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«Diese Arbeit hilft mir, meiner Vision näherzukommen», sagt Hassayarat Panchaichok. Sie hat in Lehrer-Weiter- bildungskursen neue Techniken ge- lernt, wie sie ihre Schülerinnen und Schüler unterrichten kann. «Ich verstehe nun besser, welche Bedürfnisse die Kinder haben und welches Wissen wichtig ist in ihrem Leben.» Es ist ihr bewusst geworden, dass es besser ist, nicht selber die Probleme der Kin- der zu lösen, sondern diesen beizu- bringen, sich selbst zu helfen. Somit profitieren sowohl die Kinder und Ju- gendlichen als auch die Lehrkräfte von den Projekten der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi im Norden Thailands. In die- ser ländlichen Region leben mehrere ethnische Minderheiten. Da deren An- gehörige wegen ihrer eigenen Sprache und Religion oft diskriminiert werden, verdrängen viele von ihnen ihre Her- kunft. Umso wichtiger ist es, den Kin- dern das Wissen über ihre Kultur und ihre Rechte beizubringen. «Wir ermög- lichen benachteiligten Kindern eine bessere Ausbildung und helfen ihnen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken», er- klärt Hassayarat Panchaichok. Hassayarat Panchaichok unterrichtet an einer Primarschule im Norden von Thailand. Dank «The Life Skills Development Foundation», der lokalen Partnerorganisation der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, weiss die Lehrerin, wie sie den Unter- richt kindgerechter gestalten kann. Ebenso wird sie den Kindern der indigenen Bevölkerung vermehrt lokales Wissen und Handwerk vermitteln. PATENSCHAFTSBERICHT 01|2015 Südostasien ZAHLEN UND FAKTEN Über 24 800 Kinder, Jugendliche, Lehrkräfte und Eltern profitierten vergangenes Jahr in Myanmar / Burma, Laos und Thailand von den umgesetzten Massnahmen. Spiele beleben den Unterricht: Lehrerin Hassayarat Panchaichok bei einem Workshop. Myanmar / Burma China Thailand Indien Laos

Patenschaftsbericht Südostasien 2015-1

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Page 1: Patenschaftsbericht Südostasien 2015-1

«Diese Arbeit hilft mir, meiner Vision näherzukommen», sagt Hassayarat Panchaichok. Sie hat in Lehrer-Weiter- bildungskursen neue Techniken ge-lernt, wie sie ihre Schülerinnen und Schüler unterrichten kann. «Ich verstehe

nun besser, welche Bedürfnisse die Kinder haben und welches Wissen wichtig ist in ihrem Leben.» Es ist ihr bewusst geworden, dass es besser ist, nicht selber die Probleme der Kin-der zu lösen, sondern diesen beizu-bringen, sich selbst zu helfen. Somit profitieren sowohl die Kinder und Ju-gendlichen als auch die Lehrkräfte von den Projekten der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi im Norden Thailands. In die-ser ländlichen Region leben mehrere ethnische Minderheiten. Da deren An-gehörige wegen ihrer eigenen Sprache und Religion oft diskriminiert werden, verdrängen viele von ihnen ihre Her-kunft. Umso wichtiger ist es, den Kin-dern das Wissen über ihre Kultur und ihre Rechte beizubringen. «Wir ermög-lichen benachteiligten Kindern eine bessere Ausbildung und helfen ihnen, ihr Selbstbewusstsein zu stärken», er-klärt Hassayarat Panchaichok.

Hassayarat Panchaichok unterrichtet an einer Primarschule im Norden von Thailand. Dank «The Life Skills Development

Foundation», der lokalen Partnerorganisation der Stiftung Kinderdorf Pestalozzi, weiss die Lehrerin, wie sie den Unter-

richt kindgerechter gestalten kann. Ebenso wird sie den Kindern der indigenen Bevölkerung vermehrt lokales Wissen

und Handwerk vermitteln.

PATENSCHAFTSBERICHT 01|2015

Südostasien

ZAHLEN UND FAKTEN•Über 24 800 Kinder, Jugendliche,

Lehrkräfte und Eltern profitierten vergangenes Jahr in Myanmar / Burma, Laos und Thailand von den umgesetzten Massnahmen.

Spiele beleben den Unterricht: Lehrerin Hassayarat Panchaichok bei einem Workshop.

Myanmar / Burma

China

Thailand

Indien

Laos

Page 2: Patenschaftsbericht Südostasien 2015-1

Sehr geehrte Patinnen und PatenHaben Sie im Dezember Radio gehört? Vor Weihnachten ging es im Schwei-zer Radio SRF 3 eine Woche lang um

Familien auf der Flucht. Während der Spendenaktion «Jeder Rappen zählt» besuchten Tausende die Glasbox auf dem Europaplatz in Luzern, in der die Sendung produziert wurde. Vor Ort war auch die Stiftung Kinderdorf Pesta-lozzi, die über ihre Bildungsprojekte in burmesischen Flüchtlingscamps in-formierte und zur Veranschaulichung Schulmaterial und -uniformen sowie Fotos präsentierte. Kleine und grosse Besucherinnen und Besucher blätter-

ten in vollgeschriebenen Schulheften und gebrauchten Wörterbüchern aus Myanmar / Burma. Sie staunten über die Schuluniformen und notierten ihre persönlichen Wünsche für Kinder in Flüchtlingscamps. Und sie stellten Fra-gen. Zum Beispiel: Wieso ist Bildung wichtig für ein Kind, das soeben flüch-ten und alles hinter sich lassen musste? Die Frage ist berechtigt, denn natürlich stehen die Gesundheit, Nahrungsmittel und ein Dach über dem Kopf an obers-ter Stelle. Doch weit oben auf der Liste

PATENSCHAFTSBERICHT SüdoSTASIEN 01|2015

Bildung für Kinder auf der Flucht

IMPRESSUMStiftung Kinderdorf PestalozziKinderdorfstrasse 20 | 9043 Trogenwww.pestalozzi.ch Telefon +41 71 343 73 29

Redaktion: Andrea KernBilder: Mario Heller, Archiv Stiftung Kinderdorf Pestalozzi

«Die Zahl der Kinder, welche die Schule weiterhin besuchen, ist gestiegen.»

«Der Unterricht gibt den Kindern Struktur im Alltag.»

steht auch die Bildung. Insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass ein Flüchtlingscamp leider oft nicht für kur-ze, sondern in den meisten Fällen für eine längere Zeit, manchmal für Jahre, das Zuhause von Flüchtlingen bleibt. Der Unterricht gibt den Kindern Struk-tur im Alltag und dient dazu, dass sie den schulischen Anschluss nicht ver-passen.

Indigenes Wissen vermittelnDer Zugang zu einer qualitativ guten Grundbildung, interkulturelle Bildung und die Zusammenarbeit mit staatli-chen Institutionen steht in Südostasien in allen Projekten der Stiftung Kinder-dorf Pestalozzi im Zentrum. Die Part-nerorganisationen sind dafür vor allem in jenen Regionen tätig, in denen viele ethnische Minderheiten leben. Da die-se wegen ihrer eigenen Sprache und Religion oft diskriminiert werden, füh-len sie sich häufig minderwertig. Die Stiftung setzt sich dafür ein, dass die Kinder der indigenen Bevölkerung von Einheimischen in lokalem Wissen und Handwerk unterrichtet werden. So ler-nen sie ihre Wurzeln kennen und stär-ken ihr Selbstwertgefühl. Die Stiftung Kinderdorf Pestalozzi ist ihrem Ziel des friedlichen Zusammenlebens vergan-genes Jahr ein Stück nähergekommen. In Laos ist die Zahl der Kinder, welche nach der ersten Klasse die Schule wei-terhin besuchen, markant gestiegen.

Zudem werden alle lokalen Lehrperso-nen, die indigenes Wissen vermitteln, ihren Unterricht weiterführen.

Studierende aus SüdostasienIm vergangenen November wurde in Thailand ein Anlass für die indigene Bevölkerung mit Regierungsvertretern durchgeführt. Mitglieder ethnischer Minderheiten trafen sich im Westen des Landes, um sich über weitere Möglich- keiten der indigenen Wissensvermittlung auszutauschen. Des Weiteren werden auch dieses Jahr junge Erwachsene aus Südostasien am achtmonatigen emPower-Lehrgang im Kinderdorf Pestalozzi teilnehmen. Diese Angestell-ten der Partnerorganisationen geben ihr

Wissen über Kinderrechte, Projektma-nagement und interkulturelle Kommu-nikation nach der Weiterbildung ihren Mitarbeitenden und den Kindern wei-ter. So können wir unsere Arbeit stetig weiterentwickeln – und Sie, liebe Patin, lieber Pate, leisten einen wertvollen Bei-trag dazu. Dafür danke ich Ihnen sehr.

Herzlich, Brigit Burkard

Brigit Burkard,Programmverantwortliche Südostasien

Kinder im Unterricht in Myanmar / Burma.