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Opilioniden des naturhistorischen Museums In Wiesbaden. VIIlI Dr. J. C. C. Loman, Amsterdam. Mit 2 TextfigureIl. Zum grössten Teil stammen die hier beschriebenen Tiere aus der Kolonie Kamerun und wurden von Herrn 0 t toR au in Bibundi Deutsch- West-4Jrik,t gesammelt, welcher sie durch Herrn J. W eil e r dem Museum übergeben liess. Einige wenige Formen aus Java erhielt das l\'IuseUil1 durch Herrn Dr. C. Sie bert in Breslau; darunter waren aber keine neue. Unter den afrikanischen Tieren fanden sich aber 3 neue Arten, deren Diagnose: unten gegeben wird. Aus BataYia wurdcn folgende vier Arten erhalten: 1. Gagrella VUlcullica (Dol.). Wenige Exemplare. 2. Gagrella yariegata (Do!.). Wenige Exemplare. 3. Gagrella simplex Loman. 1 Exemplar. J. Marthallu cuspidata Loman. Exemplar. Über die in Kamerun lebenlIen Opilioniden hat uns W. S Öl' en sen 1)1 bereits berichtet; die meisten seiner ncucn Arten sind in der Sammlung vertreten. Es fanden sich: 0. Lacurbs spinosu W. S. Exemplar. 1) Opiliolles Laniatorcs. a CL DI'." Y 11 g VC S j ö s ted t in Kamel'un colledos- dest:ripsit W. Süreusell, Ur Entom. Tidskr. v. 17, 189G. p. 177. 3 6. Asopus l'aptator W. S. 1 Exemplar. 7. Selenca maculata W. 8. Viele Exemplare. 8. Selellca gracilis Vol. S. Viele Exemplare. 9. Chilon robustus W. S. Viele Exemplare. 10. Chilon scaber W. S. 1 Exemplar. 11. Oerea lugubris W. S. Viele Exemplare. 12. Oerea llebulosa W. S. Viele Exemplare. Die von S öre n sen neu errichteten Gattungen Se I en ca, Chi Ion unll Cer ea sind einander so ähnlich, wie rler Autor selber hervorhebt 1), dass es nicht mögliclI ist auch nur einigermarsell wichtige Differenzen heraus zu finden. Seine lateinischen Diagnosen der betreffenden Genera sind fast wörtlich einander gleich. Nur werden von Sei p nca die Klauchen der bei den hintern beschrieben ,tls utriusque dentati« ; die von Chi Ion und Ce I' ea sind nicht "gezähnt. Und bei den Cer e a- Arten wird notiert: »Pars ulterior tarsi II quadripartita«, während die betreffenden Körperteile VOll Sei enc a und Chi Ion drei- teilig sind. Nach diesen geringfügigen Kennzeichen also wurden von den Heuen Arten zwei zu Sei en ca und eine zu Cer e a gebracht. 13. Selenca luteo-cruciata n. sp. (Textfigur A.) Sc u t u m trapezoid, hinten kaum 1 1 / 2 mal breiter als vorn, üher Coxa 3 ein wenig verbreitert, mikroskopisch fast glatt, nur mit einer Körnchelll'eihe am Hinterrand, und an den Seitenrändern mit ähnlichen noch undeutlichem. DeI: AugenhügCl (Juer-oval, niedrig, breit, nimmt 1) I. c. p. 188. "'lgt er V<1Il c: h i 1 (111: ,Qnotl gellll" gellel'ihus Sc]c11t:ae ct Cel'eae peraffine' . 1*

Opilioniden des naturhistorischen Museums Wiesbaden.museunacional.ufrj.br/mndi/Aracnologia/pdfliteratura/Loman/Loman (1910) Opilioniden... · 4 5 fast die Mitte des Cephalothorax

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Opilioniden des naturhistorischen Museums

In Wiesbaden.VIIlI

Dr. J. C. C. Loman, Amsterdam.

Mit 2 TextfigureIl.

Zum grössten Teil stammen die hier beschriebenen Tiere aus derKolonie Kamerun und wurden von Herrn 0 t toR a u in Bibundi Deutsch­West-4Jrik,t gesammelt, welcher sie durch Herrn J. W eil e r dem Museumübergeben liess.

Einige wenige Formen aus Java erhielt das l\'IuseUil1 durch HerrnDr. C. Sie b e r t in Breslau; darunter waren aber keine neue. Unterden afrikanischen Tieren fanden sich aber 3 neue Arten, deren Diagnose:unten gegeben wird.

Aus BataYia wurdcn folgende vier Arten erhalten:

1. Gagrella VUlcullica (Dol.).Wenige Exemplare.

2. Gagrella yariegata (Do!.).Wenige Exemplare.

3. Gagrella simplex Loman.1 Exemplar.

J. Marthallu cuspidata Loman.Exemplar.

Über die in Kamerun lebenlIen Opilioniden hat uns W. S Öl' e n sen 1)1

bereits berichtet; die meisten seiner ncucn Arten sind in der Sammlungvertreten.

Es fanden sich:

0. Lacurbs spinosu W. S.Exemplar.

1) Opiliolles Laniatorcs. a CL DI'."Y 11 g V C S j ö s ted t in Kamel'un colledos­dest:ripsit W. Süreusell, Ur Entom. Tidskr. v. 17, 189G. p. 177.

3

6. Asopus l'aptator W. S.1 Exemplar.

7. Selenca maculata W. 8.Viele Exemplare.

8. Selellca gracilis Vol. S.Viele Exemplare.

9. Chilon robustus W. S.Viele Exemplare.

10. Chilon scaber W. S.1 Exemplar.

11. Oerea lugubris W. S.Viele Exemplare.

12. Oerea llebulosa W. S.Viele Exemplare.

Die von S öre n sen neu errichteten Gattungen Se Ie n ca, Chi Ionunll Cer ea sind einander so ähnlich, wie rler Autor selber hervorhebt 1),dass es nicht mögliclI ist auch nur einigermarsell wichtige Differenzenheraus zu finden. Seine lateinischen Diagnosen der betreffenden Generasind fast wörtlich einander gleich. Nur werden von Sei p n c a dieKlauchen der beiden hintern Fu~spaare beschrieben ,tls ~ utriusquedentati« ; die von Chi Ion und Ce I' e a sind nicht "gezähnt. Und beiden Cer e a - Arten wird notiert: »Pars ulterior tarsi II quadripartita«,während die betreffenden Körperteile VOll Sei e n c a und Chi Ion drei­

teilig sind.

Nach diesen geringfügigen Kennzeichen also wurden von den HeuenArten zwei zu Sei e n ca und eine zu Cer e a gebracht.

13. Selenca luteo-cruciata n. sp.

(Textfigur A.)

Sc u t u m trapezoid, hinten kaum 1 1/ 2 mal breiter als vorn, üherCoxa 3 ein wenig verbreitert, mikroskopisch fast glatt, nur mit einerKörnchelll'eihe am Hinterrand, und an den Seitenrändern mit ähnlichennoch undeutlichem. DeI: AugenhügCl (Juer-oval, niedrig, breit, nimmt

1) I. c. p. 188. "'lgt er V<1Il c: h i 1(111: ,Qnotl gellll" gellel'ihus Sc]c11t:ae ct

Cel'eae peraffine' .1*

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fast die Mitte des Cephalothorax ein. Er ist dem Hinterrand kaum

mehr als dem Vorderrand genähert. Einzelne sogar unter dem Mikroskonicht leicht ersichtliche Körnchen über jedem Auge. P

Der Vorderrand mit 5 nach vorn gerichteten Zähnen: . einem in

der Mitte, und jederseits zwei andern, der innere kräftig, zweimalgrösser als der äussere. Rückensegmente undeutlich; am 4. Segmente2 grosse, schlanke, spitzige Stachel, auf breit konischer Basis ent­

springend, 1/3 so hoch wie das Scutum lang ist. Sonst ist das ScutUI1ltlahezu glatt. Die freien Hinterleibsegmente mit einfachen mikro­skopischen Körnchenreihen.

Figur A. Selenca luteo-eruciata 11. sp. Körper von oben.

V e n tel'. Coxae alle mit !n'äfligen Knötchen. Stigmata jederseits

durch 4-5 dicke, stumpfe processus fulcientes überwachsen. diewie die Finger betender Hände ineinander greifen, aber nicht verwa~hsensinti. 4. Coxa etwa ;.meimal grösser als die dritte.

C hel i cer a e klein, von gewöhnlicher Form; Art. 1 vorn oben

mit kugeligem Auswuchs; Art. 2 vorn mit einigen Jängern Haaren.

Pa Jp i. Trochanter unten mit 2 stumpfen Zähnchen; Femur unten

mit einer Reihe (12-16) wenig kräftiger, spitziger Stac}.lelchen, die

!las distale Ende des Gliedes nicht erreicht; die proximalen Gliederganz wie bei andern Arten derselben Gattung.

Pe des ziemlich lang, fast glatt.

Art. tars.: I, (); Ir, 12-14; UI, 8-10; IV, 9-11.Pars ulterior tarsi II dreiteilig.

Co I 0 1': dunkelbraun bis schwärzlich am Rücken; Chelicel'en und

Palpen dunkelockerfarben ; Füsse mehr bräunlich, Tarsen heller (weiss­

lieh). Auf dem Scutum eine X·förmige, hell weisslich gelbe Zeichnung(s. Textfigur A).

Long. corp. 5; ped. I, 22; U, 47; m, 32; IV, 43.Viele Exemplare.

14. Selenca H-album D. sp.

(Textfigur B.)

S cu t u m trapezoid, hinten kaum anderthalbmal breiter als vorn,

über Coxa 3 wenig verbreitert. Seiten- und Hinterrand mit nur mikro­

skopischen Körnchen.. Von Segmentgrenzen ist nur die schwach nach vorn gebogenehintere Cephalothoraxgrenze sichtbar. Unregelmäfsige, schwache Körnchen­

.reihen verraten die Segmente; mit einiger Mühe kÖllllte man zwei inder .Mitt.e des 3., 4., 5. Segments kaum stärl.er als die seitlichen nennen.

Vorderrand mit einzelnen senkrechten Stachelehen ; zu beiden Seitenmit 1 innern, nach vorn gerichteten, spitzigen Zahn; auch die Mitte,wie gewöhnlich, zugespitzt; ein äusserer Zahn an beiden Seitenvorder­ecken fehlt aber. Freie Hinterleib5segmente auch nur mit Körnchen­

reihen. Der niedrige, breite, quer-ovale Augenhügel steht fast in der

:Mitte des Cephalothorax, und trägt 2 Körnchen über jedem Auge.

Figur B. SeloHea H-lllbum n. sJ!. Seutum von oben.

V e n tel'. Starke Körnchen bedecken die Coxae; auch die Bauch·

segmente trageri Q,uerreihen ähnlicher mikroslwpiscber Knötchen. Stig­

m~ta durch 3-4 stumpfe Processus fulcientes dem Auge ver­

borgen. Coxa 4 fast zweimal grösser als die vorige.

C hel i cer a e von gewöhnlicher Form; Art. 1 vorn oben mit

kugeligem Auswuchs; Art. 2 mit nur wenigen Härchen.Pa I p i von der in der Familie gewöhnlichen Form. Trochanter

unten nur ein Zähnchen; ferner unten mit einer Reihe (14-18)konischer, spitziger Stachelchen ; Patella fast ungewaffnet; Tibia ausseI'

den beiden Reihen winziger Stachelehen, unten aussen mit 1 sub­

apicalen und 1 medianen grössern Dorn; Tarsus wenig kürzer als die

Tibia, mit jederseits zwei' älllllichen Dornen; Klaue nur weni/{ kürzer

als der Tarsus.

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Pe des glatt (nur sind winzige Stach elchen unter dem Mikroskopam Femur zu finden.)

Art. tars.: I, 7-8; LI, 15--17; III, 8-9; 1\',9-10,

Pars ulterior tarsi II 3-partita.

Co I 0 r ganz dunkel braun, nur die Cheliceren und Palpen hellerdunkel gelblich braun. Weisse Flecken am Scutum sind vier da:

2 längliche, dem Seitenrand entlang laufenden, die übel' der zweite~Coxa anfangen und sich bis an den vierten Trochanter erstrecken'2 Querflecken, länglich birnförmig, am 2. Segment. des Scutums. die sichbisweilen in der Körpermitte berühren. (Diese weisse Zeichnung ähnelteinem Buchstaben H; daher der Speziesname.) Spitt:en der Femora

besonders aber der Tibüin, und die Tarsen (nur die zweite nicht) weisslieh:

Long. corp 5; ped. I, 33; Ir, 05; IU, 35; IV, 46.

Ein Exemplar, wie ich glaube ein Männchen, hat ein bis 90 mmlanges zweites Fusspaar.

Etwa 10 Exemplare.

15. Cereit celeripes n. sp.

Sc u t u m mit flachen. aber deutlichen Segmentgrenzen, die erstenach vorn gebogen.

Die Ränder des Scutums mit fast unabgebl'ochener Körnchenreihe.Am Yorderrand die gewöhnlichen 5 grössern, horizontalen Zähne. }~iner

in der Mitte, dann über den Palpen jedel'seits ein anderthalbmal grösserer.am Aussenrande zu beiden Seiten wieder ein von gleicher Länge wieder mittlere.

Augenhügel Iluer-oval, mit eiuigen Körnchen über jedem Auge,und davon zwei etwas grössel' als die übrigen. Er steht nicht genauin der Mitte des Cephalothorax, sondern ist dem Vorderrand wohl etwas

näher als dem Hinterrand. Von den Segmenten ist das erste (CephaJo­thorax) glatt, die folgenden (das zweite besonders unregelmäfsig) mitReihen mikroskopischer Granulen bedeckt. AusseI' diesen kommen nochkaum grössere paarige, stumpfe Stäbchen vor in der Mitte des zweiten,dritten und vierten Segments, die zusammen zwei parallele Reihenbilden, Auch auf den freien Rückensegmenten finden sich Körne hcu­reihen.

Ven t er. Coxae mit Stachelchen bedeckt, die erste am dichtesten.Coxa 4 noch nicht zweimal grösser als die dritte.' Stigmata nicht gut

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sichtbar durch 3-4 von beiden Seiten darüber gewachsene P rocess us

fulcientes.C h el i cer a e von gewöhnlicher Form; Art. 1 oben vorn mit kug­

ligem Auswuchs; Art. 2 oben vorn mit sehr kleinen Stachelchen.Pa I p i ganz wie bei andern Cer ea -Arten; nur konnte ich ein

inneres subapicales Granum nicht finden; wohl aber unten distal 3 kurze

Zähnchen.P ed e s lang, dünn; Femur mit nur mikroskopischen Stachelcqen.

Art. tars.: I, 6-7; -II, 14-18; In, 8; IV, 9-10. Pars ulteriortarsiI!. 4-partita. Es fand sich ein Exemplar, wo dieser Körperteilan einem Beine normal 4-teilig, am andern aber 5-teilig war.

Co lor. Oben ganz dunkel braun, unter dem Miluoskop aber viel,

fach mit ocl{er-gelben K etzchen, besonders am Cephalothorax. Heller,

llräunlich gelb, sind die Cheliceren, die Palpen und die Trochanteren;{lie Fussspitzen weisslich. Bauch, Coxae und proximale Teile derFüsse wieder dunkler, aber nicht ganz so dunl,elbraun wie der Rücken,

Long. ('orp. bis 0; Scuti 4,5; Pal)). 5;

Ped. Q 1,17; Ir, 41: III, 21: IV, 30;cf I l 18; TI. 52; 1lI, 25; IV, 31.

Wie man sieht ist besonders der zweite Fuss rles Männehens länger

als der des Weibchens.7 Exemplare.

Gerlruckt mu 10. Mai l!HO.

.,JAHRBÜCHERDES

Alle Druckschriften sind an den

"Nassauischen Yereiu für Naturlmnde

WiesbadenFdedrichstrasse Nr. ], part."

zu richten.

Man u s kr i p t e für diese Jahrbücher bitten wir im druck­

Ccrtigcn Zustande jeweils bis s p ä te s t e n s zum 1. August an

den Herausgeber einzusenden'.

NA88AUI8CHEN VEREINSFÜR

Nf\TURKUNDE.HERAUSGEGEBEN

VON

. DR ARNOLD PAGENSTECHER,KÖNIGL. GEH. SANITÄTSRAT. DIREKTOR DES NASSAUISCHEN VEREINS FÜR NATURKUNDE.

J A H R GA N G 62.

MIT S TAFELN UND 12 TEXTABBILDUNGEN.

WIESBADEN.

VERLAG VON J. F. BERGMANN.

1909.