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Dr. Franziska Thomas ([email protected]) Georg-August-Universität Göttingen SoSe 2018 Veranstaltungsnummer: 15 133 30200 Organische Experimentalchemie Für Studierende der Humanmedizin, Zahnmedizin und Biologie (Lehramt) Marburg, 29. Juni 2018

Organische Experimentalchemie - thomas.chemie.uni ... 12 -OC-Ex.-Chem_SoSe_2018.pdf · Definition: Glykoside sind organisch chemische Verbindungen der allgemeinen Struktur R–O–Z

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Dr. Franziska Thomas ([email protected])

Georg-August-Universität Göttingen

SoSe 2018

Veranstaltungsnummer: 15 133 30200

Organische Experimentalchemie

Für Studierende der Humanmedizin, Zahnmedizin und Biologie

(Lehramt)

Marburg, 29. Juni 2018

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11. Biomoleküle: Peptide und Proteine – Künstliche Synthese

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Peptidsynthese mit Kupplungsreagenzien:

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11. Biomoleküle: Peptide und Proteine – Künstliche Synthese

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Mechanismus der DCC-aktivierten Peptidsynthese:

Aktivester

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11. Biomoleküle: Peptide und Proteine – Biosynthese

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Proteinbiosynthese am Ribosom:

Anticodon

Codons

Quellen: a) http://biochemistrycourse.blogspot.de/2012/12/protein-synthesis.html; b) https://de.wikipedia.org/wiki/Proteinbiosynthese

a) b)

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11. Biomoleküle: Peptide und Proteine – Abbau

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

In der Natur: Im Labor: z.B. Totalhydrolyse

In der Natur werden Peptide und Proteine durch

Proteasen (Enzyme) abgebaut.

Wichtige Enzymklassen:

• Serinproteasen 1° Alkohol

• Cysteinproteasen Thiol

• Threoninproteasen 2° Alkohol

• Aspartatproteasen Carbonsäure

• Glutamatproteasen Carbonsäure

• Metalloproteasen Metalle (z.B. Zink)

• Asparagin-Peptid-Lyase Asparaginrest

• Analyse der einzelnen Aminosäuren erlaubt

Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Peptids.

• Daneben ist auch die Sequenzanalyse durch iterativen

Abbau einzelner Aminosäuren (Edmann-Abbau) oder

durch Massenspektrometrie möglich.

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11. Biomoleküle: Peptide und Proteine – Sekundärstruktur

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Sekundärstruktur:

a-Helix:

• rechtsgängige

Windung

• 3.6 AA pro

Windung

• Reste nach

außen gerichtet

• Struktur wird

durch H-Brücken

stabilisiert

b-Faltblatt:

• Ketten verlaufen

zickzack-förmig

und bilden

b-Stränge

• parallele oder

antiparallele

b-Stränge

• Struktur wird

durch H-Brücken

zwischen den

Strängen

stabilisiert

c Reste R (grün) zeigen

aus der Ebene heraus

N-Terminus C-Terminus

Primärstruktur:

https://en.wikipedia.org/wiki/Protein_secondary_structure

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11. Biomoleküle: Peptide und Proteine – weitere Strukturen

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Primärstruktur: Sekundärstruktur:

N-Terminus C-Terminus

Tertiärstruktur: Quartärstruktur:

Dreidimensionale Raumstruktur eines Proteins, das aus einer

einzelnen Peptidkette besteht.

Dreidimensionale

Raumstruktur eines

Proteins, das aus

mehreren

Peptidketten besteht.

Die Untereinheiten

werden durch Kräfte

zusammengehalten

wie:

• hydrophobe

Wechselwirkungen

• ionische

Wechselwirkungen

• H-Brückenhttps://en.wikipedia.org/wiki/Protein_tertiary_structure

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11. Biomoleküle: Peptide und Proteine – Wechselwirkungen

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Disulfidbrücken:a Hydrophobe Wechselwirkungen:b H-Brücken:c

Isoliertes Peptid Peptid in wässrigem Milieu

Salzbrücken:d

a) https://de.wikipedia.org/wiki/Disulfidbrücke;

b) https://chem.libretexts.org/Core/Physical_and_Theoretical_Chemistry/Physical_Propertie

s_of_Matter/Atomic_and_Molecular_Properties/Intermolecular_Forces/Hydrophobic_Inter

actions

c) https://en.wikipedia.org/wiki/Protein_tertiary_structure

d) https://en.wikipedia.org/wiki/Salt_bridge_(protein_and_supramolecular)

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11. Biomoleküle: Monosaccharide

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Monosaccharide werden nach der Zahl der C-Atome folgendermaßen unterteilt:

Triosen (3 C-Atome) Tetrosen (4 C-Atome) Pentosen (5 C-Atome) Hexosen (6 C-Atome) etc.

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11. Biomoleküle: Monosaccharide – Epimere

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Epimere: Monosaccharide, die sich nur an einem stereogenen Zentrum in ihrer Konfiguration voneinander unterscheiden,

bezeichnet man als Epimere.

Beispiel Tetrosen Beispiel Hexosen

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11. Biomoleküle: Glucose als Energieträger

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Glykolyse: Bei diesem Prozess handelt es sich um den schrittweise Abbau von Monosacchariden (z.B. D-Glucose) in

Lebewesen zur Aufrechterhaltung des Energiestoffwechsels.

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11. Biomoleküle: Reduzierende Zucker

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Als reduzierende Zucker bezeichnet man in der (Bio)Chemie Mono-, Di- oder Oligosaccharide, deren Moleküle in Lösung

eine freie Aldehydgruppe besitzen. Diese funktionelle Gruppe kann unter oxidativen Bedingungen zu einer Carbonsäure

oxidiert werden. Diese Eigenschaft kann als Nachweisreaktion genutzt werden.

Fehling Probe: Tollens-Probe:

https://de.wikipedia.org/wiki/Reduzierende_Zucker

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11. Biomoleküle: Uronsäuren

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Definition: Uronsäuren sind Carbonsäuren, die formal durch Oxidation der primären Hydroxygruppe von Monosacchariden

zur Carboxygruppe entstanden sind.

https://de.wikipedia.org/wiki/Uronsäuren

Merke: Uronsäuren spielen eine wichtige

physiologische Rolle. Metaboliten werden

durch Salzbildung mit Glucuronsäuren

ausreichend hydrophil, um sie über die Niere ausscheiden zu können.

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11. Biomoleküle: Zuckeralkohole

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Definition: Alditole (auch Zuckeralkohole oder Aldite) sind nichtcyclische Polyole, die sich strukturell als Reduktionsprodukte

von Kohlenhydraten (Zuckern) ableiten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Alditole

Eigenschaften: Zuckeralkohole ähneln

im Geschmack der Saccharose. Daher

werden einige Vertreter industriell als

Zuckeraustauschstoffe in diätetischen

Lebensmitteln verwendet.

Gründe:

• keine Erhöhung des

Blutzuckerspiegels

• kein Insulin für den Abbau nötig

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11. Biomoleküle: Halbacetale und die Haworth-Projektion

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

In der Haworth-Projektion (auch Haworth-Formel) werden die Ringatome des Halbacetals in eine Ebene gelegt und das

O-Atom liegt rechts oben (ca. 1 Uhr). Merke: Was bei Fischer links ist, ist oben bei Haworth! (Floh-Regel)

Merke: Stereoisomere

Halbacetale, die sich in

der Konfiguration am

Acetal-C-Atom

unterscheiden, nennt man Anomere

Merke: Die Umwandlung der Anomere ineinander nennt man Mutarotation

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11. Biomoleküle: Pyranosen und Furanosen

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Einige Zucker (z.B. Fructose) bilden Halbacetale unter Aufbau eines 5-gliedrigen (Furanosen) oder 6-gliedrigen Ringes

(Pyranosen) aus. In beiden Formen (Pyranose- und Furanose-Form) entstehen Anomere.

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11. Biomoleküle: Pyranosen und die Sesselkonformation

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Um Informationen zur Konformation von Pyranosen zu erhalten, muss von der Haworth-Projektion in die Sessel-Schreibweise

gewechselt werden. Hierzu kann für die graphische Darstellung vom Cyclohexanring ausgegangen werden.

Merke: Obschon die anomere OH Gruppe bei L-Pyranosen in der 1C4-Konformation

nach unten zeigt, wird die Konfiguration des anomeren C-Atoms als b bezeichnet.

i.d.R. werden D-Pyranosen in der 4C1-Konformation und L-Pyranosen in der 1C4-Konformation gezeichnet

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11. Biomoleküle: Glykoside

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Definition: Glykoside sind organisch chemische Verbindungen der allgemeinen Struktur R–O–Z. In derartigen Strukturen ist

ein Alkohol (R–OH) über eine sogenannte glycosidische Bindung mit einem Zucker (Z) verbunden. Glycoside sind somit

Vollacetale von Zuckern.

Merke: Vollacetale der Glucuronsäuren werden

Glucuronide genannt. Sie spielen bspw. bei der renalen Ausscheidung von Arzneistoffen eine Rolle

Merke: Statt eines O-Atoms können

auch andere Atomsorten an das

anomere C-Atom gebunden sein

• N-Atom N-Glykoside

• C-Atom C-Glykoside

• S-Atom Thioglykosid

• Se-Atom Selenoglykosid

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11. Biomoleküle: Disaccharide

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Allgemein: Die Kondensation eines Monosaccharids mit einem weiteren Monosaccharid führt zu einem Disaccharid. In

Abhängigkeit davon, über welche OH-Gruppen (eines anomer oder beide anomer) eine glykosidische Bindung aufgebaut wird,

werden zwei Typen von Disacchariden unterschieden.

Repräsentative Vertreter: Maltose, Cellobiose, Lactose, Isomaltose

Repräsentative Vertreter: Saccharose, Trehalose

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11. Biomoleküle: Disaccharide – Spezifische Beispiele

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Allgemein: Die Kondensation eines Monosaccharids mit einem weiteren Monosaccharid führt zu einem Disaccharid. In

Abhängigkeit davon, über welche OH-Gruppen (eines anomer oder beide anomer) eine glykosidische Bindung aufgebaut wird,

werden zwei Typen von Disacchariden unterschieden.

Lactose (Typ I, reduzierend) Trehalose (Typ II, nicht reduzierend)

β-D-Galactopyranosyl-(1→4)-D-glucopyranose

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11. Biomoleküle: Polysaccharide

11. Organische Moleküle in lebenden Systemen (Biomoleküle)

Allgemein: Polysaccharide sind Kohlenhydrate, in denen eine große Anzahl (≥ 11) Monosaccharide über eine glycosidische

Bindung verbunden sind.

Amylose

• Stärkebestandteil (20-30%)

• a(1 →4)-glykosidische Bindungen

dominant (geringe Verzweigung)

• linear helikale Struktur (ca. 6

Monomere pro Windung)

Cellulose

• Bestandteil von Zellwänden (ca.

50%)

• hauptsächlich b(1 → 4)-glykosidische

Bindungen

• bestehend aus mehreren 100 bis

>10.000 Monomeren

Amylopektin

• Stärkebestandteil (70-80%)

• hauptsächlich a(1 → 4)-glykosidische

Bindungen

• alle 14-30 Monomere erfolgt eine a(1 6)-

glykosidische Bindung