2
Haus der Bayerischen Jäger Hohenlindner Str. 12 85622 Feldkirchen Tel: 089 / 99 02 34-0 Fax: 089 / 99 02 34-35 E-Mail: [email protected] Internet: www.jagd-bayern.de BJV-Fachreferentin für das Wildtiermonitoring Regina Gerecht M.Sc. Environmental Management Tel.: 089 / 99 02 34-27 Fax: 089 / 99 02 34-35 E-Mail. [email protected] Den Umfragebogen zum Download finden Sie hier: www.jagd-bayern.de/wildtiermonitoring-bayern Fotos: Fotolia (Mohamad Zaki, Ericsselée, Xaver Klaussner, EBFoto, Wolfgang, valleyboi63) Bayerischer Jagdverband e.V. – Landesjagdverband Bayern Bayerischer Jagdverband e.V. – Landesjagdverband Bayern Staatlich anerkannter Naturschutzverband Der Waschbär in Bayern Monitoring eines „Problembären“ Kontakt Waschbär-Vorkommen in Bayern Zwingend erforderlich: ein Monitoring Die Streckendaten verdeutlichen, dass der Waschbär vor allem in Nordwestbayern vorkommt und auch hier am intensivsten bejagt wird. Da sich in dieser Region auch Vorkommen der vom Aus- sterben bedrohten Europäischen Sumpfschildkröte und des ebenfalls selten gewordenen Birkhuhns befinden, sind die Ergebnisse aus dem Monitoring außerordentlich wichtig, um den Fortschritt der Ausbreitung dieser Tier- art zu erkennen und ggf. einwirken zu können. Für verschiedene Neozoenarten entwickeln Natur- schutzbehörden so genannte Managementkonzepte. Das BJV-Monitoring liefert hierfür eine fundierte Ent- scheidungsgrundlage. Dabei ist es wichtig, verschiedene Standpunkte zu berücksichtigen: den des Jägers und den des Nicht-Jägers. Besonders Waschbären gelten in der Bevölkerung als Sympathieträger und weisen in besiedelten Gebieten nicht selten eine höhere Dichte auf als im ländlichen Raum. Die Datenerfassung wird folglich mittels zweier unter- schiedlicher Fragebögen erfolgen: Jäger erhalten ab sofort die Möglichkeit, ihre Anga- ben auf einem Fragebogen beizusteuern. Dieser steht auf www.jagd-bayern.de/wildtiermonitoring-bayern zum Download bereit. Alle weiteren Interessierten können sich ab Ende Mai 2018 an der Umfrage beteiligen. ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! Vaduz Pilsen Ansbach München Augsburg Landshut Bayreuth Würzburg Salzburg Stuttgart Regensburg 5 1 8 3 2 4 3 9 1 9 9 1 1 3 29 1 1 3 5 8 1 2 1 5 1 1 5 2 1 4 69 1 2 1 8 4 2 12 21 3 1 248 35 468 60 236 1 15 494 4 35 1 1 1 1 1 10 28 Waschbärstrecken JJ 2016/17 1 - 5 6 - 25 26 - 100 101 - 250 251 - 494 keine Angabe / Strecke

ontakt ern Waschbärstrecken auf Landkreisebene im ......Haus der Bayerischen Jäger Hohenlindner Str. 12 85622 Feldkirchen Tel: 089 / 99 02 34-0 Fax: 089 / 99 02 34-35 E-Mail: [email protected]

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: ontakt ern Waschbärstrecken auf Landkreisebene im ......Haus der Bayerischen Jäger Hohenlindner Str. 12 85622 Feldkirchen Tel: 089 / 99 02 34-0 Fax: 089 / 99 02 34-35 E-Mail: info@jagd-bayern.de

Haus der Bayerischen Jäger

Hohenlindner Str. 1285622 Feldkirchen

Tel: 089 / 99 02 34-0Fax: 089 / 99 02 34-35

E-Mail: [email protected]: www.jagd-bayern.de

BJV-Fachreferentin für das Wildtiermonitoring

Regina GerechtM.Sc. Environmental Management

Tel.: 089 / 99 02 34-27Fax: 089 / 99 02 34-35

E-Mail. [email protected]

Den Umfragebogen zum DownloadfindenSiehier :

www.jagd-bayern.de/wildtiermonitoring-bayern

Fotos: Fotolia (Mohamad Zaki, Ericsselée, Xaver Klaussner, EBFoto, Wolfgang, valleyboi63)

Bayerischer Jagdverband e.V. – Landesjagdverband Bayern

Bayerischer Jagdverband e.V. –Landesjagdverband Bayern

Staatlich anerkannter Naturschutzverband

Der Waschbär in Bayern Monitoring eines „Problembären“

Kontakt Waschbär-Vorkommen in Bayern Zwingend erforderlich: ein Monitoring

Die Streckendaten verdeutlichen, dass der Waschbär vor allem in Nordwestbayern vorkommt und auch hier am intensivsten bejagt wird.

Da sich in dieser Region auch Vorkommen der vom Aus- sterben bedrohten Europäischen Sumpfschildkröte und desebenfallsseltengewordenenBirkhuhnsbefinden,sind die Ergebnisse aus dem Monitoring außerordentlich wichtig, um den Fortschritt der Ausbreitung dieser Tier-art zu erkennen und ggf. einwirken zu können.

Für verschiedene Neozoenarten entwickeln Natur-schutzbehörden so genannte Managementkonzepte. Das BJV-Monitoring liefert hierfür eine fundierte Ent-scheidungsgrundlage. Dabei ist es wichtig, verschiedene Standpunkte zu berücksichtigen: den des Jägers und den des Nicht-Jägers. Besonders Waschbären gelten in der Bevölkerung als Sympathieträger und weisen in besiedelten Gebieten nicht selten eine höhere Dichte auf als im ländlichen Raum.

Die Datenerfassung wird folglich mittels zweier unter-schiedlicher Fragebögen erfolgen:

Jäger erhalten ab sofort die Möglichkeit, ihre Anga-ben auf einem Fragebogen beizusteuern. Dieser steht auf www.jagd-bayern.de/wildtiermonitoring-bayern zum Download bereit.

Alle weiteren Interessierten können sich ab Ende Mai 2018 an der Umfrage beteiligen.

!

!

!

!

!

!

!

!

!

!

!

!

!

Prag

Vaduz

Erfurt

Pilsen

Ansbach

München

Augsburg

Landshut

Bayreuth

Würzburg

Salzburg

Stuttgart

Regensburg

5

1

8

3

2

4

3

9

1

9

9

1

1

3

29

1

1

3

5

8

1

2

1

5

1

1

5

2

1

469

1

2

1

8

4

2

12

21

3

1

24835

468

60

236

1

15

494

435

1

1

1

1

1

10

28

Sources: Esri, USGS, NOAA

Waschbärstrecken auf Landkreisebene im Jagdjahr 2016/2017

WaschbärstreckenJJ 2016/17

1 - 5

6 - 25

26 - 100

101 - 250

251 - 494

keine Angabe / Strecke ³0 25 50 75 10012,5 km

Dat

enqu

elle

: Bay

eris

ches

Sta

atsm

inis

terium

für

Ern

ähru

ng,

Land

wirts

chaf

t un

d Fo

rste

n

Ka

rten

grun

dlag

en:

Esri

B

earb

eitu

ng:

Reg

ina

Ger

echt

, Bay

eris

cher

Jag

dver

band

!

!

!

!

!

!

!

!

!

!

!

!

!

Prag

Vaduz

Erfurt

Pilsen

Ansbach

München

Augsburg

Landshut

Bayreuth

Würzburg

Salzburg

Stuttgart

Regensburg

5

1

8

3

2

4

3

9

1

9

9

1

1

3

29

1

1

3

5

8

1

2

1

5

1

1

5

2

1

469

1

2

1

8

4

2

12

21

3

1

24835

468

60

236

1

15

494

435

1

1

1

1

1

10

28

Sources: Esri, USGS, NOAA

Waschbärstrecken auf Landkreisebene im Jagdjahr 2016/2017

WaschbärstreckenJJ 2016/17

1 - 5

6 - 25

26 - 100

101 - 250

251 - 494

keine Angabe / Strecke ³0 25 50 75 10012,5 km

Dat

enqu

elle

: Bay

eris

ches

Sta

atsm

inis

terium

für

Ern

ähru

ng,

Land

wirts

chaf

t un

d Fo

rste

n

Ka

rten

grun

dlag

en:

Esri

B

earb

eitu

ng:

Reg

ina

Ger

echt

, Bay

eris

cher

Jag

dver

band

Page 2: ontakt ern Waschbärstrecken auf Landkreisebene im ......Haus der Bayerischen Jäger Hohenlindner Str. 12 85622 Feldkirchen Tel: 089 / 99 02 34-0 Fax: 089 / 99 02 34-35 E-Mail: info@jagd-bayern.de

Der Waschbär – ein invasiver „Neubürger“ Kleiner Bär - großer Problembär? Nicht verwechseln mit dem Marderhund! Prädation, Konkurrenz, Anpassung

Als Neozoen, umgangssprachlich „Neubürger“, werden Tierarten bezeichnet, die sich mit oder ohne mensch-licheEinflussnahmeineinemGebietetablierthaben,in dem sie zuvor nicht heimisch waren. Diejenigen Neozoen, die sich schnell etablieren und ausbreiten, und die unerwünschte Auswirkungen auf andere Ar-ten, Lebensräume oder Ökosysteme haben, nennt man invasive Arten. Dazu wird auch der Waschbär gezählt.

Im Vergleich zum ähnlich aussehenden Marderhund, welcher ebenfalls als invasiv eingestuft wird, bereitet der Waschbär in Bayern bislang die größeren Probleme. Deshalb steht der Kleinbär im Fokus eines neuen Monitorings des Bayerischen Jagdverbandes.

Der Waschbär stellt sowohl für viele Vogel- als auch für viele Amphibien- und Reptilienarten durchaus eine ernstzunehmende Bedrohung dar. Greifvogelhorste, Singvogelnester oder Gelege der Bodenbrüter werden von ihm gerne geplündert.

sensible Vorderpfoten mit einem ausgepräg-

ten Tastsinn; die Krallen sind nicht einziehbar

typische schwarz- weiße Gesichtsmaske,

verblasst mit zunehmendem Alter

runde, weiß gerahmte Ohren – Wahr-

nehmung sehr leiser Geräusche, z. B. das

Schaben von Regen-würmern in der Erde

geringelter Schwanz, ca. 25 cm lang

robuster, gedrungener Körperbau – von Nasenspitze bis Schwanzansatz ca. 45 – 65 cm lang, etwa 6 kg schwer

grau-braunes Fell

Sicherstes Unterscheidungsmerkmal beider Arten bei schlechtenSichtverhältnissenistdieflüssigere,hunde-artige Fortbewegung des Marderhundes im Gegensatz zur eher bärenartigen Gangart des Waschbären.

durchgehend hell abgesetzter Nasensteg;

oberhalb der schwarzen

Gesichtsmaske braun-graues Fell

ausgeprägter Backenbart –

vor allem im Winter

von Nasenspitze bis Schwanzansatz ca. 80 cm lang, bis zu

10 kg schwer; Rücken weist Hohlkreuz auf

dunkles Fell an den Beinen

buschiger Schwanz ohne Ringel

2.000

1.800

1.600

1.400

1.200

1.000

800

600

400

200

0

1998

/199

919

99/2

000

2000

/200

120

01/2

002

2002

/200

320

03/2

004

2004

/200

520

05/2

006

2006

/200

720

07/2

008

2008

/200

920

09/2

010

2010

/201

120

11/2

012

2012

/201

320

13/2

014

2014

/201

520

15/2

016

2016

/201

7

Strecken von Waschbär und Marderhund in Bayern

Marderhund Waschbär

WA

SCH

R

MA

RD

ERH

UN

D

Inwieweit durch den Waschbären heimische Tierarten verdrängt werden, ist bislang noch wenig untersucht. Denkbar wäre eine Konkurrenz zu wassernah lebenden Arten mit ähnlichem Nahrungsspektrum, wie etwa dem Iltis.AlssichergiltderschädlicheEinflussaufdieBeständeder stark bedrohten Europäischen Sumpfschildkröte.

Probleme bereitet der Waschbär aber auch im Siedlungsraum. Die anpassungsfähige, nachtaktive Art findetinStädtenguteNahrungsquelleninFormvonAbfällen oder ausgebrachtem Tierfutter vor. Spürbare Folgen seiner guten Anpassungsfähigkeit sind Schäden an Gebäuden, die aus seiner Klettertätigkeit resultieren, die Verschmutzung der von ihm bewohnten Schuppen oder Dachböden, die Verwüstung von Höfen und Gärten durch seine „aufdringliche“ Nahrungssuche, aber auch die potentielle Verbreitung von Krankheiten. Der Waschbär-Spulwurm, bzw. seine Larve, kann auch den Menschen krank machen.