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PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland Newsletter 2 / 2019 herausgegeben von Gabrielle Alioth und Hubert Dammer

PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland · Aktivitäten im 1. Halbjahr 2019 15 ... Wiesbaden (2011), einem Arbeitsstipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller in

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PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland

Newsletter 2 / 2019

herausgegeben

von Gabrielle Alioth und Hubert Dammer

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PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland

Newsletter 2/2019

herausgegeben

von Gabrielle Alioth und Hubert Dammer

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Impressum, Nachweise © 2019 fur diese Ausgabe: PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland. Die Texte wurden, soweit nicht anders vermerkt, von den jeweiligen Autoren zur Verfugung gestellt. Satz & Layout: Hubert Dammer

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Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis 3

Vorwort 5

Neue Mitglieder 7 Walter Hinderer 7 Wojciech Kunicki 7 Fedora Wesseler 7 Rainer Würth 8

Gedenken 9 Judith Kerr-Kneale 9 Andrea Reiter 9 Dieter Schlesak 10 Tomi Ungerer 10 Jürgen Fuchs – zum zwanzigsten Todestag 11

Auszeichnungen 13 Ehrenmitgliedschaft für Peter Finkelgruen 13 Friedrich-Gundolf-Preis für Paul Michael Lützeler 13 Guy Stern im Landtag 14

Writers in Prison 15 Aktivitäten im 1. Halbjahr 2019 15 ICORN Network Meeting & PEN International WiPC Conference 17 Bildungsinitiative Aktion gegen Antisemitismus 19

Hinweise auf Veranstaltungen 21 The Kindertransport Association 21 Ausstellungen des Exil-Museums 22 Centre Bagatelle 23

Aus den Tätigkeiten unserer Mitglieder 25 Gabrielle Alioth 25 Peter Arnds 25 Gabriel Berger 26 Irène Bourquin 26 Helga Druxes 27 Karsten Dümmel 27 Gisela Holfter 28

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Barbara Honigmann 28 Freya Klier 29 Emina Čabaravdić–Kamber 29 Edwin Kratschmer 29 Gino Leineweber 30 Paul Michael Lützeler 31 Utz Rachowski 32 Thomas Poeschel 33 Paul Tischler 34 Eugenie Trützschler von Falkenstein 34 Deborah Vietor-Engländer 35 Peter Wortsman 35 Hans Dieter Zimmermann 36

Mitgliederlisten 37 Ehrenmitglieder 37 Neue Mitglieder 2019 37 Mitglieder 37 Vorstand 39 Geschäftsführer 39

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Vorwort

Liebe Mitglieder, ich freue mich, Ihnen hier den PEN-Newsletter vom Sommer 2019 zuzusenden. Nachdem Axel Reitel in den letzten zwei Jahren für unser Zentrum eine Schwerpunkt-Publikation vorgelegt hat, haben wir uns aufgrund einer Mitgliederbefragung entschieden, den Newsletter-Teil von dieser substantiellen Publikation zu trennen und Sie zweimal jährlich überblicksmäßig über unsere und Ihre Aktivitäten zu informieren, derweil Axel Reitel weiterhin ein themenzentriertes Jahrbuch herausgeben wird. Der neue hier nun vorliegende „schlanke“ Newsletter enthält somit nur eine Zusammenstellung von Nachrichten über das, was das Zentrum und Sie derzeit beschäftigt. Ich hoffe, dass die Beiträge in diesem Newsletter auf Ihr Interesse stoßen und danke Ihnen fur Ihre Mitteilungen. Wir freuen uns, auch weiterhin von Ihren Tatigkeiten zu horen, und ich bitte Sie, diese an mich (Mail: [email protected]) zu schicken. Mit den besten Wunschen fur einen schonen und kreativen Sommer und herzlichen Grußen

Ihre Sekretarin

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Neue Mitglieder

Wir konnten im Jahr 2019 bisher insgesamt vier neue Mitglieder in unserem Zentrum begrüßen.

Walter Hinderer Walter Hinderer studierte Philosophie, Geschichte sowie Germanistik und Anglistik in Tübingen und München und verfasste eine der ersten Dissertationen über Hermann Broch. Bevor er 1978 nach Princeton kam, unterrichtete er an Universitäten in Pennsylvania, Colorado, Kalifornien und Maryland. Er war Stipendiat an folgenden Forschungseinrichtungen: 1976-77, Institut für geistes-wissenschaftliche Forschung, University of Wisconsin, Madison; 1985-86, Wissen-schaftskolleg, Berlin; 1995, Rosenzweig Forschungszentrum für deutsch-jüdische Literatur und Kulturgeschichte, Hebräische Universität, Jerusalem. 1995 erhielt er

den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland, 1998 den Alexander von Humboldt-Preis und 2006 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der deutschen Literatur, Philosophie, Geschichte und Politik des 18., 19. und 20. Jahrhunderts.

Wojciech Kunicki

Wojciech Kunicki studierte in Wrocław von 1974 bis 1978 Polonistik und von 1976 bis 1981 Germanistik. 1983/84 setzte er seine germanistischen Studien in Bonn fort. Er wurde 1985 in Breslau promoviert. Von 1986 bis 1993 war Kunicki Adjunkt am Institut für Germanistische Philologie in Wrocław. Zeitweise war er Stipendiat der Humboldt-Stiftung. 1992 habilitierte sich Kunicki in Breslau mit der Arbeit Projektionen des Geschichtlichen, Ernst Jüngers Arbeit an den Fassungen von "In Stahlgewittern". 1997 erhielt er den Förderpreis der Künstlergilde Esslingen. Kunicki ist Vorsitzender der Goethe-Gesellschaft in Polen. (Quelle: Wikipedia)

Fedora Wesseler

Fedora Wesseler stammt aus Köln und studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft und Italienisch in Dijon, Perugia, Mainz und Paris. Während des Studiums war sie als Regieassistentin bei der Ruhrtriennale und den Salzburger Festspielen tätig und übernahm erste literarische Übersetzungen ins Deutsche und Französische. Von 2004 bis 2006 war sie Mitglied der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 2011 Promotion summa cum laude an der Sorbonne mit einer Arbeit zu Oper und Theater um die Jahrhundertwende (Dramaturgies du Sublime entre théâtre et opéra, 1890-1939). Es folgten Engagements als Dramaturgin am Opernhaus Zürich, dem Theater Bielefeld und den Salzburger Festspielen. Von 2015 bis 2018 war sie leitende Dramaturgin für Musiktheater und Konzert am Theater Lübeck. Zusammen mit Stefan Schmidl gab sie 2017 den Band Oscar Straus. Annäherungen an einen zu Unrecht Vergessenen (Amsterdam, Operetta Research Center) heraus; zum Gottfried-Keller-Jubiläum 2019 stellte sie mit Thomas

Hürlimann das Gottfried-Keller-Lesebuch (Frankfurt, Fischer) zusammen. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Aufsätzen und Beiträgen, etwa in Kindlers Literaturlexikon, veröffent-lichte sie Übersetzungen von Theaterstücken (u. a. Werke von Serge Kribus, Daniel Colas, Gérald Sibleyras,

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Pierre Notte, Amanda Sthers, Isabelle Le Nouvel), Prosa (Thomas Hürlimann, Quarante roses, Verdier 2016), Opernlibretti und Lyrik (u. a. Werke von Hofmannsthal, Beer-Hofmann, Dehmel, Grünbein). Ihre Übersetzung (zusammen mit Jean-Yves Masson) der Anthologie Presque un chant von Durs Grünbein (Gallimard, 2019) wurde mit dem Prix Alain Bosquet ausgezeichnet.

Rainer Würth

Rainer Würth wurde 1967 in Pforzheim geboren. Nach Studium und Volontariat arbeitet er als Lokaljournalist, ehe er im Sommer 2001 alle Zelte abbricht und ein Jahr lang durch die Südsee reist. Nach seiner Rückkehr verlegt er sich – neben dem Schreiben von Romanen und Kurzgeschichten – auf die Reiseliteratur und den Reisejour-nalismus. Sein bevorzugtes Ziel sind Inseln. Seine Reportagen liest man u.a. in der FAZ, Neuen Zürcher Zeitung, taz, dem Tagesspiegel, abenteuer und reisen oder in der Presse (Wien). Rainer Würth hat bisher sechs Bücher veröffentlicht – vorrangig Romane, aber auch ein literarisches Reisebuch sowie einen Lyrik-band. Zuletzt ist von ihm der Psychothriller Das tote Herz (2016) im Goldmann Verlag erschienen. Rainer Würth wurde für seine

literarischen Arbeiten mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Krimi-Stipendium „Trio Mortale“ der Stadt Wiesbaden (2011), einem Arbeitsstipendium des Förderkreises deutscher Schriftsteller in Baden-Württemberg (2000) sowie dem Mannheimer Literaturpreis (1999). Seit 2004 unterrichtet Rainer Würth Literarisches Schreiben und begleitet Autorinnen und Autoren durch Textcoachings auch individuell bei der Arbeit an Manuskripten. Die von ihm entwickelten literarischen Workshops und Schreib-Events finden inzwischen – unter dem Motto Erzählen 39° 26′ Nord, 31° 13′ West – hauptsächlich auf der Azoreninsel Flores statt. Über viele Jahre hinweg hat es ihn zum Schreiben auf diese Insel weit draußen im Atlantik gezogen. Seine Romane Das tote Herz, Wildwechsel und Krötenwanderung sind weitgehend auf Flores entstanden. Seit 2016 lebt und arbeitet Rainer Würth in Faja Grande an der Westküste der Insel. Er hat dort ein großes Stück Land erworben, das auf mehrere Terrassen verteilt hinter den Häusern des Dorfes wie eine Welle aufsteigt – mit grandiosem Blick auf den Atlantik und die schroffen, dicht bewachsenen Basaltfelsen mit ihren Wasserfällen. In den nächsten Jahren wird hier ein Garten entstehen: O jardim de Kotuku – ein Garten am Meer. Der Schreib- und Wohnort von Rainer Würth ist zugleich ein Ort für kreative Workshops und kulturelle Events und soll zu einem Treffpunkt und Refugium für Künstler und Reisende auf Europas westlichster Insel werden. Werkverzeichnis:

• Flussaufwärts, Gedichte, Drey Verlag, Gutach, 2000. • Kotuku, Roman, Drey Verlag, Gutach 2003. • Die Ameisen von Tanumatiu-Beach – Unterwegs in der Südsee, Horlemann Verlag, Bad Honnef (ab

2011 Berlin), 2005. • Krötenwanderung, Roman, Goldmann Verlag, München, 2009. • Wildwechsel, Roman, Goldmann Verlag, München, 2011. • Das tote Herz Roman, Goldmann Verlag, München, 2016.

Homepage: www.rainerwuerth.de

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Gedenken

Judith Kerr-Kneale

Am 22. Mai 2019 starb Judith Kerr-Kneale im Alter von 95 Jahren in London. Die Tochter unseres früheren Präsidenten und Ehren-präsidenten Alfred Kerr wurde vor allem durch ihre Jugendbücher – namentlich Als Hitler das rosa Kaninchen stahl – bekannt, in denen sie die Geschichte der Flucht ihrer jüdischen Familie aus dem nationalsozialistischen Deutschland und das Leben in der Emigration beschreibt. Judith Kerr-Kneale war seit vielen Jahren Ehren-mitglied unseres Zentrums.

https://www.spiegel.de/kultur/literatur/judith-kerr-aus-dem-archiv-ein-besuch-in-london-a-1268934.html

Andrea Reiter

Mit großer Erschütterung müssen wir den viel zu frühen Tod von Andrea Reiter (1957 – 2018) vermelden. Die aus Linz stammende Österreicherin lebte und arbeitete seit vielen Jahren in Southampton und beschäftigte sich als namhafte Exilforscherin insbesondere mit der Holocaust- und Exil-Literatur. Die engagierte und begabte Wissenschaftlerin und Professorin für Germanistik war über viele Jahre Mitglied unseres Zentrums und zeitweise auch in dessen Vorstand. Sie ist den älteren Mitgliedern auch als Redakteurin der PENinfo und Herausgeberin von Anthologien bekannt, und sie hat als Sekretär des Vorstandes das Zentrum umsichtig und mit großer Ausdauer durch eine kritische Phase gelenkt.

Judith Kerr-Kneale (1923 bis 2019)

Foto: Fred Viebahn

Foto: Fred Viebahn

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Dieter Schlesak

Im Alter von 84 Jahren ist der 1934 in Rumänien geborene und dem PEN Zentrum seit vielen Jahren als Mitglied und Beiträger zu Anthologien verbundene Schriftsteller Dieter Schlesak am 29. März 2019 in Camaiore/Italien verstorben. Seit 1989 in der Bundesrepublik und dann in Italien lebend, war Dieter Schlesak ein bekannter und geschätzter Lyriker, Essayist, Romancier, Publizist und Übersetzer. In seinem Roman Vaterlandstage (1986) bot er einen eindrücklichen Einblick in seine Herkunft und Migration, und in Romanen wie Vlad (2007) und Transsylvanien (2009) hat er sich weiter mit seiner Heimat und deren Geschichte auseinandergesetzt. Am bekanntesten wurde er durch seinen Roman Capesius, der Auschwitzapotheker (2006). Durch seine Gedichtbände schaffte Dieter Schlesak sich auch einen Namen als angesehener Verfasser von tiefgründiger erotischer Lyrik. Bis vor weniger Jahren nahm er aktiv an den Tätigkeiten unseres Zentrums teil. https://www.tagesspiegel.de/kultur/nachruf-dieter-schlesak-zuhause-im-vergessen/24168868.html Tomi Ungerer

Tomi Ungerer, der 1931 in Strassburg geborene, international bekannte Zeichner, Karikaturist, Autor und Buchillustrator, der über viele Jahre Mitglied unseres Zentrums war, starb am 9. Februar mit 87 Jahren in Cork in Irland. https://www.nzz.ch/feuilleton/franzoesischer-zeichner-und-autor-tomi-ungerer-ist-tot-ld.1458574

Foto: Fred Viebahn

Foto: Claude Truong-Ngoc

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Jürgen Fuchs – zum zwanzigsten Todestag

Am 9. Mai 2019 jährte sich der Todestag von Jürgen Fuchs zum zwanzigsten Mal. Jürgen Fuchs war ein geschätztes Mitglied unseres Zentrums, und mit der freundlichen Genehmigung des Autors dürfen wir hier die Einleitung zu Udo Scheers Porträtband abdrucken: Jürgen Fuchs Schriftsteller, Bürgerrechtler, Sozialpsychologe

Von den einen, in deren Namen er spricht (zu denen ich mich zähle), wird er bewundert.

Von den anderen, die seine Wahrheit nicht aushalten, bis heute gehasst und verleumdet.1

Herta Müller Wir schreiben März 1998. Die erwartete kontroverse Resonanz auf Jürgen Fuchs´ neuen Roman Magdalena war da. Der Verfasser traf den Autor für ein Rundfunkinterview. Gleich der erste Satz seiner Antwort war von überraschtem Lachen getragen: „Na ja, wenn Sie das jetzt so aufzählen, erschrickt man ja fast noch mal mit, was da alles geschehen ist ...“ Zuvor hatte der Interviewer Fuchs den Hörern kurz vorgestellt:

Sie sind 1950 in Reichenbach im Vogtland geboren. Sie haben in Jena Psychologie studiert, wurden bereits Anfang der 70er Jahre durch die Staatssicherheit operativ bearbeitet. Sie waren mit Robert Havemann und dem verbotenen Liedermacher Wolf Biermann befreundet, wurden aus politischen Gründen exmatrikuliert, saßen neun Monate in Stasi-U-Haft. 1977 wurden sie ausgebürgert und von Westberlin aus zu einem der wichtigsten Kontaktpartner für die unabhängige Friedens- und Bürgerrechtsbewegung in der DDR. 1982 unterschrieb Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit, gegen Sie einen Fahndungserlass, der bis 1999 im gesamten sozialistischen Lager, auch beim Transit durch die DDR, gelten sollte. Es gab Drohungen und Anschläge gegen Sie in Westberlin. 1992 forschten Sie in der Gauck-Behörde zu den Methoden der Staatssicherheit gegen sich und andere Oppositionelle. Vor diesem Lebenshintergrund erscheint soeben zur Leipziger Buchmesse Ihr Roman „Magdalena“, ein Synonym für das Stasi-Gefängnis in Berlin-Lichtenberg.

Und da sagte er:

Na ja, wenn Sie das jetzt so aufzählen, erschrickt man ja fast noch mal mit, was da alles geschehen ist – in Jena, aber auch nach der Ausbürgerung, in Westberlin. Das war schon von mir aus gedacht als Versuch, als Schriftsteller zu leben, zu sagen und zu schreiben, was ich denke – also frei zu sein. Und damit konnte sich eben so ein erzwingerischer und – ja – totalitärer Staat wie die DDR schlecht abfinden.²

Doch wer kennt heute noch Jürgen Fuchs? Wer ist dieser Mann, an den seit 1999 eine Gedenktafel an seinem Geburtshaus im vogtländischen Reichenbach, Mühlgraben 13, erinnert? Im Rathaus der Stadt erhielt die großzügige, lichtdurchflutete Bibliothek im Jahr 2001 den Namen Jürgen-Fuchs-Bibliothek. In Erfurt wurde die Straße am Thüringer Landtag 2002 feierlich in Jürgen-Fuchs-Straße umbenannt. Nur die Landtagsfraktion der PDS beharrte noch mehrere Jahre in ihren Briefköpfen auf die frühere Anschrift „Arnstädter Straße. In Berlin Zehlendorf, in unmittelbarer Nähe der Freien Universität, trägt ein Platz seit 2011 seinen Namen. Gäbe es ein Pressearchiv über Jürgen Fuchs, würde es mehrere dicke Bände füllen. Mit seinem Selbstverständnis, „Sagen, was ist!“, störte er, und er störte auf. „Ich komme über die Kritik des Bestehenden“³, sagte er einmal. Mit seinen genauen Beobachtungen und kritischen Einmischungen ermutigte und motivierte er. Die Staatssicherheit der DDR hatte ihn seit 1968, seit er Schüler der 11. Klasse war, im Visier. Bereits 1971 wurde gegen ihn eine erste Operative Personenkontrolle eingeleitet. Von 1973 an erfolgte die „Bearbeitung der Vorgangsperson“ in den Operativen Gruppen-Vorgängen OV „Revisionist“ und OV „Pegasus“, ab 1976 im

Foto: Archiv Jürgen Fuchs

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Einzelvorgang OV „Spinne“ und seit 1982 in West-Berlin im Operativen Vorgang „Opponent4“. Allein der umfasste im Dezember 1989 fünfundzwanzig Bände á ca. 300 Blatt. Jürgen Fuchs´ literarische Arbeit erzeugt ihre Wirkung aus kritischen Naheinstellungen auf die Gesellschaft. Dabei geht er von der eigenen Erfahrungswelt aus. Sie zeichnet sich aus durch einen unverwechselbaren dokumentarliterarischen Stil. Seine kompromisslose, auch das eigene Ich hinterfragende Ehrlichkeit macht seine Lyrik, seine Prosa, seine Interviews und Pressebeiträge hochgradig authentisch. Damit zeigt dieser Autor wie kaum ein anderer den diktatorischen Staat nackt. Als ausgebürgerter Bürgerrechtler wurde er von Westberlin aus zum wichtigsten Verbindungsmann für die Opposition in der DDR und Osteuropa. Der SED-Führung galt er als „Staatsfeind Nr. 1“. Dennoch gelang es dem Sicherheitsapparat der SED nicht, ihn zum Schweigen zu bringen. Das gelang weitgehend erst dem etablierten Literaturbetrieb der Bundesrepublik. Nach seinem frühen Tod legte sein Hausverlag keinen seiner Gedichtbände mehr auf, auch keine seiner dokumentarliterarischen Prosatexte, Essays und Romane. Die Begründung: Fuchs rechne sich kommerziell nicht. Jürgen Fuchs starb 1999 mit nur 48 Jahren an einer schweren Krebserkrankung. Bereits an seinem Grab wurde der Verdacht geäußert, die tödliche Krankheit sei möglicherweise nicht gottgewollt sondern menschen-gemacht. Zur Beerdigung hatten sich nahezu alle namhaften Bürgerrechtler, in- und ausländische Schrift-stellerkollegen und zahllose Freunde in Trauer versammelt. Man sah einen aufgewühlten Joachim Gauck, der erkrankte tschechische Staatspräsident Vaclav Havel schickte einen Kranz, Staatsminister Rolf Schwanitz sprach für Bundeskanzler Gerhard Schröder. Nur der bundesdeutsche PEN und der bundesdeutsche Schrift-stellerverband versagten ihre Kondolenz. So tief ging der Riss noch immer. Seit dem Jahr 2000 fanden mehrere große Gedenkveranstaltungen zu Ehren von Jürgen Fuchs statt, darunter 2009 im Festsaal des Berliner Abgeordnetenhauses. Es gab hochkarätig besetzte internationale Symposien zu seinem Werk und Wirken, unter anderem an der Universität Jena, an der Akademie der Künste in Berlin, zuletzt 2016 an der Universität der europäischen Kulturhauptstadt Wroclaw. Eine Biografie5 ist erschienen und zwei Sammelbände6. Es sind Fundgruben vielfältiger Erinnerungen von Weggefährten und Schriftstellerkollegen. Und es sind Fundgruben für die literarische und zeitgeschichtliche Einordnung seines Werkes und Wirkens. (Einführung aus Udo Scheer: Jürgen Fuchs. Schriftsteller, Bürgerrechtler, Sozialpsychologe. Ein Porträt. Landes-zentrale für politische Bildung Thüringen 2019, 148 S.) Ebenfalls: https://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Zum-20-Todestag-von-Juergen-Fuchs-Ein-stiller-Rebell-und-aufrechter-Streiter-f-323443756 1. Herta Müller, Der Blick der kleinen Bahnstationen, in: Ernest Kuczyński (Hg.): Im Dialog mit der

Wirklichkeit. Annäherung an Leben und Werk von Jürgen Fuchs, Halle 2014, S.167. 2. Jürgen Fuchs: Interview mit Udo Scheer, Sendung HR II, 25.03.1998, 20.05 Uhr. 3. Jürgen Serke, Jürgen Fuchs, Leben auf der Grenze, in: Ernest Kuczyński (Hg.): Im Dialog mit der

Wirklichkeit. Annäherung an Leben und Werk von Jürgen Fuchs, Halle 2014, S. 461. 4. OV „Revisionist“ Reg.-Nr.: X 39/74; OV “Pegasus”, Reg.-Nr.: X 66/75; OV “Spinne”, Reg.-Nr.: XV 13970/76;

OV „Opponent“ Reg.-Nr.: XV 5752/82; 25.03.83 umregistriert zum ZOV. 5. Udo Scheer: Jürgen Fuchs. Ein literarischer Weg in die Opposition, Berlin 2007. 6. Ernest Kuczyński (Hg.): Im Dialog mit der Wirklichkeit. Annäherung an Leben und Werk von Jürgen Fuchs,

Halle 2014; Ernest Kuczyński (Hg.): Sagen, was ist. Jürgen Fuchs zwischen Interpretation, Forschung und Kritik, Dresden und Wroclaw 2017

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Auszeichnungen

Ehrenmitgliedschaft für Peter Finkelgruen

Der Vorstand hat beschlossen, Peter Finkelgruen zum Ehrenmitglied unseres Zentrums zu ernennen. Peter Finkelgruen war über viele Jahre im Vorstand tätig. Er war wesentlich verantwortlich dafür, dass das Zentrum in den 1990er Jahren überlebte, und er gründete den ersten Förderverein des Zentrums. Unser Präsident, Guy Stern, schrieb an Peter Finkelgruen: I should like to add my congratulations to the encomiums that came forth from the many people whom you have benefited by your service to our chapter and by your outstanding contributions to the Friends' Association that has set its goals as supporting our organization. I could, of course, also list your own creative works and the contributions you have made to various German-language media. As an avid reader of some of your autobiographical texts and forceful opinions - as an example on Arab-Israeli problems. By your support through word and deed of some of our members, you have earned their gratitude. Your appointment honors your achievements. Peter Finkelgruen antwortete:

Lieber Vorstand unseres Zentrums, nunmehr möchte ich mich beim gesamten Vorstand für die durch Guy Stern übermittelte ehrenvolle Auszeichnung durch die angetragene Ehrenmitgliedschaft bedanken. Sie erinnert mich an meine Gefühle und Gedanken, als ich mit dem Angebot der Mitgliedschaft überrascht wurde. Das Bewusstsein um die Geschichte des Zentrums und die damit einhergehende Verpflichtung hat mich seitdem nicht verlassen und wird mich weiterhin begleiten. Mit herzlichen Grüßen an alle Peter Finkelgruen

Friedrich-Gundolf-Preis für Paul Michael Lützeler

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hat Paul Michael Lützeler mit dem Friedrich-Gundolf-Preis für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland ausgezeichnet. Die Jury schreibt: Neben seiner Lehrtätigkeit an der Washington University in St. Louis hat Paul Michael Lützeler insbesondere mit dem von ihm begründeten und seit 1985 geleiteten Max Kade Center einen einzigartigen Beitrag zur Dokumentation und Erforschung deutschsprachiger Gegenwartsliteratur geleistet. Durch sein persönliches Engagement und seine diplomatische Kunst des Kulturdialogs ist ein wirkmächtiges Zentrum der Begegnung mit der deutschen und europäischen Literatur entstanden.

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Guy Stern im Landtag

Unser Präsident Guy Stern hat am 8. Mai 2019 im Rahmen einer Feierstunde anlässlich des Jahrestages von Kriegsende und Befreiung im Bayerischen Landtag gesprochen: https://www.bayern.landtag.de/aktuelles/presse/pressemitteilungen/pressemitteilungen-2019/feierstunde-anlaesslich-des-jahrestages-von-kriegsende-und-befreiung/ und am 14. Mai 2019 vor dem Niedersächsischen Landtag: https://www.youtube.com/watch?v=k-X2j3Eui1I

Wir gratulieren herzlichst!

Foto: Prof. Dr. Guy Stern bei seiner Rede im Plenum des Landtages (©Nds. Landtag)

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Writers in Prison

Aktivitäten im 1. Halbjahr 2019

Unsere WiP-Gruppe engagiert sich nach wie vor stark für verfolgte und inhaftierte Kollegen weltweit. Was deren Zahl betrifft, ist keine Besserung in Sicht. Leider hat sich der Modus des Londoner WiP-Zentrums dahingehend geändert, dass kaum noch RAPID ACTION NETWORK-Aufrufe an die einzel-nen PEN-Zentren geschickt werden, mit der Bitte, umgehend loszulegen (es haben sich wohl – außer uns – insgesamt zu wenige Zentren daran beteiligt). Statt dessen werden wir mehr über die Resolutionen der oberen Etage informiert. Wir sind dadurch im aktiven Wartestand, und doch ist einiges geschehen: So haben sich unsere Autoren spezifischen Ländern zugeordnet. Und hier sind speziell aktiv geworden: Gino Leineweber für Ägypten, Stefanie Golisch für Azerbajzan, Deborah Vietor-Engländer für den Iran und Esther Dischereit für die Türkei. Besonders schockiert uns noch immer das entsetzliche Urteil der Mullahs gegen die Menschen-rechtlerin und AnwältinNasrin Sotoudeh, die 2012 vom Europäischen Parlament mit dem Preis für geistige Freiheit ausgezeichnet wurde. Seit Juni 2018 sitzt sie im Evin-Gefängnis in Teheran. Nun wurde Nasrin Sotoudeh, Mutter zweier Kinder, im März 2019 zu 33 Jahren Haft und 148 Peitschen-hieben verurteilt. In diesem Fall haben wir uns ausnahmsweise um Unterstützung an die Bundeskanzlerin gewandt. Ihren Antwortbrief geben wir Euch hier zur Kenntnis (siehe unten). Offenbar halten die Mullahs Nasrin Sotoudeh als Faustpfand gegenüber der westlichen Welt, und unser Druck auf das Horror-Regime darf und wird nicht nachlassen! Axel Reitel hat uns dankenswerterweise in Rotterdam auf dem Writers in Prison-Kongress Ende Mai vertreten, sein Bericht ist in der Folge zu lesen. Freya Klier, WiP-Verantwortliche

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ICORN Network Meeting & PEN International WiPC Conference

Bericht über die Konferenz vom 29.-31. Mai 2019 in Rotterdam, Niederlande.

Das Motto der Konferenz lautete „At home, Everywhere" oder „Everywhere at home". Es stammt von der unabhängigen Organisation ICORN, International Cities of Refuge Network, deren Ziel der Schutz verfolgter Schriftsteller*innen und Künstler*innen ist.

Die Zusammenkunft für die weltweit angereisten Delegierten fand auf dem Hotelschiff SS (Steaming Ship) Rotterdam statt, einst der größte Passagierdampfer, den die Niederlande jemals gebaut haben. Als Hotelzimmer fungieren ehemalige Kajüten. Der Rauchsalon, der „Smoking Room", diente den Delegierten als Sammelpunkt für Breakfast und dem von 9.00-11.00 Uhr stattfindenden Empty Chair Panel - PEN Plenary Session. Dabei wurden Einblicke in die Arbeitsweisen und geplanten Vorhaben der verschiedenen PEN-Sekretariate gewährt.

Teilgenommen habe ich weiter an den Veranstaltungen „Protect & Make Space", „The Start of New Memories" und „PEN Resolution Session (for Members only)", wobei es vor allem auf der letztgenannten Sitzung zu Kontroverse kam.

Das Protection Panel fand unter dem Motto „Protection is a key factor in the work that PEN and ICORN carry out for persecuted writers and artists, so they can continue to work from a safe place" statt. Dabei beeindruckte mich vor allem das Schicksal der über ICORN Schweden nach Stockholm gelangten palästinensischen Künstlerin Sahar Mousa. Vgl. hier

https://www.icorn.org/article/palestinian-poet-gaza-new-icorn-writer-stockholm

Das Panel „The Start of New Memories" fand nach dem wirklich köstlichen Queens Dinner im SS Rotterdam's „Grand Ballroom", ab 21.00 Uhr mit Open End wieder im „Smoking Room" statt. Es war eine Zusammenkunft für gemischte Gespräche und spontane Vorträge via Open Mic. Dabei sorgten die ermunternde Eröffnungsrede und das erste vorgetragene Poem der vom PEN Estland delegierten Dichterin Katlin Kaldma für einen gelungenen Auftakt – wirklich überall zu Hause zu sein. Natürlich war jeder mit einem eigenen Beitrag eingeladen ans Mikro zu treten.

Die Kontroverse während der workshop-artigen „PEN Resolution Session" entsprang der Abwehr der Delegierten des PEN France gegen die zu optimistisch in die Waagschale geworfenen Aussichten von Resolutionen überhaupt. Hier ist noch das Protokoll abzuwarten. Die Diskussionsrunde wurde mitgeschrieben. Eine Kopie des Sitzungsprotokolls wurde uns Teilnehmern zugesichert. Insgesamt fanden die von mir vorgestellten Aktivitäten unseres WiP-Kreises Befürwortung und Anklang. Den Workshop leiteten souverän, sicher und freundlich Salil Tripathi vom PEN International‘s Writer in Prison Committee und Rebecca Sharkey vom PEN International/London.

Foto: SS Rotterdam (©Axel Reitel)

Foto: Poets singing in the Smoking Room with Sahar Mousa (©Axel Reitel)

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Ich bedanke mich herzlichst bei den Veranstaltern für den äußerst angenehmen Aufenthalt, beim stets freundlichen und hilfsbereiten Schiffspersonal und dem Smutje und seinem Team für die vorzügliche Verpflegung.

Last but not at least bedanke ich mich für die Delegierung, die es mir erlaubte, unseren PEN bei diesem weltweiten Kongress zu vertreten.

Herzlichst,

Axel Reitel Berlin am Freitag, dem 07. Juni 2019

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Bildungsinitiative Aktion gegen Antisemitismus

Um die junge Generation durch ein zusätzliches Bildungsangebot gegen jede Form des Antisemitismus zu wappnen, hat das PEN Zentrum die Staatskanzleien von zehn Bundesländern sowie die Kulturstaatsministerin angeschrieben (siehe folgendes Beispiel) und auf ein Zeitzeugnis hingewiesen, dass unser Mitglied Gabriel Berger publiziert hat. (siehe Link am Ende der nächsten Seite).

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GB_GizaBeller

Inzwischen treffen die ersten positiven Rückmeldungen ein, und wir werden zu einem späteren Zeitpunkt darüber berichten.

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Hinweise auf Veranstaltungen

The Kindertransport Association

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Ausstellungen des Exil-Museums

Verehrte Damen und Herren, liebe Kollegen, Freunde, Bekannte und Verwandte – anhand des beigefügten Flyers möchte ich auf das Bonner Exil-Projekt aufmerksam machen und herzlichst dazu einladen. Ich freue mich sehr, dass nunmehr in Bonn gewisses Interesse an „meinem" Exil-Museum besteht, was ja u.a. durch die Teilnahme der neuen Bonner Kulturdezernentin und des Urenkels von Richard Wagner, der sich seit Langem dezidiert gegen die Verstrickungen Bayreuths im Nationalsozialismus wendet und zu vielen Exil-Themen (z.B. Brecht, Weill) publiziert hat, unterstrichen wird. Es wäre sehr schön, wenn Sie/Ihr zu den Veranstaltungen nach Bonn kommen könntet. Auch wäre ich dankbar für die Weiterleitung dieses Flyers an potentielle Interessenten und eventuelle publizistische oder sonstige Unterstützung. Mit allerbestem Dank und herzlichen Grüßen Thomas B. Schumann

P.S. Eine zweite, noch umfangreichere Ausstellung aus der Exil-Sammlung Memoria findet ab 14. Juni im

renommierten Mittelrhein-Museum Koblenz statt. (Siehe unten)

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Centre Bagatelle

Die geführten Gespräche mit den Verantwortlichen haben inzwischen erste Ergebnisse gebracht. So werden Freya Klier und wahr-scheinlich Marko Martin diesen schönen Ort für Lesungen nutzen können. Einzelheiten folgen per Mail oder auf unserer Website. Centre Bagatelle

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Aus den Tätigkeiten unserer Mitglieder

Gabrielle Alioth

Gabrielle Alioth, bekannt als Autorin vieler, meist historischer Romane, legt erstmals Gedichte vor. Die Sammlung The Poet’s Coat – Der Mantel der Dichterin ist die lyrische Biographie der Schweizer Schriftstellerin, die seit bald vier Jahrzehnten in Irland lebt – der dunkle Strom des Lebens, das Grundwasser unter dem Boden, auf dem ihre Romanfiguren wandeln und handeln. Im Gegensatz zu den auf Deutsch geschriebenen Romanen von Gabrielle Alioth ist bei ihren Gedichten die Originalsprache Englisch. Fur diese zweisprachige Ausgabe wurden die Texte vom Schweizer Anglisten, Autor und Lyriker Fred Kurer ins Deutsche ubersetzt.

mehr, Rezensionen

The Poet’s Coat – Der Mantel der Dichterin. Gedichte, Englisch und Deutsch, übersetzt von Fred Kurer, herausgegeben von Irène Bourquin Waldgut, April 2019, Frauenfeld, ISBN 978-3-03740-138-5

In der Bibliothek des Bären

Eigentlich mochte Lucas nur ein Stuck Himbeerkuchen kaufen, aber er verirrt sich in der Altstadt von St. Gallen. Dank Rahel entdeckt er die Stiftsbibliothek. Dort begegnen ihm Notker Balbulus, Otmar, Wiborada und Gallus. Lucas findet heraus, wie St. Gallen entstanden ist und dass es nicht wichtig ist, woher man kommt, sondern was man in seinem Leben tut.

Mit Illustrationen von Patricia Keller und einem Nachwort von Cornel Dora In der Bibliothek des Bären. SJW, ISBN 978-3-7269-0182-0, ab 11 Jahren

Peter Arnds

Searching for Alice Sehnsucht: the yearning for faraway people or places. When Jonathan graduates from university with a degree in literature his father hands him two gifts: an alarm clock and the chance to work in the family business. But Jonathan has different plans. Leaving behind his eccentric family and stifling German hometown, he embarks on a hitchhiking adventure through Australia in search of Alice, an exchange student he knew back in school who left mysteriously one night without explanation. This stunning and rich debut novel is a story about coming of age and coming to terms with the past. Searching for Alice explores the lure of the open road and the joys of traversing geographic borders, language barriers, and cultural boundaries.

Searching for Alice. Dalkey Archive Press, 2018, ISBN 978-1-62897-314-3

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Gabriel Berger

Liste geplanter Aktivitäten 2019/2020

• September 2019: Lesung in einer Justizvollzugsanstalt in Niedersachsen aus meinem Buch Der Kutscher und der Gestapo-Mann, begleitend zu der Ausstellung über Anne Frank.

• Oktober 2019: Herausgabe meines Buches Unverbesserlicher zionistischer Staatsfeind im Lichtig Verlag Berlin

• 15. Oktober 2019: Lesung aus meinem neuen Buch Unverbesserlicher zionistischer Staatsfeind in der Berliner Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus.

• 1. November 2019: Vortrag und Diskussion in einer Schule zum Thema „30 Jahre nach dem Mauerfall“, unter Bezugnahme auf meine eigenen Erfahrungen in der DDR.

• März 2020: Mein Beitrag im Themenheft der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit mit dem Motto Tu deinen Mund auf für die anderen für die Woche der Brüderlichkeit. Mein Beitrag trägt den Titel Verhalte dich so, als sei die DDR ein demokratischer Staat. Es sind Erinnerungen an meinen Widerstand gegen die DDR-Diktatur und es ist zugleich sinngemäß ein Motto für den Widerstand gegen eine beliebige Diktatur.

Anmerkung :

Auf den Brief an diverse Staatskanzleien (vgl. oben) haben uns inzwischen zahlreiche positive Antworten erreicht, und Aktionen mit und über Gabriel Berger sind geplant.

Irène Bourquin

• hat The Poet's Coat / Der Mantel der Dichterin von Gabrielle Alioth (vgl. oben) herausgegeben und Im Meer treibt die Welt von Ruth Erat (Erzählung, Waldgut Verlag, 2019)

• an den Solothurner Literaturtagen aus ihrem Prosaband Im Bauch des Hauses gelesen und zusammen mit Viola Rohner an „Autorinnen im Dialog“ teilgenommen und

• wird an den Ostschweizer Literaturtagen, am 24. August 2019 um 20 Uhr im Haus Max Burkhardt, Arbon, im Rahmen einer Ausstellung ihrer Fotos aus ihrem neuen Werk Waldmelodie lesen.

Bäume sind Persönlichkeiten, die ganz andere Herausforderungen des Lebens bestehen mussen als wir Menschen. Bäume sind auch ästhetisch und ihre Struktur ist oft als Bild faszinierend. Ich habe ururalte Bäume gesehen: in der Bretagne die 1000-jährige Eiche der „Forêt de Brocéliande“; in Sri Lanka den 2000-jährigen Bodhi-Baum von Anuradhapura, der als ältester von Menschenhand gepflanzter Baum gilt. Einst, als Kind, habe ich eine Eichel und eine Kastanie in Töpfe gesteckt und sah die jungen Bäume wachsen – heute sind beide riesig. Seit 1991 wohne ich in Schottikon (Elsau/CH) nahe am Wald, den ich vom Schreibtisch aus sehe. Auf Spaziergängen durch Wald und Feld entstehen oft Gedichte, die ich im Gehen memoriere und später

zu Hause aufschreibe. Eine Auswahl findet sich in diesem Band. In den letzten drei Jahren habe ich neben dem Schreiben fotografiert. Bald zeigte sich, dass auch hier der Wald ein Hauptthema ist. Diese Fotos nenne ich „Bildgedichte“ – Lyrik mit anderen Mitteln. Sie sind jeweils begleitet von einem Ein-Wort-Gedicht: eine lyrische Wortfindung, ein Spracheinfall oder ein „normales“ Wort. Dieses Begleitwort kann

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das Bild in Sprache fassen, ihm eine zusätzliche Bedeutung geben oder in eine vorstellbare Geschichte hinter dem Bild fuhren. Irène Bourquin Waldmelodie Fotos & Lyrik, Waldgut, Frauenfeld, 2019, ISBN 978-3-03740-145-3

Helga Druxes

arbeitet derzeit an zwei Kapiteln in einem Buchprojekt zu Neoliberalismuskritik in deutschen Dystopien, sowie im französischen Arbeiterfilm. Hier ihre neusten Publikationen:

• Book chapter: „ ‘The Burqa Is not Us’: Strategic Islamophobia and the Mainstreaming of Identitarian Appeals in Germany,” Ivan Kalmar, Nitzan Shoshan eds. Islamophobia in Germany: East and West, special issue Journal of Contemporary European Studies (Routledge), forthcoming January 2020.

• Book chapter: „ ‘Leaning In’: The Career Woman as Instrument of Neoliberal Critique in Contemporary

German Film,” Elisabeth Krimmer and Patricia Simpson, eds. Realities and Fantasies of German Female Leadership: From Antonia of Saxony to Angela Merkel (Camden House, forthcoming August15, 2019).

• Article „Approaching closer does not mean arriving”: Transgenerational Holocaust Memory in Anne

Weber’s Ahnenand Esther Kinsky’s Am Fluß”, Feminist German Studies, vol. 34 (2018), 125-150.

• ‘Plötzlich liegt die Vergangenheit vor uns’: Interview mit Anne Weber zu ihrem Familienbuch Ahnen, Glossen44 (February, 2019).

• Book review: David D. Kim, Cosmopolitan Parables: Trauma and Responsibility in Contemporary

Germany (Evanston: Northwestern University Press, 2017) German Politics and Society, 2018.

Karsten Dümmel

• lebt seit Januar 2019 in Frankreich in Lothringen.

• Lesereisen mit le temps des immortelles in Frankreich im Mai in Aix-en-Provence und Paris; im Juni in Zagreb (Kroatien) und Novi Sad (Serbien).

• Im August finden mehrere Lesungen in Königswinter statt, im September in Berlin, im November in

Rabat.

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Gisela Holfter

Wandern und Plaudern mit Fontane: Literarische Begegnungen mit der Mark Brandenburg heute Der 200. Geburtstag Fontanes ist Anlass, sich mit einem seiner vielfältigsten Werke zu beschäftigen, den Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Ein Dutzend Autorinnen und Autoren hat sich von seinen Plaudereien anregen lassen, einige der von ihm geschilderten Orte und Landschaften in neuen literarischen Texten zu erfassen. Es geht im fontaneschen Sinne darum, „ohne jegliche Prätension von Forschung, Gelehrsamkeit, historischem Apparat ... die Schönheiten der Mark Brandenburg aufzuspüren". Die Reflexion der Fontane-Texte steht dabei im Vordergrund - als Entgegnung oder Fortführung seiner Gedanken, als Einspruch oder spielerische Variation, doch immer mit dem Ziel, neue Begegnungen mit der Mark einzufangen und ihnen literarische Gestalt zu geben, um auf diese Weise neue Bilder zu schaffen. Denn, wie Fontane wusste, „nicht Namen, Zahlen, Überschriften, sondern

immer Bilder und Geschichten" sind es, die zum Wesen einer Region vordringen. Gabrielle Alioth, Tanja Dückers, Annett Gröschner, Kerstin Hensel, Ursula Krechel, Sudabeh Mohafez, Sabine Peters, Utz Rachowski, Kathrin Schmidt, Thorsten Schulz, Florian Werner und Michael Wildenhain sind für diesen Band auf den Spuren Fontanes gewandert und zeigen, wie inspirierend seine Schilderungen noch heute sind. Ihre neuen, bisher unveröffentlichten Texte machen den Lesern Lust auf eigene Neuentdeckungen, Wiederbegegnungen und Auseinandersetzungen mit der Schönheit der Mark. Wandern und Plaudern mit Fontane. Herausgegeben von Gisela Holfter und Godela Weiss-Sussex, quintus Verlag, Berlin, 2019, ISBN 978-3-947215-46-1

Barbara Honigmann

Nach Ein Kapitel aus meinem Leben, der Geschichte über ihre Mutter, erzählt Barbara Honigmann nun das Leben ihres Vaters in: Georg . „Mein Vater heiratete immer dreißigjährige Frauen. [Nur] er wurde älter… Sie hießen Ruth, Litzy, das war meine Mutter, Gisela und Liselotte…" Das ist die private Seite einer Lebensgeschichte, die um die halbe Welt führt: Herkunft aus Frankfurt, Odenwald-schule, Paris-London-Berlin, dazwischen Internierung in Kanada, nach der Emigration der Weg in die DDR. Und bei alldem die wiederkehrende Erfahrung: „Zu Hause Mensch und auf der Straße Jude." Barbara Honigmann erzählt lakonisch und witzig, traurig und mitreißend von ihrer deutsch-jüdisch-kommunistischen Sippe: Ein schmales Buch, aber ein großes Buch über Deutschland – und die bewegende nachgetragene Liebes-erklärung an einen außergewöhnlichen Mann. Georg. Hanser, München, 2019, ISBN: 978-3-446-26008-5

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Freya Klier

In dem von Freya Klier herausgegebenen Band Und wo warst Du? – 30 Jahre Mauerfall, der im August erscheint, finden sich auch Beiträge von Guy Stern und Marko Martin. Der Mauerfall und was davon blieb – Zeitzeugen erinnern sich Wie kein anderes Ereignis hat der Mauerfall die deutsche Nachkriegsgeschichte verändert und geprägt. Wie haben die Menschen diesseits und jenseits der Mauer diesen Tag erlebt? Welche Träume und welche Ängste haben sie damit verbunden? Und was ist aus den Träumen und Albträumen geworden? In diesem Buch versammelt Freya Klier die unterschiedlichsten Stimmen von wichtigen öffentlichen Personen wie Bernhard Vogel oder Guy Stern bis hin zum ehemaligen DDR-Neonazi, der einstigen RAF-Terroristin oder einem Fluchthelfer. Ein schillerndes Panorama deutsch-deutscher Geschichte. Und wo warst Du? Herder Verlag, 2019, ISBN: 978-3-451-38553-7

Emina Čabaravdić–Kamber

Auf den Spuren des Lebens Emina Čabaravdić–Kamber erzählt von den Dingen des Lebens, die in der heutigen Zeit eine besondere Bedeutung haben. Von der Herkunft, den Wegen des Lebens und den Herausforderungen. Und sie fragt, was die unterschiedlichen Kulturen für das Zusammenleben der Menschen, die sich zwischen ihnen bewegen, bedeuten. Die Texte beschreiben wie sich in der menschlichen Seele jeden Tag etwas ändern kann. Die Bilder aus diesen Gefühlwelten wirken in den Texten der Autorin als die Spuren der Lebenswege, auf denen sich die Personen ihrer Erzählungen bewegen. Auf den Spuren des Lebens – Erzählungen Verlag Expeditionen, ISBN 978-3-947911-17-2

Edwin Kratschmer

Ein Roman über die Demenz und die Entmündigung eines Intellektuellen Fetzen ist Kratschmers siebentes Buch der Roman-Reihe „Die zehn Todsünden“. Es handelt sich hierbei um das zu Fetzen gerissene Tagebuch eines 88-jährigen dementen Ästhetikprofessors, der zwecks Entmündigung begutachtet werden soll. Kratschmer, selbst promovierter Psychologe, schrieb dieses Skript in seinem 87. Lebensjahr nach wahren Begebenheiten. Vielleicht ist ein solches Thema überhaupt nur von einem Hochbetagten glaubwürdig zu bewältigen. Kratschmer lebt seit seinem Schlaganfall 2015 bis zum Tod seiner Frau in Saalfeld. Kaum einer kennt ihn im Viertel. Und wenn der gebückte alte Mann mit Gehstock und am Arm seiner Tochter durch das abgelegene Saalfelder Wohnviertel geht, ahnt wohl niemand, dass der soeben ein Buch zum Thema Luxuria (Wollust) abgeschlossen hat, den Abgesang auf einen bürgerlichen Intellektuellen, der sich – wie weiland ein Ofterdingen auf vergeblicher Suche nach der „Blauen Blume“ – arg lädiert durch sein Jahrhundert geschlagen und lebenslang von mîn Grêt geträumt hat, dem unerfüllbaren Objekt seiner Liebe, die er nur illegal ausleben darf. Dieser Wunschtraum überspannt als Großmetapher die Handlung seines Lebens von der Kindheit bis zum Tod. Ein aufregendes

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Gedankenpuzzle um die Biografie eines intellektuellen Mitläufers entrollt sich, der Utopien hinterherlief und Erfüllung nicht finden konnte.. Fetzen, Roman UND-Verlag Stadtroda 2017, ISBN 978-3-927437-58-6 Nach „Tintentage", den Erzählstücken aus dem Lehrerleben, ist Paarzeit die zweite Auswahl aus dem Werk von zehn Roman- und Erzählbänden Edwin Kratschmers, das seit seinem 70. Lebensjahr unter dem Gesamttitel „Die zehn Todsünden" vorliegt. Maren Kratschmer-Kroneck, die Tochter des Schriftstellers, versuchte mit dieser „Inventur“ dessen Spätwerk nach den Intentionen zum komplexen Thema Liebe und Paarleben zu befragen. Und siehe es sind Fallstudien von sonderbaren Paarschaften (Scheinpaaren, Wechselpaaren, Reizpaaren, Streitpaaren, Beißpaaren, Zerreißpaaren und Unpaaren) in Zweizeit. Kratschmers These: Ohne Orgasmus keine Menschheit. Ohne Liebe keine Menschlichkeit. Beides vermag zu höchster Glückseligkeit verführen und sich zu steigern bis in Wahn. Dies haben Adam und Eva schon erlebt und hat Platon benannt und im Alten Testament ist’s nachzulesen. Ändere man die dortigen Kulissen und Requisiten, ergäben sich Plots mit überraschend überzeitlichen Wendungen. Sie zeigten: Leidenschaft, Eifersucht, Verführung, Täuschung, Hurerei, Ehebruch, Unzucht, Perversionen, Rache, Vergewaltigung, Vertreibung, Mord und Totschlag, Verzweiflung und Trauer als Ergebnisse eigensüchtiger oder enttäuschter Empfindungen sind so neu wie alt. Paarzeit, 22 Erzählstücke UND-Verlag Stadtroda 2018, ISBN 978-3-927437-60-9

Brieftage. Briefe an Künstler Briefe sind nach Tagebuchtexten freieste, persönliche Ansprachen, sind notierte Gedanken und Meinungskundgaben jenseits aller objektiven Wertungen. Als literarische Gattung sind sie prosaische Miniaturen, in denen sich Gedanken- und Sinnfetzen als Möglichkeit des Sich-von-der-Seele-Schreibens stauen können. In seinen Briefen lässt Kratschmer die Künstler als Schöpfer mittels ihrer Werke ganz nah an sich heran, und zwar so weit, dass er zu deren Verteidiger (oder auch Ankläger) werden kann. Und er liebt das Problematische, Provokante, Paradoxe, das Übersteigerte, Rhapsodische. Kratschmer erweist sich dabei als begnadeter Beobachter, der uns Dinge mitteilt, die uns keine Sach- oder Fachlektüre vermitteln kann.

Brieftage, Hg. und Nachwort von Dr. Linn Kroneck. Publiziert vom Grafikmuseum Stiftung Schreiner Bad Steben. 2019, ISBN 978-3-9819546-2-3

Gino Leineweber

This Poetry Book contains poems in two sections, What it is and What it could be. It is the fifth poetry book by the German poet Gino Leineweber and the second one written in English language. When Love is guiding you – Poems 2015-2018, Verlag Expeditionen , ISBN 978-3-947911-09-7

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Überarbeitete NEUAUFLAGE: Wo der Teddybär lebt | – und andere Einsichten über Michigan Verlag Expeditionen, ISBN 978-3-943863-33-8, gebundenes Buch, ISBN 978-3-943863-32-1 Ein Ort darf sich wegen einer schlafenden Bärin der schönste Platz Amerikas nennen. Eine Bisamratte hilft bei der Erschaffung der Welt. Verkrüppelte Bäume erweisen sich als Wegmarkierungen. Eine Strafe für uner-laubtes Fischen wird zu einem Problem für die Obrigkeit. Mit der Rückkehr der Weißkopfadler erfüllt sich eine Prophezeiung für andere Wesen. Diese Einsichten in den wunderschönen Staat Michigan, den Great Lakes States, im Mittleren Westen der USA, haben sich dem Autor auf seinen vielen Reisen erschlossen, die er dorthin gemacht hat. Auch fand er Antwor-ten auf viele Fragen wie beispielsweise Detroit die Pleite überwunden hat, warum die größten Bäume der Welt geklont werden und eine Schneeeule nach einem griechischen Philosophen benannt wurde. Workshop im Internationalen Schriftstellerzentrum in Rhodos, Griechenland (International Writers’ and Translators’ Center Rhodes, IWTCR) In der Zeit vom 19. bis zum 24. Mai 2019 fand ein internationaler Workshop mit 12 Schriftstellern/Schrift-stellerinnen aus Deutschland, Griechenland, Island, Italien, Lettland, Litauen, Polen und der Türkei unter dem Arbeitstitel Nobody is an Island statt. Aus Deutschland waren Imre Török für den VS, Verband Deutscher Schriftsteller und Schriftstellerinnen, und Uwe Friesel für die Hamburger Autorenvereinigung dabei. Initiiert wurde der Workshop von Gino Leineweber, dem Präsidenten des „Three Seas“ Writers’ and Trans-lators’ Council mit Sitz in Rhodos. Die Teilnehmer des Workshops arbeiteten an den jeweiligen Kurzgeschich-ten, Essays und der Lyrik, die eingereicht worden waren. Das Ergebnis des Workshops wird eine mehr-sprachige Anthologie (Englisch und die jeweilige Sprache der Autoren/innen) sein. Das Buch wird in der Edition Literaturkarawane des Verlag Expeditionen erscheinen, der bereits die Texte eines Workshops aus dem Jahre 2016 unter dem Titel Wayfarers veröffentlicht hat. Der Arbeitstitel des Workshops bezieht sich auf die Gedichtzeile No Man is an Island des englischen Dichters John Donne (1572-1631). Das Poem ist aktuell in Bezug auf den Brexit („ ... Every man is a piece of the continent / A part of the main / If a clod be washed away by the sea / Europe is the less …”). Der Workshop soll literarisch bewusst machen, dass Entscheidungen oder Aussagen (z. B. das Schreiben) und sogar private Handlungen öffentliche Folgen haben können. Dabei war das Thema nicht nur auf die Gegenwart beschränkt. Es kamen, auch im historischen Kontext, Themen zur Sprache wie Einwanderung, Exil und Menschenrechte (z. B. freie Meinungsäußerung).

Paul Michael Lützeler

Von der Weimarer Republik bis in die Nachkriegsjahre: Der Briefwechsel einer intellektuellen Freundschaft. Hermann Broch war bereits Mitte Vierzig, als er 1930 den ersten Band seiner „Schlafwandler“-Romantrilogie veröffentlichte. In Wien lernte er 1928 Frank Thiess kennen, einen der erfolgreichsten Schriftsteller der Weimarer Republik. Dieser war fasziniert von „Pasenow oder die Romantik“ und rezensierte ihn in der „Literarischen Welt“ von Willy Haas. Es entwickelte sich eine Freundschaft, die sich in der Zwischenkriegszeit festigte und sich auch nach 1945 bewährte. Ihr langjähriger Briefwechsel besticht durch die Offenheit in der Kritik an ihren Büchern und spiegelt eine Zeit voller politischer und gesellschaftlicher Umstürze. Sie versuchen zwischen 1933 und 1938 einander zu helfen, diskutieren, was die Einschätzung des Nationalsozialismus betrifft, sind sich aber bald in der Ablehnung des NS einig. Broch musste nach dem „Anschluss“ Österreichs wegen seiner jüdischen Herkunft in die USA flüchten, wohingegen Thiess meinte, Deutschland nicht verlassen zu können.

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Obwohl es nach dem Zweiten Weltkrieg große Differenzen zwischen Exil-Schriftstellern und Autoren der inneren Emigration gab, konnten Broch und Thiess ihre Freundschaft bewahren. Sie setzten ihre ästhetischen, kulturkritischen und politischen Diskussionen in gewohnter Direktheit fort. Ihre Korrespondenz in den Nachkriegsjahren ist nicht nur ein aufschlussreiches Dokument des intellektuellen Exils in den USA, sondern auch der Literaturszene in der jungen Bundesrepublik Deutschland. Hermann Broch und Frank Thiess: Briefwechsel 1929-1951 Herausgegeben von Paul Michael Lützeler, Wallstein, Göttingen, 2018

Hermann Broch (Wien, 1886 – New Haven, 1951) ist ein Zeitzeuge der großen Wirtschaftskrisen zwischen den beiden Weltkriegen und ein Denker, der schon durch seinen Beruf mit ökonomischen Prozessen bestens vertraut war. Er war zwanzig Jahre lang kaufmännischer Direktor einer Textilfabrik im österreichischen Teesdorf und verkehrte mit Führungskräften aus Industrie und Handel. Broch verfügte aber nicht nur über praktische betriebswirtschaftliche Kenntnisse, sondern beschäftigte sich auch theoretisch mit Fragen des nationalen und internationalen Handels, der Geldwirtschaft und dem Zusammenspiel von Politik und Ökonomie. Dieses Interesse schlug sich sowohl in seinem essayistischen als auch in seinem literarischen Werk nieder. Mehr noch: Brochs Werttheorie, die im Zentrum seines Schaffens steht, kann als Antwort auf eine materialistische Kultur gesehen werden,

die sich frei von jeder normativen Kontrolle dem enrichissez-vous verschrieben hat. Deren ganze Härte erfuhr Broch als mittelloser Exilant in den USA auch selbst. Die Beiträge in diesem Band gehen auf zwei internationale Symposien in Wien und Montreal zurück. Sie verfolgen den facettenreichen ökonomischen Diskurs in Brochs Werk und Leben und interpretieren ihn aus kulturhistorischer, philosophischer, soziologischer und literaturästhetischer Perspektive. Hermann Broch und die Ökonomie herausgegeben von Paul Michael Lützeler et al., Arco, Wien, 2018

Utz Rachowski

Utz Rachowski gehört zu den größten Lyrikern und Essayisten, die wir gegenwärtig im deutschsprachigen Raum haben. Er genießt auch international außerordentlich hohes Ansehen, seine Bücher wurden und werden vielfach übersetzt. Regelmäßige Lehraufträge und Vortragsreisen führen ihn an amerikanische Universitäten. In Polen, das ja bekanntermaßen eine ausgeprägte und anspruchsvolle Lyriklandschaft besitzt, finden seine Veröffentlichungen weite Verbreitung. Er war in der DDR als junger Mann politisch inhaftiert, weil er eigene Gedichte und solche seiner Freunde Reiner Kunze, Jürgen Fuchs und Wolf Biermann weitergegeben hatte. Von Jugend an und bis in die Gegenwart scheute er sich nicht, mit feinen, aber deutlichen Worten kleine und große Erfahrungen, Erlebnisse und Erkenntnisse zu reflektieren und menschliche Verhaltensweisen zu verdeutlichen. Sein neuer Essayband Die Lichter, die wir selbst entzünden vereint eine thematisch

beeindruckende Vielfalt von Reden, Aufsätzen und Portraits, die – bisweilen verblüffend, aber immer mit gro-ßer Klarheit – die Vergangenheit unbestechlich mit der Gegenwart verknüpfen. Zum ersten Mal veröffentlicht er außerdem seine Briefe, die er im Gefängnis geschrieben hat. Die Buchpremiere des neuen Essay-Bandes fand am 25. Mai in der Schifferkirche „Maria am Wasser“ in Dres-den statt. Begleitet wurde die Lesung von Orgel-Improvisationen des international renommierten Solisten Matthias Eisenberg. Die Lichter, die wir selbst entzünden Bookspot Verlag, München, ISBN-13:9783956690570

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Thomas Poeschel

Um das Jahr 1513 schuf Rafael Santi, unbestrittenes Kunstgenie seiner Zeit, das Andachtsbild Madonna mit dem Fisch fur eine der Grabkapellen in der Kirche von San Domenico Maggiore in Neapel. Die Madonna erzahlt von ihrer festlichen Enthullung, ihren Erfahrungen als verehrter Gegenstand der Anbetung, den Stationen ihres Exils in Spanien und Frankreich sowie von den moglichen Kopien des rafael’schen Originals. Diese Provenienzforschung in eigener Sache wird zu einem spannenden Gang durch die Kulturgeschichte Europas uber mehrere Jahrhunderte – ein außerordentliches Lesevergnugen, dem sich auch der zeitgenossische Maler und Bildhauer Jaime de Cordoba Benedicto mit seinen erlesenen Illustrationen nicht entziehen konnte. „Librito" Die Madonna mit dem Fisch / La Virgen del Pez (zweisprachig dt./span.) , Bucherverlag, Hohenems, 2019

Der Nestor Nicht ohne Grund war Ernst Poeschel über viele Jahre der Doyen der schwei-zerischen Kunstwissenschaft. Sein siebenbändiges Werk Die Kunstdenkmäler des Kantons Graubünden bescherte ihm landesweite Bedeutung und gilt in Fachkreisen noch heute als ein an Scharfsinn und Ausführlichkeit unübertroffenes Werk. Weniger bekannt ist, dass der gebürtige Allgäuer 1913 wegen einer Lungentuber-kulose nach Davos übersiedelte und dort zusammen mit seiner Frau Frieda die Pension „Stolzenfels“ führte (bis 1928), wo er sich unter anderen mit den Schrift-stellern Klabund und Jakob Wassermann anfreundete. Es war eine Zeit, in der Poeschel lebenslange Freundschaften schließen konnte – die treuste und unver-brüchlichste mit dem Bündner Maler Augusto Giacometti. Die zahlreichen Auszüge aus Briefwechseln zwischen Erwin Poeschel und unterschiedlichsten Künstler-persönlichkeiten machen das Buch „Der Nestor“ zur faszinierenden Hommage auf diesen bekannten Unbekannten. Der Nestor Elster Verlag, Zürich, 2017, ISBN: 978-3-906065-98-4

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Paul Tischler

50 Jahre „DLL“: PEN-Mitarbeiter auch dabei 1968 erschien der erste Band der dritten Auflage (der sogn. „Kosch“) des „Deutschen Literatur-Lexikons“ (Bern, Zürich, München), die einst vom Münchener Saur-Verlag und nun seit über zehn Jahren vom Verlag de Gruyter (Berlin–München–Boston), mit der Redaktion in München, erscheint. Im Dezember 2018 ist der letzte, 38. Band erschienen. Geplant ist er jedoch über 40 Bände, denn neben den regulären Bänden (38) sind bisher noch von A–S 4 Bände erschienen, sodass es nun 42 Bände sind. Sollten noch die Bände T–Z als Ergänzungs-bände erscheinen, dürften es wohl noch 44 werden. Auch aus unseren PEN-Zentrum-Reihen ist ein Mitarbeiter dabei. Seit 2013 trägt nämlich Paul Tischler (mit seiner Schwester Dr. Maria Tischler, einst Dozentin der Comenius-Universität Pressburg) jährlich zum Inhalt bei. Vor allem fokussieren sie ‚ihre‘ deutsch(sprachig)en Dichter und Buch-Publizisten aus der Slowakei, auf die sonst meistens vergessen würde. Maria Tischler schrieb „Die Juden in den böhmischen Ländern“, ca. 150 S., [1986], die in der „Germania Judaica“, Band III, 1350–1519, 1. Teilband im Auftrage der Hebräischen Universi-tät in Jerusalem, erschienen ist. Tübingen: Verlag J. C. B. Verlag Mohr (Paul Siebeck), 1987, 770 S. Ein großes Anliegen der beiden Literatur-Historiker sind die deutschjüdischen Mitarbeiter aus der Slowakei, die leicht vergessen werden, besonders wenn sie nicht das Format von Kafka, Rilke, Werfel oder E. E. Kisch haben. Denn für die Literatur- und Kulturgeschichte sind diese Autoren wichtig Kolloguium über einen deutsch-jüdischen Dichter (Slowakei, Deutschland, Schweiz) In den Tagen 27./28. Mai 2019 wurde an der Universität Vilnius (Wilna), die einst das „Jerusalem des Nordens“ genannte Hauptstadt Litauens, vom Lehrstuhl für Deutsche Philologie (u. a. Dr. Alexander Mionskowski) die wissenschaftliche Tagung „Gewalt und Gesang. Transdisziplinäres Colloquium“ veranstaltet, über das Leben, Werk, Wirkung und Rezeption eines der Mitbegründer der Literatur der Shoa, Hermann Adler (geb. in der Slowakei, aufgewachsen in Nürnberg, dem Dichter des Ghettos in Vilnius/Wilna). Zu diesem Anlass wurde als Erstinformation das schmale Beiheft „Programm und Abstracts sowie ein Brief Adlers an Paul Tischler“ herausgebracht, über die wir in Folge ausführlicher informieren werden.

Eugenie Trützschler von Falkenstein

Wissenschaftlichen Neuerscheinung: Pražské Jaro 1968 a Německá demokratická republika (Prager Frühling 1968 und die Deutsche Demokratische Republik) in: Ochrana státní hranice a rok 1968, Bezpečnostní poměry na hranici v druhé polovině šedesátých let, (Schutz der Staatsgrenze und das Jahr 1968, Die Sicherheitssituation an der Grenze in der zweiten Hälfte der 60er Jahre ) Hg. Pavel Vaněk, Edition Acta meisei technici brunensis 2018; S. 84-89; Übersetzung: Und trotzdem bleiben sie uns nah; Das Leben und der Märtyrertod der Priester Jan Bula und Václav Drbola aus Babice Gerhard Hess Verlag, Bad Schussenried, 2019 Vorträge: 8. Januar 2019: VHS Dresden: Tschechischer Salon: Das Zusammenleben der Tschechen, Slowaken und Deutschen in der I. Republik Mitorganisatorin von Veranstaltungen: 3/5. Oktober 2019: PEN Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland Internationale Konferenz in Prag: Verfolgung – Vertreibung – Gedächtniskultur Eugenie Trützschler von Falkenstein wird als Zeitzeugin im Projekt „Snapshots from the Borders“ auftreten (a 3-year project co-funded by the European Union (EuropeAid DEAR budget line), run by 35 partners, border Local Authorities and Civil Society organisations).

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Deborah Vietor-Engländer

sprach am 1. November 2018 in der Freien Akademie der Künste in Hamburg, unter dem Titel: „So schlecht war es doch nicht" Alfred Kerr. Die Biographie, und am 2. Februar 2019 an der University of London, Institute of Modern Languages Research, Research Centre for German & Austrian Exile Studies im Exile Research Seminar über: Gratitude and Despair: Alfred Kerr in London. Am 19. Mai hat Deborah Vietor-Engländer als Präsidentin der Alfred-Kerr-Stiftung beim Berliner Theatertreffen den Alfred Kerr-Darstellerpreis an Johannes Nussbaum verliehen. Am 31. Mai hielt sie an der New York University anlässlich der Tagung „Remembering Ernst Toller (1893-1939): Exiles and Refugees between Europe and the US,” am Hunter College in New York City die Keynote lecture: „The Broader Context:

Putting the Pieces Together” und am 14. Juni sprach sie in Hiddensee im Gerhart-Hauptmann-Haus über Alfred Kerr und Gerhart Hauptmann.

Peter Wortsman

schreibt: 2018-19 war für mich eine besonders fruchtbare Zeit. Im Herbst 2018 ging ich nämlich in Rente, nach 32 Jahren als Staff Writer für Columbia Medicine, die Zeitschrift der Columbia University Vagelos College of Physicians and Surgeons. Danach im Herbstsemester unterrichtete ich ein Graduate Seminar zu literarischer Übersetzung an der Rutgers University, in New Brunswick, New Jersey. Schreiben bleibt meine Hauptarbeit.

The Caring Heirs of Doctor Samuel Bard Columbia University Press veröffentlichte im Frühling 2019 eine Sammlung meiner Profile prominenter Ärzte, The Caring Heirs of Doctor Samuel Bard. Verlag: Columbia University Press (9. April 2019) Sprache: Englisch ISBN-10: 0231191286 Im Oktober 2019 bringt PalmArt Press in Berlin meine zweisprachige Deutsch-Englische Sammlung von Erzählungen heraus, die ich ursprünglich auf Deutsch schrieb, Stimme und Atem/ Out of Breath, Out of Mind. Und im kommenden Frühling 2019 bringt Pelekinesis die zweite Edition meines ersten Buches, A Modern Way to Die heraus, mit einem kurzen Vorwort des verstorbenen Hubert Selby, Jr., Autor von Last Exit to Brooklyn, u.A..

Es fehlte auch nicht an Übersetzungen: Im Mai 2019 erschien bei Archipelago Books meine Übersetzung von Vereinigungen, von Robert Musil, unter dem Titel Intimate Ties. Im September 2019 erscheint meine Übersetzung der Tragödie Hinkemann, von Ernst Toller, bei Berlinica Books. Und, letztlich, im Dezember 2019 wird Penguin Classics meine englische Übersetzung der Schaudererzählung von E.T.A. Hoffmann, Der Sandmann, als The Sandman – ursprünglich enthalten in meiner Anthologie Tales of the German Imagination, From the Brothers Grimm to Ingeborg Bachmann, 2012, bei Penguin Classics, UK,

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danach 2016 als Einzelband erscheinen, in Penguins Sammlung Little Black Classics – und schließlich, als zweisprachiges Englisch-Chinesisches Bändchen in derselben Sammlung für den chinesischen Markt heraus-bringen. Veranstaltungen Im Mai 2018 präsentierte The Silverthorne Theater, in Greenfield, Massachusetts, die Uraufführung meines Theaterstückes The Tattooed Man Tells All, frei nach meinen Interviews mit Überlebenden aus den KZs. Das Stück wurde im April 2019 noch einmal am Smith College, in Northampton, Massachusetts gespielt. Und Ende Juni 2019 werde ich zwei Workshops, „Turning Yourself Inside-Out to Get at the Core-Self-Trans-lation as a Source for Flash Fiction” und „Flash in the Footsteps of Kafka & Co,” beim Flash Fiction Festival in Bristol, England, halten.

Hans Dieter Zimmermann

Der Berliner Literaturwissenschaftler und Publizist Hans Dieter Zimmermann hat unter dem Titel Theodor Fontane – der Romancier Preußens eine Biographie von Theodor Fontanes verfasst, der in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag feiert. Sie ist im Verlag C. H. Beck München im Januar des Jahres erschienen und hat eine freundliche Aufnahme bei Kritik und Lesern gefunden. Sie ist eine von vier Biographien, die in diesem Jahr erschienen. Vor allem in Brandenburg wird des Schriftstellers und der „Wanderungen durch die Mark Brandenburg" mit etlichen Veranstaltungen und Ausstellungen gedacht. Berlin präsentiert im Märkischen Museum eine Ausstellung, zu deren Eröffnung am 1. Oktober Hans Dieter Zimmermann aus seiner Biographie lesen wird. Diese Texte sind anregend, sie spielen ernsthaft mit der aktiven Gegenwart – es macht Freude, sich in solcher Sprachsicherheit zu bewegen.

Theodor Fontane – der Romancier Preußens, Verlag: C.H.Beck; Auflage: 1 (25. Januar 2019) ISBN-10: 3406734375

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Mitgliederlisten

Ehrenmitglieder

Alfredo Bauer (†) Inge Deutschkron Peter Finkelgruen Ralph Giordano (†) Georges Arthur Goldschmidt Joseph Hahn (†) Stéphane Hessel (†) Edgar Hilsenrath (†) Judith Kerr-Kneale(†) Herta Müller Paul Nizon Gustav Regler (†) Stella Rotenberg (†) Robert Schopflocher (†) Egon Schwarz (†) Fritz Stern (†) Manfred Winkler (†)

Neue Mitglieder 2019

Walter Hinderer Wojciech Kunicki Fedora Wesseler Rainer Würth

Mitglieder

Renate Ahrens Doğan Akhanli Gabrielle Alioth Reinhard Andress Peter Arnds Isolde Asai Gabriel Berger Wolf Biermann Burkhard Bierschenck Jutta Birmele Peter Blickle Irène Bourquin Daniel Cil Brecher Emina Cabaravdic-Kamber Karin Clark Albrecht Classen Martin R. Dean Esther Dischereit Martin Dreyfus Helga Druxes Karsten Dümmel

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Roland Erb Andreas Eschbach Dagmar Galin Stefanie Golisch Walter Hinderer Gisela Holfter Johann Holzner Barbara Honigmann Hans Otto Horch Irmgard Hunt Jana Jürß Manfred Keune Freya Klier Reinhard Klimmt Christine Koschel Ilko-Sascha Kowalczuk Christian Kracht Edwin Kratschmer Wojciech Kunicki Reiner Kunze Fred Kurer Gino Leinweber Frederick A. Lubich Oliver Lubrich Paul Michael Lützeler Jürgen Maehder Marko Martin Petra Mattfeldt Hans Mayer Roland Merk Wolfgang Mieder Wolfgang Müller Armin Mueller-Stahl Gerda Nischan Hans-Christian Oeser Susanna Piontek Thomas Poeschel Hans Poppel Alan Posener Geertje Potash-Suhr Utz Rachowski Lutz Rathenow Axel Reitel Peter Rosenthal Teresa Ruiz Rosas Susanne Schädlich Margot Scharpenberg Udo Scheer Heinrich G. F. Schneeweiß Thomas B. Schumann Boris Schumatzky Serdar Somuncu Benjamin Stein Guy Stern Axel Thormählen Paul Tischler Stephen Tree Eugenie Trützschler von Falkenstein Tereza Vanek Fred Viebahn Deborah Vietor-Engländer

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Christina Viragh Inge von Weidenbaum Bettina Wegner Ruth Weiss Fedora Wesseler Livia Käthe Wittmann Peter Wortsman Rainer Würth Feridun Zaimoğlu Hans Dieter Zimmermann Richard Zipser

Vorstand

Günter Kunert (Ehrenpräsident) Guy Stern (Präsident) Gabrielle Alioth (Sekretär, PEN Newsletter) Benjamin Stein (Schatzmeister) Jutta Birmele (Beisitzerin) Freya Klier (Beisitzerin, WIP) Frederick Lubich (Beisitzer) Axel Reitel (Beisitzer, PEN Jahrbuch) Fred Viebahn (Schatzmeister USA, Beisitzer)

Geschäftsführer

Hubert Dammer (Website, PEN Newsletter) https://exilpen.org/

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