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P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M Mitteilungen JAHRGANG 40 JÄNNER,FEBRUAR,MÄRZ,APRIL 2007 NR.1 der Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos Von l.n.r.: Prof. Dr. Milos Tesic, Generalsekretär der Akademie für Kunst und Wissenschaften der Vojvodina; Stefan Barth, Mitarbeiter der Donauschwäbischen Kulturstiftung; Franz Flock, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Landsmannschaft der Donauschwaben; Dr. Georg Wildmann, Mitarbeiter der Donauschwäbischen Kulturstiftung; Prof. Milan Micic, Historiker aus der Vojvodina und Mitarbeiter der Kommission Wahrheitsfindung; Dipl.-Ing. Herbert Prokle, Mitarbeiter der Donauschwäbischen Kulturstiftung; Dipl.-Ing. Hans Supritz, Bundesvorsitzender der Lands- mannschaft der Donauschwaben; Karl Weber, Mitarbeiter der Donauschwäbischen Kulturstiftung; Prof. Dr. Dragoljub Zivkovic, Leiter der Kommission Wahrheitsfindung. Teilgenommen hat an der Tagung zeitweise auch Dr. Mathias Beer vom Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen. Im Jahre 2000 hat das Parlament der Provinz Vojvodina eine „Wahrheits- kommission“ errichtet, die die Opfer aller in der Vojvodina lebenden Natio- nalitäten zwischen 1941 und 1945 erheben sollte. Der Leiter dieser Kom- mission, Professor Zivkovic, hat sich als sehr kooperativ erwiesen und schon 2003 mit uns Donauschwaben aus Jugoslawien Kontakt aufge- nommen und mit Hilfe der Bundesleitung der Donauschwaben in Deutsch- land, Herrn Hans Supritz, in Ulm eine Arbeitstagung mit uns abgehalten. Am 7. und 8. März 2007 tagten die Historiker nun erneut in Ulm Wahrnehmung einer Sternstunde der Geschichte für uns Donauschwaben von Prof. Dr. Georg Wildmann und Dipl.-Ing. Hans Supritz Fortsetzung Seite 3

P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels ... · Zivkovic, Leiter der Kommission Wahrheitsfindung. Teilgenommen hat an der Tagung zeitweise auch Dr. Mathias Beer Teilgenommen

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P.b.b. Erscheinungsort Wels, Verlagspostamt 4600 Wels Zulassungsnummer GZ 03Z034889 M

Mitteilungen

JAHRGANG 40 JÄNNER, FEBRUAR, MÄRZ, APRIL 2007 NR. 1

der Landsmannschaftder Donauschwaben in Oberösterreich

Mitglieder der Landsmannschaft erhalten die Mitteilungen kostenlos

Von l.n.r.: Prof. Dr. Milos Tesic, Generalsekretär der Akademie für Kunst und Wissenschaften der Vojvodina; StefanBarth, Mitarbeiter der Donauschwäbischen Kulturstiftung; Franz Flock, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes derLandsmannschaft der Donauschwaben; Dr. Georg Wildmann, Mitarbeiter der Donauschwäbischen Kulturstiftung;Prof. Milan Micic, Historiker aus der Vojvodina und Mitarbeiter der Kommission Wahrheitsfindung; Dipl.-Ing. HerbertProkle, Mitarbeiter der Donauschwäbischen Kulturstiftung; Dipl.-Ing. Hans Supritz, Bundesvorsitzender der Lands-mannschaft der Donauschwaben; Karl Weber, Mitarbeiter der Donauschwäbischen Kulturstiftung; Prof. Dr. DragoljubZivkovic, Leiter der Kommission Wahrheitsfindung. Teilgenommen hat an der Tagung zeitweise auch Dr. Mathias Beervom Institut für Donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen.

Im Jahre 2000 hat das Parlament der Provinz Vojvodina eine „Wahrheits-kommission“ errichtet, die die Opfer aller in der Vojvodina lebenden Natio-nalitäten zwischen 1941 und 1945 erheben sollte. Der Leiter dieser Kom-mission, Professor Zivkovic, hat sich als sehr kooperativ erwiesen undschon 2003 mit uns Donauschwaben aus Jugoslawien Kontakt aufge-nommen und mit Hilfe der Bundesleitung der Donauschwaben in Deutsch-land, Herrn Hans Supritz, in Ulm eine Arbeitstagung mit uns abgehalten.

Am 7. und 8. März 2007 tagten dieHistoriker nun erneut in Ulm

Wahrnehmung einer Sternstundeder Geschichte für uns Donauschwaben

von Prof. Dr. Georg Wildmann und Dipl.-Ing. Hans Supritz

Fortsetzung Seite 3

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EINLADUNGGemäß §18 der Satzungen der„Landsmannschaft der Donauschwaben in Oberösterreich“wird die

ordentliche Generalversammlung

für

Samstag, dem 19. Mai 2007, um 14.00 Uhr im

Volkshaus in Marchtrenk, Goethestraße 7ausgeschrieben und Sie als Mitglied mit Ihren Familien-angehörigen und/oder Freunden dazu herzlichst eingeladen.

Tagesordnung:

1. Eröffnung und Begrüßung2. Feststellung der Beschlussfähigkeit3. Verlesung und Genehmigung der Tagesordnung4. Totengedenken5. Verlesung des Protokolls der letzten Generalversammlung6. Tätigkeitsbericht des Landesobmannes7. Bericht des Landeskassiers8. Bericht der Rechnungsprüfer mit Antrag auf Entlastung des

Kassiers und des Landesvorstandes9. Grußadressen

10. Ansprache Prof. Dr. Wildmann11. Ehrungen12. Neuwahl13. Arbeitsprogramm 2007 bis 200914. Allfälliges15. Schlussworte des Landesobmannes

Wir bitten um Teilnahme an der Generalversammlung,mit welcher Sie auch Ihre Verbundenheit mit der Landsmannschaftder Donauschwaben in Oberösterreich bekunden.

Anita Lehmann Johann Mayer Anton EllmerLandesschriftführerin Landeskassier Landesobmann

Hinweise: gemäß § 9, Absatz (4) sind Anträge mindestensdrei Tage vor dem Termin der GV beim Vorstand einzureichenund gemäß § 9, Absatz (5) können gültige Beschlüsse nurzur Tagesordnung gefasst werden.

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Auf der vorhergehenden Seite finden Sie die Einladung zu unsererGeneralversammlung am 19. Mai 2007 im Volkshaus in Marchtrenk.

Im Volkshaus befindet sich auch ein gut geführtes Restaurant, welches hervorragende Speisen undGetränke anbietet. Alles unter einem Dach, bei guter Atmosphäre und angenehmen Ambiente.Es bietet sich also unseren Mitgliedern und Freunden die Möglichkeit, einen Familienausflug zuunternehmen und diesen mit dem Besuch der Generalversammlung zu verbinden. Auch genügendParkplätze sind vorhanden, so dass kein größerer Anmarschweg zurückzulegen sein wird. Ortsfremdefinden das Volkshaus durch die gute Beschilderung relativ einfach. Mit dem Besuch der General-versammlung bekunden die Landsleute im Allgemeinen und natürlich die Mitglieder mit ihrenAngehörigen und Freunden im Besonderen, ihre Verbundenheit mit der Landsmannschaft.Wir rechnen daher fest mit Ihrem Besuch und ersuchen die „mobilen“ Mitglieder bzw. Lands-leute, Fahrgemeinschaften zu bilden und ältere Frauen und Männer mitzunehmen.Bei der Generalversammlung werden wir auch über alles für unsere Volksgruppe Wissenswerte be-richten. Natürlich auch über den Stand und über eventuell notwendige Aktivitäten in der Entschädi-gungsfrage Serbien und Kroatien.

Hinweise zur Generalversammlung

Veranstalter der Tagung war der Bundesver-band der Landsmannschaft der Donau-schwaben, der von der DonauschwäbischenKulturstiftung in München unterstützt wurde.Das Hauptziel dieser Arbeitstagung war dieGegenüberstellung der bisherigen Ergebnisseaus der Erforschung der Geschehnisse in derVojvodina in den Jahren 1941 bis 1948 durchdie Donauschwäbische Kulturstiftung in Mün-chen auf der einen Seite und durch die vomParlament der Vojvodina im Jahre 2000 einge-setzten Kommission zur Wahrheitsfindung aufder anderen Seite.Diese Gegenüberstellung der Forschungsergeb-nisse hat eine große Bedeutung, weil bei derErforschung der Geschehnisse jahrzehntelangaus politischen Gründen eine Zusammenarbeitder Historiker nicht möglich war und deswegenvon den beiden Gruppen ganz unterschiedlicheMethoden angewandt werden mussten. Sostand den Forschern auf der Seite der Donau-schwäbischen Kulturstiftung Archivmaterial nurin begrenztem Umfang zur Verfügung, ein Defizit,das jetzt durch die Arbeit der Kommission derVojvodina geschlossen werden kann.Und gerade deswegen hat die Gegenüberstel-lung des auf beiden Seiten verifizierten und ingroßer Menge vorliegenden Datenmaterials einegroße Bedeutung, für eine breite wissenschaft-liche Anerkennung der Forschungsergebnisse.In dieser Dokumentation der Kommission derVojvodina, die Anfang 2008 der Öffentlichkeitübergeben werden soll, sind für den For-schungszeitraum die Leiden aller Völker der Voj-

vodina, von denen es etwa 25 gab, niederge-schrieben und ebenso auch die Gründe undUmstände die zu diesem Leid führten, das vongroßen Opferzahlen begleitet wurde.

Diese Art der Dokumentation in die die Ergeb-nisse aus einer gemeinsamen Erforschung derGeschichte dieser tragischen Geschehnisseeingeflossen sind, ist zweifelsohne der einzigrichtige Weg, wenn man mit einer Dokumen-tation erreichen will, dass aus den furchtbarenGeschehnissen Lehren für die Zukunft gezo-gen werden, was ja die Voraussetzung ist, fürdie gemeinsame Gestaltung eines freien Euro-pas und ein Beitrag zur Friedenssicherung inder Welt. Für diese jetzt noch nicht abgeschlos-sene Phase der Forschung und die Zusam-menführung der bereits gesicherten Daten, isteine intensive Zusammenarbeit zwischen derKulturstiftung und der Vojvodina-Kommissionvereinbart worden, für die sich die Landsmann-schaft eine breite Unterstützung von den Lands-leuten, aber auch den Freunden der Donau-schwaben erhofft.

Ob die von der Landsmannschaft geforderteund von der Akademie für Kunst und Wissen-schaft in der Vojvodina gewünschte institu-tionelle Begleitung dieser Schlussphase desProjektes durch das Institut für Donauschwä-bische Geschichte und Landeskunde in Tübin-gen möglich sein wird, will Herr Dr. Beer, der zeit-weise an der Tagung teilgenommen hatte, mitder Institutionsleitung klären, die dann kurzfristigeine Stellungnahme abgeben wird.

Aus der Sicht der Akademie für Kunst und Wis-senschaft der Vojvodina wäre eine in die Zukunftgerichtete Kooperation mit dem Institut in Tübin-gen sehr wünschenswert.

Fortsetzung – Titelseite:

Historiker tagten am 7. + 8. März…

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Die Wahrheitskommission hat bisher ihreForschungen in einem Band für die Zwischen-kriegszeit vorgelegt, der viele Statistiken enthältund auch für unsere Forschung brauchbar ist.

Die in den verschiedenen Archiven erhobenenOpfer der etwa 25 Nationalitäten der Vojvodinain der Zeit von 1941 (Aprilkrieg und AufteilungJugoslawiens) und 1948, der Schließung derLager, sollen bis Herbst in zwei Bänden ver-öffentlicht werden. Hier ist die vergleichendeArbeit mit Karl Weber gefragt, unserem Fach-mann für Verlustzahlen. Sie wird schwieriggenug werden.

Dabei erwies es sich, und das gilt bis heute,dass das Institut für donauschwäbische Ge-schichte und Landeskunde, das vom Innen-ministerium Baden-Württemberg getragen wird,keinen Fachmann für die Donauschwaben ausJugoslawien besitzt und entsprechend auchnichts über sie veröffentlicht hat. Das sachlicheGespräch mit Prof. Zivkovic und seinen beidenMitarbeitern mussten also die Vertreter derprivaten Donauschwäbischen Kulturstiftung,München, führen, also sozusagen Privatgelehrte,wie Dr. Georg Wildmann, Filipowa, Karl Weber,Bulkes, Herbert Prokle, Modosch und HansSonnleitner, Karlsdorf.

Damals wurden der serbischen Wahrheitskom-mission sämtliche vier großen „Leidensweg“-Bände und das „Taschenbuch“ „Verbrechen anden Deutschen in Jugoslawien“ übergeben. Aufunser Drängen hin, wurde die Enquete in derVojvodina, die die Wahrheitskommission zurErhebung der Opfer durchführte, auch auf dieOpfer von 1945–1948, also auf unsere Lager-und Erschießungsopfer ausgedehnt.

Nach den Wahlen zum Parlament in der Vojvo-dina hat sich inzwischen das Kräfteverhältnisdort geändert und das Parlament steht nichtmehr hinter der Wahrheitskommission. Dieseagiert weiter, ist aber auf die Förderung durch dieSerbische Akademie für Kunst und Wissen-schaft, Sitz in Neusatz/Novi Sad, angewiesen.Um gefördert zu werden, muss die Wahrheits-kommission Wissenschaftliche Institute alsKooperationspartner vorweisen. Daher der Ver-such von Prof. Zivkovic, mit dem Institut fürDonauschwäbische Geschichte und Landes-kunde in Tübingen zu einer Zusammenarbeit zukommen. Die Landsmannschaft der Donau-schwaben in Deutschland unterstützt diese indie Zukunft gerichtete Zusammenarbeit und istschon seit längerer Zeit als Vermittler tätig. Dasaktuelle Ergebnis ist, dass auch vom Institut inTübingen die Bereitschaft dazu signalisiertwurde.

Wenn die beiden Bände vorliegen, sollen bereitsangesprochene Historiker für die einzelnen

Nationalitäten die Opfer prüfen und die Vorgängebeschreiben, gemäß denen, die umgekommensind, nicht zuletzt die klare Darstellung derbesonders blutigen Vorgangsweise des Partisa-nenregimes. Dr. Wildmann und Herbert Proklewurden von Prof. Zivkovic gebeten, die Vor-gänge 1941–1948 aus der Sicht der Donau-schwaben zu beschreiben, wobei Prof. Zivkovicmeinte, es seien ja fast alle Vorarbeiten bereitsdurch das Buch „Genocid nad njemackom man-jinom u Jugoslaviji 1944 –1948“ (Völkermord ander deutschen Minderheit in Jugoslawien 1944 –1948) das die genannten „Privatgelehrten“ derDonauschwäbischen Kulturstiftung unter Mithilfeserbischer Übersetzer anhand des „Taschen-buches“ Verbrechen an den Deutschen inJugoslawien 1944 –1948 herausgebracht und inSerbien verbreitet haben, abgeschlossen.

Jedenfalls ist die Darstellung unserer Sicht derDinge bei der Wahrheitskommission willkom-men. Der Band, der die „analytische Auf-arbeitung“ der Erhebungen der Wahrheitskom-mission enthalten wird, soll 2008 in der Vojvo-dina erscheinen.

Anmerkung:Mit großem Aufwand musste der Bundes-verband in Deutschland alle Voraussetzungen fürdieses Treffen innerhalb einer Woche schaffen.Das ging bis zur höchsten Stelle bei der Bot-schaft in Belgrad um das Visum innerhalb einesTages für die serbischen Historiker zu bekom-men. Der Aufwand musste aber sein, weil es umdie Wahrnehmung einer Sternstunde derGeschichte für uns Donauschwaben war.

Im Namen der Landesleitung der Donauschwa-ben in Oberösterreich danke ich dem Bundesvor-sitzenden der Landsmannschaften in Deutsch-land, Dipl.-Ing. Supritz, und unserem Vorstands-kollegen Professor Dr. Wildmann, sowie allenHistorikern und Verantwortlichen, die sich diesereinmaligen Gelegenheit, eine objektive wissen-schaftliche Dokumentation über unsere Opferaus dieser Schreckenszeit zu erarbeiten, ange-nommen haben und dieses für unsere Volks-gruppe so bedeutungsvolle Projekt mit ganzerKraft unterstützen.

Das Parlament der zu Serbien gehörendenAutonomen Provinz Vojvodina will die seit60 Jahren tabuisierte Wahrheit offenlegen – ein Vorhaben, welches die Donau-schwaben in ihren Reden und Schriftenwiederholt eingefordert haben. – Es ist zuhoffen und zu wünschen, dass die Bedeutungdieser Arbeit von allen in Verantwortung ste-henden Funktionären unserer Volksgruppeerkannt und auch entsprechend gefördertwird. Anton Ellmer

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Der Vorsitzende des Ausschusses des Parla-ments der Vojvodina, der in der vergangenenGesetzgebungsperiode die Verbrechen an derZivilbevölkerung der Vojvodina während desZweiten Weltkrieges untersuchte, Dr. Dragol-jub Zivkovic, begrüßte die Initiative der Par-lamentsabgeordneten der Republik vom Ver-band der Madjaren der Vojvodina mit derForderung, dass sich das Parlament derRepublik mit den Verbrechen an der Zivilbe-völkerung der Vojvodina während der kommu-nistischen Herrschaft befasst.… Es wäre höchste Zeit, dass das auf demNiveau des Parlaments der Republik ge-schieht, weil schon ganze 60 Jahre seit die-sen Ereignissen vergangen sind, ohne dasssich eines der bisherigen Regime in Serbienund auch vorher in Jugoslawien zu diesenschrecklichen Verbrechen an unschuldigenZivilisten, die nicht nur an deutschen undungarischen, sondern auch an serbischen undanderen nationalen Gemeinschaften began-gen wurden, geäußert hätte. Wenn das Parla-ment Serbiens einen solchen Schritt setzenwürde, wäre das der Beginn des Bewusst-werdens dieses Staates der Verbrechen, die inseinem Namen von den politischen Strukturenverübt wurden. Das wäre ein wirklicher Beginnder Unterbrechung einer Machtausübung, dieauf Verbrechen aufgebaut war. Und der Auf-bau einer Machtausübung durch Verbre-chen, hat tatsächlich im Jahre 1944 be-gonnen und dauert bis heute an, denn dieVerheimlichung von Verbrechen führt zu derenWiederholung – hob Zivkovic hervor.Außerdem hat das Parlament der Vojvodinadas erste Sammelwerk mit den Angaben überdie Untersuchungen, die vom zuständigenGebietsausschuss durchgeführt wurden, an-genommen. Zivkovic erinnerte daran, dass indiesen Untersuchungen sichtbar gewordenist, dass die Verbrechen an der Zivilbevöl-

kerung der Vojvodina mit „ungehinderterHeftigkeit“ auch nach der Beedigung derKriegskonflikte 1945 bis 1948 fortgesetztwurden.Wir haben festgestellt, dass es nach der Been-digung des Krieges sogar 72 Lager gegebenhat, bzw. dass es für jede Dorfgemeinschaft, inder Deutsche lebten, eine Art Lager gab, woZivilisten bis zu ihrer Liquidierung, Vertreibungoder Assimilation festgehalten wurden –erklärte Zivkovic.Außerdem äußerte sich die Initiative der Parla-mentarier der Vojvodina parallel mit der Unter-breitung eines Vorschlages, den Genozid vonSrebrenica durch eine Deklaration des Par-laments der Republik zu verurteilen, führteZivkovic weiter aus. Der Abgeordnetenklubder „Parlamentarier der Vojvodina“, dervon der Liga der Sozialdemokraten derVojvodina und dem Verband der Madjaren derVojvodina gebildet wird, hat mitgeteilt, dassdie Annahme dieses Vorschlages „das Min-deste ist, was die Nationalversammlung tunkann nach dem Urteil des InternationalenGerichtshofes in Den Haag“. Zugleich hateiner der Einbringer des Vorschlages dieserDeklaration, Laslo Varga vom Verband derVojvodinaer Madjaren, angekündigt, dassdiese Partei dem Parlament Serbiens vor-schlagen wird, sich festzulegen, hinsichtlichder Verbrechen, die die kommunistischen Be-hörden vor und nach Kriegsende, als in derVojvodina zehntausende Angehörige der na-tionalen Minderheiten, hauptsächlich deut-sche und madjarische, getötet und vertriebenwurden. Er verwies auch darauf, dass derBeschluss, mit dem ihre kollektive Schuldbehauptet wurde, bis zum heutigen Tagenicht außer Kraft gesetzt worden ist, sodass die Opfer auch keine Entschädigungerhielten.

B.D. Savic

Übersetzung eines Artikels aus der Vojvodinaer Zeitung DNEVNIK vom 15.3.2007(die Übersetzung hat Kons. Oskar Feldtänzer vorgenommen):

Initiative für die Verurteilung von Verbrechen der kommunistischen Behörden, festgestellt von demUntersuchungsausschuss des Regionalparlamentes der Vojvodina für Wahrheitsfindung.

DIE WAHRHEIT, DIE SCHON 60 JAHRE WARTET

Nach der Fertigstellung des vorangegangenen Artikels erreichte uns ein von Dipl.-Ing. JovicaStevic übermittelter Zeitungs-Bericht zu diesem Thema, welchen wir wegen dessenAktualität auszugsweise veröffentlichen. Aber auch, um den österreichischen (und deut-schen) Journalisten zu zeigen, wie offen bereits über unser schreckliches Schicksal inunserem Vertreiberstaat berichtet wird. Ich werde es nicht versäumen, dies auch den zustän-digen Leuten in der österreichischen Medienlandschaft zur Kenntnis zu bringen. Anton Ellmer

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Die Verhandlungen zwischen Österreich undKroatien, betreffend die Entschädigung vonösterreichischen Staatsbürgern, die als Do-nauschwaben vom seinerzeitigen kommunisti-schen Jugoslawien vollkommen entrechtetund enteignet worden waren, sind über Ex-pertenverhandlungen zwischen den beidenRegierungen nicht hinausgekommen. Es gibtderzeit weder ein österreichisches noch einkroatisches Gesetz darüber, weil der kroati-sche Präsident Mesic – wir haben darüberberichtet – die Absichten des kroatischen Par-lamentes, eine Entschädigung gesetzlich zuverankern, öffentlich im Fernsehen wortgewal-tig torpediert hat und deshalb die kroatischeRegierung sich nicht in der Lage sah, ein bila-terales Abkommen im Parlament durchzubrin-gen und gesetzlich zu verankern. Aber ohnedie Gesetzwerdung im kroatischen Parlamentist auch Österreich nicht in der Lage ein sol-ches bilaterales Abkommen gesetzlich zubeschließen.

Die kroatische Regierung hat zwar verlautenlassen, dass sie mittels eines anderen Geset-zes das derzeit bestehende Erfordernis einesbilateralen Abkommens aufheben will, aberseit 2005 ist in dieser Sache nichts gesche-hen. Und es ist auch nicht zu erwarten, dasssich in dieser Sache etwas ändern wird, solan-ge die kroatische Regierung politisch auf so

schwachen Beinen steht, wie dies derzeit derFall ist.

Es besteht daher bis heute keinerlei Möglich-keit, Entschädigungsanträge zu stellen bzw.wenn bereits 2003 solche Anträge gestelltworden waren, dass diese zu einer positivenErledigung führen, weil die zuständigen kroati-schen Verwaltungsbehörden keinerlei gesetzli-che Handhabe dazu haben.

Solange es kein bilaterales Abkommen zwi-schen Österreich und Kroatien gibt oder diekroatische Gesetzgebung das Erforderniseines solchen nicht aufhebt, wird eine Ent-schädigung einfach nicht möglich sein!

Dazu kommt noch seit wenigen Tagen die Dro-hung der italienischen Regierung, den BeitrittKroatiens zur EU zu vereiteln, falls Kroatien mitItalien nicht ein ebensolches bilaterales Ab-kommen trifft, wie dies mit Österreich vorge-sehen ist. Das bedeutet für die kroatischeRegierung, dass Öl ins Feuer gegossen wurdeund dass noch mehr Entschädigungen zu zah-len sein werden oder Immobilien an italieni-sche Staatsbürger zurückzugeben sein wer-den.

So wie die Sachlage derzeit liegt, sieht esnicht sehr positiv für eine Entschädigungaus. Für alle auf Entschädigung Hoffendenlautet die Devise leider nur: „Abwarten“!

Unser Vorstandsmitglied und juristischer Be-rater der Landesleitung, der maßgeblich anden Beratungen unserer Landsleute im Zu-sammenhang mit den Problemen bei den„Entschädigungsfragen“ Kroatien und Serbienbeteiligt war und ist, hat sich über den StatusQuo Gedanken gemacht, welche auch denbetroffenen Mitgliedern unserer Landsmann-schaft zur Kenntnis gebracht werden sollten.Nachdem naturgemäß nicht alle Landsleutedie Generalversammlung besuchen können –wo wir ausführlich über den aktuellen Standder Dinge berichten werden – bringen wirtieferstehend seine am neuesten Standbefindlichen Informationen, nebst seinenVorschlägen.

Nachdem nunmehr auch laufend div. Ein-gangs-Bestätigungen aus Belgrad eingehen,viele Landsleute aber der serbischen Sprachenicht mächtig sind und daher den Inhalt nichtverstehen, bringen wir zu ihrer Erleichte-rung auf der Seite 8 eine wortgetreueÜbersetzung in deutscher Sprache.Diese Bestätigungen haben alle den gleichenText; lediglich Namen und Aktenzeichen sindverschieden.

Die Landesleitung dankt Kollegen Igl auchauf diesem Wege für seinen unermüdlichenEinsatz im Dienste unserer Landsleute.

Die Landesleitung

E N T S C H Ä D I G U N G von Anton Ellmer

Kroatien – von Vladimir Igl

Fotonachweis: Vatikan, R. Deckert, H. Holz, Landespresse OÖ./Fotodienst, Zentralmuseum Ulm, J. Leitner, P. Mayer

Namentlich gezeichnete Artikel müssen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Landesleitung übereinstimmen.

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Wir wissen zwar nicht, wann das Entschädi-gungsgesetz vom serbischen Parlamentbeschlossen wird und ob es überhaupt dazukommt, weil das natürlich von der politischenZusammensetzung des Parlamentes aufGrund der kürzlich erfolgten Wahlen abhängt.Aber wenn ein Entschädigungsgesetz erlas-sen wird, dann wird auch hierbei eine Frist zurAntragsstellung gesetzt. Möglicherweise wie-der nur 6 Monate, dann aber werden unsereLandsleute (künftig einfach LL), die ihreAnsprüche angemeldet haben, die notwendi-gen Dokumente samt einiger Übersetzungendurch einen Dolmetsch ganz bestimmt nichtfristgerecht besorgen können und es wird wiebei der Anmeldung schon einen Engpass beiRechtsanwälten, Dolmetschern und eventuellauch bei Behörden (Verwaltungsbehörden,Grundbuchsgerichten, Abhandlungsgerichtenetc.) geben.

LL, welche die Anmeldung ihres enteignetenVermögens im Vorjahr vorgenommen habenund gegebenenfalls einen Antrag auf Entschä-digung stellen wollen, sollten sich daher umdie Beischaffung der fehlenden Urkundenschön langsam kümmern, denn von nichtswird nichts. Mit der Anmeldung der Entschädi-gungsansprüche o h n e a l l e erforderlichenUrkunden ist es ganz bestimmt nicht getan.

Den meisten LL fehlen verschiedene Doku-mente, wie: Heiratsurkunden, Geburtsurkun-den, Sterbeurkunden, bei Verlassenschaftendie Erbrechtsnachweise (Einantwortungsur-kunde, entsprechende Amtsbestätigungen)eventuelle Todeserklärungen, Grundbuchs-auszüge und vor allem die Enteignungs-bescheide. Todeserklärungen hinsichtlich um-gekommener LL, von denen niemand weiß,wo und wann sie ihr Leben verloren haben (ander Front, im KZ oder durch die Verschlep-pung nach Russland etc.) können ein Jahrdauern. Da muss neuerdings das Bezirks-gericht mit Edikte und Veröffentlichungen inden Medien (Zeitungen) mit bestimmter Frist-setzung vorgehen. Und hinsichtlich aller Doku-mente in deutscher Sprache ist die Überset-zung durch einen gerichtlich beeidetenDolmetsch unbedingt notwendig. Die meistenLL werden gar nicht wissen, welche Behördedie Enteignung ausgesprochen hat. Dies kannman in der Regel aus dem Grundbuchsauszugentnehmen.

Ich bin überzeugt, dass nicht alle LL einenRechtsanwalt brauchen werden, aber ohnegewisse Vorsprachen bei Behörden (auchwenn dies nur schriftlich sein sollte) wird mannicht herumkommen und ebenso werden auchÜbersetzungen durch einen Dolmetsch invielen Fällen erforderlich werden. Dies allesverzögert die Besorgung der notwendigenUrkunden.

Die Landesleitung geht davon aus, dass wiraus Serbien bestimmt ein Verzeichnis von Ent-eignungsbehörden besorgen und unseren LLmit R a t und Ta t behilflich sein können.Unsere Hilfestellung halten wir als einen Dienstaus Nächstenliebe, besonders dort, wo ande-re sich in Sorge und Verunsicherung befinden.

Außerdem werden wir die Direktion in Belgradum Auskunft bitten, wie manche fehlendeUrkunden eventuell doch zu erhalten sein wer-den oder auf welche man eventuell verzichtenkann (z.B.: Verstorbene und Umgekommenein Russland oder in serbischen Arbeitslagernoder an der Front, von denen es überhauptkeine schriftlichen Unterlagen gibt und wieweiteventuelle Zeugenaussagen mit beglaubigterUnterschrift anstelle von Urkunden zugelassenwerden). Ich finde, es sollte nicht unbedingtnotwendig sein, Nachweise von Verschollenenzu erbringen, denn schließlich gibt es denGrundbuchsauszug, in welchem die Namender Eigentümer eingetragen sind und ausGeburtsurkunde und Heiratsurkunde ist aufjeden Fall das Erbrecht dargetan. In solchenFällen – insbesondere der Umstand, dassbereits über 60 Jahre seit der Enteignung ver-gangen sind, müssten Zeugenaussagen mitbeglaubigter Unterschrift ausreichend sein.Diese Ansicht und Bitte werden wir der Direk-tion in Belgrad schriftlich vortragen. Dann hät-ten wir eine Handhabe für alle Arten von feh-lenden oder sogar von entwendeten Urkundenund könnten unseren LL behilflich sein.

Andererseits gibt es LL, die ihre Anmeldunglediglich vorgenommen haben, wie manchebehaupten, nur um anzuzeigen, dass sie mitden AVNOJ-Bestimmungen bzw. den auf die-sen aufbauenden Gesetzen zur Enteignung,Entrechtung und Vertreibung der LL nicht ein-verstanden sind, weil dies den Menschenrech-ten widerspricht und wollen ihre Anmeldunglediglich als Protest sehen. Aber diese LLbrauchen ohnehin nichts mehr unternehmen.

Serbien –Urkunden zum serbischen Entschädigungsgesetz – von Vladimir Igl

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Wortlaut des Formblattes der Bestätigung der Anmeldungnach dem serbischen Anmeldegesetz

(Wappen)

REPUBLIK SERBIEN

Direktion der Republik Serbien fürDas Vermögen der Republik SerbienNummer:………………… (siehe Original)Datum:……………………(siehe Original)

Belgrad

Im Einklang mit Artikel 5 Absatz 2 des Gesetzes über die Anmeldung und Evidenzdes enteigneten Vermögens („Amtsblatt RS“, Nummer 45/05) unter Einsicht in die Evidenzdes angemeldeten Vermögens, welche bei dieser Direktion geführt wird, wird erteilt die

Anmerkung dazu:Dieses Schreiben ist lediglich1. eine Bestätigung des Eingangs des Anmeldeantrags und2. die Mitteilung des Aktenzeichens, unter dem der Antrag registriert ist.

Dies bedeutet aber nicht, dass der Antrag überprüft wurde oder bereits als vollständigbetrachtet wird. Möglicherweise wird der Antragsteller später noch dazu benachrichtigtund eventuell auch aufgefordert werden, fehlende Unterlagen nachzureichen(das bleibt zu hoffen).

Sehr wichtig:Bei einem eventuellen Schriftverkehr mit der Vermögensstelle in Belgrad ist immer dasAktenzeichen (siehe die Nummer oben im Briefkopf dieser Bestätigung) anzugeben.

BESTÄTIGUNG

1. Dass Name und Vorname, Adresse ……………………… (siehe Original) eine Anmeldungenteigneten Vermögens eingereicht hat, in Übereinstimmung mit Artikel 3 und 6 desangeführten Gesetzes, eingetragen am Tage ………. (Datum siehe Original).

2. Die Evidenz des Vermögens wurde durchgeführt auf Grund der Angaben enthalten inPunkt 1 dieser Bestätigung.

3. Diese Bestätigung wird als Beweis, dass die Evidenz des Vermögens durchgeführtwurde, ausgestellt und kann nicht für andere Zwecke genutzt werden.

ASSISTENT des DIREKTORSUnterschrift eb.

Rundsiegel der Republik Serbien Belgrad

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In Begleitung des Botschafters befanden sichGeneralkonsul Zoran Jeremic, Direktorin VeraVidovic von der serbischen Wirtschaftskam-mer und Gesandter Vladimir Novakovic.

Landeshauptmann Dr. Pühringer verwies inseiner Begrüßung auf die guten bestehendenBeziehungen zwischen Oberösterreich undder Autonomen Republik Vojvodina, welcheüber Vermittlung unserer Landesleitung bereitsim Jahre 2002 zustande kamen und die in derZwischenzeit durch gegenseitige offizielleBesuche der Parlamentarier/Landtagsabge-ordneten vertieft wurden. Er betonte, dass eszwischen beiden Ländern keine Problemegäbe, dass „wir aber hinter den berechtigtenAnliegen unserer Donauschwaben stehen unddiese voll unterstützen“.

Botschafter Velikic erwiderte diesbezüglich,dass er sich mit uns, der Landesleitung unse-rer Landsmannschaft, heuer nun bereits zumdritten Mal treffe und betonte unsere gutenGespräche und das gute Verhältnis zu derLandesleitung.

Weil die Delegation auch mit der Spitze derOberösterreichischen Wirtschaft Kontakt auf-nehmen wollte, war auch der Landesrat fürWirtschaft, Viktor Sigl, zugegen und besprachmit den Delegationsteilnehmern Möglichkeitender Zusammenarbeit.

Bei dieser Gelegenheit konnten wir darauf ver-weisen, dass durch unsere Aktivitäten alsBrückenbauer zwischen unserer alten undunserer neuen Heimat es nicht nur zu denerwähnten guten offiziellen Kontakten gekom-men ist, sondern dass inzwischen auch bereitseinige Landsleute von uns Investitionen inunserem früheren Heimatland getätigt haben.

So baut der Industrielle Alois Kinder, Inhaberder Firma Optima in Braunau, der schon am3. Dezember 2003 an dem von EhrenobmannHolz initiierten zweiten Kontaktgespräch mitden Parlamentarier der Vojvodina teilnahm, zurZeit in der Nähe von Belgrad eine Produk-tionsstätte, in welcher er im Endausbau bis zu50 Personen beschäftigen kann.

Der Botschafter der Republik Serbien stattete am 6. März mit einer hochrangigen Dele-gation Oberösterreich einen offiziellen Besuch ab. Anlass war ein Vorstellungsgesprächseiner Exzellenz Botschafter Dragan Velikic bei Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer,verbunden mit Kontaktnahme zur Spitze der oberösterreichischen Wirtschaft.

Besuch bei Landeshauptmann Dr. Pühringer

Hoher Besuch aus Serbien

Der Botschafter der Republik Serbien zu Besuch in OÖ. von Anton Ellmer

(v.l.n.r.) RR Igl, LR Sigl, Gesandter Novakovic,Botschafter Velikic, LO Ellmer, LH Dr. Pühringer,Dir. Vera Vidovic, Generalkonsul Jeremic

LH Dr. Pühringer mit Botschafter Dragan Velikic

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Nach der Begrüßung und Vorstellung desInstituts durch Präsident Dr. Trauner bespra-chen der Direktor der WK, Dr. Hofer, undder Leiter der Abteilung Außenwirtschaft,Dr. Pühringer, mit den Delegationsmitgliedernsowohl die bereits bestehenden als auchweiteren Möglichkeiten einer Zusammen-arbeit.Mit der Direktorin der Wirtschaftskammer Ser-biens, Frau Vera Vidovic, wurden konkretebestehende Möglichkeiten erläutert, die zumWohle von beiden Seiten genützt werdenkönnen/sollten, um die Möglichkeiten derZusammenarbeit auf eine von beiden Seitenerwünschte breitere Basis zu stellen.Diesbezügliche Unterlagen wurden ausge-tauscht und der für Oberösterreich und Salz-burg zuständige Generalkonsul Zoran Jeremicwies auf die Unterstützung hin, die er gernebei allfälligen Problemen – etwa mit der serbi-schen Behörde – anbieten kann.

Die Landesleitung nahm den Besuch seinerExzellenz in Linz wahr, um das bestehendefreundschaftliche und gute Einvernehmen mitder Botschaft fortzuführen bzw. um dies aus-zubauen.

An dem Gespräch haben von unserer Seiteneben Landesobmann Ellmer noch Reg.-RatIgl teilgenommen. Dr. Wildmann musste we-gen Erkrankung kurzfristig passen.

Da man sich heuer bereits zum dritten Maltraf, kennt man sich persönlich recht gut,wodurch auch die bestehenden Problemeunserer Volksgruppe direkt angesprochenwerden konnten.

Interessant zu erwähnen ist dabei, dass derGeneralkonsul für Oberösterreich und Salz-burg, Herr Zoran Jeremic, lange Jahre alsBotschafter in Deutschland eingesetzt warund unsere Problem auch mit unseren dor-tigen Landsleuten in Sindelfingen bespro-chen hat.

Die Herrschaften kennen also unsereSituation und haben Verständnis dafür,dass wir mit dem derzeitigen Zustand nichtzufrieden sein können. Um weitere Schrittein unserer Vorgangsweise zu beraten, werdenwir, unter Einbindung von Dr. Wildmann, dem-nächst weitere Gespräche führen.

Nach dem sehr guten Informationsaustauschkann mit Sicherheit damit gerechnet werden,dass sich auch die Beziehungen der Wirt-schaft noch vertiefen werden und sich dasHandelsvolumen weiter steigern wird.

Besuch bei Präsident Dr. Trauner, Wirtschaftskammer

Gespräche mit der Landesleitung

Botschafter Velikic, RR Igl, LO Ellmer, Dr. PühringerDir. Dr. Hofer und Präsident Dr. Trauner

Südungarn, die „Schwäbische Hochzeit“und ein Tag in Kroatien

Unser Mitglied und Gönner Ing. Franz Gindlstrasser,

bereist wiederum einen Teil unserer alten Heimat undbietet dabei in den fünf Reisetagen ein beachtenswertes Programm an:

Termin: Mittwoch, 16. bis Sonntag 20. Mai 2007Preis: 290,– Euro.

Programm und Auskunft bei: Ing. Franz Gindlstrasser, Tel. 07235 / 88 0 46

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Wie wir bereits in unserem Mitteilungsblatt imDezember 2005 berichtet haben, hat der Prä-sident Serbiens, Boris Tadic, bei einer ihmgewährten Audienz im Vatikan Papst BenediktXVI. in sein Land eingeladen. Der Papst hatsich bedankt und die Hoffnung geäußert, dasssein Besuch demnächst realisierbar werde.Wie Kardinal Walter Kasper, der Vorsitzendedes Päpstlichen Rates zur Förderung der Ein-heit der Christen, der serbischen Zeitung„Vecerno Novosti“ in einem Interview vor eini-gen Monaten sagte, sei es derzeit schwer überdas Datum des Besuches zu sprechen, weildiese Begegnungen intensiver Vorbereitungenbedürfen, wofür ein entsprechender zeitlicherVorlauf benötigt werde. Der Kardinal bestä-tigte aber, dass er weiß, dass sich der HeiligeVater mit großer Freude mit dem PatriarchenPavle treffen möchte.Der Besuch wird also stattfinden, das dürftefeststehen, und weil wir in Hinblick auf diesen

Besuch nach meiner Audienz mehrere vertrau-liche Aktivitäten eingeleitet haben, werden wirVorsorge treffen, dass unsere damit verbunde-nen Hoffnungen auch erfüllt werden können.Wir haben bereits in unserem MitteilungsblattNr. 1 des Vorjahres berichtet, dass ich als Zeit-zeuge bei dieser Privataudienz dem HeiligenVater über das unserer Volksgruppe nachKriegsende zugefügte Leid und Unrechtberichten konnte. Die von mir bei dieser Gele-genheit überreichte Petition unserer Landes-leitung, mit der Bitte, auch Rudolfsgnad,„unser Auschwitz“, zu besuchen, hat PapstBenedikt XVI. wohlwollend entgegen genom-men und uns ermuntert, diesbezüglich weiter-hin aktiv zu bleiben.Was wir auch tun.In Bezug auf diesen Besuch haben wir in derZwischenzeit mehrere Maßnahmen eingeleitet,über die wir zur gegebenen Zeit informierenwerden.

Geplanter BESUCH des HEILIGEN VATERS in SERBIENInformationen über den Stand und die diesbezüglich eingeleiteten Aktivitätenunserer Landsmannschaft von Anton Ellmer

Bekanntlich setzen wir hohe Erwartungen in diesen Besuch des Papstes, bietet er doch dieChance, die Weltöffentlichkeit von dem Völkermord an unserer Volksgruppe zu unterrichten.Durch diese Reise und durch mein Gespräch mit dem Heiligen Vater eröffnet sich aber dieMöglichkeit, zwei weitere wichtige Anliegen unserer Landesleitung einer positiven Erledigungzuzuführen. Auch um deren Lösung bemühen wir uns sehr.

A) Das wichtigste Anliegen bei meiner Audienz bei Papst Benedikt XVI. war:

Bitte besuchen Sie die Massengräber unserer Opfer in Rudolfsgnad

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Dazu haben wir im Dezember 2005 aus-führlich berichtet. Kurz zur Erinnerung:

Pfarrer Wendelin Gruber unternahm als ersterDonauschwabe den Versuch, Vertreter derWeltöffentlichkeit auf das Schicksal der inter-nierten Jugoslawiendeutschen aufmerksam zumachen. Er wurde aber am 23. Juli 1947 ver-haftet und am 6. Oktober 1948 zu 14 JahrenKerker verurteilt. Seine tagebuchartigen Auf-zeichnungen über die Zustände in den Lagern,die er dem päpstlichen Nuntius übermittelnwollte, dienten dem Gericht zur Anklage undVerurteilung wegen politischer Spionage.

Nachdem dieses Tagebuch für den Vatikanbestimmt war, und heute, auch 60 Jahre spä-

ter noch immer ohne Zugang in einem serbi-schen (wahrscheinlich Geheim-)Archiv liegt,bemühen wir uns auf verschiedenen Wegenum dessen Herausgabe, damit die Welt-öffentlichkeit das erste und wohl auch einzigeMal einen authentischen und detailliertenBericht über die tatsächlichen Zustände in denVernichtungslagern erhält.

Dieses Tagebuch wäre ohne jede Frage eineFundgrube für die Historiker – und hoffentlichauch für die Schulbehörden.

Pater Gruber wurde bekanntlich erst zuWeihnachten 1955 auf Intervention des deut-schen Bundeskanzlers Konrad Adenauer ausder Haft entlassen.

B) Ein zweites Anliegen war und ist nach wie vor:

Die Herausgabe des Tagebuches von Pfarrer Wendelin Gruber

C) Ein drittes Anliegen war und ist:

Der Bericht von Prof. Mons. Grieser an Papst Pius XII.

Dazu haben wir ebenfalls im Dezember2005 ausführlich berichtet.

Nachdem es Pfarrer Wendelin Gruber nichtgelungen war, seine Aufzeichnungen demVatikan zu übermitteln, hatte die Welt auchweiterhin keine Ahnung, was an diesen Ortender Unmenschlichkeiten und des Grauens vorsich ging. Und zwar solange, bis es Reli-gionsprofessor und Pfarrvikar Hans Griesergelang, Papst Pius XII. in einer Privataudienzam 17. Dezember 1946 zu informieren – übri-gens auf den Tag, ja sogar auf die Stunde,genau 49 Jahre vor meiner Audienz bei PapstBenedikt XVI. – Zufall oder Fügung? Dazuhatte er einen 20 Seiten umfassenden Berichtverfasst und dem Heiligen Vater übergeben.

Erst Pfarrer Wendelin Gruber erzielte damitden Durchbruch durch die Mauer des Schwei-gens.

Um eine Kopie dieses Berichtes bemühen wiruns ebenfalls sehr intensiv. Hier kann ichberichten, dass einerseits wir von der Landes-leitung mit dem Archivar der VatikanischenBibliothek schriftlichen Kontakt haben, dassaber auch unser Diözesanbischof Dr. LudwigSchwarz bei seinem persönlichen Freund füruns diesbezüglich interveniert hat und dassletztlich auch unser Altbischof MaximilianAichern bei seinem nächsten Besuch in Romin unserem Interesse dort vorstellig werdenwird.

Liebe Mitglieder, liebe Landsleute, liebe Leser,wenn Sie unsere, hier nur andeutungsweiseund nur auf den Vatikan bezogene Aktivi-täten lesen, dann werden Sie unser Mottoerkennen (so Sie es nicht ohnehin schonlängst festgestellt haben):

„ … die einen – oder manche – reden, und/oder versuchen, sich mit allen mög-lichen oder unmöglichen Mitteln ins Scheinwerfer- oder Blitzlicht zu stellenum ihre scheinbare Wichtigkeit hervorzuheben.

Wir aber, und natürlich zahlreiche weitere seriös arbeitende Funktionäre derLandsmannschaften in Österreich und Deutschland, wir arbeiten im Sinneund für unsere Landsleute“.

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Machen Sie einen Familienausflug und besuchen Sie dieJahresausstellung der Oberösterreichischen Museen

Die Gestaltung der Ausstellung ist Aufgabe des Kulturvereins, der alle Landsmannschaften derHeimatvertriebenen zusammenfasst. Unserer Landsmannschaft stehen fünf große Vitrinen zurVerfügung. Es ist für uns eine Gelegenheit zu zeigen, dass in unserer alten Heimat auch einbeachtliches Kulturleben bestand und dass wir nach 1945 außer Existenzgründung auch andereWerte im Auge hatten. Außerdem wird eine Informationstafel Auskunft über Heimatvertriebenein Oberösterreich geben.

In unserem Mitteilungsblatt vom Juni des Vorjahres haben wir diese Ausstellung angekündigtund um Exponate und Ideen gebeten. Vieles hat unser Vorstandsmitglied und Referent fürHeimatforschung, Kollege Dr. Peter Fraunhoffer aus ganz Österreich und Deutschland „erbettelt“bzw. zusammengetragen und schon monatelang arbeitet er am Gelingen dieses Projektes.

Darüberhinaus sind alle Gegenstände zu beschriften und Leihverträge abzuschließen.Da auch die Rückwände der Vitrinen von den Ausstellern vorzubereiten sind, kommt diese sehrzeitraubende Arbeit noch dazu. Außerdem wird auch der bereits beim „Tag der Donauschwaben“reaktivierte Fluchtwagen des Museumsvereins Marchtrenk im schönen Sumerauerhof zurBesichtigung ausgestellt.

Was bis jetzt zu sehen und von unseren befreundeten Landsmannschaften zu hören ist, dürfte eseine gelungene Ausstellung werden, welche sowohl unseren Nachkommen als auch unserenösterreichischen Freunden sicherlich einen guten Einblick in die Kultur unserer Volksgruppegeben wird.

Versäumen Sie bitte diese Ausstellung nicht, denn sie ist im eigentlichen Sinneauch „IHRE“ Ausstellung.

Anton Ellmer

Die Jahresausstellung 2007im OÖ. Freilichtmuseum Sumerauerhof bei St.Florian(eine Außenstelle des Landesmuseums)ist der Volkskultur der Heimatvertriebenen gewidmet.

Die OÖ. Landesmuseen und wir als Landsmannschaft laden zurEröffnung und dem Besuch dieser Ausstellung sehr herzlich ein.

Die Eröffnung findet im Rahmen eines „Frühschoppens“ mitder Gruppe „Lustige Adjuvanten“ (Siebenbürger) und Volkstanzvorführungenmit Präsentation des Katharini-Dirndls des Siebenbürger Frauenreferates

am 29. April 2007, um 11.00 Uhr statt

und wird von Herrn Landeshauptmann Dr. Pühringer vorgenommen.

Für kulinarische Spezialitäten wird gesorgt.

Eine Einladung der Oberösterreichischen Landesmuseen legenwir diesem Mitteilungsblatt bei.

Die Ausstellung kann bis 28. 0ktober 2007 besichtigt werden.

MitgebrachtVolkskultur der Heimatvertriebenen in Oberösterreich

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Viele Jahre sind seit der Vertreibung aus eureralten Heimat vergangen. Ihr habt alle viel mit-gemacht und erlebt. Ich bin bereits hier inÖsterreich geboren und kenne die Geschichteund das schreckliche Schicksal meiner Lands-leute nur durch meine Eltern, Verwandten undBekannten sowie aus Büchern und Zeit-schriften.

Als euer Kassier befasse ich mich mit derFinanzgebarung der Landsmannschaft. Wir(das ist meine Familie und unser EDV-MannRichard Deckert) haben nach meiner Bestel-lung zum Kassier gemeinsam alle vorhande-nen Daten (die Daten stammen zum Teil vonhändisch geschriebenen Karteikarten, Einzah-lungsbelegen, etc.) EDV-mäßig erfasst undsind als moderner Verein nunmehr bereits seiteiniger Zeit von einer EDV-unterstützten Ein-und Ausgabenrechnung in das Elektronikzeit-alter eingetreten.

Nach Erfassung aller vorhandenen Daten, wie– Name, Adresse, Geburtsdatum, Eintritts-datum – haben wir einige Lücken entdeckt, diewir gerne schließen wollen.

Dabei geht es in erster Linie um die richtigeErfassung und Zuordnung der Einzahlungender Mitgliedsbeiträge. Einige Erlagscheinesind nicht ordnungsgemäß, unleserlichoder auf den Namen von Nichtmitgliedernausgefüllt; das bedeutet, dass in derartigenFällen eine Zuordnung der Einzahlung zu dembetreffenden Mitglied nicht oder nur schwermöglich ist. Manche Mitglieder haben seitein/zwei Jahren übersehen, ihren Beitrag ein-zuzahlen.

Wir wollen diesen Hinweis nicht als Zah-lungsaufforderung verstanden wissen, aberes sollte doch jedes Mitglied, welches einMitteilungsblatt bekommt und keine finan-ziellen Probleme hat, den Jahresbeitrag vonEuro 10,– auf das Konto der Sparkasse OÖWels, BLZ 20320, Kto.Nr. 10000017286 ein-bezahlen. Ausgenommen sind selbstverständ-lich Landsleute mit einem kleinen Einkommen,wo auch 10,– Euro schon viel Geld sind.

In diesen Fällen hat die Solidarität Vorrang,denn die meisten unserer Landsleute sindGott sei Dank gut situiert, so dass sie höhereBeträge einzahlen, welche natürlich als Spen-den mit großem Dank entgegengenommenwerden.

Es liegt in der Natur der Entwicklung und ist jaauch allgemein bekannt, dass sowohl die ein-zelnen Ortsgemeinschaften als auch dieLandsmannschaften als solche stark über-altert sind. Es wäre von großer oder sogargrößter Bedeutung, könnte man verstärktneue, junge Mitglieder für unseren Vereinwerben. Wenn Sie in Ihrer Familie Kinder,Schwieger- oder Enkelkinder haben, die aneinem Vereinsleben, wo für die Anliegen unse-rer vom Schicksal so schwer getroffenenVolksgruppe gearbeitet wird, Interesse haben,so reden Sie mit ihnen und werben Sie sie fürden Verein.

Herzlichen Dank für Ihre Mithilfe, sie er-leichtert mir meine Arbeit als Landeskassierordnungsgemäß und den Statuten entspre-chend zu bewältigen. Ich versichere Ihnen, diemir übertragene Funktion pflichtbewusst undordnungsgemäß zu erfüllen und hoffe auf einelangjährige und gute Zusammenarbeit.

Sollte etwas von den oben angeführtenAnliegen bei Ihnen zutreffen, bitten wir umeine kurze Meldung an:

Dir. i.R. Ing. Anton Ellmer,LandesobmannUnterhaidstraße 27, 4614 MarchtrenkTel.: 07243/5 09 31,E-Mail: [email protected]

oder an

Johann Mayer,Vorstadt 19, 4940 VöcklabruckTel. 0699/12 65 60 58,E-Mail: [email protected]

INFORMATIONEN des LANDESKASSIERS◆ Hans Mayer ◆

Liebe Landsleute !

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Die oberösterreichi-schen Berufsschulenhaben sich in einemVertrag verpflichtet, inForm eines Projektesfür mehr Menschlich-keit und Toleranz undgegen jede Form derAusgrenzung und Ras-sismus zu arbeiten.Schüler und Lehrerwollen dabei der Öf-fentlichkeit beweisen,dass sie dieses Themaernst nehmen und viele Vorurteile der heutigenJugend gegenüber nicht richtig sind. So wur-de und wird versucht, sich mit den Inhaltendes Projektes auseinanderzusetzen, aufzuklä-ren und nachhaltige Bewusstseinsänderungzu erzielen.Nachdem unser Landesobmann Ellmer bereitsmehrmals in Berufsschulen unsere Volksgrup-pe vorstellen und über deren schweres Schick-sal berichten konnte, wurde unser Thema als„vergessene Opfer des Zweiten Weltkrieges“

in gewissen Lehrer-kreisen bekannt, wes-halb er von Frau Fach-lehrerin Weihermeiereingeladen wurde, am13. März 2007 auchvor ihrer Klasse in derBerufsschule Linz 10über „Die Donauschwa-ben“ zu referieren.Um dieses lobenswer-te Vorhaben zu unter-stützen und weil zu-dem bezüglich dem

Schicksal unserer Volksgruppe in der breitenÖffentlichkeit bekanntlich ein großes Infor-mationsdefizit herrscht, nahm LO Ellmerdiese Gelegenheit wahr, um vor interessiertenund aufgeschlossenen Jugendlichen darüberzu berichten. Nachdem er selbst drei Jahreim schlimmsten Tito-Vernichtungslager ver-brachte und somit von eigenen Erlebnissenerzählen konnte, waren die jungen Menschenauch äußerst interessierte und aufmerksameZuhörer.

L E B E N D I G E R G E S C H I C H T S U N T E R R I C H Tin der Berufsschule Linz 10 von Anita Lehmann

Schüler und Schülerinnen der 3z KON mitihrer Klassenleiterin Frau Weihermeier und LO Ellmer

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Am 30. März erfolgte nun die Präsentation derProjekte der Nahrungsmittelberufe in der Be-rufsschule Linz 10. Direktor Mag. Ramsebnerkonnte dazu Frau BerufsschulinspektorinGerlinde PIRC, die Lehrerschaft der Schulesowie zahlreiche Gäste, darunter auch unse-ren Obmann, begrüßen.Während eine Gruppe das Ergebnis ihres Pro-jektes „Hartheim“ erläuterte, tat dies dieerwähnte Klasse mit ihrem Projekt „Die Do-nauschwaben“.Es war bewundernswert zu sehen und zuhören, was diese Jugendlichen an Materialvorbereitet hatten und wie sie ihre neu erwor-benen Kenntnisse vortrugen. Man kann ruhigsagen, dass sie dieses Thema verinnerlichthaben und sich auch damit identifizierten.Sie berichteten von den Geschehnissen so,als ob sie sich schon länger mit dieser Materiebeschäftigen würden, dabei sind es lediglich17 Tage gewesen, die ihnen zur Aufarbeitungdes für sie vollkommen fremden Stoffes zurVerfügung standen.Wie das unten stehende Bild auf der Vor-derseite zeigt, ist ihnen besonders die Schil-derung von den zahlreichen um die Weih-nachtszeit 1945 verhungerten Kindern, welchewegen des hart gefrorenen Bodens nicht tiefgenug eingegraben werden konnten, sehrnahe gegangen. Von den armen Geschöpfen

ragten nämlich deren Hände und Füße wieZweige aus der Erde, als im Frühling 1946 dasGrundwasser ihre Körper anhob, sodass die15- bis 16-jährigen Lagerinsassen diese mitSchaufeln wieder „einebnen“ mussten. Auchan den Stimmen merkte man während ihresVortrages ihre Ergriffenheit. Nach der hervor-ragenden Präsentation dieses Projektes er-suchte Dir. Ramsebner LO Ellmer als Zeit-zeuge auch zum Auditorium zu sprechen.Unser Landesobmann dankte der Schul-leitung, dass sie das Schicksal unsererVolksgruppe als Thema eines Projektesaufgenommen hat und sagte, dass er be-eindruckt sei, wie einfühlsam und verständnis-voll diese jungen Menschen es zu einemanschaulichen Unterrichtsstoff aufgearbeitethaben.Weiters betonte er, dass man auch Bedenkensolle, dass dieser Völkermord an den unschul-digen Frauen, Kindern und alten Menschennicht etwa während des Krieges, sondernlange nach Kriegsende und bis 1948 vorge-nommen wurde. Es war Völkermord.Abschließend dankte er nochmals den Schü-lerInnen der 3z KON für deren Präsentationsowie Frau Berufsschulinspektorin GerlindePIRC, dass sie uns immer wieder Möglich-keiten zur Vorstellung unserer Volksgruppe er-öffnet.

Am 12. Februar 2007 überreichte Landes-hauptmann Dr. Josef Pühringer im SteinernenSaal des Landhauses, in feierlichem Rahmen,unserem Vorstandsmitglied Frau KatharinaWeitmann

die Verdienstmedailledes Landes Oberösterreich.

Landeshauptmann Dr. Pühringer würdigte dielangjährigen, ehrenamtlichen Tätigkeiten imDienste der Gemeinschaft und führte in seinerLaudatio u.a. aus:Nach schwerer früher Kindheit kam KatharinaWeitmann nach Linz. Schulbesuch und Lehrein der neuen Heimat ermöglichen ihr eine er-folgreiche berufliche Laufbahn. Neben Berufund Familie findet sie Zeit, eine vielfältige kul-turelle und soziale Tätigkeit zu entfalten und istauch als Pensionistin noch vielseitig sehr aktiv.Hier würdigte der Herr Landeshauptmannbesonders ihre langjährigen Aktivitäten als

Gemeindevertreterin in der evang. Kirche H.B.sowie als Sängerin in mehreren Chören undnicht zuletzt als Senioren-Tanzleiterin mehrererTanzgruppen.

Darüberhinaus ist Frau Weitmann seit 2002Vorstandsmitglied der Landsmannschaft derDonauschwaben in Oberösterreich.

Vorstandsmitglied KATHARINA WEITMANN mit der VERDIENST-MEDAILLE des Landes Oberösterreich ausgezeichnet

Landeshauptmann Dr. Pühringer überreicht die Medaille

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Es handelt sich um eine der serbischen Publika-tionen, die sich kritisch mit den zeitgeschichtlichenEreignissen in Jugoslawien der Periode nach 1944auseinandersetzen und das einseitige und tenden-ziöse Geschichtsbild der Tito-Ära richtig stellenwollen. Bis vor etwa dem Ende der Milosevic-Ärawar eine öffentliche und objektive Auseinander-setzung mit den Untaten und Verbrechen des Parti-sanenregimes in Jugoslawien und Serbien währendder Zeitspanne nach 1944 und in den Folgejahrennur in Ausnahmefällen möglich. Seither mehrensich zunehmend die kritischen Stimmen, diebemüht sind, ein objektiveres Bild der geschicht-lichen Abläufe zu erarbeiten und es auch derÖffentlichkeit zu vermitteln. Zu diesen kritischenStimmen gehört auch das oben zitierte Buchvon Sinisa Jakonic, aus dem ein Abschnitt derSeiten 115 –117 in der Übersetzung von OskarFeldtänzer hier wieder gegeben wird, der sichmit den Verbrechen, die in den Nachkriegsjahrenvon Rotarmisten und den kommunistischen Tito-partisanen an fast allen Völkern des Vielvölker-staates begangen wurden, befasst:

Die sowjetische Armee zog in Pozarevac am 15.Oktober 1944 ein, und es kam gleich zu unerhörtenPlünderungen und Gewalttaten der russischen„Brüder“. Aber das Schlimmste folgte erst nacheinigen Tagen, als die serbischen Partisanenkamen. Der Organisator des Massakers an denEinwohnern von Pozarevac war der Vater der Mir-jana Markovic, der sogenannte Volksheld MomaMarkovic. Es wurden fast 3.000 Einwohner derStadt umgebracht. Über den Massengräbernbefinden sich heute verstreut Häuser, aber diegrößte Richtstätte befindet sich am heutigen Wegnach Petrovac.

In Pozega haben die Partisanen nach dem Kriegunter der Leitung von Angehörigen des staatlichenSicherheitsdienstes OZNA über 300 Zivilisten ver-schiedenen Alters und beiderlei Geschlechtesumgebracht. Der Altkommunist Petko Tanovic ausPozega hat telefonisch angeordnet, dass sein eige-ner Sohn Radojica, der ein Anhänger des Tschet-nikführers Draza Mihailovic war, getötet wird, umkeine Ausnahme zu Titos Befehl zu gestatten, dassalle Tschetniks unabhängig, ob Mann oder Frauund egal welchen Alters getötet werden. Nach eini-gen Jahren erfasste ihn der Irrsinn und er irrtenachts auf dem örtlichen Fußballfeld umher, wosein Sohn früher als ausgezeichneter Torhüter desFK „Gloria“ spielte, und rief „Mein Sohn Radojeverzeih mir“.

In Arandjelovac haben die Partisanen-„Befreier“ohne Gerichtsurteil 3.600 Zivilisten erschossen.Für die Massenverbrechen an Einwohnern der

Schumadija sind hauptverantwortlich die bekann-ten Nachkriegsfunktionäre Dusan Petrovic-Sane.Nach Schätzungen des SDB haben die Kommu-nisten in Zentral-, West-, Ost- und Südserbien, ein-schließlich der Region Belgrads, ohne Gerichts-urteile und nach sogenannten Schauprozessen150 bis 250.000 Personen umgebracht.

In der Vojvodina hat Broz-Tito alles getan, umderen multikulturellen, multinationalen und multi-konfessionellen Charakter der Region zu vernich-ten. Vertrieben wurden mehrere hunderttausendalteingesessene Deutsche (Schwaben) und in denKonzentrationslagern (Gakovo, Backi Jarak, Ru-dolfsgnad-Knicanin, Betschkerek, Molin, Groß-kikinda…) von 1944 bis 1948 an die 90.000 deut-sche Zivilisten zu Tode gebracht, hauptsächlichAlte, Frauen und Kinder. Ermordet wurden auchTausende Serben, „Elemente der Bourgeoisie“, derverschiedensten Berufe, hauptsächlich waren dasbegüterte Leute, so dass das Motiv der Plünderungdominant war. Einer der Hauptverantwortlichenaußer Tito war Generalmajor Ivan Rukavina, dersich in den siebziger Jahren als Führer „Mas Poka“(Massenschlächter?) in Kroatien hervor getanhatte. Die Anführer der gegenwärtigen NVO SonjaBiserko, Natasa Kandic, Biljana Kovacevic-Vuco,Borka Pavicevic und die anderen „bürgerlich orien-tierten Intellektuellen“, Personen ohne Allge-meinbildung und ohne umfassende Kenntnisse,die ständig die gleiche Geschichte erzählen undden Radikalen (die während der Herrschaft Titosund nach seinem Tode zum kommunistischemEstablishment gehörten und materiell glänzendgestellt waren, was sie auch jetzt sind) die Stangehalten, und in den Medien wie z.B. B-92, Vremeund Danas regelmäßig hervorheben, dass diegrundlegende Vorbedingung einer moralischenErneuerung und Katarse – ohne die es keine Auf-nahme in die EU gibt – die Konfrontierung desserbischen Volkes mit seiner Vergangenheit ist.Das ist vollkommen richtig. Jedoch erwähnen siefast überhaupt nicht die Völkermorde der Nach-kriegszeit an der deutschen Bevölkerung odersuchen überhaupt nicht die schuldhafte Verant-wortlichkeit der verantwortlichen Anführer undHenker, die noch heute leben. So als ob das Lebenerst seit dem Machtantritt von Slobodan Milo-sevic ablaufen würde, und die Tito-Periode ohneMassenverbrechen abgelaufen wäre. Als ob sievergessen hätten, dass gerade die bürgerlich aus-gerichteten Intellektuellen und Organisationenwegen „des Deliktes des freien Denkens oder derVereinigung in Organisationen“ gemäß Befehl vonBroz-Tito oder Ermächtigung seiner Mitarbeitergetötet oder zu vieljährigen Freiheitsstrafen verur-teilt worden sind.

Langsam kommt die Wahrheit an den Tag:

ANARHISTA (Der Anarchist) von Sinisa Jakonic

erschienen in Zrenjanin im Jahre 2006 als eine Publikation der Matica Srpska, Novi Sad, 331 Seiten

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In Novi Sad haben die Partisanen, beginnend mitdem 25. Oktober, Massenverbrechen an der Ört-lichkeit „Rajina Suma“ an der Donau verübt.Dieses Gebiet war Jahrzehnte lang für Nachfor-schungen gesperrt. Im Frühling 1991 wurde ge-legentlich der Verlegung einer Wasserleitung hierein Massengrab entdeckt, wo über 400 Ungarnund 250 Serben umgebracht worden sind. Sowurden hier vor fast 6 Jahrzehnten unter demKommando des Partisanengenerals Josip Ruka-vina, dem Kommandanten der MilitärregionBatschka und Baranja von Angehörigen der „2.Vojvodina-Brigade“ viele angesehene Bürger,Industrielle, Sportler, Sympathisanten der JVuO(Anhänger des Draza Mihailovic) umgebracht: derGründer der Sozialistischen Partei in Novi SadPavle Tatic, der Industrielle Dragoljub Ristic, dasMitglied der Sokol-Organisation, Djurica Vlaovic,der die Partisanen mit der serbischen Trikoloreerwartet hatte, Fußballspieler des FK „Vojvodina“Svetislav Vilovski und der Tormann Milos Kosic…Im Namen des Standgerichtes wurde das Todes-urteil von einem gewissen Major verhängt, der1947 irrsinnig wurde und Selbstmord beging.Damit hatten die Partisanen die Horty-Verbrechenfortgesetzt, von denen das bekannteste die„Racija“ war, als 1943 mehrere tausend Serbenund Juden getötet wurden.

Auf den enteigneten Besitzungen der Vojvodina-Deutschen, überwiegend Bauernwirtschaften hatTito an die 300.000 Serben aus Ostkroatien, West-bosnien und dem Kordun, Lika, Banija, Potkozarjaund Podgmeca angesiedelt. Auf diese Art hat ermehrere Ziele erreicht: Er hat die Gebiete entleert,wo die Serben die überwiegende Mehrheit hatten,so das in den neunziger Jahren nach den erstenMehrparteienwahlen die kroatischen und muslimi-schen Parteien, HDZ und SDA den Sieg davon-trugen. Gleich darauf wurde der kroatischen undmuslimischen Armee die Arbeit erleichtert.

Die kolonisierten Serben wurden von Territorienabgezogen, wo die Partisanen die meisten An-hänger hatten, so dass Tito sicher war, dass ihmdiese in der Vojvodina bei der Überwindung desWiderstandes der Alteingesessenen nützlich seinwerden. Eigentlich waren das überlebende Serben,denn überall wo in Kroatien und Bosnien dieTschetniks das Übergewicht hatten, gab es in die-sen Gebieten keine Massen-Massaker der serbi-schen Bevölkerung von Seiten der Ustascha, aberin Gebieten wo serbische Kommunisten herrsch-ten, verübten die Ustaschas zahlreiche Verbre-chen. In der Zeitspanne von Herbst 1944 bis Ende1945 töteten die Partisanen etwa 20.000 Ungarnin ca. 40 Batschkaer, Baranjaer und Banater Ort-schaften.

ACHTUNG ! Bei Schlechtwetter wird die Maiandacht in der Kirche abgehalten.Wendelin Wesinger

Die Andacht wird wieder von Herrn PfarrerMag. Franz Zeiger von der Pfarre Linz –St.Peter – Spallerhof abgehalten.

Alle Landsleute, ehemalige Lagerbewohnersowie Freunde sind dazu herzlich eingeladen.

Im letzten Jahr waren über 50 Personen beider eindrucksvollen Andacht anwesend undhaben sich für eine jährliche Wiederholungausgesprochen.

Anschließend treffen wir uns wieder imGroßen Pfarrsaal der Pfarre St.Peter – Spal-lerhof zu einer gemütlichen Zusammenkunft.

Einladung zur Maiandachtder Donauschwaben bei der Grotte des Lagers 65

im EINKAUFSZENTRUM NIEDERNHARTan der Kreuzung Einsteinstraße – Kopernikusstraße

Samstag, 26. Mai 2007, um 15.00 Uhr

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Die Landesleitung gratuliert zu beiden runden Geburtstagen und wünscht alles erdenklich Gute für die Zukunft !

Ein tüchtiger Unternehmer wurde 70

Herbert Awender – „Awender Kunststofftechnik“

Unser am 12. November 1936 in Uivar/Rumäniengeborener Landsmann feierte mit seiner Familie beiguter Gesundheit die Vollendung seines 70. Le-bensjahres. Bei der Feier konnte der Glücklicheauch seine ebenfalls bei guter Gesundheit befind-liche 92-jährige Mutter begrüßen.

Im Schicksalsjahr 1944 flüchtete die FamilieAwender und kam über mehrere Umwege nachNeukirchen, wo sie sesshaft wurde. 1965 heirateteer seine Landsmännin Anna Maria Schwechtje, dieihm drei Töchter schenkte. Die Familie wurde

inzwischen durch Enkel Jakob vergrößert. Alsgelernter Werkzeugmacher, der nötigen prakti-schen Erfahrung und mit dem Mut zur Selbst-ständigkeit hat er am 1.1.1972 das Gewerbe fürKunststoffverarbeitung angemeldet. Den florieren-den Betrieb mit rund 25 Beschäftigten hat am1.1.1997 die Tochter Ing. Birgit übernommen.Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass zurProduktion 18 Maschinen von der Maschinen-fabrik unseres Mitgliedes ENGEL-SCHWARZ,Schwertberg, stehen.

Eine umfassende Beschreibung der Firma habenwir bereits 2002 in Heft Nr. 4 vorgenommen. Wasuns als Landsmannschaft zu besonderem Dankverpflichtet und was wir zu würdigen wissen, ist dieallseits große Hilfsbereitschaft des Jubilars. Wannimmer unsere „Braunauer Motoren“ Sepp und EviFrach Hilfe benötigten – ganz gleich welcher Art –Herr Awender war ohne großes „Betteln“ immerbereit mit Rat und Tat beizustehen. So hat er zumGelingen der Heimatstube in Braunau maßgeblichbeigetragen.

Für seine Leistungen für unsere Volksgruppe wurdeer von der Landesleitung mit der Verdienstmedaillein Gold ausgezeichnet.

Herbert Awender zusammen mit Tochter Birgitbei seinem 70. Geburtstag

Unser Mitglied und Förderer Ferdinand Schmidtwurde am 8. Dezember 1916 in Hatzfeld (heuteJimbolia) Banat/Rumänien geboren. Vater: PeterSchmidt, Schuhmacher; Mutter: Katharina, geb.Wolfram. In Hatzfeld besuchte er den Kindergartenund die Volksschule sowie zwei Klassen Mittel-schule. Weiterer Schulbesuch ab September 1929im Jesuitengymnasium in Kalksburg bei Wien. Erhatte stets großes Interesse an allen sportlichenAktivitäten (Leichtathletik, Fußball, Schwimmenu.dgl.) 1938 musste er zum Militärdienst in Rumä-nien (Kavallerie).Während des Krieges Flucht der Eltern aus Ru-mänien nach Österreich. Er selbst war bis 1950 inrussischer Gefangenschaft (im Kaukasus). Ab 1950Mithilfe beim Aufbau einer neuen Schuhfabrik,zunächst in Grieskirchen und dann in Linz – darauswurde die bekannte „Lentia Schuhfabrik“.Heirat 1954, Ehefrau Ingeburg, geb. Raschko; zweiSöhne: Peter, geb. 1957 und Michael, geb. 1960.Nach dem Tod des Vaters, 1964, geschäftsführen-der Gesellschafter des Familien-Unternehmens(zusammen mit Schwager Emil Neidenbach); wäh-rend der wirtschaftlichen Aufschwungsphase

waren mehr als 320 MitarbeiterInnen in der Fabrikbeschäftigt. Nach Verkauf des Unternehmens imJahr 1984 Rückzug ins Privatleben. SportlicheBetätigungen bis ins hohe Alter.2004 feierte er mit seiner Frau und der großenFamilie die „Goldene Hochzeit“ und am 8.12. 2006seinen 90. Geburtstag. Bis dato hat er sechs Enkel-kinder.

Ferdinand Schmidt sehr nachdenklichbei seinem 90. Geburtstag

Ein weiterer Donauschwabe als erfolgreicher Unternehmer:

Ferdinand Schmidt – Lentia Schuhfabrikfeierte im Kreise seiner Familie am 8. Dezember 2006 seinen 90. Geburtstag

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Zahlreich sind die Beispiele des friedlichenZusammenlebens der Angehörigen der drei zahl-reichsten Völker in Syrmisch Karlowitz, der Serben,Kroaten und Deutschen. Mit den Serben, der Mehr-heit der Bürgerschaft, verbindet die Deutschen seitihrer Ankunft in Karlowitz das Zusammenleben undmit den Kroaten noch zusätzlich die Zugehörigkeitzum gleichen Religionsbekenntnis.

Unmittelbar nach dem Anschlag und der Ermor-dung des österreichischen Thronfolgers FranzFerdinand ging das Gerücht um, dass die römisch-katholischen Gläubigen einen Racheakt für dieseTötung planten. Als davon der hochwürdigeKanonikus und katholische Pfarrer von Karlowitz,Wilhelm Bitsch, erfuhr, ließ er die Gläubigen in dieKirche kommen und angetan in festlichem Ornatbegann er wortlos vor ihnen seinen Ornat auszu-ziehen. Allen Anwesenden stellten sich die stummeFrage, warum er das tue und was es eigentlich zubedeuten habe. Als er antwortete, dass er nichtmehr ihr Pfarrer sein wolle, weil er gehört habe,dass sie einen Racheakt wegen der ErmordungFranz Ferdinands planten, bekam er die Antwort,dass das nicht stimme mit der Versicherung, dasses zu keiner Rache kommen werde. Und es kamauch zu keinen Zwischenfällen.

Während des Ersten Weltkrieges hatten höheremilitärische Behörden den Entschluss zur Evakuie-rung der Serben aus Karlowitz gefasst, was auchdurchgeführt wurde. Diesem Entschluss widersetz-te sich heftig Wilhelm Bitsch und insistierte, dasszusammen mit den Serben auch die Kroaten eva-kuiert werden und dass er im gegenteiligen Fallselbst sich den Serben anschließen werde. DieseForderung von Wilhelm Bitsch wurde angenom-men. Für diese Haltung wurde er unmittelbar nachKriegsende vom neuentstandenen Königreich derSerben, Kroaten und Slowenen mit einem Ordenausgezeichnet.

Über Wilhelm Bitsch schreibt Teodora Petrovic-Majica in ihrem Buch „Erinnerungen“ folgendes:Ich bin froh, dass er aus Karlowitz ist und ein Schü-ler des Karlowitzer Gymnasiums war. Oft spazierteer, wie bereits erwähnt, in Karlowitz mit dem dama-ligen Senator Laza Obrenovic, stets heiter undgesprächsbereit. Gleich nach Beendigung desErsten Weltkrieges wurde er wegen seiner Haltungbei der Evakuierung von Karlowitz ausgezeichnet.Als er bald nach Beendigung des Krieges starb,

wurde eine Seelenmesse in der katholischen Kir-che im orthodoxen Ritus gehalten, und die Theolo-giestudenten trugen neben seinem Sarg bis zumGrab Kerzenleuchter und sangen Begräbnislieder:„Svjati Boze“. Niemand von den Kroaten hatdamals protestiert, und alle nahmen mit leuchten-den Mienen daran Teil und sagten, wie schön dassei und dass es immer so bleiben möge.

Nach seinem Tod haben ihn alle Karlowitzer aufseinem letzten Weg begleitet, und die vereinigtenChöre des Karlowitzer Gymnasiums und der theo-logischen Fakultät sangen serbische Kirchenlieder.

Im Laufe des Jahres 1942 wurden über 500 Karlo-witzer Bürger verhaftet und nach Syrmisch Mitro-witz gebracht, wo ihre Erschießung für den 11.September 1942 festgelegt war. Die Zeitgenossenjener Tage erinnern sich noch, dass damals AntonBenzinger und Alexander Karius-Kapa unter Beru-fung auf ihre Vorkriegsfreundschaften mit einigendeutschen Kommandanten und dem Einsatz ihrerIntegrität für die verhafteten Karlowitzer bürgtenund diese in ihre Häuser am gleichen Tage entlas-sen wurden, an dem ihre Erschießung festgelegtworden war. Auch hat Anton Benzinger noch eineweitere Gruppe Serben, in diesem Fall aus demkroatischen Konzentrationslager Jasenovac, ge-rettet, unter denen sich auch zwei Karlowitzer,Polovina Zdravko und Petar-Peca der Sohn desSchusters Laza Belic, befanden. Diese Sachewurde so gedreht, dass Anton Benzinger angab,dass er Arbeiter für das Fällen von Bäumen aufdem Iriger Venac benötigte und er verlangte, dieseGruppe von Leuten dafür frei gelassen werden,was auch geschah und diese Leute bald zum IrigerVenac transportiert wurden, von wo Zdravko Polo-vina bald nach Hause in Karlowitz flüchten konnte.Allerdings haben beide Familien Jugoslawien ver-lassen, Anton Benzinger vor und Alexander Kariuseinige Jahre nach Beendigung des Krieges. Auchihnen wurde wie auch allen anderen der Besitzkonfisziert.

Deshalb sollten wir ständig zu Wilhelm Bitsch, AntoBenzinger und Alexander Karius-Kapi zurück-kehren, die durch ihre Taten aufgezeigt haben, wieman sich zu seinen Mitbürgern verhalten und wieman ein Zusammenleben gestalten soll.

Leider hat es im Laufe des langen Zusammen-lebens dieser drei Völker in Karlowitz zeitweise

erschienen in Sremski Karlovci (Syrmisch Karlowitz) im Juni 2002. In diesem Buchbeschreibt Seder die Ansiedlung der Deutschen in Karlowitz in der ersten Hälfte des18. Jahrhunderts und ihr weiteres Schicksal bis nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges.Für uns heutige Zeitgenossen ist besonders aufschlussreich das Kapitel „Zivot posleII. svetskog rata“ (Das Leben nach dem II. Weltkrieg), aus dem die wichtigsten Aussagenin deutscher Übersetzung von Oskar Feldtänzer in der Folge wiedergegeben werden:

Den ERSTEN der TOD – Den ZWEITEN die NOT –Den DRITTEN das BROT in Fortsetzungen von Seder Stjepan

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auch andere Beziehungen, als in diesen Beispielenerwähnt, gegeben.

Die Karlowitzer sollten keinen einzigen Mitbürger,der während des Zweiten Weltkrieges umgekom-men ist, vergessen, aber ebenso wenig die Richt-stätten vergessen sowie das geheimnisvoll-ver-schwiegene Verschwinden einer bestimmten Zahlunserer Mitbürger nach Ende des Zweiten Welt-krieges. Bei einer gewissen Zahl der KarlowitzerDeutschen verliert sich nach ihrer Verhaftung jedeSpur. In den bestimmten Orten, wohin sie gemäßMitteilungen an ihre Familien hätten gebracht wer-den sollen, sind sie nicht angekommen, aber siesind auch nicht zu ihren Familien zurückgekehrt.Suchaktionen durch das Rote Kreuz oder auchanderer Art erbrachten keine Ergebnisse. Den ver-hafteten Menschen und auch nicht ihren Familienwurde der Grund ihrer Verhaftungen weder wäh-rend der Verhaftung noch später mitgeteilt.

…„Ein Teil der deutschen Bevölkerung hat ausFurcht vor Vergeltung für immer ihre Heime verlas-sen, und jene die geblieben sind wurden auf demGebiet der heutigen Vojvodina Tötungen, Lager-internierungen, dem Hunger und der Erniedrigungausgeliefert.“

Dieses Zitat beschreibt gerade am besten die Lageund das Schicksal der Vojvodina-Deutschen amEnde des Zweiten Weltkrieges, als Deutschlandschon kapituliert hatte und man eine Fortsetzungdes Zusammenlebens der zahlreichen volklichenGruppen der Vojvodina in gegenseitiger Toleranzund Verständigung erwartete, so wie es bisher war.Jedoch als die Kriegsereignisse und der Kriegslärmaufhörten, begann das Schicksal mit seinemsonderbaren Spiel mit dem Leben der Menschen,die das Unglück hatten, einem Volk anzugehören,dessen Regime seine Wehrmacht gegen Jugosla-wien in Marsch gesetzt hatte. Obwohl weit entferntvom Mutterland, sowohl in geografischer wie auchin „zeitlicher“ und auch ideologischer Hinsicht hat-ten sie nach Ansicht der neuerrichteten Behördendie Rechnung der Wehrmacht ihres Muttervolkeszu begleichen.

In allen Nachkriegsjahren wurde der Akzent auf dieVerbrechen der deutschen Okkupationsstreitkräfte

gesetzt und es ist ganz normal, dass das Interesseauch auf jenen Aspekt ausgedehnt wurde, der bis-her nicht bearbeitet und erforscht worden ist. Obdas Bewusstsein der Menschen so weit gereift ist,um die Bedeutung der aufgeworfenen Frage desLeidens und der Verbrechen zu verstehen, die denjugoslawischen Deutschen angetan wurden? Obdas Bewusstsein der Menschen gereift ist und obauch die Zeit reif ist, dass man mit der Einteilungder Menschen nach dem Klischee Freund/Feindaufhört?

Natürlich müssen wir uns fragen, weshalb man nurin Jugoslawien so mit den „Deutschen in der Dia-spora“ umgegangen ist, obwohl es zu gleicher Zeitmehr von ihnen in Ungarn und Rumänien gab.Weshalb die Madjaren und Rumänen ihren Deut-schen den Besitz nicht weggenommen, sie nichtvertrieben oder liquidiert haben? Weshalb ist es zuMassenverfolgungen dieser Deutschen nur inJugoslawien gekommen? Weshalb hat nur dasneue jugoslawische Regime Maßnahmen mit solchvernichtenden Folgen für die deutsche Volksgrup-pe ergriffen? Die deutsche Volksgruppe in Rumä-nien war deutlich zahlreicher und um nichts weni-ger selbstbewusst, und trotzdem ist es dort nichtzu Ausschreitungen gegen die deutsche Bevölke-rung gekommen.

Der Versuch das ganze Gewicht der Schuld derUntaten des Dritten Reiches auf die jugoslawi-schen Deutschen abzuwälzen ist sinnlos. DerNationalsozialismus war nicht die allgemein ange-nommene Ideologie der Jugoslawiendeutschen.

In Jugoslawien war 1941 nur fast jeder dreißigsteein Deutscher. Ist es möglich, dass eine so kleineGruppe von Menschen den Zusammenbruch desStaates herbeiführen konnte? Die deutsche Armeehat nur ein Jahr vorher Frankreich besiegt, und1939 Polen. Das wusste jeder jugoslawische Sol-dat, und dafür waren die Jugoslawiendeutschensicherlich nicht schuldig. Auch vernachlässigt manvöllig den Einfluss der jugoslawischen Kommu-nisten, die eine Propaganda bei der wehrfähigenBevölkerung entfalteten, nicht in die königlicheArmee einzutreten, sondern diese zu sabotieren.

Fortsetzung folgt.

EINLADUNG – Sekt ion HANDBALLzum Sommerfest am Samstag, 23. Juni 2007, ab 14 Uhr

Sportanlage Edelweiß Linz, Flötzerweg 107a – Neue Heimat

Neben Kleinfeld- und Großfeld-Handball gibt es Musik,Tombola und viele kulinarische Schmankerl zu verkosten.

Wir freuen uns auf Ihren Besuchwww.handball-edelweiss-linz.at

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Nach der Befreiung von der türkischen Herr-schaft (1718) wurde das Banat Besitz des öster-reichischen Kaisers und die Banater patrimo-nium domus austriacae, d.h. Erbgut des HausesÖsterreich. Das Banat verblieb in dieser Eigen-schaft bis 1769, als der Wiener Hof einen Teil desBanats in zivile Verwaltung entließ und die an derDonau und Sawe gelegenen, an das TürkischeImperium angrenzenden Teile in das Verteidi-gungssystem der Militärgrenze eingegliedertwurden, die bis 1872 bestand. Somit befandensich die Serben im Banat im Verhältnis zum altenin einem neuen mitteleuropäischen Kulturkreismit anderen zivilisatorischen Errungenschaften.Bald darauf kommt es zur ersten Welle der plan-mäßigen Kolonisation von Deutschen im Banat,die sich über das ganze 18. Jahrhundert und ins19. Jh. hinzog.Die deutsche Sprache wurde zur amtlichenSprache im öffentlichen Leben, vor allem in derMilitärgrenze, wo im Kommando ausschließlichdie deutsche Sprache verwendet wurde undauch der amtliche Schriftverkehr mit ihr erfolgte.In den anderen Teilen des Banats wurde sieweitestgehend verwendet und entwickelte sichzur Sprache der Gebildeten. Das ist die Sprache,die am Wiener Hof gesprochen wurde, was unteranderem vielen ein Ansporn war, sich an dieErlernung dieser Sprache zu machen. Der Nut-zen durch die Kenntnis des Deutschen war viel-fältig, besonders für Geschäftsleute und Kauf-leute, aber die Erlernung des Deutschen wurdeauch zu einer eigenartigen Mode, zu einer Art„Noblesse“, so dass die serbischen Mädchender urbanen und vermögenderen Schicht gerne„nemecki“ lernten. Die deutschen Sprachein-flüsse drangen in den Wortschatz der banati-schen serbischen Population ein, der sich aufSpeisen und Getränke, Hausrat, Bekleidung,Handwerke, Berufe, Arbeitsgeräte in der Land-wirtschaft, mit einem Wort auf alle Gebiete desmateriellen und geistigen Lebens bezog. Es sindsogar einige französische und lateinische Wörterüber die deutsche Sprache in das serbischeVokabular gelangt.Durch die Maßnahmen der staatlichen Behördenund die Förderung, die sie im Lauf von zweiJahrhunderten der Entwicklung der Landwirt-schaft, des Handwerks, Bankwesens, Industrieund der anderen Segmente der materiellen Kul-

tur angedeihen ließen, hat sich das Leben derSerben und der ins Land gekommenen deut-schen Kolonisten merklich verbessert. Auch wares für den Ablauf der kulturellen Entwicklung derbeiden nationalen Gruppen und deren ständigeAusbildung und Vervollkommnung nicht einerlei,ob sie sich im Provinzial- oder im Grenzgebietbefanden. Im Provinzialgebiet, obwohl dort biszur Mitte des 19. Jahrhunderts feudale Verhält-nisse herrschten, verlief die Entwicklung rascher,weil auf den Gütern der Grundherren einigeserlernt werden konnte, sowohl hinsichtlich derlandwirtschaftlichen Arbeiten, wie auch für dieVerbesserung der Haushaltungen, Art der Ernäh-rung, der Wohnkultur, Bekleidung und ähnli-chem. In der Militärgrenze, wo die Bevölkerungder strengen Militärdisziplin unterstand, warensowohl die Serben wie auch die angesiedeltenDeutschen in erster Linie Soldaten während desKrieges und Bauern in Friedenszeiten. Die wohl-tuenden Einflüsse aus den anderen Teilen desKaiserreiches waren dort merklich geringer, sodass die materielle Kultur der einen wie deranderen merklich geringer war als im provinziel-len Banat. Die neue materielle Kultur überneh-men sowohl die Deutschen wie die Serben,obwohl die letzteren widerwillig und mit einemhohen Ausmaß an Widerstand. Bei diesen ver-läuft diese Entwicklung langsam, Schritt fürSchritt, und sie übernehmen diese andere Kul-tur mit Anpassungen an ihre national-mentaleStruktur und bauen sie unwiderruflich in ihrenationalen Kulturwerte ein.

Dabei war der Einfluss der Deutschen auf dieSerben größer als umgekehrt, was eine Folgedes bedeutend höheren kulturellen und materiel-len Entwicklungsstandes der Deutschen ver-glichen mit den banatischen Serben war. Daswird besonders deutlich sichtbar Ende des 18.und Anfang des 19. Jahrhunderts, als die an-fängliche deutsche Unerfahrenheit und auch dieanfängliche deutsche Nichtzurechtfindung imneuen Lebensraum und den anders geartetenklimatischen und arbeitsmäßigen Verhältnissenvollständig überwunden war und den Weg einerstarken Arbeitsdisziplin und Anpassung, sowiedem Fleiß und dem Willen für eine ständige Ver-besserung der Arbeitsabläufe freigab. Dasbezog sich auf die Landwirtschaft, aber auch aufdas Handwerk. Man muss ja sehen, dass noch

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Der österreichisch-deutsche KULTUREINFLUSSauf die SERBEN im heutigen Banat mit besonderer Berück-sichtigung der ältesten materiellen Kultur – d i e E R N Ä H R U N G

Erschienen in serbischer Sprache in der Karlowitzer Zeitschrift fenster,verfasst von Zlatoje Martinov – übersetzt von Oskar FeldtänzerIn Fortsetzungen

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die josephinischen Kolonisten am Ende des18. Jahrhunderts eine starke Bindung an dieHandwerkszünfte hatten, die sie auf ihre Nach-kommen übertrugen. Daher hat sich die banati-sche serbische Einwohnerschaft an ihren deut-schen Nachbarn ein Beispiel genommen, nichtnur hinsichtlich der Förderung der landwirt-schaftlichen Erzeugung, sondern auch bei derÜbernahme neuer nützlicher Handwerke, Bauder Häuser, Gestaltung der Wohnungen und derErnährung. Dieser deutsche Einfluss wird be-sonders im 20. Jahrhundert sichtbar und wirdbis zur Massenvertreibung der deutschen Volks-gruppe aus dem Banat durch die kommunisti-schen Machthaber Ende 1944 andauern. Er istauch heute teilweise noch sichtbar, trotz dergekünstelten, vor allem aber politischen Ver-suche, ihn aus dem nationalen Gedächtnis derSerben auszulöschen.Die Deutschen wurden rasch die besten Land-wirte, von denen die Nachbarvölker einiges ler-nen konnten. Nach der Ansicht des ungarischenHistorikers Fenyes sind die Deutschen die „flei-ßigste“ und wohlhabendste Schicht der Bevöl-kerung, die durch Neuerungen in der Agrotech-nik und einem umfangreichen Wissen erfolgreichdie landwirtschaftliche Erzeugung betreiben. Sieerzeugen Produkte, die am einträglichsten sind,wie z.B. Weizen, Hanf, Raps und Tabak. Sie hal-ten keine Ochsen, noch weniger Schafe, son-dern Kühe wegen der Milch und für den Zug unddie Ackerung Pferde. Die Bauern verrichtennebenbei verschiedenste Handarbeiten, und dieAlten und Kinder sitzen nicht müßig herum, son-dern beschäftigen sich mit der Herstellung vonBekleidung, vor allem von Holzschuhen undStrohhüten, aber auch anderer nützlicher Dingefür den Hausgebrauch: mit Weidenruten gefloch-tenen Korbwaren.Fast jedes junge deutsche Mädchen geht in ser-bische oder madjarische Haushalte, um durchdie Arbeit als Dienstmädchen die Haushalts-arbeiten zu erlernen und gleichzeitig finanziellihrer Familie zu helfen.Es ist interessant, dass die Serben, obwohl sievon den Deutschen viele Neuerungen übernah-men, als außergewöhnlich patriarchalische Men-schen ihren Töchtern den Dienst in fremdenHäusern verboten, weil sie das als eine „Schan-de“ ansahen und als Gefahr für die mädchen-hafte Sittsamkeit.Von den Deutschen übernahmen die Serbenauch die Düngung der Felder, die bis dahin voll-kommen unbekannt war. Nämlich die fruchtbareBanater Erde ersetzte den Mangel an Nähr-stoffen dadurch, dass sie einige Zeit liegen bliebund „sich ausruhte“. Jedoch konnte dieser Pro-zess der Regeneration der Felder nicht unbe-grenzt fortgesetzt werden. Ohne Düngung ver-ringerten sich die Erträge der serbischen Felder

von Jahr zu Jahr, wogegen sie auf den deut-schen durch regelmäßiges Düngen wesentlichhöher waren. Die Deutschen haben auch dassogenannte Säen in die Furche eingeführt unddie Serben es von ihnen übernommen. Vorherhaben die Serben, wie das D.J. Popovic angibt,Mais auf folgende Weise angebaut: „Einer nahmdie Tür auf den Rücken und schritt vorwärts.Nach ihm kam der Säende und warf die Mais-körner auf die Tür, so dass sie auf dem Feld aus-einanderstieben, worauf der so ausgebrachteSame eingeackert wurde.“ Wir können auch mitSicherheit behaupten, dass die Kartoffel geradevon deutschen Kolonisten ins Banat gebrachtwurde. Übrigens das serbische Wort dafür„krompir“ entstand aus dem schwäbischen Wort„Grundbirne“ (Krumpier).Die Deutschen im Banat, wie auch in der ganzenVojvodina, waren auch tüchtige Handwerker undzwar Schmiede, Wagner, Seiler und später im20. Jahrhundert auch ausgezeichnete Me-chaniker, die in der Lage waren, alle landwirt-schaftlichen Maschinen, vom Pflug bis zu Mäh-maschinen und Dreschmaschinen zu reparieren.Nicht weniger gut waren sie im Schneiderhand-werk. Viele der genannten Handwerke erlerntenserbische Jugendliche gerade bei deutschenMeistern. Die Deutschen waren auch gute Bier-brauer, Gastwirte und Kaufleute, und die Fertig-keit der Seidenraupenzucht, die zur Entwicklungder Seidenerzeugung und dem Bau von Manu-fakturen im Banat beitrug, wurde in uneigennüt-ziger Weise an die anderen Völker im fraglichenBereich weitergegeben. Die Serben haben sichjedoch außer am Kaufmännischen, kaffee- undbierausschenkenden Gewerbe an anderen Ge-werben kaum beteiligt und sich auch mit derSeidenraupenzucht nicht ernstlich befasst. Siehaben, obwohl sehr spezialisiert, unter dem Ein-fluss ihrer deutschen Nachbarn besonders Endedes 19. und Anfang des 20. Jhs. begonnen, sichmerklicher mit Gemüse- und Weinbau zu be-schäftigen, während der Obstbau nur eine Ne-bentätigkeit darstellte.Im Hinblick auf die Wohnkultur muss man dengroßen Unterschied zwischen dem serbischenund dem deutschen Haus hervorheben. Dasdeutsche Haus, wenn auch kleiner, war im Inne-ren geschmackvoll eingerichtet, alles ist ordent-lich und sauber, besonders die Küche, derenFußboden mit roten gebrannten Ziegeln ausge-legt war und der regelmäßig gewaschen undgesäubert wurde, und die Tages- und Schlaf-räume hatten selbst in dörflichen HaushaltungenFußböden von Holzbrettern. Die Serben in denStädten haben relativ rasch die deutsche Wohn-kultur übernommen, doch verlief der Ablauf derÜbernahme solcher hygienischer Gewohnheitenin den Dörfern bedeutend langsamer.

Fortsetzung und Schluss folgt

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Unseren Verstorbenenwidmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

Elisabeth Fraunhoffer †

Frau Elisabeth Fraunhoffer, geborene Jung, wurde am 27. August 1926 in Kleinbetschkerek, Rumä-nien, geboren. Sie war die Gattin unseres Vorstandsmitgliedes Primar Dr. Peter Fraunhoffer undzeitlebens eine begeisterte Donauschwäbin, die ihren Gatten nicht nur in seiner Ordination, sondernauch in seiner wohl einmaligen Dokumentation der Bilder unseres donauschwäbischen MalersStefan Jäger vorbildlich unterstützte. Sie ist am 21. Dezember 2006 nach langer, schwerer Krankheit,die sie mit Geduld und großer Tapferkeit ertragen hat, im 81. Lebensjahr verstorben.

Um sie trauern der Gatte Peter, die Kinder Christine und Charles, Peter und Brigitte sowie die EnkelSusanne und Julia.

Anton Neumayer †

Herr Anton Neumayer, geboren am 27. Februar 1932 in Erdevik/Syrmien, ist am 4. Februar 2007 nachlanger Krankheit verstorben. Anton Neumayer war seit knapp 30 Jahren ein sehr aktives Mitgliedunserer Landsmannschaft und besonders mit seinen unmittelbaren Landsleuten aus Erdevik infreundschaftlicher Verbindung, für welche er auch stets die Treffen in Regau organisierte.

Um ihn trauern seine Frau Hedwig, die Söhne und Schwiegertöchter Kurt mit Elisabeth und Alfred mitUlrike, die Enkel Michael mit Elisabeth, Ingeborg mit Martin, Victoria, Georg, Silke mit Wolfgang sowieStefanie; die Geschwister Maria und Johann sowie die Urenkel und die übrigen Verwandten.

Barbara Gerber †

Frau Barbara Gerber, geborene Stefan, geboren am 23. Oktober 1919, verstarb am Sonntag, dem11. Februar 2007, im 88. Lebensjahr. Um die Verbindung zu unserer Volksgruppe auch künftig auf-recht zu halten ist ihre Tochter, Frau Helene Schimpelsberger, bereits 2003 ebenfalls der Landsmann-schaft beigetreten.

Um Frau Gerber trauern die Tochter Helene, der Schwiegersohn Adolf, die Enkelkinder Gabriele undHermann, Brigitte, Sabine und Heinz; die Urenkel Angela, Christina, Silvia, Sarah, Alisha und Max,Bruder Peter und Schwägerin Gertraud, sowie Neffe Peter, und Nichte Renate mit Manfred sowie dieVerwandten.

Josef (Sepp) Habenschuß †

Herr Josef Habenschuß wurde am 18. Juli 1924 in Ruma geboren, wo er auch die Volksschule unddas Gymnasium besuchte. Im technisch und maschinell gut ausgerüsteten Holzbaubetrieb seinesVaters machte er seine holzbautechnische Ausbildung. Bei der Flucht war er als 20-Jähriger Trans-portführer eines vollbesetzten Personenzuges mit militärischer Begleitung, mit welchem man glück-lich durch das Partisanengebiet kam. Die erste Station war Pramet bei Ried, wo er zehn Tage vorKriegsende Josefine Graf, ein donauschwäbisches Mädchen aus Tschama, ebenfalls Syrmien,heiratete. Ab 1945 kam das Barackenleben, Beruf und Weiterbildung in Linz. Zimmerer, Bauführer,HTL für Statik und Holzbau, Meisterprüfung, Werksleiter und schließlich 1964 mit der Gründung einesIngenieur-Holzbaubetriebes die Selbstständigkeit. Und er wurde ein sehr geachteter und erfolgreicherUnternehmer.

Sepp Habenschuß war für seine donauschwäbische und insbesondere auch für seine Rumaer Lands-mannschaft von einem Idealismus beseelt, der ihn beeiferte, die kulturelle Vergangenheit dieserLandsmannschaft dokumentarisch festzuhalten und den Nachkommen weiter zu vermitteln. Bei derLandsmannschaft der Donauschwaben, deren Mitglied er seit 1968 war, bekleidete er die Funktiondes „Film-, Bild- und Tonreferenten“. Die Summe seiner Filme ergeben insgesamt 3.750 Filmmeter.Die Zahl der Bilder von Veranstaltungen, Ereignissen, kultur- und brauchtumsbezogenen Festen undFeiern sind unzählbar. Auf Grund seiner Verdienste wurden ihm zahlreiche Ehrungen zuteil. So erhielter von unserer Landsmannschaft die Verdienstmedaille in Silber und in Gold und vom Land Ober-österreich den Titel „Konsulent für Volksbildung und Heimatpflege“. Wir verlieren in ihm einen treuenDonauschwaben und werden ihn stets in Ehren gedenken.

Sepp Habenschuß verstarb am 14. März 2007. Um ihn trauern seine Gattin Fini, seine drei TöchterDr. Helga, DI Ingrid und Ulrike, die Schwiegersöhne Dr. Peter Tuschl und Erik Papinski, die EnkelRichard, Karin, Viola und Daniel sowie die Verwandten.

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Katharina Isemann †

Frau Katharina Isemann, geborene Brenner, verstarb am 19. Februar 2007 nach langem mit großerGeduld ertragenem Leiden im 87. Lebensjahr in Rega. Geboren wurde sie am 10. Dezember 1920 inPalanka, Batschka, aufgewachsen ist sie im Kreise ihrer Familie mit vier Geschwistern in Kukujevci.Nach der Vertreibung kam sie nach Münzkirchen. 1947 heiratete sie den Witwer Lorenz Isemannaus Erdevik. Die beiden gründeten in Regau eine neue Familie in den Erdhütten und später in denBaracken. 1956 bauten sie ein Haus in Regau, in welchem sie bis zu ihrem Tode mit der Familie ihrerTochter Brigitte lebte.

Um sie trauern Tochter Brigitte, Schwiegersohn Karl, die Enkel Petra und Thomas, Birgit und Andreas,Sabine und Roland sowie Sonja und die Urenkel Stephanie, Christian, Eva, Christoph, Patrick, sowieSchwester Maria mit Gatten Alois und die Verwandten.

Franz Mergili †

Franz Mergili, geboren am 3. September 1919 inBatsch-Brestowatz/Batschka. Er war von BerufMüllermeister und durch sein handwerklichesKönnen sehr geschätzt und erfolgreich.

1943 heiratete er Anna Eisele. Am 1. Feb. 1944wurde Sohn Walter geboren. Seine Frau ist imVernichtungslager Gakovo verhungert. Unterunbeschreiblichen Strapazen brachte der Groß-vater seinen Enkel Walter im Jahr 1947 zumVater ins Lager 65 nach Linz.

Hier heiratete Franz Eva Taschelmayer ausVukovar. Im Jahr 1947 kam Sohn Josef zur Welt.Später baute er in Leonding-Doppl ein wunder-schönes großes Haus.

Im Jahr 1979 ging Franz in Pension, aber nichtin den Ruhestand. Denn Franz war einer, der fürjede technische Panne in einem Haushalt eineLösung wusste. Er wurde in unzähligen Haus-halten in Doppl, Langholzfeld, Traun u.s.w. zumHelfer und Retter in der Not. Sein Wissen undseine Bereitschaft zu Helfen waren einmalig.

Seine Frau Eva wurde plötzlich ein Pflegefall.Franz hat sie unter größter Anstrengung und mitviel Liebe, lange Jahre, bis zu ihrem Tod zuHause betreut.

Am 25. Februar 2007, beim Versuch, ein Bad zunehmen, ist Franz im 88. Lebensjahr auf un-glückliche Weise ertrunken.

Walter Mergili †

Walter Mergili, geboren am 1. Februar 1944 inBatsch-Brestowatz. Nach der Pflichtschule undeiner Schlosserlehre absolvierte er auf demzweiten Bildungsweg die Arbeiter-Mittelschule(AMS) und danach sehr erfolgreich die Pädago-gische Akademie. Nach zwei Jahren Lehrtätig-keit wechselte er in das LandesinvalidenamtLinz, wo er bis zu seiner Pensionierung im Jahr2005 als Amtsdirektor geblieben ist.

1975 heiratete er seine Edith, die er 1964 ken-nen lernte. Im Jahr 1998 haben sie sich getrenntund ab dem Jahr 2002 hatte er eine neue, sehrglückliche Lebensgemeinschaft mit Margarethe.

Walter war ein begnadeter Handballspieler aufdem Großfeld. Er spielte ausschließlich in derLagermannschaft Union Edelweiß-Linz. Dorthatte er maßgeblichen Anteil an den großartigenErfolgen der Mannschaft bei den drei errunge-nen Staatsmeister-Titeln.

Anfang Februar 2007 wurde bei einem Kranken-haus-Aufenthalt unheilbarer Leberkrebs diag-nostiziert.

Walter hat sich am 24. Februar 2007 im Eltern-haus durch Erhängen das Leben genommen.

Alle ehemaligen Sportkameraden und Freundevon Union Edelweiß gaben ihm die letzte Ehre.Er bleibt als Sportkamerad und als Freundunvergessen.

R.D.

Vater und Sohn

Unseren Verstorbenenwidmen wir in Ehrfurcht und Dankbarkeit ein christliches Andenken

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Akademischer Bildhauer, Peter Wittner, Franztal / Semlin im 96.Lebensjähr verstorben

Anfangs Jänner 2007 erhielt Ehrenobmann unserer Landsmannschaft Altbgm. OSR.Hans Holz die traurige Nachricht, dass der Akademische Bildhauer,Peter Wittner, nach kurzem schwerem Leiden im 96.Lebensjahr verstorben ist.

Ehrenobmann Holz bekundete in einem Beileidschreiben die tief empfundene Anteilnahme gegenüber der trauernden Familie Peter und Hermine Wittner undvermerkte in anerkennender Weise: "Sein Leben und sein künstlerisches Schaffen waren erfüllt von Arbeit und Rechtschaffenheit, glaubensstarker Gesinnung, Treue und Heimatverbundenheit".

In einem Antwortschreiben bedankte sich Familie Wittner für die tief empfundene Anteilnahme und teilte zudem mit, dass sie sich sehr freuen, dass das künstlerische Schaffen ihres Vaters auch nach seinem Tod gewürdigt wird, war doch das Denkmal zu Ehren der Donauschwaben in Wels sein Lebenswerk, verbunden mit der Erinnerung an seine alte Heimat, von der er mit zunehmendem Alter immer öfter gesprochen hat.

Aus dem Mitteilungsblatt der Landsmannschaft, Jg.32, aus 1999, Nr.4, berichtete damals Konsulent Oskar Feldtänzer: Das "Donauschwaben Denkmal" am Zwinger wurde auf Grund von städtebaulichen Maßnahmen Mitte der 90er Jahre auch mit einbezogen, sodass es vorübergehend von dort entfernt werden musste. Nach gründlicher Restaurierung wurde das vom donauschwäbischen akad. Bildhauer aus Franztal / Semlin vom Jahre 1961 geschaffene und in Form eines Hochreliefs gestaltete Werk unweit des ursprünglichen Standortes vor der altehrwürdigen Sigmar - Kapelle wieder aufgestellt und im Rahmen einer Totengedenkfeier seiner ursprünglichen Bestimmung am 31.Oktober 1999 übergeben.

Landesobmann Hans Holz entbot vorerst seinen Gruß allen Teilnehmer, besonders aber den Ehrengästen der Stadt Wels und den Vertretern der befreundeten Landsmannschaften und verwies auf den Anlass und den Sinn der Feierstunde angesichts des wieder aufgerichteten Denkmals, das dem Gedanken an die unermesslichen Opfer und das erlittene Leid der Donauschwaben und aller Heimatvertriebenen beredten Ausdruck verleiht.

Es folgte die ökumenische Weihe durch den evangelischen Stadtpfarrer von Wels, Mag. Joachim Victor und dem Kaplan und Augustiner Chorherr des Stiftes St. Florian Mag. Reinhard Bell.

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Bürgermeister Dr. Peter Koits unterstrich in seiner Ansprache, dass die Stadt Wels als Patenstadt der Heimatvertriebenen ihre Hilfestellung bei der Förderung der kulturellen Anliegen der Heimatvertriebenen auch weiterhin wie bisher wahrnehmen werde. Wels, das eine beträchtliche Zahl von Flüchtlingen und Heimat-vertriebenen aufgenommen hat, habe sich von Anfang bemüht, den von den Kriegsfolgen so hart getroffenen Menschen helfend beizustehen aber auch dahingehend zu wirken, dass durch eine echte Verständigung unter Menschen und Völkern Katastrophen solchen Ausmaßes in Zukunft vermieden werden können.

Die Gedenkansprache des Nestors der oberösterr. Donauschwaben, des hoch betagten Professors Nikolaus Engelmann, der schon vor fast vierzig Jahren bei der ersten Einweihung des Denkmals das Wort ergriffen hatte, gestaltete sich zu einem eindrucksvollen Plädoyer für eine rechte Sicht der donauschwäbischen Geschichte von ihren Anfängen bis heute.

Dabei wandte er sich in Anlehnung an die von Peter Wittner in Form eines Tryptichons zusammenfassend, geschehene drei Hauptepochen donauschwäbischer Geschichte:

• Ansiedlung bzw. Kampf mit dem zunächst noch unwirtlichen Land• Aufblühen der durch harte Arbeit geschaffenen neuen Heimat• schließlich Verlust dieser Heimat durch Vertreibung und erzwungenen Flucht ...

leidenschaftlich gegen deren Fehlinterpretationen und Fälschungen, denen wir auch aus heutiger Sicht immer wieder begegnen. Die Vorfahren der Donauschwaben haben bei ihrer Ansiedlung nicht anderen Völkern Land weggenommen, sondern wurden nach der Türkenzeit von den Landgebern in das menschenarme Land gerufen, um dessen Urbarmachung und Bearbeitung zu ermöglichen. Ebenso gehe es nicht an, die Verantwortung für Ursachen und Beweggründe der Vertreibung, Entrechtung und Verfolgung vordergründig allein den Betroffenen zuzuweisen, bzw. die handfesten offensichtlichen Beweggründe der Vertreiber zu ignorieren.

Der Ablauf der Gedenkfeier wurde musikalisch umrahmt vom Posaunenchor der evangelischen Pfarrgemeinde und dem Chor der katholischen Pfarrgemeinde St. Stephan.Der Ablauf der Gedenkfeier wurde musikalisch umrahmt vom Posaunenchor der evangelischen Pfarrgemeinde und dem Chor der katholischen Pfarrgemeinde St. Stephan.

Hans Holz

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SPRECHTAGE:Jeder 1. und 3. Samstag im Monat von 9.00 bis 11.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung

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Es ist schon ein herausragendes Ereignis,dass sich seit über 50 Jahren zahlreicheLandsleute aus vielen Ländern bei der alljähr-lichen Gelöbniswallfahrt im bayrischen Gna-denort Altötting zusammenfinden.Wir sollten uns immer wieder bewusst werden,dass wir Donauschwaben aus bewegtemHerzen unsere Gelöbniswallfahrt feiern.In der Nachfolge vom Gründer unserer Wall-fahrt, Pater Wendelin Gruber und seinerdamals vom Tode gezeichneten Mitverfolgten,gedenken wir unserer schweren Vergangen-heit in den Hungerlagern der Titopartisanenund unseres eigenen Schicksals.Wir sind als letzte Z E U G E N unserer mit Tra-gödien belastenden Geschichte auf dem irdi-schen Weg. Wir besinnen uns und denken andie so schweren Jahre der Entrechtung undunseres Heimatverlustes zurück.

Wir geben ein Z E U G N I S von den Verirrun-gen jener Menschen, aus deren Hände wir alsÜberlebende durch Gottes Vorsehung befreitwurden. Wir gedenken unserer ermordetenund gepeinigten Angehörigen und Landsleute.Wir beten für den Frieden und um Versöhnung.Wir Donauschwaben b e k e n n e n in derchristlichen Gemeinschaft bei unserer Wall-fahrt den Glauben in der Hoffnung auf unsereewige Heimat. Wir bitten Gott um Gnade undVerzeihung. Wir grüßen Maria, die Mutterunseres Herrn und bitten um ihre Fürsprache.Durch herausragende Initiativen unsererLandsleute konnten in den letzten Jahren inunserer alten Heimat würdige Gedenkstättenfür unsere damals umgekommenen Donau-schwaben errichtet werden. Die alljährlicheGelöbniswallfahrt würde dazu unsere Besin-nung vervollständigen. Erich Ortmann

AUFRUF an JEDEN Donauschwaben zur TEILNAHME ander GELÖBNISWALLFAHRT am 8. JULI 2007 nach ALTÖTTING

Für die Gemeinschaftsfahrtbitten wir um Anmeldung bei: Hans Himmelsbach – Pasching, 07229 / 64 722

Anton Ellmer – Marchtrenk, 07243 / 5 09 31

Der Fahrpreis beträgt 15,– Euro

Zusteigmöglichkeiten: 5.45 Uhr: vor der Kirche Leonding-Doppl6.00 Uhr: Langholzfelderhof6.15 Uhr: Marchtrenk – Holland-Blumen6.30 Uhr: Wels, Ecke Römer-/Puchbergstraße7.00 Uhr: Ried, alter Friedhofseingang

Programm: 9.00 Uhr: Einzug der Pilger- und Trachtengruppen in die Basilika10.00 Uhr: Pontifikalamt mit dem Vorsitzenden der rumänischen Bischofs-

konferenz, Erzbischof Robu14.00 Uhr: Marienfeier in der Basilika mit dem Visitator der Donauschwaben,

Geistl. Rat Andreas Straub

48. Gelöbniswallfahrtder Donauschwaben nach Altötting

am Sonntag, 8. Juli 2007

Diesjähriges Leitwort: „Lebt als Kinder des Lichts !“Musikalische Gestaltung: Chor der Banater Schwaben aus Karlsruhe unter

der Leitung von Dr. Metz

Herzliche Einladung für die Gemeinschaftsfahrt zur