlicher Intelligenz, machine learning, Telemedizin, eHealth und augmented reality be-leuchtet. Höhepunkt war dabei der Vortrag von IBM auf der HTSconnect.

Um in allen genannten Chancenfeldern erfolgreich agieren zu können, bedarf es einer ausreichenden Anzahl qualifizierter Mitarbeiter, weshalb wir auch dem Thema Aus- und Weiterbil-dung starke Aufmerksamkeit gewidmet haben. Alle genann-ten Schwerpunktfelder, und noch einige mehr, werden auch im kommenden Jahr vom HTS-Cluster weiterentwickelt, mehr davon in den nächsten Ausgaben des botenstoff.

Abschließend danke ich allen unseren Mitgliedern und Partnern für die gute Zusammenarbeit im abgelaufenen Jahr und wünsche Ihnen und allen Lesern des botenstoffs, ein ge-segnetes Weihnachtsfest und ein gesundes und erfolgreiches Neues Jahr. ■

eHealth and training & education

The cluster concentrated its activities in 2017 in the areas of ‘Active and Healthy Aging’, medical devices, training and education and digitalization.We put a constant effort into the continued development of the AHA Reference Region Styria, with intensive par-ticipation of all of our research, education and industrial partners. On the one hand in the I-Share-project, carrying out systemic analysis; on the other, in the ‘Plattform Ge-sundheitswirtschaft’, developing new product and service offers in specific regions. The topics worked on included health tourism, age-appropriate nutrition and living, education and e-health – and particularly in the latter area we are happy to see a number of innovative companies emerging in Styria.The next big item on our agenda for 2017 was to push the medical devices sector. As well as the thematic focus on additive manufacturing and microelectronics, we worked on internationalization, taking part in several trade fairs and developing direct B2B contacts with foreign compa-nies.The third major topic was digitalization. We explored the potential applications of artificial intelligence, machine learning , telemedicine, e-health and augmented reality. The highlight of these activities was the presentation by IBM at our HTSconnect event.In order to be successful in all of these areas we need a sufficient number of competent and qualified people, which is why we also paid a lot of attention to educati-on and continuing education. All of the areas mentioned will be developed further by Human.technology Styria in the coming year; we will reveal more in the next issue of botenstoff.To conclude, I want to thank all of our members and part-ners for their excellent work and cooperation in 2017 and I wish you all a happy Christmas and the best of health and success in the New Year. ■

eHealth und Qualifizierung

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Eine Branche im UmbruchA Sector in Flux

Neue Technologien, globale Wertschöpfungsketten und individualisierte Kundenbedürfnisse machen auch vor der

Pharma- und Biotech-Branche nicht halt. Eine Bestandsaufnahme bei führenden Branchenexperten.

New technologies, global value chains and individual customer needs affect the

pharma and biotech sector too. Leading experts take stock of the situation.

Die strategischen Herausforderungen unterscheiden sich natürlich – für Pharmafirmen zeigen sich andere Chancen und Risiken als für spezialisierte Zuliefer-Betriebe. Ruth Staubmann, Plant Manager von Fresenius Kabi Austria, sieht die Chancen des digitalen Wandels nicht nur in der verbesserten Wirtschaft-lichkeit, sondern „vor allem auch im Sinne von mehr Compliance und Qualitätssicherung, um die Patienten-sicherheit noch weiter zu erhöhen. Kon-kret werden in naher Zukunft wohl noch mehr Robotersysteme zum Einsatz kom-men, ebenso wie gänzlich neue Systeme zur Verarbeitung und Nutzung von Daten.“

Andreas Marchler, Geschäftsführer des Anlagenbauers ZETA Biopharma, be-richtet darüber, dass in der Biopharmab-ranche Investitionsentscheidungen für Produktionsanlagen von neuen Medika-menten unter großer Unsicherheit getrof-fen werden: „Wir sind also gefordert, mit flexiblen und alternativen Abwicklungskonzepten Möglichkeiten für eine möglichst späte Investitionsentscheidung zu schaffen und müssen gleichzeitig sicherstellen, dass die neu entwickelten Medikamente bei der Markteinführung in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung stehen.“ Industrie 4.0 bedeutet für Marchler „die lückenlose Vernetzung von Prozessanlagen“.

Robert Schwarz, Geschäftsführer der VTU Engineering, sieht als eine der wesentlichen strategischen Herausforde-rungen ebenfalls „noch kürzere Realisierungszeiten für Inve-stitionsprojekte bei noch unklareren Ausgangspositionen.“ Schwarz weiter: „Das erfordert aufwändige Projektstrukturen mit stark überlappenden Phasen – ohne Digitalisierung in Planung und Projektmanagement kann man da nicht an der Spitze bleiben. Auch eine Form von Industrie 4.0.“

Current strategic challenges look somewhat different to pharma companies than to their specialized suppliers. Ruth Staubmann, plant manager at Fresenius Kabi Aus-tria, sees the opportunities of digital transformation not only in better economic performance, but also “above all in better compliance and quality assurance, in order

to improve patient safety even further. Practically, in the near future we will be seeing more robotic systems in use, and also completely new systems for processing and utilizing data.”

Andreas Marchler, CEO of the pro-cessing plant manufacturer ZETA Biopharma, explains that in the bio-pharma sector, investment decisions on production plant for new medici-nes are being made under conditions of high uncertainty. As he says, “the challenge for us is to offer flexible and

alternative project management concepts, so that inves-tment decisions can be delayed until the last possible moment – but at the same time we have to guarantee that the newly developed medicines can be produced in sufficient quality and quantity.” For Marchler, Industry 4.0 means “seamless integration of process plants”.

Robert Schwarz, CEO of VTU Engineering, sees one of the central strategic challenges as “even shorter imple-mentation times for investment projects, with even less certain starting conditions.” He continues: “This requires sophisticated project structures with a lot of overlap bet-ween phases – without digitalization in design and pro-ject management, we couldn‘t keep up. This is also a form of Industry 4.0.”

„Industrie 4.0 bedeutet für mich die lückenlose Vernetzung von

Prozessanlagen.“Andreas Marchler, ZETA Biopharma

“For me, Industry 4.0 means seamless integration of process plants.”

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Über Regulation und Simulation …

Speziell für Anlagenbauer und spezialisierte Dienstleister der Pharmabranche werden kurz- und mittelfristig einer-seits die regulatorischen Anforderungen immer komple-xer, andererseits eröffnen Simulations-Technologien neue Möglichkeiten. Andreas Marchler verweist in diesem Zu-sammenhang darauf, dass „der von der FDA geforderte QbD-Ansatz (Quality by Design) zuneh-mend an Bedeutung gewinnen wird. Die wichtigste Botschaft ist hier, dass Qualität nicht in das Produkt hinein ge-prüft werden kann, sondern über ein geeignetes Prozess-Design bereits im Herstellungsprozess verankert und si-chergestellt wird.“

Robert Schwarz beobachtet, dass die „immer stärker werdende Bedeu-tung von Risikomanagement auch weit in den Anlagenbau hineinreicht“ und so zur Basis für GMP-Complian-ce wird. Schwarz sieht auch eine der Globalisierung geschuldete grundle-gende Änderung der Anlagenbau-Sze-ne: „Konzerne, aber auch Mitbewerber aus dem angloamerikanischen oder französischen Raum erwarten bzw. bringen wesentlich andere Engineering- und Projektmo-delle mit – mit teilweise massiv anderen Schnittstellen und Verantwortlichkeiten zu Auftraggebern oder Lieferanten. Derzeit ist es für viele Auftraggeber, aber auch Planer oder Lieferanten, schwierig bis unmöglich, das zu differenzie-ren.“

Of Regulation and Simulation …

In the short and middle term, companies supplying production equipment and specialized services to the pharma industry face increasingly complex regulatory requirements, but on the other hand they can benefit from the new possibilities offered by simulation tech-nologies. Andreas Marchler points to the fact that “the

QbD (Quality by Design) approach demanded by the FDA will become increasingly important. The most important message is that you can‘t test quality into a product. You have to create and secure quality all the way through the production pro-cess.”

Robert Schwarz observes that “risk management is becoming more im-portant and is making increasing de-mands on plant design”, so that plant engineering has a fundamental role in GMP compliance. Schwarz also sees globalization bringing about a fundamental change in the plant ma-nufacturing scene: “Pharma groups, but also competitors from the Ang-lo-American or French regions expect

or bring in quite radically different engineering and pro-ject models – sometimes with very different interfaces and responsibilities towards customers or suppliers. At the moment it is difficult to impossible for many custo-mers, but also for engineers or suppliers, to work in mul-tiple systems.”Fo

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Auch die Pharma- und Biotech-Branche ist geprägt von technologischen Umbrüchen und individualisierten Ansprüchen.

„Konzerne, aber auch Mitbewer-ber aus dem angloamerikani-

schen oder französischen Raum erwarten bzw. bringen wesentlich

andere Engineering- und Pro-jektmodelle mit.“

Robert Schwarz, VTU Engineering

“Customers and competitors from the Anglo-American or French regions ex-pect or bring in quite radically different

engineering and project models.“

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Über Roboter und Small-Batch-Produktion …

„Der Einsatz von Robotern wird auch in der Pharmain-dustrie, so wie in anderen Industriezweigen, stärker werden. Den größten Vorteil in der Sterilherstellung sehe ich darin, dass Menschen die größte Keimquelle darstellen und somit der Einsatz von Robotern zur Reduktion potenzieller mikro-biologischer Kontamination beitragen kann“, berichtet Ruth Staubmann, Werksmanagerin beim Pharmakonzern Fresen-ius Kabi Austria. Aus Sicht des Pharmakonzerns „spielt bei kontinuierlichen Prozessen die Überwachung eine noch grö-ßere Rolle – das heißt, es werden noch mehr sterilisierbare Sensoren mit entsprechender Datenverarbeitung für kom-plexe analytische Anforderungen benötigt werden.“

Andreas Marchler sieht in der Standardisierung von Auto-matisierungslösungen und Datenschnittstellen „die Voraus-setzung für modular aufgebaute Automationslösungen, um möglichst flexibel auf veränderte Anforderungen reagieren zu können. Die Batch-Größe hat auf die Konzeption von Anla-gen unmittelbare Auswirkungen und Roboter werden in Zu-kunft gewisse Arbeitsschritte überneh-men können.“

Auch Robert Schwarz beobachtet, dass „Automatisierung im Projekt einen immer höheren Stellenwert – und Ko-stenanteil gewinnt. Hohe Automatisie-rungsgrade, Batch-Record-Systeme, aber auch Roboter im Reinraum sind bereits übliche Anforderungen.“ Tho-mas Purkarthofer von VTU Technology ergänzt, dass „ausgelöst durch den Trend zu personalisierter Behandlung und damit kleineren Patientengruppen die Produktion teurer wird bei gleichzei-tigem Kostendruck für die Hersteller.“ Heiß diskutiert würden deshalb „End-to-End Continous Biomanufacturing“ und „Single-use Equip-ment“ als Maßnahme zur Kostensenkung.

Über Zukunftstrends und neue Märkte …

Welche bahnbrechende Entwicklung die Pharmaindustrie in den nächsten drei bis fünf Jahren umkrempeln wird? Ruth Staubmann berichtet über die zu beobachtende „allgemei-ne Tendenz, dass mehr und mehr maßgeschneiderte Me-dikamente auf den Markt kommen.“ Thomas Purkarthofer sieht als Trend „zellbasierte Therapien – allerdings mit einem längeren Zeithorizont“. Robert Schwarz wiederum definiert neben den neuen Therapieansätzen „auch die Automati-sierung und Robotik an sich sowie computerunterstütztes Risikomanagement“ als Zukunftstrend. ZETA-Geschäfts-führer Andreas Marchler beobachtet ergänzend zum stei-genden Preis- und Kostendruck auf Medikamente „einen sehr schnellen und sehr starken Anstieg des Arzneimittelbe- darfes in Schwellenländern innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre.“

Of Robots and Small Batch Production...

“The use of robots will grow in the pharma industry as it is doing in other industries. Its main advantage in sterile production is that humans are the biggest source of microbes in the production area, so that robots can re-duce the risks of contamination”, says Ruth Staubmann, plant manager at Fresenius Kabi Austria. But from the point of view of the pharma concern, in continuous pro-cesses, monitoring plays an even bigger role – this me-ans that we will need more sterilisable sensors with the necessary data processing functions for complex analyti-cal requirements.”

Andreas Marchler sees the standardization of auto-mation solutions and data interfaces as “the gateway to modular automation solutions, that allow operators to respond flexibly to changing needs. The batch size has direct effects on the plant design, and in future robots will be able to take over certain work steps.”

Robert Schwarz also sees that “the value – and cost share – of automation in projects is increasing. High

automation levels, batch record sys-tems and robots in the cleanroom are already normal requests.” Thomas Purkarthofer of VTU Technology adds: “The trend towards personalized treat-ment and so towards smaller patient groups is making production of the medicines more expensive, while in-creasing price pressure on the manu-facturer.” For this reason “end-to-end continuous biomanufacturing” and “single-use equipment” are becoming hot topics, as cost-saving measures.

Of Future Trends and New Markets …

What trailblazing development will change the phar-ma industry in the next three to five years? Ruth Staub-mann mentions the “general tendency that an increasing number of medicine that are tailored to small patient groups are coming onto the market.” Thomas Purkartho-fer sees a trend to “cell-based therapies – but on a longer timescale”. As well as the new therapeutic approaches, Robert Schwarz points to “automation and robotics, and computer-supported risk management.” ZETA-CEO Andreas Marchler notes, besides the growing price and cost pressure on medicines, “a very big and rapid growth in demand for medicines in newly industrialized coun-tries over the next five to ten years.”

Accordingly, Marchler sees India and China as the big-gest growth markets of the biopharma sector, besides Europe and the USA. Thomas Purkarthofer comments that “India can be generally quite difficult for pharma products, especially in terms of enforcement of patents.” Robert Schwarz of VTU sees that “at the moment, good things are happening in Germany, Austria and Switzer-

„Der Einsatz von Robotern wird auch in der Pharmaindustrie, so

wie in anderen Industriezweigen, stärker werden.“

Ruth Staubmann, Fresenius Kabi Austria

„The use of robots will grow in the pharma industry as it is doing in other

industries.“

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Für Marchler sind folgerichtig neben Europa und den USA Indien und China die großen Wachstumsmärkte der Bio-pharma-Branche. Thomas Purkarthofer verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass „Indien für Pharmaprodukte generell eher schwierig sein kann, vor allem in Hinblick auf die Durchsetzbarkeit von Patenten.“ VTU-Kollege Robert Schwarz sieht „die Musik derzeit im D-A-CH-Raum spie-len, aber auch Irland, Italien und zum Teil Benelux wachsen. Schwierig ist es in den ehemaligen Ostblockländern oder neuen Märkten wie im Iran – hier sind die Entscheidungspro-zesse doch sehr langwierig.“ Ruth Staubmann vom Phar-makonzern Fresenius Kabi Austria sieht „derzeit noch sehr großes Potenzial in Asien. Generell ist erkennbar, dass mehr und mehr Märkte auf der ganzen Welt auch sehr spezifische Anforderungen stellen – darauf muss man sich als Hersteller entsprechend einstellen.“

Cluster-Geschäftsführer Johann Harer meint, dass „auf-grund der immer längeren Zulassungszeiten – so etwas dau-ert heute für innovative Medikamente acht bis zehn Jahre – die verbleibende Patentschutzzeit von derzeit 17 Jahren immer kürzer wird und daher versucht werden muss, die An-lagenplanungs- und -Errichtungszeiten zu halbieren.“ Dies könne nur durch besser abgestimmte Schnittstellen und mo-dulare Bauweise erzielt werden. Auch der Clusterchef weist darauf hin, dass Anlagen immer flexibler werde müssten, denn es zählten nicht mehr allein die „Kosten pro Gramm Wirkstoff, sondern vor allem auch rasche Batchwechsel.“ Johann Harer sieht die Unternehmen am Standort bereits „gut auf diese neuen Technologien und Herausforderungen vorbereitet“. ■

land, but also Ireland, Italy and Belgium are growing. It’s harder in Central and Eastern Europe or in new markets such as Iran – in these countries the decision-making processes are slow and complicated.” Ruth Staubmann of Fresenius Kabi Austria sees “at the moment there is still a lot of potential in Asia. We are also seeing an in-creasing number of markets generating highly specific requirements – as a manufacturer, we have to respond to these accurately.”

Cluster-CEO Johann Harer explains that “because of the longer and longer approval times – eight to ten years for innovative medicines – the remaining patent period, currently 17 years, is getting shorter all the time, so we have to attempt to cut the time for planning and buil-ding production plants in half.” This can only be done using better coordinated interfaces and modular designs. The plants need to be more flexible as well, because what counts is not just “the costs per gram of drug, but also rapid changeover between batches.” At any rate, Johann Harer is confident that the companies in Styria are alrea-dy “well prepared for these new technologies and chal-lenges.” ■

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Unter dem Stichwort „vernetzte Innovationskultur“ hat sich im Mai 2016 die „Competence Group for Clean Production“ (CG4CP) als Zusammenschluss innovativer Unternehmen mit Reinraum-Kompetenz formiert. Das Ziel: Kompetenzen bündeln und damit gemeinsame Dienstleistungen am Markt anbieten. Die Gruppe, bestehend aus Unternehmen wie SMB Pharmaservice und Ortner Reinraumtechnik, entstand im Mai 2016 und umfasst mittlerweile sechs Unternehmen mit gemeinsam rund 600 Mitarbeitern und einem Jahresum-satz von rund 80 Millionen Euro. Die Kernkompetenzen der CG4CP sind Gebäudetechnik & Bauingenieurwesen, Pro-zessanlagen & Reinstmedien, Apparatebau, Elektrotechnik & Energietechnik sowie Verfahrenstechnik. Doch nicht nur hochspezialisierte Zulieferbetriebe und Dienstleister kooperieren und innovieren verstärkt unterei-nander und miteinander, auch die Industriebetriebe holen ihre Zulieferer näher an die Produktion. So ist eines der er-sten verwirklichten Projekte der CG4CP das Ende November 2017 eröffnete „Kompetenzzentrum für externe Dienstleister“ am Standort des Pharmariesen Sandoz im Tiroler Kundl. Der Servicepark umfasst Büros, Besprechungsräume, Aufent-halts- und Kommunikationsflächen, Sanitäranlagen, Werk-stätten und Lagerbereiche. Der Servicepark wurde von der eigens gegründeten EWP Infra GmbH (Eco Work Place), in der alle Mitglieder der CG4CP beteiligt sind, errichtet. „In diesem Servicepark finden Zulieferer und Dienstleister von Sandoz unmittelbar neben dem Betriebsgelände des Phar-maherstellers eine werksnahe und permanente Infrastruktur, in der sie arbeiten können. Das Arbeiten im Container hat da-mit ein Ende, das stärkt die Leistungskraft und Effizienz der Mitarbeiter“, berichtet Hermann Grundnig, Geschäftsführer der SMB-Pharmaservice und der EWP Infra GmbH. ■

Integration der ZuliefererIntegration of Suppliers

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In May 2016, the ‘Competence Group for Clean Pro-duction’ (CG4CP) was formed as a network of innovati-ve companies with competences in cleanroom techno-logy, with the motto “networked innovation culture.” The mission: to combine their competences and offer combined services on the market. The group has six members including SMP Pharmaservice and Ortner Reinraumtechnik, with a total of around 600 emplo-yees and turnover of around 80 million euro. The core competences of the CG4CP are building services en-gineering, process plant and ultrapure media, equip-ment engineering, electrical installation and energy as well as process engineering.

However, CG4CP is not only about efforts of speciali-zed suppliers and service providers among themselves: companies in the pharma industry also want to bring their suppliers closer to their production operations. One of the first projects of the CG4CP is located at the Sandoz site in Kundl: the ‘competence centre for external service providers’ which opened in November 2017. This ser-vice park includes offices, conference rooms, social areas, sanitary facilities, workshops and storage space. It was built by a dedicated management company EWP Infra GmbH (Eco Work Place), which is co-owned by all the members of the CG4CP. “In this service park, suppliers of Sandoz have a permanent facility in which they can work. Working in containers is history; this enables our people to work more efficiently and effectively”, as Her-mann Grundnig, CEO of SMB-Pharmaservice and EWP Infra GmbH, explains. ■

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botenstoff: Sehr geehrter Herr Rektor, die ersten Wochen und Monate des laufenden Betriebs in Forschung und Leh-re sind vergangen – wo liegen die „Kinderkrankheiten“, was kann man noch verbessern?Hellmut Samonigg: Es gibt durchwegs positive Rückmel-dungen, insbesondere von den Studierenden, die mit den Hörsälen und speziellen Lehreinrichtungen sehr zufrieden sind. Natürlich gibt es bei einem Projekt dieser Größenord-nung und Komplexität immer ein paar Kinderkrankheiten. Von der optimalen Einstellung des Schlüsselsystems, der Lüftungs- und Temperaturregelung für die verschiedenen Be-reiche bis zur Feineinstellung von Akustiksystemen muss sich

MED CAMPUS Graz

Ein Gespräch mit Hellmut Samonigg über die ersten Erfahrungen der Forschenden und Lehrenden

am neuen MED CAMPUS im Grazer Stiftingtal.

Schon allein die technischen Details sind beein-druckend, wenn man sich den MED CAMPUS Graz – den neuen zentralen Standort der Med Uni Graz – anschaut: 115 km Kabel und Rohrleitungen wurden verlegt, 120.000 m³ Erdreich ausgehoben, 35.340 m³ Beton gegossen und rund 4.000 Tonnen Stahl verbaut. Auf einer Nutzfläche von rund 21.000 m² entstanden damit neue Arbeitsplätze für 840 Mit-arbeiterInnen und Seminarräume sowie fünf Hör-säle für rund 1.200 Studierende. Insgesamt bietet der MED CAMPUS Modul 1 Kommunikations- und Freiflächen für 4.300 Studierende. Die neue multi-funktionale Aula bildet das Herzstück der Anlage.

Insgesamt sind acht vorklinische Institute zur Gänze in den neuen MED CAMPUS übersiedelt: Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Umwelt-medizin; Institut für Molekularbiologie und Bio-chemie; Institut für Zellbiologie, Histologie und Embryologie; Institut für Biophysik; Institut für Physiologische Chemie; Institut für Pathologie; Institut für Physiologie sowie das Institut für Hu-mangenetik. Somit sind derzeit rund 500 Mitarbei-terInnen der Med Uni Graz an den MED CAMPUS übersiedelt. http://medcampus.medunigraz.at/

„Nachhaltig, effizient, kommunikativ“

einfach vieles noch im praktischen Betrieb einspielen. Auch die Verkehrssituation mit der neuen Straßenbahnlinienführung zum MED CAMPUS Graz und der neuen Tiefgarage ist gut gelöst. Darüber hinaus unterstützen wir zukünftig mit dem „Job-Ticket“ ganz bewusst all jene, die auf öffentliche Ver-kehrsmittel und das Fahrrad umsteigen.

b: Wie kann sich denn aus Ihrer Sicht die Zusammen-arbeit mit Branchen-Unternehmen am neuen MED CAMPUS entwickelnl?Samonigg: Sie wissen ja, dass das am Campus-Gelän-de angesiedelte ZWT zu 98 Prozent ausgelastet ist und in voller Blüte steht. Wenn mit dem „Modul 2“ der Endausbau abgeschlossen sein wird, sollte es auch für die Zusammen-arbeit neue Möglichkeiten geben. Was bereits jetzt sehr gut funktioniert, das sind die Kontakte, die zwischen den Unter-nehmerinnen und Unternehmern und den Forscherinnen und Forschern entstehen und die durch die kurzen Wege sehr in-tensiv gestaltet werden können. Im Modul 2 wird dann auch eine weitere Forschungs-Infrastruktur mit Core Facilities etwa für große konsortiale EU-Projekte mit der Industrie zur Verfü-gung stehen.

b: Wann werden alle Institute der Med Uni Graz am neuen Campus angesiedelt sein, wann ist das Projekt für Sie „abgeschlossen“?Samonigg: Bis zum Oktober 2022 sollen alle Institute der Med Uni Graz übersiedelt sein und der MED CAMPUS mit der kompletten Infrastruktur im Vollbetrieb laufen.

b: Vielen Dank für das Gespräch! ■

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Termine Dates

VertreterInnen aus dem universitären Umfeld sowie im Bereich Nahrungsergänzung und Lebensmittel diskutieren zu aktuellen Themen im Bereich „Healthy Ageing durch Healthy Food“.

16. Jänner 2018Executive Lounge: Isst im Alter alles anders?

Las Vegas/USAwww.himssconference.org

05.-09. März 2018Healthcare Information and Management Systems Society – HIMSS 2018

Madridwww.cphi.com

09. – 11. Oktober 2018CPhI Worldwide

Nur mehr wenige

Standflächen verfügbar!

Düsseldorfwww.medica.de

12. – 15. November 2018MEDICA

Nutzen Sie die Chance um Ihre entscheidenden Fragen in einer exklusiven ExpertInnrunde zu diskutieren.

25. Jänner 2018 Expertensprechstunde – Fokus MedTech

Weitere Termine online

http://www.humantechnology.at/de/veranstaltungen/ veranstaltungsdatenbank/

Für nähere Informationen zur Teilnahme bzw. maßgeschnei-derten Angeboten bei den jeweiligen Veranstaltungen steht Ihnen Ihr HTS-Team zur Verfügung.

Nürnbergwww.mt-connect.de

11. – 12. April 2018MT CONNECT & MedTech Summit

Anmeldung für Aussteller-

paket ab sofort möglich!

Die innovative Finanzierung der SFG und die SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement über ihre Arbeit mit technologie-orientierten Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial.

08. Februar 2018business brunch: Success Stories Finanzierung

Die neuen EU-Verordnungen für Medizinprodukte (MDR/IVDR)

Der Workshop umfasst vier Module:11. Jänner, 15. Februar, 15. März und 19. April 2018Human.technology Styria, Neue Stiftingtalstr. 2, Eingang A, 1. Stock, Seminarraum, 8010 Graz

Medizinprodukte Workshops

Buchung von Standflächen

(WKO) ab sofort möglich!

Anmeldung für

Ausstellerpaket

(LISAvienna) ab

sofort möglich!

Nanomedizin leitet eine neue Ära in der Medizin ein. Adriele Prina Mello vom Trinity College in Dublin wird Sie in diese „Zwergenwelt“ entführen.

28. Februar 2018Open Campus: Future of Nanomedicine

Business Opportunities: Der demografische Wandel eröffnet neue Geschäftsmodelle. Unternehmen berichten über neu entdeckte Nischen.

05. März 2018Executive Lounge: „Active and Healthy Ageing“

Gönnen Sie sich praxisorientierte Lösungsansätze für Ihr Unternehmen!

30. Jänner 2018Datenschutzgrundverordnung

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KontaktHuman.technology Styria GmbHChristoph Schreiner, BSc, MATel.: +43 (0)316 | 58 70 16 - 22 E-Mail: [email protected]

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Den Jungbrunnen gefunden?

Beim Symposium über personalisier-te Medizin und molekulare Diagnostik in Graz war manch erstaunliche Erkenntnis zu hören.

Acht von zehn Blockbuster-Medika-menten gehören laut Prof. Gordan Lauc von der Universität Zagreb zur Gruppe der Glycoproteine. Glycane erlauben auch vielerlei Aussagen über uns Men-schen: „Sie sind an fast allen Krank-heiten beteiligt. Aufgrund der Glycan-zusammensetzung der Immunglobuline können wir auf neun Jahre genau fest-stellen, wie alt ein Proband ist.“ Die For-schung des Biochemikers beruht auf der Analyse von mehr als 50.000 Proben. Eine Frage sei nun, ob sich über die Gly-cane die Lebenszeit beeinflussen lasse.

Ebenso diagnostisch und therapeu-tisch wichtig sind Biomarker, ein Schlüs-selelement für die personalisierte Medi-

zin, so Prof. Harald Sourij (Medizinische Universität Graz und Forschungszen-trum CBmed). „Allein 2016 wurden 2621 Publikationen mit dem Wort Biomarker im Titel veröffentlicht“, unterstreicht der Mediziner die Wichtigkeit dieser Bio-moleküle, deren Anwendung in Zulas-sungsverfahren für neue Medikamente die Chance auf eine schnelle Bewilligung verdreifachen könne.

Trotz all dieser Erkenntnisse gebe es in der personalisierten Medizin noch viel zu tun, meint Prof. Kresimir Pavelic von der Universität Rijeka. Viele Zusammen-hänge rund um das komplexe System des Lebens seien noch unergründet. Wie die anderen setzt auch er auf die zeitgemäßen Methoden der Datenanaly-se, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. „Wir hoffen, dass sich Österreicher und Kroaten in Zukunft vermehrt gemeinsam

Dr. Johann Harer vertiefte mit einem Symposium die Bezie-hungen zum kroatischen Cluster.

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Frischer Wind für Digitalisierung im Cluster

Der gelernte Elektroinstallations-techniker Christoph Schreiner aus der südburgenländischen Uhudler-Region absolvierte zuerst das Bachelorstudium „Health Care Engineering“ an der FH JOANNEUM in Graz und anschließend das Masterstudium „Gesundheitsma-nagement“ an der FH Kärnten in Feldkir-chen. Die ersten beruflichen Sporen im Bereich der Digitalisierung verdiente sich Schreiner im Management von EU-For-schungsprojekten an der Med Uni Graz zu den Themenfeldern Personalisierte Medizin, Datenmanagement und Digi-tal Health. Im Humantechnologie-Clu-ster ist der Naturfreund und Wanderer Schreiner nun für die Projektleitung im Bereich Digitalisierung verantwortlich, den er auch organisch weiterentwickeln

will. Darüber hinaus kümmert er sich um die professionelle Organisation der Clu-ster-Veranstaltungen.

„Mein Ziel ist vor allem, dass wir die vielen Medizintechnik-Unternehmen noch stärker aktivieren und vernetzen können und unsere Angebote für diese Unternehmen weiter ausbauen. Unsere Clusterveranstaltungen werden wir in Zukunft thematisch stärker fokussieren und noch lebendiger gestalten.“ Der Familienmensch Christoph Schreiner, der mittlerweile mit Lebensgefährtin und Tochter in Kalsdorf lebt, reist gerne und schwingt sich, wann immer es die Zeit erlaubt, auf sein Motorrad. ■

Christoph Schreiner bereichert das Cluster-Team.

auf die Suche nach neuem Wissen be-geben“, so Cluster-Chef Johann Harer und Tome Anticic, kroatischer Staatsse-kretär für Wissenschaft und Ausbildung. Der HTS-Cluster hat das Symposium zusammen mit der Österreichisch-Kroa-tischen Handelskammer und dem kroa-tischen Cluster für personalisierte Medi-zin veranstaltet. ■

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Mitglieder der Cluster Human.technology Styria und Silicon Alps waren zu Gast beim Kärntner Vorzeigeunternehmen Wild.

Wer eine Symbiose von Kunst, Techno-logie und Wissen um das Herstellen von präzisen Systemen sucht, stößt schnell auf die Firma Wild in Völkermarkt. Schon vor dem Eingang steht ein unübersehbares Machwerk von Bruno Gironcoli und auch im Inneren finden sich vielerlei Exponate zeitgenössischer Künstler inklusive die Illu-sion eines beleuchteten Ganges. Und Ma-schinen – zum Drehen, Fräsen, Schleifen, Bohren und was immer man braucht, um „optomechanische Geräte, Komponenten oder Systeme im Kundenauftrag zu ferti-gen“, wie Wild-Business Developer Wolf-gang Stiegmaier erklärt.

Das Unternehmen wurde 1970 als Tochter von Wild Heerbrugg (Schweiz) ge-gründet und 1995 in die Eigenständigkeit entlassen. Seit 1998 sei man als System-lieferant aktiv und fertige seither alles von der präzisen Systemkomponente bis zum Dialysegerät. Rund 430 MitarbeiterInnen in

Völkermarkt, Trnava, Wien und Wernberg generieren einen Jahresumsatz von rund 100 Mio. Euro. Das Leistungsspektrum ist kaum aufzuzählen: Drehen, Fräsen, Laserschweißen, Spritzguss, Oberflächen-veredelung, Galvanik, Eloxieren, Lackieren oder 3-D-Druck gehören ebenso zum Re-pertoire wie das Zusammenbauen emp-findlichster Geräte im Reinraum mit Klasse 6. Die Kunden von Wild kommen aus der Prothetik, Medizintechnik, Robotertechno-logie, Diagnostik oder der optischen Indus-trie. Wild kümmert sich um die Entwick-lung, die Beschaffung des notwendigen Materials, die Produktion und die Aus- und Nachlieferung und setzt dabei auf „value“ und „process engineering“, um Qualität und Kosten zu optimieren, so Stiegmaier. Gefertigt werden je nach Auftrag zehn bis 40.000 Geräte einer Serie pro Jahr.

Um schon heute auf die Ansprüche von morgen reagieren zu können, hat Wild eine

„Technology Roadmap“ etabliert. Sie dient der Vorausschau auf die Bedürfnisse in ein bis zwei Jahren. Ein Ergebnis dieses Pro-zesses war das Vereinen von Alltagstaug-lichkeit und Ästhetik, sagt Stiegmaier, oder der vermehrte Einsatz von Klebern als Fü-getechnologie des 21. Jahrhunderts.

Warum neben einem innovativen Unter-nehmen auch Clusterorganisationen ihren Wert haben, erklärte Wild-CEO Wolfgang Warum. 2012 habe die Firma Wild einen Auftrag für die Entwicklung eines Analy-segeräts gewonnen. „Wir hatten nicht das Wissen um die notwendigen Applikationen und konnten das Netzwerk im Humantech-nologei-Cluster für die Entwicklung unseres Gerätes nutzen, das nun demnächst auf den Markt kommt“, erklärt der Firmenleiter und setzt auf weitere Netzwerkaktivitäten, um Wild zukunftsfit zu halten. ■

Autor: Wild GmbH

Wild und innovativ

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Die Menge der verfügbaren Daten hat das menschliche Erfassungsvermö-gen längst weit überschritten. Unter dem Schlagwort „Digitalisierung“ wirbt man nun allerorts für Formen der Datenverarbeitung mit der Hoffnung, daraus Mehrwert zu zie-hen. So einfach ist das freilich nicht. Cle-mens Lutsch, Industrieanthropologe bei Centigrade, erzählte von einer deutschen Klinik, die anonymisierte Patientendaten sammelte, ohne zu definieren, was man damit anfangen wolle. Das sei für die Katz. Denn vor allem sei zu klären, wofür man Daten sammle und wie man Mehrwert für Benutzer und Kunden generiere.

Gerade die Gesundheitswirtschaft sei ein sehr träges Phänomen, erzählt Lutsch. Viel zu lange plage man sich mit veralteten Systemen und probiere, kleine Verbesserungen vorzunehmen. Gefragt ist ein großer Schnitt, etwas Neues mit einem auf Menschen zentrierten Zugang. „Ein neues Produkt muss nicht mehr Funktionen haben als ein vorhandenes. Die Benutzer müssen Vorteile haben.“

Diesen Vorteil will Andreas Strouhal mit seiner Applikation namens „medbee“ er-zeugen. Strouhal ist selbst Mediziner und kämpft mit der Flut an Neuem, die kein Arzt mehr bewältigen könne: „Zum Lesen aller Publikationen nur in meinem Fachge-

biet bräuchte ich mehr als 21 Stunden pro Tag.“ Studien belegen die Folgen dieser Wissenslücke. Bis zu 40 % der Patienten bekommen nicht die Therapien, die den jüngsten Erkenntnissen entsprechen. Bei bis zu 25 % habe das potenziell schäd-liche Folgen. Dazu komme, dass es für manche medizinische Fragen nicht ge-nug Daten und Studien gebe. Stattdes-sen zählen Erfahrungswerte und das Bauchgefühl, das ein fixer Bestandteil des Berufsstandes sei. Mit medbee will der Herzklappenspezialist das medizinische Wissen und die Erfahrung seiner Kolle-gen sammeln und verfügbar machen, den Informationsaustausch unter den Ärzten fördern und letztendlich mehr Zeit für die Arzt-Patienten-Beziehung freischaufeln.

Jan Steinbrenner vom Carinthian Tech Research Zentrum berichtete über die Möglichkeiten moderner Sensorik, die in der Gesundheitswirtschaft und auch an-derswo zum Einsatz kommen. So sei es möglich, mit einem Sensor, der sich die Funktion des Enzyms mit dem klingenden Namen „Cytochrom P450 2D6“ zunutze macht, festzustellen, ob ein Medikament im Körper entsprechend abgebaut wird. „Wir wissen zum Beispiel, dass Grapefruit-saft diese Enzymaktivität hemmt. Mit der Messmethode können wir die Konzentra-

tion von Medikamenten an die Ernährung anpassen“, erklärt der Forscher. Und be-richtet von aufklebbaren Wegwerfsensoren zum Fiebermessen, von implantierbaren Sensoren, die den Hirndruck kontrollieren oder vom Smartphone, das mit Hilfe einer Zusatzlinse zum Mikroskop wird. Fotogra-fiere man damit Veränderungen der Haut und schicke das Bild einem Arzt, könne der quasi gleich qualifizierte Schlüsse zie-hen wie auf Basis von Bildern aus einem echten Mikroskop. Damit seien Ferndia-gnosen kein Problem mehr.

Die Grazer Firma Exthex will mit Hilfe der Digitalisierung das aktive Altern revolutio-nieren und älteren Menschen helfen, ein ge-sünderes, selbstbestimmtes Leben mit so-zialer Einbindung zu ermöglichen. Hilfreich seien dabei schlaue, tragbare Gerätschaf-ten oder Kleidungsstücke, die über den Ge-sundheitsstatus Auskunft geben oder beim kognitiven Training unterstützen, erklärt Tanja Krammer von Exthex. Eine intelligente Toilette könne auf Basis einer Urinanalyse ebenso auf Probleme hinweisen wie Sturz-sensoren im Boden. Die digitale Assistenz von Exthex heißt „Emma“ und soll quasi überall im täglichen Leben hilfreich sein – vom Einkaufen über das Überwachen der Wohnungsfunktionen bis zum Kontakt mit Verwandten und Freunden. ■

Auf der iKnow 2017 lud der Humantechnologie-Cluster zur Vortrags-reihe rund um die Digitalisierung im Gesundheitsbereich. Mut ist ge-

fragt in der Branche, um die großen Chancen nutzen zu können.

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Digitale Gesundheit

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In der westlichen Welt werden östliche Zugänge zur Medizin teilweise besten-falls milde belächelt. Oder ins Umfeld von Voodoo und dergleichen geschoben. „Wir müssen Ayurveda oder Yoga aus der spi-rituellen Ecke herausbekommen“, so die Vizerektorin der Medizinischen Universität Graz, Caroline Schober-Trummler. Denn es sei inzwischen eine Tatsache, dass nicht alle Krankheiten auf klassisch medizinischem Weg kuriert werden können. Nur Organe zu betrachten sei zu wenig. Psychologische Charakteristika, die soziale Umgebung und vieles mehr spielen eine Rolle beim Wohl-befinden und es brauche mehr als Medizin und Operation, um kranke Menschen zu heilen; zumal immer mehr Menschen mit der klassischen Medizin nicht zufrieden seien. Aus diesem Grund wolle die MedUni Graz nun verstärkt ihre West-Ost-Verbin-dungen nutzen und die wissenschaftliche Basis für östliche Heilzugänge vertiefen.

Dabei gibt es schon jetzt interessante Erkenntnisse rund um Ayurveda, Yoga und Co. Der Kardiologe Rainer Picha berichte-te von wissenschaftlichen und publizierten Studien, die die Wirksamkeit von Ayurveda

in der Therapie eindeutig belegen. Dabei geht es von der Behandlung von Bluthoch-druck, einem der größten Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen, bis hin zum Herzinfarkt. „Transzendentale Meditation oder Zen-Techniken haben nachweislich geholfen, den Blutdruck von Patientengrup-pen nachhaltig zu senken oder das Stress-befinden zu verbessern“, erklärt Picha, verweist auf mehrere wissenschaftliche Pu-blikationen und meint, dass diese Behand-lung durchaus von Ärzten verschrieben werden könnte. Luxemburgs Regierung hat sogar Richtlinien für die Stressverringerung durch Meditation erlassen.

In Indien nutzt man Vorteile wie Wirk-samkeit gegen Übergewicht, Regulation des Blutdrucks oder Verbesserung des Stoffwechsels und Blutbildes schon seit Jahrhunderten. Seit 2014 gibt es sogar ein Ministerium für AYUSH, das die traditi-onellen Zugänge Ayurveda, Yoga, Unami, Siddha und Homöopathie bündelt, Ausbil-dungszentren, Universitäten und Kranken-häuser betreut, Außenstellen von Russland über Slowenien und Ungarn bis Argentinien betreibt und hofft, in Kooperation zwischen

West und Ost die Menschheit voranzu-bringen“, so Rajagopala Shrikrishna vom Ministerium für AYUSH (All India Institute of Ayurveda).

In der Steiermark forciert diese Koo-peration der indischstämmige Mediziner Nandu Goswami von der Medizinischen Universität Graz: „Wir müssen gemein-sam wissenschaftlich belegen, dass wir mit den traditionellen medizinischen Mög-lichkeiten nahezu alles heilen können; mit den Möglichkeiten des Westens und den Denkansätzen des Ostens.“ Ein möglicher Ansatzpunkt für gemeinsame Projekte ist die Steiermark als Referenzregion für aktives und gesundes Altern mit dem Ziel, die Zahl der gesunden Lebensjahre der Steirer um mindestens zwei zu ver-größern, erklärt Katharina Weinzerl vom Humantechnologie-Cluster Steiermark. Erste Kontakte in diese Richtung wurden geknüpft.

Das Symposium wurde von der MedUni Graz, dem indischen Ministerium für AY-USH und der indischen Botschaft in Wien mit Unterstützung des Humantechnologie-Clusters organisiert. ■

„Ayurveda & Yoga Symposium“: Wissenschaftlicher Zugang zu Jahrhunderte alten Heilmethoden und Brückenschlag

zwischen westlicher Medizin und östlicher Heilkunst.

Mehr „human“, weniger Technologie

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Verbindet man Punkte mit einem Stift, kommt im Fall von Kinderzeichnungen al-ter Schule ein nettes Bild heraus. Oder ein gruseliges, wenn das Ergebnis die neue Richtlinie für Medizinprodukte (MDR) ist, wie sich auf der Veranstaltung „Connecting the Dots“ des Humantechnologie-Clusters herausstellte. Der Schweizer Berater Be-atus Hofrichter, Initiator des „Think Tanks Concept+“, zeichnete ein düsteres Bild ob der Herausforderungen vor allem für KMU, die Medizinprodukte herstellen. Diesen prophezeit er einen Einbruch beim EBIT um vier Prozent bis 2020 und Mehrkosten, die nur durch Einsparungen bei Forschung und Entwicklung zu kompensieren seien. Einher gehe das mit einem Verlust an In-novation und Wettbewerbsfähigkeit. „Der Kostendruck ist massiv erhöht, es wird zu einer Konsolidierung bei den Produktport-folios und den Unternehmen kommen“, meint der Schweizer.

Der Medizintechnikspezialist hat den DACH-Raum in Sachen neue Medizintech-nik-Verordnung analysiert und kommt zum Schluss, dass die durch die Verordnung ausgelösten Mehrkosten allein in Österreich

rund 400 Millionen USD ausmachen. Für die Schweiz sieht er Mehrkosten von einer Milliarde USD, für Deutschland gar neun Milliarden. Verursacht werde das vor allem durch den steigenden Personalbedarf, den er mit plus zwei Mitarbeitern bei KMU und plus neun bei Großunternehmen beziffert. In Österreich sei zusätzlich problematisch, dass man über keine Benannte Stelle mehr verfüge und der bayerische TÜV Süd als Al-ternative massiv überlastet sei. „Denken Sie an Alternativen in Slowenien und Ungarn“, rät er den Zuhörenden. Oder an internet-basierte Services wie Decomplix, die KMU über die MDR-Hürden begleiten.

Für Hofrichter sind die Herausforde-rungen allein nicht lösbar, zumal es derzeit noch massiv an Expertise rund um die MDR fehle. Wenn heute jemand eine Rundum-beratung zur MDR anbiete, dann sei das schlicht unmöglich, meint der Experte, weil zu viel Information und Erfahrung fehle. Er empfiehlt das Bilden von Expertengruppen und vor allem Partnerschaften zwischen Groß- und Kleinbetrieben, „weil es sich die Großen nicht leisten können, auf die Klei-nen, Innovativen zu verzichten“.

Stimmungsbild LIMDEXReport

Neben all dem Ungemach präsentierte er die aktuelle Ausgabe des „LIMDEX Reports“. Der jedes Quartal erscheinende Branchenreport gibt die Stimmung von Managern aus der Medtech-Branche wie-der. Der Report beschreibt einen positiven Ausblick auf das operative Geschäft und das Exportwachstum sowie einen besser werdenden Marktzugang. Die Umsatz-steigerung wird mit kurzfristig 4 % bezif-fert, langfristig sei mit inflationsbereinigten 2,5 % zu rechnen.

Zuletzt verriet der Schweizer, warum sein Heimatland in der Medizintechnik so erfolgreich ist: Die Schweiz konzentriere sich auf einige internationale Kernmärkte, in denen man auch Marktführer sei. Damit dieser Branchenreport an Aussagekraft für die Medtech-Branche in Österreich ge-winnt, sind österreichische Unternehmen zur Teilnahme aufgefordert. Gernot Eder steht für nähere Auskünfte bereit: [email protected]

Der Schweizer Medtech-Experte Beatus Hofrichter prophezeit der europäischen Medizintechnikbranche Umsatzeinbrüche, Innovationsverlust und Mehrkosten

in Milliardenhöhe. Marktbereinigung sei unausweichlich. Eine Provokation.

Medizintechnik wird zum Risikospiel

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„Mitarbeiterlos“ in die Zukunft?

Der Fachkräftemangel ist auch in der Life-Science Branche zu spüren. In einigen Medien wird diesem Begriff unter anderem das mangelnde Engagement der Recrui-ter zugeschrieben, innovative Wege in der Personalbeschaffung zu gehen und somit fachadäquate BewerberInnen für das ei-gene Unternehmen zu finden. Stimmt das wirklich? Unsere Wirtschaftspartner sagen „NEIN“ und wir als Cluster versuchen Sie bei der Findung von innovativen Ansätzen bestmöglich zu unterstützen.

Gemeinsam mit unseren Mitgliedern setzen wir Schritte und planen Aktivitäten, um diesem Mangel entgegenzuwirken. Ein pauschales Rezept zur ökonomischen Schmerzlinderung scheint nicht in Sicht, jedoch können bestehende adaptierte Aktivitäten mittelfristig erfolgversprechend sein. So wurde z. B. aus der „FastForwar-d4You“-Reihe das Veranstaltungsformat „FastForward4Students“, kurz FF4S! Fast 40 Studierende folgten dem Aufruf der Studienvertretung „Biomedical Enginee-ring“ von der TU Graz und warfen einen

Blick hinter die Kulissen der Firma WILD in Kärnten. Aufgrund der großen Nachfrage seitens der Studierenden sind 2018 wei-tere „FF4S“ geplant.

Als Vorlage dient auch das erfolg-reiche SFG-Format „TakeTech“: In einem ersten Schritt rührte der Cluster auf den Karrieremessen „Teconomy“ (TU Graz), „Excellence“ (KF Uni Graz) und der größ-ten steirischen Bildungsmesse, der BEST³, die Werbetrommel für Karrieren in der Life Science Branche. Dabei lag der Fokus nicht nur in der Bewerbung von technischen und naturwissenschaftlichen Studienfächern, sondern auch in der Sensibilisierung von hervorragenden Entwicklungschancen durch Lehre.

Partnerschaften zwischen Schulen und Unternehmen aufzubauen, steht eben-falls auf unserer „to do“-Liste. Gerade „nicht-technische“ Bildungsanstalten, wie z. B. Höhere Lehranstalten für Wirtschaft-liche Berufe mit Vertiefungen in Sozialma-nagement und Gesundheit, bieten sich unter anderem für Kooperationen wie die

Beratung von Studierenden auf den Karrieremessen der Unsi sind nur ein Weg, qualifizierte Mitarbeiter zu finden.

MEDICA und COMPAMED 2017

Die internationale Strahlkraft der welt-größten Messe für Medizin und Medizin-technik ist ungebrochen!

Alljährlich im November treffen sich die Top-Entscheider aus der ganzen Welt in Düsseldorf, um sich über aktuelle Themen, Produkte oder Dienstleistungen zu infor-mieren und die passenden Kooperations-partner zu finden. Knapp 5.100 Aussteller aus 66 Nationen präsentierten ihre Pro-dukte vor einem internationalen Publikum von insgesamt 123.500 Teilnehmern aus 130 Nationen. Neben der MEDICA bot die COMPAMED als international führende Fachmesse für den Zuliefermarkt der Me-dizintechnik-Industrie fast 800 Ausstellern aus 35 Nationen Platz, wobei der thema-tische Fokus ganz im Zeichen miniaturi-sierter Komponenten stand und wie üblich

die gesamte Medizintechnik-Wertschöp-fungskette abdeckte.

Bereits zum 14. Mal war der steirische Humantechnologie-Cluster gemeinsam mit heimischen Unternehmen auf der Messe vertreten. Seitens der HTS-Partner stellten AT&S, Aurox, Christof Systems, CNSy-stems Medizintechnik, Exias, JOANNEUM RESEARCH, Lugitsch-Strasser, Meteka, PAYER Medical, Stadler Sensorik, Tyro-motion und WILD ihre Produkte und Neu-igkeiten vor. Dabei waren einige Mitglieder mit eigenen Ständen vertreten, andere nutzten die WKO-Gemeinschaftsstände, um sich zu präsentieren. Im Mittelpunkt der Messe standen neue Errungenschaf-ten in den Bereichen Elektromedizin, Me-dizintechnik, Physiotherapie, Labortechnik, Diagnostika sowie Informations- und Kom-

Das neueste aus Medizin und Medizintechnik gibt es alljähr-lich im November in Düsseldorf.

munikationstechnik.Die MEDICA wurde auch für ein Vernet-

zungstreffen zum Thema „Aktuelle Progno-sen in der Medizintechnik – Fokus MDR & IVDR“ genutzt, welches die HealthTech- Cluster aus der DACH-Region bereits zum 3. Mal organisierten. Im Zentrum stand ein Fachvortrag, der in einer regen Diskussion, zwischen den mehr als 35 Teilnehmern rund um die Erneuerung der Regularien in der Medizintechnik endete. ■

Vergabe von praxisnahen vorwissenschaft-liche Arbeiten, Unternehmensvorstellungen in der der Schule und Praktika an.

Weitere Clusteraktivitäten für 2018 sind bereits in der Planung und Umsetzung. An-sprechpartner: Christoph Kurre, [email protected]

VeranstaltungstippWorkshop “Fachkräftemangel – Was TUN?”14.02.2018, Deloitte GrazWeitere Infos aufwww.humantechnology.at

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Eine chinesische Heilpflanze könnte die moderne Krebstherapie revolutionieren. In einem vom österreichischen Wissen-schaftsfonds FWF geförderten und von Univ.-Prof. Dr. Rudolf Bauer geleiteten Projekt untersucht Dr. Nadine Kretschmer vom Institut für Pharmazeutische Wis-senschaften der Uni Graz einen Wirkstoff aus der Wurzel des Raublattgewächses Onosma paniculata. Diese Pflanze wird in der traditionellen chinesischen Medizin gegen Geschwüre eingesetzt. Kretsch-mer hat bereits relevante Inhaltsstoffe ausfindig gemacht, isoliert und im Labor auf Krebszellen getestet. „Beim Melanom zeigte sich der größte Effekt“, berichtet die Forscherin.

Die Substanz Dimethylacrylshikonin – oder kurz DMAS – löst den kontrollierten Tod der Krebszellen aus. Das heißt, der Tumor verdaut sich selbst und kann dann vom Immunsystem verarbeitet werden. „Wenn DMAS die Zellen einfach zerstören würde, würden diese aufplat-

zen und eine Entzündung hervorrufen, die dem Körper nur zusätzlich schadet“, schildert Kretschmer den Vorteil dieses Mechanismus. Gemeinsam mit dem Frauenhofer Institut in Würzburg und Ass.-Prof. Dr. Beate Rinner von der Med Uni Graz versucht die Biologin nun, bös-artige Melanome auf künstlicher Haut zu züchten, um die Erkrankung dann mit dem Wirkstoff zu behandeln. „Gera-de bei Krebstherapeutika ist die richtige Dosierung das Um und Auf, da der Grat zwischen verträglich und hochgiftig ein sehr schmaler ist“, erklärt Kretschmer. Aus diesem Grund wird auch nicht der Pflanzenextrakt selbst eingesetzt, son-dern nur die gewonnene Reinsubstanz. „Der Wirkstoffgehalt kann je nach Wetter, Boden und Standort stark variieren“, so die Biologin.

Die WissenschafterInnen der Uni Graz forschen bereits seit 15 Jahren an Na-turstoffen gegen Krebs. Ausgehend von rund 500 Arten, die in der traditionellen

chinesischen Medizin dagegen einge-setzt werden, wurden 76 als besonders vielversprechend identifiziert. Elf davon analysierte Nadine Kretschmer bereits im Rahmen ihrer Dissertation. „Das Ziel war, zu zeigen, ob die traditionelle An-wendung auch wissenschaftlich belegt werden kann“, erklärt sie. Warum die Onosma paniculata gerade auf Melano-me so große Wirkung hat, möchte sie als nächstes herausfinden.

Der schwarze Hautkrebs zählt zu den tödlichsten Arten der Krankheit. Vor allem im fortgeschrittenen Stadium sind die Tumore äußerst aggressiv und kaum heilbar. Neue Therapeutika sind daher dringend gefragt. Bevor der entdeckte Wirkstoff allerdings tatsächlich an Pati-entInnen zum Einsatz kommt, sind noch umfangreiche Forschungen und Analy-sen notwendig. ■

Autor: Dagmar Eklaude, Karl-Franzens-Universität Graz

PharmazeutInnen der Uni Graz testen neuen Wirkstoff gegen Krebs.

An der Wurzel gepackt

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GlucoTab® am LKH Hartberg

Am 29. September 2017 fand eine Demonstration von GlucoTab® am LKH Hartberg statt. Seit Juni 2017 wird Glu-coTab® dort im Routinebetrieb einge-setzt. JOANNEUM RESEARCH, die Me-dizinische Universität Graz, die Steirische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) und die decide Clinical Software GmbH arbei-ten in einem Projekt daran, GlucoTab® im LKH Hartberg zu implementieren und im Krankenhausinformationssystem der KAGes zu integrieren. Das LKH Hartberg ist somit das erste Krankenhaus außerhalb des Klinikums Graz, in dem GlucoTab® im Routinebetrieb eingesetzt wird.

Im Rahmen des Projekts sollen zu-nächst 110 Patientinnen und Patienten in die Studie eingeschlossen werden. Da-nach soll in einer Evaluierung festgestellt werden ob GlucoTab® z.B. gesundheits-ökonomisch oder hinsichtlich der Versor-gungsqualität der Patientinnen und Pati-enten eine Verbesserung gegenüber der Standard-Therapie bringt.

Dieses Gemeinschaftsprojekt wird vom Gesundheitsfonds Steiermark gefördert.

GlucoTab® ist ein mobiles System zur Workflow- und Insulindosierungsunterstüt-zung. Entwickelt wurde dieses Produkt von einem interdisziplinären Team von HEALTH, dem Institut für Biomedizin und Ge-sundheitswissenschaften der JOANNEUM RESEARCH und der Medizinischen Uni-versität Graz. Vertrieben wird dieses Pro-dukt seit 2016 von der Firma decide Clini-cal Software GmbH. ■

Autor: JOANNEUM RESEARCHForschungsGmbH

Das Team des LKH Hartberg und JOANNEUM RESEARCH HEALTH freuen sich, dass das Produkt GlucoTab® ab sofort zum Einsatz kommt.

Unter „Good Manufacturing Practice“ (deutsch: Gute Herstellungspraxis) ver-steht man die GMP konforme Planung, die beispielsweise für den Neubau einer Krankenhausapotheke oder einer Blut-bank angewandt wird unter Berücksichti-gung strenger Hygiene-Richtlinien.

Entscheidend ist, dass alle Projektbe-teiligten in die GMP-Denkweise einge-bunden werden, um so ein durchgängig erfolgreiches Bauvorhaben abzuwickeln. Dabei stellt GMP die Richtlinien zur Qualitätssicherung bei Produktion, Rein-räumen und Equipment (Laboreinrich-tungen) auf. Diese Richtlinien sind in der Gesamtplanung zu integrieren. Bereits seit einigen Jahren gilt GMP als eine der Grundvoraussetzungen für die qualitäts-gerechte Krankenhausplanung.

Gemeinsam mit dem Betreiber werden die Anforderungen an das Bauvorhaben im ersten Schritt formuliert und verschrift-licht. Die Zielsetzung dient als Grundlage für die Vorgaben an die Planung und Aus-führung. Im sogenannten Pflichtenheft sind dann sämtliche Anforderungen an das Bauvorhaben gesammelt erfasst.

Sind die Betreiberanforderungen voll-ständig evaluiert, werden die einzelnen Schritte im Prozess zum optimalen Be-

trieb festgelegt. Dafür wird ein eigenes Zonenkonzept erarbeitet und die Anfor-derungen der einzelnen Prozessschritte aufs Papier gebracht. Im nächsten Schritt werden einzelne Funktionen im Prozess definiert und beschrieben, um die Grund-risse am optimalen Ablauf gestalten zu können.

Nun formt der Planer das optimale Layout für den Prozess auf Basis aller ihm zu Verfügung stehenden Unterlagen und Pläne. Zuvor erstellte Funktionsbe-schreibungen und Materialflusspläne die-nen als Planungshilfe. Auch während der Planung werden einzelne Festlegungen evaluiert, die dann in eine Design-Quali-fizierung münden. Dies stellt den ersten wichtigen Schritt der Freigabe dar, der den weiteren Planungsweg mit Entwurf, Einreichung und Ausführung einleitet.

Die geometrische und technische Ausarbeitung der Anforderungen an den Raum mit seinen Umgebungsbedin-gungen unter Berücksichtigung der ört-lichen Richtlinien und Behördenvorgaben sind stets einzuhalten und im finalen Lay-out einzubeziehen. Die Kostenschätzung erfolgt laut DIN 276. ■

Autor: Lorenz Consult ZT GmbH

GMP im Krankenhausbau

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Dream.Create.Innovate

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„Wachstum durch Innovation“ ist das Motto des Projektes „Enabling Innovation“ für steirische Klein- und Mittelbetriebe.Das Ziel ist, heimische Unternehmen zur internationalen Inno-vationsspitze zu führen. Dafür gibt es eine attraktive Förderung.

Prokurist Mag. (FH) Stefan Düss, Abteilungsleiter Interna-tionale Entwicklung, Innovationsmanagement, bei bit media e-solutions ist überzeugt vom Projekt: „bit media e-solutions zählt zu Europas führenden Anbietern in den Bereich Educa-tion, e-Government und mobile-Solutions und setzt auf die nachhaltige Transformation und Schaffung modernster digi-taler Produkte und Lösungen für die Bereiche Bildung, Sicher-heit, Verwaltung und Gesundheit. Gerade in diesem schnellle-bigen Segment ist es von entscheidender Bedeutung, sich als Frontrunner zu etablieren - eine wesentliche Unterstützung ist hierbei das Programm „ENABLING INNOVATION“ der HTS. Um nun die Innovationstätigkeiten innerhalb der bit media weiter zu professionalisieren, werden wir die nächsten zehn Monate von einem qualifizierten Berater bei der Einführung und Umsetzung einer unternehmensspezifischen Innovati-onsstrategie begleitet. Dieses nachhaltige Projekt unterstützt uns dabei, Wissensvorsprünge effektiv und schnell in Wett-bewerbsvorteile zu verwandeln und diese mitunter weit über Österreichs Grenzen hinaus international zu vermarkten.“

Nähere Informationen zum Projekt gibt es im HTS-Cluster bei Regina Werkl unter [email protected]. ■

Autor: bit media e-solutions

Gut besucht war die Veranstaltung „FORUM EN-ABLING INNOVATION – SCRUM oder wie agil ma-nagen Sie Ihre Projekte?“ im Rahmen des EFRE-ge-förderten Programms.

DI Dr. Wolfgang Richter, CEO von JIPP.IT, apel-lierte an den „Menschenverstand“: Wenn Prozesse nicht funktionieren, muss man etwas ändern. Ein Beispiel ist das „agile Projektmanagement“. Durch kontinuierliche Anpassungen kann hier rasch auf Produkt- und Geschäftsveränderungen sowie ak-tuelle Kundenanforderungen reagiert werden. „Im ‚klassischen Projektmanagement‘ agil zu sein, heißt ‚Changemanagement‘ und kostet extra“, so Richter. Im agilen Bereich ist man stets offen für Änderun-gen am Umfang. Gute Teamarbeit und Interaktio-nen sind wichtiger als Prozesse und Tools.

Ein Vorgehensmodell des agilen Projektmanage-ments ist SCRUM, dessen Ansatz empirisch, inkre-mentell und iterativ ist. Das Projekt wird in „Sprint Backlogs“ eingeteilt. U. a. werden durch „osmotische Kommunikation“ sowie tägliche SCRUM-Meetings sich ändernde Prioritäten einfacher gemanaged, die Abstimmung zwischen Business und Projekt wird besser und die Time-to-Market Zeit beschleunigt.

Agil oder nicht agil – das ist hier die Frage!

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Laut aktuellen Prognosen wird, nicht zuletzt auf Grund der aktuellen Migration, die Gesamtzahl der in Österreich lebenden Bevölkerung auf ca. 10,5 Millionen Einwohner bis 2050 anstei-gen. Prognosen sehen aber auch eine stete Zunahme der Be-völkerung älter als 60 Jahre. Nach einer Veröffentlichung der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) findet man vor allem in den Bundesländern Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark schon derzeit einen hohen Anteil von BürgerInnen älter als 60 Jahre.

In der Steiermark hat man dieser demografischen Entwick-lung vorausschauend bereits seit mehreren Jahren Rechnung getragen. Gesundheits- und Sozialstrukturen, aber auch der Bil-dungssektor nehmen die sich verändernden Bedürfnisse wahr und beginnen ihre Angebote bzw. ihre Dienstleistungen danach auszurichten. Auch die steirische Wirtschaftskammer hat mit der Gründung einer Wirtschaftsplattform für gesundes Altern und der Initiative „Prävention 3.0“ erste Akzente in die Richtung eines sich verändernden Markts in der Steiermark gesetzt.

Unter primärer Initiative der Medizinischen Universität Graz, welche bereits seit 4 Jahren sehr aktiv als Universität auf eu-ropäischer Ebene im Bereich „Demografischer Wandel“ und „Aktives Altern“ ihre Fachexpertise einbringt, wurde im Jahr 2016 die Steiermark als „Europäische Referenzregion für ak-tives Altern“ seitens der Europäischen Union anerkannt. Der Humantechnologie-Cluster (HTS) hat die zentrale Rolle der Ko-ordination dieser lokalen Aktivitäten übernommen. Auf Grund der Gegebenheiten am Markt wurde die Steiermark speziell im Bereich „Digitalisierung und Health Technology“ mit dem Ziel ei-ner verstärkten Zusammenarbeit mit anderen europäischen Mit-

gliedsstaaten in der „European Innovation Partnership on Active and Healthy Ageing“ positioniert. Weiteres Ziel dieser Initiative ist es, Wissenschaft und Forschung mit der lokalen Wirtschaft eng zu verknüpfen. Die Umsetzung von Forschungsergebnis-sen und Produkten am lokalen und internationalen Markt soll damit verstärkt gefördert werden und die Steiermark als Wirt-schafts- und Forschungsregion international besser sichtbar gemacht werden. Derzeit umfasst die Referenzregion in der Steiermark 21 aktive Partner.

Auch in den nordischen EU-Mitgliedsstaaten wächst die Bevöl-kerung stetig: So legt z.B. Schwedens Bevölkerung ebenfalls um fast 40% zu, mit einem hohen Anteil älterer Menschen. Schweden hat derzeit zwei Referenzregionen in der EIP-AHA. Diese wurden bereits vor Jahren mit Erfolg und mit ähnlichen Zielsetzungen wie der Steiermark implementiert. Schweden unterscheidet sich von der Steiermark aber durch ein anders strukturiertes Gesundheits- und Pflegesystem und eine hohe Innovationsfreudigkeit im Wirt-schaftsbereich.

Schwedisches Know-how

Auf Grund dieser Gegebenheiten besuchte eine österreichische Delegation von Mitgliedern der HTS, von Universitäten und Wirt-schaftsbetrieben – über Vermittlung des österreichischen Au-ßenwirtschaftscenters – im Oktober 2017 Schwedische Partner. Ziel des Besuchs war der Austausch von Know-how zwischen der Steiermark und schwedischen Anbietern, aber auch die An-bahnung von weiteren Kooperationen im Bereich Digitalisierung im Pflege- und Gesundheitssektor.

Die europäische – auch die österreichische – Bevölkerung altert.

Marktsondierungsreise „Zukunft des Alterns“

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Am Puls der MedTech-Branche.

Luzern: Auch dieses Jahr organisierte die Human.tech-nology Styria wieder einen LISA-Gemeinschaftsstand auf der Medizintechnik-Fachmesse Swiss Medtech Expo, mit begleitendem Innovation Symposium rund um den The-menschwerpunkt Advanced Manufacturing. Diese zentrale Plattform der Gesundheitsbranche fand vom 19.-20. Sep-tember 2017 in Luzern statt.Im Rahmen einer Abendveranstaltung am 18. September hatten die teilnehmenden österreichischen Unternehmen die Möglichkeit, sich in einem exklusiven Kreis mit Unternehmen aus Deutschland und der Schweiz (insgesamt mehr als 50 Teilnehmer) zu vernetzen. Die Themenschwerunkte wie z. B. Kunststoff in der Medi-zintechnik oder Industrie 4.0 begeisterten nicht nur die rund 1.500 Besucher, sondern spiegelten auch das Interesse der Wirtschaft mit 160 Aussteller und 36 Expertenvorträge wider.

Vorreiterrolle in der internationalen Mikrobiomforschung

Der Darm steht im Zentrum des medizinisch-wissenschaft-lichen Interesses – genauer gesagt Billionen an Bakterien, die ihn besiedeln. Mit zunehmender Erforschung des Mikrobioms wird immer deutlicher, welche zentrale Rolle Darmbakterien für unsere Gesundheit bzw. für die Entstehung – und damit auch die Behandlung – von Krankheiten spielen. Das Grazer Institut Allergosan gestaltet durch seine wissenschaftliche Arbeit die Medizin des 21. Jahrhunderts entscheidend mit – und das seit über 25 Jahren. Erforscht werden Bakterien, die von Natur aus im menschlichen Körper vorkommen. Zahlreiche klinische Stu-dien belegen heute eindeutig den Therapieerfolg dieser probio-tischen Bakterien bei ganz unterschiedlichen Krankheitsbildern, von der Antibiotika-assoziierten Diarrhö über die Depression bis hin zur rezidivierenden bakteriellen Vaginose.Eine Vorreiterrolle in der internationalen Mikrobiomforschung spielt Allergosan. Anita Frauwallner, Gründerin und Leiterin des Instituts: „Forschung und hochqualitative Studien sind der Grundstein für unsere Probiotika. Wir selektieren ganz gezielt Bakterienstämme, die in einem gesunden menschlichen Körper vorkommen und damit die bestmöglichen Voraussetzungen ha-ben, sich in unserem Darm auch immer wieder anzusiedeln und zu vermehren. Und das zeigen wir auch in klinischen Studien, die von renommierten Kliniken durchgeführt werden.“Es sind jene Studien und aktuell mehr als 30 weitere laufende Arbeiten, die das Institut Allergosan zum österreichischen Zen-trum der Mikrobiomforschung machen: „Die Zukunft gehört der probiotischen Medizin. Wir sind stolz darauf, mit unserer For-schung und Produktentwicklung dazu einen entscheidenden Beitrag leisten zu dürfen“, fasst Anita Frauwallner zusammen. ■

In den zwei sehr arbeitsintensiven Tagen des Besuchs der Stadt Stockholm, aber auch der Region Vasteras, konnten die 14 TeilnehmerInnen Einblicke in die schwedische Pfle-ge- und Gesundheitsversorgung und die Marktsituation im Gesundheitstechnologie-Bereich gewinnen. Am Plan standen Besichtigungen und Meetings mit der Möglichkeit zu inten-sivem persönlichen Austausch mit schwedischen Verantwort-lichen im Pflege- und Gesundheitssystem und Wirtschaftstrei-benden. Für die Mitglieder der Delegation, waren die starke Fokussierung der Versorgung auf den Primärversorgungsbe-reich und die niedrige Dichte an Spitalsbetten auffallend (laut letzten OECD-Bericht niedrigste Anzahl an Spitalsbetten per Capita in Europa). Insbesondere die weit entwickelte Ein-bindung von Technologielösungen in den Alltag der Pflege- und Gesundheitsversorgung waren zukunftsweisende Anre-gungen für die TeilnehmerInnen.

Netzwerk-Plattform

Als Beispiele der Einbindung von Technologie im Primär-versorgungsbereich werden hier die durchgehenden elek-tronischen Krankenakten in den Regionen genannt. Zudem bieten Primärversorgungszentren zunehmend eine ICT-ge-stützte Primärversorgung an, sprich PatientInnen können über ein Internetportal Anfragen an AllgemeinmedizinerInnen erstellen und einen Behandlungsvertrag mit diesen – auf Basis einer webbasierten Kommunikation – eingehen. Die Finanzierung in diesem Bereich erfolgt fallbasiert und wird bereits von den Versicherungen mitgetragen. Auf Grund der elektronischen Dokumentation ist auch ein regionales Benchmarking im Bereich der Gesundheitsversorgung mög-lich. Nach Auskunft der schwedischen Partner besteht eine starke politische aber auch mediengestützte Fokussierung auf dieses Thema in Schweden seit mehr als sieben Jahren. Allerdings bekennen die schwedischen Partner eine der Stei-ermark vergleichbare Entwicklung am Gesundheitstechnolo-giesektor: Die Anzahl der technologiegestützten Lösungen im Gesundheits- und Pflegesektor, die auch tatsächlich durch eine dauerhafte Implementierung den Markt erreichen, ist vergleichsweise gering. Aus diesem Grund geht der Trend in Schweden derzeit stark in Richtung Effektivität und da-mit Akzeptanz der Produkte durch die Anwender. Neben der Produktentwicklung wird ein Akzent im Bereich Interessens-förderung bei schwedischen BürgerInnen aber auch bei Per-sonal im Pflege- und Gesundheitsbereich verstärkt forciert.

Bei dieser Marktsondierungsreise wurde der Informati-onsaustausch zwischen der Referenzregion Steiermark und Schweden gefördert und eine nachhaltige Plattform für Netz-werke aufgebaut. Der Humantechnologie-Cluster plant die Beziehungen weiter auszubauen bzw. eventuell auch weitere Besuche in Schweden und anderen Vorzeigeregionen für Inte-ressierte zu ermöglichen. Weiters soll auch in der Steiermark die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Forschung mit Wirtschaftsbetrieben weiter im Bereich des „Aktiven Al-terns“ gefördert werden.

Nähere Informationen dazu gibt es im Humantechno-logie-Cluster bei Katharina Weinzerl, katharina.weinzerl@ humantechnology.at. ■

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Mythos Silicon Valley

Eine 50-köpfige Delegation mit Teilneh-mern aus der Wirtschaft und Forschung sowie mit Interessens- und Clustervertre-tern machte sich Anfang November für eine Woche auf die Reise an die Westkü-ste der USA, um unter der Führung von Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl sowie WKO-Vizepräsident Jürgen Roth, dem My-thos Silicon Valley auf den Grund zu gehen. Auf der, vom ICS und den österreichischen Außenwirtschaftsvertretungen exzellent organisierten Reise, standen neben dem „who is who“ der Technologiebranche – Microsoft, Google, SAP und Boeing – die Eliteuniversitäten Standford und Berkley sowie verschiedene Start-up-Fördermo-delle am Programm.

Nach einer Woche mit nachhaltigen Eindrücken und dutzenden Gesprächen bleibt Folgendes in Erinnerung:

– Die Stanford University holt sich welt-

weit die „hellsten Köpfe“ – mit einer Auf-nahmequote von 1:250 – und bietet die-sen dann optimale Studienbedingungen;

– Über 10.000 Start-ups an der West-küste der USA versuchen innerhalb von drei Jahren vom Status „Pension Mama“ zum Millionär aufzusteigen;

– Der Konkurrenzkampf ist hart und zwischen Penthouse und Hinterzim-merwohnung liegt oft nur ein schmaler Streifen;

– Fokussierte und hoch professionell geführte Inkubatoren und Akzeleratoren unterstützen Jungunternehmer nicht nur mit Millionenbeträgen sondern auch mit Know-how und Netzwerken;

– Boeing hat durch optimierte Liefer-ketten die Montagezeiten ihrer Großraum-flugzeuge von 3 Monaten (Type 747) auf zwei Wochen (Type 787) reduziert;

– Etablierte Firmen versuchen mit neuen

Clustercef Johann Harer brachte aus dem Silicon Valley viele Anregungen mit.

Im Epizentrum der Chemie- und Pharmawirtschaft

Wenn es um die Geschäftsentwick-lung im Umfeld von Chemie, Pharma und Biotechnologie geht, führt an der CPHI International kein Weg vorbei. Die jährlich stattfindende, größte Branchenmesse zieht regelmäßig mehr als 2.500 Ausstel-ler und 40.000 Besucher aus aller Welt an. Österreich war heuer in Frankfurt mit einem Österreichstand vertreten, der seit Jahren vom steirischen Humantechnolo-gie-Cluster organisiert wird.

Die Motivation für die Teilnahme an der CPHI ist schnell erklärt. „Wir wollen am Markt präsent sein und finden hier eine breite, fachkundige Szene, in der wir unser Portfolio präsentieren können“, sagt Irene Pötz von der Peptidschmiede piCHEM. Zwei bis drei Monate dauere es, bis aus auf der Messe geschmiedeten Projektplä-nen ein Geschäft werde, meint sie. Wenn man erstmals mit neuen Kunden spreche,

sei bis zum Geschäftsabschluss biswei-len auch mehr Geduld vonnöten, ergänzt Thomas Purkarthofer von VTU Technology. Der Spezialist für Pichia-Produktionszellen spricht von bis zu 12 Monaten und nutzt die CPHI auch zur Pflege vorhandener Kunden, zur Diskussion neuer Anforde-rungen oder zum Abklären von IP-Themen.

Das Institut Allergosan war vor allem an Vertriebspartnern für die Produkte rund um die Darmgesundheit interessiert. Während Allergosan weltweit expandieren möchte, setzen andere Betriebe wie der Sterili-sations- und Desinfektionsspezialist Lu-gitsch-Strasser eher auf den DACH-Raum und auf Spezialmärkte wie Singapur.

Für das Austrian Centre of Industrial Bioetchnology und Microinnova war die CPHI 2017 ein besonderer Erfolg. Das Forschungszentrum ACIB war für einen CPHI-Award in der Kategorie „Exzellenz

Der österreichische Gemeinschaftsstand auf der CPHI war gut besucht.

in Pharma: Bioprocessing“, die weststei-rischen Spezialisten für chemische Pro-zesse im Kleinformat in der Kategorie „Ex-zellenz in Pharma: Formulation“ nominiert.

Mitten drin auf der CPhI 2017 war der 170 m2 große Österreichstand mit 20 Be-trieben. Im nächsten Jahr findet die CPhI Worldwide von 09. bis 11. Oktober in Madrid statt. Auch 2018 wird der LISA- Gemeinschaftsstand durch die die Hu-man.technology Styria GmbH organisiert. Es werden bereits Anfragen und Stand-buchungen entgegen genommen. ■

Innovationsmodellen und einer Unzahl von Technologiescouts immer am aktuellsten Stand der Entwicklung zu bleiben.

Und was können wir daraus lernen?Wir können in größeren Dimensi-

onen denken, internationale Netzwerke aufbauen, Ressourcen konzentrieren, Start-up-Förderungen fokussieren, Ta-lente stärker fördern und mehr Risiko eingehen! Wollen wir die Herausforderung annehmen oder weiterhin den Mythos Si-licon Valley anbeten? ■

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Tyromotion stellten das intelligente „Pre-Gait“-Therapiegerät für effektivere Gangrehabilitation auf der MEDICA 2017 in Düsseldorf vor.

Die Freiheit, sich fortzubewegen

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„TyroTherapy – Get Better. Every Day.“ Der neue Slogan von Tyromotion passt perfekt. Mit Hilfe der Tyromotion-Geräte konnten Patienten bis jetzt erfolgreich ihre Defizite im Bereich der oberen Extremität therapieren und einen wichtigen Schritt in Richtung Genesung sowie Selbststän-digkeit im Alltag machen. Ein wichtiger Aspekt fehlte jedoch: Die Freiheit sich fortzubewegen und damit das Gehen. Aus diesem Grund macht Tyromotion den großen Schritt und bietet Geräte auf dem gewohnt hohen Niveau nun auch für die Gangrehabilitation an.

Gehen ist eine komplexe Aktivität und die Ausprägungen des Nicht-Gehen-Kön-nens sind sehr vielfältig! Das erkannte auch Dr. Alexander Kollreider, CTO bei Tyromotion, als er sich aus familiären Gründen damit beschäftigen musste. Sein Vater erlitt zuerst durch einen Unfall eine Rückenmarksverletzung und kur-ze Zeit darauf einen Schlaganfall, der zu einer halbseitigen Lähmung führte. „Ich erkannte recht schnell, dass klassische Gang-Trainer nur für die erste, akute Pha-se der Rehabilitation bis 3 Monate nach einem Schlaganfall sinnvoll sind. Danach braucht ein Patient gezielteres Training“. Dieses spezifische Training setzt sich aus Übungen zusammen, die die Muskulatur stärken, die Sinneswahrnehmungen wie z.B. die Balancefähigkeit steigern und das Herz-Kreislauf-System stimulieren.

„Wir brachten unsere Erfahrung und Expertise aus den Bereichen motorisches Lernen, Neuroplastizität und Motivation mit Rehabilitations-Geräten für die obere Extremität ein. Daraus entwickelten wir ein Gerät, welches eine Vielzahl an The-rapiemöglichkeiten bietet, die alle auf das „Gehen“ abzielen. Wir bezeichnen es als „PRE-GAIT“ Therapie“, so Kollreider.

„PRE-GAIT“-Therapie ist die gezielte Rehabilitation von einer spezifischen oder mehreren Voraussetzungen, die für phy-siologisches Gehen notwendig sind. Die vier Voraussetzungen sind: Lokomotion, muskuloskelettale Integrität, neurokogniti-ve Kontrolle und Gleichgewicht.

Genau auf diese vier Aspekte fokussiert OMEGO®, und ist damit in den Phasen „B“ bis „F“ des 6-stufigen-Phasenmodells der Neuro-Rehabilitation anwendbar.

Vereinfacht ausgedrückt: Mit OMEGO®

kann man Fußheben, Pressen, Steppen und Radeln während man liegt, sitzt oder steht. Für die untere Extremität bietet Ty-romotion mit der PABLO®-Ganganalyse, dem TYMO®-Balancetraining und nun mit dem OMEGO® aufeinander abgestimmte Produkte an. Hier ergibt sich ein weiterer Vorteil der Kombination der Produkte: „Wir können Therapiemöglichkeiten anbieten, die genau auf den Patienten passen. Und das in der gleichen Softwareumgebung bei jedem unserer Produkte“, so David Ram, CEO bei Tyromotion.

Mit dem Komplettange-bot wird Tyromotion den starken Wachstumskurs wie in den beiden letzten Jahren mit je 50% Umsatz-wachstum weiter fortsetzen. „Aktuell bauen wir den Vertrieb in den USA und in Asien aus. Unser Ziel ist es, nicht

nur technische Lösungen anzubieten, sondern als führender Komplettanbieter die robotik- und computergestützte The-rapie zu definieren und als neuen Stan-dard in der Therapie zu etablieren“ erörtert David Ram.

OMEGO® wird ab Anfang 2018 in zwei Varianten verkauft. Eine „Basic“-Variante für „PRE-GAIT“-Training und eine „Advan-ced“-Version für PRE-GAIT-Training mit frühzeitiger Mobilisierung sowie Vertikali-sierung.

Beide OMEGO®-Versionen wurden erst-mals auf der Medica 2017 ausgestellt und verschiedenste Therapie-Übungen konn-ten getestet werden. ■

Autor: Tyromotion GmbH

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Seit dem Wegfall der EU-Zucker- marktordnung mit Ende September gelten für in Europa angebaute Zuckerrüben kei-ne Mindestpreise mehr. Export und Import sind nicht mehr reguliert. Dies und ein er-höhtes Gesundheitsbewusstsein der Kon-sumenten führt zu sinkenden Zahlen beim Konsum von Zucker, was in kommenden Jahren zu einer Zuckerüberproduktion von ca. 300.000 Tonnen führen wird. Für Indus-trie und Landwirte, die mit sinkendem Pro-fit konfrontiert sind, kein Zuckerschlecken: Mehr als 180.000 Menschen sind direkt oder indirekt über die Zuckerrübenindustrie in über 20 EU-Mitgliedsstaaten beschäftigt.

Das Austrian Centre of Industrial Bio-technology (acib) und die TU Graz forschen im EU-Projekt CARBAFIN gemeinsam mit weiteren Partnern an alternativen Nut-zungsmöglichkeiten von Zuckerbestandtei-len. Im Fokus steht die Entwicklung neuer Plattformtechnologien zur Herstellung maßgeschneiderter Zucker. „Wir nutzen die beiden Grundbausteine der Saccharo-se – Glukose und Fruktose –, um daraus

völlig neue, hochwertige Produkte zu ma-chen“, erklärt Prof. Bernd Nidetzky, CSO und Projektkoordinator am acib. Zum Ein-satz kommen dabei spezielle Enzyme, die aus der Glukose mithilfe der Biokatalyse glukosylierte Verbindungen ermöglichen. Jene zeigen verbesserte Eigenschaften wie spezielle biologische Wirksamkeit, bessere Wasserlöslichkeit oder höhere Stabilität und eignen sich für neue Anwendungen in der Kosmetik-, Nahrungs- und Futtermittelindu-strie. Aus Fruktose, dem zweiten Baustein von Saccharose, kann HMF (Hydroxyme-thylfurfural) erzeugt werden, eine wirtschaft-lich hoch relevante Plattformchemikalie für Bereiche wie Harze, Farben, Klebstoffe, Biokraftstoffe oder Bio-Polymere. „HMF lässt sich zum Oxidationsprodukt FDCA (2,5-Furandicarbonsäure) weiterverarbei-ten, aus dem zu 100% biobasierte ‚grüne‘ Plastiktrinkflaschen hergestellt werden kön-nen“, erklärt Gilbert Anderer vom an CAR-BAFIN beteiligten Schweizer Spezialche-mikalienherstellers AVA, Weltmarktführer in der HMF-Produktion.

Ein weiteres Ziel von CARBAFIN ist, das Wirtschaftswachstum in Europa durch die biotechnologische Herstellung verschie-denster Produkte anzukurbeln und neue Wertschöpfungsketten im Sinne einer nachhaltigen, bio-basierten Wirtschaft zu ermöglichen. Das soll langfristig die Natur schonen. „Im Vergleich zur chemischen Synthese produzieren enzymatische Re-aktionen fünfmal weniger Abfälle. Da in CARBAFIN beide wertvollen Bestandteile der Saccharose weiterverarbeitet und ko-steneffiziente Up- und Downstream-Pro-zesse etabliert werden, wird eine Senkung der Produktionskosten um 30% erwartet. „Künftig wird es somit leichter und schnel-ler möglich, glukosylierte Produkte auf den Markt zu bringen“, erklärt Barbara Petschacher, Forscherin an der TU Graz. Innerhalb des 2018 starteten Projekts stehen rund 6,1 Mio. Euro zur Verfügung. 2,67 Mio. Euro gehen davon an die Steier-mark. ■

Autor: acib GmbH

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Dass Zucker weit mehr kann als süßen, beweist das EU-Projekt CARBAFIN, das neue Verwertungsmöglichkeiten von überschüssigem Zucker erforscht.

Die neuen Technologien kommen der Kosmetik-, Nahrungs- und Futtermittelindustrie oder der Herstellung von Bioplastik zugute.

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Wenn die Gehfähigkeit beeinträchtigt ist, kann durch quantitative Rehabilitati-onsmaßnahmen eine (Wieder-)Veranke-rung der korrekten Gehbewegung im Ge-hirn stattfinden. „Die möglichst natürliche Darstellung des Bewegungsablaufs ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg der Reha“, betont Martin Schörgendorfer, Co-Geschäftsführer des Unternehmens. „Deswegen haben wir in der Entwicklung darauf besonderen Wert gelegt.“ Das Er-gebnis, das in enger Zusammenarbeit mit Neurologen entwickelt wurde, heißt Per-Pedes. Das Gerät hat im September 2017 alle Prüfungen für die Ausstellung eines EG-Zertifikates bestanden. Es sind bereits vier Geräte im täglichen klinischen Einsatz. Eines davon ist im Kompetenzzentrum für Spastik und Bewegungsstörungen in Ber-lin installiert.

Die humane Gehbewegung läuft aber nicht nur über Zehen, Füße und Beine: „Eine moderne Therapie braucht eine fort-schrittliche Hüftführung. Diese muss die Bewegung des Rumpfes in allen Ebenen darstellen können. PerPedes kann sowohl Hüftrotation und Hüfttranslation, als auch die beim Gehen entstehende Vertikalbewe-gung unterstützen“, erklärt Martin Schör-gendorfer.

Menschen, die Gangtherapie brauchen, können am Beginn der Therapie oft noch nicht mitarbeiten und müssen sich auf ein Therapiegerät einlassen. Durch die Entwicklung einer neuen Patientenein-bringung und möglichst vielfältige Einstel-lungsmöglichkeiten wird das subjektive Sicherheitsgefühl während der Therapie erhöht. Gleichzeitig werden Therapeuten körperlich und zeitlich entlastet.

PerPedes wurde als interaktives Gerät entwickelt, es kann über Sensoren in den Fußplatten erkennen, inwieweit Patienten sich aktiv einbringen und darauf durch

Veränderung, z.B. der Gehgeschwindig-keit, reagieren. Je nach Indikation kann mit null bis 100 Prozent Körpergewichts-entlastung gearbeitet werden.

Zukunftsweisende Konzepte

„Unser Ziel ist es, Reha breiter und bes-ser zu machen – breiter, indem wir wirt-schaftliche Geräte entwickeln und damit neue Zugänge für möglichst viele Men-schen schaffen, und besser, indem unse-

re Geräte humane Bewegungsabläufe so detailliert wie möglich darstellen“, erklärt Schörgendorfer und benennt auch schon Zukunftspläne: „Mit Add ons wie Serious Gaming werden wir PerPedes noch viel-seitiger machen.“

Eine fünfte Installation und auch die erste österreichische Installation eines PerPedes ist noch in diesem Jahr in der Privatklinik Laßnitzhöhe geplant. ■

Autor: schepp medtech GmbH

Die schepp medtech GmbH entwickelte einen fortschrittlichen Gangrehabili-tationsroboter. Betroffenen von Schlaganfall oder neurologischer Erkrankung

wird damit zu größtmöglicher Selbstständigkeit verholfen.

PerPedes in klinischem Umfeld

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Veränderungen der Netzhaut können schwere Sehstörungen nach sich ziehen und sogar zur Erblindung führen. Interna-tionale ForscherInnen haben gemeinsam mit der Med Uni Graz aus Farbpigmenten, wie sie beim Laserdruck eingesetzt wer-den, neue Nanostrukturen entwickelt, die mit Hilfe von Licht das künstliche Sehen er-möglichen sollen. Ihre bahnbrechende Ent-deckung veröffentlichten die Wissenschaf-terInnen jüngst im renommierten Journal Nature Communications.

Die Makula Degeneration – eine Gruppe von Erkrankungen der Netzhaut – ist eine der häufigsten schweren Sehstörungen und tritt oft altersbedingt auf. Der „Punkt des schärfsten Sehens“, dessen unter-schiedliche Zellen bei dieser Erkrankung einem allmählichen Funktionsverlust erlie-gen, ist Bestandteil der Netzhaut. Dieser Funktionsverlust führt zum Nachlassen der Sehschärfe und in weiterer Folge in vielen Fällen zu hochgradigen Sehbehinderungen bzw. Blindheit. Weltweit sind rund 30 Mil-lionen Menschen betroffen, in Österreich etwa 125.000 PatientInnen. „Bei einer Ma-kula Degeneration sind die für das Sehen verantwortlichen Nervenzellen nach wie vor vorhanden, sie verlieren nur ihre Funktion“, erklärt Univ.-Ass. PD DI Dr. Rainer Schindl, Institut für Biophysik der Med Uni Graz und Teil des internationalen ForscherInnenkolle-giums, das nun mit einer Entdeckung auf-horchen lässt: In Farbpigmenten aus dem Laserdruck sehen die WissenschafterInnen den Schlüssel, um die Sehkraft künstlich wiederherstellen zu können.

Chemisch veränderte Farbstrukturen – wie sie beispielsweise im Laserdruck ein-gesetzt werden – könnten zukünftig durch die Makula Degeneration erblindeten Men-schen das Augenlicht wieder zurückge-ben. „Wir haben aus den Farbpigmenten dreidimensionale Formen in der Dimension von Körperzellen entwickelt. Diese Nano-strukturen können mit Laserlicht aufgela-

den bzw. mit Hilfe von Laserlicht gesteuert werden“, fasst Rainer Schindl zusammen. Den ForscherInnen ist es erstmals gelun-gen, Farbpigmente in Zellgröße mit feinen Kontaktstellen zur Oberfläche der mensch-lichen Zellen herzustellen. Unter dem Mi-kroskop können diese Farbpigmente durch einen intensiven kurzen Lichtstrahl Zellen elektrisch stimulieren. Ein ganz ähnlicher Prozess findet mit einem Bruchteil der Lichtstärke tagtäglich im menschlichen Auge statt und ermöglicht so das Sehen. Sobald Licht auf das Auge trifft, wird dieses in der Netzhaut verarbeitet und es entsteht ein Bild, indem das Licht von Millionen von Sehzellen aufgenommen und in elektrische Impulse umgewandelt wird. „Die Funktio-nalität dieser Sehzellen geht bei der fort-schreitenden Sehstörung durch die Makula Degeneration unwiederbringlich verloren“, beschreibt Rainer Schindl den Krankheits-verlauf. Die WissenschafterInnen arbeiten nun daran, diese fehlenden Sehzellen durch die entdeckten Farbstrukturen ersetzen zu können bzw. durch die Farbstrukturen die Weiterleitung der elektrischen Impulse zu steuern.

Gemeinsam mit Eric Glowacki von der Linköpings Universitet, Schweden, und Univ.-Prof.in Dr.in Ute Schäfer, Universitäts-klinik für Neurochirurgie an der Med Uni Graz, wird daran gearbeitet, die Farbstruk-turen zu optimieren, um gezielt Nerven-zellen der Netzhaut aktivieren zu können. Dabei verfolgen die WissenschafterInnen in Schweden und Graz gemeinsam ein sehr ambitioniertes Ziel. Die Vision der Forsche-rInnen lautet, ein künstlich aufgenommenes Bild der Umgebung auf die Netzhaut zu übertragen. „Hier könnte bei PatientInnen eine spezielle Brille mit einer eingebauten Kamera zum Einsatz kommen. Das von der Kamera aufgenommene Bild wird dann von einem verstärkten Lichtstrahl umgewandelt und in Form von elektrischen Impulsen an das Auge weitergeleitet“, beschreibt Rainer

Schindl die gemeinsame Forschungsvision. An der Netzhaut werden die künstlich ein-gesetzten Farbstrukturen stimuliert, welche wiederum die Nervenzellen im Auge akti-vieren. „Diese Nervenzellen sind auch bei der Makula Degeneration noch vorhanden, nur in einem inaktiven Zustand“, so Rainer Schindl. Das künstlich aufgenommene Bild wird schließlich über die Nervenzellen ins Gehirn weitergeleitet und kann von den Pa-tientInnen gesehen werden.

Ähnliche Technologien erlauben bereits jetzt einigen PatientInnen wieder einge-schränkt sehen zu können. Das aufgenom-mene Kamerabild wird hier jedoch nicht über einen intensiven Lichtstrahl ins Auge geschickt, sondern über eine feine Ver-kabelung zu den Nervenzellen des Auges geleitet, was einer sehr aufwendigen Ope-ration bedarf. Zudem ist der Sehbereich auf wenige Bildpunkte beschränkt. Die neuen Farbstrukturen würden es möglich ma-chen, die Verkabelung zu den Nervenzellen des Auges durch einen gezielten Lichtstrahl zu ersetzen. „Wir hoffen darauf, die Sehlei-stung bei PatientInnen mit Makula Degene-ration künftig durch die lichtaktiven Struk-turen entscheidend verbessern zu können“, blicken die ForscherInnen in die Zukunft. ■

Autor: Med Uni Graz

Farbpigmente aus dem Laserdruck:ForscherInnen wollen Sehkraft künstlich wiederherstellen.

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Kann Blockchain das Gesundheitssystem retten?

Als Basis der Kryptowährung Bitcoin hat sich Blockchain längst zu einer an-erkannten Technologie mit disruptivem Potential entwickelt. Es sind vier Eigen-schaften, die interessant für das Ge-sundheitswesen sind:

1) Unveränderbarkeit durch Speiche-rung der Transaktionen in sog. Blocks, die kryptographische Hashfunktionen enthalten und nachträgliche Manipulati-onen verunmöglichen;

2) Distributed Ledger, d.h. eine ver-teilte Datenhaltung, in der jeder Nutzer eine vollständige Kopie der Blockchain besitzen kann. Das macht zentrale Ad-ministratoren und zentrale Datenhaltung überflüssig;

3) Smart Contracts: Die automatisier-te Ausführung von Vereinbarungen ohne

Notwendigkeit der Prüfung und Bewilli-gung durch Intermediäre;

4) Incentives für Beteiligte in einem Blockchain-Netzwerk durch Token.

Anwendungsbereiche im Gesund-heitswesen umfassen derzeit Sicherheit bei Medical Records (Estland). Nach-verfolgbarkeit logistischer Transaktionen (Modum.io), Anreizsysteme zur Digita-lisierung von medizinischen Daten (HIT Foundation). Die Abwicklung von Ver-sicherungsverträgen ist denkbar, wie das bereits bei Reiseversicherungen ge-schieht (Etherisc). ■

Autor: Dr. Eberhard Scheuer, eHealth Consulting GmbH, Zürich

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M&R Automation wird Teil der PIA-Gruppe

Aufgrund des rasanten Wachstums und der positiven Entwicklung hat die M&R Automation die Geschäftsfüh-rung neu aufgestellt. Johannes Linden (48) hat den Vorsitz der Geschäftsfüh-rung (CEO) der M&R Automation über-nommen. Er verfügt über langjährige Führungserfahrung im Bereich des Maschinenbaus und ist darüber hin-aus auch CEO der Muttergesellschaft PIA Automation Holding. Unverändert bleibt Anton Maierhofer (51) als Leiter des Ressorts Operations (COO) im Management. Norbert Kahr (42) hat als Teil der Geschäftsführung das Ressort Vertrieb (CSO) übernommen. Die neue Geschäftsführung ist damit einerseits perfekt für die Herausforderungen der Zukunft aufgestellt, andererseits setzt man ein klares Zeichen für Kontinuität

und Beibehaltung der bekannten M&R Qualität und Innovationskraft.

M&R Automation wird zu PIA Automation Austria

Mit der Formierung der neuen PIA-Gruppe ist ein globaler Automati-sierungsspezialist entstanden, der mit über 1.250 hochqualifizierten Mitarbei-tern, einem Umsatz von rund 250 Mio. Euro und weltweit 10 Standorten zu den größten Playern der Branche gehört. Die Symbiose von Automatisierung und Digitalisierung im Zeichen von Industrie 4.0 schafft ein enormes Zukunftspo-tential, das man nun gemeinsam nutzt. Die M&R Automation ist ein essentieller Bestandteil der PIA-Gruppe. Um die-se Zugehörigkeit auch nach außen hin

M&R Automation Geschäftsführung: Maierhofer (COO), Linden (CEO), Kahr (CSO). [v.l.n.r.]

sichtbar zu machen, folgt zum Jahres-wechsel die Namensänderung: M&R Automation wird zu PIA Automation Austria. Entdecken Sie ab 1.1.2018 un-ter www.piagroup.com die neue Dimen-sion der Automatisierung! ■

Autor: M&R Automation

InfoVeranstaltungshighlight 2018Blockchain on Stage: Future of Life SciencesEs erwarten Sie: IBM, SAP, Dr. Scheuer, Dr. Laeven & modum.io; 15. März 2018, 9.00 bis 14.00 Uhr Voranmeldung & Details: christoph.kurre@ human.technology.at

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Überblick auf einen Blick.www.das-medizinprodukt.at

DAS MEDIZINPRODUKT

Die ganze Welt der Medizinprodukte

VIELFÄLTIG – INFORMATIV – ANALYTISCH

Kontakt: Mag. Manuela Gütlbauer • Tel.: +43 1/407 31 11-45 • Mobil: +43 699/1 407 31 16 • E-Mail: [email protected]

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Überblick auf einen Blick.www.das-medizinprodukt.at

DAS MEDIZINPRODUKT

Die ganze Welt der Medizinprodukte

VIELFÄLTIG – INFORMATIV – ANALYTISCH

Kontakt: Mag. Manuela Gütlbauer • Tel.: +43 1/407 31 11-45 • Mobil: +43 699/1 407 31 16 • E-Mail: [email protected]

Die Techniken der Reproduktionsme-dizin haben in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Der Grund dafür liegt vorwiegend im spä-teren Kinderwunsch der betroffenen Paa-re. Derzeit liegt das durchschnittliche Al-ter der Paare, die zu einem Erstgespräch an das Kinderwunsch Institut Dr. Schenk GmbH kommen, bei 35 Jahren. Ein Zu-sammenhang zwischen fortgeschritte-nem Alter und Fruchtbarkeitsstörungen konnte bereits wissenschaftlich evaluiert werden. Diese Störungen basieren zu ei-nem Großteil auf der Qualität der Eizelle, welche mit steigendem Alter drastisch sinkt. Damit einhergehend steigt die An-zahl chromosomaler Fehlverteilungen im Erbgut (Aneuploidien), welche an die nächste Generation weitervererbt wer-den. Mögliche Folgen sind die bekann-ten Trisomien 21, 18 und 13. Aus dieser Entwicklung heraus, ist die Selektion der besten Eizellen im Rahmen einer Kinder-wunschbehandlung ein vielversprechen-der Ansatz, um den Erfolg der Kinder-wunschbehandlung zu steigern.

Eine Möglichkeit der nicht invasiven Auswahl ist die Untersuchung der Polkör-per im Rahmen einer Polkörperbiopsie. Die Polkörper enthalten ein „Duplikat“ der Er-binformation der Eizelle, welches auf chro-mosomale Fehlverteilungen hin untersucht werden kann. Neben erhöhtem Alter der Mutter sind auch wiederholtes Implantati-onsversagen, mehrere Aborte oder bereits bekannte chromosomale Aberrationen wichtige Indikatoren für die Durchführung einer Biopsie. Die Biopsie zählt zu den Methoden der Präfertilisationsdiagnostik und stellt in Österreich eine der häufigsten Techniken dar, um genetische Fehlvertei-

lungen im maternalen Erbgut zu detektie-ren. Die Polkörper entstehen während der Reifeteilungen der Eizelle und spielen für die weitere Embryonalentwicklung keine Rolle. Aneuploide Eizellen können so früh-zeitig erkannt und für die Kinderwunsch-behandlung ausgeschlossen werden.

In der wissenschaftlichen Literatur wird die Sicherheit und Anwendbarkeit der Polkörperbiopsie kontroversiell diskutiert. In einer rezenten Studie, durchgeführt am Kinderwunsch Institut gemeinsam mit dem Forschungsinstitut FRED (Fer-tility Research Education Development GmbH), wurde das Wachstum von 404 Embryonen mit und ohne vorangegange-ner Polkörperbiopsie untersucht, um Un-terschiede in den Entwicklungsstadien zu detektieren. Morphokinetische Parameter, welche Aufschlüsse über Zellteilungsraten

geben und Checkpoints in der Embryo-nalentwicklung darstellen, zeigten keinen signifikanten Unterschied bei Embryonen mit und ohne Biopsie. Weiters konnte ge-zeigt werden, dass sich eine Polkörper-biospie nicht auf die Embryotransferrate, chemische Schwangerschaftsrate und die Implantationsrate auswirkt.

Diese Erkenntnisse unterstreichen die Sicherheit der Polkörperbiopsie und die Wichtigkeit ihrer Anwendung vor allem in Ländern mit gesetzlichen Restriktionen in der Pränataldiagnostik (z.B. Österreich). Das ethische Gütesiegel für die Eizelle wird somit auch zukünftig eine wesentliche Rol-le in der Reproduktionsmedizin spielen und für einen hohen Therapieerfolg sorgen. ■

Autor: Kinderwunsch Institut Schenk GmbH

Das Kinderwunsch Institut Schenk GmbH befasst sich in ei-ner rezenten Studie mit der Auswirkung der Polkörperbiopsie auf morphokinetische Parameter der Embryonalentwicklung

und unterstreicht die Sicherheit der Methodik.

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Gütesiegel für die Eizelle

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Berger Medizintechnik GmbH

Carbomed Medical Solutions GmbH & Co KG

Die Berger Medizintechnik GmbH hat sich seit der Firmengrün-dung 1999 auf den Vertrieb und das Service von nichtinvasiver Diagnostik spezialisiert. Basierend auf dem breiten Know-how im Bereich der Healthcare-IT sowie medizinischer Systeme werden nach individuellen Kundenwünschen Software- und Hardware-Lösungen in-house entwickelt. Durch hohe Qualität und intensive Kundenorientierung konnte sich der Berger Medi-zintechnik GmbH zu einem zuverlässigen Partner für den intra- und extramuralen Bereich etablieren.

Die 2013 gegründete Carbomed GmbH & Co KG beschäftigt sich mit der Atemgasanalyse für diagnostische Zwecke. Dabei liegt der Forschungs- und Entwicklungsfokus auf dem Einsatz von innovativen Messgeräten im Homecare-Bereich. Unsere Firmengrundsätze beziehen sich auf Innovationsstärke, Präzi-sion und Nachhaltigkeit, um mit unseren Produkten einen wert-vollen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Die Gesellschafter wie auch der Kern des operativen Teams sind Personen, die ihre langjährigen Erfahrungen aus der Medizin, Medizintechnik, Sensorik und Projektmanagement in unsere Projekte einbrin-gen.

Kontakt

Kontakt

Berger Medizintechnik GmbHBusinesspark 6/9A-8200 Gleisdorf+43 3112 36 [email protected]

Carbomed Medical Solutions GmbH & Co KGNeue Stiftingtalstraße 2/5. OG8010 GrazT. 0316 – 349 952 15 / F. 0316 – 349 952 [email protected]

Ing. Erwin Berger CEO

Evi JesacherCEO

„Der Wirtschaftsstandort Steiermark profitiert vom regen Informationsaus-tausch seiner Unternehmen. Dieser wird durch die Strategie des Human-technologieclusters gefördert. Als Mit-glied des Clusters können wir unser Know-how mit anderen Innovations-trägern teilen und somit einen Beitrag zum Wirtschaftsfortschritt in der Stei-ermark leisten.“

„Gerade als Start-Up-Unternehmen in der Produktentwicklung sind verläss-liche Partner und ein gutes Netzwerk unerlässlich. Als Mitglied im Cluster freuen wir uns darauf, Synergien nut-zen zu können und haben in Graz so-mit einen perfekten Ausgangspunkt, uns als Unternehmen zu etablieren.“

Cluster-Unternehmen Cluster Enterprises

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„Uns ist es ein persönliches Anliegen, Bewusstsein für die Dringlichkeit der Einhaltung gegenwärtiger regulatori-scher Anforderungen der Medizin- produkt-Entwicklung zu schaffen.“

R‘n‘B Medical Software Consulting GmbH

SANLAS Holding GmbH

R‘n‘B Medical Software Consulting GmbH unterstützt Medizin-produkte-Hersteller bei der Zulassung von Medizinprodukten. Die breit aufgestellte Expertise des Unternehmens ermöglicht eine ganzheitliche Projektabwicklung, von der ersten Idee bis hin zur Marktüberwachung. Themenschwerpunkte wie die kli-nische Bewertung, die Betrachtung der Biokompatibilität und der Gebrauchstauglichkeit eines Medizinproduktes sind nur Auszüge daraus, in welchem Umfang R‘n‘B Medical Software Consulting GmbH ihren Kunden bei der Einhaltung des regula-torischen Rahmenwerkes der Medizintechnik zur Seite stehen und auf höchstem Niveau beraten kann.

Die SANLAS Holding hat sich unter der Leitung von OMR Prim. Dr. Günter Nebel zu einem der renommiertesten Un-ternehmen Österreichs im Gesundheits- und Sozialbereich entwickelt. Dieser ausgezeichnete Ruf basiert auf langjähriger Erfahrung und Know-how, sowie hohen Qualitätsansprüchen mit insgesamt 1.100 Betten in 10 medizinischen Einrichtungen und 2 Hotels. Zudem bietet die SANLAS Holding Betrieben im In- und Ausland Unterstützung in der Entwicklung von Ma-nagementkonzepten und Lösungen. Insgesamt werden rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Kontakt

Kontakt

R‘n‘B Medical Software Consulting GmbHGrillparzerstraße 2/294020 [email protected]

SANLAS Holding GmbHParkstraße 11, 8010 GrazTEL +43 3133 2274 - 9110FAX +43 3133 2274 - [email protected]

DI(FH) Dr. Andreas Böhler, MLBT CEO

DI(FH) Dr. Michael RingCEO

OMR Prim. Dr. Günter NebelGeschäftsführender Gesellschafter

„Als Unternehmen welches stets bemüht ist PatientInnen mit tech-nologisch-fortschrittlicher Behand-lungs- und Therapieausstattung zu versorgen, bietet uns die Mitglied-schaft ideale Voraussetzungen sich mit weiteren erfolgreichen Unterneh-men der Branche zu vernetzen und Anstöße für einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu erhalten.“

Cluster-Unternehmen Cluster Enterprises

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Spotlight Anlagen

Das Unternehmen zählt mittlerweile 25 Mitarbeiter, ist auf innovative Prozesstechnik spezialisiert und bietet den Kunden kontinuierliche Produktionssysteme, von Syntheseprozessen und Trenntechnik bis hin zu flüssigen Formulierungen. Dabei umfasst das Produktportfolio die ganze Innovationskette von der Prozessentwicklung bis hin zur industriellen Umsetzung für Produktionsanlagen im Tonnen-pro-Stunden-Maßstab.

Flexibel und modular

Für die meisten Hersteller von Chemikalien und Pharma-zeutika ist Flexibilität eine wichtige Voraussetzung für ihre Produktionsanlagen, weil zukünftige Prozesse während der Investitionsentscheidung und Anlageninstallation oft noch nicht bekannt sind. Deshalb muss ein Anlagensystem flexibel genug sein, um ohne großen Aufwand von einem Prozess zum anderen zu wechseln. So wurde das Anlagensystem in funktionelle Einheiten aufgeteilt; diese Funktionseinheiten können hinsichtlich der Prozessanforderungen individuell kombiniert werden. Im zweiten und anspruchsvolleren Schritt wurde auch ein flexibles Automatisierungssystem entwickelt, bei dem eine Neukonfiguration der Anlage keine Änderung des Steuerungsprogramms oder eine Neuverdrahtung von MSR-Geräten erfordert.

Continuous Manufactoring

Microinnova Engineering GmbHEuropapark 18412 Allerheiligen b. Wildonwww.microinnova.com

Durch kontinuierliche Prozessführung können Produkte billiger, in kürzerer Zeit und mit weniger Abfallstoffen hergestellt werden, wodurch höhere Ausbeuten, Energieeinsparungen und Qualitätsstei-gerungen erzielt werden. Für die meisten Hersteller von Chemikalien und Pharmazeutika ist es auch von grundlegender Bedeutung, dass ein Anlagensystem flexibel genug ist, um ohne großen Aufwand von ei-nem Prozess zum anderen zu wechseln. Dafür hat Microinnova ein spezielles modulares Produktions-anlagensystem entwickelt: Durch Modularisierung der Anlagen kann der Anwender von den Vorteilen einer kontinuierlichen Prozessführung profitieren, ohne die Flexibilität als wesentliche Anforderung zu verlieren. Dieser neue Ansatz erfüllt auch GMP-An-forderungen und kann für die hochregulierte Pro-duktion von Arzneimitteln eingesetzt werden.

Nominierung zum CPHI Award 2017

Kontinuierliche Prozesstechnik erobert mittlerweile auch die Kosmetikbranche. Microinnova konnte dies eindrucksvoll in Entwicklungsprojekten mit renommierten Kunden unter Be-weis stellen und hat mit einer Nominierung zum CPhI Award 2017 in der Kategorie „Excellence in Pharma: Formulation“ auch auf internationaler Bühne aufgezeigt. Gründer und Ge-schäftsführer Dirk Kirschneck: „Mit kontinuierlicher Prozess-führung werden mittlerweile auch kleine Produktionsmengen höchst effizient hergestellt. Durch unsere Entwicklungen leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur nachhaltigen Pro-duktion von chemischen Stoffen und verschaffen unseren Kunden einen wichtigen Wettbewerbsvorteil.“

Know-how, modular

2003 von Dr. Dirk Kirschneck im Science Park Graz gegründet, hat sich die Microinnova Engineering GmbH längst international etabliert.

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Christian Oliver Kappe wurde 1965 in Graz geboren. Er studierte Chemie an der Karl-Franzens-Universität Graz, an der er 1992 mit einer Dissertation zum Thema Ketenchemie promovierte. Im Anschluss führte ihn seine akademische Laufbahn nach Brisbane, Australien, wo er an der Universi-ty of Queensland auf dem Gebiet reaktiver Zwischenstufen forschte. Nach einem weiteren – durch das Erwin-Schrö-dinger-Stipendium geförderten – Auslandsaufenthalt an der Emory University (Atlanta, USA) kehrte er 1996 nach Graz zurück wo er sich, gefördert im Rahmen des APART-Stipen-diums der Österreichischen Akademie der Wissenschaf-ten, für das Fach Organische Chemie habilitierte und 1999 zum Außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt wur-de. Weitere Forschungsaufenthalte und Gastprofessuren führten ihn u.a. an das Scripps Research Institute (La Jolla/USA, 2003), an das Tokyo Institute of Technology (Tokyo/Japan, 2008), und das Sanford-Burnham Medical Research Institute (Lake Nona/USA, 2010).

Von 2006 bis 2013 leitete Prof. Kappe das von ihm ge-gründete Christian Doppler Labor für Mikrowellenchemie an der Karl-Franzens-Universität Graz. In dieser Zeit wurde ihm u.a. der mit 100.000 Euro dotierte Dr. Wolfgang Houska-Preis der B&C Stiftung für seine außergewöhnlichen Leis-tungen auf dem Gebiet der Entwicklung von Mikrowellenre-aktoren verliehen.

Seit 2017 fungiert Prof. Kappe als wissenschaftlicher Leiter des COMET K-Projektes Center for Continuous Flow Synthesis & Processing – CC FLOW am RCPE. In diesem von der FFG geförderten 4-Jahres-Projekt beschäftigt sich seine Arbeitsgruppe mit der kontinuierlichen Herstellung pharmazeutischer Wirkstoffe. Die kontinuierliche Synthese

Univ.-Prof. Dr.

erlaubt eine effiziente, sichere und vor allem nachhaltige Herstellung von verschiedensten Chemikalien. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Mikroreaktoren, der Entwicklung skalierbarer Prozesse und der Verknüpfung mit geeigneter Prozessanalytik. In Kooperation mit 13 nationalen und in-ternationalen Partnern wie z.B. Anton Paar, Microinnova, AstraZeneca, Janssen und Eli Lilly wird die praktische An-wendung in einer Reihe von Einzelprojekten untersucht.

Neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit an der Karl-Franzens Universität Graz engagiert sich Prof. Kappe als Gründungsmitglied und Chefredakteur des Journal of Flow Chemistry und als Vorstandsmitglied der Flow Che-mistry Society. ■

C. Oliver Kappe

Center for Continuous Flow Synthesis & Processing – Research Center Pharmaceutical Engineering GmbH, Institut für Chemie – Karl-Franzens-Universität Graz

Kontakt Publikationen

Christian Oliver KappeResearch Center Pharmaceutical Engineering GmbHCenter for Continuous Flow Synthesis & ProcessingInffeldgasse 138010 GrazTel: +43 316 380 5352Email: [email protected]

a) Peer Reviewed Journals 366b) Kongressbeiträge: 200 Eingeladene Vorträge bei internationalen Konferenzenc) sonstige: 21

Forscher

Ausgewählte Publikationen“Controlled Microwave Heating in Modern Organic Synthesis”C. O. Kappe, Angew. Chem. Int. Ed. 2004, 43, 6250-6284 (Review, 2600 citations).

“Microwaves in Organic and Medicinal Chemistry” C. O. Kappe, A. Stadler, D. Dallinger, 2. Edition - April 2012, XV, 678 Pages, Hardcover, Monograph, ISBN 3-527-331859 - Wiley-VCH, Weinheim.

“Use of Continuous Flow Technology to Harness Hazardous Chemistries and Process Conditions – A tool for the Manufacturing of Active Pharmaceutical Ingredients” B. Gutmann, D. Cantillo, C. O. Kappe, Angew. Chem. Int. Ed. 2015, 54, 6688-6729.

Patente/Erfindungen

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Dr. Margit Winkler ist Elise-Richter-Stipendiatin am Institut für Molekulare Biotechnologie an der TU Graz und Team-Leiterin am Austrian Center of Industrial Biotechnology (acib).

Ihr Doktoratsstudium absolvierte Dr. Winkler im Bereich Bio-katalyse am Institut für Organische Chemie an der Technischen Universität Graz und ist seither fasziniert davon, Werkzeuge aus der Natur für die chemische Synthese nutzbar zu machen. Die Post-Doc-Phase führte Dr. Winkler über das Institut für Orga-nische Chemie, TU Graz, an die School of Chemistry und das Centre for Biomolecular Sciences der University of St. Andrews in Schottland, wo sie mit Prof. David O’Hagan im Rahmen des Erwin-Schrödinger Programms an der einzigartigen enzymati-schen Fluorierung forschte. Frühe wissenschaftliche Arbeiten beschäftigten sich mit der Synthese noch unbekannter Nitrile, um diese mithilfe von Biokatalysatoren zu neuen Aminosäuren umzuwandeln. Die Etablierung neuer Enzyme, die Optimierung derselben mittels Protein-Engineering und ihre Charakterisie-rung sind Schwerpunkte in abgeschlossenen wie auch laufen-den Forschungsarbeiten. In vergangenen Forschungsarbeiten beschäftigte sie sich unter anderem mit der direkten Evolution von Nitrilasen, enzymatischer Desaturierung, der Entwicklung ei-nes Assays zur Evaluierung von Transaminasen, verschiedenen Oxidoreduktasen und einigen weiteren Enzymen, die entweder Nitrile bilden oder in andere funktionelle Gruppen umwandeln können. Viele Ergebnisse wurden in enger Zusammenarbeit mit Firmenpartnern wie Biocatalytics (später Codexis, USA), Ingen-za Ltd. (Schottland) und Lonza AG (Schweiz) im Rahmen des FFG-gefördertem K+-Zentrums „Angewandte Biokatalyse“ so-wie des K2-Zentrums acib erarbeitet.

Ein Forschungsschwerpunkt ist die enzymatische Wirkstoff-Metabolitsynthese. „Unser Ansatz macht humane Enzyme in einfachen mikrobiellen Systemen nutzbar, sodass man nun au-

thentische humane Metaboliten einstufig herstellen kann. Mit Novartis (Schweiz) und F. Hoffmann-LaRoche (Schweiz) haben wir an non-CYP oxidativen Phase I Enzymen geforscht und den 2. Platz beim Fast Forward Award 2013 erlangt. Cytochrom P450 Enzyme werden derzeit im H2020 geförderten ROBOX (Grant agreement Nr. 635734) Projekt mit 19 akademischen und industriellen Partnern beforscht.“

Ein hochaktueller Fokus ist die enzymatische Reduktion von Carbonsäuren zu Aldehyden. Aldehyde sind von großem Inte-resse für die Duftstoffindustrie und beliebte Zwischenstufen in Syntheserouten zu komplexen Molekülen wie z.B. pharmazeu-tischen Wirkstoffen. In zwei FWF-geförderten Projekten wird ei-nerseits die Enzymklasse Carboxylatreduktase (CAR) im Detail untersucht, andererseits wird sie in chemo-enzymatische Kas-kadenreaktionen eingebaut. Eine FFG-geförderte „industrie- nahe Dissertation“ beschäftigt sich mit der Anwendung von CARs für die Herstellung von aliphatischen Duftstoffen. ■

Margit Winkler

acib GmbH und Institut für Molekulare Biotechnologie

Kontakt

Dipl. Ing. Dr. techn. Margit Winkleracib GmbH und Institut für Molekulare Biotech-nologiePetersgasse 14Tel: 0316 873 9333Fax: 0316 873 9302Email: [email protected]; [email protected]

Forscherin

Die besten PublikationenDaniel Schwendenwein, Giuseppe Fiume, Hansjörg Weber, Florian Rudroff, Margit Winkler* SELECTIVE ENZYMATIC TRANSFORMATION TO ALDEHY-DES IN VIVO BY FUNGAL CARBOXYLATE REDUCTASE FROM NEUROSPORA CRASSA, Adv. Syn. Catal. 2016, 358, 3414-3421.

Elisa Lanfranchi, Tea Pavkov-Keller, Eva-Maria Koehler, Matthias Diepold, Kers-tin Steiner, Barbara Darnhofer, Juergen Hartler, Tom Van Den Bergh, Henk-Jan Joosten, Mandana Gruber-Khadjawi, Gerhard G. Thallinger, Ruth Birner-Gruenberger, Karl Gruber, Margit Winkler* Anton Glieder ENZYME DISCOVERY BEYOND HOMOLOGY: A UNIQUE HYDROXYNITRILE LYASE IN THE BET V1 SUPERFAMILY, Sci. Reports, 2017, 7, 46738. DOI: 10.1038/srep46738

Margit Winkler* CARBOXYLIC ACID REDUCTASE ENZYMES (CARS), Current Opinion in Chemical Biology, IN PRINT

Publikationen

a) Peer Reviewed Journals: 44b) Kongressbeiträge: >100c) sonstige: 6

Patente und Marken

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Dipl. Ing. Dr. techn.

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ADRIELE PRINA-MELLOUssher Assistant Professor / LBCAM Director

Trinity Translational Medicine Institute (TTMI) / Department of Clinical Medicine

School of Medicine and AMBER / CRANN

Trinity College Dublin, the University of Dublin

T (TTMI): +353 1 896 3260 (office)T (CRANN/AMBER): +353 1 896 3087E: [email protected] [email protected]: www.tcd.ie

member of BioNanoNet

Veranstaltungstipp:1st Open Campus: Future of Nanomedicine

28. Februar 2018

Medizinische Universität – Medical Science City Graz

Weitere Informationen: www.humantechnology.at -> Aktuelles -> Termine

Die Teilnahme ist kosten-los!

In Kooperation mit dem Forschungszentrum Bio-NanoNet sowie dem Zen-trum für Wissens- und Technologietransfer.

Future Medicine will have a distinct personalized and customized ap-proach to deliver care in patients than in its present form. Patient stra-tification in their “omics” phenotypes will allow for the identification of subtypes of disease with distinct clinical and biological features, diver-gent natural histories, and differential treatment responses. Until today, this has been partially possible in cancer where the healthcare system had the resources in place.It is widely recognised that globally the best intervention is early diag-nosis. Thus, the adoption of rapid diagnosis and early treatment has a significant, positive impact on patient outcome. Furthermore, tailoring research and management approaches to biologically distinct disease sub-phenotypes, at the level of personalized approach, could facilitate diagnostics and therapeutic discovery and produce additional gains in patient survival. Nanomedicine as nanotechnology applied to Medicine come into as-sistance in addressing many clinical needs by providing novel cost-effective solutions for early/rapid detection, personalised treatment, therapeutic approaches and new ultra-precise techniques and instru-mentations. The most recent adoption of Nab-Paclitaxel and Gemcitabine as combi-nation therapy to improves the survival in patients with metastatic pan-creatic cancer has opened a new era in Medicine based on combination and synergistic treatment approaches. Furthermore, the latest breakthrough in immunotherapy has also dis-ruptively changed the foundation of cancer treatment where adoptive cell transfer, such as the CAR-T cell approach has been recently appro-ved by FDA for acute lymphoblastic leukemia. The horizon is also enriched by many other technologies and solutions which have, in the past years, been advancing into more mature clinical trials Phase IIb/III or market approval. These have been developed with a view to greatly improve patient diagnosis and treatment, patient reco-very, surgical intervention and quality of life. Theranostics probes ba-sed on iron oxide nanoparticles, image guided surgery probes based on microbubbles , radiosensitizer based on gold nanoparticles, extracellular vesicles and exosomes as immunotheraphy vehicle, organ-on-chip for high-throughput drug screening and rapid and cost-effective compa-nion and point-of-care system used in acute and chronic conditions as effective tool for decision-making intervention.Thus, the adoption of nanotechnology-enabled products as clinical in-novation breakthrough comes into play to deliver effective solutions, tools and instruments for the benefit of the healthcare stakeholders and for improving patients’ survival and quality of life. ■

Future Medicine

Future medicine nanotechnology applied to medicine: advanced tools to the benefit of patients. Trends, emerging

technologies and impact to society.

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MT-CONNECT und MedTech Summit

Medizintechnik-Fachmesse MT-CONNECT und Fachkongress MedTech Summit in Nürnberg 11. und 12. April 2018

Nutzen Sie den österreichischen Gemeinschaftsstand, um Ihre Produkte und Dienstleistungen in Szene zu setzen.Kontakt: DI (FH) Gernot [email protected] 587016-14www.mt-connect.de

„Der Humantechnologie- Cluster setzt sich zum Ziel,

die Vernetzung der steiri-schen Wirtschaft, Forschung

und Ausbildung im Bereich Life Sciences auszubauen

sowie die Internationali-sierung zu forcieren, um

für die steirischen Unter-nehmen und Forschungs-einrichtungen zusätzliche

Wertschöpfung in der Region zu generieren.“

“The Human Technology cluster aims to strengthen and expand

networks in the field of life sciences across Styrian industry, research and education, and to stimulate

international collaboration to gen-erate local added value for Styrian

companies and research institu-tions in the region.”

www.facebook.com/ humantechnologystyria

www.humantechnology.at

http://www.linkedin.com/company/ human.technology-styria-gmbh