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BorrelioseWissen Februar 2009 · 8,50 Für Mitglieder und Förderer des Borreliose und FSME Bundes Deutschland e.V. kostenlos Nr. 19 aktuell Labor & Diagnostik Therapie Forschung Gesundheitspolitik SHG-Adressen Foto: Shutterstock Chronische Borreliose Schwerpunktthema Schwermetalle Orthopädie Arthritis Ko-Infektionen Chlamydien Apherese Minocyclin + Quensyl Homöopathie Mit Fachbeiträgen der Deutschen Borreliose Gesellschaft e.V.

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BorrelioseWissenFebruar 2009 · € 8,50

Für Mitglieder und Förderer des Borreliose und FSME Bundes Deutschland e.V. kostenlos

Nr. 19 aktuell

Labor & DiagnostikTherapieForschungGesundheitspolitikSHG-Adressen

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ChronischeBorreliose

Schwerpunktthema

Schwermetalle

Orthopädie

Arthritis

Ko-Infektionen

Chlamydien

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Minocyclin + Quensyl

Homöopathie

Mit Fachbeiträgen der Deutschen Borreliose Gesellschaft e.V.

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Am25.September1999benanntesichderLyme-BorrelioseBunde.V.inAn-wesenheitvon25MitgliedernuminBorrelioseBundDeutschlande.V.

DaswarennochZeiten,alsimmerhinmehrals50Prozentderdamalscirca40MitgliederinFuldaerschienenwaren,umaktivanderZukunftihresVer-einsmit zu entscheiden.Der jetzigeVorstandsvorsitzendeGüntherBinne-wiesundseineFrauBrigitte,SHVHeidenheim,gehörtenzudenGründungs-mitgliedern,darunterauchdieheutenochaktivenMitgliederCorryWelker,SHGKaarst,KarlheinzHermann,ForumKarlsruhe,GertSchlegel,SHGLeip-zig,ArturKarl,Eschenburg,HermannHain,Dietzhölztal,TanjaRessel,SHG

Mittelhessen,FraukeWürschem,SHG Duisburg und Hans-PeterSauer,SHGDresden.

10 Jahre später zählen wir 860Mitglieder mit steigender Ten-denz.Doch Jubiläumsstimmungmagtrotzdemnichtaufkommen.

Obwohlwir inzwischen an sieben BeratungseinheitenproWoche telefo-nischfürRatsuchendezurVerfügungstehen,reißtdieFüllederzusätzlichenHilferufeperTelefon,E-MailundBriefpostnichtab.ObwohlwirwichtigeHinweisefürDiagnostikundTherapiegebenkönnen,sindvieleBehandlerunentschlossen, ängstlich oder abweisend. Obwohl sich seit Jahren dieDeutscheBorreliose-Gesellschafte.V.alsärztlicheFachgesellschaftetablierte(MitbegründerebenfallsGüntherBinnewies)unddasWissenüberDiagnostik,TherapieundRehabilitationanwächst,müssenwirlautWeltgesundheitsor-ganisation(WHO)alleininDeutschlandmitmehralszweiMillionenchro-nischanBorrelioseErkrankterrechnen.SieheauchSeiteXX

Auchwennwirerreichthaben,dassMedienundGesundheitspolitikerunsnichtmehrmitkleinenAufmerksamkeitenimFrühlingabspeisen,auchwenndieZahlderBorreliose-Selbsthilfeinitiativenaufrund100angewach-senistundsichÄrztezunehmendfürunserePublikationeninteressieren,auchwennwirmitderUnterstützungvonKrankenkassenundwachsendeAnteilnahmevonGesundheitspolitikernrechnenkönnen,istdiesesJubiläumkeinGrundzumInnehalten.

Wirfeiernnicht.Wirgedenkennicht.Wirmachenweitermiteinemgro-ßenZielimBlick:dassdieGesundheitspolitikundVolkswirtschaftlerendlichzurechnenbeginnenundbegreifen,dassjederchronischanBorrelioseEr-krankteumeinVielfachesteurerwird,wennernichtvonAnfanganrichtigdiagnostiziertundtherapiertist.UnddasssichjederArztethischselbstdis-kreditiert,dersichüberBorreliose-PatientenlustigmachtundinKaufnimmt,dass sieunglücklich, schmerzensreichundarmwerden,nurweildieEnt-scheider des Gesundheitssystems nicht über den Tellerrand hinaus sehenwollen.Sieahnen,dasssiedortmitvielselbstverursachtemElendkonfron-tiertwürden.

Augenaufundweiter.

UteFischer

Labor + Diagnostik Chronische Borreliose und Belastung mit Schwermetallen 3 Ko-Infektion mit Chlamydien 4 Zeckenschnelltest auf Borrelien 5 Schwarze Punkte vor den Augen 6 „Borrelius“ spekuliert 8 Diagnose chronisch entzündlicher Prozesse am Bewegungsapparat 9 Borreliose, EEG und Colestyramin 10 Spezifische Borreliose-Labordiagnostik 11Mayo Klinik: PCR-Tests ungeeignet 11 Reaktive Arthritis – Bedeutung der Borreliose für die Differenzialdiagnostik 12Schwerpunktthema Therapie der chronischen Borreliose 14 Psychiatrische Krankheitszeichen bei der Chronischen Borreliose 17 Leserbrief: Keine Hoffnung für Chroniker? 17 Impfen bei chronischer Borreliose? 18 Faktoren einer Chronifizierung 19

Zeckenerkrankungen und neuro- psychiatrische Störungen 20

Therapie Therapeutische Apherese 21Wenn laute Geräusche zum Horror werden 22Wunderwaffe Minocyclin + Quensyl? 23 Infusionen auf dem häuslichen Sofa? 23 Vorsicht – Geldmacher 24 Die vakzinotische Borreliose 25 Aktuelles zum Thema Therapie 27-28

Deutsche Borreliose Gesellschaft Stand zum Thema Borrelienimpfstoff 29

Prävention Zecken entfernen Mehr FSME-Fälle 31

ForschungÜbersicht von Coinfektionen bei Borreliose 32 Persistierende Formen von B.burgdorferi 34 Kongress der Europaem e.V. 35 Aktuelles zum Thema Forschung 36-37 Bericht vom ILADS-Kongress 2008 37

Arzt + Patient Borreliose-Qualitätszirkel Ärzte-Blog 38

Gesundheitspolitik 4 Fragen an Dr. Fingerle 38Gesundheitsfonds kennt keine Borreliose 38 RKI bestätigt Forderungen des BFBD 39 Chroniker-Richlinie Offener Brief 40 Borreliose-Leid zum Abzocken? 41Woran krankt die Borreliose? 42

BFBD intern BFBD aktuell 45 + 47 Das Beratungsnetz des BFBD 46 Berater und Selbsthilfegruppen 48 Impressum 49

Medien + Literatur Internet-Adressen + Buchempfehlungen 50 Broschüren und Magazine des BFBD 51 Aktuelles + Terminvorschau 52Mitglied werden 52

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10JahreBorreliose(undFSME)BundDeutschlande.V.

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Borreliose Wissen aktuell

Borreliose Wissen Nr. 19 Borreliose Wissen Nr. 19

SeiteUte Fischer, Wissen-schaftsjournalistin, Geschäftsführerin des Borreliose und FSME Bundes Deutschland e.V. und Selbstbetroffene kennt die Abgründe der chronischen Borreliose, aber auch das Gefühl, sie immer und immer wieder zu überwinden.

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Borreliose Wissen aktuell

Borreliose Wissen Nr. 19 Borreliose Wissen Nr. 19

3Labor + Diagnostik

von Harald Banzhaf

Unser Lebensstil bringt es mit sich,neben einer Vielzahl von gesund-

heitlich problematischen SubstanzenaucheinerganzenReihevonsogenann-ten „Schwermetallen“ ausgesetzt zusein, das heißt, sie teilweise über einganzes Leben hinweg aufzunehmen,und das manchmal bereits beginnendvorderGeburt (wobeidie amalgambe-lasteteMutterQuecksilberaufdasUnge-borene während der Schwangerschaftübertragenkann).

Mögen einzelne Belastungen vomOrganismusnochtoleriertwerden,soistbei der Fülle der Substanzennichtnureine Kumulation zu erwarten, sondernvielmehreinegegenseitigeWirkungsver-stärkung, wobei der Körper in seinemAusscheidungsverhaltenüberfordert ist,auchinAnbetrachtdersehrunterschied-lichenEntgiftungskapazitäteinzelnerIn-dividuen.

EinAugenmerkisthierinsbesondereauf die Belastung mit Quecksilber zurichten.NebeneinerAufnahmeüberdieNahrung(vorallembeimFischkonsum)stellt dieser Zahnwerkstoff wohl diequantitativgrößteQuellefürdessenAn-reicherung im menschlichen Organis-musdar.

Die überwiegende Zahl der Men-schenundPatientensind(immernoch)Amalgamträger.

Amalgam als Zahnfüllstoff bestehtaus circa 50 Prozent elementaremQuecksilber und einer Legierung vonKupfer, Silber, Zinn und Zink. Inzwi-schengiltesalserwiesen,dassQuecksil-bereinhochtoxischesElementist,circazehn Mal giftiger als Blei. Quecksilberhat eine starke Bindungsfähigkeit zukörpereigenen Substanzen (Schwefel-gruppen), und kann somit zahlreiche

Stoffwechselwegebeeinflussen.Alslipo-phile Substanz gilt es als Speichergiftund hat eine sehr lange Halbwertszeit.Im Gehirn, so wird geschätzt, kann esJahrzehnte verbleibenunddieNerven-zellenschwerschädigen.

Unterschiedenwerdenmussauchei-neSensibilisierunggegenübereinzelnenMetallen(wiezumBeispieldiehäufigeNickelsensibilisierung) von deren toxi-scherWirkung(sieheunten).

DieWirkungenvonSchwermetallenauf den Organismus sind sehr viel-ge-staltig.SiebildenfreieRadikale,erhöhensomitdiesogenannteoxidativeundni-trosativeBelastungdesOrganismus(miterheblichenFolgen),schädigendenEn-ergiestoffwechselderZellen(Energiever-lust und mitochondriale Dysfunktion)undderenEnzyme.SiebeeinträchtigendasImmunsystemaufvielfältigeWeise,indemsieunteranderemdieBeweglich-keitderLeukozytenbehindern,dieAn-zahldernatürlichenKillerzellenverrin-gernundnichtzuletztindieZytokinpro-duktion (erhöhte Entzündungsneigung,chronischeMultisystemerkrankung)ein-greifen.

Schwermetalle (auch Quecksilber)können neben Autoimmunerkrankun-gen potenziell auch erbgutveränderndeundmutageneWirkungenzeigen.Zahl-reicheSymptomederchronischenBorre-lioseüberschneidensichmitdenenderchronischen Quecksilber- und Schwer-metallbelastung. Neben QuecksilbersindwiraberauchBelastungenmitBlei,Aluminium, Arsen, Nickel und ande-renMetallenausgesetzt,diedannpoten-zierendeWirkungenhaben.

Es finden sich bei Menschen mitQuecksilber- oder anderen Schwerme-tallbelastungengehäuftDefiziteanwich-

tigenMikronährstoffenwieSelen,Zink,Vitamin C und andere sowie auch anschwefelhaltigen Aminosäuren. AuchMangelzuständevonreduziertemGluta-thion,dementscheidendenintrazellulä-renAntioxidans,sindnichtselten.

Auf Grund der individuellen Entgif-tungskapazität(sogenanntegenetischePolymorphismen), des Versorgungsgra-desmitMikronährstoffenundnichtzu-letztnochandererBelastungenmitzumTeilchemischenSchadstoffen(Pestizide,Weichmacher, Formaldehyd etc.) undSchimmelpilzensowieParasitenisteineUntersuchung auf mögliche Schwerme-tallbelastungennotwendig.

Im Falle einer positiven Diagnostik(Speicheltest, DMPS-Mobilisationstest,LTT-Metalle, Stuhlanalytik) sollte einegezielte Ausleitungs- bzw. Entgiftungs-therapieangestrebtwerden,dieumsoer-folgreicherverläuft, jeumfassenderdiezusätzlichenBelastungenreduziertwer-den können, was auch eine möglichstkonsequente Reduzierung von künstli-chenelektromagnetischenFeldern(Mo-biltelefon, WLAN, Netzfreischaltungetc.)mit einschließtwieauchdieopti-male Versorgung mit Vitalstoffen undAntioxidanzien.

DurchdieVerringerung einer beste-hendenSchwermetallbelastungwirdun-teranderemdasImmunsystementlastetund wieder eher in die Lage versetzt,sich effizienter mit der Borreliose undden vielleicht zusätzlich vorhandenenCoinfektionenauseinanderzusetzen.

ChronischeBorrelioseundBelastungmitSchwermetallen

Die Behandlung von Menschen mit chronischer Borreliose stellt für viele Therapeuten häufig eine große Herausforderung dar. Aufgrund der oft lang-wierigen Behandlung mit bisweilen nicht immer zufriedenstellenden Ergeb-nissen sollte deshalb auch immer eine mögliche Belastung mit Schwer-metallen ausgeschlossen werden.

Dr. med. Harald Banzhafist niedergelassener Facharzt für Allgemein-medizin in Bisingen mit umfangreichen Zusatz-ausbildungen, vor allemin der Umweltmedizinund Naturheilkunde.

www.dr-banzhaf.de

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Borreliose Wissen Nr. 19

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Borreliose Wissen Nr. 19

4 Labor + Diagnostik

ChlamydienTeil eines Referats von Dr. Stefan Esser, Essen, am 23.8.06 in Neuss über sexuell übertragbare Krankheiten (STD). betrifft hier vorwiegend Chlamydia trachomatis.

Bakterienähnliche, intrazelluläreMikro-ben(1.C.trachomatis;2.C.pneumoniae,3.C.psittaci;4.C.pecorum).

BeiSTDgibtesoftMischinfektionen,zum Beispiel in Kombination mit Hu-manpapillomaviren(HPV).SchwereFäl-leheuteweniger.PillehatzumehrFällegeführt.BeipositiverBefundPartnerbe-handlungobligatorisch.

Chlamydia trachomatis macht mo-mentan circa 50% der STD aus. Oftsymptomlos; häufigstes Symptom: Zer-vizitis (Entzündung der Schleimhaut).Dabei achten aufAusfluss/Zervix),Ge-ruch,Kontaktblutungen.CRPofterhöht.PartnerwechseloftIndiz.InfektionauchbeiPettingmöglich.(Zervix=Hals(teil)derGebärmutter)

Mädchenvon15bis25Jschonoftbe-fallen.HöhererProzentsatzbei25bis35J.

Bei20bis25J.mehrMännerbetrof-fen. Generell sind 20 Prozent der Erw.AK-positiv(Prof.Treib: teils40bis60Prozent).Erkrankungsolltesofortbehan-deltwerden,schonindererstenWoche,mitAntibiotikaübermindestens14Tage.

Ansteckendinfloridem/akutemStadiumdurch vorwiegend extrazelluläre Ele-mentarkörperchen und bei Schwanger-schaft/Geburt. Diese Elementarkörper-chen infizieren Zellen, teilen sich zunichtinfektiösen Retikularkörperchen,die nach Teilung wieder zu Elementar-körperchenwerden,diedanndieWirts-zelle platzen lassen und andere Zelleninfizieren.

Ko-InfektionmitChlamydien

Wenn Fieberschübe abklingen, dringenChlamydienhochindenEileiter,waszuSterilität und chronischen Verläufenführt, auch zu Endometritis (Entzün-dungderGebärmutterschleimhaut).

DasBabyzeigtoftSchmierinfektioninAugenundKonjunktivitisoderspätereineChlamydia-Pneumonie(Lungenent-zündung).Kannunbehandeltnach4bis5Wochenschonchronischwerden.

Erste Symptome (unter anderem)Oberbauchbeschwerden,Blutungsstörun-gen, Urethritis (Entzündung der Harn-röhren-Schleimhaut), Zervizitis, Salpin-gitis(Eileiter-Entzündung).

SpätbeschwerdenKonjunktivitis(Bindehaut-Entzün- dung),Sehverschlechterung,Arthritis/MorbusReiter,oftrechts Schulter/Hand,undHWS/LWS (Wirbelsäule)Endometritis(Entzündungder Gebärmutterschleimhaut)Exantheme(Hautausschlag)/Jucken/ Schuppen/Fußsohlen/trockene Schleimhäute

Aus den Notizen von Corry Welker

Die Leiterin der Borreliose-Selbsthilfe-gruppe Kaarst ist immer auf der Suche, wenn es um Rahmenbedingungen ne-ben der antibiotischen Therapie der Borreliose geht. Das betrifft auch Fach-vorträge und Kongresse. Ihre privaten Notizen sind knapp, nicht immer leicht zu konsumieren und eher ungeeignet für schnelle Überflieger. Sie kann aber keine Garantie auf Richtigkeit oder Vollständigkeit übernehmen, will le-diglich Wissen weitergeben und zum selbst Nachdenken anregen.

Hintergrund: Bei vielen Borreliosepatienten werden Antikörper gegen Chlamy-dien gefunden. Sie stehen im Verdacht, dass sie zum Teil ähnliche Symptome wie die einer Borreliose erzeugen: Schmerzen an kleinen und besonders belasteten großen Gelenken, Wirbelgelenken im Bereich HWS oder LWS, Trockenheit der Schleimhäute in Mund, Nase, Auge, Harnwege und Enddarm.Brennen der Augen, Verschwommensehen, Sehverschlechterung, Reiz der Atem-wege und Bronchien (Verkennung als Allergie). Schmerzen in den Eierstöcken und der Gebärmutter, Blasenreiz, Herzstiche, Extraschläge des Herzens, Blähun-gen, unüberwindbare Müdigkeit, Schmerzen an Sehnen und Zähnen. Allerdings sollen sie auf Doxycyclin ansprechen, das Mittel der ersten Wahl bei einer diag-nostizierten Borreliose. (Die Redaktion)

Magen-/Bauchbeschwerden/ „Brennen”ZahnschmerzenHerzprobleme/-SticheExtremeMüdigkeitZNSBeschwerden(Nerven/Schlag- anfall/TIA)Quelle:Pschyrembel

DiagnoseSchwierig; zellreicherAbstrichnotwen-dig; Mikroskopisch kaum erkennbar;EIA, IFT imAbstrich80bis90Prozentsensitiv, KBR (Komplementbindungsre-aktion)auchnichtimmerhilfreich;PCRbesteMethode/teurer.Serologie:negati-verBefundschließtKrankheitnichtaus.

Chronische Infektionen aktivieren sich selbst immer wieder, wenn das Immun-system beeinträchtigt wird.

TherapieAntibiotika nicht immer erfolgreich;greifenichtdieRetikularkörperchenan,nurdieElementarkörperchen.JelängerInfektionbesteht,destoschlechterthera-pierbar.Dauergenerell10bis20Tage,jenachInfektionauch30bis90Tage.Ameffektivsteninnerhalbderersten5Tage.

1. Tetracycline Doxycyclin 200 mg/die nicht bei Schwangeren Tetracyclin 4 x 500 mg/die nicht bei Schwangeren

2. Makrolide Erythromycin 4 x 500 mg/die Nebenwirkungen beachten Roxythromycin 300 mg/die Azithromycin 1 – 1,5 g/die (Depotprodukt)

3. Gyrasehemmer/ Ofloxacine 2 x 200 mg/die Quinolone Ciprofloxacine 2 x 500 mg/die Moxifloxacine 1 x 400 mg/die

Penizilline/Amoxicilline weniger günstig, weil nicht intrazell wirksam.Es gäbe häufig (15 Prozent) Reinfektionen nach erfolgreicher Therapie!

Therapie

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Borreliose Wissen Nr. 19

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Borreliose Wissen Nr. 19

Labor + Diagnostik

Chlamydia pneumoniae zeige wohlmilderenVerlauf,miteventuellchroni-schen Infektionen der Atemwege undähnlichenSpätbeschwerden(auchKoro-narsklerose).Hohe Durchseuchung ab Schulalter.

Prof. Dr Nicolson (Juni 2008) bringtunteranderemChlamydia,Borrelia,Bru-cella inVerbindungmitneurologischenundneurodegenerativenErkrankungen.Undhierspezielleinhergehendmiteinerzu großen Produktion von oxidativenfreien-radikalen Verbindungen (oxidati-verStress),dieFett-,Protein-undgeneti-scheStrukturenverändern.

Quelle:http://www.medscape.com/viewarticle/574944

WeitereQuellen:

http://www.rheumanet.org/content/m4/k4/Artikel175.aspxx

C. pneumoniae:http://www.chlamydien-kompass.de/brockmann.html

http://medac.de/data/diagnostik/chlamydianews/61.pdf

Dr. Sriram und Kollegen, (MS ResearchLab,Nashville,USA,J.InfectDec2005;192) konnten mittels PCR im Nerven-wasservonMSPatientenöfterdieDNSvon Chlamydia pneumoniae nachwei-senalsbeiderKontrollgruppe.DerErre-gerkönne ein infektiöser Auslöser sein, der zu Autoimmunität führe oder mit

einem zweiten Erreger eine dauerhaft entzündliche Antwort unterstützen.

Fainardi et al. (Febr.2008)Auch neuere Berichte bringen Chlamy-diapneumoniaeinVerbingungmitchro-nischenEntzündungsprozessenimHirnundZerstörungdesMyelins.MansiehtbeieinerAnzahlMultipleSklerose-Pati-enten Chlamydia pneumoniae„...nicht als zentraler Verursacher, aber sie könnte als Co-Faktor in der Entwick-lung der Erkrankung eine chronisch persistierende Hirninfektion herbei-führen...“

http://www.ingentaconnect.com/content/ben/cnr/2008/00000005/00000001/art00008?crawler=true

In den letzten Jahren haben sichSchnelltestsaufBorrelienindersi-

chergestelltenZeckealswichtigerBe-standteilderVorsorgegegeneineBor-relieninfektionnachZeckenstich festetabliert.

Dabeihabensichdiemodernenmo-lekularbiologischen PCR-Verfahren alswesentlichsensitiver,zuverlässigerundeinfacher zu handhaben erwiesen alsherkömmlicheMethoden.Siesinddamitsowohl den früher gebräuchlichen Im-munfluoreszenztestsalsauchdensimp-len trockenchemischen Methoden, dienur einen Farbumschlag anzeigen,weit überlegen. Neben der hohenNachweisempfindlichkeit ist eingroßer Vorteil des PCR-Tests, dass dieZeckennicht lebendig imPrüflaboran-kommenmüssen,sonderndieUntersu-chungauchaustotenundzerteiltenZe-ckenmöglichist.Dadurchreichteinun-komplizierterPostversandz.B.ineinemPlastiktütchenoderuntereinemtranspa-rentenKlebestreifenfestgeklebtaus,umdieZeckenprobeinsLaborzutranspor-tieren.

Die jüngsten Fortentwicklungen desVerfahrensimMedizinischenLaborBre-menbringendenZeckenschnelltestjetztgleich um zwei Schritte weiter. HierfürwurdeeinebesondersausgefeilteDurch-führungundAuswertungeineshochsen-sitiven,molekularbiologischenMessver-fahrens entwickelt, das als Real-Time-PCR bekannt ist. Dadurch ist es jetzt

möglich, bei positivem Borreliennach-weisinderZeckezusätzlichzudemEr-gebnis„positiv“auchnochAngabenzumachen, welche Borrelien-Unterart inder Zecke nachgewiesen wurde. Be-kanntlichgibtesjaeingehäuftesAuftre-tenbestimmterBorrelien-assoziierterEr-krankungenbei Infektionenmit einzel-nen Subspecies der Borrelien: Borreliaburgdorferi sensu stricto undLyme-Ar-thritis,BorreliagariniiundNeuro-Borre-liose,BorreliaafzeliiundErythemamig-ranssinddieamhäufigstengefundenenVerknüpfungen.

Nochbedeutsameristabersicherlichdiejetzt inBremenneuentwickelteMög-lichkeit,aucheinzahlenmäßigzuquan-tifizierendesErgebnismitzuteilen:UnterVerwendungeinergeeignetenStandardi-sierung der Real-Time-PCR kann mannämlich jetzt messen, wieviele Borreli-en-BakterieninderZeckeenthaltenwa-ren.Dabei zeigte die gefundeneVertei-lungderimSommer2008inBremenun-tersuchten, Borrelien-positiven Zeckeneine außerordentlich große StreubreitedesBorrelien-Befalls:BeieinigenZeckenwurdenlediglich10Borrelien-KeimeproZecke nachgewiesen, den SpitzenwertstelltedagegeneineZeckemit10.000.000Borreliendar.Diemeistenpositivgefun-denenZeckenenthielteneineBorrelien-anzahlzwischen1.000und100.000Kei-men.EsliegtaufderHand,dassbeiei-

ZeckenschnelltestaufBorrelienjetztnochgenauernemstarkenBefallderZeckemitBorre-lienaucheinhöheresRisikoderKeimü-bertragung auf den Menschen besteht.Zusätzlich zu der vermuteten Verweil-undSaugzeitderZeckeaufdemKörperdesWirtsbietet sichhiermiteinweite-res,objektives,nachvollziehbaresKrite-rium für die persönliche Einschätzungdes individuellen Borrelienrisikos nacheinemZeckenstichan.DieskönnteauchHilfestellung bei der individuellen Ent-scheidungübereinemöglicheAntibioti-ka-Prophylaxegeben.Trotzderdeutlichverbesserten Aussagekraft des Tests

konnte der Preis für den Zecken-schnelltest auf Borrelien mit derhochmodernen Technologie bei29,95 Euro incl. Mehrwertsteuer

unverändertbeibehaltenwerden.

Dr. med. Andreas GerritzenFacharzt für Mikrobio-logie und Infektions-epidemiologieFacharzt für Labor-medizin

Dr. rer. nat. Dietmar WolffDiplombiologe mit Schwerpunkt Molekularbiologie

Medizinisches Labor BremenHaferwende 12 · 28357 Bremenwww.mlhb.de/Zecke

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von Andreas Gerritzen und Dietmar Wolff

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Borreliose Wissen Nr. 19

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Borreliose Wissen Nr. 19

von Cord Uebermuth

Immer wieder kommen Borreliosepatienten in großer Sor-ge in die augenärztliche Sprechstunde und berichten über

schwarze Punkte vor den Augen und entsprechende Erblin-dungsängste. In der Regel werden diese „Mücken“ vor allem auf hellem Untergrund oder vor weissen Flächen bemerkt. Oftmals wird diese dann vom Laien in direkten Zusammen-hang mit einer Borreliose gebracht – ohne das hier ein kon-kreter Zusammenhang objektiviert werde kann. In aller Re-gel handelt es sich bei diesen Beschwerden lediglich um die Wahrnehmung von physiologischen Glaskörpertrübungen, die mit fortschreitendem Alter im Rahmen einer zunehmen-den Verflüssigung des Glaskörpers, welcher das Auge von innen ausfüllt, auch bei „Nicht-Borreliose-Patienten“ beob-achtet werden kann. Man spricht in diesem Fall von soge-nannten „Mouche volantes“. Nur verhältnismäßig selten han-delt es sich hierbei um ein wirkliches Warnsymptom einer beginnenden Augeninnen-Entzündung (Uveitis), einer begin-nenden Netzhauterkrankung, einer Netzhautablösung oder einer anderweitigen Augenerkrankung, die einer unverzügli-chen weitergehenden augenärztlichen Abklärung und Thera-pie bedürfen.

Gleichwohl sollten am Auge auftretende Beschwerden mit Blick auf die selten auftretenden schweren Verläufe von Au-generkrankungen stets ernst genommen werden und schnellstmöglich durch einen Augenarzt abgeklärt werden. Meistens stellen sich jedoch nach eingehender augenärztli-cher Untersuchung die Befürchtungen der Patienten als un-begründet heraus. Da nach Studien der WHO jedoch die Er-blindung – nach dem Herzinfarkt – zu den vom Menschen am meisten gefürchteten Erkrankungen gehört, erscheinen beim beschwerdefreien und sonst augengesunden Patienten mindestens einmal jährliche augenärztliche Kontrollen obli-gat – nicht zuletzt auch mit Blick auf die steigende Prävalenz der in aller Regel – auch unabhängig von der Borreliose auf-tretenden – schmerzlos verlaufenden Glaukomerkrankungen in den westlichen Industrienationen. Bei zusätzlich vorlie-genden anderweitigen systemischen oder augenärztlichen Vorerkrankungen der Patienten sind ggf. im Einzelfall engma-schigere augenärztliche Kontrollen indiziert.

DieBeteiligungderAugenimRahmeneinerBorrelioseundeindamitverbundenermöglicherSehkraftverlustbishin

zurErblindunggehörtfürvielePatientenauchheuteimmernochzudenammeistengefürchtetenKomplikationeneinerBorrelioseerkrankung.

Dies verwundert nicht, ermöglicht doch dieses nur 7,5Gramm schwereOrgan demMenschen in vielfältigerWeisedenInformationsaustauschmitunsererUmweltunddieTeil-nahmeansozialenKontakten,welchesichinvieleBereichedesalltäglichenundgesellschaftlichenLebenserstrecken.Als„Vorstülpung“desGehirnsunterliegtdasmenschlicheAuge–

ähnlichwiedasZentralnervensystemselbst–immunologischenund pharmakologischenBesonderheiten, die es imRahmendifferenzialdiagnostischer und differenzialtherapeutischerÜberlegungenimErkrankungsfallzubeachtengilt.

PrinzipiellistimRahmeneinerBorrelioseerkrankungdieBe-teiligungsämtlicherAugenstrukturenundderenAnhangsge-bilde,wiederAugenmuskelnoderauchderInhaltderAugen-höhleselbstmöglich.ImAllgemeinenistaberdieBeteiligungdes Auges verhältnismäßig selten. Dennoch stellt sie thera-peutischunddiagnostischinAbgrenzungzuanderenErkran-kungsursachenundindividuellunterschiedlichenKrankheits-verlauf eine Herausforderung für den Augenarzt dar. EinenÜberblicküberdiemöglichenAugenbeteiligungenundderenNomenklaturimRahmeneinerBorreliosegibtTabelle1.

DiedifferentialdiagnostischeAbgrenzungeinerBorreliosege-genüberanderenentzündlichenAugenerkrankungen–insbe-sondereaufdemGebietderAugeninnen-Entzündungen(Uvei-tis)–stelltaufGrundderdiagnostischen„Unschärfe“derzurZeit zurVerfügung stehendenTestsystemeundderVielzahlanderweitigermöglicherUrsachen,auchheutenocherhebli-cheSchwierigkeitenindertäglichenPraxisdar,sodassmitei-nerbisdatounbekanntenhohenDunkelzifferannichtdiag-nostiziertenBorreliosebedingtenFälleneinerUveitisundan-derweitigerentzündlicherAugenerkrankungengerechnetwer-denmuss.DieNomenklaturderUveitisistinAbbildung1dar-gestellt.

Abbildung 1: Nomenklatur der Augeninnentzün-dung (Uveitis)

SchwarzePunktevordenAugen–handeltessichumeineBorreliose?

Abbildung 2: Papillitis – Sehnervenkopf-entzündung

Labor + Diagnostik

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Borreliose Wissen Nr. 19

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Borreliose Wissen Nr. 19

Augenaffektion Ort Laienbezeichnung Stadium/Symptom Komplikation/BesonderheitenErythema migrans Lider/VA Wanderröte Stadium I Streuung der Borrelien

Entzündungen der Orbita (Augenhöhle) und Augenmuskeln

Orbita/VAEntzündungdes äuße-ren Auges

Entzündung der Augen-höhle und Augenmuskeln

Stadium II und IIIExophthalmus. Störungen der Augenbewegung, Schmerzen, ggf. Sehverschlechterung

Fortleitung der Entzündung, Seh-nervenkompression,viele andere Ursachen möglich

Konjunktivits VA Bindehautentzündung Stadium I, II und III, Lichtscheu, Schmerzen

viele andere Ursachen möglich

Episkleritis VA Entzündung zwischen Bindehaut und Lederhaut

Druckschmerzhafte Entzündung des VA,Stadium I-III

viele andere Ursachen möglich

Skleritis VA/HA Lederhautentzündung Schmerzhafte Entzündung – besonders nachtsStadium II,III

vielfältige Komplikationen und Störungen des Sehens möglich, selten

Keratitis VA Entzündung der Hornhaut – viele andere Ursachen möglich

Stadium II,III, Lichtscheu, Schmerzen, Sehverschlechterung

Vielfältige Komplikationen möglich, dauerhafte Sehbeeinträchtigung möglich, sehr selten

Uveitis anterior(oder auch Iritis, Iridozyklitis)

VA Entzündung des Augenin-neren – vorderes Auge(Regenbogenhautentzün-dung)

Stadium II und III, Schmerzen, Lichtscheu, Sehschärfenabnahme u.a.

Rezidive, Sekundärglaukom (Augen-druckanstieg), sehr viele andere Ursachen möglich

Uveitis intermedia/Zyklitis(Pars planitis)

VA/HA Entzündung des Ziliarkör-pers im Augeninneren

Stadium II und III, Schmerzen mit unter äußerlich unauffälliges Auge ohne Symptome

nur bei Pupillenerweiterung zu diagnosti-zieren!!selten, andere Ursachen ausschließen

Uveitis posteriorSonderformen:Retinitis,retinaleVaskulitis,Chorioiditis,Chorioretinitis

HA Entzündung des Augenin-neren im hinteren AugeNetzhautentzündungGefäßentzündungAderhautentzündungAderhaut/Netzhautentz.

Stadium II, III,Schmerzen, Schleiersehen, Visusabfall, Verzerrtsehen, Gesichtsfeldausfälle uvm.

Rezidive möglich,auf Gefährdung der Makula (=Stelle des schärfsten Sehens) achten, viele andere Ursachen möglich, ergänzende Diagnos-tik

Panuveitis VA/HA Entzündung des gesamten Auges (VA/HA)

Schmerzen, Lichtscheu, Sehver-lust, Störungen des Farbensehens, Verzerrtsehen u.a.Stadium II-III

andere Ursachen ausschließen, Prognose unklar, Makula und Sehnervenbeteiligung möglich, u.a. entzündliches Sekundärg-laukom

Zentralvenen-thrombose/Venenastthrombose

HA Verschluss der Netzhaut-venen, entweder des Hauptstammes oder eines Venenastes

in der Regel schmerzloser rascher oder schleichender Sehverlust/Gesichtfeldausfall,Stadium II-III

Selten, andere Ursachen häufig, Glaukom ausschließen, Prognose abhängig von Form und Schwere

Neuroophthalmologi-sche Beteiligung des Auges, z.B. Lähmungs-schielen, Paralytische Mydriasis, Blickpare-sen uvm.

VA/ZNS Störungen des Auges/Sehens durch Beteiligung des Zentralnervensystems

Doppelbilder, Lähmungen der Augenbewegung, Störungen der Pupillenreaktion, Störungen des Farbensehens, Sehverlust und Gesichtsfeldausfälle möglichStadium II-III

Viele andere Ursachen möglich, Neurologische Mitbeurteilung + Bildgebung sinnvoll,Prognose abhängig von Ort und Schwere

Papillitis/Retrobulbärneuritis

HA/ZNS Entzündung des Sehner-venkopfes (Abb. 2)/Entzündung des Sehner-ven

Visusabfall, Schmerzen bei Druck aufs Auge, Gesichtsfeldausfall, Störungen des Farbensehens u.aStadium II-III

Rezidive, Optikusatrophie, dauerhafter Sehverlust möglich, Zusatzdiagnostik u.a. VEP, selten

Sekundärbeteili-gungdes Auges z.B. im Rahmen einer Facialisparese

VA/ZNS Indirekte Mitbeteiligung des Auges z.B. im Rahmen einer Gesichtsnervenläh-mung

Stadium II-III, durch gestörten Lidschluss und Hornhautexpositi-on entstehendes Fremdkörperge-fühl und Tränen der Augen

Gesteigertes Risiko für Hornhautinfektio-nen /Hornhautgeschwür bei gestörter Benetzung des AugesBilaterale Facialisparese pathognomisch für Borreliose

BeiKindernsind immerwiederZeckenimBereichderAugenliderundderLid-kante zu beobachten, die mitunterschwerzuentfernensind.

Da Kinder gehäuft im KopfbereichvonZeckengestochenwerden,manifes-tiertsichbeidenkleinenPatienten–imGegensatzzumErwachsenen–eineBor-

reliose initial häufiger im frühdissemi-niertenStadiuminFormeinerHirnhaut-entzündung (Meningitis) als mit einerGelenkbeteiligung(Arthritis).

ImRahmeneinerMeningitiskannesdurchmöglicheBeteiligungderAugen-muskelnerven und zentralnervöserStrukturendesGehirnszuentsprechen-

den Augenbewegungsstörungen kom-men, die umgehend abgeklärt werdensollten.

Auch eine GesichtsnervenlähmungimRahmeneinerBorrelioseistinderLa-gedasAugedurchdenmangelndenLid-schluss sekundär in Mitleidenschaft zuziehen,dadurchdiemangelndeBenet-

Tabelle 1 – Mögliche Manifestationen der Borreliose am Auge (Copyright Cord Uebermuth)

VA = Vorderer Augenabschnitt, HA = Hinterer Augenabschnitt, ZNS= Zentralnervensystem (Gehirn)Stadium I: Frühstadium · Stadium II: frühdisseminiertes Stadium · Stadium III: spätdisseminiertes Stadium – die Übergänge können fließend sein.

Labor + Diagnostik

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Borreliose Wissen Nr. 19

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Borreliose Wissen Nr. 19

zung der Hornhautoberfläche gehäuftInfektionen–bishinzumHornhautge-schwür–auftretenkönnen.

Grundsätzlich sinddieChancenaufeine Rückbildung der Augenbeschwer-denimRahmeneinerBorreliosejedochalsgutzubezeichnen,wobeiimEinzel-fallmitunterhartnäckigeundrezidivie-rendeVerläufebeobachtetwerdenkön-nenundauchungünstigverlaufendeAu-genbeteiligungen vorkommen können.Die Prognose hängt dabei sowohl vonderSchwere,alsauchvomOrtderAu-genschädigungab.

DieTherapieeinergesichertenBorre-lioseamAugesolltedabeizumeinendieTherapiedersystemischenGrunderkran-kung – in Analogie zur Therapie derNeuroborreliose–folgenundaugenspe-zifische Besonderheiten ebenfalls be-rücksichtigen.Siestellteeinetherapeuti-sche Herausforderung dar und bedarfder interdisziplinären ZusammenarbeitderverschiedenenFacharztdisziplinen.

Lastbutnot leastnocheinWortzudenBerichtenüberStörungendesKon-trastsehens bei Borreliosepatienten.Hierzuseikritischangemerkt,dassdieseauchdurchandereAugenerkrankungenverursacht sein können. Es gibt eineVielzahlanEinflussgrößen,dieeineStö-rung der Kontrastsensitivität nach sichziehen können, so dass diese nichtzwangsläufigaufeineBorreliosezurück-geführtwerdenkönnen.

Zusammenfassung:EineAugenbeteiligungimRahmenei-

nerBorrelioseistnachdemgegenwär-tigen Kenntnisstand verhältnismäßigselten.DieDunkelzifferdernichter-kanntenFälledürftejedochmitBlickauf diagnostischeUnsicherheitendergegenwärtigen routinemäßig ange-wendetenindirektenNachweismetho-denhochsein.

SchwereVerläufekommenvor–sindaberselten.DiePrognosehinsichtlichder Sehfunktion hängt vom Ort derSchädigung und der Schwere desKrankheitsverlaufesab.

DieTherapieeinergesichertenBorre-liosesolltesichandenEmpfehlungenzur Therapie einer Neuroborrelioseorientierenundzusätzlichdie indivi-duellenBesonderheitendesPatienten-auges imKrankheitsfall berücksichti-gen.DerVerlaufkannmitunter–auchunterTherapie–hartnäckigundent-täuschend sein. Regelmäßige augen-ärztliche Kontrollen erscheinen obli-gat.Komplikationen,wieeinentzünd-liches Sekundärglaukom können dieBehandlungzusätzlicherschweren.

SchwarzePunkteoderauch„Mücken“vor den Augen haben in der Regelnichts mit einer Borreliose zu tun,sollten aber wegen der Möglichkeitselten auftretender andererUrsachenamAuge,wiebeginnenderNetzhaut-löcher oder einer Netzhautablösung,unverzüglich durch einen Augenarzt

abgeklärtwerden.InallerRegelhan-delt es sich hier aber um harmloseGlaskörpertrübungen im Rahmen ei-nerAblösungendeshinterenGlaskör-persdesAuges.

DieDurchführungregelmäßigerAms-lerselbsttestkontrollendurchdenPati-entenistsinnvoll.(sieheAbb.3).DasAuftreten von Schlangenlinien/Ver-zerrtsehen weist dabei auf eine Er-krankungderNetzhautmitte(Makula)hin, deren Ursache umgehend durcheinen Augenarzt abgeklärt werdensollte.

LIQUORDer Anruf kam aus Beverly Hills. „Mehr Liquor liefern“. Katschmarek spitzte die Lippen und griff nach seinem Taschenrechner. Wenn man statt drei bis fünf Milli-liter künftig prinzipiell fünf entnehmen würde, wäre das eine Steigerung von 25 Prozent, ohne dass es groß auffallen würde. Dann rief er König an. „Hast Du noch eine Idee, wie man die Liquormenge steigern könnte?“ König wusste Rat: „Wir sollten die Allgemeinärzte stärker motivieren, die Leutchen zu uns zuschicken. Wenn wir pro Patient 500 Euro ausspucken, müsste ein wahrer Boom für Lumbalpunktion ausbrechen.“

Katschmarek rechnete wieder. „Das sind ja zehn Prozent“. König: „Stell Dich nicht so an, die Menge machts. Außerdem sollten wir die Preise erhöhen. Bei Friederike haben die Saudis angefragt. Die haben ent-deckt, dass sich daraus nicht nur Schönheitspillen sondern auch tolle Potenz-mittel herstellen lassen. Die sind ganz wild drauf. .

EuerBorrelius

BORRELIUSSPEKULIERTMal richtig die Meinung sagen, sich das Maul verbrennen, das darf Borrelius, der absolut unverantwortliche Rächer der Verratenen, die einzige Zecke auf unserer Seite.

©Ba

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Labor + Diagnostik

Der Autor Cord Uebermuth ist Fach-arzt für Augenheil-kunde, aber arbeitet derzeit nicht in eige-ner Praxis. WeitereInformationen sind erhältlich auf www.klasse-sehen.de

Abb.3: Amsler-selbsttest

ArztundLaborWirmüssenHausärzte

aufklären,weilsiedieLabor-aussagennichtinterpretieren

können.Prof. Fred Hartmann, Ansbach

NiemandkannanHanddesAntikörperbefundsfestlegen,obessichumeinealteoderfrischeBorreliosehandelt.Prof. Rüdiger von Baehr, Berlin

Laboremüssenlernen,dassesÄrztegibt,diegezielt

behandelnmöchten.Unbekannter Arzt.

(AUF) GELESEN

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Viele chronische und prächroni-sche Schmerzpatienten geistern

alsKoryphäenkillerodergarSimulan-tenmitschillernderSymptomatikwieineinemperpetomobileunseresGe-sundheitssystems.UnklareSymptomeund unauffällige Routinediagnostikführen zu der Annahme, es handlesichumpsychosomatischeUrsachen.VielmehrfindetabereineaktivePsy-chosomatisierung und gleichzeitigeVerwischung der eigentlichen Ursa-chenstatt.

Dersichunverstandenundalleinge-lassen fühlende Patient reagiert völlignormal, indemer sichüberdiePsycheeinVentilfürseineBeschwerdensucht.Ursache und Wirkung geraten außerKontrolleundderChronifizierungeinerErkrankungwirdVorschubgeleistet.

DiesepsychosomatischeStigmatisie-rungführtschnellzueinemmangelndenInteressebeiderSuchenachderwahrenUrsache.Andererseitsmussdiesepsychi-scheAlteration (Gemütsbewegung)alsVerarbeitungsstrategie einer ursprüng-lichsomatischenUrsachegewürdigtundgegebenenfallstherapiertwerden.

Ein Lösungsansatz liegt in einerfrühzeitigen, interdisziplinär differen-ziertenDiagnostikzumAusschlussoderNachweis chronisch entzündlicher Pro-zesse.HierzugehörteinedetaillierteLa-bordiagnostik ebensowie eine neurologischumfassende Untersu-chung.

ErstnachakkuratemAusschluss entspre-chend systemisch akti-verbakteriellerodervi-ralerentzündlicherPro-zessedarfdiePrimärdi-agnose der psychoge-nen Grunderkrankunggestelltwerden.

Neben der Reaktion des Immunsys-tems auf einen spezifischen AggressorspieltaberauchdieKompetenzdesIm-

munsystems eine wichtige Rolle undmuss zur Beurteilung der immunologi-schenAntwortkapazitätbeleuchtetwer-den.HierzuzähltbeiderBorreliosedieAktivitätsbestimmung der NK-ZellenundderCD57Fraktion.Danebenemp-fiehlt es sich, den TNF-alpha und denSerotonin-Spiegelmitzubestimmen.

Für die Orthopädie bedeutet dies,dass neben den klassischen Fällen mitgenetisch,degenerativodertraumatischverursachten mechanischen DefizitenamBewegungsapparatauchsystemischwirksame,sogenanntesekundäreInfek-tionenfüreinenegativeSynergieverant-wortlichseinkönnen.Häufigbegründetsich aus der Existenz dieser wichtigenKo-FaktorendasTherapieversagennachmechanisch-operativerSanierung.

SymptomewierezidivierendeArthri-tiden, Tendovaginitiden (Sehnenschei-denentzündungen) und Myositis (Mus-keentzündung)sowiesymmetrischerBe-

fall ohneTrauma solltenneben rheumatologi-schenDiagnosenaneinesystemisch wirksameEntzündung denken las-sen. Im Rahmen einesPatientenfragebogensund eines Symptomfra-gebogens lassen sichHinweise für eine ent-sprechende Anamneseund Befundkonstellationeruieren.

DiagnosenwieFibromyalgieoderrheu-matoide Arthritis sollten entsprechendhinterfragtwerden,sindsiejakeineDia-

gnosen im eigentlichen Sinn, sondernZustandsbeschreibungen, die dazunoch fehlerhaft formuliert sind. Chro-nisch infektionsgeprägte Patienten sindanKörper,GeistundSeeleerkranktundnichtseltenfälltderSatz„SiesindmeineletzteRettung“.

ÄrztlicheAufgabeistes,ineinemdi-agnostischen Algorithmus verdächtigePatienten herauszufiltern und einer ex-akten Diagnostik zuzuführen. Hierzu

DiagnosechronischentzündlicherProzesseamBewegungsapparatDie Bedeutung der Borreliose für die orthopädische Praxis

von Christine Bachmann Patienten mit orthopädischen

ProblemenKlassische

degenerative/traumatische

genetisch determiniertemechanische Probleme

unklarearthralgiforme

myogeneneurogeneProbleme

Übliche konservative operative TherapieNeurologische Diagnostik Labordiagnostik

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Borreliose Wissen Nr. 19

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Borreliose Wissen Nr. 19

Labor + Diagnostik

Orthopäd.Probleme

mechanischeDegeneration

sekundäre Infektion

z.B.Borreliose

Stoff-wechsel-

erkrankung

TraumagenetischePrädispos.

Sicherung der Diagnose aus orthopädischer Sicht

V.a. sek. Infektion ➜Anamnese/Klinik/Labor/Neurologische Diagnostik

Stoffwechselerkrankung➜Labor

Genetische Prädisposition➜Labor, Bildgebung

Trauma oder Mechanische Degeneration➜Anamnese, Bildgebung

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zählt die Inspektion (Muskelatrophien,Gelenkschwellungen, Erythema mig-rans, Gangbild, Statik) ebenso wie diePalpation(Schmerzprovokation,Sensibi-litätsstörungen, Polyneuropathie) unddieFunktionsdiagnostik(Bewegungsein-schränkung,Kraftverlust,Koodinations-problematik).

ImRahmenderBildgebendenDiag-nostik lassen sich über den Ultraschallentzündliche Veränderungenim Weichteilbereich an Ge-lenken,Muskeln,SehnenundBändernfindenund in ihrerEntwicklungbeobachten.

Röntgenaufnahmen undMRT-Untersuchungen ergän-zendieseVisualisierungunddienen der Differenzialdiag-nose. Die wichtigste wennauchmeistdiskutierteobjekti-vierbareDiagnostikistdieLa-boranalyse.

ImSchnittseheichbeicirca15ProzentderPatientenmeinerPraxiseinepositiveKorrelationderBeschwerdenamBewe-gungsapparatmiteinemchronischenIn-fekt(davon11,3ProzentBorreliose,3,5ProzentYersinioseund2,3ProzentbeideInfekte).SpitzenreiteristdieunklareGo-nalgie (Knieschmerzen), gefolgt vonAchillodynie(SchmerzeninderAchilles-sehne beidseits!) und Dorsalgie (Rü-

ckenschmerzen) sowie„Rotatorenmanschet-tensyndrom“ und Epi-condylitis (Tennis-/Golfspielerellenbogen).

Aus orthopädischerSicht ist es entschei-dend,nichtnurmecha-nische Aspekte einerErkrankung am Bewe-gungsapparat in Erwä-gung zu ziehen, son-derndieProblemverur-

sachungpluralistischaufzudecken,jedebeitragende Ursache entsprechend zuwürdigenundzutherapieren.

FazitOrthopädischeKrankheitsbildermüs- senimmeruntermultikausalenAspek- tenbetrachtetundbehandeltwerden

FrühzeitigeNetzwerkbildungzurinter- disziplinären Diagnosefindung und Therapieplanungund-Überwachung

Kommunikation mit Hausärzten und alleninvolviertenFachdisziplinen

Dr. med. Christine Bachmann ist Orthopädin im Medicenter, Wolfrats-hauser Str. 216, 81479 München.

Borreliose Wissen Nr. 19

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10 Labor + Diagnostik

Borreliose,EEGundColestyraminUnter den klinischen Zeichen der

chronischpersistierendenBorreli-ose(CPB)findensichSymptomewieAbgeschlagenheit, fehlender Antrieb,ständige Müdigkeit, Sehstörung,Schlaf-,Konzentrations-undGedächt-nisstörungen sowie neuralgiformeSchmerzen etc., die auf eine Funkti-onsbelastungdeszentralenundperi-pherenNervensystemsverweisen.

Parallel dazu ist das Hirnstrombildausgeprägt verändert im Sinne einerschwerenAllgemeinveränderung.DadasNervenwasserindiesemStadiuminallerRegelkeineEntzündungszeichenaufzeigt, müssen für die EEG(Elektroenzephalogramm)-Ver-änderungen ursächlich proin-flammatorischer (entzündungs-fördernder)Zytokine(diewäh-rendeinererfolgreichenAntibi-oserückgebildetwerden)oderein Erreger-spezifisches Toxin(Gift)angenommenwerden.ZurTherapie dieses postuliertenToxins wurde die EinnahmevonColestyraminempfohlen.

Untersuchung: An acht Pati-entenmiteinerCPBwurdeun-tersuchtobundinwieweitdie

beschriebenenEEG-Veränderungendurchdie Behandlung rückgängig gemachtwerden können. Das Ruhe-EEG allerProbandenwarvorBeginnderBehand-lung wie oben beschrieben ausgeprägtverändert: extrem niedergespannt, de-synchron(d.h.einMixaustheta,delta-,alpha-undbeta-Aktivität),nichtmodu-liert, alpha-Leistung in µV² (d.h. dieLeistungdernormalenGrundaktivitätinRuhe) durchschnittlich im einstelligenbisniederenzweistelligenBereich(nor-maldreistellig)vermindert,on-off-Effektnegativ.

Zum Abschluss der antibiotischen Be-handlungwardasEEGimWesentlichenunverändert bis leicht verschlechtert(Abb. 1). Nach knapp 4 Monaten Ein-nahme von 14, 6 ± 6 g Colestyramintäglich zeigt sichhingegenwieder eineregelmäßige alpha-Wellen-Grundaktivi-tät,mitAmplitudenbiszu30µV,alpha-Leistungbis50µV²undpositivenon-off-Effekt(Abb.2).

Schlussfolgerung: Das pathologischeEEGeinerCPBwirddurchdieAntibiosenichtverbessert.DieWiederherstellungeinernormalenEEG-AktivitätistmitCo-lestyraminmöglich,benötigtabermeh-rere Monate. Diese Veränderungen desEEGswerdendemnachnichtdurchEnt-zündungsfaktoren verursacht. Sie kön-nenmöglicherWeisealsinvivo-Hinweisauf die Existenz eines Toxins interpre-tiertwerden.

Literatur beim Verfasser.Prof. Dr. med. Werner Grossmann ist niederge-lassener Facharzt für Neurologie. Medicenter, Wolfratshauser Str. 216, 81479 München.

HLA B27, CCP, RF, ANA(p-ANCA, c-ANCA)Grosses Blutbild, CRPTSH, T3, T4HBA1CFettstoffwechsel (Cholesterin; HDL, LDL, Triglyceride)Chlamydien, Campylobacter, EBV, Lues (TPPA), Shigellen,Salmonellen, Gonokokken, CMVBorrelien und Yersinien Westernblot und LTTCD 57 und NK-ZellenCK, LDH TNF-alphaSerotonin

Abb. 1 Abb. 2

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von Joachim Ledwoch

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Labor + DiagnostikFo

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Als Qualitätsstandard für medizi-nische Laboratorien gilt die im

Jahr 2000 publizierte Stufendiagnos-tikMiQ12derLyme-Borreliose.TrotzeingeführterStandardsundintensiverForschung ist auch Jahre nach derIdentifizierungdesErregersdieDiag-nostik der Borreliose ein „heikles“Themageblieben.

DerELISA–deramhäufigsteneinge-setzte Suchtest – weist auch nach derEinführung von rekombinantenAntige-neneineeingeschränkteSensitivitätundSpezifitätauf.AuchdieStandartisierungdesImmunoblotstelltlautdemNationa-len Referenzzentrum für Borrelien amMaxvonPettenkofer-Institut fürHygie-ne und Medizische Mikrobiologie wei-terhineingroßesProblemdar.

Die drei wichtigsten in Europa vor-kommenden Borreliengenospezies mithumanpathogener Wirkung (B. afzelii,B.gariniiundB.burgdorferisensustric-to) haben unterschiedliche Antigen-strukturen, wodurch ein serologischerAntikörpernachweiserschwertwird.DieunzureichendenSensitivitätenundSpe-zifitätenderTestssindu.a.inderHete-rogenität und der variablen ExpressionderAntigene der einzelnenErreger be-gründet.

Unsere ersten Ergebnisse zeigen,dass es zur Zeit nicht möglich ist, mitnur einemSuchtestund einemBestäti-gungstestAntikörpergegenalledreiEr-reger zu erfassen und somit eine nachdemheutigenWissensstandweitgehend

korrekte Diagnostik zu gewährleisten.EinenAuswegausdiesemDilemmabie-tet eine neue Betrachtung der drei be-kannten Erreger. So lange es keinenTestgibt,mitdemmanalledreiErre-gersichernachweisenkann,mussge-genjedenErregereinzelnundmitei-nemmaximalenspezifischenAntigen-präsentationsspektrum des Tests un-tersuchtwerden.

UmdieseVoraussetzungenzuerfül-len, werden in unserem LaboratoriumImmunfluoreszenztests(IFT)undVolly-sat Westernblots (als Bestätigungstest)eingesetzt.

SowohlimIFTalsauchimWestern-blotwirdgegenalleverfügbarenGeno-speziesgetestet(imIFTwerdenB.garinii,B.afzelii,B.burgdorferiCHundB.burg-dorferiUSAundimWesternblotwerdenB. garinii, B. afzelii undB. Burgdorferieingesetzt).

ParalleldurchgeführteUntersuchun-geninweiterenLaboratorienhabenun-sere Überlegungen bestätigt. Von zumBeispiel sechs Proben, die in unserenUntersuchungensowohlimIgGalsauchimIgMeindeutigpositivwaren,konntenandere Laboratorien im optimalen FalleineIgGpositive,eineIgMpositiveundzweiIgMfraglicheReaktionenfeststellen.

UnsereersteBestandsaufnahmezeigt,dass nebender enormenVariabilität inderExpressionvonBandenauchdieRe-aktivitätmitnureinzelnenGenospezies(auchimIFT!)nichtzuvernachlässigen

Spezifische und sehr aussagefähige Labordiagnostik in der neuen GITZ*-Klinik – Borreliose-Zentrum – in Hannover

LaboratoriumsdiagnostikderBorreliose

ist.AußerdemerwiessichderIFTalsge-eigneter Suchtest, dessen Ergebnis nurin einem Fall durch den Westernblotnichtbestätigtwurde.

Wirkonntenzeigen,dassbeieini-genPatienten,dieeine„SeronegativeBorreliose“ hatten und entsprechendaber doch auf Borrelien behandeltwurden,beiunsjetztwenigstenseinStammnachweisbarwaralsKorrelatfürdieErkrankung.

So kann man sicherlich vielen Pati-enten helfen, die als seronegativ beur-teilt wurden, doch zu ihrem Recht aufAnerkennung und angemesse Behand-lungzukommen.

DieGITZ-KliniknimmtauchProben-einsendungenvonanderenÄrztenbzw.PatientenfürUntersuchungenan.

*Die Abkürzung GITZ-Klinik steht fürGanzheitlich Internistisches Therapie-Zentrum.

GITZ KlinikLister Str. 1730163 HannoverTel.: 0511/897-888-0Fax: 0511/897-888-99www.gitzklinik.de

Dr. med. Joachim Ledwoch ist Internist und leitender Arztder GITZ-Klinikin Hannover

Fundstelle: Diagn Microbiol Infect Dis. 2008 Oct 21Babady NE, Sloan LM, Vetter EA, Patel R., Binnicker MJ. Division of Clinical Microbiolo-gy, Department of Laboratory Medicine and Pathology, Mayo Clinic, Rochester, MN 55905, USA

Die renommierte Mayo-Klinik, USA, über-prüfte zurückblickend 23.777 Proben, die mittels PCR (Polymerasekettenreaktion) Borrelien-DNA gesucht hatten. Die positive Prozentrate war am höchsten in Synovial-

flüssigkeit (Gelenkflüssigkeit) mit 6,4 Prozent und im Gewebe mit 6,5 Prozent, am niedrigsten im Blut (0,1 Prozent) und im Liquor (0,09 Prozent). Dieses zeigt, dass die Chancen auf ein positives Ergeb-nis (Sensitivität) durch die, angeblich beweisenden PCR-Tests, miserabel sind.

Nur zum Vergleich: Das deutsche Nationa-le Referenzzentrum Borrelien (NRZ) und die MIQ 12 200 (Qualität Standards für

Fortsetzung auf Seite 13 ➜

Mayo Clinic: PCR-Tests ungeeignet zur Bestätigung einer Borreliose Von Dietmar Seifert

Diagnostik heuteDen aktuellen Stand der Borreliose-Diagnostik finden Sie in unserem Magazin BorrelioseWissenBasis.Bestellung über unsere Home-page, telefo-nisch über die Beratungs-Hotline oder mit Literatur-Bestellschein auf Seite 47

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Borreliose Wissen Nr. 19 Borreliose Wissen Nr. 19

Eshandeltsichmeistumeineasym-metrische Mono-/Oligoarthritis mit

Bevorzugung der unteren Extremität,häufig ist das Kniegelenk mit beteiligt.ImAllgemeinen istdieArthritismit ei-ner mittleren Krankheitsdauer von dreibissechsMonatenselbstlimitierend,je-doch entwickeln 20 bis 40 Prozent derHLA-B27 positiven Patienten innerhalbvonzehnbis20Jahreneineankylisie-rende (verkrümmende) Spondylitits(MorbusBechterew),diebeiderLyme-Borrelioseniebeobachtetwird.

Die Lyme-Arthritis lässt sich heuteserologisch leicht und sicher nachwei-sen,dieantibiotischeTherapieistinderRegel kurativ (heilend, Heilung för-dernd). Diagnostische und zum TeilauchtherapeutischeSchwierigkeitenbe-reitetdagegendieArthritisimAnschlussan eine InfektiondesDarmesoderdesUrogenitaltraktes.NachsolchenInfekti-onenkommtesbeicircaeinbisvierPro-zentderPatientenzueinerArthritis;derProzentsatzsteigt jedochauf20bis25,wennderPatientHLA-B27positivist.

Die Anamnese ist und bleibt diewichtigstediagnostischeMaßnahmebeiunklaren Gelenkentzündungen. Rheu-matologischeLaborparameterwieAuto-antikörper werden gerne angefordert,führen aber oft in die Irre. Denn vieleentzündeteGelenkesinddieFolgevira-leroderbakterieller Infekte.Sowohlvi-ralealsauchbakterielleArthritidenkön-nen Beschwerden machen, die denenbei rheumatischen Autoimmunerkran-kungenähneln.

Folgender Diagnose-Algorithmus fürdiereaktiveArthritisführtmeistzumEr-folg:

ReaktiveArthritis–BedeutungderBorreliosefürdieDifferenzialdiagnostik

von Ulla BalliesDie reaktive Arthritis ist definiert als entzündliche, nicht eitrige Gelenkent-zündung nach einer Infektion an einem gelenkfernen Ort (Urogenitaltrakt, Gastrointestinaltrakt, Respirationstrakt). Die Infektion kann Wochen bis Mo-nate zurückliegen. Der Rheumafaktor-Test ist immer negativ.

Das Spektrum der Erreger, die eine reaktive Arthritis auslösen können, ist recht breit und umfasst neben zahlreichen Darminfektionserregern (Campylo-bacter, Yersinien, Salmonellen, Shigellen) in erster Linie Urogenitalinfektions-erreger (Chlamydien, Ureaplasmen, Mycoplasmen), aber auch Streptokokken sowie diverse Viren (Parvovirus B19, Röteln-, Hepatitis-Viren, Entero- und Herpesviren) und – last not least – Borrelien.

TypischesArthritis-Muster asymmetrischerBefallderunteren Extremität

vorausgegangeneoderpersistie- rendeInfektion ➜typischeKlinik (DysurieoderDiarrhoe) ➜positiveStuhlkultur (eherselten) ➜positiverChlamydien-Nachweisin UrinmittelsSDA (beikonsequenterUntersuchung sehrhäufig!)

positiveSerologie NachweisvonIgG-,IgM-undIgA- Antikörpern

Die häufigste Ursache einer reaktivenArthritis ist ein vorausgegangener Uro-genitalinfekt,undzwarmeistmitChla-mydia trachomatis, seltener mit Urea-plasmaoderMycoplasmahominis.

C. trachomatis ist daher bei sexuellaktivenPatientenimmeralsUrsachederreaktiven Arthritis zu berücksichtigen,denn:

DieurogenitaleChlamydieninfektionist

inEuropadiehäufigstebakterielle STD(SexuellübertragbareKrankheit)beieinbisfünfProzentallersexuell aktivenFrauenzufindenimPartnerkreismitsehrhoher Prävalenzanzutreffenfür50ProzentallerFällevonSterilität beiderFrauverantwortlichin80bis90Prozentasymptomatisch

Die zweitwichtigste Differenzialdiagno-sebeiArthritisistdieBorreliose.

DieBorrelioseistinDeutschlanddieproblemträchtigste durch Zecken über-

tragene Infektion; Patienten sind durchdivergierende Publikationen verunsi-chert,obesnuneineernstzunehmendeInfektionodereine„Modekrankheit“ist;Ärzte sind sich hinsichtlich diagnosti-scherMöglichkeiten,BewertungvonLa-borbefunden und Therapieregime, häu-fig unsicher und Laboratorien haltensichnichtimmerandendiagnostischenStandard.

DiefrühereStadieneinteilungderLy-me-Borrelioseistüberholt,dasiefälsch-licherweise ein zwangsläufiges Durch-laufen der Erkrankungsstadien sugge-riert. Diese Erkenntnis ist insofern fürdiePatientenwichtig,alsdasAuftreteneinesErythemamigransebennichtdieschicksalhafteEntwicklungeinerArthri-tisoderNeuroborrelioseinspäterenJah-renbedeutet!GanzimGegenteil:DasE.migransalshäufigsteManifestationderLyme-Borreliosezeigtin50ProzentderFälle Spontanremission! (VerschwindenohneTherapie)

Insbesondereinderdifferenzialdiag-nostischen Betrachtung der reaktivenArthritis wird die Borrelien-Ätiologienochzuwenigberücksichtigt.IsteinZe-ckensticherinnerlich,solltebeijederGe-lenkmanifestation eine Borreliose diffe-renzialdiagnostisch erwogen werden,denndie„klassische“Monoarthritis(ge-schwollenes, überwärmtes, aber nichtgerötetes Knie) ist typisch, aber nichtobligat,undeinErythemamigransmussnach Zeckenstich nicht zwangsläufigauftreten.

SchonimFrühstadiumderBorrelien-InfektionkanneszuflüchtigenArthriti-denkommen.

DasklassischeBildderLyme-Arthri-tistrittallerdingserstMonatebismaxi-malzweiJahrenachInfektionaufalsin-termittierende oder chronische Mon-oderOligoarthritisdergroßenGelenke.

SehrhäufigbetrifftdieLyme-Arthri-tiseinoderbeideKniegelenke.Volumi-nöse Gelenkergüsse und Baker-Zysten,die eventuell rupturieren (zerplatzen),

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Borreliose Wissen Nr. 19 Borreliose Wissen Nr. 19

sind charakteristisch. Trotz des beein-druckenden Lokalbefundes klagen diePatienten nur über geringe Schmerzen.Gelegentlich sind auch die Ellenbogen-und Sprunggelenke betroffen, währendeinFingerbefallalsuntypischgilt.

EinechronischePolyarthritistrittsel-ten, eine Sakroilitis (Achsenskelettbe-fall)nieauf.

Eine ein- oder beidseitigeKniege-lenkarthritismitgroßemErguss,abergeringen Schmerzen sollten aber aneineLyme-Arthritisdenkenlassen.

DieTestungaufBorreliosesolltebeiderDifferenzialdiagnose der Arthritis sehrgroßzügigangewendetwerden,denn:

DieserologischeDiagnostikbeider Lyme-Arthritisistsehrergiebig: Eindiagnostischwegweisendes Testergebnisistincirca94Prozentzu erwarten.

DieTherapiederLyme-Arthritisist sehrerfolgreich–vorausgesetzt,die „Spielregeln“werdeneingehalten: ➜frühgenug ➜hochgenug ➜langegenug

LabordiagnostischhatderzeitdieSerolo-giedenhöchstenStellenwert.DieKulturistfürdieklinischeDiagnostiknichtge-eignet,diePCRhatfürdieUntersuchungvon Synovialbiopsien zwar eine guteSensitivität(50bis70Prozent),istaberteuer.DieserologischeStufendiagnostikbesteht aus einem Suchtest mit hoherSensitivität(ELISA)undeinemImmun-

blot zur Bestimmung positiver undgrenzwertiger ELISA-Befunde. Bei Ein-haltung der Stufendiagnostik kann infastallenFälleneinwegweisendesTest-ergebnis erwartetwerden. Eine serone-gativeLyme-Arthritis gibt es alsoprak-tisch nicht! (Ausnahme: Patient unterImmunsuppression).

BeidemtypischenklinischenBildei-nerLyme-Arthritisundgleichzeitigposi-tiverSerologie(IgG-AKimELISApositivundentsprechenderImmunoblot)istdieBehandlungsindikation großzügig zustellen. Positive IgM-AK allein habenkeine therapeutische Relevanz, der Be-fundsolltenachsechsWochenkontrol-liertwerden.

DieTherapiemitDoxycyclin (2mal100mg/Tag) muss 30 Tage fortgeführtwerden.NachdiesemAntibiose-Regimeistbei90ProzentderPatientendieLy-me-Arthritis rückläufig(bisdieGelenk-entzündung vollständig abklingt, brau-chen Arzt und Patient allerdings etwadreiMonateGeduld!).BleibtdieThera-pieohneklinischenErfolg,isteineintra-venöse Hochdosis-Therapie mit einemDrittgeneration-Cephalosporin indiziert(Ceftriaxon1mal2gintravenösoderCe-fotaxim3mal2gintravenösüber3Wo-chen).

InsgesamthatdieBorrelieninfektioneinegutePrognose.AuchdiechronischeLyme-Borreliose ist de facto nicht soschrecklich,wiehäufigdargestellt.Chro-nische, Antibiotika-resistente VerläufederLyme-Arthritis sind seltenundhei-lenoftmalsnochnachJahrenaus.EineAusweitung der Erkrankung zum Bei-spielaufdasNervensystemkommtprak-tischnievor!

BeiwenigeralszehnProzentderPa-tientenbleibttrotzallertherapeutischenBemühungen eine chronische Arthritisbestehen. Die Gründe sind unklar. DieBehandlungerfolgtdannähnlichwiebei

der rheumatoiden Arthritis (Basisthera-pie,Analgetika).EineintraartikuläreKor-tisoninjektionistbeiVerdachtaufLyme-Arthritisobsolet(überholt,veraltet)!

DieVerlaufsbeurteilungderBorrelioseunddamitauchderLyme-Arthritiserfolgtimmerklinisch,nichtserologisch,denn:

1.DerEinflußeinerantibiotischenThe- rapieaufdenserologischenVerlaufist nichtvorhersehbar.

2.BeiTherapieindenFrühstadienfindet sichmeisteinerückläufigeAntikörper- kinetikbishinzurSeronegativierung. IgM-Antikörper können aber trotz Therapieerfolg auch zum Teil über Jahrepersistieren.

3.NacherfolgreicherTherapiederSpät- stadien persistieren die Antikörper zumTeilübervieleJahre(auchIgM).

4.EinsignifikanterTiterrückgangistoft- mals erst nach vielen Monaten er- kennbar.(DieHalbwertszeitderIGG- Antikörperbeträgt23Tage).

UnabhängigvonderInfektionsanamne-sedesPatientengehörenzurAbklärungderreaktivenArthritisdiemolekularbio-logische Untersuchung auf ChlamydienausdemerstenMorgenurinunddieBor-relien-Serologie(auchohneHautläsion!)unbedingtinsDiagnostikprogramm.

Nur so ist zu vermeiden, dass einesanierbareurogenitaleChlamydien-Infek-tion und eine gut behandelbare Lyme-Arthritisübersehenwerden.Insbesonde-redieBorreliosekannunbehandelteinenfolgenschwerenVerlaufnehmen.

13Labor + Diagnostik

Dr. med. Ulla Ballies ist Fachärztin für Labora-toriumsmedizin, Mikro-biologie, Virologie und Infektionsepidemiologie in Kiel.

www.labor-ballies.de

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die mikrobiologische Diagnose infektiö-ser Krankheiten) behaupten folgende Sensitivitäten für den Erreger-Direktnach-weis mittels PCR:Haut (Erythema migrans, Acrodermatitis) = 50 bis 70 ProzentLiquor (Neuroborreliose Stadium II) = 10 bis 30 ProzentSynovialflüssigkeit (Lyme Arthritis) = 50 bis 70 Prozent

Die Differenzen zwischen Mayo Clinic und NRZ sind fatal: allein beim Liquor ein Un-terschied zwischen 10 bis 30 Prozent zu 0,09 Prozent.

Allerdings geht aus dieser Kurzfassung der Studie nicht hervor, auf welcher Basis die Auswertung erfolgte. Zum Beispiel, ob sich die minimalen Prozentraten bei Liquor nur auf Fälle mit Verdacht auf Neuroborre-liose beziehen und bei wie vielen der Pati-

enten anschließend eine Borreliose durch andere Diagnostik bestätigt wurde? Neu-rologen in Deutschland empfehlen PCR-Tests mit Liquor, während PCR-Test mit Blut und Urin wegen der geringen Sensiti-vität kategorisch abgelehnt werden.

Diese Studie zeigt, dass die PCR-Methode für Liquor mindestens genauso ungeeig-net ist.

Mayo-Klinik: PCR-Tests ungeeignet zur Bestätigung einer Borreliose (Fortsetzung von Seite 11)

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Unterschieden werden Frühstadien(StadiumIundII)undSpätmanifes-

tationen (Stadium III). Im Spätstadiumdominieren entzündliche Gelenkbe-schwerden, Schmerzsyndrome, einge-schränkte Belastbarkeit, chronische Er-schöpfungszustände. Analytisch-diagnos-tischweisensystemischewielokaleEnt-zündungeneintypischesMusteranVer-änderungenimZellstoffwechselauf,dasalsEntzündungssyndromzusammenzu-fassenist.

AufmolekularbiologischerEbeneste-hen Leistungsminderung, Morbidität,Altern und Tod in engem Zusammen-hang zum chronisch-oxidativen Stress.Er ist einer der primären Pathogenese-faktoren chronisch-degenerativer Ent-zündungen. Es kommt darauf an, eineBorrelieninfektion so früh wie möglichzuerkennenundsiesowohlantibiotischwie auch antioxidativ ausreichend zubehandeln um das schwer zu behan-delnde Stadium III (Spätborreliose) zuverhindern.

Degenerative Entzündungen –ein gemeinsamer Nenner des chronischen Erschöpfungs-syndroms (CFS)

AufmolekularbiologischerEbenestehenchronischeEntzündungsprozesseinen-gemZusammenhangmitchronisch-oxi-dativem Stress. Entzündungsvorgänge,wiez.B.beiVerletzungen,Arthritis, In-toxikationen und Infektionen, sind er-kennbar an den äußeren SymptomenwieSchwellungen,erhöhteTemperatur,RötungundSchmerz.SiesinddieAnt-

wortaufReize,welcheausgelöstwerdendurchtraumatischeEinwirkung,infekti-öseErreger,ToxineundAuslöservonIm-munreaktionen.

DemgegenübersindsystemischeEnt-zündungenjedochnichtaufdasGewebebeschränkt.Sieverlaufenandersalslo-kale Entzündungen. Während letztereEntzündungenmitSchwellung,erhöhterTemperatur,RötungundSchmerzasso-ziiertsind,gibteskeinespezifischeDiag-nostikfürSepsis.EskönnensowohlHy-perthermie sowie Hypothermie, Hyper-tonie,Hypotonie,LeukozytosewieauchLeukopenie,TachypnoeundTachykardieauftreten.(Merzetal,2004)Schmerzen(Kopf,Gelenke,Muskeln)können,müs-senabernichtauftreten.Klinischstehen:vermehrte Infektanfälligkeit, rasche Er-müdbarkeit,Schwäche,chronischeMü-digkeitundKonzentrationsstörungimVor-dergrund.

Ort des Geschehens sind die Mito-chondrien.DasEntzündungssyndromisterkennbardurchIndikatorendesoxida-tiven Stress’, der erhöhten Plasmaspie-gelanHomocystein,Malondialdehyd,C-reaktivesProtein.Estretenvermehrtre-aktiveOxidantien(ReactiveOxygenSpe-cies: ROS», wie Peroxide, Superoxide,HypochloritundRadikaleauf.EshandeltsichumeinesystemischeEntzündung.

Entzündungsvorgänge und oxidativer Stress

Oxidativer Stress und Entzündungsvor-gängekönnenalsEntzündungssyndromzusammengefasst werden. Sie sind Be-standteil verschiedenster Krankheiten

undZuständederLeistungsminderung.Bei dem Entzündungssyndrom ist derStoffwechsel vielfach beschleunigt unddie zelluläre Energieversorgung gerätausdemGleichgewicht.DieswirktsichunteranderemineinemkatabolenVer-schleiß an schwefelhaltigen Aminosäu-ren und ihren metabolischen Folgepro-dukten niedriger Oxidationsstufen aus.Dadurch wird das zelluläre Energiever-sorgungssystem geschwächt, das intra-zelluläreRedoxpotentialverschiebtsichvonderstarkreduzierendeninRichtungoxidierendenSeite.EsentstehenRadika-le und reaktive Oxidantien (ROS). DeraktiviertekataboleSchwefelstoffwechselistimPlasmaundimZytosolanalytischerkennbar.

CysteinistderlimitiertendeBausteinfür die Moleküle mit redoxaktivenSchwefelgruppen, welche maßgebendam Energie- und Signaltransport betei-ligtsindundbeiEntzündungsvorgängenvermehrtoxidativabgebautwerden.

ZumAusgleichdesVerlustesanredo-xaktivemSchwefelundzurStärkungderVitalitätundAbwehrkrafteignetsichdieGabevonN-Acetylcystein,einegutver-trägliche und wissenschaftlich bestenserforschteDarreichungsformzurErgän-zungvonCysteinundGlutathion.Gluta-thionistdaswichtigsteredoxaktiveMo-lekül mit aktiver Schwefelgruppe imZellstoffwechsel. Acetylcystein ist dieVorstufezuGlutathion.EsisteinTripep-tid aus Glutaminsäure, Glycin und Cy-stein.

Energieverbrauch und Schwefelkatabolismus

Glutathion ist konzentrationsmäßig einHauptbestandteil des intrazellulärenRedoxpuffersoderRedoxpools,demEn-ergiereservoir der Zelle. Entsprechenddem Redoxpotential der in den Mito-chondrienaufgeladenenPoolbestandtei-lestelltsichindenZelleneinstarkredu-zierendesRedoxpotentialein,dasanderMitochondrienmembranbeica. -0,24V

VorschlägezurTherapiederchronischenBorrelioseDie persistierende Borreliose als chronische Infektionskrankheit geht oft einher mit Autoimmunreaktionen (Erhöhung von Autoantikörpern, Vermehrung von T-Lymphocyten auf die Borrelioseantigene im Lymphocytentransformationstest (LTT) und durch den Anstieg von Zytokinen wie den Tumor-Nekrose-Faktor (TNF) alpha und Interferon (IFN)-gamma. Häufig sind die Glutathion-Werte in den Immunzellen stark erniedrigt: Als Folge der chronischen Infektion kommt es zu einer systemisch-entzündlichen Entzündungsreaktion. Die Borreliose ist im chronischen Stadium als Multisystemerkrankung zu betrachten, da die Spi-rochäten in sauerstoffarmem, weniger durchblutetem Gewebe herausragende Überlebensfähigkeiten aufweisen. Borrelien vermögen es, der Immunabwehr zu entgehen. Dieses ist besonders bei chronischen Verläufen der Fall.

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Borreliose Wissen Nr. 19

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Borreliose Wissen Nr. 19

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Schwerpunkt-Thema: Chronische Borreliose

von Wolfgang Huber

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liegt, wohingegen das RedoxpotentialdesmitSauerstoffgeladenenarteriellenBlutplasmasbeica.+0,22Vliegt.DieDifferenzvonca.0,5VistschließlichdieSpannungfürdieErhaltungdesLebens-prozesses. (Messerschmitt et al 2003;Messerschmitt 2004). Die Leistungsfä-higkeitderZellehängtvonderRegene-rationsfähigkeitderSpannungdurchdieMitochondrien und der KonzentrationderRedoxpoolpartnerab.

Oxidativer Stress = Verlust des Spannungspotentials der Zellen („Batterie entlädt sich“)

Mit dem erhöhten Verlust an Schwefelwird die Versorgung von ZellenergiedurchdieMitochondriennachhaltigge-stört.DieVitalitätderZellenund letzt-endlichdieWiderstandskraftdesgesam-tenKörperssinkt.

Oxidativer Stress = Verlust von Glutathion

SowirdderalterndeOrganismus,dessenMitochondrien nicht mehr in der Lagesind das normale Redoxpotential beiStressschnellgenugzuregenerieren,an-fälliger.

Bei Aidskranken wurde z.B. festge-stellt, dassder infektbedingteoxidativeStress zu einem Verlust an Schwefelführt. (Durchschnittlicher Schwefelver-lust 10 g Cystein täglich), welcher dieAufnahme an Schwefel über schwefel-haltigeAminosäurendurchdieNahrungum ein Vielfaches übertreffen kann.(Breitkreuzetal,2000)

DerPatientverliertanMuskelmasse,weilunteranderemCystinundMethio-nin aus dem Gerüsteiweiß freigesetztwerdenmuss,umdenVerlustauszuglei-chen. Der Patient verliert immer mehranKraft, sich gegen InfektundSekun-därinfektzurWehrzusetzenundstirbtnichtzuletztauchanMangelanschwe-felhaltigenAminosäuren.

DiePeptideundProteinemitredoxakti-ven Thiolgruppen, wie das Glutathion,benötigenalsBaustein fürden funktio-nellenTeildesMolekülsdieAminosäureCystein.DieseAminosäurewirdausderNahrungdurchdieAminosäurenCystinundMethioninbereitgestellt.

Begleitende Therapie mit Acetylcystein

EsbestehenzweitherapeutischeSchwer-punkte:

Mukolytikum,SpaltungvonPeptiden

GleichgewichtderSpannung

Zur begleitenden Therapie des Entzün-dungssyndromsversprichtinsbesonderedaskostengünstigeAcetylcysteinmitsei-ner großen therapeutischen Breite einewertvolle therapeutische Unterstützungzusein.NACnormalisiertdenGSH-undHomocysteinspiegel und damit das Re-doxfließgleichgewicht.

Acetylcystein istbekanntalsMuco-lytikum,dasdieViskositätdesBronchi-alschleimsdurchSpaltungvonDisulfid-brücken im Proteinanteil der Schleim-moleküleerniedrigt.

Bei oralen Gaben ist die schleimlö-sendeWirkungvonNACnichtunmittel-barzuerwarten,wiebeitopischerVer-abreichung.

DarüberhinausistNACeinLieferantan Cystein dem limitierenden Bausteinfür die Glutathionssynthese aber auchfüralldieschwefelhaltigenEnzyme,Co-enzyme,HormoneundProteinevonBe-deutungfürdenEnergieflussunddieSig-nalübertragung (Messerschmitt 2004).Hierin istderbesondere therapeutischeNutzenvonNACzusuchen.

Die Wirkung von Acetylcystein istdamit auf die freie Sulfhydryl-Gruppeund die Bereitstellung des essentiellenBausteins Cystein vor allem für dieGlutathionssynthesezurückzuführen.Diebei chronischen Entzündungsprozessenübliche Tagesdosis beträgt 2 x 600 mgoral.DieDosiskannerhöhtwerden.

Bei Patienten mit chronischer Ent-zündung oder Mukoviszidose bestehteinprotektiverEffektbezüglichderHäu-figkeitundSchwerebakteriellerExazer-bationen. Ein signifikanter Schutz vorden Symptomen der Influenzainfektionwirdbeschriebendurchdieprophylakti-scheGabevon2x600mg/dAcetylcy-stein(DeFlora1997).

Die Wirksamkeit von Acetylcystein alsAntidot bei Vergiftungen mit Paraceta-molundanderentoxischenSubstanzenberuht ebenfalls auf der freien Sulfhy-dryl-Gruppe.

Die Effizienz der Behandlung istdurchLangzeitstudienbeifibrosierenderAlveolitisundderVerbesserungdesIm-munstatus bei HIV-Infizierten nachge-wiesen (Behr et al. 1997, Breitkreuz2000).DieBestimmungdes intrazellulä-renGlutathions-Gehaltesistzuempfeh-len.

Alpha-LiponsäureAlpha-Liponsäure ist ein endogenes,schwefelhaltigesAntioxidans,dasRadi-kale reduziert,Metallekomplexiert,diewieEisen,Kupfer,QuecksilberoderKad-mium in biologischem Systemen durchfreie Radikale zur Gewebeschädigungbeitragen.

Alpha-Liponsäure normalisiert denphysiologischen AntioxidationsspiegelvonGlutathionundverbessertdie sen-sorischen Funktionsstörungen der peri-pheren Nerven. Bei PolyneuropathieführtdieoraleundparenteraleGabevonAlpha-LiponsäurezueinersignifikantenVerbesserung neuropathischer Sympto-mewieSchmerzen,TaubheitsgefühlundParästhesien.DieüblicheTagesdosisbe-trägt3x300mg.

Kristalline und chemische Struktur des Natur-Klinoptliolith-ZeolithZeolithewerdenzurinnerenundäuße-ren Anwendung eingesetzt. Hierbei er-zieltenwirpositiveEffektebeiPatientenmit Störungen des Verdauungstraktesund bei Allergo-Dermatitis, sowie beitherapieresistentenWundheilungenundSchleimhautentzündungen. Der ZeolithisteinnatürlichesmikroporösesGesteinvulkanischenUrsprungs,welchesinbe-stimmten Gebirgen einiger Länder vor-kommt. Der derzeitige Bezug stammtausRussland.DasGrundgerüstdesZeo-lith-Kristallgitters bilden ALO4- undSiO4-Tetraeder.

Was können die siliziumreichen Naturmineralien Klinoptilolith-Zeolith und Montmorillonit?Ionenaustausch:Ausführung von Schadstoffionen allerArt,einschließlichRadionuklideundZu-fuhrvonlebensnotwendigenMineralien

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Borreliose Wissen Nr. 19

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Borreliose Wissen Nr. 19

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rChronische Borreliose

Prof. Dr. med. Wolfgang Hubert ist Arzt für Innere Medizin, Nephrologie und Umweltmedizin in Heidelberg

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Adsorption:InEinheitmitdemlonenaustauschAuf-saugenvonSchadstoffen,BakterienundViren,„EntgiftungdesKörpers“undEr-höhungderZufuhrundBioverfügbarkeitvon Mineralien, Vitaminen, Aminosäu-renu. a.Bioregulatorenumdas300-fache

Molekularsiebfunktion:Stabilisierung des Molekularsiebs alsSchutzschildfürdieZelleninderextra-zellulärenMatrixundsomitRegulierungdesStoffwechsels

Hydratation:Durch Wasserbindung Erhöhung derFunktionenundSpannkraftderGewebe,vor allem des Bindegewebes um das400fache,z.B.VerhinderungvonFalten-bildungderHaut

Proteinsynthese:ZumEiweißaufbau.RegulierungdesBa-sen-Säure-Gleichgewichts (EntsäuerungdesOrganismus).

Wachstum,Heilung:Zell- undGewebeaufbauundZell- undGewebereparatur (HECHT et al. 2005).DieüblicheTagesdosisbeträgt3g/Tagverteiltauf3Tageszeiten.

Bedeutung von Vitamin D

Vitamin D und seine Metaboliten be-günstigen die Aufnahme von KalziumausdemDarm,förderndieZelldifferen-zierung und beeinflussen das Interleu-kinsystem, das Endokrinum und dieMuskelkraft. Wenn Vitamin D fehlt,kommteszuSymptomenbzw.Erkran-kungen,wieOsteoporose,Muskelschwä-che,MuskelschmerzenundvomPeriostausgehende Schmerzen (Fibromyalgie)(Roth,Schmidt,Gayk2007).

DieBedeutungvonVitaminDbeimchronischen Entzündungsprozess istnachdrücklich nicht zu unterschätzen.Bei manifesten Symptomen bei einemVitamin D3-Spiegel von 25 µg/l emp-fiehlt sicheineDosierungvon2000 IE.DiemonatlicheDosierungbeträgt60.000IE.DieIndikationzudieserTherapieistinsbesondere bei Osteoporose gegeben.ZusätzlichzuberücksichtigensindMus-kelschmerzen, vomPeriost ausgehendeSchmerzen, Fibromyalgien, Entzün-dungsprozesse, therapieresistente Paro-dontosen. In eigenen UntersuchungenmitSchurek,Huber(2007)habenwirei-neKorrelationvonVitaminD3zuSero-toninbei-0,45nachgewiesen.Zudisku-

tieren ist einZusammenhangzwischenVitamin D-Mangel – Serotonin-Vermin-derungundchronischenEntzündungen.Die Untersuchungen sind nicht abge-schlossen.

L-Carnitin

Das L-Carnitin spielt eine wesentlicheRolleimEnergiestoffwechsel.DasL-Car-nitinhat einebesondereBedeutung imImmunsystem,HerzfunktionundinderSkelettmuskulatur. Bei CarnitinmangelistdieOxidationlangkettigerFettsäurenunddamiteinederwichtigstenenergie-liefernden Prozesse im Organismus be-einträchtigt.

NebenseinerFunktionalsFettsäure-CarrieristL-Carnitinaucheinmitochon-drialerEntgifter.Der ImmunstatuswirddurchL-Carnitin,insbesonderebeiabge-schwächtem Immunsystem, z.B. AIDS-Infektionskrankheitenverbessert.L-Car-nitinsteigertdieLymphozytenprolifera-tion, die Phagocytoseaktivität der Gra-nulozytenundMonozyten.

BeiL-Carnitinmangelkönnenfolgen-deSymptomeauftreten(Gröber2000):

Muskelschwäche,Muskelschmerzen

eingeschränktekörperlicheLeistungs- fähigkeit

Kardiomyopathie

Die übliche Dosierung beträgt zwi-schen500und2000mg/Tag.NebenderstrengindiziertenIdentifizierung,Elimi-nierung und Vermeidung der ursächli-chen Stressoren sind damit begleitendtherapeutische-ortho-molekulare medi-zinischeStützmaßnahmen,mitdenAn-tioxidantien,AcetylcysteinGlutathion, ,Alphaliponsäure,unddenVitaminenC,E,Q10,B1-B12,densowiedenMinerali-en,SelenundZinkangezeigt.

Vitamin B12DerWirkstoffHydroxycobalaminun-

terbricht die Signalketten der Entzün-dungsreaktionen.DieWirkungvonVita-minB12gegenüberEntzündungen(NO)nachgewiesen (PALL 2007) ist sowohlim Organismus (in Vivo) als auch inZellkulturen(inVitro).DieDosierungistvariabel und sollte mindestens 1 mg/Woche betragen, am effektivsten intra-venös oder intramuskulär. Die Dosiskannauf2mgtäglichgesteigertwerden.Indiziert sind je nach Verlauf sowohlorale wie subcutane in intravenöse In-jektionen.

NachweiseBehr J, Maier K, Degenkolb B, et al. Antioxidative and Clinical effects of high-dose N-acetylcysteine in fibrosing alveolitis. Adjunctive therapy to maintenance immunosuppression. Am J Respir Crit Care Med. 1997; 156: 1897-1901

Breitkreuz R, Pittak N, Nebe C T, Schuster D, Brust J, Beichert M, Hack V, Daniel V, Edler L, Dröge W. Improvement of immune functions in HIV infection by sulphur supplementati-on: Two randomized trials. J Mol Med. 2000; 78: 55-62

De Flora S et al. (1997): Att.enuation of influenca-like symtomatology and improvi menrt ofcell-mediated Immunity with long-term N-acetylcysteine treatment. Eur Resp J 10: 1535-1541.

Groeber K. Orthomolekulare Medizin. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart. 2000: 235

Hecht K, Hecht-Savoley E. Naturmineralien, Regulation, Gesundheit. Schibri-Verlag. 2005

Merz T, Huber W, Messerschmitt TM, Remmers V, Bohl J. Objektivierung von Erkrankungen in Folge von chronischen Intoxikationen. umwelt-medizin-gesellschaft. 2004; 17 (4): 307-315

Messerschmitt TM. Stoffwechsel bei Entzündungsvorgängen. Umwelt-Medizin-Gesellschaft. 2004; 17 (4): 302-306

Messerschmitt TM, Huber H. Schützt proteinreiche Nahrung?. Zeitschrift für Umweltmedizin. 2003; 11. Jahrgang, Heft 1: 44

Pall ML. Explaining Unexplained Illness. Disease paradigm for Chronic Fatigue Syndrome, Multiple Chemical Sensitivity, Fibromyalgia, Post-Traumatic Stress Disorder, Gulf War Syndrome, and Others. Harrington Park Press, New York, London, 2007; doi: 10.1300/5139-a.

Schmidt-Gayk H, Roth HJ. Bedeutung von Vitamin D. MTA Dialog. 2007; 8: 690.

Schurek I, Serotonin/Vitamin D. Veröffentlichung inVorbereitung. 2007

Smilkstein MJ, Knapp GL, Kulig KW, Rumack BH. Efficacy of oral N-acetylcysteine in the treatment of acetaminophen overdose. Analysis of the national multicenter study (1976 to 1985). N Engl J Med. 1988; 319: 1557-1562

➜SieheauchSeite35

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Borreliose Wissen Nr. 19 Borreliose Wissen Nr. 19

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Chronische Borreliose

MedizinerspracheEskommtdenPatientenzuGute,dassin dieser Zeitschrift auch MedizinerfürMedizinerschreibenundwirPati-entenmitlesendürfen.Deshalbbittenwir alleMedizin-LaienumVerständ-nis,wennwirnichtgrundsätzlichalleFachbegriffe eindeutschen, was oftnicht mit einem Wort auszudrückenwäre.

EngagiertePatientensolltensich–nichtnur inSachenBorreliose–einmedizinisches Wörterbuch zulegen.Die Redaktion versucht trotzdem zuerklären, was sich Platz sparend er-klärenlässt.

Geld macht nicht glücklich. Aber es hilft, Ratsuchenden einen guten Weg zu weisen. Bitte spenden Sie oder werden Sie Mitglied.Borreliose + FSME Bund Deutschland e.V. Kto-Nr. 1275 123 345 Hamburger Sparkasse · BLZ 200 505 50

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Borreliose Wissen Nr. 19 Borreliose Wissen Nr. 19

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ArthritisRheum.2008Nov26;59(12):1742-1749.[Epubaheadofprint]RoleofpsychiatriccomorbidityinchronicLymedisease.HassettAL,RadvanskiDC,BuyskeS,SavageSV,GaraM,EscobarJI,SigalLH.UniversityofMedicineandDentistryofNewJersey-RobertWoodJohnsonMedicalSchool,NewBrunswick.

Zielsetzung:StellenwertderVerbreitungundderRol-lederpsychiatrischenKomorbiditätundanderer psychologischer Faktoren beiPatienten mit chronischer Borreliose(CLD–ChronicLymeDisease).

Methoden:Wir bewerteten 159 Patienten, die auseiner Kohorte von 240 Patienten bezo-genwurden,ausgewertetineinemaka-demischen Borreliose-Referenzzentrumin den USA. Die Patienten wurden aufpsychiatrische Störungen wie Depressi-onoderAngststörungenbefragtundmit-tels strukturierter Interviews diagnosti-

ziert.IneinemweiterenDurchgangwur-den sie auf Persönlichkeitsstörungen,Funktionsstatus und charakterbedingtenegative- und positive Affekte und be-sondersstarkenegativeSchmerzeinstel-lungbefragt.DiemedizinischeAuswer-tungführteeinArztohneKenntnisderpsychiatrischen Selbsteinschätzung derPatientendurch.

Zwei Gruppen von CLD Patienten(diemitPost-Lyme-Syndromunddiemitmedizinischungeklärten,derBorreliosezugeschrieben Symptomen, aber ohneBorrelia burgdorferi Infektion) wurdenmit zwei Patientengruppen ohne CLDverglichen(vonBorreliosegenesenePa-tientenundPatienten),mitSymptomen,diedeneneinerBorrelioseähneln.

Resultate:Nach Einstellung auf Alter und Ge-schlecht, waren psychiatrische Störun-gen bei CLD Patienten häufiger als beiVergleichspatienten(P=0.02,oddsra-tio2.64, 95%confidence interval 1.30-5.35), aber nicht Persönlichkeitsstörun-

gen.PatientenmitCLDberichtetenhäu-figervonnegativenAffekten,vonweni-ger positiven Affekten und von einergrößerenTendenzzurnegativenSchmer-zeinstellung (P < 0.001) als Ver-gleichspatienten. Alle psychologischenFaktoren, ausgenommen Persönlich-keitsstörungen, hingen mit dem Gradder Funktionstüchtigkeit der Patientenzusammen. Ein Vorhersagemodell, dasauf diesen psychologischen Variablenbasierte,wurde bestätigt. Bei 46,8 Pro-zentderCLDPatientenwurdeFibromy-algiediagnostiziert.Zusammenfassung:PsychiatrischeKrankheitshäufigkeitundandere psychologische Faktoren unter-schiedendieCLDPatientenvonPatien-ten ohne Borreliose., wenngleich auchmit Borreliose-vergleichbaren Sympto-men.

DieRollemehrfacherpsychiatrischerKrankheitszeichenbeiderChronischenBorreliose

Übersetzt von Dietmar Seifert und Ute Fischer

VorsechsJahrenwurdeichvoneinerZe-cke gestochenund bekamnach einigenWochen heftige Beinschmerzen, an de-nen sich bis heute trotz aller medizini-schenundalternativenTherapiennichtsgeändert hat. Ich bin mittlerweile Mit-glied imBorrelioseBundsowie ineinerSelbsthilfegruppeundhabeMonate lan-geAntibiotika-Therapienineinerrenom-mierten „Borreliose-Praxis“ hinter mir.Geändert hat sich nichts. Das Einzige,wasichbekam,wareineschwerePilz-infektion, die wiederum mit schwerenMedikamenten bekämpft werden muss-te.AuchdieSchmerzmittel,dieichregel-mäßig einnehmenmuss, haben erhebli-cheNebenwirkungen.

DiesesSchicksalteileichnachmeinerErfahrungmit denmeistenChronikern,diezumTeilineinerverzweifeltenLagesindundhäufigunterDepressionenlei-den.ZahlreicheentsprechendeKranken-geschichtensindimInternetimBorrelio-seforumveröffentlicht.

Wenn ich dann im Borreliose MagazinseitenlangeTherapievorschlägefürAnti-biotika-Therapien lese, dann habe ichdasGefühl,dieshilftdenmeistenChroni-kern nicht weiter. Im Stadium 1 habenAntibiotika durchaus ihre Daseinsbe-rechtigung,in2und3greifensiehäufignichtmehr.Mittlerweisehabenvielevonuns einen Großteil ihres Vermögens fürdieBehandlungdiesertückischenKrank-heitausgegeben,ohnedenerwartetenEr-folg.EsscheintfürdiemeistenChronikerkeine Erfolg versprechende Therapie ge-genBorreliosezugeben.Unddasistsehrdeprimierend.

VielleichtsolltedasBorrelioseMaga-zin sich dieser großen, so genannten„therapieresistenten“ Gruppe mehr an-nehmen. Ich würde mich freuen, wenndarüber eine Diskussion in Gang kom-menwürde.

WolfOsterchrist,TierarztTel.04109-9829

NeuroborrelioseAlles zur Neuro-borreliose finden Sie in BORRELIOSE WISSEN Nr. 18. Bestellung über unsere Homepage, telefonisch über die Beratungs-Hotline oder mit Literatur-Bestellschein auf Seite 52

Beratungdurch täglich wechselnde Berater.Diese Beratung ersetzt keinen Arzt-besuch, sondern dient dem Erfahrungs-austausch von Patient zu Patient Montag bis Donnerstag 10.00 bis 12.30 Uhr Montag und Freitag 18.00 bis 20.00 Uhr Samstag 16.00 bis 18.00 UhrTel. 01805 006935 (0,14 € pro Minute aus dem deutschen Festnetz)Statt vieler unterschiedlicher Berater-Telefonnummern kann diese Sevicenummer von Berater zu Berater weitergeschaltet werden. An den Gebühren verdienen wir nichts.

BORRELIOSE und FSME BUND DEUTSCHLAND e.V. (BFBD)

Keine Hoffnung für Chroniker?

Leserbrief

STUDIE

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DoppelinfektionmitRickettsien,Babe-sienund/oderBartonellen

InderGenetikfälltauf:Nachweisei-nes Epitop-Mimikrys im HLA-DR 4SystemundgenetischfixierteSchwä-che in der N-Acetyl-Transferase undSuperoxiddismutasealsGrundlagefürdie Entwicklung der Krankheitsver-läufe

ImStoffwechselauffällig:erheblicheroxidativerStressunderheblicherNeu-rostress

BeiallenEinsatzderTherapeutischenApherese entweder als MDF oder IAmitfolgendempositivenklinischeVer-lauf. Nebenwirkungen der Behand-lungwurdenkeinebeobachtet

Summarischkannfestgestelltwerden,dassdieTherapeutischeAphereseeinneuesIndikationsgebietimBereichderSpätborreliosehabenwird,stetsdann,wenn sich komplizierte Verläufe, dieaufbisherbekanntenTherapiennichtreagierenundeineentsprechendeDe-fektgenetiknachgewiesenwird.

Dr. med. Richard Straube ist Chefarzt der Internationalen Apheresestation des INUS-Medical Centers, Furt im Wald und gleichzeitig Mitinhaber der Gemeinschaftspraxis „Die Hausärzte – Drs. Donate & Straube” sowie Mitbegrün-der des Borreliosezentrums Bayerischer Wald – Furth im Wald

GlossarCFS Chronic Fatigue Syndrom (chro-

nisches Erschöpfungssyndrom)

CTX Chemotherapie

EM Erythema migrans (Wanderröte)

IA Immunadsorption

Mamma-Ca Mamma-Carcinom (Brustkrebs)

MDF Doppelmembranfi ltrations-apherese (Form der Therapeu-tischen Apherese)

N-Acetyl- Schlüsselenzym der Entgiftung Transferase von Fremdstoff en

Perimyocarditis Entzündung des Herzbeutels und des Herzmuskels

Pyoderma Entzündung aller Hautschich-gangränosum ten mit Wundbrand

Resistente RA auf Medikamente nicht reagierendes Gelenkrheuma

Rituximab Chemotherapeutikum bei Rheuma und Krebskrankheiten

Splenektomie Entfernung der MilzSuperoxid- Schlüsselenzym der Entgiftungdismutase

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Borreliose Wissen Nr. 19

Therapie

MitHyperakusis(=Lärm-/Lautstär-kenempfindlichkeit) bezeichnet

mandasSymptomder„Überempfind-lichkeit“ gegen Lautstärke. Diese„Überempfindlichkeit“ kann sowohlgegenüber Lautstärke als Ganzes be-stehenund/odergegenübereinzelnenTönen(Frequenzen),z.B.sehrhohenTönen.

Die Hyperakusis ist ebenso wie derDruckimOhreinSymptom(Anzeichen)derakutenInnenohrüberforderung.Bei-deSymptomekönnenauchgleichzeitigbestehen.

Die Hyperakusis kann ebenso wieDruckimOhramAnfangeinerInnenohr-überforderung auftreten oder aber imRahmen einer kontinuierlich und/oderin Schüben fortschreitenden Innenohr-überforderungschubweiseoderkontinu-ierlichauftreten.

DieHyperakusiskommtdabeinichtso wie der Druck im Ohr aus einerSchwellungdesLymphschlauchsystemsdesInnenohrs,sondernesistdieseindi-rekt von den überforderten Hörzellenausgesendetes Alarmzeichen. Mit demSymptomHyperakusiswillunsdasüber-forderte Innenohrorgan dazu bringen,Lautstärkezuvermeiden.

Da das Innenohr und mit ihm alle25000 Hörzellen jeglicher LautstärkepassivausgeliefertsindunddieHörzel-len alle Geräusche in Nervenimpulseumsetzenmüssen,istesfürsieimFalleeiner Überforderung sinnvoll, nicht ar-beiten,alsonichthörenzumüssen.

Mit der Empfindlichkeit gegenüberLautstärke erreichen die überlastetenHörzellen,dasswirunsinihremSinneverhalten, also vor Lautstärke fliehenbzw.sievermeiden.

Erste Hilfe bei HyperakusisAm besten können wir im Falle einerHyperakusisdenüberlastetenunddaher„wunden“ Hörzellen dadurch helfen,dass wir die oder das betroffene Hör-undGleichgewichtsorganmitHilfe vonOhrstöpselnaktivund langfristiggegenAlltagslautstärkeschützen.

Hyperakusis und Hellhörigkeit ( = gutes Hören)

DieHyperakusiswirdvondenBetroffe-nenoftmiteinerHellhörigkeitverwech-selt. Sie meinen, sie hätten besondersguteOhren,würdenallessehrintensiv,alsosehrguthören.DiesistabereineIl-lusion. Denn ein hellhöriges, gesundesundsehrgutesOhr istzwarsehremp-findlich,dasheißtesmeldetsehrwohlundexakt,wielautallesumunsherumist,esentwickeltaberkeinschmerzlichempfindliches Hören wie bei BesteheneinerHyperakusis.DerUnterschiedzwi-schenHyperakusis,alsoeinerschmerz-haften „Überempfindlichkeit“, gegenü-ber Lautstärke, unddemguten, gesun-den,hellhörigenHörenlässtsichanderAudiometriegutdarstellen.

Menschen,dieanBorrelioseerkranktsind,habenzusätzlichzurallgemeinenzivilisatorischenLautstärke die ototoxi-sche(=hörzellenschädigende)WirkungvonAntibiotikazuberücksichtigenundsollten daher besonders unnötige Laut-stärken-Belastungenmeiden.

Weitere Informationen zur Hyperakusis: www.dasgesundeohr.deLiteraturempfehlung: Retten Sie Ihre Ohren, Lutz Wilden, ISBN 3-00-014004-2

Dr. med. Lutz Wilden ist niedergelassener HNO-Arzt in Bad Füssing

Hyperakusis–einmöglichesSymptomderBorrelioseWenn laute Geräusche zum Horror werden

von Lutz Wilden

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von Rüdiger von BaehrDie Borreliose ist eine multisystemische Infektionserkrankung, hervorgeru-fen durch Borrelien, welche durch den Stich infizierter Zecken übertragen werden. Diese Kausalität ist seit 25 Jahren bekannt. Daraus ergibt sich die Frage, ob eine Impfung mit immunogenen Bestandteilen von Borrelien eine Prinziplösung zur Verhinderung einer Borrelieninfektion sein könnte. Nach einem entsprechenden Literaturstudium kommt man zu dem überraschen-den Ergebnis, dass diese Frage bereits vor mehr als 10 Jahren wissenschaft-lich eindeutig positiv beantwortet wurde. Warum ist dann bis heute ein sol-cher Impfstoff nicht verfügbar?

onfürdenEinsatzeinesImpfstoffeszurVerhinderungdieserInfektion.

DieForderungenaneinensolchenImpf-stoffsind:

1.WirksamkeitDerImpfstoffmussbeimGeimpfteneineImmunantwort auslösen, die zu einerlang anhaltenden erregerspezifischenImmunitätführt.

2.VerträglichkeitDerImpfstoffmussgutverträglichsein.Er darf keine Nebenwirkungen haben,dieeinRisikofürdieGesundheitdesGe-impftendarstellen.

3.WirtschaftlichkeitDie Kosten für den Impfstoff müssenwirtschaftlichvertretbarsein.

DieEntwicklungeinesImpfstoffesisteine sehr anspruchsvolles langfristigeswissenschaftlichesProjekt,welcheseineeffektive interdisziplinäreZusammenar-beitundfürdieVorbereitungundDurch-führung der klinische Erprobung dieMitwirkung eines entsprechend profi-lierten Pharmaunternehmens erfordert.BeiderEntwicklungderBorrelienvakzi-newurdediesesdurchdieArbeitsgrup-pen von Prof. Simon (Freiburg/Br.),Prof.WallichundDr.Kramer(Heidel-

berg) sowie SmithKline-Beecham wäh-rendeinesZeitraumesvon10Jahrenvonder Grundlagenforschung bis zum er-folgreichenAbschlussderklinischenEr-probungundZulassungderVakzine indenUSAvorbildlichrealisiert.

NacheinerReportagevonW.Köp-pele–„DasverhinderteVakzin“(Labor-journal2004;06;54-56)–begannendieArbeiten1987/88mitderIsolierungundAnzuchteinesBorrelienstammesZS7(B.sensustricto)sowieAufbaueinesInfek-tionsmodells an geeigneten Mausstäm-men,besondersderscid-Mausmitkom-biniertemImmundefekt.

Es folgte die Identifizierung eines„protektiven“ Antigens der Borrelien.Antikörper gegen ein solches AntigenmüsseninderLagesein,imTiermodelldieexperimentelleInfektionmitBorreli-en zu verhindern (passiver Immun-schutz).Dieses gelangmitmonoklona-lenAntikörperngegendasOberflächen-proteinOspA.

Der nächste Schritt war die Klonie-rungderentsprechendenGeneunddiegentechnischeHerstellungvonOspAinE. coli. Nach Aufbereitung und Reini-gung wurde das OspA als Impfstoff inausgewählten Mausstämmen eingesetztund nachgewiesen, dass eine Immuni-sierungmitdiesemProteindasAngeheneinerexperimentellenBorrelieninfektionverhindert(aktiverImmunschutz).

MitgeeignetenImmunoassayswurdebewiesen,dassdurchden Impfstoff in-duzierte IgG-anti-OspA-Antikörper dieTrägerderImmunitätwaren.NachEin-reichung einer entsprechenden Patent-schriftundErteilungdesPatenteserfolg-te der Einstieg des britischen Pharma-konzernsSmithKline-Beecham.

Ab1993publizierte dieGruppeumSimon, Wallich und Kramer eine Viel-zahl von einschlägigen wissenschaftli-chen Arbeiten in führenden internatio-nalenZeitschriften.

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Borreliose Wissen Nr. 19

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Borreliose Wissen Nr. 19

Prof. Dr. med. Rüdiger von Baehr ist Immu-nologe in Berlin und Sprecher der Arbeits-gruppe Labordiagnos-tik der Deutschen Borreliose-Gesell-schaft e.V.

Deutsche Borreliose Gesellschaft

EntwicklungundStandzumThemaBorrelienimpfstoff

Zunächst stellt sich die Frage: WirdeinBorrelien-Impfstoffüberhauptbe-

nötigt, bzw. gibt es eine medizinischeIndikationdafür?ObwohlesinDeutsch-landbisheutekeinelandesweiteMelde-pflichtfürdieBorreliosegibt,gehendieSchätzungen von jährlich 60 bis 100Neuerkrankungen,überwiegendalsEry-thema migrans wahrgenommen, pro100000Einwohneraus.DieAnzahlzu-nächstklinischstummerNeuinfektionenmit Ausbildung borrelienspezifischerAntikörpergehtdarübernochweithin-aus.EinhöheresInfektionsrisikobestehtbesonders für Beschäftigte der Land-undForstwirtschaftsowieJäger,Hobby-gärtner und Tierhalter (besonders vonKatzen,HundenundPferden).

EineBorrelieninfektionistmitderGe-fahreinersystemischenAusbreitungderErreger mit klinischen ManifestationenimBereichdesNerven-,Herz-Kreislauf-,Muskel- und Skelettsystems sowie derHautverbunden,diezuschwerwiegen-denund zumTeil schwierig zubehan-delndenErkrankungenführenkönnen.

DierelativhoheWahrscheinlichkeit,eine Borrelieninfektion zu erwerben,unddasdamitbestehendeRisiko einerschwerenErkrankung, isteine Indikati-

Wenn es mehr als zwei Seiten werden, ist das auch nicht schlimm.

Prof. Dr. Martin Simon ist... ????????

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AusdiesenPublikationensollenhiernureinigewesentlicheErkenntnisseerwähntwerden:

AntikörpergegenOspAvonB.sensustricto schützennur sicher gegen In-fektionen mit der Species B. sensustricto.Ebensoverhältessichbeiei-ner aktiven Immunisierung. OspAwirktdamitspeziesspezifisch.(Diesesistverständlich,daderOspA-TypdiejeweiligeSpeciesdefiniert.)

AntikörpergegenOspAinhibierenbzw.zerstörenBorrelienbereits inderZe-cke und verhindern damit die Trans-missionderErregervonderZeckeaufdenWirt.DamitwirddasErgebnisei-ner Arbeit von GOLDE et al. (1995)bestätigt. (Dieses ist ein völlig neuerMechanismus einer antiinfektiösenImmunität.)

AntikörpergegenOspAhabenkeinenEffektaufeinebereitsmanifesteBor-reliose. Eine solche therapeutischeWirkunghabenjedochAntikörperge-gen OspC. (Dieses ist plausibel, daOspAimWirtherunter-undOspChe-raufreguliertwird.)

Wegen der speziesspezifischen Schutz-wirkung wurde zunächst ein monova-lenter OspA-(B.s.s.) Impfstoff für dieUSAentwickeltunderprobt.VorderZu-lassungeinerneuenVakzineisteinum-fangreichesPrüfverfahrenzubestehen:

Phase I: Abschätzung der Verträglich-keit und Wirksamkeit an einer kleinenStudienpopulation(n<100)

PhaseII:DosisfindungfürWirksamkeitund Verträglichkeit (mehrere HundertProbanden)

Phase III: Konsistenz des industriellenHerstellungsverfahrens, Nachweis derWirksamkeitundVerträglichkeitinran-domisierten und kontrollierten Ver-suchsanordnungen, ggf. unter Einsatzvon serologischen Parametern für denImmunschutz.

Phase IV: Anwendungs-Beobachtungbzw. Sicherheitsstudien nach erfolgterZulassung.

ImJuli1998werdendiePhasenIbisIII für den Borrelienimpfstoff Lymerixabgeschlossenund ineinerPublikationvonSteereetal.(NewEnglJMed(1998)339:209-15alssicherundwirksambe-wertet. Als Einzeldosis werden 30 Mi-krogrammlipidisiertesOspAmitAlumi-niumhydroxid als Adjuvans verwendet.

Eine Grundimmunisierung besteht ausdreiImpfungen.DieseErgebnissewerdenim gleichen Heft von New Engl J MedS.216-22 mit einem nicht lipidisiertenOspA-(B.s.s.)Impfstoff(ImuLymederFa.Pasteur-Merrieux) gleicher Dosis ohneAdjuvansvonSigaletal.bestätigt.ImDe-zember 1998 erfolgt die Zulassung derVakzine Lymerix durch die FDA für dieUSAundabJanuar1999derVertriebaufdemUSA-Markt.Damitwar eine erfolg-reiche10-jährigeForschungs-undEntwick-lungsarbeiterfolgreichabgeschlossen.

Die Freude darüber sollte jedochnicht lange anhalten. Das Problem be-gann mit dem Erscheinen einer Arbeitvon Gross MD, Steere AC, Huber BT:IdentificationofLFA-1asacandidateau-toantigenintreatment-resistantLymear-thritis.Science(1998)281:703-6.Eswirddarin mitgeteilt, dass bei Patienten mitdemMHCclassIIAllelDRB10401einebehandlungsresistenteLymearthritismiteinerstarkenT-zellulärenImmunreakti-vität gegen OspA auftreten kann. Dasimmundominante OspA-Epitop der T-HelferzellenwurdeermitteltunddessenSequenzineinerDatenbankaufHomo-logien mit humanen Proteinen unter-sucht.DabeiwurdeeineHomologiemitLFA-1 (human leucocyte function-asso-ciated antigen-1) gefunden und darausgeschlussfolgert,dassdurcheineKreuz-reaktivität zwischen OspA mit LFA-1(molecular mimicry) bei Trägern desobg.MHCIIAllelssicheineborrelienin-duzierte Autoimmunität entwickelnkönnte.Eswurdespäterberichtet,dasssichdiesesEpitopnuraufOspAvonBor-reliasensustricto,nichtjedochaufB.af-zeliiundgariniibefindensoll.

AufdieserundeinigenspäterenAr-beitenmitgleichemInhaltgründetesichdieSpekulation,dassderOspA-Impfstoffeine autoimmune Arthritis induzierenkönnte.EinzelneBerichteüber arthriti-sche und arthralgische Beschwerdennach Impfungen mit Lymerix wurdenüberdiePresseunddasInternetaufge-bauschtundeineregelrechteKampagnegegendenImpfstoffausgelöst.

In den Folgejahren ging der AbsatzvonLymerixdrastischzurück.AlsdannnochwindigeAnwälte im Internet sog.Lymerix-Geschädigte für eine Sammel-klagegegendenVakzineherstellersuch-ten, nahm der Hersteller den ImpfstoffvomMarkt.

DieFDAhateinegroßeZahlvonFällensolcher „Geschädigter“ geprüft und inkeinem Fall Anhaltspunkte für Schädi-gungderGesundheitdurchLymerixbe-stätigenkönnen.Damitbestandfürdie-se Behörde kein Anlass, die ZulassungvonLymerix zuwiderrufen.DieHypo-these, dass dieseVakzine eineAutoim-munkrankheit auslösen könnte, wurdebisheutenichtbewiesen.

In diesem Zusammenhang ist einweiterer von der Presse aufgebauter„Impfstoffskandal“ in den USA und inEngland zu erwähnen, der einen langeingeführten Kombinationsimpfstoff fürKinderbetraf.Hierwurdebehauptet,dassdieserImpfstoffeinenAutismusbeiKin-dern induzieren könnte. In diesem Fallkonnte jedoch eindeutig nachgewiesenwerden, dass es für diese Behauptungkeine wissenschaftliche, sondern einereinwirtschaftlich-kriminelleBasisgab.

Leider blieb der Lymerix-Fall nichtohneEinflussaufdieEntwicklungeinerBorrelienvakzine für Europa. Von derArbeitsgruppeSimon,WallichundKra-mer wurde in Kooperation mit heuteGlaxo-SmithklineeinetrivalenteVakzinemit OspA von B. senso stricto, afzeliiundgariniientwickeltunderfolgreichinPhaseIundIIgetestet.NachdenErfah-rungen in den USA stellte jedoch derHerstelleralleweiterenArbeitenanBor-relienimpfstoffenein.

Im Jahr 2006 kündigte nun die Fa.Baxter(USA)an,einen„neuen“Borreli-enimpfstoff aufderBasisvonOspAzuentwickeln.DerUnterschiedzuLymerixbestehedarin,dassmandasLFA-1 likeEpitop entfernt bzw. verändert habe.Dieses ist imZusammenhangmiteinerPublikationderArbeitsgruppeumBrigit-teT.Huber(Aneffectivesecond-genera-tionoutersurfaceproteinA-derivedLy-me-vaccinethateliminatesapotentiallyautoreactive T cell epitope. Proc NatlAcadSciUSA(2004)101,1303-8)zuse-hen.HieristaufdasWort„potentially“undaufdieTatsachehinzuweisen,dassesdiegleicheArbeitsgruppewar,diemitder obg. Arbeit zum LFA-1 like EpitopvonOspAdieKampagnegegenLymerixausgelösthatte.

Esisterstaunlich,dassinDeutsch-landbishervonkeinermedizinischenFachgesellschaft und Gesundheitsbe-hörde die Entwicklung und Einfüh-rung eines Borrelienimpfstoffes zu-

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Deutsche Borreliose GesellschaftFo

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Wenn es mehr als zwei Seiten werden, ist das auch nicht schlimm.

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mindestnach1998angeregtbzw.ge-fordertwurde.

DerErfolgderArbeitsgruppeSimon,WallichundKramerwurde inunseremLandniegewürdigt.Beideroffiziellvor-herrschendenMeinung,dassdieBorre-liose eine relativ seltene und in jedemStadiummitgeeignetenAntibiotikagutzu behandelnde Erkrankung sei, wirdwohl keine ausreichende medizini-sche Indikation für einen Borrelien-impfstoffgesehen.

AusderSichtderbetroffenenPatien-tenundjenerÄrzte,dieinihrerPra-xisgehäuftschwerdurcheineBorreli-eninfektiongeschädigtePatientenbe-treuen,ergibtsichabereinevölligan-dereEinstellungzuderTatsache,dassmandurcheineImpfungeineBorreli-eninfektionverhindernkann.

EinsolcherImpfstoffhätteinEuro-paseitmehralsfünfJahrenverfügbarseinkönnenunddamitwärevielenPa-tientengroßesLeiderspartgeblieben.

ImgünstigstenFallwerdennochweiterefünfJahrevergehen,ehewirdieseprä-ventiveMöglichkeitnutzenkönnen.

EssollteunsabereinBedürfnissein,den Arbeitsgruppen um Prof. Simon,Prof. Wallich und Dr. Kramer herzlichfür ihre langjährigeArbeitaufdemGe-bietderImpfstoffentwicklunggegendieBorreliosezudankenunddendabeier-zieltenErfolgenzugratulieren.

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von Armin Schwarzbach

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Forschung32

Ehrlichia/Anaplasma

Erreger:Anaplasmaphgocytophilum(gramnega-tiv,obligatintrazellulärinGranulozyten)Übertragung:IxodesricinusWirtsspektrum:Wild-,Haus-,Nutztiere,MenschKlinik: (Inkubationszeit:TagebisvierWochen):GrippeähnlicherVerlaufmitFieber,„stechende,ofthinterdenAugenbefindliche“Kopf-undMuskelschmer-zen,neurologischeBeschwerden(Dauereinbis60Tage)bishinzuletalemAusgang,seltendiffuseHautrötungenauchderHandflächenundFußsohlenRisikofaktoren:alteMenschen,schwereGrunderkran-kungen,ImmunsuppressionDiagnostik:➜Aktivitätsbestimmung:Elispot-LTT (Lymphozyten-Transformationstest)➜Ehrlichien-PCRimVollblut (EDTA-Blut):Direktnachweis➜Erreger-NachweisimGiemsa- Blutausstrich➜AntikörperaufEhrlichien-IgMund Ehrlichien-IgG:indirekterNachweis–Verlaufskontrollen!➜Leukopenie/Thrombozytopenie/ Anämie➜Transaminasen-ErhöhungTherapie:Makrolide(Azithromycin,Clarythro- mycin)Tetracycline(Doxycyclin,Minocyclin)Gyrasehemmer(Ciprofloxacin, Levofloxacin)Rifampicin(Schwangerschaft!)

BabesioseErreger:Babesiamicroti,BabesiadivergensÜbertragung:Ixodesricinus,BluttransfusionenWirtsspektrum: Wild-,Haus-,Nutztiere,MenschKlinik:(InkubationszeitfünfTagebisneunWochen):Schwitzen,Nackensteifigkeit,Übelkeit,Erbrechen,Appetitlosigkeit,Müdigkeit,Schwächegefühl,permanen-teErschöpfungnochverstärktbei

ÜbersichtvonCoinfektionenbeiBorreliose

Anstrengungen,hämolytischeAnämie,Hämoglobinurie,Fieberbis40˚C,Schüttelfrost,seltenHepatosplenomega-lie,Muskelschmerzen,„schraubstockar-tige“Kopfschmerzen,Schwindel,Gerinnungsstörungen(Hyperkoagulopa-thien),Bauchschmerzen,emotionaleLabilität,„Stumpfsinnigkeit“,Nierenver-sagen,DyspnoeInfluenza-ähnlicheSymptomebislebensbedrohlich!Risikofaktoren:Splenektomie,HIV,Immunsuppression,Organtransplantation,alteMenschenDiagnostik:➜Babesien-PCRimVollblut(EDTA- Blut):Direktnachweis➜Blutausstrich:Direktnachweis➜AntikörperaufBabesien-IgMund Babesien-IgG:indirekterNachweis– VerlaufskontrollenSelten:➜HämolytischeAnämie(Erythrozyten, Haptoglobin)➜Thrombozytopenie➜Leukozytose➜ErhöhungderLeberwerte(sGOT, sGPT,sGGT)➜Kreatinin-Harnstoff-Erhöhung➜HämoglobinurieTherapie:ClindamycinMalarone250/200mg1x/dieMalaronejunior65/25mg1x/dieAtovaquon750mg2x/dieLariam250

BartonelloseErreger:Bartonellahenselae(gram-negativ,fakultativintrazellulärinEndothel-zellen/Erythrozyten)und/oderBLO=BartonellalikeorganismsÜbertragung:Katzen-Kratzwunden,IxodesricinusKlinik: (Inkubationszeitdreibis38Tage):Kopfschmerzen(80Prozent,Müdigkeit(100Prozent),Muskelzittern,Muskel-zuckungenundMuskelkrämpfe,Schüttelfrost,morgendlichesFieber(30Prozent,inSchübenbiszusechsWochen,sonsteinbisdreiWochen),Lymphknotenschwellungen,Myalgie,

Schlaflosigkeit,Depressionen,Wutaus-brüche,Verwirrtheit,Konzentrations-undAufmerksamkeitsstörungen,Schwindel,Ängstlichkeit,Ruhelosigkeit,Gastritis,Darmbeschwerden,schmerz-hafteFußsohlen(besondersmorgens!),subkutaneHautknotenandenExtremi-täten,keineodernurminimaleGelenk-beschwerden(WichtignachBurrascano)!SchwereVerläufe:Endokarditis,Retinitis,EpileptischeAnfälle,aseptischeMeningitis,HepatosplenomegalieRisikofaktoren: ImmunsuppressionDiagnostik:➜PCRaufBartonellenimVollblut (EDTA-Blut):Direktnachweis➜Histologie(Hämangiome/ Lymphadenitis)➜AntikörperaufBartonellahenselae- IgMundBartonellahenselae-IgG: indirekterNachweis–Verlaufs- kontrollen!➜Elevatedvascularendothelialgrowth factor(VEGF)nurseltenerhöht,aber dannAktivitätsmarkerfürMonitoringTherapie:Makrolide (Azithromycin,Clarythromycin)Tetracycline/DoxycyclinGyrasehemmer (Ciprofloxacin,Levofloxacin)RifampicinCephalosporine/CefotaximChinolone

RickettsiosenErreger:Rickettsiaconori,R.rickettsii,R.helve-tica,R.slovaca,R.prowazekii(nichtgram-färbbar,obligatintrazellulärinEndothelzellen)Übertragung/Wirtsspektrum:Nagetiere,Hunde,Mensch,IxodesricinusKlinik: (InkubationszeitfünfbissiebenTage):Fieber,Lymphadenitis,Exanthem(roseolärbismakulopapulös)Komplikationen(circa13Prozent):Peri-/Myocarditis,Niereninsuffizienz,

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Pneumonie,Enzephalitis,gastrointesti-naleBlutungen,Anämie,Hepatitis,MyalgieDiagnostik:➜PCRaufRickettsienimVollblut (EDTA-Blut):Direktnachweis➜AntikörperaufRickettsia-IgMund Rickettsia-IgG:indirekterNachweis– Verlaufskontrollen!Therapie:Doxycyclin/TetrazyklinCiprofloxacinChloramphenicolErythromycin(Kinder)

Chlamydia pneumoniaeErreger:Chlamydophilapneumoniae(gram-negativ,intrazellulär)Übertragung:Tröpfcheninfektion(aerogen),Mensch-zu-Mensch,BefallvonEpithelzellenderAtemwegeKlinik:LeichteHalsschmerzen,Heiserkeit,Sinusitiden,atypischePneumonie,Meningoenzephalitis,Bronchiolitisobliterans,Myocarditis,Guillain-Barre-SyndromPostinfektiös (vier bis sechs Wochen): Arthritis,TendovaginitsAssoziationen:unteranderemMorbusAlzheimer,MultipleSklerose,Fibromyalgie,chronischesMüdigkeits-Syndrom(CFS),Prostataprobleme,Myokardinfarkte,ApoplektischerInsult,ArterioskleroseRisikofaktoren:ImmunsuppressionDiagnostik:➜Aktivitäts-Bestimmung:Elispot-LTT (Lymphozyten-Transformationstest)➜PCRaufChlamydiapneumoniaeim Sputum/SekretRachenraum:Direkt- nachweis➜AntikörperaufChlamydiapneumo- niae-IgAundChlamydiapneumoniae- IgG:indirekterNachweis–Verlaufs kontrollen!

Therapie:Makrolide (Azithromycin,Clarythromycin)DoxycyclinLevofloxacin

Chlamydia trachomatisErreger:Chlamydophilatrachomatis(gram-negativ,intrazellulär)Übertragung:sexuell,Mensch-zu-MenschKlinik:Zervizitis,Sterilität,Urethritis,Trachom(Tropen),akuteKonjunktivitis(„Schwimmbadkonjunktivitis“),LymphogranulomavenereumPostinfektiös (vier bis sechs Wochen): Arthritis,TendovaginitsRisikofaktoren:ImmunsuppressionDiagnostik:➜Aktivitäts-Bestimmung:Elispot-LTT (Lymphozyten-Transformationstest)➜PCRaufChlamydiatrachomatisim Urin/Urogenital-Abstrich:Direktnach- weis➜AntikörperaufChlamydiatrachoma- tis-IgAundChlamydiatrachomatis- IgG:indirekterNachweis–Verlaufs- kontrollen!Therapie:Makrolide (Azithromycin,Clarythromycin)DoxycyclinTetrazyklineLevofloxacin,Ciprofloxain, Moxifloxacin

MykoplasmenErreger:Mycoplasmapneumoniae/fermentans(gram-positiv,intrazellulär)Übertragung:Tröpfcheninfektion(aerogen),Mensch-zu-MenschKlinik:Müdigkeit(100Prozent),Fieber,

Gelenkschmerzen,Gelenkschwellung,Muskelschmerzen,Kopfschmerzen,Schlaflosigkeit,Ängstlichkeit,emotio-naleLabilität,Konzentrations-,Auf-merksamkeits-,Gedächtnisstörungen,VerwirrtheitRisikofaktoren:Immunsuppression(u.a.AIDS),ChronicFatigueSyndrome(CFS),„GulfWarsyndrome“Diagnostik:➜KulturaufSpezialnährböden➜PCRaufMycoplasmapneumoniaeim Sputum/Sekret/BlutRachenraum: Direktnachweis➜AntikörperaufMykoplasmapneumo- niae-IgM,Mykoplasmapneumoniae- IgAundMykoplasmapneumoniae- IgG:indirekterNachweis–Verlaufs- kontrollen!Therapie:Makrolide (Azithromycin,Clarythromycin)DoxycyclinLevofloxacin,Ciprofloxacin

Weitere CoerregerYersiniaenterocoliticaHerpessimplexVirusTypI/IICytomegalie-VirusToxoplasmoseEbstein-Barr-VirusBorna-VirusHepatitisC-VirusHIV-Virus

Dr. med. Armin Schwarzbach ist leitender Laborarzt im Borreliose Centrum Augsburg

Seit 24 Jahren schickt Dr. Joseph Burras-cano, Mitglied der ILADS (International Lyme and Associated Diseases Society), alle ein bis drei Jahre neue Guidelines –„Diagnostische Hinweise und Richtlinien für die Therapie der Lyme-Borreliose und anderer durch Zecken übertragener Er-krankungen“. Nun liegt die 16. Ausgabe vor und wird derzeit übersetzt.

Beinahe alle Punkte wurden von Burrasca-no überarbeitet. Interessant sind seine er-gänzenden Hinweise auf Vitamin B12, Mag-nesium, Schilddrüse, Hypophyse, Entzün-dung, Insulinresistenz, Bluthochdruck, SPECT, CD57, Checklisten, Behandlungsres-istenz durch Betalaktamasen und Cephalo-sporinidasen und vieles andere mehr. Wir werden die Übersetzung zum kostenlosen

Download in unsere Homepage setzen. Diejenigen, die über keinen Internetzu-gang verfügen, können die Übersetzung auf Papier, dann allerdings per Rechnung (Kopier- und Portokosten) in der BFBD-Geschäftsstelle erwerben.

Das Übersetzungshonorar spendierte das Borreliose Centrum Augsburg.

Der neue Burrascano

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Forschung

Methode:UmatypischeFormenvonBorreliaburg-dorferiSpirochätenauszulösen,wurdenKulturenvonBorreliaburgdorferi(Stäm-meB31undADB1)sowiediesichansiebindendenStoffeThioflavinSundKon-go-RotungünstigenUmweltbedingungenwie osmotischem Schock und Hitze-schockausgesetzt.Wiranalysiertenau-ßerdem,dassdieseFormennachInfekti-on von primären Hühner- und Ratten-neuronen,sowievonRatten-undMen-schen-Astrozyten[ZellenimNervensys-tem]invitrohervorgerufenwerdenkön-nen.

Wir untersuchten weiterhin an Ge-hirnenvondreiPatientenmitNeurobor-reliose,obatypischeFormenähnlichzuden in vitro (künstlich) ausgelösten,auch in vivo [im Lebewesen] vorkom-men können. Wir benutzten immuno-histochemischeMethoden,umBeweisefür Nervenentzündungen in Form vonreaktiven Mikroganglien (kleinen Ner-venknoten)undAstrozytenzufinden.

Ergebnisse: Unter diesen Bedingungen fanden wiratypischezystische,gerollteundgranu-läreFormenderSpirochäten.Wir charakterisierten diese anormalen

PersistierendeatypischeundzystischeFormenvonBorreliaburgdorferisowielokaleEntzündungbeiNeuroborreliose

Formen mit Hilfe von histochemischenund immunohistochemischen Methoden,Dunkelfeld-undRasterkraftmikroskopie.DieatypischenundzystischenFormen,die in den Gehirnen der drei Patientenmit neuropathologisch bestätigter Neu-roborreliose gefunden wurden, warenidentischmitdeninvitroinduzierten.

Wir beobachteten außerdem Zell-kernfragmentierung[Apoptose=SterbenderZelle] inden infiziertenAstrozytenmitderTUNELMethode.HLA-DR-positi-veMikroganglienundGFAP-positivere-aktiveAstrozyten[=Hinweisaufpatho-logischesGeschehen/Entzündung/Läsio-nen]warenreichlichvorhandenimzere-bralenKortex(Großhirnrinde).

Schlussfolgerung:DieErgebnissedeutenmitgroßerWahr-scheinlichkeitdaraufhin,dassbeichro-nischerNeuroborrelioseatypischeextra-und intrazelluläre pleomorphische undzystischeFormenvonBorreliaburgdor-feri,sowielokaleNervenendzündungenim Gehirn vorkommen. Das ÜberlebendieserSpirochätenformen,sowieihrin-trazellulärer Aufenthalt in NeuronenundGliazellen,könntedielangeLatenz-zeit und Persistenz einer Borreliosein-fektionerklären.

Dr. med. Judith Miklossy, University of British Columbia, Klinsmen Laboratory of Neuro-logical Research,Vancouver, BC, Canada

Adressen:1) Kinsmen Laboratory of Neurological Research, University of British Columbia, 2255 Wesbrook Mall, Vancouver, B.C. V6T1Z3, Canada,2) Laboratoire de Physique de la Matière Vivante, Ecole Polytechnique Fédérale de Lausanne, 1015 Lausanne, Switzerland and Département deBiologie Cellulaire et de Morphologie, Université de Lausanne, 1005 Lausanne, Switzerland, 3) Department of Experimental Surgery, LausanneUniversity Hospital, CH-1011 Lausanne, Switzerland4) Pathology Laboratory, U.S. Army Medical Research Institute of Infectious Diseases(USAMRIID), 1425 Porter St., Ft. Detrick, MD 21702-5011, USA

E-Mail: Judith Miklossy*: [email protected] Sandor Kasas: [email protected] D. Zurn: [email protected];Sherman McCall: [email protected] Yu: [email protected] L. McGeer: [email protected]

* Corresponding author

DieErgebnissedeutenaußerdemdaraufhin, dass Borrelia burgdorferi zelluläreDysfunktionundApoptosehervorrufenkann. Die Auffindung und Erkennungvonatypischenzystischenundgranulä-ren Formen in infiziertem Gewebe istnotwendig für Diagnose und Behand-lung,dadiesetrotzNichtvorhandenseinder typischen spiralenförmigen Borreli-enformauftretenkönnen.

Abstrakt

Hintergrund: Das lange versteckt ruhende (latente) Stadium, das bei Sy-philis zu beobachten ist, gefolgt von chronischer Infektion des zentralen Nervensystems, kann durch das Fortbestehen von atypischen zystischen und granulären (körnige) Formen von Treponemapallidum erklärt werden. Wir untersuchten, ob eine ähnliche Situation bei Neuroborreliose vorhanden sein könnte.

Borrelien können mehr als 150 Lipo- proteine produzieren.

Nur zehn Minuten nach dem Saugen der Zecke verändern Borrelien im Zeckendarm ihre Osp-Oberfläche von A nach C. Aber im Menschen wurden auch schon OspA gesehen.

Durch Blut erhalten die Borrelien in der Zecke das Signal hin zum Stech- apparat zu wandern.

Bremsen und Mücken als Vektoren sind nicht mehr auszuschließen

Borrelien sehen in Herz und Gelenken anders aus. Im Reagenzglas gezüch- tete Borrelien sehen anders aus als im Menschen

Borrelien können mit fast allen Zellen von Mensch und Tier interagieren

Gute Tests enthalten rekombinante Anti- gene von allen Borrelien-Spezies

Zystische Formen der Borrelien wur- den nur im Reagenzglas und in toten Menschen, aber noch nie in lebenden Menschen nachgewiesen.

Die Anzahl der Titer sagt nicht aus über die Funktion der Antikörper

Studien können uns der Wahrheit näher bringen, aber auch das wissen wir nicht.

?

Von Judith Miklossy * 1), Sandor Kasas2), Anne D. Zurn 3), Sherman McCall4),Sheng Yu 1) and Patrick L. McGeer 1)

Tagungssplitter Herbsttagung Oktober 2008 der Deutschen Borreliose-Gesellschaft e.V.in Rotenburg an der Fulda

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DieTheoriedes„NO/OONO--Zyklus“(späterbeschrieben)schafftnunein

wissenschaftlichesModell,einbiochemi-schesKorrelat für eineReihevonCMI,wieFMS,CFS,MCS,PTSD,GWSu.a.,dasderenEntstehungundVerlauferklärt.

HöhepunktdesKongresseswardennauchderVortragvonProf.PhD.MartinPall,ProfessorfürBiochemieundGrund-lagen der Medizin an der WashingtonStateUniversity.Daringabereinenprä-gnanten Einblick in seine Theorie desNO/OONO--Zyklus.

Sein Krankheitsmodell erweitert dieHumanmedizinumeinzehntesParadig-ma. Kurzzeitige Stressoren, wie viraleoderbakterielleInfektionen,körperlicheoder seelische Traumata oder der Kon-takt mit bestimmten Chemikalien wür-den,alsauslösendeFaktoren,einenAn-stieg von Stickstoffmonoxid (NO) her-vorrufen.NOreagiereimKörpermitSu-peroxidunddamitentstehevermehrtPe-roxynitrit(OONO-),einstarkesOxidans.

DieAnstiegeanNOundOONO-star-teneinenTeufelskreisunddamiteinean-dauerndeErkrankung. InderMittedesZyklus stündenerhöhteWerte an ebendiesenbeidenRadikalen.AlsweitereKom-ponentendesZyklusnanntePall:NMDA-undVanilloid-Rezeptor-Aktivität,Aktivie-rungdesTranskriptionsfaktorsNF-kappaB,fünf inflammatorischeZytokine,Sticko-xid-Synthese, oxidativer Stress und er-höhtesintrazelluläresCalcium(Ca2+im

Zytoplasma). Insgesamt seienmehr als20 Mechanismen beschrieben, die denkomplexenZyklusaufrechterhalten.De-tailszurBiochemieseienseinemBuch:Explaining „Unexplained Illnesses“ zuentnehmen, das auf einer langjährigenund sehr umfangreichen Analyse wis-senschaftlicherArbeitenbasiere.

JenachdemwelchesGewebebetrof-fenist,variieredieserZyklus.Wegenderkurzen Diffusionsstrecken von NO, Su-peroxidundOONO-inbiologischenGe-webenundderTatsache,dassdiemeis-tenMechanismendesZyklusaufZelle-bene ablaufen, ergäbe sich der funda-mentallokaleCharakterdesZyklus.DieserkläreauchdiegroßeindividuelleVari-abilitätderSymptome.

InderDiagnostikhabesicheineRei-he von Parametern etabliert. Zwei Bei-spiele:Citrullin(Urin)korrelieremitderStickstoffsynthese,Nitrotyrosin(Blut)mitderBildungvonPeroxynitrit.

DieKomplexitätdesZykluserfordereeinekonzertierteTherapie,diemöglichstvieledereinzelnenElementedesZyklusherab reguliert.Prof.PhD.Pall ist keinArzt und betont, dass seine AngabenkeinenmedizinischenRatdarstellen.

AnersterStellestehedieVermeidungderobengenanntenStressorenundvonEinflüssendiedenZyklussteigern,wiez. B. übermäßige körperliche Aktivität.Über30Wirkstoffebzw.WirkstoffklassenerscheinengeeignetfürdieHerabregulie-

rungderBiochemiedesZyklusundseieninseinemBuchdetailliertbeschrieben.

Dr.PallsiehteineReihevonErregern,unter anderem den Erreger der Lyme-Borreliose,alsAuslösereinerCFS(Chro-nischesErschöpfungssyndrom).

Die Chronische Borreliose zeigesich klinisch häufig als Multisystemer-krankung mit diversen Formen der Fa-tigue (Erschöpfung) und Tendenz zurChronifizierung. Diffuse Krankheitsbil-dererschwerenaufklinischerEbenedieBestimmung von Komorbiditäten, wieCFS,FMS(FibromuskuläreStenose)undanderen.

Dieses neue Krankheitsmodell, aufGrundlage der Biochemie, könne einenwertvollen Zugang zum besseren Ver-ständnis der Ätiologie der chronischenBorreliosedarstellen.

DerKongresshatzudemgezeigt,dassdie chronische Borreliose viel mehrals bisher im ökologischen Kontextmit der Umwelt betrachtet werdenmüsse. Regelmäßig würden Schwer-metallbelastungen bei chronischenErkrankungen gefunden. Umweltbe-lastungenwirkengemeinsamaufdasSystemMensch.KannderMenschdieStörungennichtmehrkompensieren,werdeerkrank.

PD Dr. B. Kuklinski, Prof. PhD. M. Pall, Frau Prof. Dr. V. Stejskal, Dr. K. Müller (1. Vorsitzender EUROPAEM e. V.)

Kurzbericht: Kongress „Chronische Multi-System-Erkrankungen“ der EUROPAEM e. V. (Europäische Akademie für Umweltmedizin) am 29./30.11.2008 in Würzburg

Neunsindnichtgenug

von Jochen WernerDie Umweltmedizin bemüht sich seit langem um wissenschaftliche Erklä-rungsmodelle für die Ursachen der Symptome von Erkrankten. Aufgrund zahl-reicher Ähnlichkeiten und Überschneidungen bei den Symptomen der Chroni-schen Multisystemerkrankungen (CMI) wurde schon lange eine gemeinsame Ursache vermutet.

Glossar:EUROPAEM e. V.: European Academy for Environmental Medicine e. V., WürzburgCMI: Chronic Multisystem IllnessesNO/OONO--Zyklus: (sprich: No, oh no!-Zyklus, entsprechend dem Ausruf Betroffener) FMS: Fibromyalgie-SyndromCFS: Chronisches Erschöpfungs-SyndromMCS: Multiple Chemikalien SensitivitätPTSD: Posttraumatische BelastungsstörungGWS: Golf-Krieg-SyndromParadigma: Grundauffassung, WeltanschauungChronifizierung: Der Übergang von der vorübergehen-den zur dauerhaften (chronischen) Präsenz ein Erkran-kung oder eines Symptoms, insbes. von Schmerzen.Komorbidität: Eine diagnostizierbare Erkrankung oder Störung, die abgrenzbar von einer Grunderkran-kung auftritt. Diese kann (Kausalität), muss aber nicht (Koinzidenz) im Zusammenhang mit dieser Grunder-krankung stehen.Ätiologie: Ist die Gesamtheit der Faktoren, die zu einer bestehenden Krankheit geführt haben.

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Forschung

Das Helmholtz Zentrum München unddas Deutsche KrebsforschungszentrumHeidelberg beginnen noch in diesemJahr mit einer bundesweiten Langzeit-studie zur Erforschung chronischerKrankheiten. Ziel ist es, die UrsachenvonKrebs,Diabetes,DemenzundHerz-Kreislauf-Erkrankungen zu analysieren.Die Erkenntnisse sollen helfen, neueStrategien für Risikoerfassung, Früher-kennung und Prävention so genannterVolkskrankheitenzuentwickeln.

VorallemdasGehirn,dassichweit-gehendeinerAnalyseperBlut-oderGe-webeprobeentzieht,stehtimFocusderForschungüberneurogenerativeLeidenwieAlzheimer,dieofterstdiagnostiziertwerden, wenn sich bereits SymptomederDemenzmanifestierthaben.Eswirdsichnicht vermeiden lassen, indiesemZusammenhang auch über Borrelioseund andere durch Zecken übertrageneInfektionenzuforschen.

DerZeitplansiehtsoaus,dassindie-sem JahrdiePlanungs-undPilotphasebeginnt.InnerhalbvondreiJahrenwer-

37,8% doch noch geheilt 56,7% geht es besserAnwendungsbeobachtungzur Langzeit-Antibiose bei angeblich „Austherapierten“In der Beratung hört man immer wieder die gleichen Sätze. Man habe zehn Tage, zwei oder drei Wochen Doxycyclin erhal-ten in Dosierungen zwischen 100 und 200 Milligramm pro Tag. Darunter seien Beschwerden wie Gelenk-, Kopf- oder Rückenschmerzen, Nachtschweiß, Kon-zentrations- und Erinnerungsstörungen und andere zwar zurückgegangen, aber nach einigen Wochen und Monaten hät-te alles wieder von Vorne angefangen und nicht selten noch intensiver.

Auch die 90 Patienten einer süddeut-schen Internistenpraxis zählten zu den Bedauernswerten, die nach leitlinien-konformer Empfehlung erstbehandelt waren, sich aber trotzdem weiterhin krank fühlten. Mittels PCR (Polymerase-kettenreaktion) ließ sich die Diagnose eindeutig bestätigen. Borrelien-DNA fand sich bei 82 in der Haut, bei 8 im Urin.

In einer retrospektiven (zurückschauen-den) Studie ließ sich erkennen, dass alle 90 Patienten durch Langzeit-Antibiose - bei den meisten über ein halbes Jahr, später in Intervallen streng nach den Symptomen des Patienten orientiert – bei 34 völlige Symptomfreiheit erzielt werden konnte. Bei 51 kam es zu einer wesentlichen Verbesserung, wenngleich die Symptome in kürzeren oder länge-ren Intervallen wieder auftraten, teils die Symptome auch wechselten. Diese Rezidive konnten durch erneute antibio-tische Therapie, später auch durch Kurz-therapien über vier bis sieben Tage (Watschentherapie) immer wieder abge-fangen werden. Dadurch wurden die Rezidive immer seltener und die be-schwerdefreien Intervalle verlängerten sich zunehmend und deutlich. Nur fünf der behandelten 90 Patienten blieben therapieresistent.

Quelle: Langzeitbehandlung mit an Antiinfek-tiva bei persistierender Borreliose mit Borre-lien-DNA-Nachweis durch PCR, Wissenschaftli-che Studie. Bernt-Dieter Huismans, Wolfgang Klemann, Grin-Verlag, München, Ravensburg,

37 Seiten, ISBN 978-3-640-19384-4, 17,99 €

Dr. med. Wolfgang Klemann

ImDezember2008verlautbartedasKlini-kumderUniversitätMünchen,dassihre„Hautmedizinervoneinembislangun-gekanntenZusammenhangvonBorre-lienundMorpheaausgehen“.JörgPrinzvonderKlinikfürDermatologiederLu-wigs-Maximilian-Universität(LMU),derhauptsächlich über BorrelieninfektionimKindesalterforschte:„WirsolltendiejungenPatientenkünftigkonsequentmitAntibiotikatherapieren,wenneineBor-relien-Infektion als Auslöser vorliegt“.LMU:„DieErgebnissederim„JournaloftheAmericanAcademyofDermato-logy“ veröffentlichten Untersuchun-genunterstreichendas große gesund-heitliche Risiko,das vondurchZe-ckenstichen über-tragenen Borreli-en-Infektionenausgeht.“Unddassollneusein?

Morphea und Leuteverdummung der LMUMorpheaisteineaufHautundBindege-webe entzündliche Autoimmunerkran-kung.TypischsinddunkelroteErytheme(Rötungen) mit einem hellgelblichenharten Innenhof. Über diesen Zusam-menhang schrieben bereits 1993 HansHorst in der 2. Auflage seines Buches„Einheimische Zeckenborreliose beiMenschundTier“,2002NorbertSatzin„KlinikderLyme-Borreliose“unterNen-nung weiterer Quellen aus den Jahren1990 und 1998. Antikörper gegenB.burgdorferifandenbeieinerMorpheabereits1987Abereretal.und1990UweNeubertetal.,heuteBeiratsmitgliedder

DeutschenBorreliose-Gesellschaft.

denMethodengetestetunddieAuswahlder Teilnehmer vorbereitet. GeplanterStudienzeitraumsind20Jahre.DievomSenat der Wissenschaftsgemeinschaftbereit gestellten Mittel in Höhe von 20MillionenEurodünkenzwaralsüberausbescheidenangesichtsdeslangenStudi-en-Zeitraums.Essolltensichjedochge-nügend Verbündete finden lassen, dieletztlichProfitausdenErgebnissenderStudieziehenkönnenundsichdeshalbfinanzielldaranbeteiligen.

DerBFBDhatseineBereitschaftzurMitarbeitimAuffindenvonPatientenbe-reitsbekundet.Mehrals2.000Kranken-geschichten im Borrelioseforum undüber12.000registrierteUserimgrößtendeutschengesundheitsbezogenenForumDeutschlands werden sicher nicht ver-schmäht.

Helmholtz-KohorteLangzeit-Studie zu chronischen Krankheiten

Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fünfzehn Forschungszentren, 28.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und einem Jahresbudget von 2,4 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorgani-sation Deutschlands.

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Forschung

SanFrancisco,November 2008.ZuBe-ginndesKongresseswurdeHerrWillyBurgdorfer,„Entdecker“derSpirochäteBorrelia burgdorferi in einer Laudatiodurch den ILADS-Präsidenten, Dr. Ca-merongeehrt.

IneinerDarstellungzurEvidenz-ba-siertenMedizinvonDr.Philippswurdehervorgehoben,dassdieEmpfehlungderEvidenz-Klasse„A“eineallgemeineSe-ronegativitätbeiaktiverBorrelien-Infek-tion sogar acht Wochen nach Erkran-kungsbeginnAnerkennungfindet.

Dr.Bransfield (sieheauchSeite21)stellteinseinemVortragdar,dasschroni-scheSchlafstörungenzueinerErhöhungvon Interleukin 6, einem inflammatori-schen Modulator, führt. Dies könne inVerbindungmitSchmerzenwährendderSchlafstörungeninVerbindungstehen.

ImReferatvonFrauProf.MetzgerzurThematikchronischerBeckenbeschwer-denbeiFrauenwurdedieBorreliosewiefolgtalsUrsacheangegeben:Endometri-ose90Prozent,Vulvodynie50Prozent,neuropathischeBeschwerdenimBereichderBauchwand100Prozent,interstitielleZystitis50Prozent.BeiletztererErkran-kung wurde von ihr auch explizit aufBartonellen-Infektionen als weitere Ur-sachehingewiesen.Sieführteweiteraus,dassbeichronischerBorrelioseebenfallsdifferential-diagnostischanfolgendewei-tere Ursachen gedacht werden müsse:Ehrlichien, Bartonellen, Mykoplasmen,Chlamydien, Babesien, EBV, HHV6,CMV,Candida.VonSeitenderImmuno-logieerwähntesieimRahmenderchro-nischen Borreliose positive ANA-Titer,Rheumafaktoren,genetischePrädisposi-tionen durch HLA-DR2, 4, Erhöhungenvon Il-6, TNF-alpha, IFN-gamma, Ver-minderungenvonIl-10sowiedieVermu-tungeinerimmunologischenDysregula-tion durch Mykoplasmen bei chroni-scherBorreliose.ExplizitwurdeinihremVortragaufdiezentraleRollevonGluta-thionbeiEntgiftungstherapienvonThe-rapie-resistentenPatientenhingewiesen.Auch schilderte Frau Prof. Metzger imRahmen von chronischen BorreliosendieNotwendigkeitderÜberprüfungderHormoneFSH,LH,GH,IGF1,TSHundACTHsowieDHEAundCortisolimSpei-chel.Alsbedeutsamsiehtsieauchden

Zusammenhang zurZöliakie.Hier soll-ten von Laborseite Albumin, Choleste-rin,Kalzium,Magnesium,VitaminB12,Eisen, Kalium sowie diagnostisch dieGliadin- und Gewebstransglutaminase-Antikörperbestimmtwerden.

HerrProf.Nicolson,MilitärischesIn-stitut fürMolekulareMedizin, ging aufdieUrsachendes„GulfWarI-Syndrome“ein.Hier fanden sichbei PatientenmitALSin100ProzentderFälleMykoplas-men,davonca.90ProzentMykoplasmafermentans,beiPatientenmitMSeben-falls über 50 Prozent Mykoplasmen,über15ProzentChlamydien,aberauchcirca35ProzentBorrelien.IneinerStu-dievonAutismus-Kindernfandensichin58 Prozent Mykoplasmen, 31 ProzentHHV-6, 11 Prozent Chlamydien sowieüber20ProzentBorrelien.ZurErläute-rung: Diese Aussagen bezogen sichsämtlichaufehemaligeSoldaten,dieim1.Golf-KriegeingesetztwarenundderenKinder.

Auch Dr. Horowitz wies auf diewichtige Rolle von Mykoplasmen beichronischer Borreliose hin. Bei chroni-scherErschöpfungsollenebendenMy-koplasmen und Borrelien auch nachChlamydienundHHV-6undHHV-8dia-gnostiziert werden. Weiterhin wies eraufdiebedeutsameRollederimmunolo-gischen Dysfunktion bei Borreliose hin(Bestimmung der CD57+Zellen, ANA,RF, CCP, IgG-Subklassen, HLA-DR 2,4,HLA-B27, Interleukin-6,TNF-alphaundauchderCD4/CD8-Ratiohin.

Dr. Burrascano wies zunächst aufdiebedeutsameRollevonCD57alschro-nischer Aktivitäts-Parameter und prog-nostischer Rezidiv-Marker hin. Burras-cano geht inzwischen nicht mehr ein-deutig davon aus, dass Bartonellen diewichtigste Coinfektion darstellen, son-dern„BLO“(Bartonella-likeorganisms).Diesbegründeterzumeinenmitmeis-tens fehlenden klassischen Antikörper-oder PCR-Nachweisen, zum anderenaberauchmitschlechtenHeilungserfol-genvonBartonellen-SymptomenaufdiebisherigenAntibiotika(Levofloxacin).

Dr. med. Armin Schwarzbach (siehe auch Seite 32/33) ist leitender Laborarzt im Borreliose Centrum Augsburg.

Mangelndes Interesse an BakterientoxinenEs sind nur rund 50 krankmachende bak-terielle Keime, die dem Menschen ge-fährlich werden können. Sie bedienen sich fast alle derselben Waffe, um den menschlichen Organismus anzugreifen, mit so genannten Endo- oder Exotoxi-nen, Giftstoffe von Mikroorganismen. In den letzten Jahrzehnten konnten For-scher bis ins Detail klären, wie diese Giftstoffe ihre tödliche Wirkung entfal-ten. Diese Grundlagenforschung habe der Infektiologie zwar wichtige Impulse gegeben. Dennoch verschwende die Volkswirtschaft gewaltige Summen für sinnlose Maßnahmen, kritisierte Prof. Dr. Sucharit Bhakdi vom Institut für Me-dizinische Mikrobiologie und Hygiene an der Universität Mainz bereits 2002 auf einem Pharmazie-Kongress in Da-vos.

Mit der Entdeckung der Toxine und ihrer Wirkprinzipien wäre es schon vor Jahren relativ leicht gewesen, spezifische Impf-stoffe zu entwickeln. Doch diese For-schung galt und gilt noch immer als un-rentabel.

Bhakdi 2002: „Gewaltige Summen wer-den für sinnlose Maßnahmen ausgege-ben, um nicht existierende Gefahren zu bannen. Andererseits vernachlässigt man die tatsächlichen Probleme in der Infektiologie“.

Bhakdi 2008: „Leider muss ich feststel-len, dass die wissenschaftlichen Belege für die Existenz eines Bbtox (Borrelien-Nervengiftes) in der Patentschrift von Donta und Cartwright nicht ausreichend sind. Eine Literaturrecherche ergab, dass seit dem auch keine einzige or-dentliche Publikation zum Thema er-schienen ist.

Prof. Dr. Fred Hartmann, Ansbach, er-hebt die Hypothese, dass die Spirochäte Borrelia burgdorferi ein Neurotoxin (Bb-tox 1) bildet und dass dieses Toxin mög-licherweise krankheitsbestimmend ist. Siehe auch Bericht „EEG und Colestyra-min“ von Prof. Dr. Werner Grossmann auf Seite 10.

DasNeurotoxin„HütenSiesichdavor,alleszunegieren,wasmannichtsieht!“

Prof. Dr. Fred Hartmann, Ansbach, auf der Jahrestagung der Deutschen

Borreliose Gesellschaft, Goslar, 2008.

(AUF) GELESEN

ILADS2008zurDiagnostikEin Kongressbericht von Armin Schwarzbach

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Der neue Gesundheitsfonds kennt keine BorrelioseFürdenneuenGesundheitsfondswurdenfürdenmorbiditätsorientiertenRisiko-strukturausgleicham13.05.08 insgesamt80zuberücksichtigendeKrankheitendefiniert.BorrelioseundandereZoonosensindnichtenthalten.

SelbstunterCode25„Entzündung/NekrosevonKnochen/Gelenken/Muskeln“gibtesjedeMengeArthritisartenverschiedenerUrsachenundErreger.AberalleDiagnosenArthritisbeiLyme-KrankheitdurchBorreliosewerdenimGegensatzzuanderenErregernoffensichtlichbewusstkomplettausgeklammert.

Fehlende Arthritis Diagnosen in der Liste:

M01.2- Arthritis bei Lyme-Krankheit ( A69.2+) M01.20 Arthritis bei Lyme-Krankheit: Mehrere Lokalisationen M01.21 Arthritis bei Lyme-Krankheit: Schulterregion [Klavikula, Skapula, Akromioklavi- kular-, Schulter-, Sternoklavikulargelenk] M01.22 Arthritis bei Lyme-Krankheit: Oberarm [Humerus, Ellenbogengelenk] M01.23 Arthritis bei Lyme-Krankheit: Unterarm [Radius, Ulna, Handgelenk] M01.24 Arthritis bei Lyme-Krankheit: Hand [Finger, Handwurzel, Mittelhand, Gelenke zwischen diesen Knochen] M01.25 Arthritis bei Lyme-Krankheit: Beckenregion und Oberschenkel [Becken, Femur, Gesäß, Hüfte, Hüftgelenk, Iliosakralgelenk] M01.26 Arthritis bei Lyme-Krankheit: Unterschenkel [Fibula, Tibia, Kniegelenk] M01.27 Arthritis bei Lyme-Krankheit: Knöchel und Fuß [Fußwurzel, Mittelfuß, Zehen, Sprunggelenk, sonstige Gelenke des Fußes] M01.28 Arthritis bei Lyme-Krankheit: Sonstige [Hals, Kopf, Rippen, Rumpf, Schädel, Wirbelsäule] M01.29 Arthritis bei Lyme-Krankheit: Nicht näher bezeichnete Lokalisationen

DemnachzählendieseErkrankungenlautderFestlegungnichtals„kostenin-tensivechronischeKrankheit“bzw.„KrankheitenmitschwerwiegendemVerlauf“.

Gleich vorab: Es ging nicht um Borreliose sondern das Chronische Erschöpfungssyn-drom (Fatigue oder CFS) und um Fibromyal-gie, beides Symptome, die auch bei der Borre-liose bekannt sind. Mit einer groß angelegten Öffentlichkeits- und Unterschriftenkampagne

Borreliose- Qualitätszirkel

Eine Chance für Ärzte und PatientenDas Problem ist bekannt: Einzelne Kassen-Ärzte, die von großen Mengen Borreliose-Patienten überrannt werden, zitterten bis-lang um ihr Budget. Sie machten schnell dicht, behandelten nur noch privat. Oder sie widmeten sich trotzdem ihren Patienten, meldeten die Fülle der Borreliose-Patienten als „Praxisbesonderheit“ an, überschritten ihr Budget wissentlich und erhielten dann die so genannten „schriftliche Beratungen“ von der zuständigen Kassenärztlichen Verei-nigung mit der Androhung einer Regress-Forderung, heißt: Rückzahlung von Geldern. Der Redaktion sind mehrere Fälle bekannt, wo engagierte Ärzte um ihre Existenz fürch-ten müssen und einige sie sogar verloren. Selbst nach Abschaffung des Punkte-Sys-tems scheint sich die Situation kaum zu ent-spannen.

Eine Gruppe von Ärzten in Nordhessen geht schon seit einigen Jahren einen ande-ren Weg. Sie schlossen sich zu einem Quali-tätszirkel zusammen, der sich vornehmlich um Borreliose und cytotoxinassoziierte (Cyto = Zelle, Toxin = Gift) Erkrankungen kümmert. In regelmäßigen Abständen tref-fen sich drei Allgemeinmediziner und ein Internist aus drei Praxen mit zwei Laborme-dizinern und einem Neurologen zum Wis-senstransfer über ihre Patienten. Ange-schlossen ist auch ein Anwalt für Sozialrecht. In dieser Kombination brachten sie wesent-lich mehr Verhandlungsmasse vor die Kas-senärztliche Vereinigung, als wenn jeder einzelne eine Praxisbesonderheit gelten machen würde. Der Vorteil liegt für alle auf der Hand. Patienten haben eine Anlaufa-dresse, von der sie erwarten dürfen, dass

ihre gesundheitlichen Pro-bleme von vielen Seiten be-leuchtet werden. Und die Arztpraxen spüren nicht stän-dig das Damoklesschwert der

KV über sich, das eine Einzelpraxis schnell dazu zwingt, nur noch leitliniengerecht mi-nimal zu behandeln, im Bewusstsein, dass sie den Patienten damit in ein chronisches Stadium schicken.

Ärzte beraten ÄrzteAuch wenn es immer wieder Ärztinnen und Ärzte gibt, die das Gespräch mit unserer Patientenorganisation suchen, so ist es für die meisten der Medizinzunft unter ihrer Würde, sich mit Laien auszutauschen. Einer der unermüdlichsten Behandler (teilweise über 40 Borreliose-Patienten an einem Tag) richtete vergangenes Jahr für seine Kollegin-nen und Kollegen ein BLOG (Kunstname für Internet = Web und Logbuch = Tagebuch) ein. In dieses BLOG können sich nur Medizi-ner einwählen, die sich vorher registrieren ließen, damit sichergestellt ist, dass sie auch wirklich unter sich bleiben und kein Patient Mäuschen spielt.www.borreliose-dasaerzteblog.de

(140.000 Unterschriften) erzeugte die Selbst-hilfeorganisation einen so starken Druck auf die Politik, dass diese nun in Katalonien elf CFS- und Fibromyalgiezentren einrichtet und darüber hinaus drei Stellen mit der Erfor-schung dieser Krankheiten beauftragt hat.

Spanische Patienten erzwangen Behandlungszentren

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DerBlotwirdseitNeuestemvondenKV-en als Kassenleitung abgelehnt, wennderElisanegativwar.Sieundvielean-dere wissen, dass die unterschiedlichs-ten Elisas zum größten Teil miserabel(O-TonFingerle2006)sind.EinesderEr-gebnisse auf dem interdisziplinärenWorkshop des Robert Koch-Instituts2007 (siehe Seite.XX lautete, dass dieStandardisierungderserologischenTestsmitVorrangzubearbeitensei.Dazubit-tenwirSieumAntworten.

WievieleElisascircagibtesderzeitinDeutschlandundwievieledavonhalten

Siezurzuverlässig?

Fingerle:KeineAntwort

WelcheAntigenemusseinzuverlässigerElisaenthalten,umeinewiehoheTreff-

sicherheit von Antikörpern zu gewähr-leisten?

Fingerle:KeineAntwort

WielässtsichausIhrerSichterreichen,dassHerstellerdiesesElisassichStan-

dards unterwerfen und diese auch ge-währleisten?

Fingerle:KeineAntwort

Welche Resonanz erreichte das NRZbisjetzt,demVorhabendesRKI-Work-

shops2007näherzukommen?

Fingerle:KeineAntwort

VierFragenan…den Leiter des Nationalen Referenzzentrums (NRZ), Dr. Volker Fingerle

Gesundheitspolitik

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Arzt und Patient

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DerimOktober2007durchdasRobertKoch-Institutdurchge-führteWorkshopzurLyme-Borreliose(auchderBFBD-Vorsit-zendeGüntherBinnewieswardazugebeten)bestätigtinsei-ner Ergebnisdokumentation von 23 Wissenschaftlern* ausDeutschland, Polen undTschechien, was wir alsPatientenorganisation seitJahren einfordern. HierdiewichtigstenErgebnisse.

Trotz einer geringen Letalität (Sterblichkeit) muss von einerhohenKrankheitslastundentsprechendhohenKosten fürdasGesundheitssystemausgegangenwerden.

NureinezügigeundeffektiveDurchführungentsprechen-derübergreifenderArbeitsprogrammekannzueinembes-seren Verständnis der Pathophysiologie (krankhaften Pro-zesse)undderKlinik(Symptome)derLyme-BorrelioseundzueinerVerbesserungderDiagnostikundderPräventionführen.

EsexistierenimmenseForschungslücken

DierelevantestenFragestellungenandieForschung betreffeninderReihenfolgederPriorität

➜dieStandardisierungderserologischenTests

➜LangzeituntersuchungenvonPatientenmitpositiver Borrelien-SerologiemitundohneSymptome

➜dieEinführungdergenerellenMeldepflicht

➜dieFalldefinitionfürdieÜberwachungderLyme- Borreliose

➜UntersuchungenzumBehandlungserfolg

➜derMechanismuspersistierenderErkrankungen

* G. Poggensee, V. Fingerle, K.-P. Hunfeld, P. Kraiczy, A. Krause, F.-R. Matuschka, D. Richter, M.M. Simon, R. Wallich, H. Hofmann, R. Straubinger, J. Süss, T. Talaska u.a.

Zusammenfassender Kommentar von Ute Fischer

DerimBundesgesundheitsblatt11/2008erschieneneelfseitigeErgebnisbericht(Seiten1329bis1339)bestätigtnunaufwis-senschaftlicherBasis undmit Schätzzahlen,was derBFBD,seineAutorenundaktivenMitstreiterschonseitJahrenver-muten.„Lyme-Borreliosewird indennächstenzehnJahrenzunehmend an Bedeutung gewinnen. Die WissenschaftlerprognostiziereneineerheblicheZunahmeanKosten fürdasGesundheitssystem.

DerRufgehtnichtnurnacheinerStandardisierungderSerolo-gie sondern insbesondere nach einer Charakterisierung vonAktivitätsmarkern, die eine eindeutige Differenzierung vonakuterundzurückliegenderLyme-Borrelioseerlaubt.Eswur-deauchoffensichtlich,dasses–abgesehenvonderlöchrigenMeldepflichtinBerlinunddenneuenBundesländern-sogutwiekeineÜberwachungs-StrategienfürLyme-Borreliosegibt.StudienzuTherapieformenwurdenzwaralswenigrelevanteingestuft.DochüberdieZielsetzung„UntersuchungenzumBehandlungserfolg“ ergäben sich daraus Konsequenzen fürdieTherapieform.ErstmalstauchtderBegriffderKrankheits-lastauf.

ZurDiagnostikbestätigtdasRKI–unddieskannvielenPa-tientenalsArgumentationshilfefürGutachten–dienen...

biszu50ProzentderPatientenmitfrühenManifestationen derLyme-BorreliosekönnenbeiErstvorstellungbeimArzt nochseronegativsein

BeiperipherenneurologischenSymptomenimRahmender Lyme-Borreliose können entzündliche Liquorveränderun- gen und eine spezifische intrathekale Antikörpersynthese fehlen

Nachfrühzeitigdurchgeführter,erfolgreicherTherapiekann ein IgM/IgG-Switch fehlen oder die Serokonversionganz ausbleiben

DasRKIbezeichnetdenEinsatzrekombinanterAntigene als „beträchtlichen Fortschritt“, aber welcher Arzt weiß oderinteressiertsichdafür,obseinLabordamitarbeitet?

DasRKIbestätigt,dassdiederzeitaufdemMarktbefindli- chenTestsysteme„vonganzunterschiedlicherQualität“ seien,aberdasNationaleReferenzzentrumBorrelien(NRZ), dasandiesemWorkshopvertretenwar,verweigertunsdie Auskunftdarüber,welcheTestsystemeverlässlichsindund welchenicht.

RKI:DerresultierendeVertrauensverlustindiemedizini-scheStandardversorgungführtzueinemverstärktenEin-satz von kostenintensiven, paramedizinischen Diagnose-undTherapieverfahren.

Gegen die Beeinflussung von Patientenorganisationen„ Pharmaunternehmen unterwandern Selbsthilfeorganisatio-nen“, derlei Überschriften waren in den letzten Jahren häufig zu lesen. Als Antwort gründeten 82 Pharmaunternehmen im Sommer 2008 den Verein „Freiwillige Selbstkontrolle“ (FS) Arzneimittelindustrie e.V.

Zweck und Aufgaben sind es, Verhaltensregeln im Um-gang mit Patientenorganisa-tionen aufzustellen, Arznei-mittelinformationen zu stan-dardisieren, Werbung für Arzneimittel zu beobachten und Verstöße notfalls auch gegen Nichtmitglieder zu sanktionie-ren. Einen bereits erstellten „Kodex zur Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen“ erhielten alle derzeit bekannten Borreliose-Selbsthilfegruppen und Kontaktstellen durch den BFBD übersandt. www.fs-arzneimittelindustrie.de

Wasisteigentlich...Serokonversion

Erstes Auftreten von Antikörpern gegen Borrelien im Blut, in der Regel vier bis sechs Wochen nach der Infektion.

EsherrschtgravierenderForschungsbedarfRKI bestätigt jahrelange Forderungen des BFBD

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Gesundheitspolitik

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DieAuswertungderFragebogenvon44Mitgliedern der Borreliose SHG Leipzigstellt ganz sicher keine repräsentativeAbbildungderBorrelioseimErhebungs-raum dar, manifestiert jedoch ein BildderBefindlichkeiten,diemitanderenRe-gionenvergleichbarseindürften.

Die Zeiträume zwischen festgestell- tem Stich, Rötung und Behandlung haben sich seit zwei Jahren wesent- lichverkürzt

Antibiotikawerdennichtmehrunter 21Tagengegeben.zweiJahrevorher gabesnochFällemitBehandlungszei- tenvonzehnTagen. Weitere Hinweise durch die SHG Leipzig

Die häufigsten BeschwerdenGelenk/Muskel-Schmerzen an den Füßen 23

Kitzeln, Brennen, Stiche, Taubheit an Gliedmaßen 22

Erythema migrans 19

Allgemeine Schmerzen 19

Vergesslichkeit, schlechtes Kurzzeitgedächtnis 17

Gelenkschmerzen, Gelenkschwellung 14

Magenbeschwerden, Durchfall, Verstopfung 13

Steifheit, Gelenke, Nacken, Rücken 12

Sprech-, Lese- Konzentrationsstörungen 12

Erschöpfung, Müdigkeit, Schlafstörungen 11

Kopfschmerzen, häufig 11

Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, Depression 11

Schmerzen am Fußgelenk 10

Gleichgewichtsstörungen, Reisekrankheit 10

Herzprobleme, Bluthochdruck 10

Nicht erklärbares Fieber, Schwitzen, Frieren 10

Die Zahl der Magenbe- schwerden ist relativhoch. Ursachensindunbekannt.

Schmerzmittel wurden nur in 13 Fällen verordnet, ob- wohl alle Patienten über Schmerzen, besonders im Bewegungsapparatklagten.

In29Fällen testetedieLa- bordiagnostik auf positiv. Es gab auch grenzwertige Ergebnisse.

In acht Fällen mussten die BefragtenihrenBerufaufge- benoderverkürztarbeiten.

SHG Leipzig

Patienten-Fragebogen2003bis2008

Am9.und10.November2008 fand inBadSoden-SalmünstereinzweitesBera-ter-Seminar statt. Wir holten uns dazuprofessionelle Hilfe von der Paritäti-schenAkademie.DieDeutscheAnge-stellen-Krankenkasse(DAK)übernahmdankenswerterweisedreiViertelderKos-ten, so dass den 13 Teilnehmern über-hauptkeineKostenentstanden,sieaberdoch zwei Tage, die Reisezeit einge-schlossen,investierenmussten.

BeidenInhaltengingesumdieeige-neÜberprüfung,obmanguteBeratung

abgibtundwasderRatsuchendeerwar-tet. Vor allem schwierige SituationenwurdeninDiskussionenundRollenspie-lenanalysiert.

Menschen, die sich das Leben neh- menwollen

alte,verzweifelteMenschen,dieallei- neleben

Wievermitteltman,dassderArztet- was falsch gemacht hat, ohne den ArztzumFeindzuerklären?

WosinddieGrenzenfürdenBerater

Fazit: Auch wenn nahezu jeder Ratsu-chendenachdem imaginärenalles-hei-lendenBorreliose-Spezialistenfragt,gehtesinderBeratungdarum,zuhelfen,den„Rucksack der Betroffenen leichter zumachen“.Doch:„IchhabekeineChancealsBerater,wennichmehrwillfürdenRatsuchenden,alserselbst.“DasdritteBerater-Seminar ist fürNovember 2009geplant.FürBeraterderBundes-HotlineistesPflicht,fürprivateBeratereinAn-gebot.

Gute Beratung muss man trainieren

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Borreliose-Flyer nun in fünf SprachenUnser vierfarbiger Aufklärungs-flyer „Lassen Sie sich nicht täu-schen“, der in enger Kooperation mit der Schweizer Borreliose-Borre-lioseorganisation LIZ (Liga für Ze-ckenkranke) entstand, erreichte in nur einem Jahr europaweite Bekannt-heit.

Der BFBD produzierte ihn in Deutsch, Türkisch und Russisch, die LIZ in Deutsch, Französisch und Italienisch. Geplant ist noch eine kleine Auflage in Arabisch.

Wir danken für die finanzielle Unterstüt-zung dem AOK Bundesverband sowie den Impfstoffherstellern Baxter und Novartis. Deutsch, Türkisch und Russisch gibt es auch als PDF-Datei in unserer Homepage www.borreliose-bund.de.

Gedruckte Exemplare verschicken wir auf Zuruf kostenlos.

Der VorstandBei Redaktionsschluss:

Vorsitzender Günther BinnewiesStellvertreterin Ute FischerSchatzmeister Albert BensingInternetbeauftragter Dietmar SeifertBeisitzer Werner StarkBeisitzerin Erika Schöll

Kandidaten für die Vorstandswahlam 15. März 2009Albert Bensing, SHG BremenGünther Binnewies, SHV HeidenheimUte Fischer, SHG Darmstadt-DieburgDietmar Seifert, SHG UlmRainer Höhmann, Augsburg Hans-Karl Schönner, PegnitzMonika Sickfeld, SHG Oldenburg vormals OstfrieslandManfred Wolff, SHG Hassfurt

Weitere Kandidaten können ihre Kandidatur noch direkt vor der Vorstandswahl anmelden.

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Geld macht nicht glücklich, aber es hilft, Ratsuchenden einen guten Weg zu weisen. Bitte spenden Sie oder werden Sie Mitglied.Borreliose + FSME Bund Deutschland e.V. Kto-Nr. 1275 123 345 Hamburger Sparkasse · BLZ 200 505 50

SeitMai2007existiert,nebendenzahlreichenregionalenBorreliose-Beratungen,einBFBD-BeratungsnetzüberdieeinheitlicheTelefonnummer01805-006935(14CentproMinuteausdemdeutschenFestnetz).AndiesenGebührenverdientderBFBDnichts.DieEinrichtungdieservirtuellenServicenummer,diekostenlosvonBeraterzuBeraterweitergeschaltetwerdenkann,erspartdemBFBDhorrendeWeiterleitungsgebühren,diefürSinnvollereseingesetztwerdenkönnen.

AmTelefonsindmitBorrelioseselbsterfahrene,ehrenamtlichtätigeprivateGe-sprächspartner.AnstarkfrequentiertenTagenbenötigenAnruferGeduld.Deshalbfassen Sie sich bitte kurz und stellen Sie präzise Fragen. Bitte bedenken Sie:SelbsthilfeberatungersetztkeinenArztbesuch.

Wir helfen Ihnen weiter✆ 01805 - 006935 (14 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz)

HilfezurSelbsthilfe

Montag10.00bis12.30UhrSamstag16.00bis18.00UhrSimoneBauerLeiterin SHG Tübingen

Montagabend18.00bis20.00Uhr

BrigitteBinnewiesLeiterin SHV Heidenheim

Dienstag10.00bis12.30Uhr

MargitKullmannLeiterin SHG Darmstadt-Dieburg

Mittwoch10.00bis12.30Uhr

EleonoreBensingLeiterin SHG Bremen

Donnerstag10.00bis12.30Uhr

GüntherBinnewiesVorstandsmitglied/Buchautor

An wechselnden TagenCorryWelkerSHG Kaarst

An wechselnden TagenKlausGesellBorreliose-Beratung Augsburg

*BittebeachtenSie:Beratungszeitenkönnensichändern.ManchmaltauschendieBerateruntereinander.AngesetzlichenFeiertagenruhtdieBeratung. Fo

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Die heutige Patientenorganisation ginghervor aus dem 1994 in Hamburg ge-gründeten Lyme-Borreliose Bund undwurde1999insVereinsregistereingetra-gen. Ihm angeschlossen ist der größteTeil der Borreliose-Selbsthilfegruppen,-vereine und -berater sowie rund 1000EinzelmitgliederundFörderer.

Aufgaben,Ziele,VorhabenPräventionInteressenvertretungBeratungVerbreitung von InfomaterialEntwicklung, Förderung und Unter- stützung von SelbsthilfegruppenHilfe bei Ansprüchen an LeistungsträgerGesundheitspolitikÖffentlichkeitsarbeitMedien- und ForschungsrechercheInteraktion mit Ärzteschaft, Wissenschaft, Leistungserbringern, PolitikernStärkung der Rechte der Patienten

DerBorrelioseundFSMEBundDeutsch-lande.V.istalsgemeinnütziganerkannt.Er ist Mitglied im Spitzenverband derfreienWohlfahrtspflegeDer Paritätische sowieinderDeutschen Arbeitsgemein-schaft der Selbsthilfegruppen,baldauch inderBAG Selbsthilfeundver-pflichtetsichderenGrundsätzenfürge-meinnützigeArbeit.

AllegroßenKrankenkassenanerkennenund fördern seine Arbeit. Wir dankenvorallemdemAOK Bundesverband,derBarmer Ersatzkasse, der DAK, derSelbsthilfefördergemeinschaft der Ersatzkassen,demFörderpool Part-ner der Selbsthilfe, dem Unterneh-men Novartis für Bezuschussung un-seresBeratungsnetzesundganzbeson-dersprivatenFörderern,dienichtseltenselbstmitkleinenBeträgenundfreiwilli-gen Aufzahlungen ihrer Magazin-Rech-nungenihrenBeitragleistenwollen.

Was ist, was tut, was will der Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V.

An wechselnden TagenJochenWernerSHV Heidenheim

Freitagabend18.00bis20.00UhrImWechsel

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Nachruf

GiselaBrehmSelbsthilfegruppe Bad Neustadt

UnserlangjährigesMitgliedstarbim70.Lebensjahram17.Dezember2008.

BiszuIhremAblebenversorgtesieunermüdlichRatsuchendemitTrostundHinweisenunddieÄrzteinIhrerRegionmitaktuellenInformationenundunserenMagazinen.SiehinterlässteineklaffendeLückeinunseremBeratungsnetz.VorallemihremEhemannHeinrichgehörtun-serherzlichesMitgefühl.

Datenschutz für MitgliedsdatenImLaufevonzehnJahrenVereinsbeste-hensexistierenvielesehrunterschiedli-che formale und teils handschriftlicheMitgliedsanträge.Aufdenmeisten fehlteine Einverständniserklärung für dieSpeicherung der personenbezogenenDaten.Dieseit2007 inReinheimtätigeGeschäftsführerin sichert zu, dass allepersonenbezogenenDatenvonMitglie-dernundFörderern in einer fürDritteunzugänglichenComputerdateigeführtundausschließlichzusatzungsgemä-ßenZweckenwieBankeinzugdesMit-gliedsbeitrags, Versand von MagazinenundEinladungenzuVeranstaltungendesVereinsgenutztwerden.MissbräuchlicheNutzungvonMitgliedsdaten,dievorApril2007anunserenVereingesandtwurden,solltenzurAnzeigegebrachtwerden.

Pro und Contra Vitamin CKrebspatientensolltenvorundwährendeinerChemotherapieaufdieEinnahmevonVitaminC verzichten, schreibt dasÖko-Test-Heft12/2008.Denn:InTierver-suchensetzedasAntioxidansdieWirk-samkeitverschiedenerChemotherapeuti-kaherab.VitaminCscheintdieMitchon-drienderKrebszellen,einAngriffspunktvieler Chemotherapeutika, zu schützenIchkönntemirvorstellen,dassdasauchfürAntibiotikagilt.Oder?AntibiotischeErfolgebasierenunteranderemaufoxi-dativenProzessen,aufderBildungvonfreienRadikalen.UndVitaminCisteinAntioxidans, ein Radikalenfänger. Beidem Antimalariamittel Artemisin stehtsogarimBeipackzettel,dassjedesAnti-oxidans–soauchVi-tamin C – währendderTherapiezumei-denist.

Wolfgang Maes, NeussNichtmedizinischer Borreliose-Experte

Heilungsschub durch Vitamin CNach circa 30 Jahren eigener „For-schung“kannichnichtbestätigen,dassVitamin C während einer Antibiotika-therapie schädlich sein sollte. Das Ge-genteilistderFall!!MeineVersuchemitder berühmten Messerspitze Vitamin Cwarenfrustrierend.ErstdeutlichhöhereDosierungenzeigtenvor,währendodernacheinerAntibiosedeutlicheWirkun-gen.EsgibteineVideosequenz(Quelle:WDR),indergezeigtwird,dassdieLeu-kozytennurtätigwerden,dasheißtBak-terien phagozytieren (abbauen), wennVitaminCvorhandenist.DieWirkungauf Antibiotika direkt oder indirektkann ich aus klinischer Beobachtungnicht einschätzen, wohl aber die Wir-

kungamKranken.AuchbeiVirusinfek-tionenundschlechtemImmunstatusistohneVitaminCnichtszumachen.EinApfelamTagreichtleideralleinenicht.

Ergänzend möchte ich bemerken, dasshochdosierte Ascorbinsäure-Infusionen(7.5bis15,jazumTeil30Gramm!)vonvielenPatientenerstenssehrgutvertra-gen werden und zweitens einen„Heilungsschub“erzeugen. Es gibt vieleHinweiseundBeweise,dass eineMan-gelversorgungzuKomplikationen führt.SelbstbeiderRegenerationvonBindege-webe (und zu dem wird im weiterenSinn auch das Immunsystem gezählt),bei Hunderten von Stoffwechselleistun-genistdiesesVitaminmaßgeblichbetei-ligt. Im Mittelalter starben mehr Men-schenanSkorbutalsdurchKriege.

Heute können beiInfarkt- und Schlag-anfallpatienten nur sehr geringe Vita-minspiegelimBlutgemessenwerden.Ei-ne Mixtur aus einemArzneimittel undAscorbinsäure würde ich jedoch nichtohnepharmakologischeBeurteilungver-abreichen. Diese Stoffe sollten (falls eszueinerInaktivierungoderchemischenReaktion kommen sollte) immer ge-trennt (zeitversetzt) appliziert werden.Dieses gilt aber auch für Arzneimittel-kombinationenoderauchfürKombina-tionen aus der Begleittherapie (Natur-heilmittel, Mineralien,...). Die Freiset-zungvonfreienRadikalengeschiehtüb-rigensungezielt.DieseverändernunteranderemauchdasLDL-CholesterinunddasHomocystein,alsoStoffe,diedannwiederum selbst zureaktivenVerbindun-gen werden und Ge-fäße und Gewebeschädigen.

Hans-Peter Gabel, WolfenbüttelArzt

Am12.8.2008veranstalteteunserVerbandzusammenmitderDeutschenBorreliose-Gesellschaft eine Pressekonferenz in denTagungsräumenderBundespressekonfe-renz, Berlin. Teilnehmer: Frau MartinaLorenz,PDDr.WalterBerghoff,UteFi-scher. Es kamen 14 Journalisten vonPresseagenturen,BayrischerRundfunk,Mitteldeutscher Rundfunk, Pharmazeu-

tische Zeitung, Deutsches Ärzteblatt.Ärztezeitung,MMWFortschrittederMe-dizin,KrankenhausIT-Journalundeini-ge weitere Redaktionen ließen sich diePressemappeschickenundsuchtendasGesprächmituns.Die 80-minütige Aufzeichnung kannbei der Geschäftsstelle des BFBD alsDVDbezogenwerden.

Borreliose – ein gesundheitspolitischer Skandal

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Mitglieder des BFBD erhalten pro Jahr zwei Magazine wie immer druckfrisch und kostenlos zugeschickt. Auf unserer Homepage www.borreliose-bund.de finden Sie einen Internet-Bestellschein und einen ausdruckbaren Mitgliedsantrag.

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Beratung · Kontakter ·SelbsthilfegruppenSelbsthilfegruppen (SHG), -vereine (SHV) und Berater (Kontakter) sind ehrenamtliche Initiativen von Mitgliedern des Borreliose und FSME Bundes und assoziierten Bera-tern. Sie bringen ihr Wissen und ihre Erfahrung in bester Absicht und nach bestem Wissen ein, ersetzen aber keinen

Arztbesuch und sind als selbstbetroffene Borreliosepatien-ten und Privatpersonen nicht rund um die Uhr erreichbar. Weitere, hier nicht zur Veröffentlichung freigegebene und neu hinzugekommene Beratungsstellen auf Anfrage. Und bitte denken Sie daran: Selbsthilfe braucht selbst Hilfe!

Borreliose und FSME Selbsthilfe

Postleitzahl-Gebiet 1BERLINTel. 030 55 10 12 35 Beratung Berlin-Ost Kristina Weschke Mo. und Do. 18.00 bis 20.00 Uhr E-Mail: [email protected]

ORANIENBURGTel. 0163 1720025 (keine tel. Beratung) Borreliose SHG Oberhavel Manuela Fleischer E-Mail: [email protected] Web: www.borreliose-oberhavel.mafle.netGustav-Freytag-Str. 2a 16547 Birkenwerder

STRALSUNDTel. 03831 292645 SHG Borreliose Stralsund c/o KISS-Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen Mönchstraße 17 18439 Stralsund E-Mail:[email protected]

Postleitzahl-Gebiet 2AUKRUGTel. 04873 843 Borreliose Beratung Dr. Claus Laessing,Homfelder Str. 22 24613 Aukrug.Tel. Beratung werktags 12.00 bis 13.00 Uhr

BORKUMKontaktstelle Tel. 04922 932131 Samstag von 17.00 bis 18.00 Uhr

Beratung durch denBORRELIOSE und FSME BUND DEUTSCHLAND e.V. (BFBD)Patientenorganisation Bundesverband

Berater dieser Hotline werden regelmäßig fortgebildetTel. 0180-5006935 (€ 0,14/Min. aus dem deutschen Festnetz)Montag bis Donnerstag von 10.00 bis 12.30 UhrAbendberatung:Montag und Freitag von 18.00 bis 20.00 UhrSamstag von 16.00 bis 18.00 Uhr

Der BFBD verdient kein Geld an dieser Service-Nummer. Der einzige Vorteil besteht darin, dass diese Nummer von Berater zu Berater weitergeschaltet werden kann, ohne Weiterleitungsgebühren zu erzeugen..

BREMENTel. 0421 385658 Borreliose SHGEleonore Bensing Itzehoer Weg 29 28219 BremenE-Mail: [email protected]

BREMERHAVENTel. 04749 8092Kontaktstelle Bremerhaven/Beverstedt,Frau Wöltjen

HAMBURGBorreliose SHG HamburgKontakt über Borreliose und FSME Bund Deutsch-land e.V.

HAMBURG-HARBURGTel. 04165 80168 Kontaktstelle Susanne Dierks

HERMANNSBURG Borreliose SHG HermannsburgKontakt über Borreliose und FSME Bund Deutsch-land e.V.

OLDENBURG Tel. 0441 36145146Borreliose SHG Monika Sickfeld Otto-Wels-Straße 4026133 OldenburgE-Mail: [email protected] Web: www.borrelioseshg-ostfriesland.de.vu

ROTENBURGTel. 04269 1377 Fax 04269 9320028 Borreliose SHGHeidemarie Geiger Bahnhofstr. 13 27386 Westerwalsede

Postleitzahl-Gebiet 3BAD MÜNDER/HAMELNTel. 0177 7454896 oder 05042 81377Borreliose SHG Bad Münder/Hameln,Michael Eisenberg Hauptstrasse 24 31848 Bad Münder

DILLENBURG Tel. 02771 6186 BSHG MittelhessenIrmtraud Hartmann Koppelberg 3a 35689 Dillenburg

HALLE/WESTFALENBorreliose SHG Halle/WestfalenKontakt über Borreliose und FSME Bund Deutsch-land e.V.

MAGDEBURGTel. 039201 709911 Borreliose Beratung Christin MüllerE-Mail: [email protected]

SCHÖFFENGRUNDTel. 06085 9879877 Fax 06085 989933Borreliose SHG Mittelhessen Tanja Ressel Zum Steumel 30 35641 SchöffengrundTel.-Sprechzeiten: Di. - Do. 17.00 - 19.00 Uhr E-Mail: [email protected]

WOLFENBÜTTELTel. 0179 3651797 Borreliose SHG Wolfenbüttel Kontakttelefon

Postleitzahl-Gebiet 4ESSEN Tel. 0203 722535 (Mo. - Mi.) Borreliose SHGF. Würschem 47249 Duisburg Tel. 0201 492738 (Do. - Sa.) Nora Morawietz Mintropstr. 64 45239 Essen

KAARSTTel. 02131 514602 Borreliose BeratungCorry WelkerDüsseldorfer Str. 541564 Kaarst

WESEL Kontakt über Borreliose und FSME Bund Deutsch-land e.V.

Postleitzahl-Gebiet 5DÜRENTel. 02421 941420Kontakt: Cornelia Kenke

GUMMERSBACHTel. 02261 24594 Borreliose Gruppe Oberberg Irene Kempkes

KÖLN Tel. 02203 69257 Borreliose BeratungPeter RohlederGuntherstr. 1151147 KölnE-Mail: [email protected]

TRIER Tel. 0651 5610517 Dieter Kronz Treffen jeweils am letzten Samstag des Monats, 15 Uhr im BürgerhausTrier-Nord, Franz-Georg-Str. 36

Postleitzahl-Gebiet 6BERGSTRASSETel. 06251 70 6923Borreliose SHG BergstraßeHelga VoissenE-Mail: [email protected]: jeden 4. Montag im Monat im Caritas-Haus Heppen-heim, 19:00 - 21:00 Telefon-Beratung Mi. + Do. 20.00 - 22.00 UhrBeratungsschwerpunkt: Borreliose bei Kindern.Paul SzaszTel. 06202 271558 E-Mail: [email protected]

DARMSTADTTel. 06151 666337 Borreliose SHG Gaetano Lopriore E-Mail: [email protected]: 1. Freitag in ungeraden Monaten Sturtzstraße 9 BessungenPsychosoziale Kontakt-stelle19.00 UhrNicht während der Schulferien

DARMSTADT-DIEBURGTel. 06071 48178 Borreliose SHG Margit Kullmann Goethestr. 8 64846 Groß-ZimmernTreffen: 1. Freitag in geraden Monaten Groß-Zimmern, Rathaus, Hintereingang Jahnstraße 17.00 bis 19.00 Uhr

FRANKFURT / MAINTel. 069 75912162 Borreliose SHG Frankfurt/Main Stephan Puls E-Mail: [email protected] Treffen: Letzter Mittwoch Mainzer Landstraße 199 18.00 bis 20.00 Uhr

GELNHAUSENTel. 06051 474844 Borreliose Beratung Eva Deuse-Wodicka Beratung nach Verein-barung

RODENBACHTel. 06184-932817 Borreliose-Beratung Heidi Poenicke Landwehrstraße 16 63517 Rodenbach

WORMSBorreliose-TreffenWorms Tel. 06246 907666 0160-5428832 Monika Schmit Tel. 06241 53340 Rita Breßler E-Mail: [email protected]

Postleitzahl-Gebiet 7FREIBURG Borreliose SHG FreiburgKontakt: Mi. 10.00 - 12.00 Uhr Herr Helfert Tel. 07666 949141

KARLSRUHETel. 07251 348244 Fax 07251 348255 Borreliose-ForumKarl Crocoll Neureuter Hauptstr. 83 76149 Karlsruhe

KONSTANZ /HEGAUTel. 07531 366914 + Fax Borreliose Beratung Hannelore Oswald Schleyerweg 4 78467 Konstanz Tel. Beratung abends E-Mail: [email protected]

ORTENAUTel. 07852 999870 Borreliose SHG OrtenauGisela NothdurftFreitag: 18 bis 20 UhrSamstag: 9 bis 12 UhrE-Mail: [email protected]

ROTTWEIL-SCHWARZWALD-BAARSelbsthilfegruppe fürZeckenkranke Tel. 07403 91054 Christine Muscheler-Frohne Sinkinger Weg 11 78658 Zimmern ob RottweilTel. 07402 9109533Alexander E. E-Mail:www.shg-zecken-rw.de

TÜBINGENTel. 07071 946889 Borreliose SHG Tübingen Daniel Strayle und Simone Bauer E-Mail:[email protected]: www.borreliose-tuebingen.de

WINNENDENTel. 07195 8716 Borreliose Beratung Ingeborg SchmiererEugenstr. 19 71364 WinnendenE-Mail: [email protected]

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Borreliose Wissen aktuellNr. 19 · Februar 2009Herausgeber:Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V.Patientenorganisation BundesverbandRedaktion: Ute Fischer (v.i.S.d.P.)Postfach 4150 · 64351 ReinheimTel. 06162-969443 · Fax 06162-1666E-Mail: [email protected]: www.borreliose-bund.deRedaktionsbeirat: Albert Bensing, Eleonore Bensing, Brigitte Binnewies, Günther Binnewies, Dietmar Seifert, Bernhard Siegmund, Corry Welker, Manfred Wolff

Grafik Design: Frank Sander, Burgwedel

Druck: Dreier-Druck, Reinheim

Die Inhalte dieser Zeitschrift sind nach bestem Wissen bei Ärzten, Wissenschaftlern, Gesund-heitsexperten und -politikern sowie Selbsthilfe-gruppen journalistisch recherchiert, ersetzen aber keinen Arztbesuch.

Für Richtigkeit, Wirksamkeit, Dosierungen und Ähnliches wird keine Gewähr übernommen.

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben allein die Meinung des Autors wieder.

Für eingesandte Manuskripte und Fotos wird keine Haftung übernommen.

Der Nachdruck sowie Kopieren auf Webseiten ist nicht gestattet. Ausnahmen regelt auf Anfrage der Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V.

Preis: 9,50 Euro inkl. 7% Mwst.

Wir bitten, die Herstellung des Magazins durch Spenden zu sichern.

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Postleitzahl-Gebiet 8AUGSBURGTel. 0821 9075665 Borreliose Beratung Klaus Gesell

FÜSSENTel. 08862 774538 Fax 08862 987235 Borreliose SHG Füssen-AllgäuAnnette Göbel Firstbergstr. 12A 86983 Lechbruck am See

GELTENDORF Borreliose SHG 5-Seengebiet Dieter Sixt E-Mail: [email protected]

HEIDENHEIMTel. 07328 919000 Fax 07328 4956 Borreliose-SHV Heidenheim/Brenz e.V.Günther BinnewiesPostfach 1257 89549 Königsbronn

LINDAUTel. 08382 23490 Dr. phil. Marion Rothärmel Ebnetweg 5, 88131 Lindau

MÜNCHENTel. 089 51519957Borrelioseinformations- und Selbsthilfeverein München e.V..Westendstrasse 68 80339 MünchenWeb: www.borreliose-muenchen.de

SCHWABMÜNCHENTel. 08232 996575Gabi Götz Tel. 0171 8843624Hanni Immel

ULMTel. 0731 3988614 Borreliose SHG Ulm/Neu-UlmDietmar Seifert Soldatenstr. 33 89077 UlmE-Mail: [email protected]: www.borreliose-ulm.de.vu

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COBURGTel. 09561 25225 Fax 09561 232792Borreliose SHV CoburgStadt und LandSigrid Frosch Hans-Holbein-Weg 9a 96450 Coburg

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VOGTLAND + BURGSTÄDTim Netzwerk Borreliose und FSME und andereJürgen Haubold: Tel. 03724 855355 Günther Hartmann: Tel. 037467 20274

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Weitere, nicht zum Bera-tungsnetzwerk des Bor-reliose und FSME Bundes gehörende, Beratungs- und Kontaktstellen:

BAD AROLSENTel. 05691 2164Borreliose SHG Kassel Stadt und Land e.V.Gruppe Bad ArolsenBorreliose SHG Bad ArolsenIrene Voget-Schmiz

BERLINTel. 030 7065715 + Fax Borreliose SH. e.V. Berlin-BrandenburgHanna Priedemuth Reulestr. 7 · 12105 Berlin E-Mail:[email protected]:www.borreliose-berlin.de

FULDA Tel. 06625 5364SHG Kassel Stadt und Land, Gruppe Fulda Stadt und LandManfred Diehl

GÖTTINGENTel. 0551 62419Borreliose SHG Kassel Stadt und Land e.V.Gruppe GöttingenMarlies Pfütze

HOCHSAUERLANDTel. 02971 86050Borreliose SHG Kassel Stadt und Land e.V.Gruppe HochsauerlandMonika SchulteOberrarbach 1457392 Schmallenberg

JENABorreliose SHG JenaTel. 03641 393193Sabine Klaus Theobald-Renner-Str. 20Tel. 03641 371308Helene M. Gärtner Felix-Auerbach-Str. 2007747 Jena

KORBACHTel. 05691 2164Borreliose SHG Kassel Stadt und Land e.V.Gruppe KorbachIrene Voget-Schmiz

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PADERBORNTel. 05292 931080Borreliose SHG Kassel Stadt und Land e.V.Gruppe PaderbornGabriele Hargersheimer

WARBURGTel. 05641 1012Borreliose SHG Kassel Stadt und Land e.V.Gruppe Warburg Edeltraud Andree

WOLFSBURGTel. 05361 775535Renate Kiesel-ArndtE-Mail:[email protected]. 05371 15660Martin RosenkranzE-Mail:[email protected]

Kooperierende Beratungsstellenim Ausland:

FRANKREICHFranceLyme E-Mail:[email protected]: www.francelyme@fr

NIEDERLANDENederlandse Vereniging voor Lymepatienten. Voor algemene informatie: Tel: 0900 2100022 Web:www.lymevereniging.nl

POLENLymepoland E-Mail: [email protected]: www.borelioza.org

SCHWEDENBorreliose och FSME Patientförening Tel. 0046(0) 8550 842 82 E-Mail:[email protected]: http://hem.bredband.net/tbepatientforeningen

SCHWEIZBorreliose-ForumWeb: www.borreliose.ch

LIZ Liga für ZeckenkrankeSchweizTel. 076 3942558E-Mail: [email protected]: www.zeckenliga.ch

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Borreliose Wissen Nr. 19

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Borreliose Wissen Nr. 19

BFBD Intern

Spenden und Mitgliedsbeiträge an den Borreliose und FSME Bund

sind steuerlich absetzbar.

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Aktuelle Literaturempfehlungen finden Sie auch in unserer Homepage

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99verblüffendeTatsachenüberdasGeschäftmitGesund-heitsversprechenDie Hersteller von Nahrungsergänzungs-mittelnwerdensiesteinigen,dieseAutorin,dieeswagt,zubegründen,warumwirwe-derProbiotika,nochMineralienundauchkein Fischöl benötigen, um uns wohl zufühlen, sondern dass wir damit nicht nurunseren Geldbeutel schröpfen, sondernauch gesundheitliche Risiken eingehen.UnderstdieGeschichtemitdemprobioti-schen Joghurt ...Nachder Lektüre diesesBuches verändert sich der Blick auf das

Supermarktregal nach-haltig.

Functional FoodAnnette SaberskyVerlag Trias, 2008, 98 Seiten, 12,95 €, ISBN978-3-8304-3430-6

AsiatischeHausmedizinDieAutorin,Ärztin, befasst sich seit über20JahrenmitchinesischenHeilweisenundbildetÄrzteaus.IhrBuchbeschreibtunteranderemSelbsthilfemethodenbeiErschöp-fung, Chronisches Müdigkeitssyndrom(CFS), Gelenk-,Kopf-,Rückenschmerzen,StärkungdesImmunsystemsundVerbesse-rung der Darmflora. Es geht um Moxa(TCM-Wärme), Akupressur, Schröpfen,Elektroakupunktur,Bewegungstherapie,Er-

nährung,PflanzenundHomöopathie.

Heilende WärmeVera BreuerVerlag Haug, 2008, 144 Seiten, 17,95 €, ISBN 978-3-8304-2276-1

EineReise,dieindasInnersteundzurSelbsterkenntnisführtDieses ungewöhnliche Homöopathiebuchgliedert sichnichtnurnachBefindlichkei-ten,sondernbeschreibtgleichsamdiepsy-chische Ebene, auf der Konflikte und Lö-sungsstrategienbeimAbschwellenderBe-schwerden einbezogen werden müssen.Ungewöhnlich ist die Aufteilung der Arz-neiennachCharakterenwieKämpferundSpieler, Kunstsinnige und Verletzte, Lie-bendeundSuchendesowiesolche,dieaufSparflamme leben. Enthalten ist auch der60-teilige homöopathische Anamnese-Fra-gebogen der Homöopathen. Der Autor ist

Internist und Allge-meinarztinBamberg.

Psychosomatische HomöopathieBerndt RiegerVerlag Haug, 2009, 352 Seiten, 29,95 €, ISBN 978-3-8304-2271-6

WiePatientenzuOpfernwerdenDieseLektüreschärftdenBlickfürMissent-scheidungenundFehldiagnosen,fürfalscheGutachterundfürdenspeziellenBorrelio-se-FalldesMichaelVogt.Dereinstsportli-che Mann, ist 17 Jahren ein chronischesWrack,weildieFolgeneinesZeckenstichsnichtrechtzeitigundnichtrichtigbehandelt

wurden. Darin spieltenBehandleranderUnikli-nikFreiburgundinRo-stockeineRolle.

Tatort KrankenhausUdo LudwigSpiegel-Buchverlag, 280 Seiten, 16,95 €, ISBN 978-3-421-04386-3

AlteralsKostenproblem?WersinddieKostentreiberimGesundheits-markt?DasSozialversicherungssystembie-tet keinen Anreiz zum Sparen. Die Leis-tungserbringer(Ärzte,Krankenhäuser)wer-den für kostengünstige Arbeit nicht be-lohnt.DieVersichertenverspürenkeineMo-tivation,sichvorbeugendzuverhalten.AufdieAltenwirdgeschimpft,weilsiewenigereinzahlenundimKrankheitsfallvolleLeis-tungbeanspruchen.DiesesBuchräumtaufmitdemVorurteil,dassdiedemographischeÜberalterungzumKollapsdesGesundheits-wesensführe.DasschlaueBuchdokumen-tiert, weshalb nicht die Zunahme ältererMenschen,sondernfalscheAnreizedasGe-sundheitswesenunterDrucksetzen..

Gesundheitskosten in der alternden GesellschaftLukas Steinmann, Harry Telser Verlag Neue Zürcher Zeitung185 Seiten, 30 €ISBN 3-03823-207-6

Der MDR und die WundermittelUnsinn hält sich manchmal zäher als Sinn. Dies bewahrheitet sich einmal mehr beim Mitteldeutschen Fernsehen, das trotz Inter-vention durch den BFBD die Links über den 2007 manipulierten Beitrag über die wundersame Heilung unseres SHG-Leiters Gert Schlegel, Leipzig, mit Tee aus Cistus-kraut und ein anderes Mal über das angeb-liche Wundermittel Karde fest in seiner Internet-Infoleiste verankert hält. Wie zum Hohn zeigen auf dieser Seite zwei Fotos, mit welchen Mordsinstrumenten von Pin-zette sich eine Borrelien-Infektion be-schleunigen lässt.

Vom Hypochonder zum CyberchonderSo entstand wohl die Internet-Borreliose. „Internet-Suchmaschinen besitzen das Potenzial, medizinische Bedenken in ne-gativer Hinsicht ausufern zulassen“. So fasst eine Forschergruppe (http://research.microsoft.com) das Ergebnis einer Lang-zeit-Studie mit 515 Menschen zusammen. Das liege daran, dass viele Webseiten in der Interpretation des tatsächlichen Krank-heitsbildes die Nutzer nur das Schlimmste vermuten lassen. Und Wolfgang Müller, Leiter der Geschäftsstelle der Arbeitsge-meinschaft der Wissenschaftlichen Medi-zinischen Fachgesellschaften (AWMF), das ist die, die Leitlinien veröffentlicht, setzt dem noch eins drauf: „Bei Menschen, die hypochondrisch veranlagt sind oder die über ein gesteigertes Gesundheitsbe-wusstsein verfügen, ist das Sammeln von medizinischen Informationen zum Zweck der Selbstdiagnose nicht Ungewöhnli-ches.“ Quelle: pressetext.deutschland.

Anmerkung der Redaktion: Kein Wort dar-über, dass Patienten sich bei Borreliose häufig selbst auf die Suche machen müs-sen, weil ihre Ärztinnen und Ärzte nicht in der Lage oder bereit sind, eine vernünfti-ge Differenzialdiagnose zu stellen, wenn sie mit scheinbar unerklärlichen Sympto-men konfrontiert sind.

Gefährlicher Sport Leben in Höhlen Zecken? Nein. Aber der Weg zu den Höhlen führt meist durch un-wirtliches Gelände mit hohem Gras und Buschbewuchs. Anscheinend ist das Bor-reliose-Problem so hart für Hobby-Höh-lenforscher, dass sie sich eine eigene Ho-mepage eingerichtet haben, um sich ge-genseitig zu warnen und zu informieren. Vor allem Multiple Sklerose als Fehldiag-nose scheint eine wichtige Rolle zu spie-len. Für ein Interview wollte sich niemand zur Verfügung stellen. Verständlich: Höh-lenforschern wird es nur schwer gelingen, eine beruflich erworbene Borreliose als Berufskrankheit zu deklarieren, wenn die Berufsgenossenschaft Wind vom Hobby be-kommt. www.borreliose-zecken-ms.de.vu

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Medien + Literatur

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BorrelioseWissen Nr. 15Herxheimer ReaktionSchwerpunktheftHerxheimerAusdemInhalt: Definition,Behandlungen, Expertenmeinungen TagebucheinerHerxheimer- Reaktion Intrazellulärwirkende Antibiotika HäufiggestellteFragen Zecken-SymposiumAugsburg MangelanArztwissen totschweigen BorrelioseimBundestag

AktuelleBroschürendesBFBD

Zecken und ZeckenerkrankungenVerstehenundvorbeugenAusdemInhalt: BorrelioseFSME Anaplasmose/Ehrlichiose Babesiose WeitereErkrankungen Vektoren LebensweisederZecke Verringerungdes Erkrankungsrisikos MöglichkeitenderPrävention Checklistenderwirksamsten Maßnahmen

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Ihre Mitgliedschaft im Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V. hilft, die Beratung und Aufklärung bundesweit zu fördern und ge-sundheitspolitisch für sicherere Diagnostik und erfolgversprechen-dere Therapien einzuwirken. Mitgliedsbeiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar. Der Ver-ein verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Ziele. Der von der Mitgliederversammlung festgelegte Jahresbeitrag in Höhe von 48 (Stand 2004) wird, um Verwaltungskosten zu sparen,

einmal jährlich im Februar durch Bankeinzug erhoben. Für das lau-fende Jahr kann eine Erstabbuchung jederzeit erfolgen. Die Einzugs-ermächtigung kann jederzeit widerrufen werden. Mitglieder erhalten die Zeitschrift Borreliose Wissen kostenlos. sowie Rat und Beistand auch außerhalb der festen Beratungszeiten.Beitrags- und Spendenkonto: Hamburger Sparkasse · Konto-Nr. 1275 123 345 · BLZ 200 505 50IBAN: DE53 2005 0550 1275 1233 45 · BIC: HASPDEHHXXX

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Deutsche Borreliose Gesellschaft e.VJahresversammlung 2009 20. bis 22. März 2009 Tabarz bei Gotha

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Zu guter Letzt...

Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V.Mitgliederversammlung 2009 14./15. März 2009 Bad Soden-Salmünster

Mitgliederversammlung 2010 17./18. April 2010 Bad Soden-Salmünster

FestgeklopfteFehldiagno-senVonUteFischer

Die Elektronische Gesundheitskarte (e-Card) steht kurz vor der Einführung.

80 Millionen Versicherte, 123.000 niedergelassene Ärzte, 2.200 Krankenhäu-ser und rund 260 Kranken-kassen werden damit ver-netzt. Verschiedene Interessen sollen damit unter einem Hut gebracht werden. Ab Stufe 3, wenn auch medizinische Basisdaten dar-auf abgespeichert werden, führt die e-Card Borreliosepatienten, die noch auf der Suche nach einer Diagnose sind, in die Sackgasse der Fehl- und Verlegenheitsdiagnosen. Sie tragen sie von Arzt zu Arzt, von Krankenhaus zu Krankenhaus. Selbst der Notarzt wird Notsituationen nicht erkennen, wenn er ge-speichert findet, dass es sich um einen Hy-pochonder oder Simulanten handelt, dessen Erkrankung wohl eine fixe Idee ist.

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MitgliedsantragIch möchte mithelfen, das Wissen über Borreliose bei Patienten, Ärzte-schaft und Gesundheitspolitik voranzutreiben und beantrage deshalb die Mitgliedschaft im Borreliose und FSME Bund Deutschland e.V. Ich bin mit dem Lastschriftverfahren für den jährlichen Mitglieds-beitrag in Höhe von ___________ (Mindestbeitrag 48 ) einverstanden. Ich bin einverstanden, dass diese Daten ausschließlich zur satzungs-gemäßen Vereinsführung gespeichert werden.

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