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Lehrstuhl Nachrichtentechnik
Universität des Saarlandes
Over-The-Top TV Sind Fernsehen und Internet inkompatibel?
Thorsten Herfet Lehrstuhl Nachrichtentechnik
Universität des Saarlandes [email protected]
Worum soll es heute (nicht) gehen?
Es geht um: – Over-The-Top (OTT) Web-TV
• TV über offene IP-Netze
• Keine Einbindung des ISP, keine SLAs
– Dienstequalität • Quality of Service / Quality of Experience
• Was geht? Was geht nicht?
– Die Aufklärung über • Push/Pull, CDN, DASH, Multicast, P2P, P4P…
Es geht nicht um: – Internet auf dem Fernseher
– Fernsehen auf dem PC
2 Oktober 2011 Deutsche TV-Plattform
Media
Server Media
Server
Das „Internet“ als Übertragungskanal
Ende-zu-Ende Unicast
– Flexibel, hoher Fan-Out
Content Delivery Network
– Flexibel, teuer, mittl. Fan-Out
Multicast
– niedriger Fan-Out , kein NAT-
Traversal, unflexibel
Peer-2-Peer (P2P)
– Flexibel, echtes OTT, niedrige
Qualität
Peer-4-Peer (P4P)
– Flexibel, aktive Teilnahme,
nicht wirklich OTT
3 Oktober 2011 Deutsche TV-Plattform
Media
Server
Router/
Cache
Router/
Cache
Client Client Client Client Client
…
Streaming von:
Video on Demand
Near Video on Demand
Live-TV
Geeignete(s) Verfahren:
Content Delivery Network
Ende-zu-Ende Unicast
P2P, P4P
Content Delivery Network
Multicast
P2P, P4P
Multicast
Content Delivery Network
P4P
P2P (low quality)
4 Oktober 2011 Deutsche TV-Plattform
Streaming
Gibt es gut und schlecht?
Nein!
SopCast, Zattoo, Joost – Peer-2-Peer, einfach verfügbar
– Geringe Qualität, hohe Latenz
Das Erste und ZDF Mediathek – „mms://“ Streaming
• Nutzt UDP (Uni- o. Multicast), TCP oder HTTP+TCP
• Content Delivery Network (Akamai)
DVB-IPI – „RTP+UDP“ Streaming, Multicast
T-Entertain – Multicast, IGMPv3, kein OTT
5 Oktober 2011 Deutsche TV-Plattform
Internet = Auslöschungskanal
Paket-orientiert, daher Auslöschungskanal
– Gestörte Pakete werden von „unteren“ Ebenen verworfen
– Kanalkapazität des Auslöschungskanals:
• Fehlerwahrscheinlichkeit:
• Kanalkapazität:
• Minimale Redundanz:
Oktober 2011 Deutsche TV-Plattform 7
eP
eP1
e
e
P
P
1
Slow-Start
Threshold
Additive
Increase
Multiplicative
Decrease
Threshold
Timeout
TCP „in a Nutshell“
TCP (Transmission Control Protocol)
– 1981 erfunden, weiterentwickelt (RENO, CUBIC)
– Bietet verlässlichen Datentransport (bit-/byte pipe)
– Ende-2-Ende
• Split-TCP vorgeschlagen
– Unicast
– Unkontrolliertes Delay
– Sättigung behandelt
• Ü.-Fehler aber kritisch
– Ratenadaption als
„die Lösung“
Oktober 2011 8 Deutsche TV-Plattform
Warum funktioniert das nicht (gut)?
Drahtlose Netze:
– Mittlerer (Unicast), hoher (Multicast) Verlust durch Ü.-Fehler
– TCP fällt aus, da Fehler wie Sättigung behandelt werden
• Rate sinkt schnell, steigt langsam (AIMD)
• Aber: Funktioniert im Unicast wegen MAC-Layer
• Und kann eh‟ kein Multicast…
Großes BDP (sog. Long Fat Networks):
– Lange Übertragungszeit (n×100ms round trip)
• ACK-basiertes Schema limitiert den Durchsatz zwischen “ACKs”
– Große Datenmengen “unacknowledged in transit”, große Puffer nötig
• Sende- und/oder Empfangspuffer begrenzen den Durchsatz
TCP basiert auf Ratensteuerung – Medienübertragung erlaubt aber keine beliebige Rate
Internet (= TCP/IP) & TV nicht wirklich kompatibel
Oktober 2011 9 Deutsche TV-Plattform
TCP-friendliness
TCP ist sättigungsgesteuert und ratenadaptiv
– Konkurrierende TCP-Ströme verhalte sich „fair“
UDP ist nicht sättigungsgesteuert
– Verhält sich normalerweise „egoistisch“ (Sättigungs-Kollaps)
– Wird daher manchmal durch Router oder ISPs gesperrt
TFRC (TCP-Friendly Rate Control, Padhye„s Modell)
– Gleichungsgesteuert (RFC3448, 2003)
– Integriert in Protokolle wie z. B. DCCP
– Nicht mediengerecht!
• Modifikationen vorgeschlagen (lineare TFRC-Gleichung)
10 Oktober 2011 Deutsche TV-Plattform
23218
33,1min
3
2ppT
ppRTT
MSSB
RTO
TCP
Pro
Standardisiert
– ISO/IEC 23001-6 (Feb. 2011)
– OIPF v2.1 (Jun. 2011)
Löst NAT & Firewall-Problem
– HTTP/TCP/IP weit verbreitet
Nutzt Cache-Infrastruktur
– Keine speziellen Server nötig
Client kontrolliert
– Pull- vs. Push-Betrieb
Fairnis teilweise gelöst
– Durch Pufferung
– Mehrere Repräsentationen
Kontra
Lange Latenz (n×1 Sek.)
– Segment-weise Übertragung
– Puffer wegen Ratenschwankung
Ineffizient (~200%)
– TCP-Overhead
Ende-2-Ende
– Nur durch CDNs verbesserbar
Unicast-Betrieb
– Schlecht für Live-Broadcast
Pull-Betrieb
– Keine echte Synchronisation
11 Oktober 2011 Deutsche TV-Plattform
DASH:
Dynamic Adaptive Streaming over HTTP
Ein Vorschlag: PRRT
Predictably reliable real-time transport (PRRT)
– Unterstützt Multicast, arbeitet in WLANs und LFNs
– Excellent kombinierbar mit z. B. linearem TFRC
Oktober 2011 12 Deutsche TV-Plattform
Anwendungsfall WLAN Multicast
HD-Strom (12 Mbps)
– 2 Empfänger, Dtarget 200 ms
– Paketverlust im „%“-Bereich
Transport behandelt
– Schwankendes SNR
– Schwankende PLR
DFS macht noch Probleme
– Erzeugt Bündelfehler
– Benötigt spezielle Steuerung
am Sender
Oktober 2011 13 Deutsche TV-Plattform
Anwendungsfall Long Fat Networks (LFNs)
Hohe Korrelation der
Fehlerereignisse
– Angepasstes Scheduling
– Nahezu optimal im
Shannon„schen Sinne
Oktober 2011 14 Deutsche TV-Plattform
Zusammenfassung
Das Internet heute ist „datengetrieben“
– Fairnis (TCP-friendliness) ist definiert über Datenrate
– Aufteilung der Ressourcen via Ratenadaption
Over-The-Top Web-TV
– Muss nicht immer fair sein (Minimalanforderungen)
– Kann hohen Grund-Ressourcenverbrauch haben
Dienstequalität
– Technisch: Latenz und Fehlerrate lösbar
– Ratenadaption = Fairnis noch nicht gelöst
• Innovative Zulassungs- oder Ratenkontrolle notwendig
Verschiedenste Architekturen heute im Einsatz
– Unicast-DASH, Multicast, P2P / P4P
• Jede Lösung hat Vor- und Nachteile
15 Oktober 2011 Deutsche TV-Plattform
Backup
P4P: Verizon & Pando – http://www.readwriteweb.com/archives/goodbye_p2p_p4p_is_coming.php
P2P: Zattoo, Joost, PPLive
Linear TFRC: – http://www.advances.et.put.poznan.pl/issues/2/ATE_issue2_p0047.pdf
17 Oktober 2011 Deutsche TV-Plattform