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Kirs c hlzi clc, p - Tolem~ltetrazotsaure. 105 Baryumsalx, [C,H,(NO,)N,],Ba + 3 H,O. Die mit Baryt- wasser neutralisirte Saure wurde auf dem Wasserbade ein- gedampft, der Riickstand in Alkohol gelost und aus der Losung durch Aetherzusatz gefallt. Der Niederschlag , eine gallertige, kiisige Masse, wurde mit Aether gewaschen und uber Schwefel- saure bis zur Gewichtsconstanz getrocknet. Er lost sich in L41kohol, kaum in Aether, schwer in kaltem, etwas leichter in heissem Wasser, scheidet sich aber aus letzterem nicht krystalli- nisch, sondern als braunliche, amorphe Masse aus. 1,038 Q iiber Schwefelsanre getrocknet, verloren bei 105O 0,106 H,O. Berechnet fur Gefunden (C7H1Ns02)& 4- 3 H,O H*O 9,5 10,2 0,1413 g, bei 105' getrocknet, gaben 0,0&28 BaSO,. Gefunden 26,l Silbersalx , C,H,(N0,)N4Ag. Fallt als gelblich- weisser, gallertiger Niederschlag aus der wbsrigen LBsung des Baryum- salxes durch Silbernitrat. Es ist lichtbesttindig; verpufft auf Platinblech erhitzt ohne Hnall, ahnlich wie Schiesspulver. 0,246 g gaben 0,117 AgC1. Berechnet Gefunden -k 36,2 353 2. 1) -Tolcnyltetrahotshre; von Carl Kirsclzlzick. Eine bake verdiinnte Losung von p - tolenyldioxytetrazot- saurem Kalium wurde der Einwirkung von Natriumamalgam 48 Stunden lang ausgesetzt. Die sofort eintretende lebhafte Reaction wurde wtihrend der ganzen Zeit durch genugenden Zusatx von Amalgam im Gange erhalten. Nach Beendigung derselben wurde mit Salzstiure gefallt und der erhaltene Nieder- schlag aus Alkohol umkrystallisirt.

p-Tolenyltetrazotsäure

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Page 1: p-Tolenyltetrazotsäure

Kirs c hlzi clc, p - Tolem~ltetrazotsaure. 105

Baryumsalx, [C,H,(NO,)N,],Ba + 3 H,O. Die mit Baryt- wasser neutralisirte Saure wurde auf dem Wasserbade ein- gedampft, der Riickstand in Alkohol gelost und aus der Losung durch Aetherzusatz gefallt. Der Niederschlag , eine gallertige, kiisige Masse, wurde mit Aether gewaschen und uber Schwefel- saure bis zur Gewichtsconstanz getrocknet. Er lost sich i n L41kohol, kaum in Aether, schwer in kaltem, etwas leichter in heissem Wasser, scheidet sich aber aus letzterem nicht krystalli- nisch, sondern als braunliche, amorphe Masse aus.

1,038 Q iiber Schwefelsanre getrocknet, verloren bei 105O 0,106 H,O. Berechnet fur Gefunden

(C7H1Ns02)& 4- 3 H,O H*O 9,5 10,2

0,1413 g, bei 105' getrocknet, gaben 0,0&28 BaSO,.

Gefunden

26,l

Silbersalx , C,H,(N0,)N4Ag. Fallt als gelblich- weisser, gallertiger Niederschlag aus der wbsrigen LBsung des Baryum- salxes durch Silbernitrat. Es ist lichtbesttindig; verpufft auf Platinblech erhitzt ohne Hnall, ahnlich wie Schiesspulver.

0,246 g gaben 0,117 AgC1. Berechnet Gefunden

-k 36,2 353

2. 1) -Tolcnyltetrahotshre; von Carl Kirsclzlzick.

Eine bake verdiinnte Losung von p - tolenyldioxytetrazot- saurem Kalium wurde der Einwirkung von Natriumamalgam 4 8 Stunden lang ausgesetzt. Die sofort eintretende lebhafte Reaction wurde wtihrend der ganzen Zeit durch genugenden Zusatx von Amalgam im Gange erhalten. Nach Beendigung derselben wurde mit Salzstiure gefallt und der erhaltene Nieder- schlag aus Alkohol umkrystallisirt.

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106 L o s s en, Tetrazotsazcrelz, Oxp zcnd Diozytetrazotsuuren.

Die so erhaltene p-ToZe.nyZtetraRots8zcre, C,H,N,, krystalli- sirte in kleinen Nadeln; ihr Schmelzpunkt, der anfanglich bei 241-244O lag, stieg durch mehrmaliges Umkrystallisiren auf 248O; beim Erhitzen iiber den Schmelzpunkt hinaus verhielt die SLure sich ahnlich wie die Benzenyltetrazotsaure. Sie lost sich nicht in kaltem Wasser, schwer in kaltem, leicht in heissem Alkohol.

I. 0,3664 g gaben 0,7978 GO, und 0,163 R,O.

11. 0,2538 g ,, 0,5565 CO, und 0,1149 H,O

111. 0,197 g ,, 0,4312 CO, und 0,0946 H,O.

0,214 g ,, 64 ccm Stickgas bei 10,2" und 736 mm Druck.

0,2359 g

0,2046 g

,, 69 ccm Stickgas bei 7,8' und 769 mm Drnck.

58 ccm Stickgas bei 9,2" nnd 767 mm Druck. ,, Berechnet fur G efunden

W " N 4 I. 11. 111. C 60,O 59,4 59,s 59,7 H 5,0 4,9 5,O 5,3 N 35,O 346 35,2 34,4

Silbersalz , Cs€I,N,Ag. Weisser Niederschlag , erhalten durch Silbernitrat in der Lbsung der mit Natriumcarbonat neutralisirten Saure.

0,4431 g gaben 0,2406 AgC1. Berechnet Gefunden

Ag. 40,4 40,9

Zersetzung d w c h concelztrirte Salzsiiure. Etwa 0,5 g p-Tolenyltetrazotsaure wurde mit concentrirter

Salzsaure drei bis vier Stunden Iang tluf 240--25O0 erhitzt. Durch Aether konnte dem Reactionsproducte eine geringe Menge einer bei 174O schmelzenden Siture entzogen werden, vermuth- lich p- Toluylsaure (Schmelzp. 178O). Der Abdampfriickstand der salzsauren Losung wurde kalt mit absolutem Alkohol aus- gezogen ; derselbe liess einen Rest ungelost, der sich wie Salmiak verhielt. M e alkoholische Losung hinterliess beim Abdampfen einen Ruckstand, dessen wassrigg Losung auf Zusatz von Natronlauge den Geruch nach p-Toluidin annahm und nach

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Go 1 rn acn, A.niseny2tetraxotsaure. 10'7

einigem Stehen tafelfdrmige Krystilllchen abschied, die bei 43,5O schmolzen; p-Toluidin schmilzt bei 45O.

So unvollstandig diese Untersuchung der p-Tolenyltetrazot- saure ist, so zeigt sie doch zweierlei:

1) Dass die Benzenyltetrazotsaure nicht die einzige Tetra- zotsilure ist, welche durcb Eeduction einer Dioxytetrazotsdure erhalten werden kann.

2) Dass bei der Zersetzung der p-Tolenyltetrazotsiiure mit Salxsaure p-Toluidin entsteht, dass also das Amid das namliche Wasserstoffatom des Benzollcerns ersetzt, welches in der Tetra- zotslure durch --CN,H ersetet iat.

Die vorstehenden Versuche sind in der 1892 erschienenen Dissertation des Herrn C. K i r s c h n i c k verdffentlicht. Zwei Jahre spater veroffentlichte P i n n e r ") eine Abhandlung , in welcher die Bildung von p-Tolenyltetrazotsaure aus p - Tolenyl- bydrazidin und salpetriger Saure mitgetheilt ist; P i n n e r fand den Schmelzp. 234O.

3, Anisenyltetrazotslure; von James Colmalz '".

Es ist bereits ae i te r oben") mitgetheilt worden, dass alle Versuche, von dem Anisenylamidin ausgehend zu einer Anisenyl- dioxytetrazotsaure zu gelangen, erfolglos geblieben sind. Des- halb wurde zur Gewinnung der Anisenyltetrazotsdure die yon P i n n e r aufgefundene Methodo zur Darstellung der Tctrazot- sauren angewandt.

Me DarstellungZs) schloss sich vollig an die von P i n n e r beschriebene Darstellung der Benzenyltetrazotsaure an. Es

25) Ber. der deutsch. chem. Ges. 27, 3278. 26) ,,Ueber die Anisenyltetrazotsiiure" ; Dissertation, ICGnigsberg 1896. 07) Vergl. diese Annalen 297, 384 f. 28) dusgangsmaterial ist der Anisenylimidoitlier , der aus dem Nitiil

der Anissbure dargestellt wird. Zur Darstellung des Nitrils em- pfiehlt R e h l i i n d e r (Uer. d. deutscli. chem. Ges. 27, ZlBS), 20 g