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Sind Landwirte bereit, kirchliche Wertvorstellungen von Landwirtschaft durch Auflagen in Pachtverträgen zu akzeptieren?. Zielsetzung - PowerPoint PPT Presentation
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Pastor: „Die Nachhaltigkeit ist ein
wichtiges wirtschaftliches und gesellschaftliches Thema; die
entscheidenden Personen (…) sind jedoch Laien.“
Landwirt: „Die Kirche als Landverpächter
sollte keine Agrarpolitik mit
Flächenvergabe zu betreiben.
Agrarpolitik ist Sache der staatlichen
Autorität“
Pastor: „Ich möchte die Pächter nicht verärgern“Landwirt: „ Es gibt ausreichend
Regeln, Gebote und Verbote, die die Landwirtschaft reglementieren.“
Landwirt „Leider ist der
Kirchgemeinderat nicht
kompetent genug bei der
Verpachtung von Flächen , da
ihm der Bezug zur
Landwirtschaft fehlt“
Pastor: „Dat (Kirchenland) kricht die LPG, dat war immer so!“
Sind Landwirte bereit, kirchliche Wertvorstellungen von Landwirtschaft durch Auflagen in
Pachtverträgen zu akzeptieren?
Institut für Management Ländlicher Räume | Landwirtschaftliche Betriebslehre und Management | Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Universität Rostock, Justus- von- Liebig-Weg 7| 18059 Rostock, Germany
Prof. Dr. Hans Kögl, Dipl.-Ök. Lars Fiedler [email protected] , [email protected]
ZielsetzungEs soll untersucht werden, welche Möglichkeiten bestehen, durch vertragliche Vereinbarungen zwischen Verpächter und Pächter einen Beitrag zur nachhaltigen Landwirtschaft zu leisten, auch wenn keine gemeinsame Idee
vorliegt. Das deutsche Vertragsrecht stellt einen möglichen Lösungsweg dar, da bis auf wenige unabdingbare Bestimmungen Vertragsfreiheit besteht.
6 "nein"
1 "ja"; 5 "nein"
2 "ja"; 4 "nein"
3 "ja"; 3 "nein"
4 "ja"; 2 "nein"
5 "ja"; 1 "nein"
6 "ja"
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45
11
23
21
28
45
45
28
Anzahl der Ja- und Nein- Antworten zur Bereitschaft zusätzliche Bedingungen in den Pachtvertrag auf zu nehmen (n=201 nur diejenigen,
die alle Punkte eindeutig (ja oder nein) beantwortet haben)
Hypothese:
Landeigentümer und Landnutzer können durch vertragliche Regelungen zur Nachhaltigkeit beitragen, ohne dass staatliche Eingriffe notwendig werden. Für die Vertragsparteien könnte dieser Weg schon deswegen interessant sein, weil er ihnen einen größeren Handlungsspielraum eröffnet, als es üblicherweise staatliche Vorgaben zulassen. Wenige Beispiele liefern biologisch-dynamisch wirtschaftende Betriebe, die bisweilen auch noch die Verbraucher einbinden. Als Bindeglied dieser, teilweise auch juristisch sehr komplexen Arrangements, dient meistens die Steiner´sche Soziallehre - sozialer und landwirtschaftlicher Organismus - weshalb der Verbreitung dieses Typus Grenzen gesetzt seien dürften (Kögl (2006) Landwirtschaftliche Betriebe unter gemeinnütziger Trägerschaft; Roeckl, C. (2004) Neue Organisationsmodelle für landwirtschaftliche Betriebe; Steiner, R. (1924) Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft).
Material und Methode:Da über die individuelle Ausgestaltung von landwirtschaftlichen Pachtverträgen zwischen Privatpersonen bisher wenig bekannt ist, ist es vorteilhaft zunächst solche Pachtbeziehungen zu untersuchen, bei denen wenigstens bei einem der Partner ein Interesse an einer derartigen Untersuchung vermutet werden konnte. Da beide große Kirchen sich schon wiederholt zu Fragen der Nachhaltigkeit - mit direktem Bezug zur Landwirtschaft- geäußert hatten, konnten die Evangelisch-Lutherischen Landeskirchen Mecklenburgs und Bayerns für eine Unterstützung gewonnen werden. Es wurden 527 landwirtschaftliche Kirchenpächter in Bayern (n=206) und Mecklenburg (n=321) befragt, ob sie bereit sind 6 zusätzliche hypothetische Auflagen in ihren Pachtverträgen zu akzeptieren. Mittels ordinaler Regression sollen die Eigenschaften der Betriebe identifiziert werden, die zu einem hohen Grad an Zustimmung zu diesen Auflagen führen. In einer weiteren Studie wurden 60 Gemeindepastoren in Mecklenburg befragt, welche Meinung sie zu einer vertraglichen Bindung der Kirchenpächter an Nachhaltigkeitsziele haben.
Evangelische Kirche Alte Bun-desländer 137.882 ha
davon evan.-luth.
Lan-deskirche Bayern ca 9.000
ha
davon evan.-luth
Lan-deskirche Mecklen-
burg 22.000 ha
Evangelische Kirche Neue
Bundesländer, 171.153 ha
Katholische Kirche Neue Bun-desländer, 10.072ha
Katholische Kirche Alte
Bundesländer, 188.779 ha
Landwirtschaftlich genutztes Eigentum der Evangelischen und der Katholischen Kirche in Deutschland
42.20% 40.50%37.00%
40.30%
71.50%
9.20%
Bereitschaft zusätzliche Pachtbedingungen zu akzeptieren in Bayern (n=206) und Mecklenburg (n=321)
Bayern Mecklenburg
„Die Kirchen (…) nehmen ihre Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung wahr, wenn sie ihre (…) landwirtschaftlichen Flächen in Kirchenbesitz konsequent naturverträglich bewirtschaften und Pachtvertrage mit Dritten in diesem Sinne überprüfen.“Umkehr zum Leben -Nachhaltige Entwicklung im Zeichen des Klimawandels. EKD 2009 .
"Landwirtschaft ist der Bereich ökonomischen Handelns der Menschen, in dem ihre Rückgebundenheit in die Natur am deutlichsten spürbar (…) ist. Die Gestaltung der Landwirtschaft hat bei der Umsetzung des Leitbildes der nachhaltigen Entwicklung eine Schlüsselrolle.“ Ernährungssicherung und Nachhaltige Entwicklung Eine Studie der Kammer der EKD für Entwicklung und Umwelt, EKD-Texte 67, 2000.
„Grundlegende Voraussetzung für eine nachhaltige Landwirtschaft ist ein breiter gesellschaftlicher Bewusstseinswandel im Umgang mit Lebensmitteln. Hierzu kann der christliche Glaube vielfältige Impulse geben“.…. Neuorientierung für eine nachhaltige Landwirtschaft EKD und DBK, Gemeinsame Texte Nr. 18, 2003 .
Ordinale Regression (SPSS-V.15, PLUM) Schätzer Standardfehler SignifikanzSchwelle „6 ja“ 1,203 0,468 0,010 5 „ja“ 1 „nein“ 3,593 0,588 0,000 4 „ja“ 2 „nein“ 4,956 0,617 0,000 3 „ja“ 3 „nein“ 5,782 0,634 0,000
2 „ja“ 4 „nein“ 6,536 0,652 0,000 1 „ja“ 5 „nein“ 8,077 0,724 0,000 Lage LF-Gesamt, ha 0,002 0,001 0,021 LF-Pacht, ha -0,003 0,001 0,016 Landeskirche=1 1,719 0,369 0,000 Landeskirche=2, a) 0 konventionell=1 4,070 0,6 0,000 ökologisch= 2, a) 0 Likelihood Ratio-Test
Modell Chi-Quadrat Freiheitsgrade SignifikanzKonstante Final 112,543 4 0,000
Anpassungsgüte Pearson 1074,744 1064 0,403
Pseudo R-Quadrat
Nagelkerke 0,475
a) Parameter ist redundant
Betriebsdaten und Pachtflächen in der Stichprobe
durchschnittliche Betriebsgröße ha
Pachtfläche je Betrieb ha
Kirchenpacht je Betrieb ha
0
200
400
600
800
1000837.6
621
30.4
Pachtanteil, % der LF Kirchenpacht, % der LF Kirchenpacht, % aller Pachten0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
49.90%
3.80% 6.20%
73.70%
3.60% 4.90%
Bayern Mecklenburg
durchschnittliche Betriebsgröße ha
Pachtfläche je Betrieb ha
Kirchenpacht je Betrieb ha
0
10
20
30
40
50
60 54.9
34
2.1
6 "nein"
1 "ja" 5 "nein“
2 "ja“ 4 "nein“
3 "ja“ 3 "nein“
4 "ja“ 2 "nein“
5 "ja“ 1 "nein“
6 "ja“
0 10 20 30 40 50 60 70
8
21
19
26
43
41
23
0
67
0
0
42
50
22
Tatsächliche und mittels ordinaler Regression geschätzte Anzahl von Ja- und Nein- Antworten (n=181)
Schätzung Tatsächliche Antworten
Bayern (n=206) Mecklenburg (n=321)