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Aktuell 12 Allgäuer Bauernblatt 15/2016 Ohne Kraftfutter mehr Gewinn? Besuch der ABL-Veranstaltung in Krugzell sprengte alle Erwartungen / Professor Dr. Onno Poppinga stellte eine Studie 2011/12/13 über die »Wirtschaftlichkeit der Milch- kuh mit wenig oder ohne Kraftfutter« vor / Manfred Gabler, Haldenwang, berichtete über diesbezügliche Erfahrungen in seinem Biobetrieb mit 60 ha LN, 53 Kühe plus Nachzucht und Kurzrasenweide. W ie Professor Poppinga vor einem übervollen Saal interessierten Bauern berichtete, und wohl auch noch jeder von seiner eigenen Ausbildung noch wusste, solle 1 kg Kraftfutter zusätzlich zwei kg Milch ergeben. Gelehrt werde auch, dass jede Milchkuh um so klima- schädlicher sei, je weniger Milch sie gibt. merksam und untermauerte mit einer Grafik, die belegte, dass (bei einer sehr breiten Streuung) die Milch-Mehrleis- tung bei Kraftfutterfütterung zwischen 2 und 0 kg Milch liegt: Je mehr Kraftfutter gegeben wird, desto schneller sinkt die damit zusätzlich erzielte Milchleistung. Während vom ersten kg Kraftutter der durchschnittlich erzielte Milch-Mehrer- trag bei 1,2 kg Milch liegt, sinkt dieser bei 14 kg Kraftfutter bis auf 0,3 kg Milch. Klar sei, dass mit weniger Kraftfutter (wegen der Grundfutterverdrängung) auch weni- ger Kühe mit Grundfutter versorgt wer- den können. Klar sei aber auch, dass bei gleicher Fläche mit weniger Kraftfutter auch weniger Umsatz gemacht werden kann. Arbeitseinkommen Die in der Studie teilnehmenden Betriebe bewirtschafteten durchschnittlich 67,3 ha LN, (die Stellung Testbetriebe 69,5 ha). Gravierender war schon die Anzahl mit 39 (54) im Betrieb gehaltenen Milchkü- hen, logisch die unterschiedliche Milch- menge pro Kuh mit 5 224 kg (7 523 kg). Der GVE-Besatz lag bei 0,87 (1,33) Groß- vieheinheiten und die auf den Betrieben tätigen Arbeitskräfte bei 2,23 (1,96) AK. Interessant war dann das Arbeitseinkom- men: Das Einkommen je Kuh lag bei den 52 Untersuchungsbetrieben durch- schnittlich bei 1 064 EUR, bei den Milch- viehbetrieben bei 663 EUR und bei den Öko-Futterbaubetrieben bei 932 EUR. Je kg Milch lag der Gewinn bei 0,21 EUR (0,09 EUR/0,16 EUR). Was erwirtschafte- te also eine Arbeitskraft? Im Betrieb mit wenig oder keinem Kraftfutter waren dies 24 502 EUR; im durchschnittlichen Test- betrieb Deutschlands 21 381 EUR und beim Öko-Futterbau-Testbetrieb 21 964 EUR. Der kraftfutterarm wirtschaftende Betrieb erreicht, laut Poppinga, ein höhe- res Lebensalter seiner Milchkühe (spätere Erstkalbung, gute Fruchtbarkeit und län- gere Nutzungsdauer). Das Durchschnitts- alter der Milchkühe lag bei der Studie bei 5,9 Jahren, das Erstkalbealter bei 32 Mo- naten, die Zwischenkalbezeit bei 396 Ta- gen und die Nutzungsdauer bei 48 Mo- naten. Im Vergleich dazu bringen es Kühe in MLP-Betrieben auf eine Nutzungsdau- er von 4,6 Jahren (SB); 4,7 (FV) und 5,4 (BV). Die Zwischenkalbezeit der einzel- nen MLP-Rassen liegt bei (412-392-411 Tagen). Die Nutzungsdauer liegt bei (35- 32-40) Monaten. Auch die Lebensleis- tung kann sich sehen lassen: Die Kühe der kraftfutterarmen/-losen Studie brachten es auf 23 189 kg Milch, während die baye- rischen MLP-Betriebe eine Lebenslei- stung von 21 846 kg Milch aufwiesen. Le- diglich die MLP-Betriebe aus Nordrhein- Westfalen bringen es hier auf 26 423 kg. Poppinga machte aber auch deutlich, dass der signifikant höhere Gewinn beim Ver- zicht auf Kraftfutter nicht nur dieser Ein- sparung geschuldet ist und auch nur funk- tioniert, wenn dem Bauern auf dem MLP- Rückbericht nicht besonders hohe Zahlen wichtig sind, sondern vielmehr der effek- tiv verbliebene Betriebsgewinn oberste Priorität besitzt. Betriebsziele Das System brauche also nicht besonders hohe Milchleistungen, sondern es rücken andere Betriebsziele in den Vordergrund: Gesunde, langlebige Kühe, die viel Grundfutter aufnehmen und konstitutio- nell anpassungsfähig sind. Voraussetzung für den Erfolg sei hier optimale Grundfut- terqualitäten mit Optimierung bei Schnittzeitpunkt, Futterbergung, Lage- rung und Rationsgestaltung. Zudem seien komfortable, stressfreie Fütterungs- und Haltungsbedingungen die Grundvoraus- setzung für eine optimale Futteraufnah- me, betonte Prof. Poppinga. Als Bilanz sieht der Wissenschaftler »ein wirtschaftlich tragfähiges System, wobei die geringeren Erlöse durch niedrigere Milchleistung durch Kostensenkung bei Im Kasseler Institut für ländliche Entwick- lung starteten Professor Poppinga, Dr. Ka- rin Jürgens und Urs Sperling eine Studie, mit der die Wirtschaftlichkeit von Kraft- futter bei der Milchviehfütterung unter- sucht werden sollte. Daran beteiligten sich 52 landwirtschaftliche Betriebe (da- von 45 mit Laufstall), die durchschnittlich über 67 ha LN (17– 00 ha) verfügten, 39 Kühe (11–150 Kühe) hielten (je ha 0,95 bis 1,8 Kühe/ha) und eine durchschnittli- che Milchleistung von 5 900 kg gemolken hatten. Alle teilnehmenden Betriebe er- wirtschafteten mehr als die Hälfte ihres Einkommens aus der Milchwirtschaft. Als Vergleichsbetriebe wurden die sogenann- ten »deutschenTestbetriebe« verwendet. Der Professor machte die Bauern auf den »Abnehmenden Ertragszuwachs« auf- Für Professor Dr. Onno Pop- pinga ist die kraftfutterarme Fütterung ein wirtschaftlich tragfähiges System. 12,13 Allgäu aktuell_Layout 1 15.04.16 10:31 Seite 12

Ohne Kraftfutter mehr Gewinn? · seinem Biobetrieb mit 60 ha LN, 53 Kühe plus Nachzucht ... (412-392-411 Tagen). Die Nutzungsdauer liegt bei (35-32-40) Monaten. Auch die Lebensleis-

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Aktuell

12 Allgäuer Bauernblatt 15/2016

Ohne Kraftfutter mehr Gewinn?Besuch der ABL-Veranstaltung in Krugzell sprengte alle Erwartungen / Professor Dr. Onno Poppinga stellte eine Studie 2011/12/13 über die »Wirtschaftlichkeit der Milch-kuh mit wenig oder ohne Kraftfutter« vor / Manfred Gabler,Haldenwang, berichtete über diesbezügliche Erfahrungen in seinem Biobetrieb mit 60 ha LN, 53 Kühe plus Nachzuchtund Kurzrasenweide.

Wie Professor Poppinga vor einemübervollen Saal interessierten

Bauern berichtete, und wohl auch nochjeder von seiner eigenen Ausbildung nochwusste, solle 1 kg Kraftfutter zusätzlichzwei kg Milch ergeben. Gelehrt werdeauch, dass jede Milchkuh um so klima-schädlicher sei, je weniger Milch sie gibt.

merksam und untermauerte mit einerGrafik, die belegte, dass (bei einer sehrbreiten Streuung) die Milch-Mehrleis-tung bei Kraftfutterfütterung zwischen 2und 0 kg Milch liegt: Je mehr Kraftfuttergegeben wird, desto schneller sinkt diedamit zusätzlich erzielte Milchleistung.Während vom ersten kg Kraftutter derdurchschnittlich erzielte Milch-Mehrer-trag bei 1,2 kg Milch liegt, sinkt dieser bei14 kg Kraftfutter bis auf 0,3 kg Milch. Klarsei, dass mit weniger Kraftfutter (wegender Grundfutterverdrängung) auch weni-ger Kühe mit Grundfutter versorgt wer-den können. Klar sei aber auch, dass beigleicher Fläche mit weniger Kraftfutterauch weniger Umsatz gemacht werdenkann.

ArbeitseinkommenDie in der Studie teilnehmenden Betriebebewirtschafteten durchschnittlich 67,3 haLN, (die Stellung Testbetriebe 69,5 ha).Gravierender war schon die Anzahl mit39 (54) im Betrieb gehaltenen Milchkü-hen, logisch die unterschiedliche Milch-menge pro Kuh mit 5 224 kg (7 523 kg).Der GVE-Besatz lag bei 0,87 (1,33) Groß-vieheinheiten und die auf den Betriebentätigen Arbeitskräfte bei 2,23 (1,96) AK.Interessant war dann das Arbeitseinkom-men: Das Einkommen je Kuh lag bei den52 Untersuchungsbetrieben durch-schnittlich bei 1 064 EUR, bei den Milch-viehbetrieben bei 663 EUR und bei denÖko-Futterbaubetrieben bei 932 EUR. Jekg Milch lag der Gewinn bei 0,21 EUR(0,09 EUR/0,16 EUR). Was erwirtschafte-

te also eine Arbeitskraft? Im Betrieb mitwenig oder keinem Kraftfutter waren dies 24 502 EUR; im durchschnittlichen Test-betrieb Deutschlands 21 381 EUR undbeim Öko-Futterbau-Testbetrieb 21 964EUR. Der kraftfutterarm wirtschaftendeBetrieb erreicht, laut Poppinga, ein höhe-res Lebensalter seiner Milchkühe (spätereErstkalbung, gute Fruchtbarkeit und län-gere Nutzungsdauer). Das Durchschnitts-alter der Milchkühe lag bei der Studie bei5,9 Jahren, das Erstkalbealter bei 32 Mo-naten, die Zwischenkalbezeit bei 396 Ta-gen und die Nutzungsdauer bei 48 Mo-naten. Im Vergleich dazu bringen es Kühein MLP-Betrieben auf eine Nutzungsdau-er von 4,6 Jahren (SB); 4,7 (FV) und 5,4(BV). Die Zwischenkalbezeit der einzel-nen MLP-Rassen liegt bei (412-392-411Tagen). Die Nutzungsdauer liegt bei (35-32-40) Monaten. Auch die Lebensleis-tung kann sich sehen lassen: Die Kühe derkraftfutterarmen/-losen Studie brachtenes auf 23 189 kg Milch, während die baye-rischen MLP-Betriebe eine Lebenslei-stung von 21 846 kg Milch aufwiesen. Le-diglich die MLP-Betriebe aus Nordrhein-Westfalen bringen es hier auf 26 423 kg.Poppinga machte aber auch deutlich, dassder signifikant höhere Gewinn beim Ver-zicht auf Kraftfutter nicht nur dieser Ein-sparung geschuldet ist und auch nur funk-tioniert, wenn dem Bauern auf dem MLP-Rückbericht nicht besonders hohe Zahlenwichtig sind, sondern vielmehr der effek-tiv verbliebene Betriebsgewinn oberstePriorität besitzt.

BetriebszieleDas System brauche also nicht besondershohe Milchleistungen, sondern es rückenandere Betriebsziele in den Vordergrund:Gesunde, langlebige Kühe, die vielGrundfutter aufnehmen und konstitutio-nell anpassungsfähig sind. Voraussetzungfür den Erfolg sei hier optimale Grundfut-terqualitäten mit Optimierung beiSchnittzeitpunkt, Futterbergung, Lage-rung und Rationsgestaltung. Zudem seienkomfortable, stressfreie Fütterungs- undHaltungsbedingungen die Grundvoraus-setzung für eine optimale Futteraufnah-me, betonte Prof. Poppinga.Als Bilanz sieht der Wissenschaftler »einwirtschaftlich tragfähiges System, wobeidie geringeren Erlöse durch niedrigereMilchleistung durch Kostensenkung bei

Im Kasseler Institut für ländliche Entwick-lung starteten Professor Poppinga, Dr. Ka-rin Jürgens und Urs Sperling eine Studie,mit der die Wirtschaftlichkeit von Kraft-futter bei der Milchviehfütterung unter-sucht werden sollte. Daran beteiligtensich 52 landwirtschaftliche Betriebe (da-von 45 mit Laufstall), die durchschnittlichüber 67 ha LN (17– 00 ha) verfügten, 39Kühe (11–150 Kühe) hielten (je ha 0,95bis 1,8 Kühe/ha) und eine durchschnittli-che Milchleistung von 5 900 kg gemolkenhatten. Alle teilnehmenden Betriebe er-wirtschafteten mehr als die Hälfte ihresEinkommens aus der Milchwirtschaft. AlsVergleichsbetriebe wurden die sogenann-ten »deutschenTestbetriebe« verwendet.Der Professor machte die Bauern auf den»Abnehmenden Ertragszuwachs« auf-

Für Professor Dr. Onno Pop-pinga ist diekraftfutterarmeFütterung einwirtschaftlichtragfähiges System.

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Page 2: Ohne Kraftfutter mehr Gewinn? · seinem Biobetrieb mit 60 ha LN, 53 Kühe plus Nachzucht ... (412-392-411 Tagen). Die Nutzungsdauer liegt bei (35-32-40) Monaten. Auch die Lebensleis-

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Allgäuer Bauernblatt 15/2016 13

Kraftutterzukäufen gut kompensiert wer-den«. Die Teilnehmer der Studie hättenlaut Poppinga dieses System als »Entlas-tung für Mensch und Tier, ja für den gan-zen Betrieb« wahrgenommen, weil dieseWirtschaftsweise erlaube, ideelle, politi-sche und ethische Grundhaltungen pro-blemlos in die Praxis umzusetzen.

Vom PraktikerManfred Gabler praktiziert die kraftfut-terarme/-lose Fütterung schon seit achtJahren und hat selbst bei dieser Studieteilgenommen: Er bewirtschaftet auf 800m Höhe in Haldenwang/Oberallgäu ei-nen Bergbauernhof mit 60 ha Landwirt-schaflicher Nutzfläche. Seit 2003 hat ereinen Laufstall, seit 2008 hat er seinen Be-trieb auf Bio umgestellt. Vor zehn Jahrenhat er langsam damit angefangen, seinenKraftfuttereinsatz von 700 kg pro Kuh aufNull herunter zu fahren. Die Milchleis-tung konnte er jedoch trotzdem zwischen6 000 und 6 500 kg Milch/Kuh hal- ten.Die Umstellung ist so gelaufen: Er habeauf Bio umgestellt, teures Bio-Kraffuttergekauft und nur den normalen Milchpreisbekommen. Dann habe er sich gedacht:»So geht das nicht!« Und dann hat erlangsam auf die Fütterung von Kraftfutterverzichtet. Es sei ja kein großes Risiko ge-wesen: Wenn das nicht geklappt hätte,wäre in zwei Tagen wieder Kraftfutter be-reitgestanden. Aber es ging auch ohne, soGabler.2003 lag die durchschnittliche Herden-leistung bei 19 370 kg, im Jahr 2008 bei20 000 und im vergangenen Jahr bei rund27 000 kg Milch. Möglich sei dies gewor-den, weil Gabler 10 ha LN dazupachtenkonnte.Der findige Bauer meinte, er mache gernemal etwas anders als alle anderen, probie-re auch mal etwas völlig Ungewöhnlichesaus. Durch die Umstellung habe sich dieMilchleistung nicht groß geändert. Da-mals erreichten seine Kühe ein Durch-schnittsalter von 5,7 Jahren; heute seiendas 6,7 Jahre. Im Sommer gibt es seitdemKurzrasenweide (alle sechs Wochen aufeinem anderen Platz) und im Stall Silage.Im Winter gibt es fürs Vieh Silage undHeu. Dazu noch Salz und Mineralstoffezur freien Aufnahme. Die Trockensteherwerden separat gehalten: Sie bekommendasselbe Futter; Futterrest, den das Milch-vieh liegen gelassen hat. Gravierende Aus-

wirkungen hat die Umstellung nur beimGrundfutter: Beste Qualität sei hier ge-fragt, und wesentlich mehr als ohneKraftfutter!

Genügend FlächeAllerdings hat Gabler den immensen Vor-teil, dass er die Flächen maximal 800 mvom Hof weg hat; er kann also alle Flä-chen beweiden, kann alle sechs Wochenwechseln und das Vieh braucht nicht zulange laufen. Die Kurzrasenweide habeden Vorteil, dass durch die sehr dichteGrasnarbe der Ampfer nun kein großesProblem mehr darstellt. Im Herbst 2012hat Gabler wieder etwas ausprobiert: Erhat Brötbrösel von der Hofpfisterei gefüt-tert: »Die Kühe sprechen schon darauf an,aber unbedingt notwendig ist das nicht!«Ohne Kraftfutter müsse die Leistungdurch mehr Vieh kompensiert werden.»Ohne« komme es auch darauf an, ob ge-nügend Fläche zur Verfügung steht. DieUmstellung habe die Durchschnittskuhbei ihm ganz gut ausgehalten, meinte derinnovative Bauer in seinem Vortrag: DieKühe haben nämlich ohne Kraftfutter ei-ne flachere Laktationskurve. Sie setzen meist mit einer erst langsamansteigenden Milchleistung ein, was rela-tiv wenig Probleme mit Milchfieber ver-ursacht. Allerdings habe er auch schon im-

mer darauf geachtet, dass sein Brown-Swiss-Vieh mit einer hohen Persistenz-Genetik anzupaaren. Huray-Töchter ge-ben bei ihm auch ohne Kraftfutter 8 000kg Milch. Meist erreicht er eine Zwischen-kalbezeit von 380 bis 400 Tagen. Wenn ei-ne Kuh bei zwei KB nicht trächtig wird,wird sie mit einem Stier aus eigener Nach-zucht gedeckt. Gabler will die Kühe näm-lich wegen Nichtträchtigkeit nicht soschnell abgeben. Damit es hierbei keineüblen Überraschungen gibt, hat er denStier sogar genomisch testen lassen; erweist einen Gesamtzuchtwert von 125auf. Zudem ist er noch mischerbig horn-los.

Ohne AntibiotikaSeit dem Jahr 2013 verwendet der Bauerin seinem Stall kein Antibiotika mehr: Fürpauschal 300 EUR/Monat lässt er eineTierheilpraktikerin kommen, wenn es malProbleme gibt. Das funktioniere rechtgut: Nur zwei mal musste Gabler wegenLungenentzündung seitdem zu Antibioti-ka greifen. Früher hat er jährlich rund 5 000 EUR Tierarztkosten bezahlt; 1,5 bis1,6 ct/ kg Milch.Gegüllt wird im Sommer, wenn die Weidegut abgefressen ist. Wenn das Gras nochgrößer steht, wird erst gemulcht.Kälber wachsen bei ihm ohne Kraftfutterauf: Sie bekommen vom ersten Tag andrei Wochen lange 10 bis 12 l Vollmilich,dann wird reduziert. Und ab vier Mona-ten geht es raus auf die Weide (mit Heu-zufütterung).Fakt sei, mit seiner Fütterungsmethodegebe es eine hohe Grundfutteraufnahmeund die Kühe seien sehr stabil. Weil es fürdie Trockensteher keinen wirklichen Fut-terwechsel gibt, ergeben sich auch meistkeine Probleme beim Kalben. fk

Manfred Gabler füttertsein Vieh seit2009 füttertohne Kraftfut-ter und istdamit sichtlichzufrieden.

Auf großes Interessestieß die ABL-Veran-staltung in Krugzell:Zahlreiche Bauern

und Bäuerinnen woll-ten wissen, ob Rind-viehfütterung ohneKraftfutter funktio-

niert und ob sich das rechnet.

Fotos: Franz Kustermann

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