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Herausgegeben vom Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. dem Dachverband der deutschen Osteoporose Selbsthilfegruppen Osteoporose? Ich doch nicht... mit Osteolino ® dem Knochenfreund

Osteoporose? Ich doch nicht

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Diese Broschüre informiert darüber, dass Osteoporose nicht nur eine Krankheit ist, die nicht erst mit einem Knochenbruch beginnt. Mit der Symbolfigur Osteolino ® möchten wir auf das Thema Knochengesundheit aufmerksam machen und motivieren Knochenbewusst zu handeln.

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Page 1: Osteoporose? Ich doch nicht

Herausgegeben vom Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. dem Dachverband der deutschen Osteoporose Selbsthilfegruppen

Osteoporose?Ich doch nicht...

mit Osteolino® dem Knochenfreund

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m Herausgeber Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V.Kirchfeldstr. 14940215 DüsseldorfTelefon 0211-301314-0Telefax 0211-301314-10info@osteoporose-deutschland.dewww.osteoporose-deutschland.de

Redaktion Sabine Habicht PR ServiceOberer Schrannenplatz 988131 LindauTelefon 0 83 82-27 50 56Telefax 0 83 82-27 50 [email protected]

Verlag Crossmed GmbHLayout - Nicole BlümelOberer Schrannenplatz 988131 LindauTelefon 0 83 82-40 92 34Telefax 0 83 82-40 92 [email protected]

Wissenschaftliche Professor Dr. Reiner Bartl, MünchenBeratung

Auflage 2 / 2007

Internet www.osteolino.de

Fördergemeinschaft Die Projekte Knochenschule und Osteolino werdengefördert von der Selbsthilfe-Fördergemeinschaft derErsatzkassen

Bau- und Holzberufe

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2 Vorwort - Osteoporose ? - Ich doch nicht ...

3 Was ist Osteoporose ?

5 Ein optimaler Spitzenwert der Knochendichte

6 Lifestyle, Diäten und Risikofaktoren

8 Warum spielt die Ernährung eine so wichtigeRolle ?

11 Sport zur Vorbeugung

13 Auszug eines Tagebuches

14 Schwangerschaft und Stillzeit

16 Knochenharte Tipps

17 Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V.

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Liebe Leserin, lieber Leser,

ein junger Mensch kann sich schwer vorstellen, selbst einmal an Osteoporosezu erkranken.

Denn Osteoporose oder Knochenschwund ist eine Erkrankung, die mit einerVerringerung der Knochendichte und daraus resultierenden Knochenbrücheneinhergeht, an der vor allem Frauen über 60 Jahre erkranken.

Wir können uns also getrost zurücklehnen, denn Osteoporose kann uns, dawir jung sind, vorerst nicht treffen ?! Ist diese Vermutung wirklich richtig ?Sind erst Menschen ab dem 60. Lebensjahr „Betroffene“ ?

Keineswegs. Manche Mediziner formulieren sogar: „Osteoporose ist eine Kinderkrankheit, die sich erst im Alter zeigt.“

Denn in jungen Jahren wird der Grundstein für starke Knochen gelegt. Jegrößer das aufgebaute Polster ist, desto weniger gefährdet der unver-meidliche Substanzverlust im Alter die Stabilität des Skeletts.

Osteoporose ist ein stiller und konsequenter Dieb, der über viele Jahre unerkannt bleibt, bis Knochenbrüche aus geringsten Anlässen ihn schließlichverraten. Und - Osteoporose kann sich sogar schon in jungen Jahren zeigen und zuschmerzhaften Spontanfrakturen führen.

Doch gegen Osteoporose kann jeder vorbeugend handeln. Jetzt, in jedemAlter – am besten so früh und konsequent wie möglich.

Diese Broschüre möchte darüber informieren, dass Osteoporose eine Erkrankung ist, die nicht erst mit dem ersten Knochenbruch beginnt.

Mit der Symbolfigur Ostelino® – der Knochenfreund möchten wir auf dasThema Knochengesundheit aufmerksam machen und motivieren Knochen-bewusst zu handeln.

Ihr

Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V.

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?Was ist Osteoporose ?Noch vor 15 Jahren hat man Osteoporose als Erkrankung alter Frauen angesehen. Heute warnen Experten, dass Osteoporose alle Menschen treffenkann, unabhängig von Geschlecht und Alter.

Bereits jeder 5. Osteoporosepatient ist männlich. Und auch junge Menschenerkranken an Osteoporose.

Bahnbrechende Fortschritte in der Grundlagenforschung, Diagnostik undTherapie des Knochenschwundes haben die Osteoporose als eine der wich-tigsten Volkskrankheiten erkennen lassen, die es aktiv zu bekämpfen gilt.

In Deutschland sind derzeit etwa 7- 8 Millionen Menschen von Osteoporosebetroffen - Tendenz steigend.

Osteoporose ist eine Erkrankung des Knochenstoffwechsels.

Aufgrund des gestörten Knochenstoffwechsels reduziert sich die Knochenmasse, was wiederum eine erhöhte Knochenbrüchigkeit

zur Folge hat.

Von den Knochenbrüchen sind insbesondere Oberschenkel, Handgelenk undWirbelkörper betroffen.

normale Knochenstruktur osteoporotisch verminderte Knochenstruktur

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Wirbelkörpereinbrüche sind die häufigstenBrüche bei Osteoporose und führen zueiner Verkrümmung der Wirbelsäule, demso genannten Rundrücken oder Witwen-buckel und zu einer Reduzierung derKörpergröße.

Auswirkungen, die das Leben einesOsteoporose-Patienten massiv einschränken.Knochenbrüche können bereits durch banale Einwirkungen wie z.B. Husten,Niesen oder leichtes Stolpern erfolgen.

Durch die Veränderung der Knochenstrukturund der daraus resultierenden Brüche istOsteoporose eine Erkrankung, die häufigmit starken Schmerzen verbunden ist.

Osteoporose ist eine Erkrankung, die nicht als normale Alterserscheinungabgetan werden darf. Osteoporose ist eine chronische Erkrankung.

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Hinweis:Viele Basisinformationen zum Knochen, Knochenumbauprozess und zur Osteoporose finden Sie auch in der kostenlosen Broschüre „Mach mit ! -Die Knochenschule“ des Präventionsprojektes Osteolino. Sie erhalten die Broschüre im Internet www.osteolino.de oder Telefon 0211 - 301314-0.

Gesunde Frau Patientin mit Osteoporose

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eEin optimaler Spitzenwert der Knochendichte

Knochen sind lebendig. Am Knochen findet ein ständiger „Umbauprozess“statt. Knochen wird abgebaut und wieder neu gebildet. Rund um die Uhrsind Knochenzellen innerhalb des Knochenstoffwechsels aktiv.

Ein ausgeklügeltes System, das zu einem dauerhaft stabilen und immer denaktuellen Lebensanforderungen angepassten Knochen führt.

In jungen Jahren überwiegt derKnochenaufbau. Deshalb nimmtdie Knochendichte /Knochenmassezunächst stetig zu. Zwischendem 30. und 35. Lebensjahr sinddie Knochen am stärksten, derPeak Bone Mass - der höchsteWert der Knochendichte - ist erreicht.

Danach nimmt mit fortschreitendem Alter langsam die Knochenmasse ab -durchschnittlich 1 % Knochenverlust pro Jahr, unabhängig vom Geschlecht.

Dies ist jedoch normal und geht einher mit vielen anderen Körperfunktionen,die ebenfalls im Alter etwas nachlassen.Ist der Umbauprozess jedoch gestört und nimmt die gesamte Knochen-masse in erheblichem Maße (also mehr als jährlich 1 %) ab, kann sich ganzlangsam und „lautlos“ eine Osteoporose entwickeln. Der Knochen baut sich dabei im Laufe der Jahre zu weit ab, er wird porösund kann leicht brechen. Mögliche Ursachen einer Störung des Knochenstoffwechsels zeigen wirnachfolgend in dieser Broschüre auf.

Um dem Knochenschwund vorzubeugen oder den Verlauf zu verlangsamen, bietetein optimaler Spitzenwert der Knochendichte die beste Ausgangssituation.Jeder sollte daher bemüht sein, einen optimalen Peak Bone Mass in jungenJahren zu erreichen.

Wichtig:Je besser der Knochenaufbau in jungen Jahren, desto ge-ringer die Gefahr einer Osteoporose im Alter.

Aufbau der Knochenmasse bis zum 30. / 35. Lebensjahr

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Lifestyle, Diäten und RisikofaktorenNoch vor wenigen Jahren wurde die Diagnose Osteoporose erst gestellt,wenn sich der Patient mit einer schmerzhaften Fraktur vorstellte. Heuteleben wir gesundheitsbewusster und haben vielfältig erfahren, dass das Erkennen und Abstellen von Risikofaktoren viele chronische Erkrankungenverhüten helfen.

Auch die Osteoporose sucht ihre Opfer nicht wahllos aus. Wir kennen inzwischen viele genetische und erworbene Faktoren sowie Fakto-ren, die mit unserem Lebensstil zusammenhängen und die für die Entstehungeiner Osteoporose verantwortlich sind.

Chronischer BewegungsmangelFehlende körperliche Aktivität ist derwichtigste Risikofaktor für die Entstehungder Osteoporose. Dies gilt auch für jungebettlägerige Patienten, die in wenigen Monaten bis zu 30 % ihrer Knochenmasseverlieren und häufig Jahre brauchen, ihre Ausgangsmasse an Knochen wiederzu erreichen. Stellt man eine Unterarmfraktur mit einem Gipsverband dreiWochen lang ruhig, so verliert dieses Skelettareal ungefähr 6% Knochenmasse.

Extreme sportliche AktivitätenExtreme sportliche Aktivitäten können sich jedoch auch negativ auswirken.Vor allem Hochleistungssportlerinnen in Ausdauersportarten sind gefährdet,an Osteoporose zu erkranken. Dauertraining, strikte Diät und Gewichts-kontrolle verursachen einen sehr geringen Anteil an Körperfett, einen Abfall des Östrogenspiegels und damit unregelmäßige bis ausbleibende Periodenblutungen. Die Gefahr von so genannten Belastungsbrüchennimmt deutlich zu.

Diäten / Fehlernährung„Dünne Frauen, dünne Knochen“. Dieser Zusammenhang wurde durch vieleStudien eindeutig belegt. Untergewichtige Frauen haben ein hohes Risikofür Knochenfrakturen. Gleichzeitig liegt bei Diäten meist eine Fehlernäh-rung mit ungenügender Calciumaufnahme vor. Bei einem Untergewicht, gerät zudem der Östrogenspiegel in ein Ungleich-gewicht, die Menstruation bleibt aus, der Knochenstoffwechsel ist gestört.

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Bei der Reduktion eines bestehenden Übergewichtes ist es daher wichtigdarauf zu achten, dass die reduzierte Ernährung (nicht weniger als 1.600 kcal)ausgewogen ist und zudem kontinuierlich Bewegungstraining durchge-führt wird. Nur so kann ein erhöhtes Osteoporoserisiko vermieden werden.

RauchenRauchen verdoppelt das Osteoporoserisiko und istdaher ein wichtiger Risikofaktor. Man kennt nichtden genauen Mechanismus, warum das Rauchenden Knochen schwächt. Wahrscheinlich müssenviele chemische Substanzen des Zigarettenrauchs verantwortlich gemachtwerden. Nikotin hemmt die Östrogenproduktion, fördert den schnellerenÖstrogenabbau in der Leber und bewirkt ein früheres Eintreten der Menopause.Auch die Knochenaufbauenden Zellen werden in ihrer Produktion gehemmt.

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren

� Alter und GeschlechtZwischen dem 30. und 35.Lebensjahr befindet sich der Knochen-umbau etwa im Gleichgewicht. Danach beginnt der genetisch festge-legte Knochenschwund, etwas stärker bei der Frau als beim Mann. Mit der Menopause und dem Abfall der Östrogenproduktion nimmt bei der Frau die Osteoporose mit Frakturen deutlich zu. Beim Mann nimmt das Frakturrisiko besonders nach dem 75. Lebensjahr zu.

� Familiäre BelastungDas Risiko an einer Osteoporose zu erkranken steigt, wenn genetische Faktoren vorliegen, das heißt, wenn ein Mitglied der Familie 1. Grades (z.B. Mutter, Großmutter) bereits an Osteoporose erkrankt ist.

� MedikamenteZahlreiche Medikamente schwächen den Knochen. Die wichtigste Substanz ist das Kortison und seine Derivate (Glukokortikoide), die z.B. bei Asthma, Allergien, Rheuma etc. eingesetzt werden.

� HormoneEine früh einsetzende Menopause, natürlich oder operativ bedingt, ist ein wichtiger Risikofaktor. Mit der Menopause und dem Abfall der Östrogen-produktion nimmt bei der Frau die Osteoporose mit Frakturen deutlich zu. Beim Mann verursacht Testosteronmangel Osteoporose und tritt unter anderem bei Alkoholismus und Anorexia nervosa auf.

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Warum spielt die Ernährung eine so wichtige Rolle ?

• Der Knochen ist ein lebendiges dynamisches Gewebe, das einen lebenslangen Prozess der konstanten Erneuerung durchläuft. Wie jedes andere Körperorgan bedarf das Knochengerüst für seine normale Entwicklung und Bestand eine ausgewogene Ernährung, die sowohl Makronährstoffe (Proteine, Fett und Kohlenhydrate) als auch Mikronährstoffe (Vitamine und Mineralstoffe) enthält.

• Der Knochen wird widerstandsfähiger und später gegenüber Osteo-porose weniger anfällig, wenn durch eine gute Ernährung und Lebensstil in das „Knochenkonto“ investiert wird. Die Investition in das „Knochenkonto“ ist besonders wichtig bis zum 30. Lebensalter. Es ist das Lebensalter, in dem gesunde Erwachsene ihre höchste Knochenmasse erreichen.

• Calcium ist ein Hauptbestandteil des Knochengewebes und wesentlich für die Knochengesundheit. Studien mit Kindern und Teenagern ergaben, dass ein höherer Verzehr an Calcium- und Milchprodukten mit der Entwicklung einer größeren Knochen-dichte in Zusammenhang steht, die 10-15% Unterschied in der Knochendichte ausmacht. Es wird angenommen, dass ein Zuwachs von 10 % an Knochenmasse das Risiko eines osteoporotischen Bruches während des Erwachsenenalters um 50 % reduziert. Studien haben erwiesen, dass die Calciumergänzung bei Frauen in den Wechseljahren und älteren Personen den Abbau an Knochen-masse verlangsamt und die Knochenbruchrate reduziert.

• Vitamin D ist ebenso wesentlich für die Entwicklung und Erhalt des Knochens im Hinblick auf seine Helferfunktion in der Calciumab-sorption und in der Sicherstellung der Erneuerung und Minerali-sierung des Knochengewebes.

Zum Erhalt eines gesunden Knochens und zurVorbeugung Osteoporosebedingter Knochenbrücheist eine ausgewogene Ernährung wichtig. Dabeigelten drei Grundsätze: calciumreiche Nahrung,vitaminreiche Nahrung und das Vermeiden vonNahrungsmitteln, die dem Knochenaufbau entgegenwirken, auch „Knochenräuber“ genannt.

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Calciumreiche Nahrung

- Milch und Milchprodukte: Besonders calciumreich sind fettarme Trinkmilch und Hartkäse sowie Mozzarella.

- Frisches grünes Gemüse, Obst und Getreideprodukte: Sie gehörenzu den wichtigen Calciumlieferanten, mit Ausnahme von Weißbrot.

- Mineralwasser: Manche Wassersorten haben einen hohen Calcium-gehalt (bis zu 650 mg pro Liter - achten Sie auf die Hinweise auf dem Flaschenetikett) und tragen positiv zur Calciumbilanz bei.

- Fruchtsäfte: Vor allem bei einer Milchallergie bieten sich Frucht-säfte an, die mit Calcium angereichert sind. Fruchtsäfte und Vitamin C steigern die Calciumaufnahme des Körpers zusätzlich, genauso wie der Zusatz von Vitamin D.

Vitaminreiche Nahrung

Neben Vitamin D haben auch die folgendenVitamine positive Wirkung.

- Vitamin C: Es begünstigt die Reifung des Kollagen, stimuliert die Knochen-aufbauenden Zellen und begünstigt die Calciumaufnahme.

- Vitamin A: Das fettlösliche Vitamin A beeinflusst die Entwicklung der Knochenzellen.

- Vitamin K: Das Vitamin spielt eine Rolle bei der körpereigenenHerstellung einer Knochengrundsubstanz (des Osteocalcins)und bei der Heilung von Knochenbrüchen.

- Vitamin B12 und Folsäure: Beide sind für gesundeKnochen wichtig.

Calciumbedarf pro TagKinder und Jugendliche 1.000 -1.500 mgJunge Erwachsene 1.200 -1.500 mgErwachsene mindestens 1.200 mgSchwangere / Stillende mindestens 1.500 mgÄltere Menschen mindestens 1.500 mg

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Knochenräuber vermeidenNahrungsmittel, die dem Knochenaufbau entgegen wir-ken, sollten weitgehend vermieden werden. Dazu gehören:

� Alkohol: Regelmäßiger Alkoholkonsum schädigt Knochen-zellen direkt, hemmt die Aufnahme wichtiger Baustoffe für Knochen und beeinträchtigt die Leber, die für die Aktivierungvon Vitamin D zuständig ist.

� Koffein (mehr als 4 Tassen täglich): Der Muntermacher bewirkt eine gesteigerte Ausscheidung von Calcium. Bei Colagetränken ist das enthaltene Phosphat das größere Übel.

� Zucker: Die Weiterverarbeitung des Zuckers im Körper verbraucht viele wichtige Vitamine und erhöht die Ausscheidung von Mineralien wie Calcium. Außerdem verhindert Zucker die Calciumaufnahme im Darm. Zucker in Kombination mit Koffein sind wahre Knochenfresser!

� Salz: Hoher Salzverbrauch ist mit einem höheren Risiko für Bluthoch-druck verbunden, der wiederum eine höhere Ausscheidung von Calcium über den Urin bewirkt.

� Eiweiß: Beim Eiweißabbau wird Calcium verbraucht, was zu einer nega-tiven Calciumbilanz führen kann.

� Phosphat: Phosphat und Calcium müssen im Gleichgewicht sein. Unsere Nahrung, beispielsweise Fleisch- und Wurstwaren oder Soft-Drinks, enthält allerdings viel mehr Phosphat, als wir benötigen. Zum Ausgleich eines zu hohen Phosphatgehalts löst der Organismus Calcium und Magnesium aus den Knochen.

� Fette: Zu viel Fett in der Nahrung verhindert die Calciumaufnahme über den Darm.

� Übersäuerung: Der Körper wird von Säuren überschwemmt, die entwederselbst gebildet oder zugeführt werden. Um diese zu neutralisieren, mobilisiert der Organismus basische Salze wie Calcium aus den Knochen. Gegen diesen Effekt hilft, viel basenreiches Gemüse und Obst zu essen und Säurebilder wie z.B. tierisches Eiweiß aus Fleisch und Wurst zu reduzieren.

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gungAuf regelmäßige Bewegung achten

Die Bewegung spielt neben der Ernährung die zweite wichtigeRolle für unser Knochensystem.

Denn, Knochen und Muskeln arbeiten als Team.

Muskeln ermöglichen im Zusammenspiel mit Sehnen, Gelenken und Knochen nicht nur die Körperbewegung.Muskeln und Knochen sind auch von einander abhängendeSysteme.

Wenn sich Muskeln anspannen, erzeugen sie Druck, der über die Sehnenan den Knochen weitergeleitet wird. Spezielle Knochenzellen registrieren diese Belastung.

Ab einer bestimmten Krafteinwirkung senden die Zellen Signale an dieOsteoblasten, die Knochenaufbauzellen. Die Knochenbildung wird dann angeregt und der Knochen wird dichter und dicker.

Wenn das Muskel-/Knochen-Team nicht gefordert wird, überwiegt die Arbeit der Osteoklasten, der Knochen abbauenden Zellen. Der Knochen wirdschmaler. Wer sich also viel bewegt, hat auch dichtere und dickere und damitstabilere Knochen.

Zur Vorbeugung von Osteoporose sind Sportarten sinnvoll, die mitstarken Kräften auf die Knochen und Muskeln wirken, also gegendie Schwerkraft gerichtet sind. Dazu gehören Tennis, Squash,Fußball aber auch Treppensteigen, Tanzen und Trampolinspringen.Auch Jogging, Walking, Aerobic, Badminton, Hockey, Volleyballund Basketball sind hervorragend geeignet - um nur einigeSportarten zu nennen.

Sportarten wie Schwimmen, Fahrrad fahren,Gymnastik oder Reiten haben zwar keinen messbarenEinfluss auf die Knochendichte sind jedoch gut für die

Balance, Koordination und Beweglichkeit geeignet und optimal in Kombination mit einer der vorher genannten

Sportarten zu sehen.

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Ein gesunder Kinderknochen bleibt auch im Alter längerein gesunder Knochen. Oder anders herum - Kinder, die sichheute zu wenig bewegen, können die Knochenkrankenvon morgen sein. Einige Experten halten deshalb dasFernsehgerät und den PC für die „Knochenräuber“ Nr. 1.

Daraus darf jedoch nicht der Rückschluss erfolgen,dass es ein Leben lang ausreicht, wenn man sich inder Jugend viel bewegt hat.

Das Knochen- und Muskelsystem muss kontinuier-lich gefordert und trainiert werden - ein Leben lang.Bereits eine Immobilität von wenigen Wochen kann zu einer Reduzierung der Knochenmasse führen.

Belege für die Knochen aufbauenden Effekte von Sport und Bewegung gibtes viele. So zeigt beispiels-weise eine Studie, dass sportliche junge Mäd-chen bis zu 40 % mehr Knochenmasse besitzen als ihre trägen Altersge-nossinnen.

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Optimale Trainingseinheiten:

3 - 4 mal pro Woche 45 Minutenoder

täglich 30 Minuten

PC und Fernsehen gelten als Knochenräuber Nr. 1

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hesAuszug eines Tagebuches

Bis zum 28. Lebensjahr war ich vollkommen gesund. Ich habe viel Sport getrieben und michabwechslungsreich ernährt. Auf unser 1. Babyhaben wir uns sehr gefreut und ich habe dieSchwangerschaft richtig genossen. Bis 15 Wochenvor der Entbindung Wehen auftraten, die michvon da an buchstäblich ans Bett fesselten. DieGeburt musste künstlich eingeleitet werden.

Als ich aus der Narkose aufwachte, hatte ichgleich unerträgliche Rückenschmerzen und ichkonnte mich kaum auf den Beinen halten. DasKlinikpersonal meinte, die Beschwerden würden wieder vorbeigehen undführten diese auf das lange Liegen während der letzten Schwanger-schaftsphase zurück. Ein hinzugezogener Orthopäde versuchte mich zweimaleinzurenken, was keine Linderung erbrachte.

Neben den starken Schmerzen bedrückte mich die Tatsache, dass ich meinBaby nicht heben und nicht tragen konnte fast noch mehr. Immer wiederversuchte ich es, doch die Schmerzen verbunden mit Kraftlosigkeit ließenes nicht zu. Das Klinikpersonal reagierte mit Unverständnis und sprachvon einer Schwangerschaftspsychose. Durch Unterlassung jeglicher Versorgungsleistung meines Kindes versuchte man, mich dazu zu bewegen,die „Psychose“ zu bewältigen. Dank der Unterstützung meines Mannes undmeiner Bettnachbarin konnte das Baby problemlos versorgt werden - dennich konnte mich wirklich kaum schmerzfrei bewegen.

Fast sechs Monate vergingen, bis die Diagnose Osteoporose gestellt wurde.Auf Drängen meines Vaters - er ist Arzt - wurde ich von einem Osteoporose-Spezialisten, einem Osteologen, untersucht. Er fand insgesamt vier osteo-porosebedingte Wirbelkörpereinbrüche.

Vermutete Ursache - zu lange Immobilisation.

Inzwischen kann ich mit der Erkrankung gut umgehen. Die Brüche sindverheilt und die Knochendichte hat Dank der Therapie wieder zugenommen.Heute denke ich, ich hatte Glück im Unglück. Ich wurde zwar spät aberrichtig behandelt.

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Schwangerschaft und StillzeitSchwangerschaftsassoziierte OsteoporoseDie Erkrankungsrate der schwangerschaftsassoziierten Osteoporose kannnur geschätzt werden. Mit den angegebenen 0,4 auf 100.000 Frauen erscheint sie niedrig, wobei wahrscheinlich eine hohe Dunkelziffer existiert,da davon ausgegangen werden kann, dass Beschwerden im Bereich desIschias - begünstigt durch die steigende mechanische Belastung imSchwangerschaftsverlauf - häufig als normale Begleiterscheinung fehl gedeutet werden. In der Literatur sind lediglich 80 bis 100 Fälle veröffentlicht. Die Erkrankungtritt vornehmlich beim ersten Kind und im letzten Drittel der Schwanger-schaft oder unmittelbar nach der Geburt auf. Das mittlere Alter der Frauenliegt zwischen 25 und 30 Jahren.(Dr. Lars Hellmeyer, Klinik für Geburtshilfe und Perinatalmedizin der Philipps-Universität Marburg)

RisikoprofilPotenziell kann jede schwangere Frau an dieser Sonderform der Osteoporoseerkranken. Wenn die maximale Knochenmasse (Peak Bone Mass siehe Kapitel in dieser Broschüre) bereits vor der Schwangerschaft niedrig ist undweitere begünstigende Faktoren hinzukommen, wird ist ein erhöhtes Risiko für eine schwangerschaftsassoziierte Osteoporose möglich.

Begünstigend für das Auftretender Erkrankung sind die physiolo-gischen Veränderungen des Kno-chenstoffwechsels, denn alleinewährend einer Schwangerschaftwerden 30 g Calcium von derMutter zum Kind transferiert.Während der Stillzeit wird mit derMuttermilch dem Baby täglich etwa200 - 400 mg Calcium zugeführt.

Natürlicher RegelmechanismusUm die Knochen zu schützen, hat der Körper der Frau wichtige Regelmecha-nismen entwickelt. So erhöht sich während der Schwangerschaft nach-weislich die Aufnahmefähigkeit von Calcium über den Darm und darüberhinaus wird gleichzeitig die Ausscheidung von Calcium über die Nieren reduziert.

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Achten Sie auf einen ausgewogenen Calciumhaushalt

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Schw

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zeitTrotzdem kommt es zu einem Knochenabbau an Hüfte und Lendenwirbelsäule

nach den ersten sechs Monaten Stillzeit. Dieser Verlust basiert in erster Linieauf einer schwangerschaftsbedingten hormonellen Umstellung - der so genannten Hypoöstrogenämie. Durch den Abfall der Knochen schützendenÖstrogene ist eine Mobilisierung der Calciumreserven aus dem Knochenmöglich. Die Depotreserven des Calcium im Knochen der Frau werden fürden Ausgleich eingesetzt.

Der Knochenabbau in den ersten Monaten der Stillzeit ist jedoch für eineFrau in der Regel kein Risikofaktor für Osteoporose. Denn dieser ist reversibel.Wenn eine Frau abstillt, beziehungsweise wenn sich der Hormonhaushaltder Frau wieder einpendelt, dann sorgt der Körper dafür, dass die verloreneKnochenmasse wieder aufgebaut wird. So steigt die Calcium-Ausnützungaus dem Darm nach dem Abstillen steil an. Sechs bis zwölf Monate nachEnde der Stillzeit hat der Knochenmineralgehalt an der Lendenwirbelsäuleseinen Ausgangswert normalerweise wieder erreicht.

BasispräventionDerzeit gibt es keine Möglichkeit, aufgrund der Anamnese vorherzusagen,welche Frau in der Schwangerschaft eine Osteoporose entwickeln könnte. Allgemeine Verhaltensmaßnahmen, die eine knochenstoffwechselgesundeErnährung, einen gesunden Lebensstil mit regelmäßiger körperlicher Aktivitätund die Vermeidung von schädigenden Stoffen (wie z.B. Kaffee, Nikotin,Alkohol) einschließen, stehen präventiv im Vordergrund.

Sollten Risikofaktoren für eine Osteoporose bestehen, wird zur Präventioneine tägliche Einnahme von 1.500 - 2000 mg Calcium und 800 -1000 IUVitamin D empfohlen.Tritt eine schwangerschaftsassoziierte Osteoporose auf, sollte abhängig vonder individuellen Ausgangssituation in einem spezialisierten osteologischenZentrum über die Therapie entschieden werden.Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, ist sie guttherapierbar.

KontaktanschriftDeutsches Referenzzentrum für schwangerschaftsassoziierte Osteoporose PD Dr. Peyman Hadji (in Kooperation mit Professor Dr. Helmut Minne)Zentrum für Frauenheilkunde, Klinikum der Philipps-Universität, MarburgTelefon 0 64 21 - 2 86 44 55

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Knochenstarke Tipps• Regelmäßig bewegen und Sport treiben,

denn dadurch wird der Knochen gestärkt. Regelmäßig bedeutet 3 - 4 x pro Woche jeweils 45 ca. Minuten oder täglich 30 Minuten.

• Knochen verhalten sich wie Muskeln, bleiben sie untrainiert bilden sie sich zurück, werden sie beansprucht, bauen sie sich auf.

• Auf eine täglich ausreichende Zufuhr von Calcium achten (1.000 bis 1.500 mg Calcium) - Achtung ! Zuviel Calcium kann nicht im Calciumstoffwechsel deponiert werden sondern wird über die Nieren ausgeschieden - eine regel-mäßige Zufuhr ist daher wichtig.

• Essen Sie mehrere calciumhaltige Mahlzeiten über den Tag verteilt. Auf diese Weise wird die Ausnutzung von Calcium aus dem Verdauungstrakt verbessert

• Calciumreiche Mineralwässer und calciumangereicherte Fruchtsäfte bevorzugen.Auch hartes Leitungswasser ist knochengesund, es enthält mehr Calcium als andere Mineralstoffe, als weiches.

• Calciumreiche Lebensmittel wie Milch und Milchprodukte bevorzugen beson-ders calciumreich sind fettarme Trinkmilch und Hartkäse sowie Mozzarella. Frisches grünes Gemüse, Obst und Getreideprodukte (außer Weißbrot) gehörenzu den wichtigsten Calciumlieferanten.

• Vitamin D fördert die Calciumaufnahme, deshalb möglichst häufig im Freien aufhalten (mindestens 30 Minuten täglich), denn Vitamin D wird in unserer Haut durch Einwirkung der UV-Strahlen der Sonne gebildet.

• Weitere Vitamin-D-Lieferanten sind Fisch, Ei, Käse oder Milch.• Oxalsäure bindet Calcium, deshalb den Genuss von oxalsäurereichen

Lebensmitteln, wie Spinat, Rhabarber und Mangold, aberauch von Schokolade und Nuss-Nougat-Produkten begrenzen. • Zuviel Phosphat verringert die Calciumaufnahme,

deshalb Cola-Getränke, Softdrinks, zuviel Fleisch und Wurst, sowie Schmelzkäse meiden.

• Alkohol in Maßen ist für den Mineralstoffhaushalt der Knochen nach heutigem Kenntnisstand vollkommenunproblematisch. Übermäßiger Alkoholkonsum allerdingsgreift vielschichtig und massiv in unseren Stoffwechselein. Das schadet auch den Knochen..

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Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. (BfO)Dachverband für Osteoporose SelbsthilfegruppenUnterstützen, informieren und motivieren

Mit zahlreichen örtlichen Selbsthilfegruppen und einer bundesweit organi-sierten Lobbyarbeit ist der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose gefragter Ansprechpartner für die von der Krankheit Betroffenen, behandelndeÄrzte, Therapeuten und Wissenschaftler.

Gleichzeitig bemüht sich der Verband um präventive Maßnahmen, informiertdie Öffentlichkeit über die Erkrankung Osteoporose und zeigt Möglichkeitenauf, wie man der Osteoporose entgegen wirken kann.

Im August 1987 haben Betroffene und Ärzte den Bundesselbsthilfeverbandfür Osteoporose gegründet. Seitdem entstanden im BfO über 300 Selbst-hilfegruppen mit (Anfang 2006) insgesamt rund 17.000 Mitgliedern. Damitist der Verband die größte und älteste Patientenorganisation für Osteoporoseund ein bundesweit präsenter Ansprechpartner für alle Betroffenen, präventiv orientierten Bürger und hilft, Hilfe zur Selbsthilfe zu praktizieren. Der Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose ist Interessenvertreter derBetroffenen.

Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. (Geschäftsstelle)Kirchfeldstr. 149 / 40215 DüsseldorfTelefon 0211 - 301314 - 0 / Telefax 0211 - 301314 -10www.osteoporose-deutschland.de / [email protected]

Weitere Broschüren und Informationen zum Präventionsprojekt „Osteolino - der Knochenfreund“ erhalten Sie über die Geschäftsstelle oderdas Internet: www.osteolino.de.

Informationsmaterial, dass Sie darüber hinaus anfordern können:• Osteoporose Risikotest• Erstinformation - „Hilfe zur Selbsthilfe“• Patientenratgeber Osteoporose (Buch, farbig, 120 Seiten)• Themenbroschüren: „Osteoporose - Was nun ?“; „Osteoporose und

Ernährung“; „Osteoporose beim Mann“ und „Osteoporose und Schmerz“

• Osteoporose Verzeichnis (Adressverzeichnis) • Zeitschrift „Osteoporose aktuell“, 4 x jährlich

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Hilfe zur Selbsthilfe bei OsteoporoseBundesselbsthilfeverband für Osteoporose e. V.

www.osteoporose-deutschland.de; www.osteolino.de

Bildnachweis: Südbild, Pixelquelle

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