1
Gemeines Schilf Phragmites australis Rohrglanzgras Phalaris arundinacea Rohrkolben Typha spp. Schwarz-Erle Alnus glutinosa Torfmoos Sphagnum spp. Torfbildung Torfbildende Pflanze Nicht torfbildend, Torferhalt möglich Torfbildung unbekannt, Torferhalt möglich Torfbildung abhängig vom Wasserstand Torfbildende Pflanze, bei Abschöpfung der lebenden Biomasse nur Torferhalt Standort & Umsetzung Nährstoffreiches Niedermoor, tolerant gegenüber hohe und fluktuierende Wasserstände; Ernte von natürlichen Beständen oder Pflanzungen Nährstoffreiches Niedermoor, tolerant gegenüber periodisch überflutete Standorte; Ernte von natürlichen (Sukzessions-) Beständen oder Pflanzungen Nährstoffreiches Niedermoor, tolerant gegenüber sehr hohe und fluktuierende Wasserstände; Ernte von natürlichen (Sukzessions-) Beständen oder Pflanzungen/Aussaat Nährstoffreiches, basenreiches Niedermoor; Anpflanzungen im Kurzumtrieb oder Hochwaldbetrieb Folgenutzung auf abgetorftem Hochmoor oder Hochmoorgrünland (nach Wiedervernässung); Ausbringung von Saatgut ist notwendig Erträge/ Erntezyklus Winterernte 3 bis 16 t TM/ha*a (5,6) Konservativer Wert: 8 t TM/ha*a (4) Jährliche Nutzung Winterernte 3,5 bis 13 t TM/ha*a (3,6) Konservativer Wert: 5 t TM/ha*a (4) Nutzung bis zu zwei mal im Jahr Winterernte 4 bis 20 t TM/ha*a (3) Jährliche Nutzung Im Kurzumtrieb auf wiedervernässten Niedermoorstandorten: 4-10 t TM/ha*a (2) Nutzung alle 5 bis 60 Jahre Sphagnum Biomasse: 100 m 3 /ha*a oder 3,5 t TM/ha*a (1) Nutzung ca. alle 5 Jahre Nutzungs- möglichkeiten - Energie: Direktverfeuerung (Winter- Ernte) oder Biogas (Herbst-Ernte) - Rohmaterial: Dämmstoffe, Dachreet, Brandschutzplatte etc. - Futter: Weidegras, Silage, Heu - Energie: Direktverfeuerung (Winter- Ernte) oder Biogas (Sommer-Ernte) - Rohmaterial: Dämmmaterialien (Einblasdämmstoff oder Dämmplatten) - Energie: Direktverfeuerung (Winter- Ernte) oder Biogas (Sommer-Ernte) - Kompost Herstellung - Rohmaterial: Möbelbau, Furnier etc. - Energie: Direktverfeuerung -Rohmaterial: Herstellung von Kultursubstraten für den Erwerbsgartenbau Praxis Beispiele *Referenzen an anderer Stelle Belarus, Deutschland, Österreich, Großbritannien, Estland, Finnland Deutschland, USA, Belarus Deutschland, Bulgarien Kanada: Manitoba USA: Minnesota Deutschland Deutschland Kanada Paludikulturpflanzen Potentiale aufdecken mit der DPPP = Database of Potential Paludiculture Plants Susanne Abel, Christian Schröder & Hans Joosten Ernst-Moritz-Arndt Universität, Institut für Botanik und Landschaftsökologie, Grimmer Str. 88, 17487 Greifswald [email protected], [email protected], [email protected] FKZ: 033L030 A Paludikultur Nasse Nutzung als Chance Die Wiedervernässung von Hoch- und Niedermooren ist nicht zwangsläufig mit einer Nutzungsaufgabe verbunden. Paludikultur, die „nasse” Bewirtschaftung wieder- vernässter Moore, bietet integrative Ansätze Moorschutz und Nutzung zu kombinieren. Hieraus können sich viele Synergien ergeben: Reduzierung der CO 2 -Freisetzungen durch Erhalt des Torfkörpers Reduzierung des Nährstoffaustrages in Grund- und Oberflächenwasser Wasserrückhaltung und Wasserfilterung Restaurierung von Lebensräumen für seltene und gefährdete Arten Produktion von Biomasse ohne Konkurrenz zur Nahrungsproduktion Aufbau regionaler Wertschöpfung Referenzen: (1) Gaudig, G. & Joosten, H. (2007) Sphagnum farming: local agricultural production of a horticultural peat substitute. http://www.pole-tourbieres.org/docs/Lamoura_Gaudig.pdf (2) Schäfer, A. & Joosten, H. (2005) Erlenaufforstung auf wiedervernässten Niedermooren. DUENE, Greifswald, 68 S. (3) Timmermann, T. (2003) Nutzungsmöglichkeiten der Röhrichte und Riede wiedervernässter Niedermoore Mecklenburg-Vorpommerns Greifswalder Geographische Arbeiten 31: 31-42. (4) Wichtmann, W. & Wichmann, S. (2011) Paludikultur: Standortgerechte Bewirtschaftung wiedervernässter Moore. Telma 4, 215 234. (5) Wichmann, S. & Wichtmann, W. (2009) Bericht zum Forschungs- und Entwicklungsprojekt Energiebiomasse aus Niedermooren (ENIM). 190 S.; Institut für Botanik und Landschaftsökologie. EMAU Greifswald. (6) Wichtmann, W. & Tanneberger, F. (2009) Feasibility of the use of biomass from re-wetted peatlands for climate and biodiversity protectionin Belarus. Project: ‘Restoring Peatlands and applying Concepts for Sustainable Management in Belarus. APB-BirdLife Belarus; Royal Society for the Protection of Birds (RSPB); Michael Succow Stiftung zum Schutz der Natur, Greifswald → www.paludikultur.de Nutzungskategorie Pflanze liefert Produkte, welche (direkt & indirekt): Nahrung Menschen ernähren (inkl. Genussmittel) Medizin die menschliche physische Konstitution beeinflussen (Medizin, Drogen, Gift) Futtermittel Tiere ernähren Ornamental die menschliche mentale Konstitution beeinflussen (Blumen, Duft, Kosmetik) Agrarverbesserung das Pflanzenwachstum und die Bewirtschaftung verbessern (Dünger, Wachstumsmedien, Herbi- und Pestizide, Enzyme) Energie Wärme und Energie liefern (Holz, Zellulose, Biomasse) Rohmaterial als Ausgangsstoff beispielsweise für Bau- und Dämmstoffe & Chemikalien dienen Die DPPP sammelt Informationen über Feuchtgebietspflanzen (Helo- & Hydrophyten), die direkt oder indirekt Produkte liefern, welche von Menschen genutzt werden können. Die Datenbank hilft dabei die Aufnahme der Info‘s zu homogenisieren und zu vereinfachen. Gleichzeitig kann die Datenmenge nach Suchbegriffen gefiltert und ausgewertet werden. Für jede aufgenommene Art wird ein ‚Porträt‘ erstellt, welches Informationen zu folgenden Punkten enthält: Charakteristika & Morphologie Verbreitung & Habitat Kultivierung & Vermehrung Nutzungsoptionen (s. Tab. 1) Potentiale aufdecken Weltweit werden neue nachhaltige Bewirtschaftungsmöglichkeiten für degradierte Moore benötigt. Die Identifizierung neuer Kulturpflanzen ist für die Umsetzung einer standortsgerechten Nutzung von Mooren essentiell. Im Rahmen des BMBF- Projektes „VIP - Vorpommern Initiative für Paludikultur“ werden Pflanzen, welche potentiell für eine nasse Bewirtschaftung geeignet sind, in einer Datenbank erfasst. Die Database of potential paludiculture plants (DPPP) gibt einen weltweiten Überblick über denkbare Paludikulturpflanzen und deren Nutzungsmöglichkeiten. Die Datenbank wird im Folgenden an bereits etablierten bzw. erprobten Paludikulturpflanzen vorgestellt. Hauptnutzungskategorie Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Lebensform Genutzte Pflanzenteile Medizin, Nahrung Angelica archangelica L. Angelika, Engelwurz Staude/Kraut Wurzeln, Blätter Medizin, Ornamental Drosera rotundifolia L. Sonnentau Staude/Kraut Blätter, Stängel Medizin, Rohmaterial, Ornamental Frangula alnus Mill. Faulbaum Strauch Rinde, Holz, Pflanze Medizin, Nahrung Mentha aquatica L. Wasserminze Staude/Kraut Blätter Medizin Menyanthes trifoliata L. Fieberklee Staude/Kraut Blätter, Stängel Medizin, Nahrung, Verschiedenes Myrica gale L. Gagelstrauch Strauch Blätter, Früchte Medizin. Nahrung Symphytum officinale L. Beinwell Staude/Kraut Wurzeln, Blätter Medizin, Ornamental Valeriana officinalis L. Baldrian Staude/Kraut Wurzeln, Pflanze Nahrung, Medizin Apium graveolens L. Echter Sellerie Staude/Kraut Blätter, Stängel, Samen Nahrung Cyperus esculentus L. Erdmandel, Tigernuss Gras Wurzeln Nahrung, Medizin, Rohmaterial Hierochloe odorata (L.)P.Beauv. Mariengrass, Bisongrass Gras Stängel, Blätter, Oberirdische BM Nahrung Oxycoccus palustris Pers. Moosbeere Staude/Kraut Früchte Nahrung Rubus chamaemorus L. Moltebeere Strauch Früchte Nahrung Trapa natans L. Wassernuss, Wasserkastanie Staude/Kraut Samen Futtermittel Agrostis gigantea Roth. Riesen-Straußgras Gras Oberirdische Biomasse Futtermittel, Energie Glyceria maxima (C. Hartm.) Holmb. Wasser-Schwaden Gras Oberirdische Biomasse Energie Arundo donax L. Spanisches Rohr, Riesenschilf Gras Oberirdische Biomasse Energie, Rohmaterial Carex spp. L. Segge Gras Oberirdische Biomasse Energie, Rohmaterial Cladium mariscus (L.)Pohl. Schneide Gras Oberirdische Biomasse Energie, Rohmaterial Salix spp. L. Weide Strauch o. Baum Oberirdische Biomasse, Stängel Rohmaterial, Ornamental Eriophorum vaginatum L. Scheidiges Wollgras Gras Pflanze, Stängel, Blüten Rohmaterial, Energie, Ornamental Pinus sylvestris L. Kiefer Baum Holz Ornamental, Nahrung, Medizin Calla palustris L. Sumpf-Calla, Drachenwurz Staude/Kraut Planze, Wurzeln Ornamental, Nahrung, Medizin Dactylorhiza maculata (L.) Soó Geflecktes Knabenkraut Staude/Kraut Planze, Wurzeln Ornamental, Medizin Trollius europaeus L. Trollblume Staude/Kraut Planze, Wurzeln Bereits etablierte oder erprobte Paludikulturpflanzen DPPP - Database of Potential Paludiculture Plants Bis jetzt wurden für Europa ca. 200 potentielle Paludikulturpflanzen (Arten und Artengruppen) ausfindig gemacht. Davon sind ca. 120 Arten Stauden/Kräuter, 40 Gräser, 25 Sträucher und 10 Bäume. Die 200 Arten decken dabei alle Nutzungskategorien (s. Tab. 1) ab. Einige Arten sind zusammengefasst als Artengruppe (z.B. Sphagnum spp. oder Salix spp.), in der Merkmale und Nutzungsoptionen ähnlich und übertragbar sind. Die Tabelle 2 zeigt eine Auswahl von nützlichen Feuchtgebietspflanzen. Nicht jede Art ist für Paludikultur geeignet. Mit Hilfe von Kriterien kann die Zahl in Frage kommender Gewächse weiter eingeschränkt werden. Die Recherche wird zukünftig auf alle Klimazonen ausgedehnt, so dass mit der DPPP ein weltweiter Überblick gegeben wird. Tabelle2: Eine Auswahl von Pflanzen aus der Database of potential paludiculture plants ‘, geordnet nach deren Hauptnutzungskategorie. Tabelle 1: Beschreibung der identifizierten Nutzungsoptionen

Paludikulturpflanzen - thuenen.de · 2015. 6. 16. · Erntezyklus Winterernte 3 bis 16 t TM/ha*a (5,6) Konservativer Wert: 8 t TM/ha*a (4) Jährliche Nutzung Winterernte 3,5 bis 13

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Page 1: Paludikulturpflanzen - thuenen.de · 2015. 6. 16. · Erntezyklus Winterernte 3 bis 16 t TM/ha*a (5,6) Konservativer Wert: 8 t TM/ha*a (4) Jährliche Nutzung Winterernte 3,5 bis 13

Gemeines Schilf Phragmites

australis

Rohrglanzgras Phalaris

arundinacea

Rohrkolben Typha spp.

Schwarz-Erle Alnus

glutinosa

Torfmoos Sphagnum

spp.

Torfbildung Torfbildende Pflanze Nicht torfbildend, Torferhalt möglich Torfbildung unbekannt, Torferhalt möglich

Torfbildung abhängig vom Wasserstand Torfbildende Pflanze, bei Abschöpfung der lebenden Biomasse nur Torferhalt

Standort & Umsetzung

Nährstoffreiches Niedermoor, tolerant gegenüber hohe und fluktuierende Wasserstände; Ernte von natürlichen Beständen oder Pflanzungen

Nährstoffreiches Niedermoor, tolerant gegenüber periodisch überflutete Standorte; Ernte von natürlichen (Sukzessions-) Beständen oder Pflanzungen

Nährstoffreiches Niedermoor, tolerant gegenüber sehr hohe und fluktuierende Wasserstände; Ernte von natürlichen (Sukzessions-) Beständen oder Pflanzungen/Aussaat

Nährstoffreiches, basenreiches Niedermoor; Anpflanzungen im Kurzumtrieb oder Hochwaldbetrieb

Folgenutzung auf abgetorftem Hochmoor oder Hochmoorgrünland (nach Wiedervernässung); Ausbringung von Saatgut ist notwendig

Erträge/ Erntezyklus

Winterernte 3 bis 16 t TM/ha*a (5,6)

Konservativer Wert: 8 t TM/ha*a (4)

Jährliche Nutzung

Winterernte 3,5 bis 13 t TM/ha*a (3,6)

Konservativer Wert: 5 t TM/ha*a (4)

Nutzung bis zu zwei mal im Jahr

Winterernte 4 bis 20 t TM/ha*a (3)

Jährliche Nutzung

Im Kurzumtrieb auf wiedervernässten Niedermoorstandorten: 4-10 t TM/ha*a (2)

Nutzung alle 5 bis 60 Jahre

Sphagnum Biomasse: 100 m3/ha*a oder 3,5 t TM/ha*a (1)

Nutzung ca. alle 5 Jahre

Nutzungs-möglichkeiten

- Energie: Direktverfeuerung (Winter- Ernte) oder Biogas (Herbst-Ernte) - Rohmaterial: Dämmstoffe, Dachreet, Brandschutzplatte etc.

- Futter: Weidegras, Silage, Heu - Energie: Direktverfeuerung (Winter- Ernte) oder Biogas (Sommer-Ernte)

- Rohmaterial: Dämmmaterialien (Einblasdämmstoff oder Dämmplatten) - Energie: Direktverfeuerung (Winter- Ernte) oder Biogas (Sommer-Ernte) - Kompost Herstellung

- Rohmaterial: Möbelbau, Furnier etc. - Energie: Direktverfeuerung

-Rohmaterial: Herstellung von Kultursubstraten für den Erwerbsgartenbau

Praxis Beispiele *Referenzen an anderer Stelle

Belarus, Deutschland, Österreich, Großbritannien, Estland, Finnland

Deutschland, USA, Belarus

Deutschland, Bulgarien Kanada: Manitoba USA: Minnesota

Deutschland

Deutschland Kanada

Paludikulturpflanzen Potentiale aufdecken mit der DPPP

= Database of Potential Paludiculture Plants

Susanne Abel, Christian Schröder & Hans Joosten

Ernst-Moritz-Arndt Universität, Institut für Botanik und Landschaftsökologie, Grimmer Str. 88, 17487 Greifswald

[email protected], [email protected], [email protected]

FKZ: 033L030 A

Paludikultur – Nasse Nutzung als Chance Die Wiedervernässung von Hoch- und Niedermooren ist nicht zwangsläufig mit einer Nutzungsaufgabe verbunden. Paludikultur, die „nasse” Bewirtschaftung wieder-vernässter Moore, bietet integrative Ansätze Moorschutz und Nutzung zu kombinieren. Hieraus können sich viele Synergien ergeben:

Reduzierung der CO2-Freisetzungen durch Erhalt des Torfkörpers Reduzierung des Nährstoffaustrages in Grund- und Oberflächenwasser Wasserrückhaltung und Wasserfilterung Restaurierung von Lebensräumen für seltene und gefährdete Arten Produktion von Biomasse ohne Konkurrenz zur Nahrungsproduktion Aufbau regionaler Wertschöpfung

Referenzen: (1) Gaudig, G. & Joosten, H. (2007) Sphagnum farming: local agricultural production of a horticultural peat substitute. http://www.pole-tourbieres.org/docs/Lamoura_Gaudig.pdf (2) Schäfer, A. & Joosten, H. (2005) Erlenaufforstung auf wiedervernässten Niedermooren. DUENE, Greifswald, 68 S. (3) Timmermann, T. (2003) Nutzungsmöglichkeiten der Röhrichte und Riede wiedervernässter Niedermoore Mecklenburg-Vorpommerns – Greifswalder Geographische Arbeiten 31: 31-42. (4) Wichtmann, W. & Wichmann, S. (2011) Paludikultur: Standortgerechte Bewirtschaftung wiedervernässter Moore. Telma 4, 215 – 234. (5) Wichmann, S. & Wichtmann, W. (2009) Bericht zum Forschungs- und Entwicklungsprojekt Energiebiomasse aus Niedermooren (ENIM). – 190 S.; Institut für Botanik und Landschaftsökologie. EMAU Greifswald. (6) Wichtmann, W. & Tanneberger, F. (2009) Feasibility of the use of biomass from re-wetted peatlands for climate and biodiversity protectionin Belarus. Project: ‘Restoring Peatlands and applying Concepts for

Sustainable Management in Belarus. APB-BirdLife Belarus; Royal Society for the Protection of Birds (RSPB); Michael Succow Stiftung zum Schutz der Natur, Greifswald

→ www.paludikultur.de

Nutzungskategorie Pflanze liefert Produkte, welche (direkt & indirekt):

Nahrung Menschen ernähren (inkl. Genussmittel)

Medizin die menschliche physische Konstitution beeinflussen (Medizin, Drogen, Gift)

Futtermittel Tiere ernähren

Ornamental die menschliche mentale Konstitution beeinflussen (Blumen, Duft, Kosmetik)

Agrarverbesserung das Pflanzenwachstum und die Bewirtschaftung verbessern (Dünger,

Wachstumsmedien, Herbi- und Pestizide, Enzyme)

Energie Wärme und Energie liefern (Holz, Zellulose, Biomasse)

Rohmaterial als Ausgangsstoff beispielsweise für Bau- und Dämmstoffe & Chemikalien dienen

Die DPPP sammelt Informationen über Feuchtgebietspflanzen (Helo- & Hydrophyten), die direkt oder indirekt Produkte liefern, welche von Menschen genutzt werden können. Die Datenbank hilft dabei die Aufnahme der Info‘s zu homogenisieren und zu vereinfachen. Gleichzeitig kann die Datenmenge nach Suchbegriffen gefiltert und ausgewertet werden. Für jede aufgenommene Art wird ein ‚Porträt‘ erstellt, welches Informationen zu folgenden Punkten enthält: Charakteristika & Morphologie Verbreitung & Habitat Kultivierung & Vermehrung Nutzungsoptionen (s. Tab. 1)

Potentiale aufdecken Weltweit werden neue nachhaltige Bewirtschaftungsmöglichkeiten für degradierte Moore benötigt. Die Identifizierung neuer Kulturpflanzen ist für die Umsetzung einer standortsgerechten Nutzung von Mooren essentiell. Im Rahmen des BMBF-Projektes „VIP - Vorpommern Initiative für Paludikultur“ werden Pflanzen, welche potentiell für eine nasse Bewirtschaftung geeignet sind, in einer Datenbank erfasst. Die Database of potential paludiculture plants (DPPP) gibt einen weltweiten Überblick über denkbare Paludikulturpflanzen und deren Nutzungsmöglichkeiten. Die Datenbank wird im Folgenden an bereits etablierten bzw. erprobten Paludikulturpflanzen vorgestellt.

Hauptnutzungskategorie Wissenschaftlicher Name Deutscher Name Lebensform Genutzte Pflanzenteile

Medizin, Nahrung Angelica archangelica L. Angelika, Engelwurz Staude/Kraut Wurzeln, Blätter

Medizin, Ornamental Drosera rotundifolia L. Sonnentau Staude/Kraut Blätter, Stängel

Medizin, Rohmaterial, Ornamental Frangula alnus Mill. Faulbaum Strauch Rinde, Holz, Pflanze

Medizin, Nahrung Mentha aquatica L. Wasserminze Staude/Kraut Blätter

Medizin Menyanthes trifoliata L. Fieberklee Staude/Kraut Blätter, Stängel

Medizin, Nahrung, Verschiedenes Myrica gale L. Gagelstrauch Strauch Blätter, Früchte

Medizin. Nahrung Symphytum officinale L. Beinwell Staude/Kraut Wurzeln, Blätter

Medizin, Ornamental Valeriana officinalis L. Baldrian Staude/Kraut Wurzeln, Pflanze

Nahrung, Medizin Apium graveolens L. Echter Sellerie Staude/Kraut Blätter, Stängel, Samen

Nahrung Cyperus esculentus L. Erdmandel, Tigernuss Gras Wurzeln

Nahrung, Medizin, Rohmaterial Hierochloe odorata (L.)P.Beauv. Mariengrass, Bisongrass Gras Stängel, Blätter, Oberirdische BM

Nahrung Oxycoccus palustris Pers. Moosbeere Staude/Kraut Früchte

Nahrung Rubus chamaemorus L. Moltebeere Strauch Früchte

Nahrung Trapa natans L. Wassernuss, Wasserkastanie Staude/Kraut Samen

Futtermittel Agrostis gigantea Roth. Riesen-Straußgras Gras Oberirdische Biomasse

Futtermittel, Energie Glyceria maxima (C. Hartm.) Holmb. Wasser-Schwaden Gras Oberirdische Biomasse

Energie Arundo donax L. Spanisches Rohr, Riesenschilf Gras Oberirdische Biomasse

Energie, Rohmaterial Carex spp. L. Segge Gras Oberirdische Biomasse

Energie, Rohmaterial Cladium mariscus (L.)Pohl. Schneide Gras Oberirdische Biomasse

Energie, Rohmaterial Salix spp. L. Weide Strauch o. Baum Oberirdische Biomasse, Stängel

Rohmaterial, Ornamental Eriophorum vaginatum L. Scheidiges Wollgras Gras Pflanze, Stängel, Blüten

Rohmaterial, Energie, Ornamental Pinus sylvestris L. Kiefer Baum Holz

Ornamental, Nahrung, Medizin Calla palustris L. Sumpf-Calla, Drachenwurz Staude/Kraut Planze, Wurzeln

Ornamental, Nahrung, Medizin Dactylorhiza maculata (L.) Soó Geflecktes Knabenkraut Staude/Kraut Planze, Wurzeln

Ornamental, Medizin Trollius europaeus L. Trollblume Staude/Kraut Planze, Wurzeln

Bereits etablierte oder erprobte Paludikulturpflanzen

DPPP - Database of Potential Paludiculture Plants

Bis jetzt wurden für Europa ca. 200 potentielle Paludikulturpflanzen (Arten und Artengruppen) ausfindig gemacht. Davon sind ca. 120 Arten Stauden/Kräuter, 40 Gräser, 25 Sträucher und 10 Bäume. Die 200 Arten decken dabei alle Nutzungskategorien (s. Tab. 1) ab. Einige Arten sind zusammengefasst als Artengruppe (z.B. Sphagnum spp. oder Salix spp.), in der Merkmale und Nutzungsoptionen ähnlich und übertragbar sind. Die Tabelle 2 zeigt eine Auswahl von nützlichen Feuchtgebietspflanzen. Nicht jede Art ist für Paludikultur geeignet. Mit Hilfe von Kriterien kann die Zahl in Frage kommender Gewächse weiter eingeschränkt werden. Die Recherche wird zukünftig auf alle Klimazonen ausgedehnt, so dass mit der DPPP ein weltweiter Überblick gegeben wird.

Tabelle2: Eine Auswahl von Pflanzen aus der ‚ Database of

potential paludiculture plants ‘, geordnet nach deren

Hauptnutzungskategorie.

Tabelle 1: Beschreibung der identifizierten Nutzungsoptionen