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Akupunktur German Journal of Acupuncture & Related Techniques Deutsche Zeitschrift für DZA Originalia | Original articles DOI: 10.1016/j.dza.2013.03.002 6 6 Dt. Ztschr. f. Akupunktur 56, 1/2013 H. Tessenow Historische Grundlagen der Entwicklung der chinesischen Akupunktur – erörtert anhand von Grabbeigaben und überlieferten frühen Texten (Teil 1) Historical background in the development of Chinese acupuncture – explored on the basis of tomb objects and early written sources (Part 1) Zusammenfassung Anhand von frühen schriftlichen medizinischen Quellen (Ma wang dui, Huang Di Neijing), die ca. 2.300 bzw. 2.000 Jahre alt sind, werden die vielfältigen frühen Akupunkturtraditionen und deren Vorläufer untersucht. Der erste Teil dieser historischen Untersuchung beschäftigt sich vor allem mit den Systemen der sogenannten „Hauptadern“/„Leitbahnen“, die dem Wissen um einzelne wirksame Loci wahrscheinlich größtenteils vorausgin- gen. Es gibt keine sicheren, aber verschiedene mögliche historische Erklärungen für die Entstehung dieser Systeme. In Teil 2 werden ideologische Grundlagen für die Existenz von zwölf Leitbahnen und deren Namensgebung untersucht, dann die Bedeutung und Funktion bestimmter Typen von Werkzeu- gen beschrieben, die nur z. T. mit heutigen Nadeln verglichen werden können. Sie demonstrieren die Entwicklung der Akupunktur zum Bewegen des Qi aus einer breiteren Methodik heraus, die chirurgische Elemente beinhaltete. Schlüsselwörter Chinesische Medizin, Akupunktur, Leitbahnen, Meridiane, Grabfunde, Grundlagentexte chinesische Medizin Abstract Early written medical sources like the unearthed documents of the tombs of Ma wang dui as well as the classical textbook Huang Di Neijing, appr. 2300 resp. 2000 years old, are investi- gated to put light on the diverse early acupuncture traditions and their predecessors. The first part of this historical investi- gation looks particularly at the systems of the main channels/ meridians, which were probably preceding the knowledge of singular effective loci. There are no certain but various possible historical explanations for the development of these systems. In the second part we are looking at the ideological base for the existence of 12 meridians and their names. The meaning and function of certain types of tools is described which can only partly be compared to modern day needles. They demon- strate the development of acupuncture, in a quest to move the Qi, from a broader methodology which contained elements of surgery. Keywords Chinese medicine, acupuncture, meridians, tomb finds, basic studies on Chinese Medicine Dr. Hermann Tessenow Türkenstr. 80 D-80799 München Tel.: +49 89 2800833 [email protected] Einleitung Der Terminus „Akupunktur“ wurde von dem niederländischen Arzt Willem ten Rhijne (1647–1700) eingeführt; die Zusammen- setzung aus lateinisch acus („Spitze/Nadel“) und punctura („Stechen“) bedeutet: „Stechen mit einer Spitze oder Nadel“. In chinesischen Texten wird alternativ entweder das Wort zhen („Nadel“/ „Behandlung mit Nadeln“) oder das Wort ci („Stechen“) verwendet. Um der historischen Vielfalt der Techni- ken gerecht zu werden, die mit „Akupunktur“ in der heutigen Verwendung dieses Terminus nur unzureichend (bzw. zu spezifisch) abgedeckt würden, ziehe ich es vor, im Folgenden stattdessen den Terminus „Nadeltherapie“ zu verwenden. Die Theorie und die Praxis der Nadeltherapien sind seit mehr als 2.000 Jahren belegt. Bereits die frühesten medizinischen Texte vermitteln ein ziemlich komplexes Bild dieser Therapie- formen mit verschiedenen Traditionen oder Schulen. Es stellen sich folgende Fragen: Wie sind diese komplexen Therapieformen entstanden? Auf welchen historischen – ideellen oder realen – Grundlagen basieren sie? Zur Beantwortung dieser Fragen kann man zunächst auf Texte und Bilder zurückgreifen, die als Beigaben in Gräbern des zwei- ten Jahrhunderts v. Chr. gefunden wurden, deren Inhalte und Konzeption aber wohl spätestens auf das dritte Jahrhundert v. Chr. zurückgehen. Die für medizinische Dokumente wichtigste frühe Grabstätte ist die von Ma wang dui nahe der Stadt Chang- sha in Hunan (im Folgenden mit MWD bezeichnet). Weiterhin werde ich diese Fragen anhand von Texten zu beantworten versuchen, die im Huang Di Neijing (dem „Inneren Kanon des Gelben Kaisers“; im Folgenden HDNJ genannt) über- liefert sind. Das HDNJ, eine für die chinesische Medizin grundle- gende Textsammlung, umfasst u. a. die beiden Textsammlungen Suwen und Lingshu / und enthält größtenteils Texte, die aus der Han-Zeit (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) stammen. Bestandteile der Nadeltherapie sind u. a. • bestimmte Stellen der Behandlung • bestimmte Werkzeuge und Techniken der Behandlung. 1. Stellen der Behandlung 1.1 Linien und Punkte In der heutigen Akupunktur spielt eine große Zahl bestimmter, anatomisch genau definierter Behandlungs-„Punkte“ eine wich- tige Rolle. Diese Punkte liegen grundsätzlich (aber nicht immer) auf bestimmten Linien, die man heute als „Leitbahnen“ oder „Meridiane“ bezeichnet. Letztere sind weitgehend identisch mit

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AkupunkturG e r m a n J o u r n a l o f A c u p u n c t u r e & R e l a t e d T e c h n i q u e s

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DOI : 10. 10 16/ j .dza .20 13 .03 .002 66 Dt. Z tschr. f. Akupunktur 56, 1 / 20 13

H. Tessenow

Historische Grundlagen der Entwicklung der chinesischen Akupunktur

– erörtert anhand von Grabbeigaben und überlieferten frühen Texten (Teil 1)

Historical background in the development of Chinese acupuncture

– explored on the basis of tomb objects and early written sources (Part 1)

ZusammenfassungAnhand von frühen schriftlichen medizinischen Quellen (Ma wang dui, Huang Di Neijing), die ca. 2.300 bzw. 2.000 Jahre alt sind, werden die vielfältigen frühen Akupunkturtraditionen und deren Vorläufer untersucht. Der erste Teil dieser historischen Untersuchung beschäftigt sich vor allem mit den Systemen der sogenannten „Hauptadern“/„Leitbahnen“, die dem Wissen um einzelne wirksame Loci wahrscheinlich größtenteils vorausgin-gen. Es gibt keine sicheren, aber verschiedene mögliche historische Erklärungen für die Entstehung dieser Systeme. In Teil 2 werden ideologische Grundlagen für die Existenz von zwölf Leitbahnen und deren Namensgebung untersucht, dann die Bedeutung und Funktion bestimmter Typen von Werkzeu-gen beschrieben, die nur z. T. mit heutigen Nadeln verglichen werden können. Sie demonstrieren die Entwicklung der Akupunktur zum Bewegen des Qi aus einer breiteren Methodik heraus, die chirurgische Elemente beinhaltete.

SchlüsselwörterChinesische Medizin, Akupunktur, Leitbahnen, Meridiane, Grabfunde, Grundlagentexte chinesische Medizin

Abstract Early written medical sources like the unearthed documents of the tombs of Ma wang dui as well as the classical textbook Huang Di Neijing, appr. 2300 resp. 2000 years old, are investi-gated to put light on the diverse early acupuncture traditions and their predecessors. The fi rst part of this historical investi-gation looks particularly at the systems of the main channels/meridians, which were probably preceding the knowledge of singular eff ective loci. There are no certain but various possible historical explanations for the development of these systems. In the second part we are looking at the ideological base for the existence of 12 meridians and their names. The meaning and function of certain types of tools is described which can only partly be compared to modern day needles. They demon-strate the development of acupuncture, in a quest to move the Qi, from a broader methodology which contained elements of surgery.

KeywordsChinese medicine, acupuncture, meridians, tomb fi nds, basic studies on Chinese Medicine

Dr. Hermann TessenowTürkenstr. 80D-80799 MünchenTel.: +49 89 [email protected]

EinleitungDer Terminus „Akupunktur“ wurde von dem niederländischen Arzt Willem ten Rhijne (1647–1700) eingeführt; die Zusammen-setzung aus lateinisch acus („Spitze/Nadel“) und punctura („Stechen“) bedeutet: „Stechen mit einer Spitze oder Nadel“. In chinesischen Texten wird alternativ entweder das Wort zhen

(„Nadel“/ „Behandlung mit Nadeln“) oder das Wort ci („Stechen“) verwendet. Um der historischen Vielfalt der Techni-ken gerecht zu werden, die mit „Akupunktur“ in der heutigen Verwendung dieses Terminus nur unzureichend (bzw. zu spezifi sch) abgedeckt würden, ziehe ich es vor, im Folgenden stattdessen den Terminus „Nadeltherapie“ zu verwenden.Die Theorie und die Praxis der Nadeltherapien sind seit mehr als 2.000 Jahren belegt. Bereits die frühesten medizinischen Texte vermitteln ein ziemlich komplexes Bild dieser Therapie-formen mit verschiedenen Traditionen oder Schulen. Es stellen sich folgende Fragen: • Wie sind diese komplexen Therapieformen entstanden? • Auf welchen historischen – ideellen oder realen – Grundlagen

basieren sie? Zur Beantwortung dieser Fragen kann man zunächst auf Texte und Bilder zurückgreifen, die als Beigaben in Gräbern des zwei-ten Jahrhunderts v. Chr. gefunden wurden, deren Inhalte und

Konzeption aber wohl spätestens auf das dritte Jahrhundert v. Chr. zurückgehen. Die für medizinische Dokumente wichtigste frühe Grabstätte ist die von Ma wang dui nahe der Stadt Chang-sha in Hunan (im Folgenden mit MWD bezeichnet). Weiterhin werde ich diese Fragen anhand von Texten zu beantworten versuchen, die im Huang Di Neijing (dem „Inneren Kanon des Gelben Kaisers“; im Folgenden HDNJ genannt) über-liefert sind. Das HDNJ, eine für die chinesische Medizin grundle-gende Textsammlung, umfasst u. a. die beiden Textsammlungen Suwen und Lingshu / und enthält größtenteils Texte, die aus der Han-Zeit (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) stammen. Bestandteile der Nadeltherapie sind u. a.• bestimmte Stellen der Behandlung • bestimmte Werkzeuge und Techniken der Behandlung.

1. Stellen der Behandlung

1.1 Linien und PunkteIn der heutigen Akupunktur spielt eine große Zahl bestimmter, anatomisch genau defi nierter Behandlungs-„Punkte“ eine wich-tige Rolle. Diese Punkte liegen grundsätzlich (aber nicht immer) auf bestimmten Linien, die man heute als „Leitbahnen“ oder „Meridiane“ bezeichnet. Letztere sind weitgehend identisch mit

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Dt Z tschr f Akup. 56, 1 / 20 13 7 DZA

H. Tessenow Historische Grundlagen der Entwicklung der ch ines ischen Akupunktur

(realen oder gedachten) Strukturen, die bereits in den frühesten erhaltenen medizinischen Texten (MWD, 3./2. Jh. v. Chr.) genau beschrieben werden und dort mit „mai / mo“ / , d. h. „Adern“ bezeichnet werden. (Zu diesem Begriff s. Abschnitt 1.2.)Im medizinischen Textkorpus, das in MWD ausgegraben wurde, fi nden sich zwei sehr ähnliche, auf Seide geschriebene Texte, die sowohl den Verlauf von elf „Adern“ als auch deren diagnos-tische Relevanz und Therapie beschreiben (im Folgenden mit MWD I.A und MWD I.B bezeichnet).Die Beschreibung der ersten der elf „Adern“ in MWD I. A lässt sich folgendermaßen übersetzen: „Die Fuß-Groß-Yang-Ader: Sie entspringt der Höhlung am äußeren Knöchel. Aufsteigend durchzieht sie die Wade und kommt in der Kniekehle zum Vorschein. Ein Zweig läuft zu dem unterem xun.1 Der direkte Verlauf der Ader durchdringt [..]2 und lehnt sich seitlich an das Rückgrat. Sie […] und steigt auf in den Kopf. Unterhalb der Stirnmitte geht ein Zweig ab zum Ohr. Der direkte Ver-lauf durchzieht den inneren Augenwinkel und erreicht die Nase. Ihre Leiden: Funktionsverlust der kleinen Zehe; Wadenschmerz; Krämpfe in den Kniekehlen; Schmerz im Gesäß; Hämorrhoi-den; Hüftschmerz; Schmerz, der seitlich an das Rückgrat drängt; […]-Schmerz; Handschmerz; Kälte in der Stirnmitte; Taubheit; Augenschmerz; verstopfte Nase; blutige Nase; andauernde Krämpfe. Bei all diesen Leiden brenne man die Fuß-Groß-Yang-Ader.“Es handelt sich hier – gut erkennbar, auch schon am Namen – um den heutigen Blasen-„Meridian“. Auff ällig ist aber die therapeutische Anweisung: Es wird „Brennen“ und nicht etwa Nadelbehandlung dieser Ader empfohlen, und zwar ohne bestimmte Stellen zu nennen, an denen „gebrannt“ werden soll. Ob es sich bei diesem Brennen um die Verbrennung einer bestimmten Substanz (vielleicht sogar schon eine Art Moxa) auf der Haut handelt, ist unsicher [vergl. 1:95 ff .].Die Beschreibung der übrigen zehn „Adern“ folgt demselben Schema, und in allen Fällen hat die betreff ende Ader eine ziem-lich genaue Entsprechung mit einem der heutigen „Meridiane“ (es fehlt nur die Ader, die dem heutigen Hand-Jue-Yin-Meri-dian [Perikard] entspricht). Auch der ähnliche Text MWD I.B entspricht annähernd diesem Schema, doch fi nden sich hier zwei Reihen von ansonsten ähnlichen diagnostisch relevanten Symptomen. Der Verlauf der „Adern“ ist weitgehend, aber nicht immer genau identisch. (Vgl. die ersten beiden Diagramme auf S. 8 unten.) Am meisten fällt auf, dass in MWD I.B keine ein-zige Ader bis zu den Fingern und nur eine bis zu den Zehen reicht (nämlich die Fuß-Jue-Yin-Ader [Leber]), während in MWD I.A bereits zwei (die Fuß-Jue-Yin-Ader und die Fuß-Groß- Yin-Ader [Milz]) die Zehen und außerdem drei die Finger einschließen (es sind die drei Yang-Adern der Hand). Zumin-dest vom Verlauf der „Adern“ her gesehen scheint also die Textversion von MWD I.A eine gegenüber MWD I.B entwickel-tere Stufe der Theorie zu repräsentieren.Es bleibt festzuhalten, dass in keinem dieser beiden Texte von einer Nadel- oder Stechtherapie die Rede ist, und dass nur von der („Brenn“-)Behandlung der jeweiligen „Ader“ als ganzer gesprochen wird und keine spezifi schen Behandlungspunkte erwähnt werden. Es gibt in beiden Texten nur elf „Adern“, denen elf der heutigen „Meridiane“ entsprechen.

Abb. 1: Beispielseite der Seidenmanuskripte; Anfang von MWD I.A [1:194]

Eine Weiterentwicklung des Systems der „Adern“ lässt sich im HDNJ feststellen: Hier gibt es zwölf (den heutigen Meridianen entsprechende) Adern, die jetzt mit jingmai („Vertikal- oder Haupt-Adern“) bezeichnet werden, um sie von den sogenannten luomai („Netzadern“) abzugrenzen. Außerdem verlaufen jetzt alle zwölf Haupt-Adern bis zum Ende der jeweiligen Extremität, schließen also Finger und Zehen ein. Das ist vor allem deshalb be-deutsam, weil auf diese Weise eine ununterbrochene Verbindung zwischen allen zwölf Adern hergestellt wird, die u. a. eine Voraus-

1 Das im Text stehende chinesische Zeichen und dessen korrekte Lesung sind sonst nicht belegt. Laut [1, 2] könnte es sich um das Gesäß oder eine Stelle in diesem Bereich handeln.

2 Die mit […] markierten Stellen sind solche, an denen das Seidenmanuskript Lücken aufweist. Vergl. 1:192; 2:173).

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Abb. 4: Diagramm nach Huang Di Neijing Lingshu, Kap. 10, „12 Hauptadern“ [3:152 ff .]

Abb. 2: Diagramm nach MWD I.A3 [3:152 ff .] Abb. 3: Diagramm nach MWD I.B [3:152 ff .]

setzung für einen Kreislauf des Qi4 in diesen Adern ist und für eine Diagnostik, die letztlich durch das Abtasten einer einzigen Stelle des Adernsystems (also z. B. am Hals oder am Handgelenk) Aus-sagen über den Zustand des gesamten Körpers machen kann. (Wohlgemerkt ist die Grundlage hierfür die Vorstellung eines Qi-Kreislaufs, nicht die eines Blutkreislaufs.)Außer diesen zwölf Hauptadern werden bereits im Huang Di Neijing acht weitere „Adern“ beschrieben, von denen vier einzeln in der Körpermitte verlaufen (drei vertikal, eine horizontal in der Höhe der Taille) und die übrigen vier paarig auf beiden Sei-ten (ebenso wie bei den zwölf Hauptadern).Näheres zu den Bezeichnungen und zur Realität (Anatomie, Physiologie, Empirie und Symbolik) all dieser „Adern“ s. u. 1.2. und 1.3.Schließlich spielt im HDNJ, im Unterschied zu den MWD-Texten, die Nadeltherapie eine wichtige Rolle. Es ist zu vermuten, dass diese Therapieform erst im Laufe der Han-Zeit entwickelt wurde. Jeden-falls sind in der frühen Nadeltherapie off enbar die Linien (d. h. das System der „Adern“) weitaus wichtiger als die Punkte (siehe Kasten).• Zum einen werden in den frühen Texten insgesamt im

Vergleich zu heute nur sehr wenige defi nierte Punkte genannt – im Huang Di Neijing Lingshu auf jeder Seite 61, beidseitig insgesamt 122, im Huang Di Neijing Suwen maximal 365, wobei diese Gesamtzahl off enbar auf Grundlage der Zahl der Tage eines Jahres konstruiert wurde.

• Zum anderen gibt es eine Reihe von Texten, in denen nur von der Behandlung einer bestimmten Hauptader gesprochen wird, ohne dass irgendwelche Behandlungspunkte erwähnt

3 Die folgenden drei Diagramme stammen aus [3:152 ff .]. Der von den Autoren dargestellte Verlauf der Adern entspricht im Wesentlichen (aber nicht immer genau) den Originaltexten.4 Unter „Qi“ ist in diesen alten Texten nicht etwa „Energie“ zu verstehen, sondern ein feinstoffl iches Substrat, das sowohl in der Atemluft vorhanden ist als auch in der eingenomme-

nen Nahrung. (Das ursprüngliche Zeichen steht wohl für Wolkendunst oder Dampf.) Sicher kann es eine energetische (Lebenskraft spendende) Funktion haben – wenn z. B. die Nahrung im Körper transformiert wird oder wenn es im Körper kreist. Der Begriff an sich bezeichnet aber nicht diese Funktion, sondern eben Feinmaterie. Das Wort „Qi“ kann auch Materie generell bezeichnen, da in allem Grobstoffl ichen das Feinstoffl iche enthalten ist.

werden, ebenso wie bei der Ader-Brenntherapie der MWD-Texte. Man könnte sogar vermuten, dass ursprünglich nur die Linien insgesamt, nicht aber bestimmte Punkte behand-lungsrelevant waren.

Abgesehen davon werden in der frühen Nadeltherapie auch Körper-stellen oder Körperbereiche behandelt, die eher pauschal beschrieben werden und unabhängig von exakt defi nierten Linien und Punkten sind (siehe dazu den zweiten Teil des Aufsatzes (2.)). (Ob man für diese Nadeltherapien auch den Terminus „Akupunktur“ verwenden sollte, ist fraglich.)Auch abgesehen von der Nadeltherapie spielen die genannten Linien innerhalb der chinesischen Medizin eine vielfältige und zentrale Rolle, besonders fü r die Diagnostik, Physiologie und Pathologie. So werden die einzelnen Linien jeweils mit bestimmten inneren Orga-nen verbunden, deren spezifi sche Krankheiten man an der entspre-chenden Leitbahn diagnostizieren kann. Auch werden sie (spätestens im Lingshu) als ein Transportsystem aufgefasst, in dem vor allem ein feinstoffl iches Substrat, Qi genannt, zirkuliert (s. o.).Folgende Fragen drängen sich auf: • Welche anatomischen Strukturen sind diesen Linien zuzu-

ordnen? • Auf welcher Grundlage ist das System dieser Linien entwi-

ckelt worden; vor allem: worauf basiert deren Verlauf?

1.2 Welche anatomischen Strukturen sind diesen

Linien zuzuordnen?

Es ist schwer, diesen Linien eine einheitliche anatomische Struktur zuzuordnen. Folgt man ihrem in den Texten sehr genau

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H. Tessenow Historische Grundlagen der Entwicklung der ch ines ischen Akupunktur

Zu den Stellen bzw. Punkten der Behandlung:

a) Älteste Schicht (MWD etc.): Behandlung vermutlich an beliebi-gen Stellen entlang aller elf bzw. zwölf „Hauptadern“ (bei beiden Körperseiten insgesamt: 22 bzw. 24 „Hauptadern“)

b) Lingshu 1, 2, etc.: System von 61 (bzw. beidseitig: 122) Stellen entlang der distalen Verläufe der Hand- und Fußadern“ (von der Hand bis zum Ellbogen; bzw. vom Fuß bis zum Knie) – je fünf Stellen für die fünf Yin-(zang-)Adern, je sechs Stellen für die sechs Yang-(fu-)Adern. Die Zahl 61 (einseitig) ergibt sich aus fünf sogenannten „Transportstellen“ für jeden der fünf zang-Speicher (5 5 = 25) und aus sechs „Transportstellen“ für jeden der sechs fu-Speicher (6 6 = 36). Es gibt für diese Punkte zwei verschiedene Nomenklaturen:• Einmal werden die fünf bzw. sechs Punkte für jedes Gefäß nach

einer gemeinsamen, generellen Terminologie unterschieden: „Brunnen“ – „Bach“ – „Umschlagplatz“ – „Ebene“

(nur bei den fu -Speichern) – „Strom“ – „Zusammen-fl uss/Mündung“.

• Zum anderen wird jeder Punkt unterschiedlich benannt (die Namen sind identisch mit den heutigen Bezeichnungen). Die anatomische Lage der Punkte wird genau beschrieben.

c) Späteste Schicht: Suwen 58, 59: Liste von Punkten, die sich für beide Körperseiten insgesamt auf 365 Punkte beläuft – off enbar steht hier die Zahl für die Tage des Jahres Pate. Die beiden Ka-pitel konstruieren diese Zahl aber auf ganz verschiedene Weise. Vergl. [4: Vol. II, 47 ff .].

d) Nach neuerer chinesischer Tradition ergeben sich für den Körper insgesamt 618 bzw. – wenn „neue“ chinesische und japanische Punkte eingerechnet werden – 765 Punkte. Je nach Quelle wer-den auch über 1.000 Punkte genannt.

5 Eine solche Sektion, die im Jahr 1106 an 30 Hingerichteten vorgenommen wurde, wird im Tu shu bian , Kap. „Zangfu quan tu shuo“ , beschrieben. (Dabei beobachtete be-sondere Merkmale der inneren Organe werden als Merkmale interpretiert, in denen sich Verbre-cher von normalen Menschen unterscheiden!) [Vergl. 10:68 ff .]

beschriebenen Verlauf, so stößt man auf eine Reihe verschiede-ner, auch fl ächiger und diff user Strukturen.a) Die chinesische Bezeichnung dieser Strukturen, mai, oder

jingmai, (Haupt)„Adern“, darf man nicht ganz wörtlich nehmen. Nur einige wenige Abschnitte dieser Linien könnte man u. a. als größere Blutgefäße interpretieren. Es soll aber in alle diese Strukturen gestochen werden, was eine Art Ader-lass wäre, wenn es sich um größere Blutgefäße handeln würde. Dem widerspricht, dass in der Nadeltherapie der Ader-lass (im geläufi gen Sinne, als Blutablassen aus größeren Adern), eigentlich keine Rolle spielt (es gibt nur gelegentlich Blut lassen aus besonders blutreichen Geweben, sogenannten luomai, „Netzadern“). Dagegen spielt das Ablassen von Qi eine wichtige Rolle (s.  Teil 2 des Aufsatzes (Punkt 2.3)). Das Wort mai wird zwar auch in übertragenen Bedeutungen verwendet; außer Blutgefäßen kann es außermedizinisch z. B. Wasseradern und Gesteinsadern bezeichnen; ebenso ist eine innermedizinische Übertragung auf andere, „aderähnliche“, z. B. längliche Strukturen im Körper denkbar (was übrigens in der Etymologie des deutschen Wortes „Ader“ eine Parallele haben würde, das ursprünglich auch Sehnen, Muskeln, Därme bezeichnen konnte [5:7]). Trotzdem sollte man die Ursprungs-bedeutung im Blick behalten: Die gut sichtbaren Blutgefäße waren der Ausgangspunkt für die Beschreibung von weniger sichtbaren Strukturen im Körper.

b) Es ist wahrscheinlich, dass diese Linien im weitesten Sinne mit dem Nervensystem zusammenhängen (und zwar aufgrund der heutigen Akupunkturerfahrungen und der schon in den frühen chinesischen Texten zur Brenntherapie und zur Nadeltherapie

genannten Hauptindikationen für die Behandlung, die oft in „Schmerzen“ bestehen). Nur sind sie nicht etwa einfach mit den Nerven identisch.

Eine der modernen Studien zu diesem Thema hat ergeben, dass es eine sehr starke Korrespondenz (91 %) gibt zwischen den genannten Linien und den charakteristischen Schmerzausstrah-lungsregionen von myofaszialen Triggerpunkten (das sind druckempfi ndliche, schmerzauslösende Punkte in Muskelfa-serbündeln). [Vgl. 6:9 und 7]Es gibt auch Beziehungen zwischen solchen Schmerzarealen und Dermatomen, cutivisceralen Refl exbogen, etc. [8, 9].

1.3 Auf welcher Grundlage sind diese Linien entwickelt

worden; worauf basiert deren Verlauf?

Man kann für die frühe chinesische Medizin keine systematischen Sektionen und keine präzise Anatomie voraussetzen, schon gar nicht was feinere Strukturen wie Gefäße und Nerven betriff t. Es gab zwar gelegentlich Sektionen; in China war aber die Zerteilung von menschlichen Körpern (d. h. auch im Rahmen der Chirurgie) weit-gehend tabu, es sei denn es handelte sich um Straff ällige.5 Medizi-ner waren also meist auf Zufallsbeobachtungen an im Krieg Getö-teten und Verwundeten und auf Tiersektionen angewiesen, wodurch z. B. Kenntnisse des Skeletts und eines wesentlichen Teils der inne-ren Organe ermöglicht wurden. Worauf sonst kann sich aber die Konstruktion der besagten Linien gestützt haben?

1.3.1 Mögliche empirische GrundlagenEs lassen sich hierzu u. a. die folgenden Hypothesen aufstellen:a) Die Linien beruhen auf therapeutischen Zufallserfahrungen:

Wenn z. B. die Massage spezifi scher Stellen/Abschnitte des Körpers zur Minderung oder Aufhebung eines spezifi schen Schmerzes führt, könnte man evtl. alle Stellen/Abschnitte, an denen man dieselbe Wirkung erzielt, zu einer Linie ver-binden.

b) Die Linien beruhen auf Selbsterfahrungen; sie werden von besonders sensiblen Menschen unmittelbar wahrgenommen.

c) Die Linien sind im Zusammenhang mit frühen makrobioti-schen Techniken entstanden: • c1) Praktizierende von „Qigong“-ähnlichen Atemübungen

etc. erfahren angeblich entlang dieser Linien ein Strömen von Feinsubstanz, Wärme etc.

• c2) Die Linien wurden evtl. ursprünglich nur zum Zweck makrobiotischer Techniken konstruiert.

Für die unter c genannten Vermutungen spricht weiteres Mate-rial, das aus Gräbern des 2. Jahrhunderts v. Chr. stammt. In einem Text, der im MWD-Textkorpus auf die Beschreibung der elf Adern folgt, wird folgende Regel aufgestellt: „Qi [sollte] sich [im Körper] nach unten bewegen; und es schä-digt den oberen Teil [des Körpers]. Es folgt der Wärme und bewegt sich weg von der Kühle; deshalb haben die Alten Heiligen den Kopf kalt und die Füße warm gehalten.“ Wenn Qi, abweichend von der Regel, auf- und nicht absteigt, muss man die Ader fest-stellen, von der dieser Fehler herrührt, und sie mit Brennen behandeln. [1:213 f.; 2:276–282]

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DZA 10 Dt Z tschr f Akup. 56, 1 / 20 13

Abb. 5: Pl. 1. Replica of the lacquered fi gurine from tomb no. 2 at Yongxing (photo by Peter Barker)

6 Vergl. 11:115 ff und 122 f.] Als weitere mögliche Interpretationen der Linien der Figur nennen die Autoren „Linien der Massage“ („massage routes“) und „Ebenen des sich Streckens“ („plains of stretch“) im Rahmen der im MWD-Korpus dargestellten gymnastischen Übungen. Die letztere Interpretation erscheint mir weniger plausibel.

Diese Regel zeigt erstens (wie bereits aus der Beschreibung des Verlaufs der „Adern“ hervorgeht), dass sich in diesen frühen Texten noch nicht die Vorstellung eines Qi-Kreislaufs fi ndet. Sie zeigt m. E. außerdem, dass sie ursprünglich aus der Beobach-tung der Vorgänge beim Einatmen herrührt: Qi (hier als Fein-stoff verstanden, der mit der Atemluft aufgenommen wird) sollte im Normalfall vom Kopf ausgehend in alle tiefer gelegenen Teile des Körpers eindringen und dort bleiben, statt wieder nach oben zu strömen. In einem anderen MWD-Text werden Techniken des Atmens beschrieben, die zu Langlebigkeit führen sollen, und hier spielt u. a. das tiefe Einatmen eine wichtige Rolle:„Der Weg, Qi einzuatmen: Man muss es die äußersten Teile des Körpers erreichen lassen, so dass Essenz (feinstes Qi) entsteht und nirgends fehlt. So ist Essenz oben und unten überall vorhanden; woher könnte dann (pathogene) Kälte oder Wärme entstehen?!Der Atemzug sollte tief und lang sein, so dass das frische Qi leicht zu halten ist. Das gebrauchte Qi ist das des Alterns, das frische Qi das des langen Lebens. Wer sich darauf versteht, Qi zu regulieren, lässt das gebrauchte Qi nachts sich zerstreuen und das frische Qi frühmorgens sich sammeln …“ „Das Regulieren des Atmens frühmorgens: Beim Ausatmen sinnt man darauf, [den Atem] mit dem Himmel zu vereinen, beim Einatmen stellt man sich die Dimensionen des „Torweg-Doppels“ (d. h. der Nasenhöhle) so vor, als ob man [das kostbare Qi] in einen tiefen Abgrund speichert. – So wird das alte Qi täglich ganz aufge-braucht, und das frische Qi ist täglich im Überfl uss vorhanden. So ist der Körper prächtig wie die Wolken und wird ganz von Essenz ausgefüllt; daher kann man lange bestehen …Das Regulieren des Atmens tagsüber: Das Aus- und Einatmen muss kaum spürbar sein, Augen und Ohren sind ganz aufnahmebereit und klar … Das Regulieren des Atmens am Abend: Man atmet tief und mit langen und langsamen Atemzü-gen, so weit dass die Ohren nichts mehr hören. Wenn man dann ruhig geworden ist, geht man zu Bett … Das Regulieren des Atmens in der Mitternacht: Wenn man auf-wacht, darf man die Lage des Körpers nicht verändern. Man atmet tief und langsam, und ohne Kraft … Man muss mit den Poren atmen.“ [Vgl. 1:394–396; 2:905 f., 908–912]

In einem Grab, das sich bei Yongxing in der Provinz Sichuan befi ndet und wahrscheinlich aus dem Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr, stammt, wurde eine 28,1 cm hohe, schwarze Lackfi gur gefunden, die das Modell eines nackten Menschen darstellt. Auf dieser Figur befi nden sich rote Linien, die auf den ersten Blick den im MWD-Korpus beschriebenen Linien bzw. Adern ähnlich sind. [11:81 ff ; vgl. Abb. 5]Bei genauerer Betrachtung erkennt man aber, dass sich (abge-sehen von dreien dieser Linien) der Verlauf sehr von dem Verlauf der „Adern“ des MWD-Korpus und des Lingshu unterscheidet. Auch verlaufen diese Linien sehr gerade, sodass man den Eindruck eines konstruierten Netzes gewinnt, das vom Kopf aus-gehend den Körper umspannt. Dies könnte innerhalb von Bemühungen, das Atem-Qi vom Kopf in alle Extremitäten zu lenken, ein imaginatives oder reales (etwa durch Schnüre hergestelltes) Hilfsmittel gewesen sein.6

Sicher spricht kaum etwas dafür, dass das System der Linien der Figur von Yongxing ein direkter Vorläufer der MWD-Adern ist. Eher gehört es zu einer parallel entwickelten Tra-dition. Aber beide Traditionen könnten einen gemeinsamen Vorläufer haben, der die Kultivierung der Atemtechnik zum Gegenstand hatte.

Literatur 1. Harper D. Early Chinese Medical Literature – The Mawangdui Medical

Manuscripts. London u. New York 1998 2. Ma Jixing . Ma Wang Dui gu yishu kao shi

(Erforschung und Erklärung der alten Medizinschriften vom Ma Wang-Hügel). Changsha 1992

3. Ma Wang Dui boshu zhengli xiaozu (Team für das Ordnen der Seidenmanuskripte des Han-Grabes von MWD), Wushier Bingfang,

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