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Ostern 2011 „Albrecht von Waldstein“ - Drei Schlösser - Nach 15 schönen Altmark-Wanderungen wollte ich Ostern 2011 'mal wieder woanders hin. Nordböhmen ist ja bekanntlich auch eine wunderschöne Wandergegend, und wenn man sie mit einer so berühmten Persönlichkeit verbinden kann, sollte die Wanderung doch schon einige Wanderfreunde ansprechen. Natürlich wäre ich auch gern mit Vereinsmitgliedern dort gewandert, nur war offenbar die Begeisterung nicht so groß, wie ich es erwartete: vom Verein war außer mir nur noch meine Frau dabei – 7 Gäste auf einer Mehrtageswanderung; auch ein Novum im Wanderverein Fontane '91 Berlin. Die Anreise am 21. April funktionierte einwandfrei. In Görlitz sammelten wir die Veronika aus Grüna ein, die uns über die Ostertage begleitete. Beim Umsteigen in Zittau stellte ich fest, dass das mir so vertraute Zollhäuschen noch auf dem Bahnsteig stand, zwar ungenutzt aber sogar der „Packtisch“ war noch drin. Aber zum Glück brauchen wir so etwas ja nicht mehr. Brauchen tun wir hingegen eine Fahrkarte, auf der „Euro-Neiße“ und nicht nur „ZVON“ steht. Nach der Belehrung durch die freundliche Schaffnerin, brauchten wir aber nicht noch einmal etwas zu bezahlen. Gleich am ersten Abend machten wir noch einen Ortsrundgang in Hrádek nad Nisou – mit Gepäck versteht sich – und konnten dann endlich die Zimmer beziehen. Das Hotel war voll belegt und offenbar nahm man es mit der Reservierung oder dem Begriff „Appartement“ dort nicht so genau und so musste erst noch ein wenig improvisiert werden, damit jeder, der ein Einzelzimmer wollte, auch eins bekam. Der erste richtige Wandertag stand unter dem Motto „ Schloss und Burg Grabštejn“. Auf sehr gut markiertem Weg wanderten wir bei strahlendem Sonnenschein 3 km zur Burg und erhielten dort eine deutschsprachige Führung. Die Führerin sagte uns vorher, dass es in der Burg sehr kalt sei und unterstrich ihre Worte damit, dass sie sich eine Pelzjacke anzog. Nach 1½ Stunden verließen wir die Burg und waren uns sicher, dass wir nur einen sehr sehr kleinen Teil dieser Anlage gesehen haben. Zum Glück schien die Sonne immer noch, und wir konnten uns wieder aufwärmen. Es war ja schon fast Mittagszeit, und wir hatten noch viel vor: Immerhin planten wir, auf eine Höhe von fast 790 m hinauf zu steigen. Aber erst einmal führte die Wanderung durch ein sehr schönes Waldgebiet nach Bilý Kostel. Wie man sieht, macht die Kirche dem Ortsnamen alle Ehre. Von nun an ging es mit uns bergauf. Allerdings wurde unser Wanderweg gerade von einer Autorallye genutzt und war eigentlich gesperrt – ein Glück, dass wir die Schilder nicht lesen konnten. An der Buche der Republik machten wir dann erst einmal Mittagspause. Unser Wanderleiter kredenzte uns selbstgebackene Schnecken – er musste sich ja bei den Mitwanderern wieder ein wenig einkratzen nach dem anstrengenden Aufstieg zwischen den Autos. Nach der Pause waren zwar keine Autos mehr da, jedoch der Anstieg ging weiter. An der Ruine der Burg Roimund gab es die nächste Pause, aber auch hier war noch kein Ende des Aufstiegs in Sicht. So wanderten wir weiter zum Vápenný [789,7 m]. Das war also der „Höhepunkt“ der heutigen Wanderung. Ab hier ging es bergab – freilich nur tendenziell. Da wir bis zu diesem Punkt doch sehr viel mehr Zeit gebraucht hatten als geplant, beschlossen wir, die Wanderung erheblich zu verkürzen und sie an dem geplanten „Aussteigepunkt“ enden zu lassen. An der kleinen Kapelle Svatý Kryštof begann dann wirklich der Abstieg, der uns über die Siedlung Novina nach Kryštofovo Údolí brachte. Im dortigen Wirtshaus konnten wir das verdiente Pivo genießen und uns dabei den Uhrenturm betrachten, den man aus einer ehemaligen Transformatorenstation gebaut hatte – für das gleiche Geld, das der Abriss gekostet hätte. Zum Bahnhof ging es dann noch einmal bergauf. Dort hatten wir dann 29 km in den Beinen. Auf den Zug brauchten wir auch nicht lange zu warten und waren dann – mit Umsteigen in Liberec – um 20:30 Uhr im Hotel. 1

Ostern 2011 „Albrecht von Waldstein“ - Drei Schlösser · 2011. 7. 11. · Ostern 2011 „Albrecht von Waldstein“ - Drei Schlösser - Nach 15 schönen Altmark-Wanderungen wollte

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Ostern 2011„Albrecht von Waldstein“

- Drei Schlösser -Nach 15 schönen Altmark-Wanderungen wollte ich Ostern 2011 'mal wieder woanders hin. Nordböhmen ist ja bekanntlich auch eine wunderschöne Wandergegend, und wenn man sie mit einer so berühmten Persönlichkeit verbinden kann, sollte die Wanderung doch schon einige Wanderfreunde ansprechen. Natürlich wäre ich auch gern mit Vereinsmitgliedern dort gewandert, nur war offenbar die Begeisterung nicht so groß, wie ich es erwartete: vom Verein war außer mir nur noch meine Frau dabei – 7 Gäste auf einer Mehrtageswanderung; auch ein Novum im Wanderverein Fontane '91 Berlin.

Die Anreise am 21. April funktionierte einwandfrei. In Görlitz sammelten wir die Veronika aus Grüna ein, die uns über die Ostertage begleitete. Beim Umsteigen in Zittau stellte ich fest, dass das mir so vertraute Zollhäuschen noch auf dem Bahnsteig stand, zwar ungenutzt aber sogar der „Packtisch“ war noch drin. Aber zum Glück brauchen wir so etwas ja nicht mehr. Brauchen tun wir hingegen eine Fahrkarte, auf der „Euro-Neiße“ und nicht nur „ZVON“ steht. Nach der Belehrung durch die freundliche Schaffnerin, brauchten wir aber nicht noch einmal etwas zu bezahlen. Gleich am ersten Abend machten wir noch einen Ortsrundgang in Hrádek nad Nisou – mit Gepäck versteht sich – und konnten dann endlich die Zimmer beziehen. Das Hotel war voll belegt und offenbar nahm man es mit der Reservierung oder dem Begriff „Appartement“ dort nicht so genau und so musste erst noch ein wenig improvisiert werden, damit jeder, der ein Einzelzimmer wollte, auch eins bekam.

Der erste richtige Wandertag stand unter dem Motto „Schloss und Burg Grabštejn“. Auf sehr gut markiertem Weg wanderten wir bei strahlendem Sonnenschein 3 km zur Burg und erhielten dort eine deutschsprachige Führung. Die Führerin sagte uns vorher, dass es in der Burg sehr kalt sei und unterstrich ihre Worte damit, dass sie sich eine Pelzjacke anzog. Nach 1½ Stunden verließen wir

die Burg und waren uns sicher, dass wir nur einen sehr sehr kleinen Teil dieser Anlage gesehen haben. Zum Glück schien die Sonne immer noch, und wir konnten uns wieder aufwärmen. Es war ja schon fast Mittagszeit, und wir hatten noch viel vor: Immerhin planten wir, auf eine Höhe von fast 790 m hinauf zu steigen. Aber erst einmal führte die Wanderung durch ein sehr schönes Waldgebiet nach Bilý Kostel. Wie man sieht, macht die Kirche dem Ortsnamen alle Ehre. Von nun an ging es mit uns bergauf. Allerdings wurde unser Wanderweg gerade

von einer Autorallye genutzt und war eigentlich gesperrt – ein Glück, dass wir die Schilder nicht lesen konnten. An der Buche der Republik machten wir dann erst einmal Mittagspause. Unser Wanderleiter kredenzte uns selbstgebackene Schnecken – er musste sich ja bei den Mitwanderern wieder ein wenig einkratzen nach dem anstrengenden Aufstieg zwischen den Autos. Nach der Pause waren zwar keine Autos mehr da, jedoch der Anstieg ging weiter. An der Ruine der Burg Roimund gab es die nächste Pause, aber auch hier war noch kein Ende des Aufstiegs in Sicht. So wanderten wir weiter zum Vápenný [789,7 m]. Das war also der „Höhepunkt“

der heutigen Wanderung. Ab hier ging es bergab – freilich nur tendenziell. Da wir bis zu diesem Punkt doch sehr viel mehr Zeit gebraucht hatten als geplant, beschlossen wir, die Wanderung erheblich zu verkürzen und sie an dem geplanten „Aussteigepunkt“ enden zu lassen. An der kleinen Kapelle Svatý Kryštof begann dann wirklich der Abstieg, der uns über die Siedlung Novina nach Kryštofovo Údolí brachte. Im dortigen Wirtshaus konnten wir das verdiente Pivo genießen und uns dabei den Uhrenturm betrachten, den man aus einer ehemaligen Transformatorenstation gebaut hatte – für das gleiche Geld, das der Abriss gekostet hätte. Zum Bahnhof ging es dann noch einmal bergauf. Dort hatten wir dann 29 km in den Beinen. Auf den Zug brauchten wir auch nicht lange zu warten und waren dann – mit Umsteigen in Liberec – um 20:30 Uhr im Hotel.

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Der zweite Tag stand unter dem Zeichen von Schloss Lemberk. Dorthin mussten wir aber erst einmal fahren, und weil der Zug schon um 7:32 Uhr in Hrádek abfuhr, das Hotel aber nicht in der Lage war, uns so zeitig Frühstück zu bereiten, charterten wir zwei Taxis und transferierten uns nach dem Frühstück noch zeitig genug nach Liberec, um bequem mit dem Zug auf der Strecke der Nordböhmischen Transversalbahn weiterfahren. Allerdings mussten erst einmal an der Fahrkartenausgabe geklärt werden, dass wir nicht nach Lwow, sondern nur nach Lvová wollten und somit keine internationale Fahrkarte benötigen. Auch

heute war strahlendes Wetter. Der Weg vom Bahnhof zur Burg dauerte nur 20 Minuten und die deutschsprachige Führung fand in Form eines Textheftes statt. Zum Glück wurden wir getrennt von den übrigen Besuchern durch die Räume geschleust und hatten dadurch genug Zeit zum Lesen und Schauen. Nach der Turmbesteigung wanderten wir weiter zur Quelle der Heiligen Zdislava. Dort füllten wir unsere Wasservorräte auf und wanderten in das nahe gelegene Jablonné v Podještědí. Hier hatten wir das Glück, vor der offiziellen Öffnung in die Kirche des

Dominikanerklosters zu kommen, so dass wir eine ganze Stunde Zeit eingespart haben. Danach kehrten wir zum Mittagessen in die Gaststätte U Salvátora. Dort wartete man schon auf uns und empfahl uns den wohlschmeckenden Entenbraten – offenbar eine regionale Osterspezialität. Gut gestärkt konnten wir den weiteren Weg antreten. Da das Essen auch recht schnell ging, hatten wir immer noch die Stunde Zeitgewinn. Auch brauchten wir uns nicht zu beeilen, um einen Zug zu erreichen, denn wir wollten ja bis nach Hrádek laufen. Der heutige Aufstieg war nicht ganz so hoch, denn der Sokol hatte nur 592,5 m. Dazu war

aber ein Abstecher von unserer Wanderstrecke notwendig. Dann führte unser Weg an Felsen vorbei, und wir bekamen einen kleinen Vorgeschmack auf unsere Osterwanderung im kommenden Jahr – aber das wusste zu diesem Zeitpunkt noch keiner. Einen zweiten Aussichtsgipfel sparten wir uns und sahen schon von weitem eine Art Felsenplattform. Der Weg dorthin war allerdings wieder ein Abstecher, und nur die ganz Starken haben ihn gemacht. Die Bank am Abzweig wahr wohl doch zu verlockend. Für die, welche sich bis nach oben gewagt haben, bot sich dann aber eine Aussicht weit ins Land und unser Quartierort lag ihnen zu Füßen. Da wir eine Abkürzung über die Wiese fanden, hielten wir

die geplanten 26 km ein, kamen aber auch erst gegen 19:30 Uhr im Quartier an.

Am Ostersonntag traf es uns hart. Weil wir auch um 7:32 Uhr mit dem Zug fahren mussten hatten wir zwar mit dem Hotel ein frühes Frühstück vereinbart, das Hotel ließ sich aber nur auf Verpflegungsbeutel ein. Wer sich aber „erdreistete“, diesen Beutel im Gastraum zu vertilgen, dem wurde auch noch ein Kaffee bereitet. Aber das machten leider nur einige wenige der Gruppe. In Frýdlant angekommen, machten wir zunächst einen Rundgang zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Pünktlich zum vereinbarten Führungstermin erreichten wir das Schloss. Bei der deutschsprachigen Führung lernten wir viel über die Geschichte des Schlosses und seiner Bewohner. Nach 1½ Stunden verließen wir das Schloss und mussten erst einmal eine kleine Pause einlegen. Dann wanderten wir endlich los. An den Nichtovy Domky gab es die nächste Rast und weil wir erstens in den Schlössern und Burgen so viel über Waldstein gehört haben, zweitens uns auf dem Gebiet der ehemaligen

Herrschaft Waldsteins befanden und nicht zuletzt die ganze Osterfahrt ja so hieß, rezitierte der Wanderleiter ein paar Zeilen aus dem entsprechenden Werk Schillers.Am Hřebencový buk unmittelbar vor dem Aufstieg zum Špičák [724 m] machten wir unsere Mittagspause. Danach ging es zunächst gemächlich bergauf, bald jedoch standen wir vor einer nicht enden wollenden Leiter und schließlich kraxelten wir auch noch über Felsen. Der Rundblick entschädigte uns aber für all die Mühe. Sogar das Schloss Frýdlant

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war zu sehen. Allerdings gehörte dazu schon etwas Kopfnavigation: „Von der Wiese mit den Knuddeln nach oben, dort drei gelbe Hochhäuser. In Dachhöhe nach links. Dort ist der Turm über der Waldkante.“ Aufmerksamen Beobachtern entging aber nicht, dass man nicht mehr soweit, wie an den vorigen Tagen sehen konnte. Allerdings mussten wir von diesem Felsen auch wieder herunter – genau so schwierig wie der Aufstieg, zumal ohne Leitern, dafür aber auf Buchenblättern! Das nächste Ziel war der kleine Ort Albrechtice und weil heute Ostern war, gönnte der Wanderleiter seiner Gruppe eine Einkehr im Motorest. Danach mussten wir ein Stück Straße laufen, bis wir den Vysoký [634 m], einen Windmühlenberg erreichten. Von der alten Mühle steht nur noch der Rumpf, dafür gibt es jede Menge Windkraftanlagen. Von hier aus nahmen wir die erste Abkürzung, einen unmarkierten Wiesenweg, der uns mit Überwindung mehrerer Weidezäune nach Horní Vítkov führte. Von hier aus war es nicht weit zur Curia Vítkov,

einem Freilichtmuseum, das den Nachbau eines frühmittelalterlichen Landadelssitz darstellen sollte. Dieses Gelände hatte auch einen Hinterausgang. Das kam dem Wanderleiter gerade recht, da er bekanntlich ungern zurück läuft. Auf dem schönen Wiesenweg waren ebenfalls einige Weidezäune zu überwinden – und plötzlich standen wir auf einem privaten Grundstück. Nicht etwa, dass die Eigentümerin uns fortgejagt hätte, sie war nur besorgt, das eventuell ein markierter Wanderweg durch ihren Garten führe. Wir konnten Sie beruhigen, liefen zur Straße und hätten eigentlich gegenüber der Kirche den markierten Weg wiederfinden sollen. Der aber war inzwischen umgelegt und so mussten wir unsere

Wanderung auf einem unmarkierten Weg fortsetzen. Das war ja an sich kein Problem, denn auf der Wiese konnte man sehr weit sehen und den gewünschten Weg ausmachen. Irgendwo fanden wir auch noch einen Wegwei ser, der uns noch 7,5 km bis zum Bahnhof bescheinigte – eine ganz und gar unakzeptable Streckenlänge. So beschloss der Wanderleiter wiederum eine Abkürzung. Der Weg führte jedoch in ein Unterholz und endete an einem Graben, der weit und breit keinen Übergang hatte. Am Graben entlang zu einer Chaussee gehend, war dann die einzige Möglichkeit. Ja, wir erreichten den Bahnhof auch auf diesem Wege. Allerdings bewahrheitete sich die Wandererweisheit, dass für eine Abkürzung kein Umweg zu weit sei und aus den geplanten 25 wurden 29 km. Gar nicht davon zu sprechen, dass wir wieder erst um 20:30 in Hrádek waren. Trotzdem haben wir den letzten Abend sehr gemütlich in einer Gaststätte am Markt gemeinsam verbracht.

„Soll ich Euch 'mal was sagen – es regnet“, sagte Veronika am Ostermontag beim Frühstück. Das sah ja nicht gut aus, wollten wir doch heute auf den Ještěd [1012 m]. Aber wir wollten uns den höchsten Gipfel der Umgebung nicht entgehen lassen, und fuhren mit unserem Gepäck zunächst nach Liberec, um selbiges einzuschließen. Dann mussten noch Straßenbahn-Fahrkarten gekauft werden. Da auch hier der Satz „Entweder Fahrkarten kaufen oder fahren“ gilt, fuhren uns drei Bahnen weg. Aber schließlich erreichten wir doch die Seilbahnstation und hatten Glück, dass die Bahn nicht nach Fahrplan, sondern nach Bedarf fuhr. Im dichten Nebel kamen wir auf dem Gipfel an. Es war ein schauriger An- und Ausblick und wir liefen schnell weiter auf dem Kammweg. Inzwischen hatte es mit regnen aufgehört und die Sonne quälte sich durch die Wolken. Vom Sluneční Pláň stiegen wir nach

Jiříčkov ab und erblickten unterwegs nicht nur den Übergang vom Winter zum Frühling sondern auch eine Ansammlung von Osterhasen. Auf dem „Weg der Karolína Světlá“ stiegen wir nach einer Pause wieder zum Sluneční Pláň auf und

nahmen in der dortigen Baude die letzte Mittagsmahlzeit ein. Als wir die Baude verließen, regnete es wieder. Schnell wanderten wir bergab zur Straßenbahn, die uns zum Bahnhof fuhr. Nach den 12 km ersparten wir uns den Stadtbummel und holten unser Gepäck. Dann war es Zeit Abschied von Veronika zu nehmen, denn sie fuhr ja auf anderem Wege nach Hause. Wir fuhren dann mit zweimaligem Umsteigen nach Berlin zurück und kamen dort sogar fast pünktlich an.

Ich glaube, dass die Osterfahrt trotz der verpatzten Abkürzung am Ostersonntag sehr interessant war. Wir sind durch eine wunderbare Landschaft gewandert und

haben in den Schlössern viel gesehen und freuen uns gewiss auf die Fortsetzung im kommenden Jahr.

Egon Poppe

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