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25. OTTI Symposium Thermische Solarenergie, 6.-8. Mai 2015, Kloster Banz, Bad Staffelstein P&D Projekt Oberfeld - Monitoring einer PVT Grossanlage - Ergebnisse aus der ersten Heizperiode Aleksis Baggenstos, Marco Larcher, Stefan Brunold Institut für Solartechnik SPF, Hochschule für Technik Rapperswil HSR Oberseestrasse 10, CH-8640 Rapperswil Tel.: +41 55 2224821 , Fax: +41 55 2224844 E-Mail: [email protected] Internet: www.spf.ch Einleitung In diesem Beitrag wird das Pilot & Demonstrationsprojekt (P&D) Oberfeld vorgestellt. Es wird ein Überblick zur Überbauung Oberfeld und der darin umgesetzten Energieerzeugungsanlage gegeben. In diesem P&D Projekt ist ein Monitoring der Energieerzeugungsanlage der Überbauung Oberfeld umgesetzt worden. Es werden hier die Untersuchungsschwerpunkte, die Tätigkeiten und erste Messergebnisse im Rahmen des Monitorings aufgezeigt. Dieses, vom eidgenössischen Bundesamt für Energie [1] unterstützte Projekt, führt das SPF in Zusammenarbeit mit dem Industriepartner Meyer Burger AG [2] und dem Energieversorgungsunternehmen Energie Wasser Bern [3] durch. Die Überbauung Oberfeld [4] der Wohnbaugenossenschaft Oberfeld [5] ist eine nachhaltige und autofreie Siedlung in Ostermundigen, nahe Bern. Es ist ein Bauprojekt nach Minergie-P-ECO, ähnlich dem Passivhaus Standard in Deutschland. Die Überbauung besteht aus den drei Gebäuden A, B, und C. Jedes der drei Gebäude besitzt sein separates Heizungssystem bestehend aus Wärmepumpe, Erdsondenfeld und PVT Solaranlage. Abb. 1 Gebäude B mit Innenhof Abb. 2 Gebäude C, erstes der drei erstellten Gebäude

P&D Projekt Oberfeld - Monitoring einer PVT Grossanlage ... · Die PVT Solaranlagen wurden von Meyer Burger umgesetzt. Bei den eingesetzten Kollektoren handelt es sich um deren Produkt

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25. OTTI Symposium Thermische Solarenergie, 6.-8. Mai 2015, Kloster Banz, Bad Staffelstein

P&D Projekt Oberfeld - Monitoring einer PVT Grossanlage -

Ergebnisse aus der ersten Heizperiode Aleksis Baggenstos, Marco Larcher, Stefan Brunold

Institut für Solartechnik SPF, Hochschule für Technik Rapperswil HSR

Oberseestrasse 10, CH-8640 Rapperswil

Tel.: +41 55 2224821 , Fax: +41 55 2224844

E-Mail: [email protected]

Internet: www.spf.ch

Einleitung

In diesem Beitrag wird das Pilot & Demonstrationsprojekt (P&D) Oberfeld vorgestellt.

Es wird ein Überblick zur Überbauung Oberfeld und der darin umgesetzten

Energieerzeugungsanlage gegeben. In diesem P&D Projekt ist ein Monitoring der

Energieerzeugungsanlage der Überbauung Oberfeld umgesetzt worden. Es werden

hier die Untersuchungsschwerpunkte, die Tätigkeiten und erste Messergebnisse im

Rahmen des Monitorings aufgezeigt. Dieses, vom eidgenössischen Bundesamt für

Energie [1] unterstützte Projekt, führt das SPF in Zusammenarbeit mit dem

Industriepartner Meyer Burger AG [2] und dem Energieversorgungsunternehmen

Energie Wasser Bern [3] durch.

Die Überbauung Oberfeld [4] der Wohnbaugenossenschaft Oberfeld [5] ist eine

nachhaltige und autofreie Siedlung in Ostermundigen, nahe Bern. Es ist ein Bauprojekt

nach Minergie-P-ECO, ähnlich dem Passivhaus Standard in Deutschland. Die

Überbauung besteht aus den drei Gebäuden A, B, und C. Jedes der drei Gebäude

besitzt sein separates Heizungssystem bestehend aus Wärmepumpe, Erdsondenfeld

und PVT Solaranlage.

Abb. 1 Gebäude B mit Innenhof

Abb. 2 Gebäude C, erstes der drei erstellten Gebäude

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Abb. 3 Pressebild, Model der Überbauung Oberfeld

In diesem Bauprojekt wurde eine zukunftsorientiert Lösung der Wärmeversorgung

mittels Kombination von PVT Solaranlage und Erdsonden gekoppelten

Wärmepumpen realisiert.

Das Energieversorgungsunternehmen Energie Wasser Bern hat als Kontraktor die

Energieversorgungsanlage finanziert und installieren lassen und ist auch für deren

Betrieb zuständig.

Die PVT Solaranlagen wurden von Meyer Burger umgesetzt. Bei den eingesetzten

Kollektoren handelt es sich um deren Produkt „Hybrid Black“ [6]. Die gesamte PVT

Anlage ist verteilt auf die verschiedenen Dächer der Gebäude. Sie besteht aus

insgesamt 799 PVT Kollektoren und hat eine Gesamtfläche von über 1300m2. Das

SPF unterstützte Meyer Burger bei der Planung und Umsetzung der PVT Solaranlage.

Das SPF hat in diesem P&D Projekt die Wärmeversorgungsanlage von Haus B, de

m grössten Gebäude der Überbauung, mit einem Monitoringsystem ausgestattet.

Damit werden Daten erfasst, um die Wärmeversorgungsanlagen hinsichtlich

verschiedener Themenbereiche untersuchen zu können.

Gegenstand des P&D Projektes

Im Zentrum dieses Projekts steht die Untersuchung der Wärmeversorgung der

Überbauung Oberfeld. Dabei werden zwei Anlagenbereiche der Wärmeversorgung

detailliert betrachtet - die PVT Anlage und das Erdsondenfeld. Ein weiterer Aspekt

widmet sich der regelungstechnischen Optimierung der Gesamtanlage.

Im Folgenden werden diese drei Untersuchungsbereiche näher beschrieben.

1) PVT Anlage

Bei dieser PVT Grossanlage handelt es sich um eine der grössten in der Schweiz

realisiert Anlagen dieses Typs. Sie dient (nebst der Stromgewinnung) in erster Linie

zur solaren Regeneration des EWS Feldes. Mit der Realisierung sollen darüber hinaus

Erfahrungen für künftige kommerzielle Anwendungen gesammelt werden. Dies

insbesondere hinsichtlich der effizienten Montage der Kollektoren, der Anbindung an

Haus A

Haus B Haus C

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bestehende oder neue Gebäudetechnik und der Definition der Schnittstellen zwischen

den einzelnen Installationsunternehmen. Des Weiteren soll Entwicklungspotential auf

der technischen Ebene identifiziert werden. Konkret werden Erkenntnisse für die

Auslegungsplanung und den Betrieb zu folgenden Punkten erwartet:

- Verschaltung der Kollektoren

- Arbeitsablauf bei der Installation von grossen PVT Solaranlagen

- Leistungsdaten der Anlage im reellen Betrieb

- Regelung, explizit zu den Ein und Ausschaltkriterien der Solaranlage bei

den verschiedenen Betriebszuständen.

Abb. 4 Ein Teil der PVT Anlage auf dem Dach von Haus C

Wie bereits erwähnt wird die Niedertemperaturwärme aus den PVT Kollektoren im

Sommer zur Regeneration des Erdsondenfeldes eingesetzt. Die Solaranlage kann

aber auch direkt als Quelle für die Wärmepumpen fungieren. In diesem Fall beziehen

die Wärmepumpen Wärme direkt aus der PVT Solaranlage.

2) Solare Regeneration von Erdsondenfeldern

Das Potential von PVT Solaranlagen zur Regeneration von Erdsondenfeldern soll

genauer untersucht werden.

Dabei sind das sowohl das langfristige und als auch das kurzzeitige

Temperaturverhalten von Interesse.

Bei der Betrachtung der langfristigen Temperaturentwicklung des

Erdsondenfeldes geht es insbesondere um die dem Erdsondenfeld gesamthaft

entnommene und eingebrachte Energiemenge. Es stellt sich zum Beispiel die

Frage, ob eine langfristige Absenkung der Erdreichtemperatur erkennbar ist.

Diese Frage wird umso bedeutender, je weniger eine vollständige Regeneration

des Erdsondenfeldes möglich ist. Da die Erdsonden bei der Überbauung

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Oberfeld mit Wasser und nicht mit Frostschutzmittel gefüllt sind, besteht die

Gefahr von Frostschäden. Dies kann beispielsweise bei übermässigem oder

sehr starkem Wärmebezug aus den Erdwärmesonden geschehen.

Die kurzfristigen Temperaturänderungen des Erdsondenfeldes werden

hingegen massgeblich von der Leistung beeinflusst, dies insbesondere

während der aktiven Regeneration. Das Verhalten in diesem Betriebszustand

ist von Bedeutung, da die Temperatur der Sole einen unmittelbaren und

direkten Einfluss auf die Effizienz der PVT Anlage hat. Wird Wärme in das

Erdsondenfeld eingebracht, steigt dessen Soletemperatur an. Somit steigt auch

die Kollektormitteltemperatur in der PVT Anlage an und deren Wirkungsgrad

sinkt.

Wie schnell und wie stark sich die Soletemperatur bei Regeneration in einem

Erdsondenfeld ändert, ist vom Verhältnis der Grösse des Erdsondenfeldes zum

PVT Feld abhängig. Dazu zwei Beispiele:

- Ist das PVT Feld sehr klein dann ist auch dessen Einfluss auf das

Erdsondenfeld klein. Da die thermische Leistung der PVT Anlage relativ

gering ist, kann die Wärme vom Erdsondenfeld aufgenommen werden ohne

dass sich die Soletemperatur wesentlich erhöht.

- Ist das PVT Feld sehr gross dann ist auch dessen Einfluss auf die

Temperatur im Erdsondenfeld deutlich stärker. Damit die hohe Leistung der

PVT Anlage ins Erdreich übertragen werden kann, steigt die Temperatur des

Wassers in den Sonden an. Bei einer höheren Temperaturdifferenz

zwischen Sondenfluid und Hinterfüllung ist auch ein grösserer Wärmestrom

möglich.

3) Regelungsoptimierung

Für die regelungstechnische Optimierung der Gesamtanlage sollen beispielsweise

geeignete Ein- und Ausschaltkriterien für das PVT Kollektorfeld in verschiedenen

Betriebszuständen ermittelt werden. Diese Betriebszustände unterscheiden sich darin,

ob die Wärme aus dem Kollektorfeld direkt die Wärmepumpen speisen, oder diese zur

Erdsondenregeneration dient. Mit dem Anlagenbetreiber werden diese Kriterien in der

Regelung direkt umgesetzt und können damit real überprüft werden. Erkenntnisse aus

der Regelungsoptimierung können auf die Regelung der zwei anderen Gebäude A und

C übertragen werden.

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Das Monitoringkonzept

Für die Erfassung der benötigten Daten hat das SPF im Juni 2014 ein

Monitoringsystem installiert. Mit der Auswertung der Daten kann der Betrieb der

Energieerzeugungsanlage untersucht werden. Das P&D Projekt und damit auch das

Monitoring laufen über einen Zeitspanne von 5 Jahren.

Das Messsystem ist getrennt vom restlichen Gebäudetechniksystem und arbeitet mit

eigenen Sensoren. Eine negative Beeinflussung der Anlage und dessen Steuerung ist

somit ausgeschlossen.

Mit dem installierten Messsystem werden die Meteodaten wie Temperatur, Wind und

Globalstrahlung erfasst. Die Volumenströme und Temperaturen der Solaranlage, des

Erdsondenfeldes sowie der beiden Wärmepumpen für Brauchwarmwasser und

Heizung werden primärseitig gemessen.

Bei einem der PVT Kollektoren werden die rückseitigen Oberflächentemperaturen

erfasst. Dazu sind 5 Temperatursensoren auf der Rückseite des Aluminiumabsorbers

angebracht. Sie befinden sich in einer Reihe entlang der kurzen Mittellinie. In

Abbildung 6 ist der Kollektor, bestückt mit den Temperaturfühlern, zu sehen.

Abb. 5 Schaltschrank im Technikraum, bei Inbetriebnahme

Abb. 6 PVT Kollektor mit Temperatursensoren, im Hintergrund das Pyranometer und Windmesser

Die Abbildung 7 zeigt das Prinzipschema des Wärmeversorgungssystems von Haus

B. Die schwarz markierten Bereiche kennzeichnen die Messstellen für die

Volumenstrommessung und die Temperaturerfassung. Es werden jeweils die Vor- und

Rücklauftemperaturen erfasst. Dies bei der Solaranlage, dem Erdsondenfeld und den

beiden Wärmepumpen (je eine für Heizung und Brauchwarmwasser).

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Abb. 7 Prinzipschema Wärmeversorgungsystem Haus B

Beschreibung Haus B

Das Gebäude B umfasst 50 Wohnungen. Es ist ein U-förmiges Haus und das grösste

der drei Gebäude der Überbauung. Das Erdsondenfeld von Haus B liegt in dessen

Innenhof. Die 14 Erdsonden arbeiten mit Wasser und sind alle, bis auf eine, 190m tief.

Die Probebohrung ist tiefer und geht auf 300m Tiefe.

Da sich das Monitoring auf das Gebäude B beschränkt, werden die Anlagen der beiden

anderen Gebäude A und C hier nicht näher beschrieben.

Die PVT Anlage

Die Solaranlage von Haus B besteht aus 379 PVT Kollektoren (606.4 m2) des Typs

Meyer Burger Hybrid 260/900. Die PVT Anlage hat eine elektrische Leistung von 98.5

kWp und eine thermische Nennleistung von 341.1 kWp.

Zur Installation wurde das Flachdach mit dem Montagesystem von K2 ausgerüstet.

Dieses ist bis zur obersten Ebene mit Dachgranulat beschüttet worden. Darauf ist die

Verrohrung der PVT Anlage aufgelegt. Bei der Installation der Kollektoren werden

dann die Schutzkappen der hydraulischen Verrohrung entfernt. Diese dienen als

Staubschutz und Verschlussstopfen. Mit den Verschlussstopfen kann die gesamte

Verrohrung auf dem Dach auf Leckagen überprüft werden. Dazu wird sie mit einem

Manometer versehen und mit Luft über Nacht abgedrückt. Anbei einige Bilder der

Installationsphasen.

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Abb. 8 installierte Unterkonstruktion K2 auf Dach 4

Abb. 9 Verrohrung für das PVT Feld auf Dach 3

Abb. 10 fertig installiertes PVT Feld auf Dach 4

Abb. 11 fertig installiertes PVT Feld auf Dach 4

Das Erdwärmesondenfeld

Die Bohrungen der Erdsonden von Haus

A und Haus B liegen im selben Feld.

Diese Bohrungen sind in einem Raster

angeordnet, bestehend aus 3 Reihen mit

6 Spalten. In Abbildung 13 ist der

Erdsondenplan zu sehen. Die im Plan

blau markierten Bohrungen gehören zum

Wärmeversorgungssystem von Haus B.

Die gelb markierten zum Haus A.

Abb. 12 Sammelstelle der 14 Erdsonden im Innenhof von Haus B

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Abb. 13 Anordnung der Bohrungen von Haus A und Haus B (blau)

Die Wärmepumpen

Primär wird die Wärme aus der PVT

Solaranlage zur Regeneration des

Erdsondenfeldes genutzt. Die PVT

Anlage kann aber auch als

Direktquelle für die beiden

Wärmpumpen eingesetzt werden.

Wenn die PVT Anlage Wärme liefert

beziehen die Wärmepumpen diese

aus der PVT Anlage.

Die Leistung der Wärmepumpe (WP)

von Haus B für die Heizung beträgt

75kW, die der Wärmepumpe zur

Warmwassererwärmung 40kW.

Messergebnisse aus der ersten Heizperiode

Die Datenerfassung läuft seit August 2014. Es werden die Daten von Haus B erfasst

und dargestellt.

Die Temperaturen der Erdwärmesonden

In Abbildung 16 ist der Verlauf der Temperaturen des Erdwärmesonden (EWS) Feldes

von August 2014 bis Februar 2015 dargestellt. Zu sehen sind Stundenmittelwerte der

Vor- und Rücklauftemperatur. Bei der Umgebungstemperatur handelt es sich um

Tagesmittelwerte.

Abb. 14 WP WW mit kleinerem Wärmetauscher

Abb. 15 WP HZ mit grösserem Wärmetauscher

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Abb. 16 Stundenmittelwerte Erdsonden Vor- und Rücklauftemperaturen EWS Feld, August 2014 bis Februar 2015

Der Regenerationsbetrieb ist deutlich erkennbar im Zeitraum von August bis

November. Ab November wird das EWS Feld nur noch an einzelnen Tagen

regeneriert. Die nach oben ausschlagenden blauen Spitzen sind charakteristisch für

den Regenerationsbetrieb. Die Eintrittstemperatur (Rücklauf) in das EWS Feld ist dann

höher als die Austrittstemperatur (Vorlauf) aus dem EWS Feld.

Ab November ist eine merkliche Abnahme an Regenerationstagen zu sehen. In den

Wintermonaten Dezember bis März findet praktisch keine Regeneration statt.

Wie erwartet sinken die EWS Temperaturen in der Übergangszeit und der Heizperiode

ab. Erfahrungsgemäss hängt dies mit dem steigenden Energieverbrauch für

Warmwasser und Heizung zusammen.

Die EWS Mitteltemperatur sinkt bis gegen Ende der dargestellten Messperiode auf

etwa 7.5°C ab. Ein Effekt auf die EWS Temperatur, durch die vereinzelte Regeneration

in den Wintermonaten, ist nicht feststellbar.

Wärmebezug der Wärmepumpen in Haus B

In Abbildung 17 ist der tägliche Wärmebezug der Wärmepumpen aufgezeigt. Beim

Warmwasser (gelbe Balken) ist über die Messperiode ein leicht steigender Trend

feststellbar. Dies hängt mit der Kaltwassertemperatur zusammen, welche von der

jahreszeitlich schwankenden Umgebungstemperatur beeinflusst wird.

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Abb. 17 täglicher Wärmeenergiebezug der Wärmepumpen für Heiz und Warmwasser

Wird der Wärmebezug dem Wärmeertrag der PVT Anlage gegenübergestellt, wie in Abbildung 18 ersichtlich, zeigt sich, dass die PVT Anlage bis Mitte Oktober den Wärmebezug decken kann. Über die betrachtete Messperiode deckt die PVT Solaranlage etwa 60% des Wärmebedarfes. Wobei anzumerken ist, dass die Monate mit hoher Solarstrahlung Juni und Juli nicht enthalten sind, jedoch die Wintermonate mit hohem Wärmebedarf schon. Der Deckungsanteil wird über ein ganzes Jahr betrachtet daher noch deutlich ansteigen.

Abb. 18 täglicher Wärmeertrag der PVT Anlage und täglicher Wärmebezug der Wärmepumpen (Heizung mit Warmwasser kumuliert)

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Die PVT Anlage

Um die Effizient der PVT Anlage zu bewerten, wird die Korrelation zwischen

Solarstrahlung auf die Kollektorfläche und dem Wärmeertrag der PVT Anlage

gemacht. Die Steigung der Trendlinie in Abbildung 19 kann als Näherung für die

Anlageneffizienz angenommen werden. Die Effizienz der PVT Anlage beträgt somit

etwa 34%.

Abb. 19 Effizienz der PVT Anlage

Die Streuungen der Werte wird durch Einflüsse wie Wind, Umgebungstemperatur,

EWS Temperaturen sowie regelungstechnische Faktoren verursacht.

Regelungstechnische Faktoren sind beispielsweise die Ein- und Ausschaltkriterien.

Dazu ist in Abbildung 20 ein gutes Beispiel ersichtlich.

Abb. 20 Anlageleistung, solare Einstrahlung, Umgebungstemperatur und mittlere Temperaturen der PVT Anlage und dem EWS Feld.

Am 28. August schaltet sich die PVT Anlage erst relativ spät ein (orange Kurve), etwa

um 09:30 Uhr. Dies obwohl die solare Einstrahlung (graue Kurve) auf die

Anlagenfläche mit 350kW als auch die Kollektormitteltemperatur (rote Kurve) hoch

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sind. Das Einschalten der PVT Anlage ist am abrupten, senkrechten Anstieg gut

ersichtlich.

Dieses verzögerte Einschaltverhalten der PVT Anlage ist am 29. August nicht zu

beobachten, obwohl zu diesem Zeitpunkt die Umgebungstemperatur ähnlich wie am

Vortag ist. Die Einstrahlung am 29. August ist sogar deutlich schwächer, aber die

Anlage schaltet sich dennoch ein.

Die Ursachen für derartige regelungsbedingte(?) Effekte sollen im weiteren Verlauf des

Projektes näher betrachtet und analysiert werden. Zusammen mit dem

Anlagenbetreiber können die Anlagen so optimiert werden. Dies trägt dazu bei, die

Effizienz der PVT Anlagen und damit auch den Regenerationsgrad des EWS Feldes

zu erhöhen.

Die markierten Stellen in Abbildung 20 weisen auf eine weitere Auffälligkeit hin. Diese

zeigen, dass die PVT Anlage auch in der Nacht einen kleinen Wärmeertrag liefern

kann. Die Anlage arbeitet in diesem Betriebszustand als Wärmetauscher mit der

Umgebungsluft und dient dann als direkte Quelle für die Wärmepumpen. Dieser

Betriebszustand „PVT als Wärmetauscher“ wird ebenso im Rahmen des P&D

Projektes noch weiter untersucht.

Ausblick

Ab August 2015 kann erstmals eine vollständige Jahresbilanz gezogen und eine

Aussage zur Höhe des Regenerationsgrades getroffen werden. Die ersten

regelungstechnischen Optimierungen bei den Ein- und Ausschaltbedingungen, welche

in die Regelungsstrategie eingeflossen sind können überprüft werden. Die Erträge in

der Regenerationsphase Juni bis August und aus dem Betriebszustand „PVT als

Wärmetauscher“ können quantifiziert werden.

Danksagung

Dieses Projekt wird unterstützt vom eidgenössischen Bundesamt für Energie, sowie

vom Industriepartner Meyer Burger AG und dem Energieversorgungsunternehmen

Energie Wasser Bern. Bei diesen möchten wir uns an dieser Stelle bedanken.

Literaturverzeichnis

[1] http://www.bfe.admin.ch

[2] http://pvsystems.meyerburger.com

[3] http://www.ewb.ch/de.html

[4] http://wohnenimoberfeld.ch/web/

[5] http://www.wohnen-im-oberfeld.ch/Genossenschaft_F.htm

[6] http://pvsystems.meyerburger.com/produkte/hybrid/