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Orang-Utan Pongo pygmaeus, Pongo abelii Sie sind scheu, aber schlau, und ihr sympathisches Wesen fasziniert uns: Die Orang-Utans mit ihrem roten, langen Fell sind die einzigen Menschenaffen Asiens. Aussehen Orang-Utans gehören zusammen mit den in Afrika lebenden Gorillas und Schimpansen zu den Menschenaffen. Weil sie sich aber stärker von ihren afrikanischen Verwandten unterscheiden, bilden sie eine eigene Unterfamilie. Vom Kopf bis zum Po messen Orang-Utans 115 bis 150 Zentimeter. Männchen und Weibchen werden unterschiedlich schwer: Während männliche Orangs 50 bis 90 Kilogramm auf die Waage bringen - manche sogar mehr - wiegen die zierlicheren Weibchen nur 30 bis 50 Kilogramm. Wie alle Menschenaffen haben sie keinen Schwanz. Unverwechselbar ist ihr langes, zotteliges und rot bis bräunlich gefärbtes Fell. Besonders an Schultern und Armen hängt das Fell in bis zu 50 Zentimeter langen Fransen herab. Diese dienen einem besonderen Zweck: An ihnen läuft das Regenwasser ab, sodass die Haut der Tiere auch bei starkem Regen möglichst trocken bleibt. Der Kopf der Orang-Utans ist weniger von Wülsten über den Augen geprägt als der der afrikanischen Menschenaffen, und ihre Schnauze ragt relativ weit vor. Die Männchen besitzen einen ziemlich langen Bart und einen Kehlsack. Wenn sie älter werden, entwickeln sie sogenannte Backenwülste. Das sind feste Hautfalten an beiden Seiten des Gesichts. Diese Backenwülste sind ein Zeichen für die Gesundheit der Tiere: Je dicker die Backenwülste sind, umso fitter ist ein Orang-Utan-Männchen. Bei kranken und schwachen Tieren sind die Backenwülste klein. Orang-Utans sind perfekt an das Leben auf Bäumen angepasst: Ihre Beine sind relativ kurz und ihre Füße gleichen fast einer Hand. Die Arme sind dafür extrem lang: Ein erwachsener Orang-Utan kann eine Spannweite von 2,25 Metern haben. Die Hände sind lang und etwas gekrümmt, der Daumen ist kurz - so können Orang-Utans sehr gut greifen. Dank ihrer kurzen Beine und der langen Arme sind Orangs geschickte Kletterer, die sich kraftvoll von Ast zu Ast hangeln. Heimat Orang-Utans gibt es heute nur in Südostasien auf den beiden indonesischen Inseln Sumatra und Borneo. Auf Sumatra leben die Orangs in Nordwesten und an einigen Teilen der Westküste, auf Borneo sind sie vor allem im Süden und Osten zu finden. Früher, so zeigen Fossilien, waren sie viel weiter über Südostasien verbreitet. Orang-Utan | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt http://www.olis-wilde-welt.de 1 von 3

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Orang-Utan

Pongo pygmaeus, Pongo abeli i

Sie sind scheu, aber schlau, und ihr sympathisches Wesen fasziniertuns: Die Orang-Utans mit ihrem roten, langen Fell sind die einzigenMenschenaffen Asiens.

AussehenOrang-Utans gehören zusammen mit den in Afrika lebenden Gorillas undSchimpansen zu den Menschenaffen.

Weil sie sich aber stärker von ihren afrikanischen Verwandtenunterscheiden, bilden sie eine eigene Unterfamilie. Vom Kopf bis zum Pomessen Orang-Utans 115 bis 150 Zentimeter.

Männchen und Weibchen werden unterschiedlich schwer: Währendmännliche Orangs 50 bis 90 Kilogramm auf die Waage bringen - manche sogar mehr - wiegen diezierlicheren Weibchen nur 30 bis 50 Kilogramm.

Wie alle Menschenaffen haben sie keinen Schwanz.

Unverwechselbar ist ihr langes, zotteliges und rot bis bräunlich gefärbtesFell. Besonders an Schultern und Armen hängt das Fell in bis zu 50Zentimeter langen Fransen herab.

Diese dienen einem besonderen Zweck: An ihnen läuft das Regenwasserab, sodass die Haut der Tiere auch bei starkem Regen möglichst trockenbleibt.

Der Kopf der Orang-Utans ist weniger von Wülsten über den Augen geprägt als der der afrikanischenMenschenaffen, und ihre Schnauze ragt relativ weit vor.

Die Männchen besitzen einen ziemlich langen Bart und einen Kehlsack.Wenn sie älter werden, entwickeln sie sogenannte Backenwülste.

Das sind feste Hautfalten an beiden Seiten des Gesichts. DieseBackenwülste sind ein Zeichen für die Gesundheit der Tiere: Je dicker dieBackenwülste sind, umso fitter ist ein Orang-Utan-Männchen.

Bei kranken und schwachen Tieren sind die Backenwülste klein.

Orang-Utans sind perfekt an das Leben auf Bäumen angepasst: Ihre Beine sind relativ kurz und ihreFüße gleichen fast einer Hand.

Die Arme sind dafür extrem lang: Ein erwachsener Orang-Utan kann eineSpannweite von 2,25 Metern haben.

Die Hände sind lang und etwas gekrümmt, der Daumen ist kurz - sokönnen Orang-Utans sehr gut greifen.

Dank ihrer kurzen Beine und der langen Arme sind Orangs geschickteKletterer, die sich kraftvoll von Ast zu Ast hangeln.

HeimatOrang-Utans gibt es heute nur in Südostasien auf den beiden indonesischen Inseln Sumatra undBorneo. Auf Sumatra leben die Orangs in Nordwesten und an einigen Teilen der Westküste, auf Borneosind sie vor allem im Süden und Osten zu finden. Früher, so zeigen Fossilien, waren sie viel weiterüber Südostasien verbreitet.

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LebensraumOrang-Utans sind Baumbewohner: Sie leben in tropischen Regenwäldern. Dort kommen sie von denMeeresküsten bis in etwa 1500 Meter Höhe vor. Oft findet man sie in der Nähe von Sümpfen undFlüssen.

Rassen und ArtenDie auf Borneo und Sumatra lebenden Orang-Utans unterscheiden sichetwas voneinander. Während man sie früher für zwei Unterarten hielt,werden sie heute meist als zwei verschiedene, aber sehr nah verwandteArten betrachtet.

Die auf Sumatra wohnenden Orang-Utans heißen mit wissenschaftlichemNamen Pongo abelii, die auf Borneo Pongo pygmaeus. Die Borneo-Orang-Utans sind etwas zierlicher und haben ein kürzeres und dunkleres

Fell, das Fell der Orang-Utans auf Sumatra ist länger und rötlicher.

LebenserwartungIn der Natur können Orang-Utans bis zu 50 Jahre alt werden, in Gefangenschaft etwa 60 Jahre.

AlltagOrang-Utans sind im Vergleich zu anderen Menschenaffen relativ scheuund leben zurückgezogen. Aber wie ihre afrikanischen Verwandten sind sietagaktiv.

Der Name "Orang-Utan" kommt aus der malaiischen Sprache undbedeutet auf Deutsch "Waldmenschen" - ein Hinweis, dass Orang-Utansnur im Wald vorkommen.

Sie sind von allen Menschenaffen die einzigen richtigen Baumbewohner.

Schimpansen und Gorillas leben sowohl auf dem Boden als auch auf Bäumen. Orang-Utans sinddagegen perfekte Kletterer, die fast ihre ganze Zeit auf Urwaldbäumen verbringen und sich elegant voneinem Baum zum anderen schwingen.

Nachts bauen sie aus Zweigen und Blättern Baumnester. Diese Nesterkönnen bis zu einem Meter Durchmesser haben.

Auf dem Boden sieht man sie nur selten, und wenn, dann stützen sie sichdort nicht wie Gorillas oder Schimpansen auf die Knöchel der Hände,sondern auf die Handflächen oder Fäuste.

Und auch das Wasser ist nicht ihr Element: Orang-Utans können wie alleMenschenaffen und wie wir Menschen von Natur aus nicht schwimmen.

Deshalb kommt es immer wieder vor, das Orang-Utans ertrinken. Weil sieaber sehr intelligent sind und vieles nachahmen, können sie durchausschwimmen lernen.

Noch etwas unterscheidet die Orangs von anderen Menschenaffen: Sieleben nicht in Gruppen, sind aber auch keine richtigen Einzelgänger.Weibchen und ihre Jungen leben zusammen, gelegentlich gesellt sichauch ein Männchen zu ihnen. Andere erwachsene Orang-Utans ziehenzwar oft alleine umher, manchmal aber auch zu zweit.

Vor allem Weibchen suchen ab und zu die Gesellschaft anderer Tiere, die Männchen reagieren eherfeindselig, wenn sie einander begegnen.

Genau ist das Familienleben und Sozialverhalten der Orang-Utans abernoch nicht bekannt - man weiß einfach noch zu wenig über dieseWaldbewohner.

Forscher haben entdeckt, dass vor allem im Rang höher stehendeOrang-Utans ein Revier haben, in dem sie täglich auf Futtersuche gehen,rangniedere Tiere ziehen dagegen umher. Manche halten sich einigeMonate in einem Gebiet auf, wandern weiter und kehren immer wieder zu

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den gleichen Gebieten zurück, andere - vor allem junge Männchen - wandern ständig umher.

Freunde und FeindeVor allem Raubtiere können den Orang-Utans gefährlich werden. Die größte Bedrohung geschiehtjedoch durch die Abholzung der Wälder und die Zerstörung ihres Lebensraums. Außerdem werdenOrang-Utans immer noch gejagt, und vor allem Jungtiere werden sogar als Haustiere verkauft - auchwenn dies streng verboten ist.

NachwuchsOrang-Utans pflanzen sich das ganze Jahr über fort. Acht bis neun Monate nach der Paarung kommtein Junge zur Welt.

Die Babys wiegen 1,5 bis 2 Kilogramm. Sie sind ganz auf die Fürsorge derMutter angewiesen: Sie klammern sich an ihr Fell, werden von ihrumhergetragen, gestillt und mit zerkauter Nahrung gefüttert. Und natürlichschlafen sie mit ihr im Baumnest.

Erst ab einem Alter von etwa zwei Jahren beginnen sie, die Welt um sichherum zu entdecken und lernen klettern. Allerdings bleiben sie zunächstimmer nahe bei der Mutter.

Junge Orangs werden erst mit fünf bis acht Jahren langsam selbstständig.

SpracheÜber die Mimik, die Körpersprache und die Laute der Orang-Utans weißman noch wenig. Die durch den Kehlsack sehr lauten Rufe der Männchensind jedoch nicht zu überhören.

Mit ihnen zeigen sie anderen Männchen: Das ist mein Revier! Und sieversuchen, mit ihren Rufen Weibchen anzulocken.

ErnährungOrang-Utans ernähren sich überwiegend von Pflanzen.

Ihr Lieblingsfutter sind verschiedene Früchte, außerdem knabbern sieBlätter, Zweige und die Rinde von Bäumen.

Ab und zu vertilgen sie aber auch Insekten, Vogeleier oder kleineWirbeltiere.

HaltungIn manchen Zoos werden Orang-Utans gehalten. Dort neigen die Tiere aber dazu, sehr viel schwererzu werden als in der Natur - das bequeme Leben im Zoo macht sie dick.

© Südw estrundfunk 2016

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