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Editorial Liebe Vogelfreundinnen, liebe Vogelfreunde Im Rahmen der wildkundlichen Kurse im Bündner Naturmuseum erläutere ich den Kursteilnehmern jeweils die Überwinterungsstrategien von Alpenschneehuhn und Birkhuhn. Da dürfen die selbstgebauten Schneehöhlen natürlich nicht fehlen. Diese Vögel sind perfekt an den Winter angepasst, so perfekt, dass der Winter für sie eigentlich nicht eine kritische Zeit darstellt. Aber dieser Winter? In dem nur selten die Möglichkeit besteht, den Tag und die Nacht unter einer isolierenden Schneedecke bei ca. angenehmen 10°C zu verbringen? Wie können sich solche alpine Arten an die neuen Umweltbedingungen anpassen? Was passiert, wenn sich solche Winter häufen? Nicht nur die an die kühleren Regionen angepassten Raufusshühner, auch andere Vögel spüren die Auswirkungen der Klimaerwärmung: Bereits seit Mitte Januar höre ich an den wärmeren Tagen Sumpf-, Tannen- und Kohlmeisen sowie Amseln aufgeregt singen. Wie werden sich all diese Arten an eine veränderte Umwelt anpassen? Aber nicht nur die Klimaerwärmung, auch andere Gefahren bedrohen die einheimischen Vögel, wie Sie auf S. 4 nachlesen können. Da ist es erfreulich, wenn auch positive Beispiele vorhanden sind, wie die vielen Schwalben, die Jahr für Jahr in Lavin zu Hause sind oder die vielen Zugvögel, die im Herbst über den Malojapass ziehen. Im Jahresprogramm, das Sie herausschneiden können, finden Sie sicher die eine Exkursion oder den anderen Vortrag, die Sie ansprechen und hoffentlich bereichern. Wir freuen uns auf jeden Fall auf eine rege Teilnahme an unseren Aktivitäten. Mit herzlichem Gruss Natalina Signorell Februar 2016 Jahrgang 18, Ausgabe 1 In dieser Ausgabe 1 Editorial 2 Aus dem Vorstand Einladung zur GV 3 EuroBirdwatch 2015 Las randulinas da Lavin 4 Ornithol. Highlights im Engadin Munitionsblei belastet Steinadler 5 Globale Klimaerwärmung bedroht Vögel 6 Vogelbeobachtungen Was, wo, wann? Impressum 7/8 Jahresprogramm 2016 La Parüschla Informationsbulletin Vogelschutz Engadin www.vogelschutz-engadin.ch Einladung zur Generalversammlung Freitag, 11. März 2016, 20.00 Uhr Im Kirchgemeindehaus Samedan Traktandenliste und Einladung auf Seite 2

Parüschla 1 16 3 - Vogelschutz Engadin · deren Bleiwerte im Blut lagen zwischen 32 und 108 µg/dl. Die Bleikonzentrationen in Leber und Niere wiesen bei toten Steinadlern (1.14

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Editorial Liebe Vogelfreundinnen, liebe Vogelfreunde Im Rahmen der wildkundlichen Kurse im Bündner Naturmuseum erläutere ich den Kursteilnehmern jeweils die Überwinterungsstrategien von Alpenschneehuhn und Birkhuhn. Da dürfen die selbstgebauten Schneehöhlen natürlich nicht fehlen. Diese Vögel sind perfekt an den Winter angepasst, so perfekt, dass der Winter für sie eigentlich nicht eine kritische Zeit darstellt. Aber dieser Winter? In dem nur selten die Möglichkeit besteht, den Tag und die Nacht unter einer isolierenden Schneedecke bei ca. angenehmen 10°C zu verbringen? Wie können sich solche alpine Arten an die neuen Umweltbedingungen anpassen? Was passiert, wenn sich solche Winter häufen? Nicht nur die an die kühleren Regionen angepassten Raufusshühner, auch andere Vögel spüren die Auswirkungen der Klimaerwärmung: Bereits seit Mitte Januar höre ich an den wärmeren Tagen Sumpf-, Tannen- und Kohlmeisen sowie Amseln aufgeregt singen. Wie werden sich all diese Arten an eine veränderte Umwelt anpassen? Aber nicht nur die Klimaerwärmung, auch andere Gefahren bedrohen die einheimischen Vögel, wie Sie auf S. 4 nachlesen können. Da ist es erfreulich, wenn auch positive Beispiele vorhanden sind, wie die vielen Schwalben, die Jahr für Jahr in Lavin zu Hause sind oder die vielen Zugvögel, die im Herbst über den Malojapass ziehen. Im Jahresprogramm, das Sie herausschneiden können, finden Sie sicher die eine Exkursion oder den anderen Vortrag, die Sie ansprechen und hoffentlich bereichern. Wir freuen uns auf jeden Fall auf eine rege Teilnahme an unseren Aktivitäten. Mit herzlichem Gruss Natalina Signorell

Februar 2016

Jahrgang 18, Ausgabe 1

In dieser Ausgabe 1 Editorial

2 Aus dem Vorstand Einladung zur GV

3 EuroBirdwatch 2015 Las randulinas da Lavin

4 Ornithol. Highlights im Engadin Munitionsblei belastet Steinadler

5 Globale Klimaerwärmung bedroht Vögel

6 Vogelbeobachtungen Was, wo, wann? Impressum

7/8 Jahresprogramm 2016

La Parüschla Informationsbulletin Vogelschutz Engadin www.vogelschutz-engadin.ch

Einladung zur Generalversammlung

Freitag, 11. März 2016, 20.00 Uhr

Im Kirchgemeindehaus Samedan Traktandenliste und Einladung auf Seite 2

Aus dem Vorstand

Bitte melden Sie wieder alle Wiedehopf-Beobachtungen auf unserer Homepage oder bei

Silvana Signorell, [email protected] oder 081/833ʼ10ʼ41.

Neue Mitglieder Wir freuen uns als neues Mitglied im Vogelschutz Engadin Herr Guido Casura, Pontresina, willkommen zu heissen. Herr Casura übernimmt von Tina

Vonmoos die Organisation der Futterstellen im Val Roseg. Wir danken Herr Casura herzlich.

Nachruf Am 19. Dezember 2015 erhielten wir die traurige Nachricht vom Hinschied unseres Mitgliedes Tina Vonmoos. Wer sie kannte, wird sie immer in allerbester Erinnerung behalten. Ihr herzliches Lachen, ihre fröhliche Erscheinung und ihre angenehme und respektvolle Art, Mitmenschen zu begegnen, machen sie unvergesslich. Wenn sie nur konnte, beteiligte sich Tina an den Exkursionen, hörte sich jeden Vortrag an und besuchte jede GV. Es war bereichernd mit ihr zu diskutieren. Sie hatte stets gute Ratschläge und Ideen. Der schönste Augenblick für uns war, wenn Tina an der Exkursion in Pian di Spagna am Lago di Mezzola ihre Büchse mit Brownies öffnete und allen mindestens eines anbot. Zum Znüni erhielten wir schon eine Delikatesse. Am 12. März 1998 wurde Tina in den Vorstand gewählt und übernahm das Amt als Vizepräsidentin. Drei Jahre später trat sie wieder zurück. Die Futterstellen im Val Roseg lagen ihr sehr am Herzen. Sie holte die abgepackten Säckli bei der

Ufficina und verteilte sie unter ihren Helferinnen. Für den Schutz der Vögel war sie stets bereit, jegliche Arbeit zu übernehmen, bis eines Tages ihre Kräfte sie verliessen. Wir vermissen Tina Vonmoos sehr.

Den Eisvogel mochte Tina Vonmoos besonders gerne. Wikipedia.

EINLADUNG ZUR GENERALVERSAMMLUNG Freitag, 11. März 2016, 20.00 Uhr im Kirchgemeindehaus Samedan

Traktanden: 1. Begrüssung 2. Wahl der StimmenzählerInnen 3. Protokoll der GV vom 13. März 2015 4. Jahresbericht der Präsidentin und der Projekte: Projekt Roseg und Stazerwald, Nistkästen,

Pflegestation, Wasservogelzählung, Nistkästen für Wiedehopf 5. Jahresrechnung, Budget und Revisorenbericht, Entlastung des Vorstandes, Festsetzung des

Jahresbeitrages 6. Mutationen 7. Jahresprogramm 8. Anträge der Mitglieder 9. Varia

Im Anschluss an die GV hält Angelika Abderhalden einen Kurzvortrag über Fledermäuse im Engadin.

Das Protokoll der GV vom 13. März 2015 und der Jahresbericht 2015 können auf Wunsch bei Angelika Abderhalden (081/856ʼ16ʼ66, [email protected]) oder Silvana Signorell (081/833ʼ10ʼ41, [email protected]) bezogen oder auf unserer Homepage www.vogelschutz-engadin.ch angesehen werden.

Der Vorstand freut sich auf ein zahlreiches Erscheinen der Mitglieder.

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Exkursion Pian di Spagna Die schon zur Tradition gewordene Exkursion nach Pian di Spagna findet am Samstag, 27. Februar 2016 statt. Treffpunkt: 08.00 Uhr, Bahnhof St.

Moritz. Wer eine Fahrgelegenheit braucht oder eine anbieten kann, melde sich bitte bei Silvana Signorell, 081/833 10 41. Verpflegung aus dem Rucksack.

Vortrag Buntspecht, 27. Mai 2016 Der Buntspecht ist der Vogel des Jahres 2016 des Schweizer Vogelschutzes SVS/BirdLife Schweiz. Er ist Botschafter für den Erhalt von grossen alten Bäumen im Siedlungsraum, im Kulturland und im Wald. Christa Glauser von BirdLife Schweiz wird die

fantastische Anpassung des Buntspechtes an das Leben am Baum vorstellen, auch die anderen Spechtarten der Schweiz präsentieren und der Frage nachgehen, ob uns die alten Bäume im Siedlungsraum und im Kulturland ausgehen.

EuroBirdwatch 2015 Erlenzeisig, der diesjährige Star der Zugvögel

Silvana Signorell

Anlässlich des 22. EuroBirdwatch wurden am Wochenende vom 3./4. Oktober 2015 an 62 Orten in der Schweiz und in weiteren 41 Ländern die Vögel auf dem Zug ins Winterquartier beobachtet und gezählt. Alleine in der Schweiz 85ʻ718 Vögel. Ungewöhnlich zahlreich wurden Erlenzeisige gezählt, nämlich 6ʻ047 Individuen. Nur der Buchfink mit 34ʻ000 Vögel wurde häufiger gesehen. An dritter Stelle der häufigen Arten folgte der Star mit 4ʻ000 ziehenden Vögeln. Insgesamt wurden knapp 4 Millionen Vögel gezählt. In Maloja waren es 1ʻ870 Vögel, die wir beim Beobachten in den Süden zählen konnten. Am meisten zogen Buchfinken (559), gefolgt von den stets treuen Blässhühnern. Unter vielen anderen Arten wurden 6 Ringeltauben, 1 Silberreiher, 2 Graureiher, 4 Sperber, 1 Rohrweihe, 10 Eichelhäher und 10 Lachmöwen aufgeschrieben. Am Sonntag war der Nebel so dicht und der Regen so heftig, dass wir beschlossen, die Beobachtung

abzubrechen. Auf der Rückfahrt machten Barbara und ich noch einen Halt beim Beachclub am Silvaplanersee in der Hoffnung, auf dem Delta noch einen Vogel zu entdecken. Das Delta war leer. Doch plötzlich flogen knapp über unseren Köpfen noch mindestens 406 Schwalben, vorwiegend Rauchschwalben, aber alle in die „falsche“ Richtung, nämlich von Maloja herkommend und über den See und – wer weiss wohin. Etwa 230 Finken folgten den Schwalben. Hingegen zogen 11 Kormorane und 15 Stare Richtung Maloja und sicher weiter, denn auch im Bergell herrschte dichter Nebel. Herzlichen Dank allen Beobachterinnen und Beobachtern, dass sie trotz Regen ausgeharrt haben. Einen speziellen herzlichen Dank an Priska und Dario De Tann für das „Znüni“: Der heisse Kafi und die feinen Muffins wurden von allen sehr geschätzt. Die nächsten Zugvogelbeobachtungen finden am Wochenende vom 1. und 2. Oktober 2016 statt.

Las randulinas da Lavin

Irma Egler

Da prümavaira svolaivan be paccas Randulinas per quai dʼintuorn. Planet eiran daplüsas qua. Caus ün operaziun nun eira a chasa ses eivnas. Ün di ais riva ün contschaint ed ha quintà da nossas Randulinas. El ha dit il seguaint : Schurmas da Randulinas svolaivan als 26 avuost davant chasa e gio per plazza gronda, per as

plachar darcheu sün la culmaina da tia chesa. Ellas tscherchaivan a tai TantʼIrma. El vaiva dombra sur tschient. Cur sun turnada svolaivan amo var 60 Randulinas dal seguond cuv ed eu tʼillas nʼha giodü. Las Randulinas ans han darcheu fat ün grond plaschair e sperain chi tuornan lʼan chi vain.

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Ornithologische Highlights im Engadin ornitho.ch: seltene und sehr seltene Arten, ID-Bulletin Nr. 283 mit Periode vom 4.8.-16.11.2015

Jürg Cambensy

Pazifiktaucher: Erstbeobachtung in Mitteleuropa! Der Vogel wurde am 13.12. zum ersten Mal auf dem Silvaplanersee gesichtet und blieb dort, bis er am 26.12. dort starb. (Ein separater Bericht folgt.)

Silberreiher: Am 28.8. 1 Ind. auf einem Inselchen im Lago Bianco auf 2230 m ü.M. rastend (T. Jonas, A. Sutter). Kranich: 3 Ind. am 12.12. über dem Maloja Pass (N.P. Ammitzboell). Am 31.12. u.a. 90 Ind. in Lü.

Zudem sah T. Wehrli 33 Ind. über Madulain. Diese trafen 28 Min. und 26.5 km später, nach einer Runde über Silvaplana, in Maloja ein (R. Roganti). Das ergibt eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 55 km/h. Tüpfelsumpfhuhn: 5 Beobachtungen zwischen dem 7.8. und dem 13.9. am Silsersee auf 1790 m ü. M. (R. Roganti, G. König, R. Salis). Flussregenpfeifer: 1 hoher Brutnachweis Anfang August auf 2230 m ü. M. ob Poschiavo (T. Wehrli). Sandregenpfeifer: Ein hoher Nachweis vom 2.10. bei Sils/Segl (R. Roganti, T. Wehrli). Sichelstrandläufer: 1 Ind. am 17.8. bei Sils/Segl (R. Roganti). Mornellregenpfeifer: 1 Ind. am 27.9. auf dem Munt la Schera/Zernez (B. Bösch). Zwergmöwe: 1. Ind. am 16.8. auf dem Silsersee (C. Müller, R. Roganti). Steinkauz: Erstmals seit 1976 wurde die Art wieder im Bergell beobachtet. 1 Ind. 17.8. auf 1480 m ü. M. Bienenfresser: Mindestens 15 Ind. am 16.9. bei Stampa/Muntac (A. Clalüna, durch R. Roganti). Am 26.9. stellten mind. 30 Ind. mit 2600 m ü. M. einen neuen Höhenrekord in der Schweiz oberhalb Lavin auf (C. Irniger).

Munitionsblei belastet Steinadler

David Jenny

Zwei kürzlich publizierte Studien bestätigen die Hinweise auf eine hohe Bleibelastung bei grossen Greifvögeln wie Steinadler oder Bartgeier. Durchgeführt wurden die Untersuchungen von der Vogelwarte Sempach in Zusammenarbeit mit dem Amt für Jagd und Fischerei Graubünden, dem Rechtsmedizinischen Institut der Universität Zürich, sowie dem Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Zürich. Untersucht wurden 36 tot oder sterbend aufgefundene Steinadler in der Ostschweiz, vorwiegend in Graubünden. Von toten Vögeln wurden Leber, Nieren, Federn und Knochen auf den Gehalt auf Blei hin analysiert. Von lebenden Tieren wurden Blutproben untersucht. In die Studie wurden auch 19 Uhus mit einbezogen. Uhus erbeuten ausschliesslich lebende Tiere, während Steinadler oft auch Kadaver toter Tiere nutzen. Drei Steinadler wiesen Symptome einer akuten Bleivergiftung auf; deren Bleiwerte im Blut lagen zwischen 32 und 108 µg/dl. Die Bleikonzentrationen in Leber und Niere wiesen bei toten Steinadlern (1.14 μg/g, 0.99 μg/g) signifikant höhere Werte auf als bei Uhus (0.14 μg/g,

0.23 μg/g). In den Knochen lagen die Bleiwerte von Steinadlern 10 mal höher (Median 12.45 μg/g), als bei Uhus (1.28 μg/g). Die Knochenblei-Werte bei den Steinadlern lagen damit deutlich über den bisher in der Literatur bekannten Werten. Zur Klärung der Fragen nach der Herkunft des Bleis wurden Blei-Isotopenverhältnisse von Munitionsblei, von Blei aus Knochen von Uhus und Steinadlern, von Blei in den Knochen von Beutetieren, sowie von Bodenproben aus dem Kanton Graubünden bestimmt. Dabei zeigte sich, dass sich die Signatur vom Knochenblei der Steinadler nicht von derjenigen der Munition unterschied. Hingegen wich die Signatur von Bodenblei, von Blei in den Uhus und vom Blei der Beutetiere von derjenigen in den Steinadlern klar ab. Zudem zeigte sich in den Steinadler-Knochen kein Zusammenhang zwischen der Bleikonzentration und dem Verhältnis der Bleiisotope. Altersbedingte Akkumulationseffekte von über die Nahrungskette aufgenommenem Blei konnten nicht festgestellt werden. Daraus lässt sich der Schluss ziehen, dass die Quelle für die hohen Bleiwerte in den Steinadlern mit grösster Wahrscheinlichkeit aus der

Pazifiktaucher. Foto: Adrian Cambensy.

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Jagdmunition stammt. Die Bleiaufnahme bei den Steinadlern wird damit am besten durch die Aufnahme von Bleifragmenten in Tierkadavern oder in Aufbrüchen erklärt. Eine weitere Frage war, ob Steinadler Aufbrüche nutzen, welche während der Hoch- oder Steinwildjagd anfallen. Solche Aufbrüche bestehen aus den Innereien der erlegten Tiere und sind meist mit kleinen bis winzigen Bleifragmenten, welche aus dem Geschoss stammen, durchsetzt. Erhebungen mittels Fotofallen während der Steinwildjagd zeigten, dass Steinadler solche Aufbrüche während der Hoch- und Steinwildjagd systematisch nutzen: an 4 während der Steinwildjagd aufgestellten Standorten mit Fotofallen gingen innerhalb weniger Stunden insgesamt 4 verschiedene Steinadler an die Aufbrüche. Um die Art der Bleiaufnahme bei den Steinadlern zu untersuchen, wurden in einem weiteren Schritt Flugfedern segmentiert und analysiert. Während des Federwachstums aufgenommenes Blei lagert sich in der Feder ein und lässt Rückschlüsse auf ein zeitliches Muster zu. In 22% der Federn fanden sich in einem von drei Segmenten hohe Bleiwerte, während in den anderen beiden Segmenten kaum Blei festgestellt wurde. Dies weist auf eine episodische Bleiaufnahme hin und bestätigt die

Hinweise aus den Gewebeproben: Blei wird nicht kontinuierlich, sondern episodisch in Form von Bleipartikeln aufgenommen. In seltenen Fällen geschieht dies in akut toxischen Dosen, meist aber in subletalen Mengen. Welche Auswirkungen die subletalen Konzentrationen von Blei in den Geweben von Steinadlern auf deren Stoffwechsel haben, ist Gegenstand einer weiteren Untersuchung an der Vogelwarte Sempach, welche kürzlich lanciert wurde: Anhand von Federanalysen sämtlicher, fein segmentierter Hand- und Armschwingen von Steinadlern sollen neben Blei auch Stresshormone untersucht werden. Damit soll über die Belastungen im Stoffwechsel der Steinadler, welche mit der Bleiaufnahme einhergehen, Aufschluss erhalten werden. Die bisherigen Resultate der Studie bestätigen die Besorgnis um die Verwendung von bleihaltiger Jagdmunition. Vom Blei sind insbesondere Greifvögel betroffen, welche – bedingt durch extrem saures Milieu im Verdauungstrakt – besonders sensitiv auf das Umweltgift reagieren. Neben Steinadlern gilt ein besonderes Augenmerk dem nur in kleinen Populationen vorkommenden Bartgeier. Auch für ihn sind mehrere Fälle von Bleivergiftungen und hohe Blei-Knochenwerte belegt.

Globale Klimaerwärmung bedroht Vögel Besondere Gefährdung im Alpenraum

Medienmitteilung SVS/BirdLife Schweiz vom 4.3.2009

Die Klimaerwärmung hat bereits jetzt Auswirkungen auf die europäischen Vogelarten, mehrheitlich negative. Zu diesem Schluss kommt eine neue europäische Studie. Gemäss dieser Studie gibt es in der Vogelwelt dreimal mehr Verlierer als Gewinner, wie BirdLife International mitteilt. Im Alpenland Schweiz besteht zudem eine spezielle Gefährdung von Gebirgsarten wie etwa dem Alpenschneehuhn. Untersucht wurden in der Studie unter britischer Leitung 122 der insgesamt 526 in Europa brütenden Vogelarten. Gemäss Berechnung werden 30 der untersuchten Arten zu den Gewinnern zählen, da sie ihren Lebensraum aufgrund der Erwärmung ausweiten können. Distelfink, Pirol oder die Türkentaube gehören dazu. Die Grosszahl der Vogelarten aber (92) hat durch das wärmere Klima Nachteile. Ihre Verbreitung dürfte deshalb schrumpfen. Auf der Verliererseite stehen beispielsweise der Tannenhäher oder die Weidenmeise. Damit dürfte auch die Biodiversität, also die genetische Vielfalt, die Vielfalt der Arten und die Vielfalt der Lebensräume noch stärker abnehmen. Das Team von europäischen Wissenschafterinnen und Wissenschaftern um Richard Gregory von der Universität Durham hat mit dem sogenannten Klimawandel-Indikator einen neuen Massstab

entwickelt. Dieser Klimawandel-Indikator lässt gemäss dem Forschungsteam direkte Schlüsse über den Zustand der Biodiversität zu. Die heutigen Lebensräume der Vögel dürften sich gemäss den Berechnungen bis im Jahr 2090 um rund 550 Kilometer nach Norden und Osten verschieben. Der neue Massstab beruht auf der Kombination von Klimamodellen und beobachteten Trends der Brutbestände europäischer Vögel der letzten 26 Jahre. Projektleiter Gregory betonte, dass hier die regelmässigen Vogelzählungen von freiwilligen, qualifizierten Feldornithologinnen und –ornithologen eine zentrale Rolle spielen. Die Verfasser der Studie fordern sofortige Massnahmen gegen die Klimaerwärmung. Sonst sei die Biodiversität ernsthaft bedroht, zahlreiche Vogelarten Europas könnten verschwinden. Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz setzt sich seit Jahren praktisch und politisch für die Artenvielfalt ein, unter anderem mit der Kampagne „Biodiversität – Vielfalt ist Reichtum“. Er fordert, dass die Biodiversitätsstrategie der Schweiz, die zur Zeit ausgearbeitet wird, die Auswirkungen des Klimawandels aufnimmt. Im Alpenland Schweiz besteht ausserdem eine besondere Gefährdung von Gebirgsarten wie zum Beispiel dem Alpenschneehuhn. Wenn die

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Impressum Vogelschutz Engadin Silvana Signorell, Via dal Bagn 24, 7500 St. Moritz, 081/833ʼ10ʼ41 La Parüschla erscheint dreimal jährlich Redaktion Jürg Cambensy, Natalina Signorell, Silvana Signorell Redaktionsschluss La Parüschla 2/2016: 15.5.2016

Was, wo, wann? Sa 27. Februar 2016 Exkursion Pian di Spagna Mit Privatautos. Treffpunkt 8.00 Uhr St. Moritz Bahnhof. Verpflegung aus dem Rucksack, warme Kleidung!

Anmeldung und Organisation der Fahrgelegenheiten bis 24.2.2015: Silvana Signorell, 081/833ʼ10ʼ41.

Fr 11. März 2016 Generalversammlung Vogelschutz Engadin 20.00 Uhr Kirchgemeindehaus Samedan.

6. April bis 4. Mai 2016 Jeden Mittwoch um 7 Uhr Ornithologische Morgenexkursionen Information bei Silvana Signorell, 081/833ʼ10ʼ41 oder Barbara Gut, 081/826ʼ53ʼ71.

Fr 22. April 2016 Braunkehlchen im Unterengadin Petra Horch (Vogelwarte Sempach) und Men Janett

20.30 Uhr, Zernez, Auditorium Schweizerischer Nationalpark, offen ab 20.00 Uhr.

Sa 7. Mai 2016 Exkursion Wald und Rebgebiet von Maienfeld Leitung: Stefan Linder (VSL)

Mit Privatautos oder mit Bus, Abfahrt Engadin um 7.00 Uhr. Anmeldung und weitere Informationen bei Silvana Signorell, 081/833ʼ10ʼ41. Leichte Wanderung, Verpflegung aus dem Rucksack.

Fr 27. Mai 2016 Buntspecht, Vogel des Jahres 2016: Warum kriegt der Buntspecht kein Kopfweh? Christa Glauser (SVS/Birdlife Schweiz)

20.30 Uhr, Kirchgemeindehaus Samedan.

Temperatur steigt, steigt auch die Nullgradgrenze. Die alpinen Lebensräume werden nach oben verschoben und dadurch immer kleiner. Wenn es beim Treibhauseffekt und der Klimaerwärmung nicht

bald eine klare Trendwende gibt, könnte beispielsweise das Alpenschneehuhn in einigen Jahrzehnten endgültig aus unserer (Berg-)Welt verschwunden sein.

Liebe Vogelfreundinnen und Vogelfreunde. Anschliessend eine Auswahl an interessanten Beobachtungen aus unserer homepage: Trauerseeschwalbe 2 18.9.2015 Silsersee A.R. Morf Eichelhäher 1 3.10.2015 Camping Gravatscha E. Brändli Graureiher 2 10.10.2015 Innbogen Celerina E. Mathis Kiebitz 2 24.10.2015 Zuoz C. Bazzell Bahamaente 1 25.10.2015 Bucht von Maloja F. Gilly Gefangenschaftsflüchtling Eisvogel 1 27.10.2015 Samedan J. und G. Herold Sperber 1 1.11.2015 Samedan J. und G. Herold Eisvogel 1 1.11.2015 Samedan J. und G. Herold Bekassine 2 12.11.2015 Samedan J. und G. Herold Mauerläufer 1 15.12.2015 Pontresina M. Schmutz Pazifiktaucher 1 23.12.2015 Silvaplana B. Steigmeier auch andere Beobachter! Spiessente 1 25.12.2015 Innbogen Celerina B. Steigmeier Waldbaumläufer 2 31.12.2015 Morteratsch M. Brändle Spiessente 1 26.1.2016 Innbogen/Ochsenbrücke I. Inderst M Beobachtungen können direkt auf unserer homepage www. vogelschutz-engadin.ch oder ornitho.ch gemeldet werden. Meldungen und Berichte nimmt gerne entgegen: Silvana Signorell, Via dal Bagn 24, 7500 St. Moritz, 081/833'10'41

Die am 26. Januar beobachtete Spiessente am Innbogen. Foto: Inge Inderst.

Dieser Mauerläufer verbrachte den Winter in Zernez. Foto: Adrian Cambensy.

Exkursion des VSE ins Rheindelta. Man beachte die farbliche Abstimmung der Exkursionsteilnehmer! Foto: Esther Cambensy.

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VOGELSCHUTZ ENGADIN JAHRESPROGRAMM 2016

Sa 27. Februar 2016

8.00 Uhr Exkursion Pian di Spagna

Mit Privatautos. Treffpunkt 8.00 Uhr beim Bahnhof St. Moritz. Organisation der Fahrgelegenheiten: Silvana Signorell, 081/833ʻ10ʻ41 oder [email protected].

Verpflegung aus dem Rucksack. Fr 11. März 2016

20.00 Uhr Generalversammlung Vogelschutz Engadin

20.00 Uhr, Kirchgemeindehaus Samedan Mi 6. April bis

Mi 4. Mai 2016

7.00 Uhr

Morgenexkursionen jeden Mittwoch um 7 Uhr Treffpunktbekanntgabe: jeweils am Vorabend bei Silvana Signorell, 081/833’10’41, [email protected] oder Barbara Gut, 081/826’53’71, [email protected]

Fr 22. April 2016

20.30 Uhr

Vortrag Braunkehlchen im Unterengadin Referenten: Petra Horch (Vogelwarte Sempach) und Men Janett 20.30 Uhr, Zernez, Auditorium SNP, offen ab 20.00 h.

Sa 7. Mai 2016

8.30 - ca. 13.00 Uhr

Wald und Rebgebiet von Maienfeld

Leitung: Stefan Linder (VSL)

Mit Privatautos oder mit Bus, Abfahrt Engadin 7.00 Uhr

Anmeldung bis 23. April 2016 und weitere Informationen bei Silvana Signorell, 081/833ʻ10ʼ41, [email protected].

Leichte Wanderung, Verpflegung aus dem Rucksack.

Fr 27. Mai 2016

20.30 Uhr

Vortrag Buntspecht, Vogel des Jahres 2016: Warum kriegt der Buntspecht kein Kopfweh? Referentin: Christa Glauser (SVS/Birdlife Schweiz) 20.30 Uhr, Kirchgemeindehaus Samedan

Sa 25. Juni 2016

8.15 Uhr

Bergvogelexkursion Furtschellas

Leitung: Natalina Signorell

Treffpunkt: Furtschellas Bahn, 8.15 Uhr Verpflegung aus dem Rucksack. Dauer ca. bis 16h. Informationen und Anmeldung bei Silvana Signorell, 081/833ʻ10ʼ41, [email protected]

Di 12. Juli 2016

9.05 Uhr

Schmetterlingsexkursion

Leitung: Angelika Abderhalden

Treffpunkt: Vnà Jalmèr bei der Postautohaltestelle. Dauer ca. 6 h. Verpflegung aus dem Rucksack.

Zuerst kurze Einführung im Saal zur Biologie und Ökologie der Tagfalter. Danach werden auf der anschliessenden Exkursion von Vnà nach Ramosch die Kenntnisse praktisch angewendet.

Weitere Informationen und Anmeldung bei Angelika Abderhalden, 079/670’26’23, oder [email protected]

Sa 1. Oktober 2016

So 2. Oktober 2016

9.00 – 13.00 Uhr

Birdwatch / Zugvogelbeobachtung auf dem Malojapass

Treffpunkt um 9.00 Uhr beim Hotel Kulm Maloja.

Anmeldung bei Silvana Signorell, 081/833’10’41, [email protected]

Do 20. Oktober 2016

20.30 Uhr

Vortrag Estland Referenten: Imelda Schmid und Jürg Cambensy 20.30 Uhr, Kirchgemeindehaus Samedan

So 13. November 2016

9.00 Uhr

So 15. Januar 2017

10.00 Uhr

Wasservogelzählung im Oberengadin

Treffpunkt um 9.00 bzw. um 10.00 Uhr bei der Ochsenbrücke Celerina / Samedan.

Anmeldung bei Michael Lüdi, [email protected] oder Silvana Signorell, 081/833’10’41, [email protected]

Fr 17. März 2017

20.00 Uhr Generalversammlung Vogelschutz Engadin

20.00 Uhr, Kirchgemeindehaus Samedan

Versicherung ist Sache der Teilnehmer/innen!