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Arbeitsprogramm 2009 – 2010 zur Umsetzung der ÖSTRAT (gemeinsames Arbeitsprogramm des Bundes und der Länder) April 2009

ÖSTRAT Arbeitsprogramm 2009-2010

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Arbeitsprogramm zur Österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie ÖSTRAT

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Arbeitsprogramm 2009 – 2010 zur Umsetzung der ÖSTRAT

(gemeinsames Arbeitsprogramm des Bundes und der Länder)

April 2009

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Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 2

Einleitung………………………………………………………..……………...3

Globale Verantwortung ..................................................................................…4

Hintergrund & Ziele........................................................................................... 4 Maßnahmen........................................................................................................ 5

Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Sozialkapital....................................... 7

Hintergrund & Ziele........................................................................................... 7 Maßnahmen........................................................................................................ 8

Nachhaltigkeit auf lokaler und regionaler Ebene .......................................... 11

Hintergrund & Ziele......................................................................................... 11 Maßnahmen………………………………………………………………….12

Ökoeffizienz und Ressourcenmanagement durch nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster .................................................................................... 16

Hintergrund & Ziele......................................................................................... 16 Maßnahmen...................................................................................................... 17

Verantwortungsvolle Unternehmen (CSR) als Erfolgsfaktor für den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich ............................................... .22

Hintergrund & Ziele......................................................................................... 22 Maßnahmen...................................................................................................... 23

Bildung und Forschung als Innovationsmotor für eine nachhaltige Entwicklung ....................................................................................................... 26

Hintergrund & Ziele......................................................................................... 26 Maßnahmen...................................................................................................... 28

Good Governance - Qualitätsvolle Zusammenarbeit von Staat und Zivilgesellschaft ................................................................................................. 30

Hintergrund & Ziele......................................................................................... 31 Maßnahmen...................................................................................................... 32

Glossar……………………………………………………………..…………..35

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Einleitung

Nachhaltige Entwicklung hat in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen: weltweit wird dem Kampf gegen den Klimawandel immer mehr Beachtung geschenkt. Die Knappheiten im Bereich natürlicher Ressourcen und Energieträger erfordern zunehmend Entscheidungen für veränderte Konsum- und Produktionsmuster. Aber auch soziale Themen wie Forschung, Bildung und die Sicherung des sozialen Zusammenhalts gewinnen an Aktualität. Das vorliegende Arbeitsprogramm zur österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie greift viele dieser langfristigen Themen auf, erläutert die konkreten Herausforderungen und setzt mittelfristige Ziele in sieben Themenschwerpunkten. Einige Themen werden im vorliegenden Arbeitsprogramm bewusst nicht vertieft, weil sie in anderen Prozessen bereits intensiv bearbeitet werden (z.B. Klimastrategie, Aktionsplan soziale Eingliederung/Armut, nationales Reformprogramm für Wachstum und Beschäftigung, Steuerreform). Das gemeinsame Merkmal der sieben Themen des vorliegenden Arbeitsprogramms ist, dass sie sich unmittelbar auf die Lebensqualität in Österreich auswirken, dass sie als Querschnittsthemen nur gemeinsam über Ressortgrenzen hinweg bearbeitet werden können und dass sie ein hohes Potenzial in der Zusammenarbeit von Bund und Ländern aufweisen. Das vorliegende Arbeitsprogramm ist der operative, ergebnisorientierte Teil der Österreichischen Strategie Nachhaltige Entwicklung (ÖSTRAT). Es soll nach Maßgabe der Möglichkeiten durch ressortspezifische Umsetzungsprogramme bzw. Programme im Wirkungsbereich einzelner Bundesländer ergänzt werden. Zur Umsetzung des vorliegenden Arbeitsprogramms wurden 32 Initiativen erarbeitet, die für eine besondere Qualität der Zusammenarbeit stehen. Sie wurden den Prinzipien von Subsidiarität und Eigenverantwortung folgend in enger Zusammenarbeit von Bund und Ländern konzipiert und sind Kooperationsansätze zu den 7 Themenschwerpunkten des ÖSTRAT Arbeitsprogramms. ÖSTRAT Initiativen folgen dem Grundsatz der Ganzheitlichkeit im Sinne der wirtschaftlichen, ökologischen und soziokulturellen Dimension und sollen positive Wirkungen für die nächsten Generationen entfalten. Initiativen weisen darüber hinaus bedeutendes Synergiepotential auf und zeichnen sich durch Vorbildwirkung und Innovationskraft aus. Initiativen brauchen eine zuständige Stelle (Owner) und mindestens eine Beteiligung durch ein Ministerium und/oder ein anderes Bundesland. Owner sorgen dafür, dass die Initiative ausreichend Unterstützung erhält und mittel- bis langfristig verfolgt bzw. umgesetzt wird. Owner dienen als Ansprechpartner für Interessierte (zB. aus Politik, Verwaltung, NGOs) und als Kontaktstellen für allfällige künftige Partner. Die Darstellung der Initiativen erfolgt themenbezogen in einer Kurzbeschreibung und mit Hinweisen auf den Mehrwert, der in Folge der kooperativen Zusammenarbeit entsteht. Im Anschluss an die Initiativen werden ausgewählte, einschlägige „Beispiele mit Modellcharakter“ vorgestellt. Diese sind ambitionierte Projekte einzelner Bundesländer oder einzelner Ministerien. Sie stellen vorbildliche Initiativen für eine Nachhaltige Entwicklung dar und geben dadurch Ansätze und Ideen für künftige mögliche Kooperationen - durch Weiterentwicklung bzw. im Bemühen, diese Projekte breiter wirksam werden zulassen.

Um die mit dem Leitbild Nachhaltige Entwicklung verbundenen Perspektiven, Bedürfnisse und Interessen weiter zu bearbeiten wird ein gesellschaftlicher Dialog über Werte auf allen Ebenen erforderlich sein. Die Erstellung und die weitere Umsetzung des vorliegenden Arbeitsprogramms werden dazu einen ersten Schritt setzen. Ein gemeinsames Anliegen von Bund und Ländern ist es, die Öffentlichkeit für das Thema Nachhaltige Entwicklung, die österreichische Nachhaltigkeitsstrategie und die Projekte des vorliegenden Arbeitsprogramms zu inspirieren. Im Anhang wird ein Glossar zu den verwendeten Abkürzungen angeboten.

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Globale Verantwortung

Hintergrund

Trends weltweit: Der weltweite Umgang mit Ressourcen ist nicht nachhaltig: heutige Generationen verbrauchen Rohstoffe und Energieträger die künftigen Generationen zur Sicherung ihres Lebensstandards fehlen werden. Die drastischen Unterschiede zwischen den Industriestaaten und den Entwicklungsländern haben zugenommen und werden zu weiteren Migrationsströmen führen. Der dramatische Anstieg der Preise für Nahrungsmittel hat in den letzten Monaten die Situation weiter verschärft. Die immer breiter werdende Kluft zwischen Arm und Reich bzw. zwischen Nord und Süd gefährden die Lebensqualität heutiger und künftiger Generationen. Daher ist ein sozialer Ausgleich auf globaler Ebene erforderlich. Die EU-Staats- und Regierungschefs bekräftigen im Dezember 2008 im Zusammenhang mit der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise die Notwendigkeit einer wirksameren Regulierung der Finanzmärkte und einer besseren globaleren Ordnungspolitik. Der Rat der EU spricht sich im März 2009 dafür aus, die Wirtschaftskrise und die politischen Gegenmaßnahmen dafür zu nutzen, notwendige Wirtschaftsreformen durchzuführen und gleichzeitig den Umbau zu einer nachhaltigen, CO2-armen und ressourceneffizienten Wirtschaft zu beschleunigen, das Wachstums- und Arbeitsbeschaffungspotenzial der betreffenden Industrie- und Dienstleistungssektoren zu fördern und den Übergang zu einer nachhaltigeren Wirtschaft in der EU und weltweit noch stärker voranzutreiben. Ziel der ÖSTRAT ist es, diese Stoßrichtung bestmöglich zu unterstützen.

Institutionelle Lücken: Der Globalisierung der Wirtschaft steht bisher keine Globalisierung der Sozial- und Umweltstandards gegenüber. Dementsprechend sind bestehende Mechanismen und Instrumente einer weltweiten Zusammenarbeit für Nachhaltige Entwicklung zu verbessern und auszubauen.

Globale Verantwortung Österreichs: Im Bekenntnis zum Beschluss der Millennium Development Goals verpflichtet sich Österreich dazu beizutragen, die extreme Armut und den Hunger in der Welt bis zum Jahr 2015 zu halbieren, die Kindersterblichkeit, HIV/AIDS, Malaria und andere schwere Krankheiten zu bekämpfen, Gesundheitsvorsorge und Schulbildung zu fördern sowie zur Gleichstellung der Geschlechter und der Stärkung der Rolle der Frauen beizutragen. Dazu sind globale Entwicklungspartnerschaften vorgesehen. In allen Bundesländern liegen Beschlüsse zu den Zielen des Global Marshall Plans vor.

Ziele

• International aktiv: Österreich wird sich auf WTO Ebene dafür einsetzen, die Prinzipien nachhaltiger Entwicklung stärker zu berücksichtigen. Ebenso wird Österreich die Einführung von Finanztransaktionssteuern auf EU-Ebene unterstützen und sich weiterhin für die Umsetzung völkerrechtlich verbindlicher Sozial- und Umweltstandards einsetzen, einschließlich der Umsetzung des Kimberley - Zertifizierungsprozesses und der Initiative für die Transparenz in der Rohstoffwirtschaft (EITI). Österreich wird die Einführung und Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien für Biotreibstoffe auf globaler Ebene unterstützen. Österreich wird sich dafür einsetzten, einen Diskussionsprozess zu starten, um die rechtliche Verankerung des Zugangs auf Grund- und Boden als Basis der lokalen Bevölkerung für ihre Nahrungsmittelproduktion in Entwicklungsländern abzusichern.

• Regionale Umsetzung: EntscheidungsträgerInnen in Politik und Wirtschaft sollen die Ziele des Global Marshall Plans verstärkt in ihrem täglichen Handeln berücksichtigen. Dabei soll der Bund die Umsetzung der Landtags- und Landesregierungsbeschlüsse zum Global Marshall Plan unterstützen. Die Verbindungen zwischen globalen

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Nachhaltigkeitsprogrammen (z.B. Millennium Development Goals, Agenda 21) und Prozessen und Akteuren auf regionaler und lokaler Ebene sollen gestärkt werden.

• Synergien nützen: Die Kohärenz zwischen Wirtschafts- und Entwicklungspolitik soll gestärkt werden. Das in einem partizipatorischen Prozess unter Teilnahme aller relevanten Experten und Stakeholdern erarbeitete österreichische Außenwirtschaftsleitbild sieht Nachhaltigkeit als Chance für die österreichische Außenwirtschaft und hat die Förderung der Entwicklung und unternehmerischer Verantwortung als eine der Anforderungen an ein wettbewerbsfähiges Österreich verankert. Gesellschaftlich verantwortliches Unternehmertum (CSR) soll im Sinne des Außenwirtschaftsleitbildes ein Markenbestandteil Österreichs auf Exportmärkten werden.

ÖSTRAT Initiativen

Global Marshall Plan – Ö Netzwerk

NÖ in Zusammenarbeit mit den Bundesländern und dem BMLFUW

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

In den Jahren 2006 und 2007 haben sämtliche Bundesländer einschlägige politische Beschlüsse zur Global Marshall Plan Initiative gefasst und damit sichtbare Impulse für mehr globale Verantwortung in Politik, Wirtschaft und Verwaltung ausgelöst. Darüber hinaus setzten die Länder durch diese starke Übereinstimmung ein deutliches Zeichen für eine bessere Unterstützung der Global Marshall Plan Initiative auch durch die Ministerien und nehmen Vorbildwirkung für andere EU Mitgliedsstaaten (besonders Deutschland) wahr . Künftig sollen über den bestehenden GMP Steuerungskreis das gemeinsame Netzwerk ausgebaut, Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung gut abgestimmt und verstärkt, der Austausch zwischen den Initiativen in den Bundesländern intensiviert, Veranstaltungen und Projekte besser gefördert und eine Basis für ein verstärktes Lobbying in Brüssel geschaffen werden.

• Breite Umsetzung der GMP Beschlüsse der Bundesländer dabei Nutzen von Synergien

• Abstimmung der Maßnahmen

• Breitenwirkung durch gemeinsame ÖA

• Kosteneinsparung durch Nutzen vorhandener Instrumente

• Schaffen der Basis zur Unterstützung der Lobbying Arbeiten für den GMP auf EU Ebene durch Bund und Bundesländer

• Förderung von Veranstaltungen und Projekten

Initiative "Faire Gemeinden in Ö“

NÖ in Zusammenarbeit mit OÖ und Stmk

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Österreichweite Zusammenarbeit/Koordination: Gemein-sam mit FAIRTRADE Österreich und Südwind NÖ Süd sollen möglichst viele Gemeinden motiviert werden, den fairen Handel auf Gemeindeebene zu verankern und auf die Beschaffung fair gehandelter Produkte im eigenen Wirkungsbereich umzustellen.

• Kostenersparnisse bei der Einführung der Aktion

• Unterstützung durch bereits aktive Bundesländer

• Imagegewinn: „Globale Verantwortung in der Landesverwaltung“

FAIRTRADE unterstützt die Gemeinden mit einem Aktionskatalog, in dem Ideen und Umsetzungsmaßnahmen angeführt sind.

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Strategischer Leitfaden Umwelt + Entwicklung

BMEIA in Zusammenarbeit mit BMLFUW

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Ziel ist eine holistische, kohärente und gemeinsame österreichweite Behandlung des Themenkomplexes. Der Leitfaden dient der Identifizierung der Schnittstellen zwischen Umweltschutz auf der einen Seite und Entwicklung und Armutsbekämpfung auf der anderen. Vor dem Hintergrund einer OECD-Empfehlung an Österreich und der großen Bedeutung des Engagements für Umweltschutz in der Entwicklungszusammenarbeit soll kohärentes und verstärktes Vorgehen sowohl in Aktivitäten auf nationaler, als auch auf internationaler Ebene intensiviert werden.

• Bessere innerösterreichische Kohärenz

führt zu einer erhöhten Effektivität und Wirksamkeit und einer besseren Verankerung des Themas.

Initiative „Wachstum im Wandel“

BMLFUW in Zusammenarbeit mit BKA, BMG, BMWFJ, BMWF, NÖ, Stmk, W

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Ziel der Initiative ist es, die Frage danach zu stellen, in welchem Verhältnis Wirtschaftswachstum und eine nachhaltige Entwicklung zueinander stehen. Die Initiative ist insbesondere im Kontext laufender internationaler Aktivitäten und der sog. „post 2010“-Diskussion auf EU-Ebene zu sehen, wo es um die Zukunft der Lissabonner Strategie für Wachstum und Jobs und der EU-Nachhaltigkeitsstrategie geht. Sie ist als Stakeholder-Dialog angelegt und modular aufgebaut und umfasst u.a. im Jahr 2009 eine Reihe von Veranstaltungen und Publikationen.

• Gemeinsame Entwicklung von neuen Sichtweisen und Lösungsansätzen zum Thema Wachstum (zB. Qualitatives Wachstum)

• Diskussion über makroökonomische Themen, die für einen Systemwandel in Richtung Nachhaltigkeit entscheidend sind

Initiative „Ethik im Tourismus“

BMWFJ in Zusammenarbeit mit BMeiA und BMJ

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Ziel der Initiative ist es, die Handlungsempfehlungen der

Welttourismusorganisation OMT/UNWTO "Spielregeln“

für ethisches Verhalten im Tourismus umsetzen. Erreicht

werden sollen damit verantwortungsvolle Destinationen,

Unternehmen und Reisende, die den Weltkodex für Ethik

im Tourismus und den Verhaltenskodex zum Schutz der

Kinder vor sexueller Ausbeutung im Tourismus kennen

und ihr ethisches Verhalten danach orientieren.

• Diskussion auf breiter Basis zur gemeinsamen Bewusstmachung und Umsetzung des Weltkodex für Ethik im Tourismus und des Verhaltenskodex zum Schutz der Kinder vor sexueller Ausbeutung im Tourismus

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Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Sozialkapital

Hintergrund

Demografische Entwicklung: Die bekannten Trends der demographischen Entwicklung stellen Österreich wie viele andere europäische Länder vor große Herausforderungen im sozialen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bereich. Vor allem auf regionaler und lokaler Ebene wird die Bevölkerungsentwicklung sehr differenziert verlaufen - Alterung, Bevölkerungswachstum und Bevölkerungsrückgang sind räumlich unterschiedlich ausgeprägt. Die Folge sind steigende Anforderungen unter anderem an die Infrastruktur und das gesellschaftliche Zusammenleben.

Steigende Lebenserwartung: Heute geborene Generationen haben eine gute Chance, ein Alter von bis zu 100 Jahren zu erreichen: Bereits ein Drittel der österreichischen Bevölkerung ist über 60 Jahre jung. Bis 2050 wird fast die Hälfte aller Österreicherinnen und Österreicher mehr als 50 Jahre an Lebenserfahrung mitbringen. Sie haben schon heute weitere 30 bis 40 Jahre an mittlerer Lebenserwartung vor sich. Gleichzeitig leben die Nachkommen der geburtsstarken Nachkriegsgenerationen, die für einen Haushalt mit durchschnittlich knapp drei Kindern sorgten, heute bei einer Scheidungsrate von knapp 40 Prozent zu einem großen Teil in Single-Haushalten oder Patchwork-Familien mit durchschnittlich 1,2 Kindern. Sozialkapital: Überall wo Menschen zueinander in Beziehung treten, sei es in Familien, im intergenerationellen Zusammenwirken, in Vereinen, Beteiligungsprozessen, durch ehrenamtliche und freiwillige Arbeit oder auch sozialen Bewegungen entsteht Sozialkapital. Sozialkapital kann man auch als „sozialen Kitt“ einer Gesellschaft bezeichnen. Gelingende soziale Beziehungen sind ein wesentlicher Faktor für die individuelle Lebensqualität und die Stabilität einer Gesellschaft. Darüber hinaus bestehen direkte Zusammenhänge von Sozialkapital mit wirtschaftlichem Erfolg (beispielsweise innerhalb einer Region), Gesundheit, Bildung und Sicherheit. Aktuelle Studien zeigen, dass die Abnahme des Sozialkapitals für europäische Wohlstandsgesellschaften charakteristisch ist – es kann jedoch durch gezielte Maßnahmen wie beispielsweise durch die Schaffung eines gesellschaftlichen Klimas für ein vertrauensvolles Miteinander und förderliche Rahmenbedingungen auch wieder aufgebaut werden (z.B. durch Bewusstseinsbildung, Förderung von Engagement, Strukturen wie Nahversorgung, die Treffpunkte für Menschen schaffen). Dadurch wird es auch möglich, die Selbstorganisation und Selbstverantwortung der Menschen zu stärken. Freiwilligenkultur: Österreich wird in vielen Bereichen von seiner Freiwilligenkultur geprägt. Wie von der Statistik Austria erhoben, leisten 43,8% der österreichischen Bevölkerung ab 15 Jahren in irgendeiner Form Freiwilligenarbeit. Insgesamt engagieren sich knapp 3 Millionen ÖsterreicherInnen ab 15 Jahren freiwillig. Die Bandbreite des freiwilligen Engagements reicht von der Nachbarschaftshilfe über soziale, pflegerische und gesundheitliche Dienste sowie Tätigkeiten in den Bereichen Umwelt, Sport und Kultur bis zu Katastrophenhilfs- und Rettungsdiensten.

Ziele

• Langfristige Herausforderung ist es, auf die demografischen Trends zu reagieren, die Solidarität zwischen den Generationen zu sichern, die Ressourcen aller Bevölkerungsgruppen in allen Lebensphasen zu nutzen (z.B. verstärkte Beteiligung von

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Menschen im Ruhestand und verstärkte Förderung von Älteren im Arbeitsleben) und entsprechende Anpassungsstrategien umzusetzen (z.B. alters- und familiengerechte Gestaltung des öffentlichen Raums und der Arbeitswelt, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben durch beispielsweise flexible Arbeitszeitmodelle oder Väterkarenz). Um die Integration zu unterstützen sollen Konfliktregelungsmechanismen (z.B. Einsatz von Mediation) etabliert, Barrieren abgebaut und die Verantwortung der Beteiligten gestärkt werden.

• Sozialkapital sichtbar machen und messen: In Zukunft sollte stärker sichtbar gemacht werden, welche Beiträge von den einzelnen Stakeholdern (Familien, Unternehmen, NGOs, freiwilliges Engagement, usw.) zum Sozialkapital erbracht werden.

• Sozialkapital, das einer nachhaltigen Entwicklung förderlich ist, berücksichtigt die Prinzipien Nähe, Vielfalt, Schutz natürlicher Ressourcen, Mitbestimmung und Langfristigkeit. Übergeordnetes Ziel ist die Stärkung von bürger-/zivilgesellschaftlichem Engagement auf allen Ebenen und die Unterstützung dafür wesentlicher Fähigkeiten (z.B. Fähigkeit zu vertrauensvoller Kooperation, die Beziehungsfähigkeit und die Fähigkeit, soziale Prozesse zu gestalten). Es ist daher ein zentrales gesellschaftliches Anliegen, freiwilliges Engagement für die Zukunft zu sichern und mehr Menschen dazu zu motivieren. Damit dies möglich ist, braucht es einerseits Rahmenbedingungen, Anreize und Initiativen und andererseits die Schaffung wissenschaftlicher Grundlagen.

ÖSTRAT Initiativen

Sozialkapital und Bewusstseinsbildung

V in Zusammenarbeit mit Stmk und dem BMLFUW

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Sozialkapital hat sich als wesentlicher Faktor für langfristige Entwicklung für Regionen herausgestellt. Sozialkapital kann aber nicht einfach erzeugt oder verordnet werden. Durch Erfahrungsaustausch, Forschung und Entwicklung von Instrumenten soll das Bewusstsein für Sozialkapital gefördert werden.

• Gemeinsame Entwicklung von Standards

und Instrumenten

• Austausch von know how, Einblicke in

Studien

• effektiverer Einsatz von Maßnahmen

• Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstsein auf

politischer Ebene

Aktivitäten zur Förderung von „freiwilligem Engagement“

BMASK in Zusammenarbeit mit BMG, BMLFUW, OÖ, Stmk, W

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Durch freiwilliges, bürgerschaftliches Engagement wird ein wichtiger Beitrag für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, eine lebendige Demokratie und zukunftsfähige Entwicklung geleistet. Vielfach geht es darum, durch

• Neue Impulse für politische Maßnahmen im Feld des freiwilligen/bürgerschaftlichen Engagements setzen

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freiwilliges Engagement Lebensbedingungen zu verbessern und unsere Lebensräume gemeinsam zu gestalten. Der Dialog zwischen Staat und Zivilgesellschaft ist wichtig, um sich über Rahmenbedingungen, die freiwilliges Engagement unterstützen sollen, zu verständigen. Ziel der Initiative ist es, Grundlagenarbeit zu leisten (z.B. Bericht über Situation der Freiwilligenarbeit in Österreich), um damit ein breiteres Bewusstsein für den Wert freiwilligen Engagements für die Gesellschaft insgesamt zu schaffen und die Vernetzung zu verstärken.

• Innovationen in der Führung und im Angebot der Freiwilligenarbeit auslösen

• Lernen von und mit einander; Austausch von Erfahrungen und guten Beispielen, Durchführung und Auswertung von Pilotprojekten

• Intensivierung von Vernetzungsaktivitäten zum freiwilligen Engagement (nationale Vernetzungstreffen; trinationale Vernetzungskonferenz Dt, Ö, CH; EU-Jahr zum freiwilligen Engagement 2011)

Innovationen für generationengerechte ländliche und städtische Räume

BKA in Zusammenarbeit mit Stmk, W

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Die Landentwicklung Steiermark (Leadpartner) und die LA 21 in Wien initiierten gemeinsam mit 11 weiteren PartnerInnen aus dem südosteuropäischen Raum im Rahmen des EU Programms SEE das Projekt „Generation fair urban and rural areas - Active Aging and Intergeneration Links“.

• Pilotprojekte in Stadtteilen und ländlichen Räumen als Beispiele zum Nachahmen

• Multiplizierbare Ergebnisse und Strategien um mit dem demografischen Wandel umzugehen

• Impulse für eine Generationen gerechte Politik

Beispiele mit Modellcharakter

Generationenbilanz und Strategie-Prozess für Nachhaltige Entwicklung

V

Kurzbeschreibung

Um die langfristigen Herausforderungen des demografischen Wandels besser zu bewältigen, wird für die wesentlichen Handlungsfelder der nachhaltigen Entwicklung eine Analyse unter spezieller Berücksichtigung des demografischen Wandels (Erbschaften und Erblasten) erstellt. In einem Generationendialog werden daraus Kernthesen abgeleitet. Die Generationenbilanz soll Grundlage für einen Strategie-Prozess für Nachhaltige Entwicklung auf Länderebene sein und letztlich in einen Nachhaltigkeitsbericht münden.

Soilart - Sozialart

Kurzbeschreibung

Soilart - Sozialart ist ein Beitrag des NÖ Programms „NÖ Soziale Modellregion“. Auftakt war ein Kreativwettbewerb, in dessen Rahmen 150 Bildungseinrichtungen über 550 beeindruckende Werke gestalteten. Es entstanden Erdfarbenbilder, die in ihrer Ursprünglichkeit und Ausdruckskraft Laien und

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Fachleute begeistern. Von einer Fachjury wurden die besten 80 Werke ausgewählt und bewertet.

Es geht darum, Umweltschutz und Bewusstseinsbildung mit der sozialen Verantwortung für die Menschen zu kombinieren und mit Kunst zu verbinden. Es werden Tätigkeiten und Produkte gefunden, die eine wirtschaftlich tragfähige Basis für sinnvolle Arbeit schaffen (zB. auch für Jugendliche und Langzeitarbeitslose). Soziales Leitbild Außerfern

T

Kurzbeschreibung

Die für die Regionalentwicklung im Bezirk Reutte Verantwortlichen haben die soziale Dimension der nachhaltigen Entwicklung als

Herausforderung angenommen und in einer partizipativen Vorgehensweise ein soziales Leitbild erstellt, das sich inzwischen in Umsetzung

und Weiterentwicklung befindet.

Unter der Trägerschaft des Vereins Regionalentwicklung Außerfern (REA) wurden unter Einbeziehung aller relevanten Akteure und

engagierter BürgerInnen die wesentlichen Handlungsfelder definiert (Kinder, Jugend und Familien - Alte Menschen - Alkohol, Drogen,

psychische Kranke - Menschen mit besonderen Bedürfnissen - Integration ausländischer Mitmenschen) und in fünf Arbeitskreisen das

Leitbild entwickelt.Aus dem Prozess heraus wachsendes Problembewusstsein und Motivation mündeten in zahlreiche konkrete

Umsetzungsprojekte. Das Projekt wurde mit Österreichischen Innovationspreis LEADER+ mit dem ersten Platz in der Kategorie Sozial-

und Kulturprojekte ausgezeichnet.

Lokale Agenda 21 – Welt(en)reise

W

Kurzbeschreibung

Der Name Welt(en)reise ist Programm und steht für die Schaffung von niederschwelligen Begegnungsmöglichkeiten zwischen Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund. Initiiert durch die Lokale Agenda 21 in Wien wurde dieses Projekt in Kooperation mit kulturellen Vereinen und Institutionen durchgeführt. Um einander Kennen lernen zu können, verwandelt sich die Lokale Agenda 21 (www.LA21wien.at) immer wieder zum „kulturellen Reisebüro“ und veranstaltet regelmäßig so genannte Welt(en)reisen. Dabei handelt es sich um geführte Reisen in die verschiedenen „Welten“ Wiens, wodurch ein Kennenlernen einer bis dahin unbekannten Kultur oder einer anderen Religion ermöglicht wird. „Reise“-Destinationen sind unterschiedliche Bevölkerungsgruppen, religiöse Einrichtungen und Kulturvereine (z.B. aus der Türkei, Tschechien, Kroatien, Polen etc.). Die GastgeberInnen dieser „Reisen“ sind gerne bereit, Gäste zu empfangen und zu zeigen, wie sie ihr besonderes Kulturgut pflegen. Die gleichberechtigte Teilnahme an Veranstaltungen „anderer“ und der Austausch zwischen den Reisenden und Einladenden aus den bestehenden migrantischen und alteingesessenen Vereinen ist ein wesentliches Ziel der Welt(en)reise. http://www.weltenreise.at/

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Nachhaltigkeit auf lokaler und regionaler Ebene

Hintergrund

Bedeutung der lokalen und regionalen Ebene: Die Umsetzung nachhaltiger Entwicklung ins konkrete Leben erfolgt vor allem auf regionaler und lokaler Ebene. Dabei sind Selbstorganisations- und Beteiligungsprozesse essentiell. Lokale und regionale Wirtschaftskreisläufe verringern den Transportbedarf, stärken Identität und den sozialen Zusammenhalt, sichern ökologische Lebensraumqualitäten und den Erhalt von natürlichen Ressourcen. In diesem Zusammenhang kommen insbesondere Raumordnung und Raumplanung hohe Bedeutung zu: Mit optimaler Ver- bzw. Entflechtung von Raumfunktionen und Aktivitäten können Verkehrsströme und Umweltbelastungen minimiert und damit Lebensqualität und Flächennutzung nachhaltig gestaltet und gesichert werden.

Trends: Absiedlung von Betrieben und Abwanderung der Bevölkerung führt einerseits zum nicht Nutzen vorhandener Infrastruktur und damit in weiterer Folge zum Rückbau bzw. zum Verlust von Infrastruktur und Nahversorgung im ländlichen Raum und andererseits zu raschen Wachstumsprozessen in den Ballungsräumen und im Umland von Städten. Migration erfordert Integration und Diversitätsmanagement im städtischen Raum.

Ziele

• Kultur der Nachhaltigkeit sollte in Politik und Verwaltung auf regionaler und lokaler Ebene etabliert werden: prozessual durch Agenda21 und andere Beteiligungsprozesse, inhaltlich durch Reduktion von Lärm, Bodenverbrauch und Emissionen und der Sicherung der natürlichen Vielfalt. Die große Zahl an bestehenden Instrumenten und Ansätzen (Regionalmanagement, Leader, Dorferneuerung, Stadt-Umland-Management, Boden-Bündnis- und Klimabündnis-Gemeinden, usw.) sollen besser aufeinander abgestimmt und am Leitbild nachhaltiger Entwicklung orientiert werden. Entscheidungen auf kommunaler Ebene sollen kohärenter gestaltet und besser mit anderen Politik-Ebenen abgestimmt werden. Die Umsetzung des vorliegenden Arbeitsprogramms soll mit der Arbeit der Österreichischen Raumordnungskonferenz verbunden werden.

• Infrastruktur: Ziel ist es, der Abwanderung aus dem ländlichen Raum entgegen zu wirken und eine Ausdünnung der Infrastruktur im Bereich der Daseinsvorsorge (z.B.: Gesundheit, Bildung, Wasserversorgung und -entsorgung, Nahversorgung) zu verhindern. Bei der Infrastrukturplanung ist der demografische Wandel zu berücksichtigen und Gemeindekooperationen sind zu fördern. Bildungsangebote sollten zur Wirtschaftsstruktur in den Regionen passen, um eine Abwanderung nach dem Schulabschluss zu verhindern. Um eine nachhaltige Mobilität zu ermöglichen, sollen Fußgänger-, Radverkehr und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gefördert, internationale Verkehrsströme reduziert und neue Technologien für den ländlichen Raum genützt werden (z.B. Breitbandoffensive). Im Güterverkehr sollen die Transportwege optimiert, und auf umweltschonende Verkehrsmittel verlagert werden. Die Verfügbarkeit von lokalen und regionalen Energieträgern und Primär- bzw. Sekundärrohstoffen soll sichergestellt werden.

• Raumordnung: Ziel ist die optimierte räumliche Entwicklung und Flächennutzung im Sinne der Nachhaltigkeit und die Sicherung biogener Ressourcen und geogener Rohstoffe.

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• Kreislaufprinzip und geringerer Bodenverbrauch: Regionale Wirtschaftskreisläufe und Wertschöpfung sollen gesteigert werden, um damit dem Prinzip Nähe besser zu entsprechen. Die regionale Verankerung und Verantwortung der Wirtschaft soll gestärkt und Stoff- und Energiekreisläufe möglichst regional und umweltschonend gestaltet werden. Damit soll der Zuwachs dauerhaft versiegelter Flächen mittelfristig auf ein Zehntel des heutigen Wertes reduziert und der Bodenverbrauch - als ein wichtiger Indikator für nachhaltige Entwicklung auf regionaler und lokaler Ebene - etabliert werden. Kurzfristig wird eine Verdoppelung der Boden-Bündnis-Gemeinden angestrebt.

• Agenda 21: Ziel des vorliegenden Arbeitsprogramms sind 600 Agenda 21-Gemeinden und 50 Agenda 21-Regionen bis zum Jahr 2013. Darüber hinaus soll die Zahl der Beteiligten in lokalen und regionalen Prozessen deutlich gesteigert, Qualität und Wirkung von Agenda-Prozessen kontinuierlich verbessert, die Vernetzung von Regionen ausgebaut und eine Integration von Agenda 21 mit anderen Prozessen gefördert werden (z.B. Leader, Regionalentwicklung außerhalb des ländlichen/agrarischen Raums).

ÖSTRAT Initiativen

Leitfaden-Nachhaltige Tourismusregionen

NÖ in Zusammenarbeit mit Stmk, V, OÖ, BMLFUW, BMVIT

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Entwickeln eines Leitfadens für den „Aufbau und die Weiterentwicklung von nachhaltigen Tourismusregionen“ für den nationalen und internationalen Raum aus einem moderierten Prozess. Schaffen einer Basis für nationale und internationale Kooperationen und Aktivitäten durch den Aufbau eines Netzwerks von Tourismusregionen in Österreich (und fallweise mit ausgewählten Regionen angrenzender Länder) durch gegenseitige Hilfestellung in Anlehnung an die Peer Review Methode

• Ein lebendiges Netzwerk an Tourismus-regionen, über die künftig interessante Themen angeregt und breite Verbesserungen im Tourismusangebot in Österreich erzielt werden können

• Die Peer-Review Methode bietet gegenüber anderen Methoden den Vorteil, Ergebnisse nach bereits einer Woche aufzuzeigen, ist sehr praxisorientiert ausgerichtet und kostet nur rund ein Drittel im Vergleich zu länger laufenden Analysen.

Lernende Regionen als Modellregionen im ländlichen Raum

NÖ in Zusammenarbeit mit den Bundesländern, BMLFUW

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Seitens des Bundes und der Landesregierungen gibt es programmatische Papiere zur Entwicklung des ländlichen Raumes (zB. NÖ Charta für den ländlichen Raum, Stmk: Manifest ländlicher Raum). Darin werden die wesentlichen Lebensbereiche im Sinne der drei Säulen der Nachhaltigkeit sowie Fragen der Umsetzung in den Regionen angesprochen. Parallel dazu entwickeln derzeit im Rahmen des Programms zur ländlichen Entwicklung mehrere Regionen Strategien unter dem Titel „Lernende Regionen“. Dieses Konzept der „Lernenden Regionen“ scheint eine der zukunftsträchtigsten Möglichkeiten zur

• Lernen von der jeweils anderen Modell-Region

• Verstärken der Netzwerkaktivitäten zwischen Regionen

• Einbringen der Besonderheiten auf EU-Ebene, damit diese in einer Programmfortführung der Förderungen des ländlichen Raumes nach 2013 Berücksichtigung finden.

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Entwicklung zu nachhaltig lebendigen Regionen zu sein.

Diese beiden Ansatzpunkte sollen zu einer gemeinsamen Linie geführt

werden. Es soll pro Bundesland jeweils mindestens eine Modellregion

gefunden werden, die in einem jeweiligen Lebensbereich besonders

vorbildhaft agiert und sich im Idealfall zur „Lernende Region“ weiter

entwickelt. Die Regionen und ihre vorbildhafte Vorgangsweise soll in

vergleichbarer Art und Weise beschrieben und bekannt gemacht werden.

Tourismus als Chance für österreichische Nationalparks

BMWFJ in Zusammenarbeit mit dem BMLFUW

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Speziell in Österreich ist die Forcierung eines nachhaltigen, also ökonomisch, ökologisch und sozial geprägten Tourismus von besonderer Wichtigkeit. In diesem Zusammenhang kommt dem Tourismus in den Nationalparks zunehmende Bedeutung zu. Auf Grundlage einer Entschließung des parlamentarischen Tourismusausschusses im November 2007 soll eine Strategie für die Nationalparks erarbeitet werden, die neben den Aspekten Umweltschutz, Landwirtschaft, Arten- und Naturschutz besonders auch die tourismuswirtschaftlichen Möglichkeiten berücksichtigt.

• Das gegenseitige Verständnis von Nationalparks, Naturparks und Tourismuswirtschaft soll verbessert und durch Erarbeitung von langfristigen Tourismusstrategien die Zusammenarbeit von Nationalparks und Tourismus verstärkt und professionalisiert werden.

• Die Barrieren und Hemmschwellen zwischen

Tourismus und Nationalparks werden abgebaut und Synergien genutzt

Agenda 21 Netzwerk Österreich

OÖ und BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Bundesländern

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Neben den vielen, sehr positiven Trends in den letzten Jahren erkennt die Arbeitsgruppe „DNS-LA 21“ eine Reihe von Schlüsselherausforderungen für die nächsten Jahre: langfristiges Stabilisieren von Agenda-Prozessen, Verbessern von Umsetzungsqualität und Wirkung, bessere Vernetzung mit anderen Instrumenten der Gemeinde- und Regionalentwicklung und die bessere Unterstützung von Bundesländern, die ein bisher noch nicht genütztes Potenzial im Bereich Lokaler Agenda 21 erkennen lassen.

• ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit entsteht auf lokaler Ebene

• lokale und regionale Identitäten werden entwickelt und gestärkt

• es werden Vernetzung zwischen Gemein-den und Regionen begründet

• zahlreiche Projekte mit Nachhaltigkeits-relevanz, die sonst nicht entstanden wären, entstehen (vor allem auch Projekte mit verhältnismäßig geringem Finanzbedarf und auch ÖA)

• die Bürger/innengesellschaft wird gestärkt, ein hohes Maß an ehrenamtlichen Leistungen wird dadurch ausgelöst

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Agenda 21 Fördermodell neu

B in Zusammenarbeit mit BMLFUW

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Neues Fördermodell zur LA21: Das Land Burgenland etabliert auf Basis der Erfahrungen anderer Bundesländer die Lokale Agenda 21 als zentrales Instrument einer nachhaltigen Entwicklung auf Gemeindeebene und versucht dabei in Zusammenarbeit mit dem Bund, das Modell in guter Abstimmung mit der Dorferneuerung (ähnliche Modelle gibt es bereits) weiter zu entwickeln, effizienter und effektiver zu gestalten. Es wurde dazu ein eigenes Ablaufmodell für die Lokale Agenda 21 entwickelt. Basis dafür ist der Beschluss der Burgenländischen Dorferneuerungsrichtlinien 2007 und 2008 wie auch eine Neuausrichtung des zuständigen Referates. Nach der Einführung stehen die Ergebnisse und Erfahrungen auch anderen Bundesländern zur Verfügung.

• Konzept für eine effiziente Anbindung der Dorferneuerung

• Nachweis einer rascheren und qualitäts-vollen Umsetzung der LA-21: bis zu 50% der Burgenländischen Gemeinden sollen bis 2013 für den Start und die Durchführung von Lokale Agenda 21-Prozessen gewonnen werden

Beispiele mit Modellcharakter

Regionalmanagement für Nachhaltigkeit und Umwelt

Kurzbeschreibung

Als gemeinsame Initiative des Umwelt- und des Wirtschaftsressorts wurde im Oktober 2007 in der Regionalmanagement Oö. GesmbH. ein neuer Fachbereich "Nachhaltigkeit und Umwelt" eingerichtet. Die fachlich zuständige Stelle ist die Oö. Akademie für Umwelt und Natur. Es stehen nun flächendeckend fünf RegionalmanagerInnen für Nachhaltigkeit und Umwelt zur Verfügung, die auf der Grundlage eines eigenen Arbeitsprogramms regionale AkteurInnen und Multiplikator/innen begleiten und beraten und diese unterstützen, fachliche Schwerpunkte zu initiieren.

LA21 Landentwicklung Steiermark – LA21 Leitstelle

Stmk

Kurzbeschreibung In der Verbindung der Nachhaltigkeitskoordination des Landes und der programmverantwortlichen Landesstelle zur Förderung der ländlichen Entwicklung sowie mit dem Wohnbau und der Abteilung für Wasserwirtschaft wurde eine Nachhaltigkeitsagentur mit acht regionalen Nachhaltigkeitscoaches für die steirischen Gemeinden und Regionen ins Leben gerufen. Im Rahmen von abgestimmten Aktions- und Arbeitsprogrammen werden Zukunftsstrategien erstellt, Menschen beteiligt, Projekte konzipiert, gefördert und umgesetzt. Nachhaltige Prozessbegleiter sichern in der Anbindung an Landesdienststellen und ihrer regionalen Verankerung kurze Wege, den Informationsfluss hin zu Fördereinrichtung aber auch professionelle Begleitung auf lokaler und kleinregionaler Ebene, als erste Anlaufstelle. Sie sind Träger und Keimzellen

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Nachhaltiger Entwicklung in einer sehr hohen Vertrauensposition zu den Gemeinden und den Förderstellen. Im Wege der Bürgerbeteiligung werden Zukunftsprofile und Strategien auf partizipativem Wege erstellt und Förderprojekte eingereicht und abgewickelt.

„ZukunftsRaum Tirol“

T

Kurzbeschreibung Der „ZukunftsRaum Tirol“ ist das Leitbild für die räumliche Entwicklung des Landes. Zur Bewältigung der inhaltlichen Komplexität orientiert sich der ZukunftsRaum am Grundprinzip der Nachhaltigkeit. Darüber hinaus liegen die Besonderheiten im Prozess in der Ausarbeitung und in der aktiven Umsetzung: Mehr als 1.000 Personen haben sich in Arbeits- und Reflexionsgruppen, in Themen-Workshops, in regionalen Veranstaltungen und auch online an der Ausarbeitung des ZukunftsRaums beteiligt. Gemeinsam entwickelte Gedanken wurden zunehmend auch in anderen Arbeitsfeldern aufgenommen, konkrete Umsetzungsaktivitäten und Projekte kamen direkt aus dem Prozess heraus in Gang. Die Landeregierung hat ein erstes „Umsetzungspaket“ für den 3-Jahres-Zeitraum 2008 – 2010 formell als Raumordnungsplan beschlossen, der Ausarbeitungsprozess konnte gleitend in einen Umsetzungsprozess übergeführt werden.

Umsetzung der Initiative der Europäischen Kommission „European Destinations of Excellence (EDEN)“ in Österreich BMWFJ

Kurzbeschreibung

Die Initiative „European Destinations of Excellence“ besteht seit dem Jahr 2007; in Österreich wird dieses gesamteuropäische Projekt der Europäischen Kommission von der Österreich Werbung mit Unterstützung der Sektion Tourismus und Historische Objekte des BMWFJ umgesetzt. Dabei werden touristische Destinationen ausgezeichnet, die sich zu einer nachhaltigen Tourismusstrategie bekennen und bereits Erfolge aufweisen können; jedes Jahr steht der Preis unter einem anderen Thema (2007: „Beste aufstrebende ländliche Region“; 2008: Tourismus und immaterielles Kulturerbe; 2009: Tourismus und geschützte Naturräume). Je nach Themenkreis wird jedes Jahr eine Kooperation mit anderen nationalen österreichischen Stellen avisiert.

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Ökoeffizienz und Ressourcenmanagement durch nach-haltige Mobilität, Konsum- und Produktionsmuster

Hintergrund

Verbrauch von Ressourcen: Die für eine nachhaltige Entwicklung erforderliche absolute Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch ist bislang nicht gelungen. Effizienzzuwächse wurden häufig durch veränderte Konsummuster kompensiert. Dies zeigt sich beispielsweise im Verkehrssektor, wo trotz geringerem Verbrauch pro gefahrenen Kilometer durch die Verkehrszunahme und den Trend zu schwereren und leistungsfähigeren Fahrzeugen seit 1990 der stärkste Emissionszuwachs aller Sektoren verzeichnet wurde.

Verkehr: Heute verursacht der Verkehr mehr als ein Viertel der Treibhausgasemissionen in Österreich. Darüber hinaus ist er für Feinstaub- und Vorläufersubstanzen des bodennahen Ozons, Lärmbelastungen und Unfallkosten verantwortlich. Eine Reihe von Maßnahmen zur Sicherung der Nachhaltigkeit im Verkehr wurde bereits erfolgreich umgesetzt, die Wende zu umweltfreundlichen Verkehrsarten wurde jedoch noch nicht erreicht. Österreich wird daher für eine umwelt- und sozialverträgliche Verkehrspolitik verstärkt und kohärent eintreten und die anhaltenden nicht nachhaltigen Trends im Verkehrswesen umkehren.

Preise von Rohstoffen und Energie: Trotz der aktuellen Preissteigerungen bilden die Preise von Ressourcen und Energie weder langfristige Knappheiten noch die gesellschaftlichen Kosten ab. Damit sind die individuellen Entscheidungen von KonsumentInnen und Unternehmen zwar aus deren Sicht optimal, nicht jedoch aus volkswirtschaftlicher Sicht.

Trends im Konsumbereich: Auch im Konsumbereich entwickeln sich Energieverbrauch, Mobilität und Ernährungsgewohnheiten nicht nachhaltig. Die EU hat dies erkannt und setzt daher mit dem EU-Aktionsplan für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster einen Schwerpunkt, um dieses neue Politikfeld zu konturieren. Gleichzeitig wird mit dem europäischen Umwelttechnologie Aktionsplan (ETAP) die Umwelttechnik als Wachstumsbranche erkannt.

Ziele

• Übergeordnetes Ziel ist ein qualitatives Wachstum, das eine tatsächliche Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch ermöglicht. Dazu sind Innovationen ganzer Systeme und daher die gleichzeitige Änderung von Produktions- und Konsummustern erforderlich. So kann Ökoeffizienz als Innovationsmotor und als Standortfaktor für Österreich genützt werden. Die Internalisierung externer Kosten ist in diesem Zusammenhang weiterhin eine Zielsetzung von hoher Priorität und muss zentrales Anliegen einer nachhaltigen Verkehrspolitik sein.

• Ziel ist die Sicherung und Schonung natürlicher Ressourcen: Die Umsetzung des Österreichischen Rohstoffplanes setzt ein integriertes Rohstoffmanagement und Qualitätskriterien voraus, um die natürlichen Ressourcen so wenig wie möglich anzugreifen, und wo immer möglich und ökologisch zweckmäßig durch Sekundärrohstoffe zu ersetzen. Die Umweltauswirkungen bzw. Umweltrisken der Abfallverwertung dürfen dabei nicht jene der Primärproduktion übersteigen.

• Die öffentliche Beschaffung soll mit gutem Beispiel voran gehen, Kriterien zur ökologischen Beschaffung im Rahmen des nationalen Aktionsplans zu ökologischen öffentlichen Beschaffung bundesweit einheitlich gestalten, dabei auf bestehenden Kriterien aufbauen und um sozialpolitische Themen zu einem „sustainable public

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procurement“ ergänzen. Damit soll Österreich die im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Beschaffung gegebenen Innovationspotenziale nutzen und ein ambitioniertes quantitatives Rahmenziel für die öffentliche Beschaffung entwickeln.

• Förderinstrumente sollen hinsichtlich ihrer Effizienz und Effektivität besser aufeinander abgestimmt und umweltkontraproduktive Wirkungen verhindert werden. Förderungen sollten Umwelt- und Sozialkriterien auch dann berücksichtigen, wenn sie nicht primär auf Umweltziele oder sozialpolitische Ziele abstellen. Die Wohnbauförderung soll österreichweit zu einem Instrument der nachhaltigen Entwicklung auf höchstem Niveau entwickelt werden (z.B. durch höheren Anteil des Sanierens, eine umfassendere Gewichtung der verwendeten Baumaterialien, Bevorzugung verdichteter Wohnformen).

• Nachhaltiger Konsum soll für BürgerInnen und Unternehmen verständlich gemacht werden, indem sowohl Angebot (z.B. Mehrweggebinde) als auch Entscheidungshilfen für Produkte mit ökologischem und sozialem Mehrwert für KonsumentInnen weiterentwickelt, sowie Leistbarkeit, Nachhaltigkeit und Armut in ihren Wechselwirkungen untersucht und daraus Lösungsstrategien entwickelt werden. Eine Steigerung des Ernährungsbewusstseins soll nicht nur zu einem veränderten Konsumverhalten führen, sondern auch die Gesundheit der Bevölkerung und den Bezug zu regionalen Lebensmitteln verbessern. Verhaltensbezogene Anreize spielen dabei eine entscheidende Rolle. Nachhaltigkeits-Kriterien sollen verstärkt auch bei Veranstaltungen (Sport, Kultur, Tagungen, etc.) berücksichtigt werden.

• Nachhaltige Produktion: In den Betrieben soll das Bewusstsein für Ressourcenverbrauch und Stoffflüsse gestärkt und die Entwicklung und Verbreitung energie- und ressourcenschonender Technologien forciert werden. Daher engagiert sich Österreich bei der Umsetzung des europäischen Umwelttechnologie Aktionsplans (ETAP). Durch eine verstärkte Ausrichtung von Forschung & Entwicklung auf die Nutzbarmachung erneuerbarer Energien und die damit zusammenhängenden Technologien sollen klimapolitische Ziele und eine verstärkte regionale Wertschöpfung in diesem Bereich unterstützt werden.

• Nachhaltige Mobilität: Ziel ist es, den Verkehr insgesamt verträglicher zu gestalten und für die Entwicklung des Wirtschaftstandorts Österreich notwendige Erreichbarkeit zu gewährleisten. Wichtig dabei ist, ökologisch und sozial verträgliche Lösungen für den ländlichen Raum und dessen Beziehungen zu den urbanen Zentren zu entwickeln. Angestrebt werden daher eine bessere Abstimmung von Raum- und Verkehrsplanung (kurze Wege, ausgewogene Nutzungsmischung, maßvolle bauliche Verdichtung im Einzugsbereich des öffentlichen Verkehrs, Berücksichtigung von Gleisanschlüssen bei der Aufschließung von Betriebsgebieten, intermodale Verknüpfung der einzelnen Verkehrsträger), attraktivere öffentliche Verkehrsmittel (ähnlich den Ansätzen in der Schweiz - bessere Intervalle und Anschlüsse, kürzere Taktung auch in kleineren Gemeinden, ein Ticket für alle Linien), gute Bedingungen zum Gehen und Radfahren, faire und effiziente Preise durch Anwendung des Verursacherpinzips im Verkehr, Nutzung technischer Innovationen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, zur Verminderung von Umweltbelastungen, zur optimierten Logistik und zur Steigerung der Effizienz des Verkehrssystems.

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ÖSTRAT Initiativen

Bodenbündnis und BürgerInnenbeteiligung

NÖ in Zusammenarbeit mit OÖ

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Mehrere Bundesländer führen die Aktion „Bodenbündnis“ bereits erfolgreich durch. Ziel der Initiative ist es, die vorliegenden Erfahrungen, Grundlagen und Strukturen allen Bundesländern zur Verfügung zu stellen und zu einer bundesweiten Abstimmung zu kommen und die Aktion „Bodenbündnis Gemeinden“ bundesweit mit einem starken BürgerInnenbeteiligungsansatz auszubauen. Dies soll in enger Abstimmung mit dem „DNS Mechanismus“ der Bundesländer erfolgen und sich an die gemeinsamen Standards für die BürgerInnenbeteiligung ausrichten. In den Treffen der aktiven Bundesländer wird ebenfalls geprüft, in welchen Bereichen die Aktion hinsichtlich der Kriterien einer Nachhaltigen Entwicklung angepasst und weiter entwickelt werden soll.

• Verbreitern der Aktion Bodenbündnis

• Stärken des Beteiligungsansatzes in Gemeinden

Initiative „Green Events Austria“

BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Bundesländern

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Ziel der Initiative ist es, die umweltgerechte und nachhaltige Ausrichtung von (Groß-)Events in Österreich zu forcieren. Angesprochen sind insbesondere die Bereiche Sport, Kultur/Festivals (z.B. Musikbereich), Kongresse/Tagungen und insbesondere die regionale/lokale Festkultur. Dazu soll der Erfahrungs- und Wissensaustausch zwischen Bund und Bundesländern durch Weiterführen einer Plattform intensiviert werden (die Plattform wurde im Rahmen der 2. Green Events Konferenz im Dezember 2008 in Linz offiziell aus der Taufe gehoben).

• Zusammenarbeit zwischen Bund und Bundesländern in der Umsetzung der Zielsetzungen von „Green Events Austria“ im Rahmen der Plattform intensivieren

• Stärken einschlägiger Landesprogramme

• Pilotprojekte mit Modellcharakter (wie z.B. Schi WM 2013 in Schladming; 2009 Schwerpunkt Musikfestivals; Beratung von Kongresszentren) unterstützen und begleiten

• Qualitätskriterien für Green Events etablieren und Vernetzungsaktivitäten (national, international) weiter verstärken

Initiative „Nachhaltige Wochen – Bewusst kaufen. Besser leben.“

BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Ressorts, der WKÖ und den Bundesländern

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Die seit 2003 jährlich durchgeführte Kampagne soll auf noch breitere Basis gestellt und damit das Bewusstsein für nachhaltige Produkte/nachhaltigen Konsum weiter gestärkt werden. Während des Aktionszeitraums (15.9.- 15.10.) weisen Lebensmittelhandel und -hersteller, Drogerien, Elektrohändler, Baumärkte, Möbelhändler, Textilwarenhändler, Bäckereien und Fleischereien mit der dafür entwickelten Wort-Bild-Marke „Das bringt´s.

• Die großen Handelsketten als Partner der öffentlichen Hand erhalten

• große Breitenwirkung trotz bescheidenem Budget

• Nähe zu den KonsumentInnen nutzen

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Nachhaltig.“ gemeinsam auf Bioprodukte, regional erzeugte, fair gehandelte und umweltschonende Produkte in ihrer Eigenwerbung hin. Der Handel wirbt mit rund 50 Millionen Stk. an Aktionsflugblättern, Anzeigen, Plakaten und Regalhinweisen in den Geschäften. Mehr als eine Million Info-Folder liegen zur Information in den Filialen auf. Zusätzliche Aktionen (u.a .in den Ländern) sowie Veranstaltungen (wie der sustainable talk) und Aktionen mit Schulen unterstützen den Bewusstseinsbildungsprozess.

Aktionsplan Ressourceneffizienz

BMLFUW in Zusammenarbeit mit BMVIT und den Bundesländern

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

In einem partizipativen Dialogprozess mit der Wirtschaft, Verwaltung, der Wissenschaft und der Zivilgesellschaft - dem Akteursnetzwerk „Ressourceneffizienz“ - sollen quantitative Reduktions- und Entkoppelungsziele zur Forcierung der Ressourceneffizienz bei den wichtigsten Material- und Güterströmen definiert werden. Im Rahmen eines nationalen Aktionsplans sollen in weiterer Folge entsprechende Leitmaßnahmen und -instrumente festgelegt und von der Bundesregierung beschlossen werden.

• Ein auf die Rahmenbedingungen von Bund und Ländern gut eingestellter Aktionsplan und damit eine gute Basis für die Umsetzung des Aktionsplans

„Aktionsplan Nachhaltige Beschaffung“

BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Bundesländern

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Der Ministerrat hat im Juli 2007 die Erarbeitung eines österreichischen Aktionsplans zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung beschlossen (Startschuss Juni 2008 Wien und in St. Pölten). Seit Oktober 2008 werden regionale Workshops durchgeführt, in denen Beschaffungsverantwortliche den Aktionsplan erarbeiten. Der Aktionsplan besteht aus: • Bewertung des Status Quo der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung in Österreich

• Festlegung anspruchsvoller Ziele • Festlegung von Maßnahmen, mit denen die Ziele erreicht werden sollen. Die Initiative verfolgt eine breite und gut abgestimmte Umsetzung des Aktionsplans.

• Guter Abstimmungsprozess für die Umsetzung des Aktionsplans

• neue Impulse für das öffentliche Beschaffungswesen

Landnutzungspolitik im Zusammenhang mit dem globalen Kohlenstoffzyklus

OÖ in Zusammenarbeit mit NÖ

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Bewertung von unterschiedlichen Landnutzungen auf ihre Nachhaltigkeit, Schaffen von Schnittstellen für Boden- und Klimastrategien

• Abstimmen der Landnutzungspolitik mit

der Boden- und Klimastrategie

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Beispiele mit Modellcharakter

Dörfliche Lebensqualität und Nahversorgung

V

Kurzbeschreibung

Die Nahversorgung ist landesweit unter Druck, vor allem aber für die finanzschwachen Gemeinden ein Problem: es gibt immer weniger Dorfläden, Gasthäuser, Postämter usw..

Neben der wirtschaftlichen Dimension (Verlust von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, Verlust von Einnahmen durch Kommunalsteuer) ist es vor allem die soziale Dimension, die den Gemeinden zu schaffen macht: Verlust von Treffpunkten und Kommunikationsräumen, wo das Miteinander gelernt und gelebt werden kann; Entwicklung zur Schlafgemeinde; Isolation und Vereinsamung von Menschen, die nicht so mobil sind (Alte, Kinder, Kranke, Behinderte…).

Bisherige Bemühungen (wie z.B. Raumplanung/Flächenwidmung, Wirtschaftsförderung und/oder Bewusstseinsbildung) haben das Problem nicht gelöst, sondern bestenfalls die Entwicklung verlangsamt. Wirkliche Antworten auf diese Herausforderung müssen auf einer neuen Ebene der Zusammenarbeit aller betroffenen Akteure gefunden werden. Ein langfristiger, umfassender Prozess soll dies unterstützen. Ein eigens gegründeter Verein aus nahezu 2/3 der Vorarlberger Gemeinden soll eine tragfähige Struktur bilden.

Aktion „NÖ Wassergemeinden – aus gutem Grund für unser Wasser“

Kurzbeschreibung

Gemeinden, die eine „NÖ Wassergemeinde“ werden wollen, erstellen einen Wasserentwicklungsplan, in dem sie sich mit allen Wasserthemen, die in der Gemeinde wichtig sind, auseinander setzen und dabei die Bevölkerung aktiv mit einbeziehen. Darauf aufbauend definieren die Gemeinden Maßnahmen, um die Ziele ihrer Wasserzukunft zu erreichen. Im Unterschied zum „Kommunalen Wasserentwicklungsplan“ steht bei dieser Aktion die Bewusstseinsbildung der Gemeindebevölkerung im Vordergrund. Entscheidend ist daher, dass die Aktion nicht hinter verschlossenen Amtstüren abläuft, sondern dass die Bevölkerung aktiv bis zur Umsetzung miteinbezogen wird. ÖkoKauf Wien

W

Kurzbeschreibung

Um die Berücksichtigung ökologischer Maßnahmen im Beschaffungs- und Ausschreibungswesen zu erreichen, werden umweltbezogene Kriterienkataloge für die vom Magistrat der Stadt Wien und den ihm angeschlossenen Organisationen benötigten Waren, Produkte und Leistungen ausgearbeitet. Weiters werden Textbausteine für Ausschreibungen und Positionspapiere erstellt, Pilotprojekte durchgeführt, Grundlagendaten und Bewertungsverfahren erarbeitet und Bewusstsein bildende Maßnahmen durchgeführt.

Mit der Ökologisierung der Beschaffung wird ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung des Wiener Klimaschutzprogramms geleistet, aber auch die Markteinführung und Marktdiffusion umweltfreundlicherer Produkte vorangetrieben. Künftig sollen verstärkt auch soziale Aspekte in die Beruteilungen mit einfließen.

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Genussregion Österreich: Zukunft mit Regionalität und Qualität

BMLFUW mit allen Bundesländern

Kurzbeschreibung

Österreich ist gekennzeichnet durch seine zahlreichen, unverwechselbaren und abwechslungsreichen Regionen. Die Regionen schaffen mit ihrer Landwirtschaft und ihren kulinarischen Angeboten eine unverwechselbare Marke. Durch gemeinsame Aktivitäten in allen neun Bundesländern mit den Verantwortlichen und der Bevölkerung in den Ländern, Regionen und Gemeinden wird Bewusstsein geschaffen, dass regional-typische Lebensmittel nicht nur Genuss bedeutet, sondern auch Identität und Zugehörigkeit. Dabei werden regionale landwirtschaftliche Produkte und Spezialitäten sichtbar, sowie der Zusammenhang zwischen Kulturlandschaft und Lebensmittelproduktion transparenter gemacht. Region und Produkt verschmelzen zu einer unverwechselbaren Marke und tragen zur Steigerung der Wertschöpfung und damit zur Stärkung des ländlichen Raumes in allen Bundesländern bei. Das Tiroler Mobilitätsprogramm 2008 - 2012 T

Kurzbeschreibung

Das Tiroler Mobilitätsprogramm 2008 – 2012 bezweckt die modale Verschiebung von insgesamt 9% des MIV hin zum Umweltverbund (ÖV, Rad- und Fußverkehr) im Verlauf von fünf Jahren. Neben massiven Investitionen in den Ausbau und die Verbesserung der ÖPNRV-Infrastruktur bzw. der Infrastruktur für den Fußgänger- und Radverkehr liegt ein weiterer Schwerpunkt im kommunikativen Bereich mit den Hauptzielgruppen Gemeinden, Schulen, Betriebe und BürgerInnen. Der Zielgruppe der Gemeinden und deren BürgerInnen ist mit „Gemeinden mobil“ ein eigener Programmschwerpunkt gewidmet. Die beteiligten Gemeinden (derzeit 30 im Bundesland Tirol) erhalten neben fachlicher und finanzieller Unterstützung vor allem auch organisatorische und inhaltliche Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrsstrukturen und -abläufe. Eine 2009 erstmals und künftig jährlich zu vergebende Mobilitätsauszeichnung dient als Ansporn und ermöglicht die Evaluierung. „Gemeinden mobil“ wird als INTERREG-Projekt gemeinsam mit Südtirol durchgeführt, was den Austausch guter Praxis erleichtert. Nähere Informationen: http://www.tirol.gv.at/themen/verkehr/verkehrsplanung/tirolmobil/

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Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 22

Verantwortungsvolle Unternehmen (CSR) als Erfolgsfaktor für den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Österreich

Hintergrund

Globalisierung fair gestalten: Unternehmen haben wegen ihrer Wirtschafts- und Innovationskraft ein hohes Wirkungspotenzial und können zu einem Promotor der nachhaltigen Entwicklung werden. Das europäische Wirtschafts- und Sozialmodell versucht, Effizienz, Umweltschutz und sozialen Ausgleich auf Basis einer nachhaltigen marktwirtschaftlichen Orientierung zu verbinden. Dahinter steht die Überzeugung, dass wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und materieller Wohlstand mit hohen sozialen und ökologischen Standards im Einklang stehen. Eine verstärkte Kooperation zwischen Privatwirtschaft und Entwicklungszusammenarbeit kann zu einer Stärkung des privatwirtschaftlichen Sektors in den Partnerländern beitragen und Unternehmen beim Aufbau neuer Märkte helfen. Bei Gestaltung des Globalisierungsprozesses muss künftig bewusst darauf geachtet werden, dass die damit verbundenen Vorteile allen Bevölkerungsgruppen in fairer Weise zugänglich sind.

Unternehmerische Verantwortung: Die gesellschaftliche Verantwortung der Wirtschaft nimmt durch die steigende globale Vernetzung ständig zu (z.B. durch Verantwortung für die Umwelt- und Arbeitsbedingungen in weit entfernten Ländern, Diskussion über die Abwanderung von Produktionsstandorten und den damit verbundenen Verlust an Arbeitsplätzen). Gleichzeitig haben spektakuläre Einzelfälle in ganz Europa zu einer Diskussion der Verantwortung der Wirtschaft im Allgemeinen und einzelner Unternehmen und Entscheidungsträger im Besonderen geführt. Vielfach wird kritisiert, dass Gewinne von privaten Unternehmen, ihren Shareholdern und ihren ManagerInnen lukriert werden, während Verluste von der Allgemeinheit zu tragen sind und damit „vergesellschaftet“ werden. Eine Neuorientierung des Verhältnisses von Wirtschaft, Staat und Zivilgesellschaft ist daher erforderlich.

CSR als strategische Chance: CSR bedeutet deutlich mehr als das Einhalten von Gesetzen und internationalen Normen oder die Finanzierung von Hilfsprojekten. Als Teil der Unternehmensstrategie verstanden dient glaubwürdiges, nachvollziehbares und transparentes Engagement der langfristigen Existenzsicherung von Unternehmen, sichert Glaubwürdigkeit, MitarbeiterInnenmotivation und Kundenbindung und öffnet Innovationspotenziale. CSR betrifft nicht nur multinationale Unternehmen, sondern eröffnet auch Klein- und Mittelbetrieben neue Chancen, indem sie sich mit CSR im Wettbewerb der Zulieferer profilieren und durch CSR ihre Einbindung in ihr regionales Umfeld verbessern können. Ein systematisches Engagement im Bereich CSR verhindert plötzliche Schäden am Image von Unternehmen und gut eingeführten Marken, ein dialogorientierter Zugang unter Einbindung aller betroffenen Interessensgruppen schafft das Verständnis für die Anforderungen der vielfältigen Interessensgruppen eines Unternehmens. Eine diskriminierungsfreie und menschenrechtskonforme Unternehmensführung ist insbesondere in globalen Wertschöpfungsketten eine zentrale Herausforderung. Es zeigt sich, dass auch die Finanz- und Kapitalmärkte gesellschaftlich verantwortungsvolle Unternehmen immer stärker bevorzugen.

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Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 23

CSR-Politiken als Voraussetzung: Der Bund und die Bundesländer können gesellschaftlich verantwortungsvolles Wirtschaften in vielfacher Weise unterstützen: durch Bewusstseinsbildung und Information, durch Qualitätssicherung, als Vorbild bei der öffentlichen Beschaffung und durch Impulse für die Finanzmärkte. Zu diesem Zweck ist eine abgestimmte Vorgangsweise der Gebietskörperschaften - allenfalls auch eine nationale CSR- Strategie nach Vorbild anderer EU-Mitgliedstaaten - erstrebenswert. Dabei kann auf bestehende Initiativen wie die CSR-Unternehmensplattform respACT - Austrian Business Council for Sustainable Development, die zivilgesellschaftliche Plattform Nesove und das österreichische Außenwirtschaftsleitbild, das ein ausdrückliches Bekenntnis zu nachhaltiger Entwicklung und unternehmerischer Verantwortung beinhaltet, aufgebaut werden.

Ziele

• Unternehmen sollen ihre gesellschaftliche Verantwortung verstärkt wahrnehmen und CSR als strategischen Erfolgsfaktor begreifen. Ziel ist es daher, CSR in der strategischen Planung statt in der Öffentlichkeitsarbeit zu verankern und die sich daraus ergebenden Innovations-Chancen offensiv zu nützen. Eine Regionalisierung des Themas (z.B. durch regionale Beratungsprogramme, Workshop-Serien, Konferenzen, Wettbewerbe) wird angestrebt, um die Verbreitung von CSR in KMUs voranzutreiben.

• Mit respACT – austrian business council for sustainable development gelang es, CSR als Managementkonzept unter Betonung der Freiwilligkeit und auch unter Berücksichtigung der Situation der KMUs zu verankern. Ziel ist es, derartige Managementkonzepte als Innovationsmotor zu nützen und künftig noch wesentlich breiter zu etablieren.

• Damit gesellschaftlich verantwortungsvolle Unternehmen auch Wettbewerbsvorteile durch CSR erzielen können, müssen Mechanismen zur Qualitätssicherung, Transparenz und Nachvollziehbarkeit weiter entwickelt werden. Um CSR bei Konsum- und Investitionsentscheidungen verstärkt zu berücksichtigen, sind entsprechende Informationen für Konsumenten und Investoren erforderlich.

• Aufgabe des Bundes und der Bundesländer ist es, ein für CSR-Aktivitäten geeignetes Umfeld und die Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu soll im Zusammenwirken der österreichischen Gebietskörperschaften eine strategische Positionierung des öffentlichen Sektors zu den mit CSR verbundenen Herausforderungen, Chancen und den dafür erforderlichen Politiken erarbeitet werden (z.B. durch Entwicklung einer nationalen CSR Strategie nach dem Vorbild der Niederlande).

ÖSTRAT Initiativen

Aktionsprogramm CSR

BMLFUW in Zusammenarbeit mit BMWFJ, WKÖ und den Bundesländern

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Ähnlich wie in mehreren europäischen Ländern (wie etwa den Niederlanden, Dänemark, UK, Frankreich) als strategische Weichenstellung bereits in Angriff genommen ist es auch in Österreich Aufgabe der öffentlichen Hand,

• Gemeinsam sektorpolitische Ziele des Engagements in diesem Bereich formulieren, sowie ein für CSR-Aktivitäten geeignetes Umfeld und

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Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 24

sektorpolitische Ziele des Engagements in diesem Bereich zu formulieren, sowie ein für CSR-Aktivitäten geeignetes Umfeld und hierfür fördernde Rahmenbedingungen zu schaffen. Zu diesem Zweck ist im Zusammenwirken der Ressorts „Umwelt, Wirtschaft und Soziales“ und im Dialog mit den wichtigsten Zielgruppen ein nationaler CSR Aktionsplan auszuarbeiten. Eine Schwerpunktsetzung hat hierbei insbesondere auch für den Bereich der „Kleinen und mittleren Unternehmen“ (KMU´s) zu erfolgen.

hierfür fördernde Rahmenbedingungen schaffen

• CSR als gesamtwirtschaftliche Mainstream-Strategie erfolgreich zu positionieren und damit auch die Attraktivität des Standorts Österreich langfristig zu sichern.

Österreichweite Kampagne zur Verankerung von Unternehmerischer Verantwortung/ Corporate Social Responsibility" im Bewusstsein der Öffentlichkeit

BMWFJ in Zusammenarbeit mit BMLFUW, WKÖ und respact

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Durch vermehrte Bewusstseinsbildung von Öffentlichkeit, KonsumentInnen und ArbeitnehmerInnen über die Inhalte und Formen verantwortungsvollen Unternehmertums, sollen marktkonforme Anreize für Unternehmen zum verantwortlichen Handeln geschaffen werden.

• das CSR-Bewusstsein der Stakeholder (Konsumenten, Arbeitnehmer) soll gestärkt werden

• marktkonforme Anreize für Unternehmen zum verantwortlichen Handeln sollen geschaffen werden

• durch eine Positionierung österreichischer Unternehmen als verantwortungsvoll und vertrauenswürdig soll eine erhöhte internationale Konkurrenzfähigkeit der Unternehmen entstehen.

Nachhaltige KMUs - „Die Zukunftsmacher“

BMLFUW in Zusammenarbeit mit WKÖ, NÖ

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Basis ist die Initiative „Wirtschaftsantrieb am Punkt“ (WiP), eine Gemeinschaft von ca. 150 hervorragenden KMU aus NÖ, die sich mit den Zielen „von einander lernen, mit einander Geschäfte machen und gemeinsam Netzwerken“ zu einer der wichtigsten KMU-Gruppen in NÖ entwickelt haben. Neben Projekten, die sich mit Steuererleichterung für KMU, Gesundheit für Mitarbeiter, Business Class-Training für Unternehmer etc. beschäftigen, ist es vor allem das nachhaltige Denken, das die Gruppe eint. Ziel der Initiative ist, in Zusammenarbeit mit dem Bund entsprechende Zertifizierungen an zu denken und Möglichkeiten für eine Unterstützung der Politik auszuloten. Darüber hinaus sollen weitere Partnerbetriebe gefunden werden, die mit Hilfe eines Nachhaltigkeits-Leitfaden für KMU (Klein- und mittelständische Unternehmen) für ihr Unternehmen Nachhaltigkeitsberichte erstellen, um die Aktion weiter in die Breite zu bringen.

• den Nutzen der Nachhaltigkeit verständlich und die Notwendigkeit einer Verbreiterung publik machen

• Benachteiligungen von wirklich verant-wortungsvoll agierenden Firmen bei öffentlichen Ausschreibungen vermeiden

• Aufzeigen, dass nachhaltiges Agieren besonders auch durch die Wirtschaft getragen werden kann und sich bezahlt macht

• Unterstützung der KMUs in den Zeiten von Finanzkrise

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Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 25

Initiative „Nachhaltig Reisen“

W in Zusammenarbeit mit NÖ, OÖ, S, BMLFUW

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Im Rahmen des ÖBP haben einige Wiener Reisebüros Angebote für nachhaltiges Reisen auf Basis eines Kriterienkatalogs entwickelt („Die Reise mit dem Plus“ http://www.reisemitdemplus.at ). Daraus ist das „Österreichische Umweltzeichen Reiseangebote“ entstanden, das seit 1. Mai 2008 am Markt ist http://www.umweltzeichen.at/article/articleview/67539/1/16947 . Andere Bundesländer verfolgen ähnliche Ansätze. Da das Interesse von Ländern aber auch von Reisebüros am Thema nachhaltig Reisen steigt, sollen die Aktivitäten gebündelt und verstärkt werden.

• Nutzen des Interesses der Reisebüros und der Länder, dieses Thema Österreich weit zu etablieren

• Verknüpfen dieses Themas mit den Global Marshall Plan Initiativen der Länder und dem EZA Ansatz für mehr „Ethik im Tourismus“

Beispiele mit Modellcharakter

Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit - WIN

Stmk

Kurzbeschreibung

Die Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit – WIN wurde als Kooperationsprojekt zwischen der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft (SFG), dem Land Steiermark und der Wirtschaftskammer Steiermark im Jahr 2002 eingerichtet und ist eines von mittlerweile 8 „Regionalprogrammen zum betrieblichen Umweltschutz in Österreich“. Steirische Betriebe sollen animiert werden, mit Unterstützung durch qualifizierte, externe BeraterInnen, Maßnahmen im Bereich des vorsorgenden betrieblichen Umwelt- und Klimaschutzes und des nachhaltigen Wirtschaftens zu erarbeiten und in weiterer Folge auch umzusetzen. Pro Jahr werden rund 150 bis 200 Beratungsprojekte von WIN - KonsulentInnen eingereicht und die Beratungskosten von WIN gefördert.

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Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 26

Bildung, Kommunikation und Forschung für nachhaltige Entwicklung

Hintergrund

Bildung ist Voraussetzung und integraler Bestandteil nachhaltiger Entwicklung: Bildung für nachhaltige Entwicklung strebt eine umfassende, zukunftsfähige Ausrichtung der Bildung mit dem Ziel an, heutigen und künftigen Generationen ein friedliches, solidarisches Zusammenleben in Freiheit, Wohlstand und einer lebenswerten Umwelt zu ermöglichen. Grundlagen dafür sind humanistische Bildungsideale, sowie die kritische Reflexion der Lebenswirklichkeiten und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Individuelle Verantwortung und Mündigkeit spielen dabei eine zentrale Rolle. Für die erfolgreiche Umsetzung der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (2005-2014) sind die von der UNESCO 2004 definierten Handlungsfelder von besonderer Bedeutung (Visionen und Leitbilder, Verankerung in den Bildungseinrichtungen, Partnerschaften und Netzwerke, Entwicklung von Kompetenzen der Lehrenden, Forschung und Innovation, Entwicklung von Szenarien, Informations- und Kommunikationstechnologien, Monitoring und Evaluation). In Vorbereitung einer nationalen Bildungsstrategie für nachhaltige Entwicklung wurde 2005 ein umfassender Konsultationsprozess gestartet, um AkteurInnen über Ziele und Schwerpunkte der UN-Dekade zu informieren und ihre Zugänge zur Thematik erhoben.

Nachhaltige Entwicklung braucht geeignete Kommunikationsinstrumente: Beispielsweise ist der ökologische Fußabdruck gut geeignet den direkten und indirekten Ressourcenverbrauch aufzuzeigen und damit ein Bewusstsein für die Wirkungen von Konsumgewohnheiten zu schaffen. Er dient als Entscheidungshilfe, ob der jeweilige Lebensstil zur nachhaltigen Entwicklung beiträgt und gibt Handlungsempfehlungen für einen nachhaltigeren Lebensstil.

Forschung ist ein zentraler Innovationsmotor für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung. Sowohl die regionale, nationale als auch globale wirtschaftliche Entwicklung wird über Innovationen gesteuert - die Forschung ist daher eine bedeutende Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung in allen Wirtschaftsbereichen und ist eine wichtige Säule zur Generierung von Erkenntnissen und Lösungen drückender globaler Fragen, wie z.B. die Eindämmung tödlicher Erkrankungen und Epidemien, Sicherung der Ernährung der Weltbevölkerung, Sicherstellung der Trinkwasserreservoirs, Eindämmung des Klimawandels, Optimierung des Energieeinsatzes und Entwicklung alternativen Energien, Sicherung der erforderlichen Mobilität und effizienter Verkehrssysteme. In der EU-Strategie für nachhaltige Entwicklung wird Forschung und Entwicklung als eine zentrale Maßnahme angeführt. Kurzfristige Projekte zur Entscheidungshilfe und langfristige visionäre Konzepte müssen Probleme mit globaler und regionaler Tragweite in den Blick nehmen, disziplinenübergreifende Ansätze sollen die Kluft zwischen Wissenschaft und Politik überbrücken. In Österreich wurde 2004 mit der Strategie FORNE der forschungspolitische Rahmen für die Nachhaltigkeitsforschung geschaffen. Diese Strategie wurde interministeriell gemeinsam mit dem Rat für Forschung und Technologieentwicklung formuliert. Sie sichert die Kohärenz der österreichischen Nachhaltigkeitsforschung und bestimmt deren Ziele unter dem Signet "FORNE 2004 plus".

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Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 27

Ziele

• Die Umsetzung der Ziele der UN-Dekade in Österreich erfolgt im Rahmen der „Österreichischen Strategie zur Bildung für Nachhaltige Entwicklung“. Sie verfolgt das Ziel, den Bewusstseinswandel in Richtung Nachhaltigkeit bei Lernenden und Lehrenden zu fördern. Dazu soll Bildung für nachhaltige Entwicklung im Bildungssystem verankert, Partnerschaften und Netzwerke etabliert, die Kompetenzen der Lehrenden erweitert, Forschung und Innovation gefördert, sowie Standards und Qualitätssicherungs-instrumente etabliert werden. Bildung für nachhaltige Entwicklung muss sowohl formale Bildung, nonformale Bildung als auch informelle Bildung einbinden. Auf Kohärenz zur bestehenden Strategie für „Lebenslanges-Lernen“ soll geachtet werden. Eine Öffnung der Bildungseinrichtungen für ExpertInnen aus Wirtschaft, Verwaltung oder sozialen Einrichtungen wird angestrebt (z.B. durch das Entwickeln von Projektpartnerschaften). Wesentlich sind auch Programme, die eine echte Partnerschaft von SchülerInnen, PädagogInnen und WissenschafterInnen fördern.

• Durch Bildungs- und Kommunikationsarbeit für nachhaltige Entwicklung sollen nachhaltige Konsummuster thematisiert, sowie der Nutzen eines nachhaltigen Lebensstils aufzeigt werden. Da es nicht den einen nachhaltigen Lebensstil gibt, ist es wichtig an den vorhandenen Nachhaltigkeitspotenzialen der einzelnen Konsummuster anzusetzen. Durch den verstärkten Einsatz von zielgruppenspezifischen Kommunikationsstrategien sollen Diskussions- und Entscheidungsprozesse für ein „nachhaltigeres Verhalten“ in den verschiedesten Lebensbereichen initiiert werden. Die Einbindung eines breiten Spektrums von AkteurInnen (z.B. RektorInnen-Konferenz oder der Medien) ist anzustreben.

• Wo Österreich einen Forschungsbeitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten kann, muss eine effiziente öffentliche Unterstützung erfolgen, um die erforderlichen Innovationen zu entwickeln und in die Anwendung zu bringen. In bestehenden thematischen Forschungsprogrammen sollen wissenschaftliche Grundlagen für nachhaltige Entwicklung erarbeitet werden (z.B. in den Bereichen Verkehr, Energie, Ressourcensicherung, Ökoeffizienz, Vorsorge etc.). Die Erkenntnisse sollen über Leitprojekte mit regionalen Umsetzungspartnern wie Unternehmen, Infrastrukturbetreibern oder Gemeinden transferiert werden. In wichtigen Forschungsthemen werden regionale Cluster angestrebt. Das Potenzial zur Ausbildung jetzt und zukünftig benötigter ExpertInnenen muss durch Attraktivierung der entsprechenden Studienrichtungen besser ausgeschöpft werden und die AbsolventInnenquote erhöht werden. Speziell das Potenzial der Frauen wird in der Forschung noch nicht ausgeschöpft, entsprechende Förderaktivitäten sollen das diesbezügliche Bewusstsein auf allen Seiten heben. Das wissenschaftliche Fundament der Nachhaltigkeitsstrategie soll insbesondere in fachübergreifenden Forschungsprogrammen gefestigt werden (ein Paradebeispiel ist das Programm proVISION). Durch die Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und Verständlichkeit gegenüber der Öffentlichkeit, bleibt Wissenschaft dem gesellschaftlichen Dialog zugänglich und führt zu gesellschaftlichen Innovationen im Sinne der Nachhaltigkeit. Durch das „Forum Nachhaltiges Österreich“ sollen ebenfalls Aktivitäten gesetzt werden.

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Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 28

ÖSTRAT Initiativen

Umsetzung der „Strategie Bildung Nachhaltige Entwicklung“ BINE – Midterm

BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Bundesländern

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

BINE- Midterm bildet die Bilanz der BINE Umsetzungsaktivitäten in den Bundesländern und beim Bund als Grundlage für den Midtermbericht an die EU Kommission. Darüber hinaus erfolgt die Planung der Umsetzung der BINE Strategie bis 2012. Die UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014) bildet für AkteurInnen aus dem Bildungsbereich aber auch aus anderen Bereichen wie der Wirtschaft oder der Verwaltung Grundlage für Aktivitäten zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Um diese Aktivitäten zu koordinieren, sichtbarer und effizienter zu machen, wurde im Jahr 2008 das Dekadenbüro eingerichtet ( www.bildungsdekade.at.).

• Bündelung der Kräfte für die 2. Hälfte der Dekade BINE durch Abstimmung und gemeinsame Planungen

• Nutzen der Synergien aus den bisherigen Arbeiten für künftige Herausforderungen

„Ökologischer Fußabdruck – Österreichplattform“

S in Zusammenarbeit mit NÖ, OÖ, Stmk, W und dem BMLFUW

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Aufbau und Pflege einer Plattform zur gegenseitigen Unterstützung in Aktivitäten und Maßnahmen - Angebot kostenlos Vorträge zum Thema buchen - Workshopangebot - Gewinnspiel - Pressearbeit

• Kostenersparnisse bei der Einführung der Aktion und bei der Verwendung bereits erstellter Instrumente und Bildungsbausteinen.

• Unterstützung durch bereits aktive Bundesländer

“Nachhaltigkeit in Schule und Alltag“

K in Zusammenarbeit mit BMLFUW

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Schülerinnen sollen im Zeitraum von 2 Schuljahren in Form von Vorträgen, Workshops, praktischen Übungen und betreuten Projekten zu den Themen nachhaltiger, ökologischer und regionaler Konsum, fairer Handel, Ressourcen- und Energiesparen im Alltag und umweltverträgliche Mobilität geschult werden und deren Eltern über Informationsveranstaltungen und Einzelprojekte zu den oben angeführten Themen in das Projekt einbezogen werden.

• Kostenersparnisse bei der Einführung der Aktion und bei der Verwendung bereits erstellter Instrumente und Bildungsbausteine

• Unterstützung durch bereits aktive Bundes-länder

Nachhaltige Schullandwochen

OÖ in Zusammenarbeit mit den Bundesländern und dem BMLFUW

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

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Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 29

Oberösterreichische Schulklassen stellen in Zusammenarbeit mit der Oö. Akademie für Umwelt und Natur ein Nachhaltigkeits-orientiertes Schullandwochen-Programm für eine Partner-Schulklasse aus einem anderen Bundesland zusammen. Im Gegenzug entwickelt die Partnerklasse ebenfalls ein Besuchsprogramm für eine nachhaltige Schullandwoche in ihrem Bundesland. Das zu gestaltende Programm soll Ziele wie Naturparke, Nationalparke, Naturschutzgebiete und Umweltbildungs-ziele (z.B. Ausstellungen, Produktionsstätten für erneuerbare Energie, etc.) sowie umweltverträgliche Sportarten anbieten und durch eine „nachhaltige“ Verpflegung und Mobilität abgerundet werden.

• Die Planung „Nachhaltiger Schulland-wochen“ von SchülerInnen für SchülerInnen stellt einen partizipativen Ansatz dar, der die Attraktivität des Angebots für die Zielgruppe (Jugendliche planen für Jugendliche) sicherstellen soll.

• Durch die Schullandwochen kann Bildung für Nachhaltigkeit mit der Vermittlung eines nachhaltigen Lebenstils, insbesondere Freizeitverhaltens verbunden werden.

Beispiele mit Modellcharakter

Signatur 21

Kurzbeschreibung

Öffentliche Büchereien und Schulbüchereien werden Bildungsorte für Umwelt und Nachhaltigkeit, indem sie gezielt Literatur und Medien zu diesem Themenbereich sowie fallweise Vortrags- und Lesungsveranstaltungen anbieten. Die Oö. Akademie für Umwelt und Natur leistet dafür die fachlichen Inputs, Beratungen und gewährt eine finanzielle Unterstützung für den Ankauf von Literatur/Medien. Signatur 21 wurde als Projekt der Bildungsdekade für Nachhaltigkeit anerkannt.

Bildungslandkarte – Orte der Bildung für nachhaltige Entwicklung

BMLFUW

Kurzbeschreibung

Die Web-Plattform www.bildungslandkarte.at stellt einen täglich wachsenden und laufend aktualisierten Katalog österreichischer Bildungsorganisationen, -intitiativen, -projekte und -angebote zur Verfügung (Stand 01/2009: 960 Einträge), welche in ihrer Arbeit Kriterien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung berücksichtigen. „Orte“ der Bildung für nachhaltigen Entwicklung zeigen, wie vielfältig die Zugänge zu diesem Themenbereich im formalen, non-formalen und informellen Bildungsbereich sein können: sowohl topographisch mittles eines google maps-Ausschnitts von Österreich, also auch durch eine Textsuche, in der Auswahlkriterien wie Themen- oder Bildungsbereiche bzw. Bundesländer zur Verfügung stehen.

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Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 30

Good Governance - Qualitätsvolle Zusammenarbeit von Staat und Zivilgesellschaft

Hintergrund

Das Verhältnis Staat-Zivilgesellschaft verändert sich: Hierarchische Strukturen weichen einem partnerschaftlichen Verhältnis auf gleicher Augenhöhe. Dies geschieht einerseits um dem Vertrauensverlust in politische Institutionen zu begegnen und das Vertrauen der BürgerInnen in die politischen Institutionen zu sichern. Andererseits wird durch die Erhöhung der gesellschaftlichen Teilhabe ein wichtiger Beitrag zum EU-Ziel der gesellschaftlichen Integration geleistet. Good Governance strebt eine qualitätsvolle Zusammenarbeit von Staat und Zivilgesellschaft in Angelegenheiten von öffentlichem Interesse nach den Prinzipien Transparenz, Partizipation, Kohärenz, Integration, Verantwortlichkeit, Reflexivität und Langfristigkeit an. Nachhaltige Entwicklung braucht Beteiligung: Gesellschaftliche Diskussions- und Aushandlungsprozesse sind wichtig, um ökonomische, soziale und ökologische Anliegen miteinander in Einklang zu bringen. Diese Prozesse gilt es zu organisieren, sie brauchen Rahmenbedingungen und Qualitätskriterien. Die Möglichkeit zur Beteiligung an der Politikgestaltung, das Gefühl, von den EntscheidungsträgerInnen ernst genommen zu werden und Einfluss nehmen zu können sind wichtige Faktoren für Lebensqualität. So kann die Etablierung einer partizipativen Technikfolgenabschätzung den Dialog, wie viel Risiko eine Gesellschaft akzeptiert, stärken und generell die Qualität der Politikgestaltung verbessern helfen. Um in der Umsetzung der Strategie den Aspekt der Partizipation sicherzustellen, dienen die vorliegenden „Standards der Öffentlichkeitsbeteiligung“ als fachliche Grundlage.

Instrumente für eine kohärente Politikgestaltung: Ziele verschiedener Politikbereiche sollen einander nicht widersprechen sondern sich gegenseitig verstärken. Dies gilt sowohl für die Kohärenz verschiedener sektoraler Politiken, als auch für die Abstimmung der verschiedenen politischen Ebenen. Mittel- und langfristige Veränderungen setzen ein "Übergangsmanagement" ganzer Systeme und eine an langfristigen Zielen orientierte Politik voraus. Zielkonflikte sind zu identifizieren und aufzuarbeiten. Gender und Diversity Verschiedenheit unter Menschen ist durch die soziale Lage, Geschlecht (Gender), ethnische Zugehörigkeit, Alter, Lebensführung aber auch durch die Tatsache, behindert oder nicht behindert zu sein, gekennzeichnet. All diese Unterschiede sind beim Aufeinandertreffen und im Umgang der Menschen von Bedeutung und bedürfen der Berücksichtigung. Bei dem Thema Gender und Diversity geht es darum, diese Unterschiede zu sehen, wahr zu nehmen und zu versuchen, einen fruchtbaren Umgang mit ihnen zu entwickeln. Gerade in Beteiligungsverfahren und Nachhaltigkeitsprozessen kann und soll mit diesen Umständen wertschätzend umgegangen werden, ihnen Platz eingeräumt und konkrete Maßnahmen gesetzt werden. In Entscheidungsbildungsprozessen sind bewusstseinsbildende Maßnahmen und die Auseinandersetzung mit Wertvorstellung ein wesentlicher Bestandteil gender- und diversitygerechter Aktivitäten und Interventionen.

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Ziele

• Ziel ist die Modernisierung von Politik- und Verwaltungshandeln. Dazu soll eine

Kultur der Kooperation etabliert und ausgebaut, sowie der Nutzen eines kooperativen Politikstils vermittelt werden. Dazu ist es auch erforderlich, Themenfelder der nachhaltigen Entwicklung langfristig (über Legislaturperioden hinaus) außer Streit zu stellen und abzusichern. Dazu müssen die Prinzipien und der Nutzen einer nachhaltigen Entwicklung an verschiedene Zielgruppen kommuniziert und mit Instrumenten unterstützt werden. Um geeignete Informationsgrundlagen für den Dialog zwischen Politik/Verwaltung und BürgerInnen zur Verfügung zu haben, ist es erforderlich, den Wohlstand und die Lebensqualität einer Gesellschaft umfassender als durch die Bewertung von materiellen Gütern abzubilden. Dazu sind Arbeiten zur Weiterentwicklung von geeigneten Messgrößen unter Beachtung der internationalen Entwicklungen durchzuführen.

• Nachhaltige Entwicklung erfordert Kooperation und Abstimmung im politischen

Mehrebenensystem. Ziel ist die subsidiäre Durchgängigkeit und Durchlässigkeit von Politiken - von der EU-Ebene über die nationale, Länderebene und regionale/lokale Ebene (vertikale Integration) sowie die Abstimmung zwischen verschiedenen Politikbereichen (horizontale Integration). Dazu wird es auch erforderlich sein, Zielkonflikte transparent zu machen und zu bearbeiten. Die mittel- und langfristigen Auswirkungen von Politiken, Plänen, Programmen und Rechtsakten auf Ziele der nachhaltigen Entwicklung sollen sichtbar gemacht und in die Entscheidungen einbezogen werden (Impact Assessment, Monitoring). Nachhaltige Entwicklung soll leitend für die Gestaltung der Verwaltungs-Management-Systeme werden, die der Landes- und Bundesverwaltungen zugrunde liegen. Die parlamentarische Ebene ist in diese Überlegungen mit einzubeziehen

• Um Partizipation zu fördern sollen Gelegenheitsstrukturen geschaffen werden, die den Veränderungen im bürger-/zivilgesellschaftlichen Engagements besser entsprechen. Neue Formen der partizipativen Demokratie sollen etabliert werden und die Öffentlichkeit in die Politikgestaltung eingebunden werden (beispielsweise auch durch Initiativen zum „zivilen Dialog“). Besonderes Augenmerk soll auf die Einbeziehung von schwer erreichbaren Gruppen (wie beispielsweise MigrantInnen, Kinder/Jugendliche usw.) gelegt werden. Beteiligungsprozesse zur Entwicklung von Politiken, Plänen, Programmen und Rechtsakten im Bereich der Bundes- und Landesverwaltung und der Grad der Beteiligung sollen optimiert werden. Ziel ist eine breite und ausgewogene Einbindung der Öffentlichkeit (NGOs, Interessengruppen, EinzelbürgerInnen). Damit soll ein Beitrag zur Stärkung einer „aktiven BürgerInnenschaft“ geleistet werden, die darüber hinaus auch im Sinne eines verstärkten Verbundenheitsgefühls mit der Europäischen Union gefördert werden soll („Active European Citizenship“).

• Um eine kritische Reflexion kontinuierlich zu ermöglichen, ist eine konstruktive Begleitung der Planungs- und Umsetzungsaktivitäten der Strategie durch externe ExpertInnen wie insbesondere das „Forum Nachhaltiges Österreich“ eine wichtige Hilfestellung. Die Sicht von unabhängigen Dritten hat weiters die Funktion auf „hot-spots“ nicht-nachhaltiger Trends hinzuweisen sowie die Nachhaltigkeitspolitik und deren Umsetzungsprozess insgesamt zu begleiten. Ebenso sind in der Umsetzung der ÖSTRAT dialogische Prozesse mit der Wirtschaft und Zivilgesellschaft verstärkt

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Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 32

anzustreben und bei Problemlösungen einzubinden. Darüber hinaus sind die Medien aktiv zum Dialog über Nachhaltigkeit einzuladen.

• Gender Mainstreaming: Ziel von Gender Mainstreaming ist, eine geschlechterbezogene Sichtweise in alle politischen Konzepte auf allen Ebenen und in allen Phasen durch alle an politischen Entscheidungen beteiligten Akteure und Akteurinnen einzubeziehen (Europarat Straßburg 1998); als Querschnittsaufgabe berührt Gender Mainstreaming somit sämtliche Politikfelder und AkteurInnen.

ÖSTRAT Initiativen

Agenda der 3. Generation

OÖ in Zusammenarbeit mit NÖ, Stmk, W, BMLFUW

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Mit diesem Projekt wird vor allem für jene Bundesländer, die die Lokale Agenda 21 bereits breit etabliert haben und dazu über mehrjährige Erfahrung verfügen, eine gemeinsames Bild über zentrale Innovationserfordernisse für einen Zeitraum bis 2015 entwickelt. Es wirken daran die Agenda 21-Leitstellen Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Wien sowie das Lebensministeriums mit. Lokale Agenda 21 soll zu einem Instrument der Good Governance mit breiter Wirksamkeit weiter entwickelt werden. Die Aktionsfelder dieses Projektes sind: • Prozesskompetenz und selektive Themenkompetenz

der A21 stärken • Bundesweit einsetzbare Kommunikationsinstrumente

entwickeln • Erweiterung der Beteiligungsmethoden • Etablieren von Qualitätsmanagement in der Agenda 21 • Längerfristige Stabilisierung von Agenda 21-Prozessen

• Deutlicher Innovationsschub, methodische Innovationen,

• Nutzung von Synergien zwischen den Partnern

Planungs- und Evaluationsinstrumente zur Umsetzung der ÖSTRAT sowie regionaler Nachhaltigkeitsziele

BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Bundesländern

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Nach der Erstellung der ÖSTRAT und entsprechender Strategien auf Länderebene soll gewährleistet werden, dass die Umsetzung der Ziele bei Projekten, Rechtsakten und Politiken erfolgt. Vorhaben sollen deshalb in der Planungsphase auf ihre möglichen Wirkungen überprüft werden. Dazu ist ein Instrument erforderlich, das möglichst effizient und einfach anwendbar ist. Es soll bei den Verantwortlichen einen Lernprozess ermöglichen und größtmögliche Unterstützung bei der Optimierung des Vorhabens zugunsten Nachhaltiger Entwicklung gewährleisten. Abgestimmt mit einem Planungsinstrument

• Vorausschauende Planung erhöht Effizienz und Wirksamkeit

• Der Lernprozess bei den Anwendern bewirkt eine Verbreitung der Umsetzung Nachhaltiger Entwicklung

• Das Aufbauen auf bestehende Instrumente der öffentlichen Verwaltung führt zu einem effizienten Einsatz von Ressourcen

• Die Zusammenführung bestehender Instrumente der öffentlichen Verwaltung

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Österreichische Nachhaltigkeitsstrategie, AP 2009 - 2010 Seite 33

(als Projekt-Check in Vorarlberg bereits in ähnlicher Form als „Verwaltung.hoch4“ konzipiert) ist die Evaluation der Umsetzung der Vorhaben durchzuführen. Möglichkeiten einer praktikablen Implementierung in den beteiligten Verwaltungen sind aufzuzeigen.

erhöht ihre Wirksamkeit und Nachvollziehbarkeit und stärkt das Vertrauen in politische Entscheidungen.

Förderung von Öffentlichkeitsbeteiligung in Österreich

BKA und BMLFUW in Zusammenarbeit mit V

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Ziel der Initiative ist es, die Öffentlichkeit verstärkt in die Politikgestaltung einzubeziehen und das Bewusstsein dafür zu stärken, dass Öffentlichkeitsbeteiligung ein wichtiger Bestandteil von Entscheidungsprozessen ist. Damit soll auch ein Beitrag zu einer innovativen, kooperativen und qualitativ hochwertigen öffentlichen Verwaltung im Sinne einer verstärkten BürgerInnenorientierung geleistet werden. Die vom Ministerrat im Juli 2008 beschlossenen „Standards der Öffentlichkeitsbeteiligung“ bilden die Grundlage der Umsetzungsaktivitäten. Besonderes Augenmerk soll auf den Aspekt der e-participation gelegt werden.

Erfahrungs- und Wissensaustausch zum Thema Öffentlichkeitsbeteiligung innerhalb des Bundes sowie zwischen Bund und Bundesländern verstärken; Qualität der Öffentlichkeitsbeteiligung durch die Arbeit an gemeinsamen Standards, guten Beispielen und innovativen Methoden verbessern; eine neue Kultur der Zusammenarbeit zwischen Politik/Verwaltung, Interessengruppen sowie Bürgerinnen und Bürgern durch die Auseinandersetzung mit Öffentlichkeitsbeteiligung etablieren

Netzwerk der Netzwerke

BKA in Zusammenarbeit mit BMLFUW und dem BMVIT

Kurzbeschreibung

Wirkung und Mehrwert

Die Initiative „Netzwerk der Netzwerke“ fördert eine offene und partnerschaftliche Zusammenarbeit von Menschen und Organisationen mit ähnlichen Interessen. Es verknüpft Netzwerke verschiedenster Politikbereiche wie z.B. Gender Mainstreaming, Umwelt, Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Nachhaltigkeit, Technologie, Innovation, Regionalentwicklung und Raumordnung. Primär stellt das Netzwerk der Netzwerke eine Plattform für den Informations- und Erfahrungsaustausch der beteiligten Bundesministerien und Netzwerke dar.

Die Intiative eröffnet ganz im Sinne „weicher“, kommunikationsorientierter Verfahren („Governance“) – folgende Möglichkeiten:

• Lernprozesse organisieren • Wissen der AkteurInnen erschließen • Aktivitäten – sofern erforderlich:

gemeinsam – initiieren • Aktivitäten effizient koordinieren

Österreichischer LA 21 Gipfel

BMLFUW in Zusammenarbeit mit den Bundesländern

Kurzbeschreibung Wirkung und Mehrwert

Ein Bundesland organisiert gemeinsam mit dem Lebensministerium den österreichischen LA 21 Gipfel. Die Verantwortung für die Ausrichtung des Gipfels wechselt alle 1,5 Jahre von einem Bundesland zum nächsten und

• Treffen der lokalen und regionalen AkteurInnen aller Bundesländer;

• Austauschplattform für Neuerungen in der

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wird in Abstimmung mit der „ExpertInnengruppe Dezentrale Nachhaltigkeitsstrategien und LA21“ (DNS) inhaltlich ausgerichtet. Der Gipfel entwickelte sich zu einem wichtigen Event, von dem innovative Impulse für die Agendaarbeit ausgehen.

Agendaarbeit

Beispiele mit Modellcharakter

Nachhaltigkeitskoordinatorenkonferenz

BMLFUW und alle Bundesländer

Kurzbeschreibung

Zur Unterstützung der Einführung nachhaltiger Prozesse wurde 1999 von der Landesumweltreferenten-konferenz auf Ö Ebene die ExpertInnenkonferenz der NachhaltigkeitskoordinatorInnen (NHKK) eingesetzt in dem das Lebensministerium und sämtliche Bundesländer vertreten sind. Seit dem hat die ExpertInnenkonferenz den Landesumweltreferenten eine Vielzahl an Beschlussanträgen, Standards und Instrumenten vorlegen können und eine Reihe von Projekten durchführen können, um Nachhaltigkeit in der Verwaltung zu etablieren und in wichtigen Programmen zu integrieren. Einzigartig dabei ist die gute Zusammenarbeit zwischen den Ländern untereinander und mit den Ministerien. Die NHKK hat vielfach zeigen können, dass in manchen Themenfeldern, Kooperation und Zusammenarbeit schnell und effektiv zum Ziel führen und Lösungen für teils komplexe Aufgaben möglich machen. Die NHKK ist befugt, zur Verbesserung von Arbeitsergebnissen und Zusammenarbeit, Arbeitsgruppen einzusetzen. Herausragend ist die Arbeitsgruppe der Dezentralen Nachhaltigkeitsstrategien DNS – sie stimmt alle Agenda und agenda-ähnlichen Prozesse ab, schafft Standards und führt gemeinsam große Veranstaltungen wie zB. den Ö Agendagipfel durch.

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Glossar (Abkürzungsverzeichnis): NSTRAT Die österreichische Strategie zur Nachhaltien Entwicklung(Bund, 2002)

ÖSTRAT Österreichische Strategie Nachhhaltige Entwicklung (Bund u. Länder, 2009)

BKA Bundeskanzleramt

BMeiA Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten

BMF Bundesministerium für Finanzen

BMG Bundesministerium für Gesundheit

BMLFUW Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft

BMASK Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

BMVIT Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie

BMWFJ Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend

BMWF Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung

BMJ Bundesministerium für Justiz

WKÖ Bundeswirtschaftskammer

B Burgenland

K Kärnten

NÖ Niederösterreich

OÖ Oberösterreich

S Salzburg

Stmk Steiermark

T Tirol

V Vorarlberg

W Wien

„den Bundesländern“ Die Mehrheit der Bundesländer

ÖKOLOG Ö Umweltbildungsprogramm und Netzwerk für Schulen

ÖSF Ökosoziales Forum - Österreich

respact austrian business council for sustainable development

EZA Entwicklungszusammenarbeit

ProVision Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung zur Umsetzung von FORNE

FORNE österreichische Strategie "Forschung für nachhaltige Entwicklung

Agenda (Agenda 21) UN Programm für Gemeinden und Regionen

EITI

Extractive Industries Transparency Initiative: Ziel von EITI ist es, die Transparenz der Zahlungen bei der Förderung von Öl, Gas und anderen Rohstoffen zu erhöhen. Die Einnahmen aus diesen Bereichen, den sogenannten "extraktiven Industrien", sollen auf nachvollziehbare Art und Weise in die öffentlichen Haushalte gelangen und zur Bekämpfung der Armut eingesetzt werden (siehe auch KOM (2008) 699 Rohstoffinitiative der Kommission, 2008).

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