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Deutsches Ärzteblatt | Jg. 115 | Heft 14 | 6. April 2018 235 MEDIZIN Originalarbeit Nutzung von Tabak und E-Zigaretten sowie Methoden zur Tabakentwöhnung in Deutschland Eine repräsentative Befragung in 6 Wellen über 12 Monate (die DEBRA-Studie) Daniel Kotz, Melanie Böckmann, Sabrina Kastaun L aut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jedes Jahr schätzungsweise 6 Millionen Menschen weltweit an mit dem Tabakrauchen assoziierten Erkrankungen (1). In Deutschland sind dies jedes Jahr ungefähr 125 000 Menschen (2). Etwa 13 % der Mortalität in Deutschland wird durch das Tabakrauchen verursacht, wobei sich 28 % der tabakassoziierten Todesfälle noch während des Erwerbsalters ereignen (3). Zudem ist Tabakrauchen der größte vermeidbare Risikofaktor für eine Reihe hoch-prävalenter onkolo- gischer, kardiovaskulärer und respiratorischer Erkran- kungen (3, 4). Neben diesen individuellen Folgen des Tabakrauchens fallen jedes Jahr insgesamt 79 Milliarden Euro an sozialen Kosten für die deutsche Gesellschaft an, die überwiegend von den gesetzlichen Sozialversicherungen getragen werden (5). Trotz dieser Gefahren des Tabakrauchens greifen in Deutschland derzeit laut neuesten Daten des Eurobaro- meters immer noch etwa 25 % der Bevölkerung über 15 Jahre (28 % der Männer, 23 % der Frauen) zur Ziga- rette oder zu anderen Tabakprodukten, was ein wesent- lich höherer Anteil ist als in anderen westeuropäischen Ländern (eTabelle) (6). Hinzu kommen starke sozio- ökonomische Unterschiede, die sich dadurch zeigen, dass sozial schwächere Bevölkerungsgruppen häufiger rauchen und weniger erfolgreich sind bei dem Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören (7, 8). Tabakrauchen ist damit verantwortlich für die Entstehung und Vergröße- rung sozioökonomischer Ungleichheiten in Bezug auf Lebensqualität, Morbidität und Mortalität (9). Die WHO empfiehlt, das Rauchverhalten in der Be- völkerung zu überwachen, idealerweise auf Basis aktu- eller, repräsentativer und regelmäßig erhobener Daten von Jugendlichen und Erwachsenen (10). Vor diesem Hintergrund wurde im Juni 2016 die „DEBRA“-Studie (Deutsche Befragung zum Rauchverhalten: www.debra- study.info) initiiert (11). In der Studie werden Daten zu Kennzahlen erhoben, wie zum Beispiel zum aktuellen Tabakkonsum, zu Rauchstoppversuchen und zur Nut- zung von Methoden zur Unterstützung von Rauchstopp- versuchen; diese Daten können als Grundlage politi- scher Entscheidungen dienen und bei der Entwicklung erfolgreicher Tabakkontrollmaßnahmen helfen. Zusätz- lich werden Faktoren berücksichtigt, die das Rauchver- halten beeinflussen, wie Alter, Geschlecht, sozioökono- mischer Status, Motivation und Nikotinabhängigkeit. Zusammenfassung Hintergrund: Aktuelle Daten zum Konsum von Tabak sind notwendig, um die Umset- zung von Tabakkontrollmaßnahmen in der Bevölkerung zu untersuchen. Die „Deut- sche Befragung zum Rauchverhalten“ (DEBRA) liefert bislang fehlende Daten zu Schlüsselindikatoren des Rauchverhaltens und zum Konsum neuer Produkte wie E-Zigaretten. Das kontinuierliche Erheben und Akkumulieren von Daten ermöglicht Analysen von Trends sowie präzise statistische Auswertungen. Methode: Im Abstand von jeweils 2 Monaten wird eine repräsentative Stichprobe von circa 2 000 Personen im Alter von 14 Jahren oder älter deutschlandweit persön- lich-mündlich befragt. Für diesen Artikel wurden Daten von 12 273 Personen aus 6 Wellen (Juni/Juli 2016 bis April/Mai 2017) aggregiert und gewichtet. Ergebnisse: Die 1-Jahres-Prävalenz des aktuellen Tabakkonsums lag bei 28,3 % (95-%-Konfidenzintervall: [27,5; 29,1]) in der Gesamtstichprobe und bei 11,9 % [8,9; 14,9] bei den unter 18-Jährigen. Höherer Konsum hing mit niedrigerem Schulabschluss und Einkommen zusammen. 28,1 % der Raucher hatten im letzten Jahr einen Rauchstoppversuch unternommen. Die am häufigsten genutzte Methode dabei war die E-Zigarette (9,1 %). Ärztliche Kurzberatung oder pharmakologische Therapie wurde von 6,1 % beziehungsweise 7,0 % genutzt. In der Gesamtbevölke- rung lag der aktuelle Konsum von E-Zigaretten bei 1,9 %, wobei der Konsum unter Personen, die noch nie Tabak geraucht hatten, sehr gering war (0,3 %). Schlussfolgerung: Im Vergleich zu anderen west- und nordeuropäischen Ländern ist der Tabakkonsum in Deutschland sehr hoch und innerhalb der Bevölkerung nach sozioökonomischen Kriterien sehr ungleich verteilt. Zitierweise Kotz D, Böckmann M, Kastaun S: The use of tobacco, e-cigarettes, and methods to quit smoking in Germany—a representative study using 6 waves of data over 12 months (the DEBRA study). Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 235–42. DOI: 10.3238/arztebl.2018.0235 Institut für Allgemeinmedizin, Schwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf: Prof. Dr. Daniel Kotz, Dr. PH Melanie Böckmann, Dr. rer. nat. Sabrina Kastaun Department of Behavioural Science and Health, University College London: Prof. Dr. Daniel Kotz

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Deutsches Ärzteblatt | Jg. 115 | Heft 14 | 6. April 2018 235

M E D I Z I N

Originalarbeit

Nutzung von Tabak und E-Zigaretten sowie Methoden zur Tabakentwöhnung in DeutschlandEine repräsentative Befragung in 6 Wellen über 12 Monate (die DEBRA-Studie)

Daniel Kotz, Melanie Böckmann, Sabrina Kastaun

L aut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben jedes Jahr schätzungsweise 6 Millionen Menschen weltweit an mit dem Tabakrauchen assoziierten

Erkrankungen (1). In Deutschland sind dies jedes Jahr ungefähr 125 000 Menschen (2). Etwa 13 % der Mortalität in Deutschland wird durch das Tabakrauchen verursacht, wobei sich 28 % der tabakassoziierten Todesfälle noch während des Erwerbsalters ereignen (3). Zudem ist Tabakrauchen der größte vermeidbare Risikofaktor für eine Reihe hoch-prävalenter onkolo -gischer, kardiovaskulärer und respiratorischer Erkran-kungen (3, 4). Neben diesen individuellen Folgen des Tabakrauchens fallen jedes Jahr insgesamt 79 Milliarden Euro an sozialen Kosten für die deutsche Gesellschaft an, die überwiegend von den gesetzlichen Sozialversicherungen getragen werden (5).

Trotz dieser Gefahren des Tabakrauchens greifen in Deutschland derzeit laut neuesten Daten des Eurobaro-meters immer noch etwa 25 % der Bevölkerung über 15 Jahre (28 % der Männer, 23 % der Frauen) zur Ziga-rette oder zu anderen Tabakprodukten, was ein wesent-lich höherer Anteil ist als in anderen westeuropäischen Ländern (eTabelle) (6). Hinzu kommen starke sozio-ökonomische Unterschiede, die sich dadurch zeigen, dass sozial schwächere Bevölkerungsgruppen häufiger rauchen und weniger erfolgreich sind bei dem Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören (7, 8). Tabakrauchen ist damit verantwortlich für die Entstehung und Vergröße-rung sozioökonomischer Ungleichheiten in Bezug auf Lebensqualität, Morbidität und Mortalität (9).

Die WHO empfiehlt, das Rauchverhalten in der Be-völkerung zu überwachen, idealerweise auf Basis aktu-eller, repräsentativer und regelmäßig erhobener Daten von Jugendlichen und Erwachsenen (10). Vor diesem Hintergrund wurde im Juni 2016 die „DEBRA“-Studie (Deutsche Befragung zum Rauchverhalten: www.debra-study.info) initiiert (11). In der Studie werden Daten zu Kennzahlen erhoben, wie zum Beispiel zum aktuellen Tabakkonsum, zu Rauchstoppversuchen und zur Nut-zung von Methoden zur Unterstützung von Rauchstopp-versuchen; diese Daten können als Grundlage politi-scher Entscheidungen dienen und bei der Entwicklung erfolgreicher Tabakkontrollmaßnahmen helfen. Zusätz-lich werden Faktoren berücksichtigt, die das Rauchver-halten beeinflussen, wie Alter, Geschlecht, sozioökono-mischer Status, Motivation und Nikotinabhängigkeit.

ZusammenfassungHintergrund: Aktuelle Daten zum Konsum von Tabak sind notwendig, um die Umset-zung von Tabakkontrollmaßnahmen in der Bevölkerung zu untersuchen. Die „Deut-sche Befragung zum Rauchverhalten“ (DEBRA) liefert bislang fehlende Daten zu Schlüsselindikatoren des Rauchverhaltens und zum Konsum neuer Produkte wie E-Zigaretten. Das kontinuierliche Erheben und Akkumulieren von Daten ermöglicht Analysen von Trends sowie präzise statistische Auswertungen.

Methode: Im Abstand von jeweils 2 Monaten wird eine repräsentative Stichprobe von circa 2 000 Personen im Alter von 14 Jahren oder älter deutschlandweit persön-lich-mündlich befragt. Für diesen Artikel wurden Daten von 12 273 Personen aus 6 Wellen (Juni/Juli 2016 bis April/Mai 2017) aggregiert und gewichtet.

Ergebnisse: Die 1-Jahres-Prävalenz des aktuellen Tabakkonsums lag bei 28,3 % (95-%-Konfidenzintervall: [27,5; 29,1]) in der Gesamtstichprobe und bei 11,9 % [8,9; 14,9] bei den unter 18-Jährigen. Höherer Konsum hing mit niedrigerem Schulabschluss und Einkommen zusammen. 28,1 % der Raucher hatten im letzten Jahr einen Rauchstoppversuch unternommen. Die am häufigsten genutzte Methode dabei war die E-Zigarette (9,1 %). Ärztliche Kurzberatung oder pharmakologische Therapie wurde von 6,1 % beziehungsweise 7,0 % genutzt. In der Gesamtbevölke-rung lag der aktuelle Konsum von E-Zigaretten bei 1,9 %, wobei der Konsum unter Personen, die noch nie Tabak geraucht hatten, sehr gering war (0,3 %).

Schlussfolgerung: Im Vergleich zu anderen west- und nordeuropäischen Ländern ist der Tabakkonsum in Deutschland sehr hoch und innerhalb der Bevölkerung nach sozioökonomischen Kriterien sehr ungleich verteilt.

ZitierweiseKotz D, Böckmann M, Kastaun S: The use of tobacco, e-cigarettes, and methods to quit smoking in Germany—a representative study using 6 waves of data over 12 months (the DEBRA study). Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 235–42. DOI: 10.3238/arztebl.2018.0235

Institut für Allgemeinmedizin, Schwerpunkt Suchtforschung und klinische Epidemiologie, Medizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf: Prof. Dr. Daniel Kotz, Dr. PH Melanie Böckmann, Dr. rer. nat. Sabrina KastaunDepartment of Behavioural Science and Health, University College London: Prof. Dr. Daniel Kotz

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Darüber hinaus hat in den vergangenen Jahren in Deutschland die Popularität und Nutzung neuer Pro-dukte, wie der E-Zigarette oder sogenannter Tabak -erhitzer, stark zugenommen (12, 13). Ob solche Pro-dukte eine effektive Methode darstellen, um vom herkömmlichen Tabakkonsum auf eine weniger ge-sundheitsschädigende Alternative umzusteigen, ist aktuell allerdings noch ebenso wenig geklärt wie die Frage, ob diese Produkte vor allem die jüngere Gene-ration ansprechen und daher möglicherweise gerade für Jugendliche den Einstieg in die Tabakabhängigkeit begünstigen (14, 15).

Die Methodik der DEBRA-Studie ermöglicht eine repräsentative, aktuelle und tiefgehende Analyse von Status und Trends des Rauchverhaltens in der Bevölke-rung und erweitert somit andere Studien zum Tabak-

konsum in Deutschland (16–19). Keine andere Studie erhebt und akkumuliert kontinuierlich (im Rhythmus von 2 Monaten) in repräsentativen Stichproben der deutschen Bevölkerung solch detaillierte Daten zu Schlüsselindikatoren des Rauchverhaltens und zum Konsum neuer Produkte, wie der E-Zigarette, und er-möglicht derartige Analysen von Trends (zum Beispiel auch als Reaktion auf politische Maßnahmen der Ta-bakkontrolle oder der Einführung neuartiger Tabak- und Nikotinprodukte in Deutschland) sowie präzise statische Auswertungen.

Ziel dieses Artikels ist es, anhand aktueller DEBRA-Daten eine erste, umfangreiche Beschreibung der Nut-zung von Tabak, E-Zigaretten und Methoden zur Ta-bakentwöhnung in Deutschland zu erstellen.

MethodenDie DEBRA-Studie wurde von der Ethikkommission der Heinrich-Heine-Universität geprüft (ID 5386/R) und im Deutschen Register klinischer Studien regis-triert (DRKS00011322). Eine Langfassung der Metho-den für die aktuelle Analyse ist im eMethodenteil 1 nachzulesen; eine ausführliche Beschreibung der Me-thodik der gesamten Studie wurde in einem Studienpro-tokoll publiziert (11). Zusammengefasst handelt es sich um eine repräsentative, deutschlandweite, computerge-stützte, persönlich-mündliche Haushaltsbefragung von Personen im Alter von 14 Jahren oder älter zu allgemei-nen soziodemografischen Aspekten und zum Konsum von Tabak- und E-Zigaretten (eMethodenteil 2 gibt eine Übersicht über den exakten Wortlaut der Fragen). Im aktuellen Artikel werden die gewichteten Baseline-Da-ten der ersten 6 Wellen präsentiert (Juni/Juli, August/September, Oktober/November 2016, Januar, Februar/März, April/Mai 2017). Neue Ex-Raucher wurden da-bei definiert als Ex-Raucher, die in den vergangenen 12 Monaten vollständig mit dem Rauchen aufgehört hat-ten.

ErgebnisseInsgesamt nahmen 12 273 Personen an den Befragun-gen der ersten 6 Wellen teil (Juni/Juli 2016 bis April/Mai 2017). Die 1-Jahres-Prävalenz aktuellen Tabak-konsums lag bei 28,3 % (95-%-Konfidenzintervall: [27,5; 29,1]) in der Gesamtstichprobe und bei 11,9 % [8,9; 14,9] bei den Befragten unter 18 Jahre. 16,9 % waren Ex-Raucher (einschließlich 1,0 % neue Ex-Rau-cher) und 54,8 % Nie-Raucher. Die Prävalenz aktuellen Tabakkonsums in den einzelnen Wellen wird in der eGrafik dargestellt. Hier zeigten sich leichte Schwan-kungen von ± 0,2 bis ± 1,2 Prozentpunkten zwischen den ersten 5 Wellen, und ein Anstieg von + 1,4 Prozent-punkten zwischen der 5. (Februar/März 2017) und der 6. Welle (April/Mai 2017).

Die Grafik stellt die 1-Jahres-Prävalenz des aktuel-len Tabakkonsums nach Bundesländern dar. Im bevöl-kerungsreichsten Bundesland, Nordrhein-Westfalen, rauchten 30,3 % [28,2; 31,7]). Die höchste Prävalenz wurde in Brandenburg gemessen (42,6 % [37,8; 47,5]), die niedrigste in Hessen (18,1 % [15,6; 20,7]).

GRAFIK

Gewichtete 1-Jahres-Prävalenz [95-%-Konfidenzintervall] aktueller Tabakraucher je BundeslandGesamtstichprobengröße N = 12 273, 1-Jahres-Prävalenz Gesamtdeutschland = 28,3 %. BW, Baden-Württemberg; BY, Bayern; BE, Berlin; BB, Brandenburg; HB, Bremen; HH, Hamburg; HE, Hessen; MV, Mecklenburg-Vorpommern; NI, Niedersachsen; NW, Nordrhein-Westfalen; RP, Rheinland-Pfalz; SL, Saarland; SN, Sachsen; ST, Sachsen-Anhalt; SH, Schleswig-Holstein; TH, Thüringen

HB: 27,4 % [18,4; 36,3] SH: 25,8 %

[21,8; 29,9]

HH: 26,4 % [20,9; 31,9]

MV: 33,5 % [27,7; 39,2]

NI: 30,6 % [28,0; 33,2]

BB: 42,6 % [37,8; 47,5]

BE: 32,2 %

[28,1; 36,4]

ST: 27,6 % [23,1; 32,2]NW: 30,0 %

[26,2; 31,7]

HE: 18,1 % [15,6; 20,7]

TH: 28,7 % [24,0; 33,4]

SN: 29,7 % [26,3; 33,2]

BY: 27,0 % [25,0; 29,0]BW: 27,4 %

[25,1; 29,6]

SL: 25,2 % [18,2; 32,1]

RP: 24,5 % [21,1; 28,0]

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Tabelle 1 zeigt, dass der Konsum von Tabak mit Ge-schlecht, Alter, Schulabschluss und Haushaltsnettoein-kommen der Befragten assoziiert war (p-Werte aller Vergleiche < 0,001). Die Prävalenz des aktuellen Rau-chens war am höchsten unter Männern (7,8 Prozent-punkte höher als unter Frauen) und in der Gruppe der 25- bis 29-Jährigen (38,3 %). Sowohl beim Schulab-schluss als auch beim Haushaltsnettoeinkommen zeigte sich ein linearer Zusammenhang: je niedriger der Schulabschluss und das Einkommen, desto höher der relative Anteil an rauchenden Personen.

Aktuelle Zigarettenraucher konsumierten durch-schnittlich 14,1 Zigaretten pro Tag (Standardabwei-chung [SD] = 8,3; Median = 15,0; Minimalwert = 0,03; Höchstwert = 80). Bei der Einteilung nach Konsum-menge rauchten 42,5 % [40,8; 44,2] 10 Zigaretten oder weniger pro Tag, 44,4 % [42,7; 46,1] mehr als 10 bis einschließlich 20 Zigaretten pro Tag, und 13,1 % [11,9; 14,2] mehr als 20 Zigaretten pro Tag. Die erste Zigaret-te des Tages rauchten 13,5 % innerhalb von 5 Minuten nach dem morgendlichen Erwachen, 35,5 % zwischen

6–30 Minuten, 23,0 % zwischen 31–60 Minuten und 28,0 % mehr als 60 Minuten nach dem Erwachen.

Die aktuellen Tabakraucher (jede Form von Tabak) und neuen Ex-Raucher, welche die Frage nach der Anzahl der Rauchstoppversuche im letzten Jahr be -antworteten, hatten durchschnittlich 1,1 (SD = 13,3; Median = 0 [Interquartilsabstand = 1]) Versuche unter-nommen; 71,9 % hatten keinen Versuch unternommen, 28,1 % einen oder mehrere Versuche (15,8 % einen, 6,3 % zwei, 4,7 % drei bis fünf, 1,3 % sechs bis maxi-mal 365 Versuche). 12,1 % der aktuell Tabakrau -chenden konnten oder wollten keine Angabe zu den Rauchstoppversuchen machen.

Tabelle 2 zeigt die Nutzung von Methoden zur Ta-bakentwöhnung bei dem letzten Rauchstoppversuch, den aktuell noch Rauchende und neue Ex-Raucher im letzten Jahr unternommen haben (Mehrfachnennungen waren möglich). 12,5 % [10,3; 14,7] hatten ihren Rauchstoppversuch mit einer oder mehreren evidenz-basierten Methoden unterstützt, bei 87,5 % [85,3; 89,7] fand der Versuch ohne eine solche Unterstützung statt.

TABELLE 1

Vergleich sozioökonomischer Eigenschaften von aktuellen Tabakrauchern, Ex-Tabakrauchern und Nie-Tabakrauchern

Der Nenner für die Berechnung des prozentualen Anteils bezieht sich auf die Gesamtzahl in der entsprechenden Reihe (also zum Besipiel: 32,3 % der Männer sind aktuelle Tabakraucher.). Unterschiedliche Gesamt-N bei Addition der Vergleichszellen erklären sich durch fehlende Angaben bei den jeweiligen Eigenschaften. *1 ungewichtet; *2 p-Wert für Pearson‘s Chi-Square-Test

Eigenschaft

Geschlecht

männlich

weiblich

Alter (Jahre)

14–17

18–24

25–39

40–64

65+

höchster Schulabschluss

kein Schulabschluss

Haupt-/Volksschule

Realschule/Mittlere Reife

Fachhochschulreife

Abitur/Hochschulreife

Haushaltsnettoeinkommen in Euro bei über 18-Jährigen

< 1 000

1 001–2 000

2 001–3 000

3 001–4 000

4 001–5 000

> 5 000

aktuelle Tabakraucher % (N = 3 441 [3 389*1])

32,3 (1 903)

24,5 (1 538)

11,9 (53)

35,0 (396)

38,3 (911)

33,3 (1 672)

12,9 (410)

41,6 (62)

32,7 (1 084)

32,7 (1 429)

23,0 (202)

20,0 (572)

36,5 (320)

29,9 (892)

29,3 (1 006)

25,6 (685)

26,0 (286)

23,2 (252)

Ex-Tabakraucher % (N = 2 051 [2 158*1])

20,5 (1 208)

13,4 (843)

3,8 (17)

6,5 (74)

14 (333)

18,0 (904)

22,8 (724)

8,1 (12)

17,6 (585)

17,6 (771)

19,0 (167)

17,5 (501)

11,3 (99)

15,4 (461)

17,2 (591)

18,5 (494)

16,4 (180)

20,8 (225)

Nie-Tabakraucher % (N = 6 669 [6 610*1])

47,1 (2 773)

62,1 (3 896)

84,3 (376)

58,5 (663)

47,7 (1 133)

48,7 (2 450)

64,4 (2 047)

50,3 (75)

49,7 (1 650)

49,7 (2 173)

58,0 (510)

62,5 (1 791)

52,2 (458)

54,7 (1 634)

53,6 (1 842)

55,9 (1 494)

57,6 (633)

56,0 (607)

p-Wert*2

< 0,001

< 0,001

< 0,001

< 0,001

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Die am häufigsten genutzte evidenzbasierte Rauch-stoppmethode war eine ärztliche Kurzberatung: 6,1 % [4,5; 7,6]. Die Kombination einer evidenzbasierten ver-haltenstherapeutischen Methode (ärztliche Kurzbera-tung, Einzel-/Gruppentherapie oder telefonische Bera-tung) mit einer evidenzbasierten Pharmakotherapie (Nikotinersatztherapie, Bupropion oder Vareniclin) nutzten 2,4 % [1,4; 3,4]. Die am häufigsten genutzte Methode – abgesehen von der Nutzung der eigenen Willenskraft und des sozialen Umfelds – war die E-Zi-garette mit oder ohne Nikotin (9,1 % [7,2; 11,0]).

Beim letzten Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören, hatten 34,6 % erst ihren Tabakkonsum reduziert, bevor

sie vollständig mit dem Rauchen aufhörten; 65,4 % hat-ten abrupt aufgehört. 39,8 % hatten den Versuch für ei-nen späteren Zeitpunkt des gleichen Tages oder für ei-nen zukünftigen Tag geplant; 60,2 % hatten den Ver-such in dem Moment unternommen, in dem sie den Entschluss fassten, mit dem Rauchen aufzuhören.

In der Gesamtstichprobe lag die 1-Jahres-Prävalenz derer, die jemals eine E-Zigaretten genutzt hatten, bei 9,8 % [9,3; 10,3], bei den unter 18-Jährigen bei 14,6 % [11,3; 18,0]. 1,9 % (2,8 % der unter 18-Jährigen) nutz-ten E-Zigaretten aktuell, 1,1 % (0,2 % der unter 18-Jäh-rigen) hatten diese früher regelmäßig benutzt und 6,7 % (11,6 % der unter 18-Jährigen) hatten diese früher ein-mal ausprobiert. Die Prävalenz des aktuellen E-Zigaret-tenkonsums in den einzelnen Wellen wird in der eGra-fik dargestellt. Während die Prävalenz der aktuellen E-Zigarettennutzer zwischen den ersten 5 Wellen konti-nuierlich stieg (alle 2 Monate um 0,2 %–0,5 %), ging diese zwischen der 5. (Februar/März 2017) und der 6. Welle (April/Mai 2017) von 2,6 % auf 1,9 % zurück.

Tabelle 3 zeigt, dass der Konsum von E-Zigaretten mit Geschlecht, Alter, Schulabschluss und Haushalts-nettoeinkommen der Befragten assoziiert war (p-Werte aller Vergleiche < 0,001). Die Prävalenz des aktuellen E-Zigarettenkonsums war am höchsten bei Männern (2,6 % gegenüber 1,3 % bei Frauen) und in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen (3,5 %). Unter den Befragten, die noch nie Tabak geraucht hatten, lag der Konsum von E-Zigaretten bei 0,3 % [0,1; 0,5].

Das Konsummuster aktueller E-Zigarettenkonsu-menten wird in Tabelle 4 dargestellt. Unter den Nutzern von Einweg-E-Zigaretten lag der Verbrauch im Median bei 0,5 (Interquartilsabstand = 1,6) E-Zigaretten bezie-hungsweise Patronen pro Tag. Nur etwa die Hälfte der Nutzer von E-Zigaretten mit ersetzbaren, bereits gefüll-ten Patronen oder E-Zigaretten mit einem Tank, den man selber mit einem Liquid befüllt, konnte den eige-nen Verbrauch schätzen: Median 3,0 mL (Interquartils-abstand = 9,3 mL) pro Tag. 72,1 % [66,3; 77,9] der aktuellen E-Zigarettenkonsumenten benutzten (aus-schließlich oder hauptsächlich) E-Zigaretten mit Niko-tin und 26,2 % [20,5; 31,8] ohne Nikotin. Unter den Konsumenten von E-Zigaretten mit Nikotin lag die durchschnittliche Nikotinkonzentration im Liquid bei 6,5 mg/mL (SD = 4,0 mg/mL; Mindestwert = 1 mg/mL, Höchstwert = 20mg/mL).

Gründe für den Konsum von E-Zigaretten werden in Tabelle 5 aufgelistet. Neben der Attraktivität die -ser Produkte („verschiedene Geschmacksrichtungen“, „macht Spaß“) stehen insbesondere ökonomische Aspekte („günstiger als Tabakrauchen“) und gesund-heitliche Aspekte („weniger schädlich als Tabak“) so-wie die angestrebte Reduktion beziehungsweise Been-digung des Tabakkonsums im Vordergrund.

DiskussionIm Vergleich zu anderen westeuropäischen Ländern ist der Konsum von Tabak in Deutschland sehr hoch (28,3 %). Dies ist vor allem insofern bedenklich, als schätzungsweise etwa ein Viertel bis die Hälfte der

TABELLE 2

Methoden zur Unterstützung des letzten Rauchstopps bei aktuellen Rauchern und neuen Ex-Rauchern, die im letzten Jahr einen Rauchstoppversuch unter-nommen haben; Mehrfachnennungen möglich, N = 888 (850*1)

*1 ungewichtet; *2 evidenzbasiert gemäß deutschen Leitlinien (37, 38); 95-%-KI, 95-%-Konfidenzintervall

Methode

a) Kurzberatung durch eine Ärztin/einen Arzt

b) Kurzberatung durch eine Apothekerin/einen Apotheker

c) verhaltenstherapeutische Behandlung zur Rauchentwöhnung (Einzel- oder Gruppentherapie)

d) telefonische Beratung zur Rauchentwöhnung

e) Nikotinersatztherapie (zum Beispiel Nikotinpflaster) auf Rezept von Ärztin/Arzt

f) Nikotinersatztherapie (zum Beispiel Nikotinpflaster) ohne Rezept

g) Zyban (Bupropion)

h) Champix (Vareniclin)

i) E-Zigarette mit Nikotin

j) E-Zigarette ohne Nikotin

k) App zur Rauchentwöhnung auf einem Smartphone oder Tablet-PC

l) Internetseite zur Rauchentwöhnung

m) Allen Carr‘s Buch „Endlich Nichtraucher!“

n) anderes Buch über Rauchentwöhnung

o) Hypnotherapie

p) Akupunktur

q) Heilpraktiker

r) eigene Willenskraft

s) soziales Umfeld (Familie, Freunde, Kollegen)

t) mindestens eine evidenzbasierte*2 Methode (a, c, d, e, f, g, oder/und h)

u) mindestens eine evidenzbasierte*2 verhaltenstherapeutische Methode (a, c oder/und d)

v) mindestens eine evidenzbasierte*2 pharmakologische Methode (e, f, g oder/und h)

w) kombinierte evidenzbasierte*2 verhaltenstherapeutische + pharmakologische Methode (u und v)

x) E-Zigarette mit oder ohne Nikotin (i oder/und j)

% [95-%-KI]

6,1 [4,5; 7,6]

3,1 [1,9; 4,2]

1,7 [0,8; 2,6]

0,8 [0,2; 1,4]

2,7 [1,7; 3,8]

3,5 [2,3; 4,7]

0,5 [0,1; 1,1]

0,6 [0,1; 1,1]

4,6 [3,2; 5,9]

5,4 [4,0; 7,0]

2,9 [1,8; 4,1]

2,8 [1,7; 3,8]

5,0 [3,6; 6,4]

3,9 [2,6; 5,1]

0,9 [0,3; 1,5]

2,6 [1,6; 3,7]

2,0 [1,0; 2,8]

58,7 [55,4; 61,9]

18,6 [16,0; 21,1]

12,5 [10,3; 14,7]

7,8 [6,1; 9,6]

7,0 [5,4; 8,7]

2,4 [1,4; 3,4]

9,1 [7,2; 11,0]

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Gesundheitsunterschiede in der Bevölkerung auf das Tabakrauchen zurückzuführen sind (4, 20, 21). Der hohe Tabakkonsum resultiert unter anderem vermut-lich aus einer unzureichenden Umsetzung von Ta-bakkontrollmaßnahmen in Deutschland: Im Ver-gleich 35 europäischer Länder liegt Deutschland hierbei an vorletzter Stelle (22). Deutschland ist bei-spielsweise das einzige EU-Land, in dem Außenwer-bung für Tabakprodukte noch erlaubt ist. Auch gibt es, nach Maßgabe unterschiedlicher gesetzlicher Re-gelung auf Landesebene, Ausnahmen zum Nichtrau-cherschutzgesetz, wie zum Beispiel Raucherräume in Kneipen und Restaurants. Der Nichtraucherschutz in Deutschland ist noch vergleichsweise schlecht umge-setzt: So wurden etwa in Italien, Irland oder Finnland

bereits Rauchverbote in Autos eingeführt, wenn Kinder mitfahren. Insgesamt betrachtet gibt es also weiterhin erheblichen Bedarf an zusätzlichen Maß-nahmen.

Über den 1-Jahres-Beobachtungszeitraum ließen sich leichte Schwankungen in der Prävalenz des Ta-bakkonsums feststellen, wobei es einen relativ starken Anstieg zwischen Februar/März 2017 (5. Erhebungs-welle) und April/Mai 2017 (6. Erhebungswelle) gab. Zeitgleich gab es einen vergleichbar starken Rück-gang in der Prävalenz von E-Zigarettenkonsum. Im Mai 2017 trat die neue EU-Tabakproduktrichtlinie (23), die unter anderem E-Zigaretten stärker reguliert, nach einer Übergangsphase von 1 Jahr in Kraft. Mög-licherweise besteht hier ein Zusammenhang: So könn-

TABELLE 3

Vergleich der sozioökonomischen Eigenschaften und des Tabakkonsums von aktuellen E-Zigarettennutzern, Ex-E-Zigarettennutzern und Nie-E-Zigarettennutzern

Darstellung: gewichteter, prozentualer Anteil (in Klammern: absolute Anzahl). Der Nenner für die Berechnung des prozentualen Anteils bezieht sich auf die Gesamtzahl in der entsprechenden Reihe (also zum Beispiel: 1,3 % der Frauen sind aktuelle E-Zigarettennutzer.). Unterschiedliche Gesamt-N in den Vergleichszellen erklären sich durch Angaben bei den jeweiligen Eigenschaf-ten. *1 ungewichtet, *2 p-Wert für Pearson‘s Chi-Square Test

Eigenschaft

Geschlecht

männlich

weiblich

Alter (Jahre)

14–17

18–24

25–39

40–64

65+

höchster Schulabschluss

kein Schulabschluss

Haupt-/Volksschule

Realschule/Mittlere Reife

Fachhochschulreife

Abitur/Hochschulreife

Haushaltsnettoeinkommen bei über 18-Jährigen (Euro)

< 1 000

1 001–2 000

2 001–3 000

3 001–4 000

4 001–5 000

> 5 000

Tabakrauchen

aktuelle Tabakraucher

Ex-Tabakraucher

Nie-Tabakraucher

aktuelle E-Zigarettennutzer % (N = 235 [212*1])

2,6 (154)

1,3 (81)

2,9 (13)

3,5 (39)

3,1 (75)

2,0 (99)

0,3 (10)

6,0 (9)

2,0 (67)

2,1 (91)

1,6 (14)

1,5 (43)

1,8 (16)

2,1 (64)

2,8 (97)

1,4 (37)

1,2 (13)

0,7 (8)

5,1 (174)

1,6 (33)

0,3 (21)

Ex-E-Zigarettennutzer % (N = 963 [891*1])

9,2 (543)

6,7 (420)

11,9 (53)

17,1 (193)

12,5 (298)

7,4 (375)

1,4 (44)

4,0 (6)

6,9 (229)

9,1 (399)

11,1 (98)

6,1 (177)

10,6 (93)

7,9 (237)

8,6 (296)

6,7 (179)

8,3 (92)

5,9 (65)

21,0 (724)

7,2 (147)

1,4 (90)

Nie-E-Zigarettennutzer % (N = 11 016 [11 107*1])

88,2 (5 220)

92,0 (5 796)

85,2 (381)

79,5 (898)

84,4 (2 019)

90,6 (4 580)

98,3 (3 138)

90,0 (135)

91,1 (3 033)

88,8 (3 896)

87,3 (768)

92,4 (2 664)

87,5 (766)

90,0 (2 700)

88,6 (3 066)

91,9 (2 452)

90,5 (1 006)

93,4 (1 025)

73,9 (2 542)

91,2 (1 864)

98,3 (6 541)

p-Wert*2

< 0,001

< 0,001

< 0,001

< 0,001

< 0,001

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te die neue Gesetzgebung dazu geführt haben, dass weniger Tabakraucher E-Zigaretten konsumieren und deshalb weniger Personen mit dem Rauchen aufgehört haben; einen solchen Zusammenhang haben bereits andere Studien gezeigt (24, 25).

Bei der Einordnung der Ergebnisse im Vergleich mit anderen Befragungen in Deutschland (26–29) fällt auf, dass die Schätzungen der Tabakkonsumraten in der DEBRA-Studie überwiegend etwas höher aus-fallen. Dies liegt unter anderem an ungleichen Metho-den der Stichprobenzusammensetzung und Datener-hebung. Wie auch in anderen Befragungen (3, 30) zeigten sich Unterschiede in Tabakkonsumraten zwi-schen den Bundesländern, wobei die Studien kein einheitliches Bild zeigen. Diese Unterschiede sind möglicherweise zurückzuführen auf abweichende Merkmale der Landesbevölkerung, die mit dem Ta-bakkonsum assoziiert sind, wie Alter, Bildung und Einkommen (31, 32).

Ungefähr jeder Zehnte in Deutschland hat schon einmal eine E-Zigarette genutzt. Im Jahresschnitt lag die Prävalenz des aktuellen Konsums bei 1,9 % in der Bevölkerung > 14 Jahren (vergleichbar mit dem EU-Durchschnitt von etwa 2 % [6]), und bei 2,8 % unter den 14- bis 18-Jährigen. Gegenüber einer deutschlandweiten Befragung aus dem Monat Mai

2016 mit einer Prävalenz von 1,4 % (13) hat die Zahl der aktuellen Nutzer von E-Zigaretten somit weiter zugenommen. Auch unsere Ergebnisse zeigen – wie die genannte Studie (13) sowie Studien aus anderen europäischen Ländern (6) –, dass E-Zigaretten in Deutschland hauptsächlich von aktuellen Tabakrau-chern (5,1 %), in geringerem Maße von Ex-Rauchern (1,6 %) und nur von äußerst wenigen Nie-Rauchern (0,3 %) konsumiert werden. Weniger Tabak zu rau-chen oder ganz damit aufzuhören, sind wichtige Gründe für den Konsum von E-Zigaretten; tatsächlich ist die E-Zigarette in Deutschland bereits die am häufigsten genutzte Methode zur Unterstützung der Tabakentwöhnung. In diesem Zusammenhang sollte darauf hingewiesen werden, dass die Evidenz für die Wirksamkeit von E-Zigaretten zur Tabakentwöhnung noch unzureichend ist (die DEBRA-Studie wird künf-

TABELLE 4

Konsummuster und Beschaffungsquelle aktueller E-Zigarettennutzer

Darstellung: gewichteter, prozentualer Anteil (in Klammern: absolute Anzahl), sonst wie angezeigt *1 an 100 % fehlender Anteil = keine Angabe; *2 ungewichtet; *3 genannte Alternativen: (E-)Shisha und Hochleistungsverdampfer

Konsumindikator

Zahl der Tage, an denen in den letzten 30 Tagen E-Zigaret-ten genutzt wurden, Median (Interquartilsabstand)

Art der E-Zigarette

Einweg-E-Zigarette

E-Zigarette mit ersetzbaren, bereits gefüllten Patronen

E-Zigarette mit einem Tank, den man selber mit einem Liquid befüllen kann

andere*3

Nutzung von E-Zigaretten mit/ohne Nikotin

ausschließlich mit Nikotin

hauptsächlich mit Nikotin

hauptsächlich ohne Nikotin

ausschließlich ohne Nikotin

weiß nicht, ob E-Zigarette Nikotin enthält

Beschaffungsquelle von E-Zigaretten (Mehrfachnennung)

in einem Geschäft, das auf Tabak oder E-Zigaretten spezialisiert ist

in einem sonstigen Geschäft (z. B. Tankstelle, Kiosk)

im Internet

telefonisch

20 (26)

%*1 (N = 235 [212*2])

4,3 (10)

21,4 (50)

65,6 (154)

8,2 (19)

42,2 (99)

29,3 (69)

9,6 (23)

16,2 (38)

2,0 (5)

63,7 (150)

14,7 (35)

26,2 (62)

1,5 (3)

TABELLE 5

Gründe für den Konsum von E-Zigaretten unter den aktuellen Nutzern, Mehrfachnennungen möglich, N = 235 (212*)

Darstellung: gewichteter, prozentualer Anteil (in Klammern: absolute Anzahl), Sortierung nach Häufigkeit der Nennung * ungewichtet

Grund

1. weil es viele verschiedene Aromen/Geschmacksrichtungen gibt

2. um weniger Tabak zu rauchen, ohne ganz mit dem Rauchen aufzuhören

3. weil es billiger ist als Rauchen von Tabak

4. weil es Spaß macht

5. weil es weniger schädlich ist als Tabak

6. weil es Leute in der Umgebung weniger stört als Rauchen von Tabak

7. um mit dem Rauchen von Tabak ganz aufzuhören

8. um sie an Orten zu benutzen, wo das Rauchen von Tabak verboten ist

9. weil es mir besser schmeckt als das Rauchen von Tabak

10. weil es das Rauchverlangen (starker Drang/Druck) verringert

11. weil es weniger abhängig macht als Tabak

12. aus Neugierde

13. weil andere in meinem Umfeld es auch tun

14. weil es cool/modern ist

15. weil es mir schwer fällt, mit dem E-Zigarettenkonsum aufzuhören

16. weil Personen in den Medien oder bekannte Persönlichkeiten E-Zigaretten benutzen

andere Gründe

% (n)

35,9 (85)

33,5 (79)

31,9 (75)

31,8 (75)

31,4 (74)

29,7 (70)

27,5 (65)

24,5 (58)

22,2 (52)

19,3 (45)

17,3 (41)

14,2 (33)

14,6 (43)

9,3 (22)

2,2 (5)

1,3 (3)

12,4 (29)

Page 7: Originalarbeit Nutzung von Tabak und E-Zigaretten sowie ... fileMethode: Im Abstand von jeweils 2 Monaten wird eine repräsentative Stichprobe von circa 2 000 Personen im Alter von

Deutsches Ärzteblatt | Jg. 115 | Heft 14 | 6. April 2018 241

M E D I Z I N

tig nach Erreichen einer ausreichenden Fallzahl Ef-fektivitätsdaten gemäß internationalem Vorbild [33] liefern können).

Verglichen mit der E-Zigarette kommen nach unse-ren Ergebnissen in Deutschland kaum evidenzbasierte Methoden zur Tabakentwöhnung zur Anwendung, wie ärztliche Beratung, Verhaltenstherapie oder Nikotiner-satztherapie: Nur 12,5 % der Rauchstoppversuche wer-den damit unterstützt (gegenüber circa 50 % in England [34]). Diese niedrige Nutzungsrate evidenzbasierter Methoden zur Tabakentwöhnung ist insofern ein Pro-blem, als Rauchstoppversuche ohne entsprechende Un-terstützung geringe Aussicht auf Erfolg haben; nur etwa 3–5 % der unassistierten Versuche sind langfristig er-folgreich (35). Dabei kostet jedes weitere Jahr des Ta-bakkonsums durchschnittlich 3 Monate Lebenszeit (36). Es wäre daher wünschenswert, wenn die leitlini-engerechte (37, 38) Tabakentwöhnung in Deutschland einen höheren Stellenwert im ärztlichen Alltag bekom-men könnte.

Ein Vorteil der DEBRA-Studie besteht darin, dass die kontinuierliche, detaillierte Datenerhebung in gleichbleibender Methodik eine tiefgehende Analyse von Trends in der Entwicklung des Rauchverhaltens so-wie eine zeitnahe Berichterstattung von Daten, auch zu neuen Tabak- und Nikotinprodukten, ermöglicht. Die DEBRA-Studie hat aber auch generelle methodische Schwächen, wie sie bei großen, nationalen Befragun-gen zu erwarten sind; so handelt es sich ausschließlich um selbstberichtete Daten. Andererseits ermöglicht die verfeinerte Methodik bei der Stichprobenerhebung und der Datengewichtung die Analyse von Daten, die reprä-sentativ sind für die deutsche Bevölkerung. Aufgrund der persönlich-mündlichen Befragung gibt es zudem nur wenig fehlende Daten.

Eine wichtige Schlussfolgerung dieser Studie ist, dass der Tabakkonsum in Deutschland nach wie vor auf einem sehr hohen Niveau liegt, wesentlich höher als in anderen westeuropäischen Ländern. Dieser Konsum wird unter anderem durch Bildung und Einkommen be-einflusst, was in Deutschland zu weiteren sozioökono-mischen Unterschieden in Morbidität und Mortalität führt. Eine konsequente Umsetzung der Maßnahmen aus der WHO-Rahmenkonvention zur Tabakkontrolle in Deutschland sollte daher gesundheitspolitische Prio-rität haben. Die fortlaufende DEBRA-Studie kann da-bei als Monitoring-Instrument dienen.

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Kernaussagen● 32,3 % der Männer und 24,5 % der Frauen in Deutschland rauchen aktuell Tabak –

wesentlich mehr als in anderen westeuropäischen Ländern.● Es gibt erhebliche sozioökonomische Unterschiede beim Rauchen: Je niedriger

der Schulabschluss und das Haushaltsnettoeinkommen sind, desto höher ist die Konsumrate.

● 41,6 % der Personen ohne Schulabschluss rauchen gegenüber 20,0 % der Personen mit Abitur.

● Nur wenige Rauchstoppversuche werden mit evidenzbasierten Methoden unterstützt; die am häufigsten genutzte Methode ist die E-Zigarette.

DanksagungWir bedanken uns bei Kantar Health (Constanze Cholmakow-Bodechtel und Linda Scharf) für die Datenerhebung und das Datenmanagement, bei Yekaterina Pashutina für die Hilfe bei der Extraktion der Daten und bei Sebastian Kupski für die grafische Darstellung des Tabakkonsums in den einzelnen Bundesländern.

FörderungDie DEBRA-Studie wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert im Rahmen des „NRW-Rückkehr-programms“.

Interessenkonflikt Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Manuskriptdaten eingereicht: 8. 12. 2017, revidierte Fassung angenommen: 1. 3. 2018

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242 Deutsches Ärzteblatt | Jg. 115 | Heft 14 | 6. April 2018

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Anschrift für die VerfasserProf. Dr. Daniel KotzInstitut für AllgemeinmedizinSchwerpunkt Suchtforschung und klinische EpidemiologieMedizinische Fakultät der Heinrich-Heine-Universität DüsseldorfWerdener Straße 4, 40227 Dü[email protected]

ZitierweiseKotz D, Böckmann M, Kastaun S: The use of tobacco, e-cigarettes, and methods to quit smoking in Germany—a representative study using 6 waves of data over 12 months (the DEBRA study). Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 235–42. DOI: 10.3238/arztebl.2018.0235

►The English version of this article is available online: www.aerzteblatt-international.deZusatzmaterial eMethodenteile, eTabelle, eGrafik: www.aerzteblatt.de/18m0235 oder über QR-Code

Brustschmerz bei SchrittmachersondenperforationEine 85-jährige Frau stellte sich mit Brustschmerzen vor, nachdem sie eine Woche zuvor aus einer anderen Klinik entlassen worden war. Dort wurde ihr bei Sick-Sinus-Syndrom ein 2-Kammer-Herzschrittmacher implantiert. Bei Aufnahme zeigte das EKG-Vorhofflimmern mit ventrikulär stimulierten Kammerkomplexen und einer Herzfrequenz von 72 Schlägen pro Minute. Die körper -liche Untersuchung erbrachte keinen spezifischen pathologischen Befund, die Röntgenaufnahme des Thorax zeigte eine Dislokation der Ventrikelelektrode mit einer Elektrodenspitze außerhalb der Herzsilhouette. Im Echokardiogramm konnte ein relevanter Perikarderguss ausgeschlossen wer-den, die Computertomographie bestätigte die Lage der Elektrodenspitze im Mediastinum (Abbil-dung). Die Ventrikelelektrode wurde in herzchirurgischer Bereitschaft neu platziert, eine herzchirur-gische Intervention war jedoch nicht erforderlich.

Dr. med. Martin Christ, Dr. med. Martin Grett, Prof. Dr. med. Hans-Joachim Trappe, Medizinische Klinik II, Schwerpunkt Kardiologie und Angiologie, Marien Hospital Herne, Ruhr-Universität Bochum, [email protected]

Interessenkonflikt: Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Zitierweise: Christ M, Grett M, Trappe HJ: Chest pain due to pacemaker lead perforation. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 242. DOI: 10.3238/arztebl.2018.0242

►The English version of this article is available online: www.aerzteblatt-international.de

KLINISCHER SCHNAPPSCHUSS

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Deutsches Ärzteblatt | Jg. 115 | Heft 14 | 6. April 2018 | Zusatzmaterial I

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Zusatzmaterial zu:

Nutzung von Tabak und E-Zigaretten sowie Methoden zur Tabakentwöhnung in DeutschlandEine repräsentative Befragung in 6 Wellen über 12 Monate (die DEBRA-Studie)

Daniel Kotz, Melanie Böckmann, Sabrina Kastaun

Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 235–42. DOI: 10.3238/arztebl.2018.0235

eTABELLE

Tabakkonsumprävalenzen in den 28 EU-Ländern im Jahr 2017 im Vergleich (Daten des Eurobarometers 458)

Darstellung: prozentualer Anteil (in Klammern: absolute Anzahl), sortiert nach Prävalenz des aktuellen Tabakkonsums (absteigend) Der Nenner für die Berechnung des prozentualen Anteils bezieht sich auf die Gesamtzahl in der entsprechenden Reihe (also zum Beispiel: 25 % der Deutschen sind aktuelle Tabakraucher). Daten modifiziert übernommen aus (6): European Union, Eurobarometer, https://data.europa.eu/euodp/data/dataset/S2146_87_1_458_ENG („The European Union does not endorse changes, if any, made to the original data and, in general terms to the original survey, and such changes are the sole responsibility of the author and not the EU.“)

Land

Griechenland

Bulgarien

Frankreich

Kroatien

Lettland

Polen

Litauen

Tschechien

Rumänien

Slowenien

Spanien

Zypern

Österreich

Ungarn

Portugal

EU 28 gesamt

Slowakei

Deutschland

Italien

Malta

Estland

Luxemburg

Finnland

Belgien

Dänemark

Irland

Niederlande

Großbritannien

Schweden

aktuelle Tabakraucher

37 % (369)

36 % (376)

36 % (361)

35 % (368)

32 % (323)

30 % (299)

29 % (291)

29 % (306)

28 % (289)

28 % (287)

28 % (281)

28 % (138)

28 % (283)

27 % (280)

26 % (272)

26 % (7 293)

26 % (267)

25 % (391)

24 % (252)

24 % (120)

23 % (237)

21 % (107)

20 % (204)

19 % (196)

19 % (186)

19 % (198)

19 % (197)

17 % (234)

7 % (72)

Ex-Tabakraucher

19 % (193)

13 % (129)

22 % (216)

16 % (162)

23 % (228)

18 % (177)

18 % (180)

19 % (197)

14 % (145)

19 % (199)

22 % (228)

17 % (87)

19 % (187)

14 % (153)

14 % (149)

20 % (5 632)

17 % (169)

21 % (318)

14 % (139)

19 % (95)

24 % (243)

22 % (113)

23 % (294)

24 % (246)

33 % (329)

18 % (185)

32 % (322)

22 % (300)

41 % (409)

Nie-Tabakraucher

44 % (448)

51 % (536)

42 % (427)

49 % (515)

45 % (452)

52 % (527)

53 % (528)

52 % (554)

58 % (600)

53 % (541)

50 % (514)

55 % (276)

53 % (531)

59 % (620)

60 % (640)

53 % (14 858)

57 % (547)

52 % (805)

62 % (630)

57 % (285)

53 % (537)

57 % (289)

51 % 514)

57 % (581)

48 % (458)

63 % (637)

49 % (494)

60 % (801)

52 % (526)

keine Antwort

0

3

0

3

0

5

2

2

0

0

1

0

0

0

0

1% (118)

4

2 % (24)

1

0

0

1

0

0

0

1

1

1 % (10)

0

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II Deutsches Ärzteblatt | Jg. 115 | Heft 14 | 6. April 2018 | Zusatzmaterial

M E D I Z I N

MethodenDie DEBRA-Studie wurde von der Ethikkommission der Heinrich-Heine-Universität geprüft (ID 5386/R) und im Deut-schen Register klinischer Studien registriert (DRKS00011322). Eine ausführliche Beschreibung der Methodik der gesamten Studie wurde in einem Studienprotokoll publiziert (11). Zusam-mengefasst handelt es sich um eine deutschlandweite, computer-gestützte, persönlich-mündliche Haushaltsbefragung von Per -sonen im Alter von 14 Jahren oder älter. Über einen Zeitraum von 3 Jahren wird im Abstand von 2 Monaten eine repräsentative Stichprobe von circa 2 000 Personen im Rahmen einer Mehr -themenbefragung befragt (insgesamt 18 Wellen, circa 36 000 Interviews). Die Auswahl der Befragungspersonen erfolgt durch eine mehrfach geschichtete, mehrstufige Zufallsstichprobe (Details der Stichprobenerhebung werden im Studienprotokoll 1 beschrieben). Diese Stichprobe beantwortet zunächst allgemeine soziodemografische Fragen sowie Fragen zur Prävalenz von Tabak- und E-Zigarettenkonsum. In jeder Befragungswelle wer-den circa 500–600 aktuelle Tabakraucher und neue Ex-Raucher (< 12 Monate rauchfrei) erwartet, die detaillierte Fragen zum Rauchen sowie zu Rauchstoppversuchen beantworten (siehe fol-genden Abschnitt). Diese Gruppe wird zu einer telefonischen Nachbefragung nach 6 Monaten eingeladen. Im aktuellen Artikel werden die Baseline-Daten der ersten 6 Wellen präsentiert (Juni/Juli, August/September, Oktober/November 2016, Januar, Februar/März, April/Mai 2017). Das Aggregieren dieser Daten, die im Abstand von etwa 2 Monaten über einen Zeitraum von einem Jahr gesammelt wurden, ermöglicht eine präzisere Schätzung der 1-Jahres-Prävalenz, da saisonale Effekte weniger Einfluss haben.

MessungeneMethodenteil 2 gibt eine Übersicht über den exakten Wortlaut der Fragen, die der Mehrthemenbefragung für die DEBRA-Stu-die hinzugefügt wurden (nicht aufgeführt sind Fragen, die im Rahmen der Mehrthemenbefragung standardmäßig gestellt wer-den, wie zum Beispiel zu Bundesland, Alter, Geschlecht, höchs-tem Schulabschluss und Haushaltsnettoeinkommen). Bei allen Befragten wurden Daten erhoben zu Bundesland, Alter, Ge-schlecht, höchstem Schulabschluss, Haushaltsnettoeinkommen, sowie täglichem oder gelegentlichem Konsum von Tabak und von E-Zigaretten. Aktuelle Tabakraucher und neue Ex-Raucher (definiert als Ex-Raucher, die in den vergangenen 12 Monaten

vollständig mit dem Rauchen aufgehört haben) wurden gebeten, die durchschnittliche Anzahl der konsumierten Zigaretten pro Tag und die Anzahl der unternommenen Rauchstoppversuche im letzten Jahr zu schätzen.

Aktuelle Tabakraucher wurden zusätzlich befragt zu dem Zeit-punkt ihrer ersten Zigarette nach dem Aufwachen (als Indikator für den Grad der Nikotinabhängigkeit). Personen, die im letzten Jahr einen Rauchstoppversuch unternommen haben, wurden ge-fragt, welche Methoden zur Tabakentwöhnung sie dabei genutzt haben, ob sie ihren Tabakkonsum sukzessive reduziert oder ab-rupt mit dem Rauchen aufgehört haben und ob der Rauchstopp-versuch geplant oder spontan stattgefunden hat. Schließlich wur-den aktuelle Nutzer von E-Zigaretten befragt zu ihren Gründen der Nutzung, zur Nutzungshäufigkeit in den vergangenen 30 Tagen, zum Typ der E-Zigarette, Beschaffungsort, durchschnitt -lichen Verbrauch von Liquid umgerechnet auf einen Tag, zur Nutzung von Nikotin in Liquids und zur Nikotinmenge.

Statistische MethodenAlle Daten in diesem Artikel sind gewichtet dargestellt. Die Ge-wichtung gleicht mit der Designgewichtung auf Haushaltsebene die Ausfälle der Bruttostichprobe aus und gibt selten anwesenden Personen einen höheren Faktor, da diese eine geringere Auswahl-wahrscheinlichkeit haben. Anschließend findet eine Umwand-lung der Haushaltsstichprobe in eine Personenstichprobe statt. Schließlich werden auf Personenebene Alter, Geschlecht, Region und weitere demografische Merkmale angepasst. Details der Ge-wichtung sind dem Studienprotokoll zu entnehmen (11).

Zur Darstellung der Ergebnisse wurde überwiegend deskriptive Statistik angewandt. Zur Analyse der (unadjustierten) Assoziatio-nen zwischen den sozioökonomischen Eigenschaften der Befrag-ten und deren Konsum von Tabak und E-Zigaretten wurde darüber hinaus Pearson‘s Chi-Square Test eingesetzt.

Bei den einzelnen Analysen wurde mit den jeweils vorliegen-den Daten gearbeitet. Das heißt, Personen mit fehlenden Werten in der entsprechenden Analyse wurden nicht berücksichtigt. Da es sich bei der Studie jedoch um eine persönlich-mündliche Befragung handelt, ist die Rate der fehlenden Werte sehr gering (bei den meisten Fragen unter 1–2 %) und nur darauf zurückzu-führen, dass Befragte keine Angabe machen wollten oder konn-ten. Eine Ausnahme war die Frage nach der Anzahl der Rauch-stoppversuche in den vergangenen 12 Monaten; zu dieser Frage konnten oder wollten 12,1 % keine Angabe machen.

eMETHODENTEIL 1

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Deutsches Ärzteblatt | Jg. 115 | Heft 14 | 6. April 2018 | Zusatzmaterial III

M E D I Z I N

eGRAFIK

Gewichtete Prävalenz aktueller Tabak- und E-Zigarettenkonsumenten je Erhebungswelle. Gesamtstichprobengröße N = 12 273

Prozent50

45

40

35

30

25

20

15

10

5

0Juni/Juli

2016 (N = 2 033)

August/September 2016

(N = 2 087)

Oktober/November 2016

(N = 2 049)

Januar 2017

(N = 2 047)

Februar/März 2017

(N = 2 009)

April/Mai 2017

(N = 2 048)

28,2 % 27,4 % 28,6 % 28,0 % 27,7 % 29,1 %

1,2 % 1,7 % 2,0 % 2,2 % 2,6 % 1,9 %

Tabak: aktuelle Raucher E-Zigarette: aktuelle Nutzer

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Deutsche Befragung zum Rauchverhalten (DEBRA) – Baseline Befragung

Stichprobe: Alle Personen über 14 Jahre in Privathaushalten in Deutschland

ErklärungenK.A. = keine AngabeFragen, die sich nur auf eine Subgruppe beziehen sind in hellroter Farbe gekennzeichnet.Anweisungen an den Fragesteller sind in hellblauer Farbe und in hellvioletter Farbe gekennzeichnet.Fragen/ Statements, die zu einem späteren Zeitpunkten (Folgewellen) oder nur bei einem Teil derWellen gefragt werden sind in hellgelber Farbe gekennzeichnet.Prüffragen in hellgrüner Farbe gekennzeichnet

Z02. Darf ich fragen wie alt Sie sind?Bitte geben Sie nochmals das Alter ein

Jahre [Wert zwischen 14-99 erlauben] [„keine Angabe“ = 999]

Themawechsel!

1. Welcher der folgenden Zustände trifft am besten auf Sie zu? Bitte beachten, dass das Rauchenvon Tabak gemeint ist und nicht von elektrischen Zigaretten. Bitte Liste RV01 vorlegen!

1. Ich rauche Zigaretten, und zwar jeden Tag2. Ich rauche Zigaretten, aber nicht jeden Tag3. Ich rauche gar keine Zigaretten, aber ich rauche Tabak in anderer Form (zum Beispiel

Pfeife oder Zigarre)4. Ich habe in den vergangenen 12 Monaten vollständig mit dem Rauchen aufgehört5. Ich habe vor mehr als einem Jahr vollständig mit dem Rauchen aufgehört6. Ich habe nie geraucht (nie länger als ein Jahr)7. K.A.

Die folgenden Fragen beschäftigen sich mit elektrischen Zigaretten (E-Zigaretten) oder ähnlichenProdukten wie E-Shisha, E-Zigarre oder E-Pfeife. Dies sind Produkte, die das Rauchen mittechnischen Mitteln nachahmen, ohne dabei Tabak zu verbrennen. Bei der Nutzung wird einearomatisierte Flüssigkeit (Liquid) verdampft und eingeatmet.

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2. Haben Sie jemals eine elektrische Zigarette (E-Zigarette) oder ein ähnliches Produkt benutzt (wiezum Beispiel E-Shisha, E-Zigarre oder E-Pfeife)? Vorgaben bitte vorlesen!

1. Ja, ich benutze diese bis heute [definiert aktuelle Nutzer]2. Ja, ich habe diese früher regelmäßig benutzt, aber heute nicht mehr [definiert Ex-Nutzer]3. Ja, ich habe diese früher mal ausprobiert, aber benutze heute keine mehr [definiert

Experimentierer]4. Nein, ich habe diese nie benutzt [definiert Nicht-Nutzer]5. K.A.

[Wenn Frage 0 = 1]Bei den folgenden Fragen sprechen wir von E-Zigaretten und meinen damit auch E-Shishas, E-Zigarren, E-Pfeifen oder ähnliche elektrische Inhalationsprodukte.3. In welchem Jahr oder in welchem Alter haben Sie mit dem Konsum von E-Zigaretten begonnen?

Machen Sie bitte nur eine Angabe: geben Sie daher bitte entweder das Jahr oder das Alter an.Für „Weiß nicht“ oder „Keine Angabe“ bitte Button oben anklicken!

1. Jahr: <Jahreszahl> [Einen Wert zwischen 2000-2016]2. Alter: <ganze Zahl> [Einen Wert zwischen 10-90]3. Weiß nicht4. K.A.

Prüffrage, wenn Jahr < Geburstjahr+10, wenn Alter >derzeitiges Alter, oder wenn unerlaubter Wert:Sind Sie sicher, dass die von Ihnen gemachte Angabe korrekt ist? – Ja/Nein

Bei „Ja“: Fragebogen läuft normal weiterBei „Nein“: Wiederholung der Frage

4. Was würden Sie schätzen: an wie vielen der letzten 30 Tage haben Sie E-Zigaretten benutzt?Bitte wählen Sie einen Wert zwischen "0" (an keinem Tag) und "30" (an allen Tagen). Für „Weißnicht“ oder „Keine Angabe“ bitte Button oben anklicken!

1. Anzahl der Tage: <ganze Zahl> [Einen Wert zwischen 0-30 erlauben]2. Weiß nicht3. K.A.

5. Was für eine Art von E-Zigarette benutzen Sie normalerweise? Vorgaben bitte vorlesen!1. Eine Einweg-E-Zigarette2. Eine E-Zigarette mit ersetzbaren, bereits gefüllten Patronen3. Eine E-Zigarette mit einem Tank, den man selber mit einem Liquid befüllen kann4. Eine andere Art, nämlich: <freier Text>5. K.A.

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[Wenn Frage 5 = 1 oder 2]6. Wie viele Einweg-E-Zigaretten oder Patronen verbrauchen Sie derzeit durchschnittlich? Machen

Sie bitte nur eine Angabe: geben Sie die Menge pro Tag oder, wenn Sie gelegentlicher Nutzersind, pro Woche oder pro Monat an. Für „Weiß nicht“ oder „Keine Angabe“ bitte Button obenanklicken!

1. Anzahl pro Tag: <ganze Zahl> [Einen Wert zwischen 1-50 erlauben]2. Anzahl pro Woche: <ganze Zahl> [Einen Wert zwischen 1-300 erlauben]3. Anzahl pro Monat: <ganze Zahl> [Einen Wert zwischen 1-500 erlauben]4. Weiß nicht5. K.A.

Prüffrage, wenn unerlaubter Wert

[Wenn Frage 5 = 3]7. Wie viel Milliliter Liquid verbrauchen Sie derzeit durchschnittlich? Machen Sie bitte nur eine

Angabe: geben Sie die Menge pro Tag oder, wenn Sie gelegentlicher Nutzer sind, pro Wocheoder pro Monat an. Für „Weiß nicht“ oder „Keine Angabe“ bitte Button oben anklicken!

1. Milliliter pro Tag: <ganze Zahl> [Einen Wert zwischen 1-30 erlauben]2. Milliliter pro Woche: <ganze Zahl> [Einen Wert zwischen 1-100 erlauben]3. Milliliter pro Monat: <ganze Zahl> [Einen Wert zwischen 1-200 erlauben]4. Weiß nicht5. K.A.

Prüffrage, wenn unerlaubter Wert

[Wenn Frage 0= 1]8. Benutzen Sie normalerweise E-Zigaretten mit oder ohne Nikotin? Vorgaben bitte vorlesen!

1. Ausschließlich mit Nikotin2. Hauptsächlich mit Nikotin3. Hauptsächlich ohne Nikotin4. Ausschließlich ohne Nikotin5. Ich weiß nicht, ob meine E-Zigarette Nikotin enthält.6. K.A.

[Wenn Frage 8= 1 oder 2 oder 3]9. Wie hoch ist die Nikotinkonzentration in den von Ihnen verwendeten Patronen oder Liquids?

Für „Weiß nicht“ oder „Keine Angabe“ bitte Button oben anklicken!1. Milligramm pro Milliliter: <ganze Zahl> [Einen Wert zwischen 1-30 erlauben]2. Weiß nicht3. K.A.

Prüffrage, wenn unerlaubter Wert

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[Wenn Frage 0= 1]10. Wo kaufen Sie normalerweise Ihre E-Zigarette oder Ihre Liquids? [Mehrfachnennung möglich.]

Vorgaben bitte vorlesen!1. In einem Geschäft, das auf Tabak oder E-Zigaretten spezialisiert ist2. In einem sonstigen Geschäft (z.B. Tankstelle, Kiosk)3. Im Internet4. Telefonisch5. K.A.

[Wenn Frage 0= 1 und wenn Alter >= 18]RV1109. Haben Sie jemals einen elektrischen Joint (E-Joint) oder eine E-Zigarette geraucht, die mitCannabis (Gras oder Haschisch) gefüllt war, also mit dem Ziel eine stimmungsverändernde Wirkungzu erzielen?

6. Ja, das habe ich mal ausprobiert7. Ja, auf diese Art rauche ich gelegentlich oder regelmäßig Cannabis8. Nein, noch nie9. K.A.

[Wenn Frage 0= 1]Bitte drehen Sie den Laptop so, dass die/der Befragte mit auf den nächsten Bildschirm sehen kann.11. Warum benutzen Sie E-Zigaretten? [Mehrfachnennung möglich. Die Reihenfolge der

Antwortmöglichkeiten variieren um order bias zu reduzieren.]1. Um mit dem Rauchen von Tabak ganz aufzuhören2. Um weniger Tabak zu rauchen, ohne ganz mit dem Rauchen aufzuhören3. Weil es weniger schädlich ist als Tabak4. Weil es weniger abhängig macht als Tabak5. Weil es das Rauchverlangen (starker Drang/Druck) verringert6. Um sie an Orten zu benutzen, wo das Rauchen von Tabak verboten ist7. Aus Neugierde8. Weil es Spaß macht9. Weil es viele verschiedene Aromen/Geschmacksrichtungen gibt10. Weil andere in meinem Umfeld es auch tun11. Weil es mir besser schmeckt als das Rauchen von Tabak12. Weil es cool/modern ist13. Weil es billiger ist als Rauchen von Tabak14. Weil es Leute in der Umgebung weniger stört als Rauchen von Tabak15. Weil es mir schwer fällt, mit dem E-Zigarettenkonsum aufzuhören16. Weil Personen in den Medien oder bekannte Persönlichkeiten E-Zigaretten benutzen17. Aus anderen Gründen18. K.A.

Bitte den Laptop so drehen, dass die/der Befragte nicht mehr mit auf den Bildschirm sehen kann!

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[Wenn Frage 1 = 1, 2 oder 3] und [Wenn Frage 0 = 1 oder 2]12. Wie hat sich Ihr Nutzungsverhalten entwickelt? Bitte Liste RV12 vorlegen!

1. Ich habe früher nur Tabak geraucht, habe dann mit E-Zigaretten angefangen, undbenutze jetzt Tabak und E-Zigaretten.

2. Ich habe früher nur Tabak geraucht, habe dann mit E-Zigaretten angefangen, undbenutze jetzt wieder nur noch Tabak.

3. Ich habe früher nie Tabak geraucht, habe dann mit E-Zigaretten angefangen, undbenutze jetzt nur noch Tabak.

4. Ich habe früher nie Tabak geraucht, habe dann mit E-Zigaretten angefangen, undbenutze jetzt Tabak und E-Zigaretten.

5. K.A.

[Wenn Frage 1 = 1-3]13. In Situationen in denen Sie nicht rauchen können oder dürfen (z.B. auf Bahnreisen, im Flugzeug),

nutzen Sie dann regelmäßig eines oder mehrere der folgenden Produkte? [Mehrfachnennungmöglich.] Bitte Liste RV13 vorlegen!

1. Nikotinkaugummi2. Nikotinpastillen (Lutschtabletten)3. Nikotinpflaster4. Nikotin Inhalator\Inhaler5. Nikotin Mundspray6. Nikotin Nasalspray7. E-Zigarette8. Ein anderes Nikotinprodukt9. Ich nutze keines der genannten Produkte10. K.A.

[Wenn Frage 1 = 1-3]14. Welche der folgenden Aussagen trifft auf Sie zu? Bitte Liste RV14 vorlegen!

1. Ich will nicht mit dem Rauchen aufhören.2. Ich sollte mit dem Rauchen aufhören, aber ich möchte eigentlich nicht.3. Ich will mit dem Rauchen aufhören, habe aber noch nicht darüber nachgedacht, wann.4. Ich will unbedingt mit dem Rauchen aufhören, habe aber noch nicht darüber

nachgedacht, wann.5. Ich will mit dem Rauchen aufhören und hoffe, dies in naher Zukunft zu tun.6. Ich will unbedingt mit dem Rauchen aufhören und habe vor, dies in den nächsten drei

Monaten zu tun.7. Ich will unbedingt mit dem Rauchen aufhören und habe vor, dies im nächsten Monat zu

tun.8. K.A.

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[Wenn Frage 1 = 1-2 oder 4]15. Wie viele Zigaretten rauchen Sie normalerweise? Oder, wie viele Zigaretten rauchten Sie

normalerweise, bevor Sie mit dem Rauchen aufhörten? Machen Sie bitte nur eine Angabe:geben Sie die Menge pro Tag oder, wenn Sie gelegentlicher Nutzer sind, pro Woche oder proMonat an. Für „Weiß nicht“ oder „Keine Angabe“ bitte Button oben anklicken!

1. Anzahl pro Tag: <ganze Zahl> [Einen Wert zwischen 1-999 erlauben]2. Anzahl pro Woche: <ganze Zahl> [Einen Wert zwischen 1-999 erlauben]3. Anzahl pro Monat: <ganze Zahl> [Einen Wert zwischen 1-999 erlauben]4. Weiß nicht5. K.A.

[Wenn Frage 1 = 1-2]16. Wie schnell rauchen Sie nach dem Aufwachen Ihre erste Zigarette? Vorgaben bitte vorlesen!

1. Innerhalb von 5 Minuten2. 6-30 Minuten3. 31-60 Minuten4. Mehr als 60 Minuten5. Weiß nicht6. K.A.

[Wenn Frage 1 = 1-4]17. Wie häufig haben Sie in den vergangenen 24 Stunden das Verlangen verspürt zu rauchen? Bitte

Liste RV21 vorlegen!1. Überhaupt nicht2. Selten3. Manchmal4. Häufig5. Fast immer6. Immer7. K.A.

[Wenn Frage 17 = 2-6]18. Wie stark war dieses Verlangen im Allgemeinen? Bitte Liste RV22 vorlegen!

1. Leicht2. Mittelstark3. Stark4. Sehr stark5. Extrem stark6. K.A.

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[Wenn Frage 1 = 1-4]19. Wie viele ernsthafte Versuche haben Sie in den vergangenen 12 Monaten unternommen, mit

dem Rauchen aufzuhören? Mit ernsthaftem Versuch meine ich, dass Sie vorhatten nie wieder zurauchen. Falls Sie im letzten Jahr erfolgreich mit dem Rauchen aufgehört haben oder zurzeitversuchen mit dem Rauchen aufzuhören, zählen Sie dies bitte als Versuch mit. Für „KeineAngabe“ bitte Button oben anklicken!

1. <ganze Zahl> [Einen Wert zwischen 0-100, bzw. 1-100 wenn Frage 1=4 erlauben]2. K.A.

Prüffrage, wenn unerlaubter Wert

[Wenn Frage 19 > "0" oder Frage 19 = „K.A.“]20. Wie lange ist ihr letzter Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören, her? Bitte Liste RV24 vorlegen!

1. In der letzten Woche2. Länger als eine Woche3. Länger als einen Monat4. Länger als zwei Monate5. Länger als drei Monate6. Länger als sechs Monate7. K.A.

[Wenn Frage 19 > "0" oder Frage 19 = „K.A.“]21. Wie lange hat ihr letzter Versuch, mit dem Rauchen aufzuhören, gedauert, bis Sie wieder

angefangen haben? Bitte Liste RV25 vorlegen!1. Ich bin immer noch rauchfrei2. Weniger als einen Tag3. Weniger als eine Woche4. Weniger als einen Monat5. Weniger als zwei Monate6. Weniger als drei Monate7. Weniger als sechs Monate8. Weniger als ein Jahr9. K.A.

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Prüffrage, wenn Frage 1=4 und Frage 21≠1:Sind Sie sicher, dass die von Ihnen gemachte Angabe korrekt ist?

Bei „Nein“: Wiederholung der FrageBei „Ja“: Wiederholung von Frage 1:RV01_1 Bitte korrigieren Sie Ihre Angabe an dieser Stelle:

Welcher der folgenden Zustände trifft am besten auf Sie zu?Bitte beachten, dass das Rauchen von Zigaretten gemeint ist und nicht vonelektrischen Zigaretten.

1. Ich rauche Zigaretten und zwar jeden Tag2. Ich rauche Zigaretten, aber nicht jeden Tag3. Ich rauche gar keine Zigaretten, aber ich rauche Tabak in anderer Form (zum

Beispiel Pfeife oder Zigarre)4. Ich habe in den vergangenen 12 Monaten vollständig mit dem Rauche aufgehört

[Wenn Frage 19 > "0" oder Frage 19 = „K.A.“]Bitte drehen Sie den Laptop so, dass die/der Befragte mit auf den nächsten Bildschirm sehen kann.22. Welche der folgenden Sachen haben Sie bei diesem letzten Versuch unternommen, um Ihren

Rauchstopp zu unterstützen? [Mehrfachnennung möglich] Gibt es noch etwas anderes, das Siezur Unterstützung genutzt haben?

1. Kurzberatung durch eine Ärztin/ einen Arzt2. Kurzberatung durch eine Apothekerin/ einen Apotheker3. Verhaltenstherapeutische Behandlung zur Rauchentwöhnung (zum Beispiel Einzel- oder

Gruppentherapie)4. Telefonische Beratung zur Rauchentwöhnung5. Nikotinersatztherapie (zum Beispiel Nikotinpflaster) auf Rezept von Ärztin/ Arzt6. Nikotinersatztherapie (zum Beispiel Nikotinpflaster) ohne Rezept7. Zyban (Bupropion)8. Champix (Vareniclin)9. E-Zigarette mit Nikotin10. E-Zigarette ohne Nikotin11. App zur Rauchentwöhnung auf einem Smartphone oder Tablet PC12. Internetseite zur Rauchentwöhnung13. Allen Carr's Buch "Endlich Nichtraucher!"14. Anderes Buch über Rauchentwöhnung15. Hypnotherapie16. Akupunktur17. Heilpraktiker18. Eigene Willenskraft19. Soziales Umfeld (Familie, Freunde, Kollegen)20. Sonstiges21. K.A.

Bitte den Laptop so drehen, dass die/der Befragte nicht mehr mit auf den Bildschirm sehen kann!

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[Wenn Frage 19 > "0" oder Frage 19 = „K.A.“]23. Erinnern Sie sich bitte an Ihren letzten Versuch mit dem Rauchen aufzuhören. Haben Sie erst

weniger geraucht, bevor Sie vollständig mit dem Rauchen aufgehört haben? Vorgaben bittevorlesen!

1. Erst weniger geraucht2. Direkt vollständig aufgehört, ohne erst weniger zu rauchen3. K.A.

[Wenn Frage 19 > "0" oder Frage 19 = „K.A.“]24. Erinnern Sie sich bitte an Ihren letzten Versuch mit dem Rauchen aufzuhören. Auf welche der

folgenden Weisen haben Sie dies getan? Vorgaben bitte vorlesen!1. Ich habe den Versuch geplant, und zwar für einen späteren Zeitpunkt des gleichen Tages

oder für einen zukünftigen Tag2. Ich habe den Versuch in dem Moment unternommen, in dem ich den Entschluss fasste,

mit dem Rauchen aufzuhören.3. K.A.

RVWB1. Wären Sie bereit zum Thema Rauchen noch einmal 7 kurze Fragen mit einer Dauer vonmaximal 5 Minuten telefonisch zu beantworten?Bitte übergeben Sie jetzt das Unterstützungsschreiben der Universität Düsseldorf!Dann würden wir die Angaben zu Ihrer Person sowie die Informationen zu diesemThemenbereich getrennt voneinander speichern und nur zum Zwecke der erneutenBefragung darauf zurückgreifen (gemäß Infoblatt).Auf Nachfrage – welche Informationen:Telefonnummer, Alter, Geschlecht, Angaben aus dem Bereich „Rauchen“

1. Ja2. Nein

[Wenn Frage RVWB1 = 1]RVWB2. Bitte nennen Sie mir Ihren Vornamen, Nachnamen und Ihre Mobil-Nummer und/oder

Festnetz-Nummer.Vorname:Nachname:Mobil-Nummer:Festnetz-Nummer:

RVWB3. Bitte lesen Sie dem Befragten die eingegebene(n) Telefonnummer(n) zur Bestätigungnoch einmal langsam vor!“<Mobil-Nummer><Festnetz-Nummer>Ist/sind die Telefonnummer(n) korrekt?

1. Ja2. Nein

Bei „Nein“ wird Frage RVWB2“ wiederholt.