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PAUL KENNEDY - MATTHIAS CHABIOR 16 November 2001 Transaktionskosten und Unterneh Thema 2

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PAUL KENNEDY - MATTHIAS CHABIOR

16 November 2001

Transaktionskosten und Unternehmen

Thema 2

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Inhaltsverzeichnis

Abschnitt 1: Einführung

Abschnitt 2: Der Transaktionskostenansatz

Abschnitt 3: Implikationen für die Wahl der Koordinationsform

Abschnitt 4: Ergebnisse und Kritische Würdigung

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EinführungAbschnitt 1

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Thema des Vortrags1. Einführung

Thema des Vortrags ist der Transaktionskostenansatz, der auf den Ergebnissen von Coase basiert und in erster Linie von Williamson weiterentwickelt und geprägt wurde• Der Transaktionskostenansatz untersucht unter den

getroffenen Annahmen die Faktoren, die das Auftreten und die Höhe von Transaktionskosten beeinflussen

• Er liefert Instrumente, um ökonomische Transaktionen zu analysieren und ihnen effiziente Koordinationsformen zuzuweisen

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Kontext in der “Theorie der Firma”1. Einführung

• Wie im Thema 1 erläutert, führte Coase die TK (diese heißen bei ihm “marketing costs”) in die ökonomische Theorie ein und begründet die Existenz von Unternehmen durch deren Aufgabe TK zu senken

• Der Transaktionskostenansatz schematisiert die Faktoren, die für die Entstehung und die Höhe der TK verantwortlich sind

• Untersucht wird die Frage, ob bestimmte Transaktionen über den Markt abgewickelt oder unternehmensintern koordiniert werden sollten. Somit wird auch die Frage nach dem optimalen Grad der vertikalen Integration untersucht (Thema 3)

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Oliver E. Williamson1. Einführung

Persönlicher Werdegang• 1932: Geburt in Superior, Wisconsin (USA)• 1955: Bachelor am MIT • 1960: MBA an der Stanford University• 1962: Erster publizierter Artikel im American Economic

Review• 1963: PhD (Economics) an der Carnegie-Mellon University• 1963-1965: Assistant Professor in Berkeley• 1968-1983: Professor an der University of Pennsylvania• 1983-1988: Professor in Yale• Seit 1988: Professor der Betriebswirtschaft (Business Admin), Volkswirtschaft

(Economics) und Jura (Law) in Berkeley• Seit 1963: Verfasser von 5 Büchern und über 150 Artikel und Herausgeber

von 7 weiteren Büchern

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Oliver E. Williamson (Forts.)1. Einführung

Hauptwerke• 1975: “Markets and Hierarchies: Analysis and Antitrust Implications”• 1985: “The Economic Institutions of Capitalism: Firms, Markets, Relational

Contracting”

Beitrag zur ökonomischen Theorie• Bedeutender Beitrag zur Ausarbeitung und Weiterentwicklung des

Transaktionskostenansatzes, neben der Property-Right Theorie und der Principal-Agent Theorie ein Hauptbestandteil der “Neuen Institutionenlehre”

• Aufbauend auf den wesentlichen Aussagen von Coase zur Existenz von Transaktionskosten, erarbeitete Williamson ein Schema der Bestimmungs-faktoren für die Höhe der Transaktionskosten

• Dabei betrachtete er explitit die Zwischenformen zwischen Freiem Markt und Hierarchie (vollständiger Integration)

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Grundzüge des Transaktionskostenansatzes1. Einführung

Grundgedanke und Untersuchungsgegenstand• Ausgehend von der Annahme, dass die Durchführung

ökonomischer Aktivitäten (sowohl über den Markt als auch unternehmensintern) mit Kosten verbunden ist, stellt sich die Kernfrage, welche Form der Koordination dieser Aktivitäten gewählt werden soll

• Der Transaktionskostenansatz liefert Instrumente, um Transaktionen zu analysieren und ihnen die effiziente Koordinationsform zuzuweisen. Es wird deutlich, dass die sogenannten Transaktionskosten bei dieser Untersuchung die zentrale Rolle einnehmen

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Der TransaktionskostenansatzAbschnitt 2

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Was sind Transaktionskosten?2. Der Transaktionskostenansatz

• Allgemein sind Transaktionskosten alle im Rahmen von Transaktionen auftretenden Kosten zur Überwindung von Informations- und Kommunikationsproblemen(1)

• Diese entstehen einem Unternehmen bei– Der Suche (ex ante)– Der Verhandlung (ex ante)– Und der Überwachung / Durchführung (ex post) der

Transaktionen• Diese Kosten sind als “Reibungsverluste” der Wirtschaft

beschreibbar

1. Vgl. Picot

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Annahmen des Transaktionskostenansatzes2. Der Transaktionskostenansatz

Menschliche Faktoren• Begrenzte Rationalität (H. Simon)

– intellektuelle/kognitive Kapazität begrenzt (verhindert effiziente und fehlerfreie Informationsverarbeitung)

– Fähigkeits-, Wissens- und Zeitbeschränkungen der Entscheidungsträger

– Folge: lückenhafte Verträge, keine Berücksichtigung aller Eventualitäten

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Annahmen des Transaktionskostenansatzes (Forts.)2. Der Transaktionskostenansatz

Menschliche Faktoren (Forts.)• Opportunismus

– Wirtschaftssubjekte gehen strategisch vor; verfolgen ein Eigeninteresse (auch mit Arglist)

– Ausnutzung bestehender Informationsasymmetrien (z.B. „moral hazard“)

– Folgen: kostenintensive Prozesse zur Einschränkung von opportunistischem Verhalten durch genaue Formulierung von Verträgen notwendig

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Annahmen des Transaktionskostenansatzes (Forts.)2. Der Transaktionskostenansatz

Umweltfaktoren• Unsicherheit / Komplexität

– ökonomische Entscheidungen müssen unter Unsicherheit in einer komplexen Umwelt getroffen werden

– Williamson unterscheidet zwei Arten von Unsicherheit:– 1.1 Umweltunsicherheit:

– Dem Entscheidungsträger sind aufgrund der Komplexität der Umwelt nicht alle potenziellen Umweltzustände bekannt. Die zukünftige Entwicklung ist ungewiss

– Dynamik der Umweltveränderungen erschwert effiziente Entscheidungen

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Annahmen des Transaktionskostenansatzes (Forts.)2. Der Transaktionskostenansatz

Umweltfaktoren (Forts.)• Unsicherheit / Komplexität (Forts.)

– 1.2 Verhaltensunsicherheit: – geht aus der Annahme des opportunistischen Verhaltens der

Wirtschaftssubjekte hervor– es herrscht Unsicherheit über die „wahren“ Absichten der

Vertragspartner und des daraus resultierenden Verhaltens– Folgen: es werden Maßnahmen zur Reduktion der

Umweltkomplexität und Unsicherheit notwendig (z.B. Informationssuche)

– Bei Vertragsbeziehungen fallen Kontroll- und Überwachungskosten an

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Annahmen des Transaktionskostenansatzes (Forts.)2. Der Transaktionskostenansatz

Marktstruktur (“small-number” Situation)• Auf Märkten für homogene oder standardisierte Güter ist eine

glaubhafte Androhung möglich, den Vertragspartner zu wechseln

• Folge: geringer Anreiz für opportunistisches Verhalten• Auf Märkten, auf denen lediglich wenige potenzielle Vertrags-

partner zur Verfügung stehen, ist die Wechselmöglichkeit eingeschränkt, so dass es einen Anreiz zu opportunistischem Verhalten geben kann

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Zusammenspiel der Annahmen2. Der Transaktionskostenansatz

Darstellung des “Organizational Failures Framework”(1)

Begrenzte Rationalität

Opportunismus

1. Abbildung in Anlehnung an Williamson, „Markets and Hierarchies“, 1975, S. 40

Unsicherheit/Komplexität

„Small-number“Situation

„InformationImpactedness“

Menschliche Faktoren

Umwelt-Faktoren

Zur Abbildung• Darstellung der wechsel-

seitigen Abhängigkeiten der getroffenen Annahmen

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Determinanten für die Höhe der TK2. Der Transaktionskostenansatz

Unsicherheit• Umwelt- und Verhaltensunsicherheit führen zu Problemen bei der

Formulierung von Verträgen. (vgl. Annahmen)• Phänomene wie das „moral hazard“-Problem führen zu Kosten (z.B

für Screening-, oder Monitoring-Maßnahmen), um Informationsasymmetrien abzuschwächen

Häufigkeit (Frequenz)• bei einer hohen Anzahl von wiederkehrenden Transaktionen

zwischen gleichen Vertragspartnern, kann es möglich sein, Vertrauen in nicht-opportunistisches Verhalten des Vertragspartners aufzubauen

• Somit kann auf bestimmte Informations- und Kontrollprozesse verzichtet werden, was TK einspart

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Determinanten für die Höhe der TK (Forts.)2. Der Transaktionskostenansatz

Spezifische Investitionen• Der Grad der Spezifität eines Transaktionsobjektes wird

gemessen, indem man den ökonomischen Wert z.B. einer Maschine in der ursprünglich geplanten Verwendungs-möglichkeit, mit dem Wert der Verwendung in einer nächstbesten Alternative vergleicht. Je höher die Differenz, desto spezifischer ist das Transaktionsobjekt.

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Arten von Spezifischen Investitionen2. Der Transaktionskostenansatz

Standortspezifität• Ist der ökonomische Wert eines Transaktionsobjektes von seinem

Standort abhängig? Ist die alternative Verwendung an einem anderen Standort ökonomisch nachteilig, so liegt Standortspezifität vor.

Humankapitalspezifität • Ist das Wissen oder Know-How von Mitarbeitern lediglich unter

ökonomischen Wertverlust auf andere Unternehmen übertragbar, so liegt Humankapitalspezifität vor.

Sachkapital oder partnerbezogene Spezifität • liegt vor, wenn die Verwendung von Transaktionsobjekten

außerhalb der ursprünglich geplanten Vertragsbeziehung nur mit Wertverlusten realisierbar ist

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Interaktion der Determinanten2. Der Transaktionskostenansatz

• Die soeben erläuterten Determinanten sind interdependent und verstärken sich in ihren Auswirkungen gegensetig

• So wird die Unsicherheit im Verhalten des Vertragspartners erst bei Spezifität relevant, da sonst bei Vertragsbruch kein Schaden entsteht (hier wird zwischen Schaden und entgangenem Gewinn unterschieden)

• Allerdings ist das Ausmaß der Interdependenz schwer empirisch quantifizierbar

• Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Spezifität den wichtigsten Einfluß auf die Höhe der Transaktionskosten hat

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Implikationen für die Wahl der KoordinationsformAbschnitt 3

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Spezifische Investitionen als Kernproblem2. Der Transaktionskostenansatz

Existenz vonvertraglichen

Absicherungen

Ja

A: Freier Markt• Da keine spezifischen Investitionen

getätigt werden müssen, kann die Transaktion frei über den Markt erfolgenA:

Freier MarktNein

Schema möglicher Vertragsformen(1)

Notwendigkeit spezifischer Investitionen

1. Übernommen aus: Williamson 1985, S. 33

B:Notwendigkeit

einer Risikoprämie

Nein

B: Notwendigkeit einer Risikoprämie• Hier sind zwar spezifische Investitionen

notwendig, jedoch kommt es nicht zu vertraglichen Absicherungen. Daher muss eine Risikoprämie genommen werden, was die Transaktionskosten erhöht

C:Keine Risiko-Prämie nötigJa

C: Keine Risikoprämie nötig• Da die Partner ihre spezifischen

Investitionen vertraglich gegen die Gefahren von Opportunismus absichern, ist keine Prämie nötig. Die Transaktions-kosten sind in C geringer als in B

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Mögliche Koordinationsformen3. Implikationen für die Wahl der Koordinationsform

Freier Markt• Abwicklung der Transaktion über den freien Markt ohne

langfristige Bindung der Partner aneinander, wie in der neoklassischen Theorie üblicherweise vorausgesetzt

Hybridformen• Längerfristige Bindung der Parteien aneinander, mit dem Ziel,

das Risiko der Abwicklung der Transaktion zu minimieren

Hierarchie• Herausnahme der Transaktion aus dem Markt und vollständige

Integration der Vertragsbeziehung in die Unternehmung

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Kosten als Entscheidungskriterium3. Implikationen für die Wahl der Koordinationsform

Spezifitätsgrad S

Transaktionskosten T

• Die Höhe und Spezifität der notwendigen Investitionen ist die wichtigste Bestimmungsgröße für die Höhe der Transaktionskosten, daher liegt der Fokus hier auf der Spezifität

Zusammenhang zwischen dem Spezifitäts-grad und der Höhe der Transaktionskosten(1)

1. Vgl. Williamson, „Comparative Economic Organisation“, 1991, S. 13-49

Freier Markt

• Je höher die Spezifität ist, desto höher werden die Transaktions-kosten bei der Koordination über den Markt

Hybridform

• Bei zunehmender Spezifität ist die eine vertragliche Absicherung (Hybridform) effizient

Hierarchie

• Bei sehr hoher Spezifität ist eine Integration effizient

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Kosten der Integration3. Implikationen für die Wahl der Koordinationsform

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Kosten der Integration• Diese Kosten fallen einmalig durch den Integrationsprozeß an

Bürokratische Kosten• Diese entstehen durch die Vergrößerung der Firma und der damit

verbundenen Notwendigkeit zur Überwachung. Zudem verlängern sich die Entscheidungswege, was ebenfalls die Kosten erhöht

Motivationsbedingte Nachteile• Da die Gewinne des integrierten Unternehmensteils an das Mutter-

unternehmen abfließen beziehungsweise anfallende Verluste getragen werden, ist der Anreiz zur Effizienz geringer

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Nutzen der Integration3. Implikationen für die Wahl der Koordinationsform

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Verminderung der Transaktionskosten• Durch die Integration reduziert sich die Gefahr des opportunistischen

Verhaltens, da die Informationsasymmetrien beseitigt sindErsparnisse durch Prozessoptimierung• Durch die Integration kann ein größerer Einfluss auf die

Prozessgestaltung ausgeübt werden, wodurch diese besser an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden kann

Realisierung der Gewinne der integrierten Unternehmensteile• Die Gewinne, die normalerweise der Vertragspartner bei der

Koordination über den Markt hat, werden im eigenen Unternehmen realisiert

Abwägung der Kosten und Nutzen als Entscheidungs-kriterium bei der Entscheidung über die Integration

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Ergebnisse und Kritische WürdigungAbschnitt 4

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Zusammenfassung der Ergebnisse4. Ergebnisse und Kritische Würdigung

• Es werden realitätsnahe Annahmen über die Umwelt und die Verhaltensweisen der Wirtschaftssubjekte getroffen. Dabei wird deutlich, dass sich aus diesen Annahmen Marktunvollkommenheiten ergeben, die zum Auftreten der Transaktionskosten führen

• Es werden Determinanten untersucht, die die Höhe der Transaktionskosten beeinflussen. Hierbei ist insbesondere die Spezifität, aber auch die Häufigkeit und die Unsicherheit zu nennen

• Unter Berücksichtigung der getroffenen Annahmen und dem Ausprägungsgrad der Transaktionsdeterminanten lässt sich jeder Transaktion eine effiziente Koordinationsform zuweisen

• Dabei wurde festgestellt dass mit zunehmendem Ausprägungsgrad der Spezifität und der Unsicherheit die unternehmensinterne Abwicklung tendenziell (transaktions-) kostengünstiger abzuwickeln ist

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Empirische Relevanz4. Ergebnisse und Kritische Würdigung

Einfluss auf die Wettbewerbspolitik• Bis zur Anwendung des TK-Ansatzes beginnend in den 1970er

Jahren, wurden Konzentrationsbestrebungen als Versuch zur Erlangung von Marktmacht gewertet – “If an economist finds something – a business practice of some

sort or another – that he does not understand, he looks for a monopoly explanation” (Coase 1972, p. 67)

• Williamson’s Ergebnisse machen deutlich, dass viele dieser Konzentrationsprozesse auf Effizienzbestrebungen zurückzuführen sind, die auf die Reduktion der Transaktionskosten abzielen

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Williamsons Beitrag zum Transaktionskostenansatz4. Ergebnisse und Kritische Würdigung

Erstmalige Berücksichtigung von Zwischenformen • Im Gegensatz zu Coase, der lediglich von den beiden

Extremen Hierarchie und Markt ausgeht, berücksichtigt Williamson explizit mögliche Zwischenformen der Koordination

Schematisierung der Determinanten der Transaktionskosten• Während Coase nicht konkret auf Ursachen für die Entstehung

der Transaktionskosten eingeht, liefert Williamson eine systematische Klassifizierung der Merkmale

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Mögliche Kritikpunkte4. Ergebnisse und Kritische Würdigung

Nutzung von verschiedenen “Menschenbildern”• Zum einen wird bei bei Annahmen über die Vertragsbildung von begrenzter

Rationalität ausgegangen• Zum anderen wird unterstellt, dass in Entscheidungssituationen rational

zwischen den alternativen Vertragsformen entschieden werden kann

Annahme, dass die Kosten ex ante vollständig analysierbar sind• Es kann aufgrund der begrenzten Rationalität der Entscheider bezweifelt

werden, dass die Kosten vollständig ex ante erfasst werden können• Zudem widerspricht diese Annahme der Annahme von Unsicherheit

Gleichberechtigung der Vertragspartner bei der Verhandlung• Diese Annahme trifft nur bei Partnern mit den gleichen Möglichkeiten zu.

Jedoch ist es oft bei Vertragsverhandlungen der Fall, dass die Parteien über verschiedene Informationsstände oder Möglichkeiten verfügen

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Schlussfolgerungen4. Ergebnisse und Kritische Würdigung

Realitätsnähe• Im Gegensatz zur neoklassischen Theorie bilden die Annahmen des

Transaktionskostenansatzes das Verhalten der Wirtschaftssubjekte wesentlich realistischer ab

• Die empirische Überprüfung der Ergebnisse Williamsons bestätigt die Realitätsnähe

Anwendungsmöglichkeiten und Rezeption• Da nicht wie in der neoklassischen Theorie verschiedene Modelle für

verschiedene Marktformen (z.B. Monopol/Oligopol) verwendet werden, ist der TK-Ansatz praktisch auf jede Marktform anwendbar

• Daher hat dieser Ansatz eine starke Anwendung in der Wettbewerbs- und Anti-Trust Politik gefunden

Insgesamt ist Williamson’s Beitrag als ein bedeutender Beitrag zur ökonomischen Theorie der Firma zu werten

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