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Gravimetrie und Volumetrie Lösungen
Prof. Dr. T. Jüstel Analytische Chemie
Übungsaufgaben zur Qualitativen Analyse 13. Was versteht man unter dem Begriff "Konzentrationsniederschlag"?
Ein Konzentrationsniederschlag entsteht, wenn die Löslichkeit eines sonst löslichen Stoffes durch gleichionigen Zusatz überschritten wird. Bei Verdünnung mit Wasser löst sich dieser auf. Das kann einen Nachweis vortäuschen. 14. Welcher Zusammenhang besteht zwischen folgenden Verbindungspaaren? a) SO2 und H2SO3 b) SO3 und H2SO4 c) CaO und Ca(OH)2 Es handelt sich um Säuren bzw. Basen und deren entsprechende Anhydride.
15. Nennen Sie die gängigen Oxidationszahlen von Schwefel und geben Sie jeweils ein Beispiel für eine Verbindung an!
-II H2S
-I Na2S2
0 S8
+II H2SO2
+IV H2SO3
+VI H2SO4
16. Geben Sie eine qualitative Erklärung für die unterschiedlichen Reaktionen verschieden konzentrierter Salpetersäuren mit Zink an. Mit welcher physikalischen Größe kann die Oxidations- oder Reduktionswirkung chemischer Verbindungen beschrieben werden?
Zn + +2 HNO3 Zn2+ 2 NO3-Verd. : + H2
Konz. : +Zn + +2 HNO3 ZnO 2 NO2 H2O
0 +II +IV+V
- 2e- (ox.) + 1e- (red.)
HNO3 ist eine oxidierende Säure, das Oxidationspotential ist konzentrationsabhängig.
Physikalische Größe: Redoxpotential
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17. Wird CO2 in Barytwasser eingeleitet, setzt nach kurzer Zeit eine Trübung ein. Zugesetztes Phenolphthalein, zunächst noch violett, entfärbt sich beim weiteren Einleiten von CO2, anschließend wird eine allmähliche Verringerung des Niederschlages beobachtet, die schließlich in einer klaren Lösung resultiert. Wird eine Probe dieser Lösung erhitzt, setzt erneut Trübung ein. Wird eine weitere Probe mit NH3 versetzt, entsteht ebenfalls wieder ein Niederschlag. Erläutern Sie die beobachteten Phänomene mit Reaktionsgleichungen! (a) Barytwasser ist die wässrige Lösung von Ba(OH)2
Ba(OH)2 + CO2 → BaCO3
(b) BaCO3 wirkt alkalisch und färbt Phenophtalein leicht rosa
H2O + CO2 → H2CO3 → HCO3- + H+ (sauer!)
(c) Lösen des BaCO3 durch H+-Überschuss
BaCO3 + H+ → Ba2+ + HCO3-
(d) Zugabe von NH3 führt zur Umwandlung von HCO3- zu CO3
2-
HCO3- + NH3 → CO3
2- + NH4+
CO32- + Ba2+ → BaCO3
18. Erläutern Sie die exotherme Reaktion beim Einleiten von HX (X = F, Cl, Br, I) in Wasser! Welche der wäßrigen Lösungen von HX ist die stärkste Säure?
HCl(g) + H2O(l) → H3O+(aq) + Cl-(aq)
H3O+ + 3 H2O → H9O4+ (Hydratationsenergie!)
HI ist die stärkste Säure, da die Bindung zwischen H und I am
schwächsten ist und HI somit leicht in H2O dissoziiert
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19. Was passiert beim Lösen von P2O5 in Wasser? Wie kann der PO43--Anteil in dieser Lösung erhöht werden?
2 P2O5 + 6 H2O → 4 H3PO4 + ΔH (stark exotherm!!)
Der Anteil an PO43- kann durch Zugabe von Base erhöht werden
20. Welche Produkte entstehen beim Erhitzen folgender Substanzen? a) Borsäure b) Borax, c) NH4NO3, d) NH4NO2?
a) Borsäure
2 H3BO3 →∆T B2O3 + 3 H2O (600 °C)
b) Borax
Na2B4O7 →∆T 2 NaBO2 + B2O3 (600 °C)
c) Ammoniumnitrat
NH4NO3 →∆T N2O + H2O (170 °C explosionsartig)
Explosion von 4500 t NH4NO3 in Oppauer Stickstoffwerk BASF (1921) 561 Tote, 2000 Verletzte
und 7500 Obdachlose
Explosionsknall war noch im ca. 300 km entfernten München zu hören!
d) Ammoniumnitrit
NH4NO2 →∆T N2 + 2 H2O (60-70 °C explosionsartig)
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21. Warum sind +III und +V die stabilsten Oxidationsstufen von Phosphor? Geben Sie jeweils ein Beispiel an!
P+III [Ne] 3s2 z.B. PCl3
P+V [Ne] z.B. PF5, P2O5
Die Elektronenkonfiguration von III- und V-wertigem Phosphor sorgt für die Stabilität
22. Welche Substanz entsteht beim erhitzen von Magnesiumammoniumphosphat? Welcher
Reaktionstyp liegt hier vor?
2 Mg(NH4)PO4 →∆T Mg2P2O7 + 2 NH3 + H2O
Es handelt sich um eine Kondensationsreaktion (Abspaltung eines Moleküls aus dem Edukt)
23. Auf welcher chemischen Reaktion basiert die technische Herstellung von Schwefel-
säure?
S + O2 SO2
V2O5
O2SO3 H2SO4
H2O
Es handelt sich um die katalytische Oxidation von SO2 zu SO3
24. Wie lässt sich das Element Eisen technisch aus Eisenoxid herstellen?
Durch Reduktion mit Kohlenmonoxid:
Fe2O3 + 3 CO → °C1000 2 Fe + 3 CO2
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25. Erläutern Sie den Aufbau der in der Natur vorkommenden Modifikationen des
Kohlenstoffs!
Diamant Graphit
C ist sp3-hybridisiert C ist sp2 hybridisert, Delokalisation über pz
Orbitale
Raumnetzstruktur Schichtstruktur
Hart Weich
Farblos Schwarz
Kubisch Hexagonal
Große Bandlücke Kleine Bandlücke
Isolator 2-dim elektrischer Leiter
Dichte: 3,51 g/cm3 Dichte: 2,26 g/cm3
26. a) Erläutern Sie die Begriffe Säure und Base nach der Bronstedt-Theorie
b) Wie verhalten sich wässrige Lösungen von Natriumacetat, Ammoniumchlorid
bzw. Calciumchlorid: Neutral, sauer oder alkalisch? Reaktionsgleichungen angeben!
a) Eine Säure ist ein Protonendonator (gibt leicht Protonen ab)
Eine Base ist ein Protonenakzeptor (nimmt leicht Protonen auf)
b)
Natriumacetat:
Na+CH3COO- + H2O → Na+ + CH3COOH + OH- (alkalisch)
Ammoniumchlorid:
NH4Cl + H2O → NH3 + Cl- + H3O+ (sauer)
Calciumchlorid:
CaCl2 + H2O → Ca2+ + 2 Cl- + H2O (neutral)
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27. a) Definieren Sie die Begriffe Gitterenergie und Hydratationsenergie!
b) Erklären Sie mit Hilfe dieser Begriffe, warum NaCl leicht löslich und AgCl schwer-
löslich ist!
a) Gitterenergie:
Energie, die frei wird, wenn sich ein Kristall aus Ionen in der Gasphase aufbaut.
Hydratationsenergie:
Energie, die frei oder verbraucht wird, wenn ein Kristall in Wasser aufgelöst wird.
b) NaCl ist leicht löslich, weil die Hydratationsenergie größer als die Gitterenergie ist.
AgCl ist hingegen schwerlöslich, da hier die Gitterenergie größer als die
Hydratationsenergie ist.
Ag+ lässt sich leicht reduzieren: Ag+ + e- → Ag0
Dadurch bildet Ag im Ag-Cl eine starke kovalente Bindung aus hohe Gitterenergie
28. Wie reagieren Alkalimetalle mit Wasser? Reaktionsgleichungen angeben!
2 M + 2 H2O → 2 MOH + H2 (M = Li, Na, K, Rb, Sc)
29. Wie kann man mit Hilfe der Flammenfärbung Kalium neben Natrium nachweisen
Na+ gelbe Flammenfärbung 589.0 und 589.6 nm
K+ violette Flammenfärbung 404 und 768 nm
Blaues Kobaltglas absorbiert gelbe Na+-Linie
30. Warum werden die Reaktionen von Ammonium zusammen mit denen von Kalium und
Natrium behandelt?
NH4+ und K+ besitzen die gleiche Ionenladungsdichte und reagieren daher sehr ähnlich, die Na+-
und K+-Verbindungen, NH4-Verbindungen sind jedoch wesentlich instabiler!
z. B. Reaktionen mit Chloratanionen:
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NH4+ + ClO4
- → NH4ClO4 (explosiv)
K+ + ClO4- → KClO4 (stabil)
31. Worauf beruht der Nachweis von Ammonium mit Natron- oder Kalilauge?
NaOH und KOH sind starke Basen und verdrängen die schwächere Base NH3
NH4+ + OH- → NH3 + H2O
Blaukreuzprobe:
NH3 + H2O → NH4+ + OH- (färbt Indikatorpapier blau)
32. Wie ändert sich die Löslichkeit folgender Salze der Erdalkalimetalle? a) Sulfate, b)
Hydroxide, c) Chromate, d) Carbonate?
Für die Löslichkeit von Salzen spielen folgende Faktoren eine Rolle
- Gitterenergie: Ionenradienverhältnis, absolute Ionenladung
- Hydratatsionsenthalpie: Ionenradius bzw. Ionenladungsdichte
a) Sulfate:
MgSO4 CaSO4 SrSO4 BaSO4
Löslichkeit
Hydratationsenergie ist hier entscheidend, d.h. bei kleineren Ionen (Mg2+) steigt die
Hydratationsenergie an
b) Hydroxide
Mg(OH)2 Ca(OH)2 Sr(OH)2 Ba(OH)2
Löslichkeit
Hier ist die Hydratationsenergie der OH--Ionen und das Ionenradienverhältnis der Kationen zu
Anionen entscheidend
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c) Chromate
MgCrO4 > CaCrO4 > SrCrO4 > BaCrO4
Hydratationsenergie der Kationen und das Ionenradienverhältnis ist entscheidend, Mg2+ hat
höchste Hydratationsenergie
d) Carbonate
MgCO3 > CaCO3 > SrCO3 > BaCO3
Hydratationsenergie der Kationen und das Ionenradienverhältnis ist entscheidend, Mg2+ hat
höchste Hydratationsenergie
33. Beim Glühen von Calciumoxalat entstehen CO und CO2. Erklären Sie diese
Beobachtung über die Oxidationszahlen des Kohlenstoffs im Oxalat!
Es handelt sich um eine Disproportionierungsreaktion:
CaC2O4 CaO ++ CO CO2
+IV+II+III
+ e- (red.)
- e- (oxid.)
∆ Τ
34. Warum muss der Nachweis von Mg2+ als MgNH4PO4 aus ammoniakalischer Lösung
erfolgen?
Da das Dissoziationsgleichgewicht von H3PO4 in ammonialkalischer Lösung vollständig auf der
Seite von PO43- liegt.
H3PO4 + H2O → H2PO4- + H3O+
H2PO4- + H2O → HPO4
2- + H3O+
HPO42- + H2O → PO4
3- + H3O+
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Mg2+ + PO43- + NH4
+ → Mg(NH4)PO4
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35. Warum fällt bei Zugabe von NH4Cl und NH3 zu einer wässrigen Mg2+-Lösung kein
Mg(OH)2 aus? (Massenwirkungsgesetz)
Eine Mischung aus NH3 und NH4Cl wirkt als Puffer, daher ist der pH-Wert mit 9.25 zu niedrig, um
Mg(OH)2 zu fällen (pH = 12!)
Mg2+ + 2 OH- → 12pH Mg(OH)2
36. Was entsteht beim behandeln von a) SnS, SnS2 b) As2S3, As2S5 c) Sb2S3, Sb2S5 d) CuS e) PbS f) HgS mit LiOH/KNO3-Lösung? Was passiert beim Wiederansäuern der Lösungen?
a) Bildung von löslichen Thiooxostannaten:
SnS + 2 OH- → [SnSO]2- + H2O
SnS2 + 2 OH- → [SnS2O]2- + H2O
Durch NO3
- kann Sn+2 zu Sn+4 oxidiert werden:
SnS + 2 OH- →−3/ NOLiOH
[SnS2O]2- + H2O
b) Bildung von Thioarsenaten und Arsenaten
As2S3 + 6 OH- →−3/ NOLiOH
[AsOS2]3- + [AsO2S]3- + 3 H2O
As2S5 + 6 OH- →−3/ NOLiOH
[AsS4]3- + [AsO4]-3 + 2 H2O + H2S
c) Bildung von Thioantimonaten und Antimonaten
Sb2S3 + 6 OH- →−3/ NOLiOH
[SbOS2]3- + [SbO2S]3- + 3 H2O
Sb2S5 + 6 OH- →−3/ NOLiOH
[SbS4]3- + [SbO4]-3 + 2 H2O + H2S
d-f) CuS, PbS und HgS sind in LiOH/NO3
- unlöslich
Beim Ansäuern mit HCl kommt es zur Rückreaktion
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37. Was entsteht bei der Reaktion von Boraten mit Alkoholen in Gegenwart einer Säure?
Bildung von Borsäuretrialkylester
H3BO3 + 3 R-OH → B(OR)3 + 3 H2O
Verbrennung mit grüner Flamme
38. Was versteht man unter der Leuchtprobe?
Die Leuchtprobe basier auf der Lumineszenz des s2-Ions Sn2+ (5s-5p-Übergang)
Sn2+ + 2 Cl- → SnCl2(g)
SnCl2(g) →∆T SnCl2* → ν*h SnCl2
39. Welche Vorprobe eignet sich zum Nachweis von As und Sb? Welches leider nicht
eindeutige Kriterium deutet an, ob As oder Sb vorliegt
Marsh‘sche Probe:
AsO43-(aq) + Zn(s) →∆T AsH3(g) + Zn2+(aq)
Beim Verbrennen von AsH3 bzw. SbH3 schlägt sich an kalten glatten Oberflächen ein As- bzw. Sb-
Spiegel nieder.
Der Arsenspiegel lässt sich durch ammoniakalische H2O2-Lösung auflösen:
2 As + 5 H2O2 + 6 NH3 → 2 AsO43– + 6 NH4
+ + 2 H2O
dagegen der Antimonspiegel nicht.
40. Eine Lösung enthält Sb3+ und Pb2+. Beschreiben Sie mit Hilfe von Reaktionsgleichungen, wie Sie die Ionen voneinander trennen und nachweisen können!
Trennung:
Pb2+ + Sb3+ + 2 Cl- → PbCl2↓ + Sb3+
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Nachweise:
a) PbCl2 + H2O(heiß) → Pb2+ + 2 Cl-
Pb2+ + CrO42- → PbCrO4↓ (gelb)
b) Sb3+ kann mit der Marsh'schen Probe nachgewiesen werden.
41. Eine Lösung enthält Cu2+, Sb3+ und Bi3+. Beschreiben Sie mit Hilfe von Reaktionsgleichungen, wie Sie die Ionen voneinander trennen und nachweisen können!
Siehe Skript!
42. Eine salpetersaure Lösung enthält Pb2+ und Cu2+. Beschreiben Sie mit Hilfe von
Reaktionsgleichungen, wie Sie diese Ionen trennen und qualitativ nachweisen können!
Siehe Skript!
43. Warum löst sich Aluminium in Natronlauge und Salzsäure, aber nicht in Wasser? Wie
nennt man diesen Effekt und bei welchen Metallen tritt dies noch auf?
Aluminium hat amphoteren Charakter:
[Al(H2O)6]3+ →←+OH 3 Al(OH)3 →←
−OH [Al(OH)4]-
Zn2+ ist ebenfalls ein amphoter: Zn2+ →←+OH 3 Zn(OH)2 →←
−OH [Zn(OH)4]2-
44. In welcher Form liegen die entsprechenden Ionen in stark alkalischer bzw. stark saurer
Lösung vor?
Es handelt sich um Aqua- bzw. Hydroxokomplexe
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45. Warum fällt Al(OH)3 aus NH3 und NH4Cl versetzten Lösungen aus, nicht aber Mg(OH)2?
Al3+ → OHClNHNH 243 Al(OH)3
Al(OH)3 fällt aufgrund der höheren Ionenladungsdichte
(370 C/mm3) von Al3+ bereits bei pH 9,25 aus
(r Al3+-Ion 68 pm)
Mg2+ → OHClNHNH 243 Mg2+ → −1211pH Mg(OH)2
Mg2+ hat eine niedrigere Ionenladungsdichte als Al3+
(120 C/mm3) und fällt daher erst bei pH 11-12 (r Mg2+-Ion 86 pm)
46. Wie nennt man Hydroxide, die sich sowohl in Laugen wie auch in Säuren lösen?
Amphoter
47. Wie ändert sich die Säure- bzw. Basenstärke innerhalb einer Periode, innerhalb einer
Gruppe, in Abhängigkeit von der Oxidationszahl?
P5+
As5+
Sb5+
Bi3+/5+
Alkalität Acidität
Mit steigendem Ionenradius nimmt die Alkalität zu, da die schweren Ionen mit niedriger
Ionenladungsdichte weniger negative Ladung von den umgebenden Sauerstoffionen abziehen.
Dadurch erhöht sich die neg. Ladungsdichte auf den Sauerstoffionen und damit deren
nukleophiler Charakter.
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Cr2+ Cr(OH)2
Cr3+ Cr(OH)3
Cr6+ CrO4-
Alkalität
Mit höherer Oxidationszahl nimmt die Alkalität ab, da Ionen mit höherer Ladung stärker die
umgebenden Sauerstoffionen polarisieren (Ladung abziehen) und damit die Ladungsdichte auf
den Sauerstoffionen sinkt.
48. Welches der Cyanoferrate ergibt mit Fe2+, welches mit Fe3+ Berliner Blau?
Fe3+ + K4Fe(CN)6 (gelbes Blutlaugensalz) Fe4[Fe(CN)6]3
Fe2+ + K3Fe(CN)6 (rotes Blutlaugensalz) Fe4[Fe(CN)6]3
49. Was besagt die Endung "-at" in Chromat, Sulfat, Nitrat, Carbonat? Formulieren Sie die
Reaktionsgleichung für die Oxidation von HBr mit K2Cr2O7 in saurer Lösung. Warum lässt
sich Cr3+ in alkalischer Lösung mit Br2 zu Chromat oxidieren?
Endung „-at“ bedeutet, dass das Zentralatom die jeweils höchstmögliche Oxidationsstufe besitzt.
Nitrat N+VO3- Phosphat P+VO4
2- Sulfat S+VIO42- Chromat Cr+VIO4
2-
Oxidation von HBr durch K2Cr2O7
Redoxsystem I: CrVI2O7
2- + 6 e- → 2 Cr3+ /x 1
Redoxsystem II: 2 Br- → Br02 + 2 e- /x 3
Redoxgleichung: Cr2O72- + 14 H+ + 6 Br- → 2 Cr3+ + 3 Br2 + 7 H2O
Oxidation von Cr3+ zu CrO42- durch Br2
Durch die geringe H-Ionenkonzentration sinkt die Oxidationskraft von Chromat:
Redoxsystem I: 2 Cr3+ → 2 CrVIO42- + 3 e- /x 2
Redoxsystem II: Br02 + 2 e- → 2 Br- /x 3
Redoxgleichung: 2 Cr3+ + 3 Br2 + 16 OH- → 2 CrO42- + 6 Br- + 8 H2O
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50. Formulieren Sie die Reaktionsgleichung für die Oxidation von Cr3+ mit H2O2 in
alkalischer Lösung!
2 Cr3+ + 3 H2O2 + 10 OH- 2 CrO42- + 8 H2O
+ 3 e-
+VI-I
+ e-
51. Welche Reaktionen eignen sich zum Nachweis von Co, Ni, Mn?
Co2+ lässt sich mit Thiocyanat (SCN-) nachweisen:
Co2+ + 2 SCN- → Co(SCN)2 (löst sich blau in Amylalkohol)
Ni2+ über die Fällung mit Dimethylglyoxim:
Ni2+ + 2 H2dmg + 2 OH- → [Ni(Hdmg)2] + 2 H2O
Mn2+ über Oxidation zu MnO4-:
2 Mn2+ + 5 PbO2 + 4 H+ → 5 Pb2+ + 2 MnO4- + 2 H2O
52. In welchen Wertigkeitsstufen kommt Mangan vor?
Mangan spielt in vielen biologischen Prozessen eine Rolle und ist daher ein wichtiges
Spurenelement
Es kommt in vielen Oxidationsstufen vor, z.B. Mn2+, 3+, 4+, 5+, 6+, 7+
53. Formulieren Sie die Reaktionsgleichungen für die Oxidation von H2O2 mit KMnO4 in saurer Lösung!
2 KMnO4 + 5 H2O2 + 6 H+ → 2 Mn2+ + 5 O2 + 2 K+ + 8 H2O
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54. Welche Verbindung bildet sich bei der Reduktion von KMnO4 in alkalischer Lösung, zum Beispiel mit H2O2 oder Mn2+? (Reaktionsgleichung angeben!)
MnO2 bzw. MnO(OH)2 (Braunstein)
55. Die wässrige Lösung einer grünlich (a) gefärbten Substanz wird in zwei Teile geteilt.
Beim Versetzen eines Teils mit BaCl2-Lösung fällt ein weißer, in Säuren unlöslicher
Niederschlag (b) aus. Der zweite Teil wird in eine stark alkalische Lösung, die H2O2 enthält,
gegossen und aufgekocht. Der braune Niederschlag, der sich hierbei gebildet hat (c), ist in
Salzsäure löslich (d). Nach Zugabe von KSCN fällt ein roter Niederschlag aus (e) dieser
Lösung aus. Um welche Substanz handelt es sich? Geben Sie die Reaktionsgleichungen zu
den genannten Vorgängen an!
a) Es kann sich um eine Ni2+-, Fe2+- oder Cu2+-Lösung handeln
(b) Ba2+ + SO42- → BaSO4(s)
(c) Fe2+ + H2O2 → Fe3+
Fe3+ + 3 OH- → Fe(OH)3 (brauner Niederschlag)
d) Fe(OH)3 + 3 HCl → Fe3+ + 3 Cl- + 3 H2O
e) Fe3+ + 3 SCN- → Fe(SCN)3
56. Wie kann man die folgenden Kationen qualitativ nachweisen?
(Reaktionsgleichungangeben!)
a) Fe3+
b) Zn2+
c) Mn2+
d) Ba2+
a) Fe3+ + 3 SCN- → Fe(SCN)3
b) ZnO + Co2O3 → ZnCo2O4 (Rinmannsgrün)
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c) 2 Mn2+ + 5 PbO2 + 4 H+ → 5 Pb2+ + 2 MnO4- + 2 H2O (Bildung einer violetten MnO4
--Lösung)
d) Ba2+ + SO42- → BaSO4(s) (weißer in Säuren unlöslicher Niederschlag)
57. Wird Cr3+ bevorzugt in saurer oder alkalischer Lösung durch Br2 zu Chromat oxidiert
Argumentieren Sie mit einer Reaktionsgleichung und dem Massenwirkungsgesetz!
Redoxgleichung: 2 Cr3+ + 3 Br2 + 16 OH- → 2 CrO42- + 6 Br- + 8 H2O
Cr3+ wir bevorzugt in alkalischer Lösung oxidiert, da bei der Oxidation OH- Ionen verbraucht
werden. Nach dem Prinzip von LeChatelier wird in einer GG-Reaktion das GG so verschoben, das
den extrinsischen Größen (p, T, c) nachgegeben wird.
58. Was versteht man unter einem Sodaauszug und wie wird er durchgeführt? Wie können Sie diese Anionen nachweisen (Reaktionsgleichungen)? Cl-, NO3-, SO42-, CO32-, BO33-, PO43-, BrO3- und Cl- nebeneinander, Cl- und I- nebeneinander.
Fällung der störenden Metallkationen durch Fällung als schwerlösliche Carbonate.
Nachweise siehe Skript
59. Die wässrige Lösung einer schwach rosafarbenen Substanz
(a) ergibt bei Zugabe von AgNO3-Lösung einen gelblichen, schwerlöslichen Niederschlag
(b). Nach dem Abtrennen dieser Fällung versetzt man das Filtrat mit konz. HNO3 und PbO2.
Nach längerem Aufkochen färbt sich die Lösung tiefviolett (c). Den zu Beginn abgetrennten,
gelben Niederschlag löst man in verd. H2SO4 und Zn. Dabei entsteht ein dunkler
Niederschlag, welcher zusammen mit unverbrauchtem Zink abgetrennt wird. Die
verbleibende Lösung unterschichtet man mit CCl4 und gibt dann tropfenweise Cl2-Wasser
zu. Nach dem Ausschütteln ist die organische Phase braun gefärbt (d). Um welche
Verbindung handelt es sich? Geben Sie die Reaktionsgleichungen für die oben
beschriebenen Vorgänge an!
(a) Schwach rosa Mn2+
(b) Ag+ + Br- → AgBr (gelblicher Niederschlag)
(c) 2 Mn2+ + 5 PbO2 + 4 H+ → 5 Pb2+ + 2 MnO4- + 2 H2O
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(d) 2 Br- + Cl2 → Br2 + 2 Cl-
(Br2 ist braun gefärbt und löst sich in CCl4)
Es handelt sich hier um MnBr2
60. Eine Substanz zeigt folgende Reaktionen:
Sie ist in Wasser leichtlöslich. Nach dem Ansäuern dieser Lösung mit HNO3 und Zugabe
von PbO2 färbt sich die Lösung beim Kochen tiefviolett (a). Aus der mit HNO3 angesäuerten
Lösung fällt nach Zugabe von AgNO3-Lösung ein weißer Niederschlag (b), der sich nach
NH3-Zugabe wieder auflöst (c). Wie heißt diese Verbindung?
Erklären Sie das Reaktionsverhalten anhand von Reaktionsgleichungen!
(a) 2 Mn2+ + 5 PbO2 + 4 H+ → 5 Pb2+ + 2 MnO4- + 2 H2O
(b) Ag+ + Cl- → AgCl
(c) AgCl + 2 NH3 → [Ag(NH3)2]+ + Cl-
Es handelt sich um MnCl2
61. Welche Oxidationszahlen haben die Elemente in den folgenden Verbindungen?
a) H2SO4 b) Ni2S3 c) FeS2
a) H+I2S+VIO-II
4
b) Ni+III2S-II
3
c) Fe+IIS-I2
62. Beim Ansäuern einer Chromatlösung tritt ein Farbwechsel von gelb nach orange auf.
Erklären Sie diesen Befund anhand einer Reaktionsgleichung!
Das Chromatanion (gelb) wird beim Ansäuern in das Dichromatanion (orange) überführt:
2 CrO42- + 2 H3O+ → Cr2O7
2- + 3 H2O
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63. Geben Sie die Oxidationsstufen von Iod in den folgenden Verbindungen an!
a) I- b) IO3- c) IO- d) CI4
a) I- (-I)
b) IO3- (+V)
c) IO- (+I)
e) CI4 (-I)
64. Geben Sie die Valenzstrichformeln der folgendenVerbindungen an! AlCl3, CS2, XeF2, NOCl, PCl4+, NH3, NO2, SO2, Cl2CO, SiH2, BrF3, CH4, H2S! Welche Geometrien besitzen sie? Geben Sie die Oxidationszahlen der Zentralatome an!
Verbindung Struktur nach VSEPR Oxidationsstuife des Zentralatoms
AlCl3 trigonal-planar +III
CS2 linear +IV
XeF2 linear +II
NOCl gewinkelt +III
PCl4+ tetraedrisch +V
NH3 trigonal-pyramidal -III
NO2 gewinkelt +IV
SO2 gewinkelt +IV
Cl2CO trigonal-planar +IV
SiH2 gewinkelt +II
BrF3 T-förmig +III
CH4 tetraedrisch -IV
H2S gewinkelt -II
65. Für welche Elemente ist die Bleitiegelprobe eine Nachweismethode (Reaktions-
gleichungen angeben!)?
Nachweismethode für Fluorid und Silikat (Kriechprobe):
CaF2 + H2SO4 → 2 HF + CaSO4 (HF ätzt Glas)
SiO32- + 4 HF + 2 H+ → SiF4 + 3 H2O
3 SiF4 + 3 H2O → H2SiO3 (weiß) + H2SiF6
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66. Vervollständigen Sie die folgenden Reaktionsgleichungen!
a) SrCO3 + H2SO4 → SrSO4 + CO2 + H2O
b) 2 CrO42- + 2 H3O+ → Cr2O7
2- + 3 H2O
c) 3 Cu + 2 NO3- + 8 H3O+ → 3 Cu2+ + 2 NO + 12 H2O (Alternativ NO2)
d) 2 Cu2+ + 4 I- → I2 + 2 CuI
e) 2 MnO4- + 5 H2SO3 → 2 Mn2+ + 5 SO4
2- + 3 H2O + 4 H+
f) Ag+ + 2 NH3 → [Ag(NH3)2]+
g) 2 Al0 + 2 NaOH + 6 H2O → 2 Na[Al(OH)]4 + 3 H2
h) 2 Mn2+ + 5 S2O82- + 24 H2O → 2 MnO4
- + 10 SO42- + 16 H3O+
i) 3 As3+ + BrO3- + 6 H3O+ → 3 As5+ + Br- + 9 H2O
j) 2 MnO4- + 5 C2O4
2- + 8 H+ → 2 Mn2+ + 10 CO2↑ + 8 H2O
k) 2 Cr3+ + 10 OH- + 3 H2O2 → 2 CrO42- + 8 H2O
l) 4 Ag + O2 + 2 H2S → 2 Ag2S + 2 H2O
m) 6 MnO4- + 5 Br- + 18 H3O+ → 6 Mn2+ + 5 BrO3
- + 27 H2O