3
Pflanzenschutz Wien UNSERE GÄRTEN Typisch sind die langen, schwarz-weiß gestreiften Fühler und der gefleckte Körper. © Christian Houdek Citrusbockkäfer (CLB) Asiatischer Laubholzbockkäfer (ALB) (Anoplophora chinensis, A. glabripennis) Augen auf: Unsere Bäume müssen geschützt werden! Pflanzen sichern die Lebensqualität in unserer Stadt. Sie sind unter anderem auch wichtige Nahrungslieferanten und Wirtschaftsfaktor. Deshalb sind die Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter unseres Pflanzenschutzreferates täglich im Einsatz, um gefährliche Schädlinge aufzu- spüren und ihnen vorzubeugen. Speziell der wachsenden Verbreitung des Citrus- und des Asiatischen Laubholzbockkäfers muss drin- gend Einhalt geboten werden – sie gefährden unsere Laubgehölze und Obstbäume. Falls Sie so einen Käfer entdecken, bitte melden Sie das umgehend – gemeinsam können wir unsere Grünräume als saubere und hochwertige Lebensquelle schützen! Ihre Umweltstadträtin Ulli Sima Die in Asien beheimateten Käfer stellen eine große Gefahr für gesunde Laubgehölze dar. Es werden nahezu alle Laubgehölze befallen, stark geschädigt und können in weiterer Folge absterben. Aufgrund dieser Gefährlichkeit sind diese gebietsfremden Arten in der EU als Quarantäneschadorganismen ein- gestuft. Um eine weitere Verbreitung des Schädlings zu verhindern, muss bei Auftreten oder bei Befallsverdacht der amtliche Pflanzenschutzdienst informiert werden!

Pflanzenschutz Wien Augen auf: Unsere Bäume müssen ... · (Bonsai- und Baumschulware ab 20 mm Stammdurchmesser) verbracht. Jene des ALB werden meist in . unbehan deltem Verpackungsholz

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Pflanzenschutz Wien Augen auf: Unsere Bäume müssen ... · (Bonsai- und Baumschulware ab 20 mm Stammdurchmesser) verbracht. Jene des ALB werden meist in . unbehan deltem Verpackungsholz

Pflanzenschutz Wien

UNSERE GÄRTEN

Typisch sind die langen, schwarz-weiß gestreiften Fühler und der gefleckte Körper.

© Christian Houdek

Citrusbockkäfer (CLB) Asiatischer Laubholzbockkäfer (ALB) (Anoplophora chinensis, A. glabripennis)

Augen auf: Unsere Bäume müssen geschützt werden!

Pflanzen sichern die Lebensqualität in unserer Stadt. Sie sind unter anderem auch wichtige Nahrungslieferanten und Wirtschaftsfaktor. Deshalb sind die Mitarbeiterinnen und Mitar­beiter unseres Pflanzenschutzreferates täglich im Einsatz, um gefährliche Schädlinge aufzu­spüren und ihnen vorzubeugen. Speziell der wachsenden Verbreitung des Citrus­ und des Asiatischen Laubholzbockkäfers muss drin­gend Einhalt geboten werden – sie gefährden unsere Laubgehölze und Obstbäume. Falls Sie so einen Käfer entdecken, bitte melden Sie das umgehend – gemeinsam können wir unsere Grünräume als saubere und hochwertige Lebensquelle schützen!

Ihre Umweltstadträtin Ulli Sima

Die in Asien beheimateten Käfer stellen eine große Gefahr für gesunde Laubgehölze dar. Es werden nahezu alle Laubgehölze befallen, stark geschädigt und können in weiterer Folge absterben. Aufgrund dieser Gefährlichkeit sind diese gebietsfremden Arten in der EU als Quarantäne schadorganismen ein-gestuft. Um eine weitere Verbreitung des Schädlings zu verhindern, muss bei Auftreten oder bei Befallsverdacht der amtliche Pflanzenschutzdienst informiert werden!

Page 2: Pflanzenschutz Wien Augen auf: Unsere Bäume müssen ... · (Bonsai- und Baumschulware ab 20 mm Stammdurchmesser) verbracht. Jene des ALB werden meist in . unbehan deltem Verpackungsholz

Ein Citrusbockkäfer mit zwei hellen Flecken auf dem Hals-schild, die ihn vom Laubholz-bockkäfer unterscheiden.

Der Fraß der Larven unterbricht den Saftstrom des Baumes.

Der Reifungsfraß des Käfers an jüngeren Ästen lässt diese absterben.

Die Entwicklung

Die Käfer schlüpfen in unseren Breiten etwa von Juni bis August und verlassen das Holz durch kreisrunde, ca. 10 mm breite Ausbohrlöcher. Diese befinden sich zumeist an der Stammbasis (CLB) beziehungsweise im Kronenansatz (ALB). Die erwachsenen Käfer beider Arten leben etwa sechs bis acht Wochen. In dieser Zeit führen sie einen Reifungsfraß an den Blättern und den Ästen durch. Die Eiablage der Weibchen beginnt nach ein paar Tagen in selbst genagten Rindenmulden. Ein bis drei Wochen später schlüpfen die beinlosen Larven und beginnen ihre Fraßtätigkeiten unter der Rinde und im Holz ihrer Wirtspflanzen. Im zweiten Jahr erfolgt die Verpuppung im Holzkörper.

Das Aussehen

Käfer: Die Tiere sind etwa bis 4 cm groß, schwarz mit hellen Flecken. Auffallend sind die sehr langen, schwarz-weiß gestreiften Fühler, welche bei Weibchen die einfache und bei Männchen die doppelte Körperlänge erreichen. Unterscheidungsmerkmal von ALP und CLP sind zwei helle Flecken auf dem Halsschild des Citrusbockkäfers (CLB). Die Weibchen legen die Eier in gefressene Ritzen in der Rinde.

Larve: Die cremeweißen, etwa 50 bis 60 mm langen, dickfleischigen Larven weisen eine typische hellbraune Zeichnung auf dem Kopf-schild auf und besitzen keine Brustbeine.

Die Wirtspflanzen

Alle Laubgehölze einschließlich Obstbäume. Ahorn, Ross-kastanie, Weide und Pappel werden bevorzugt befallen.

Das Schadbild

Larve: Der Fraß der Larven verursacht anfänglich zuerst unter der Rinde, später auch im Holz bis zu 3 cm breite Gänge. In dieser zweijährigen Entwicklung unterbrechen sie mit ihrer Fraßtätigkeit den Saftstrom und mindern somit die Standfestigkeit des Baumes. Ein mehrjähriger Befall führt zum Absterben des Baumes.

Käfer: Reifungsfraß an den Blättern und an jüngeren Ästen, welche in der Folge eintrocknen und absterben können.

Die Verwechslungsmöglichkeiten

Der Asiatische Laubholzbockkäfer und der Citrusbock-käfer können vom Aussehen her mit heimischen Bock-käfern verwechselt werden. Bäcker-, Schneider- und Schusterbock befallen jedoch nur Nadelbäume. Moschusbock und Pappel bock verursachen an Weiden und Pappeln ähnliche Symptome, sind jedoch am Erscheinungsbild (Farbe) deutlich zu unterscheiden.

Page 3: Pflanzenschutz Wien Augen auf: Unsere Bäume müssen ... · (Bonsai- und Baumschulware ab 20 mm Stammdurchmesser) verbracht. Jene des ALB werden meist in . unbehan deltem Verpackungsholz

W

B

K

S

St

T

V

W

W

B

K

S

St

T

V

W

Die Verbreitungswege Larven des CLB werden vor allem beim Import vonPflanzen aus Asien (Bonsai- und Baumschulware ab20 mm Stammdurchmesser) verbracht. Jene des ALB

werden meist in unbehan­deltem Verpackungsholz in Steinlieferungen aus Asien eingeschleppt. Aufgrund der langen Entwick-lungszeit werden Befälle oft erst spät festgestellt. In Europa wurden die Käfer bereits in mehreren Staaten gefunden.

ACHTUNG!

Vorbeugende Maßnahmen Um eine Ausbreitung dieser Insekten zu verhindern, ist das frühzeitige Erkennen eines Befalls von größter Bedeutung.

Biologische Bekämpfung Auf diese in Europa gebietsfremden Arten haben sich in unseren Breiten bislang noch keine natürlichen Gegen­spieler eingestellt. Verfahren mit insektenpathogenen Pilzen, Nematoden, parasitischen Insekten sowie Phero-monen befinden sich noch im Versuchsstadium. Daher stehen derzeit noch keine biologischen Bekämpfungs­methoden zur Verfügung.

Mechanische Bekämpfung Bei Befall stellt die Rodung der befallenen Gehölze bislang die einzige geeignete Bekämpfungsmethode dar. Diese wird vom zuständigen amtlichen Pflanzenschutz-dienst angeordnet.

Chemische BekämpfungDerzeit sind in Österreich keine Präparate für eine chemische Bekämpfung zugelassen.

Falls Sie so einen

Käfer beobach­

ten, melden Sie es

umgehend dem

Amtlichen Pflanzen­

schutz dienst.

Kontakte zu amtlichen Pflanzenschutzdiensten

DIENSTSTELLEN LEITER KONTAKTPERSONEN

Bundesamt für Ernährungs sicherheitAmtlicher PflanzenschutzdienstSpargelfeldstraße 191, 1226 Wien

Ing. Elisabeth JägersbergerTel.: 050 / 555 [email protected]

Dipl.-Ing. Robert SteffekTel.: 050 / 555 333-41

Burgenländische LandwirtschaftskammerAmtlicher PflanzenschutzdienstEsterhazystraße 15, 7001 Eisenstadt

Ing. Stefan WinterTel.: 02682 / [email protected]

Ing. Maris AlmesbergerTel.: 02682 / 702-654

Amt der Kärntner LandesregierungAmtlicher PflanzenschutzdienstMießtaler Straße 1, 9020 Klagenfurt

Mag. Elisabeth Plassnig, Bakk.Tel.: 050 / [email protected]

Kurath BehrendTel.: 050 / 536-11415

NÖ Landes­Landwirtschafts­kammerAmtlicher PflanzenschutzdienstWiener Straße 64

Dipl.-Ing. Johannes SchmiedlTel.: 050 / [email protected]

Ing. Christian HaselbergerTel.: 050 / 259-22603

Landwirtschaftskammer für OÖAmtlicher PflanzenschutzdienstAuf der Gugl 3, 4021 Linz

Mag. Michael FritscherTel.: 050 / [email protected]

Kammer für Land­ und Forstwirtschaft in SalzburgAmtlicher PflanzenschutzdienstSchwarzstraße 19, 5024 Salzburg

Ing. Josef PutzTel.: 0662 / [email protected]

Landwirtschaftliches Versuchszentrum SteiermarkAmtlicher PflanzenschutzdienstRagnitzstraße 193, 8047 Graz

Dipl.-Ing. Josef PusterhoferTel.: 0316 / [email protected]

Dr. Juliane BlahaTel.: 0316 / 877-6630

Amt der Tiroler LandesregierungAmtlicher PflanzenschutzdienstHeiliggeiststraße 7–9, 6010 Innsbruck

Dipl.-Ing. Andreas TschöllTel.: 0512 / [email protected]

Dipl.-Ing. Thomas PehamTel.: 0512 / 508-2549

Landwirtschaftskammer für VorarlbergAmtlicher PflanzenschutzdienstMontafortstraße 9–11, 6900 Bregenz

Dipl.-Ing. (FH) Ulrich HöfertTel.: 05574/ [email protected]

Ing. Harald RammelTel.: 05574 / 400-231

Magistrat der Stadt WienMagistratsabteilung 42Amtlicher PflanzenschutzdienstWiener StadtgärtenDresdnerstraße 81–85, 1200 Wien

Dipl.-Ing. Alexander LorberTel.: 01 / 4000 [email protected]

Ing. Norbert MoserTel.: 01 / 4000 42-482

W

B

K

S

St

T

V

W

IMPRESSUMHerausgeber: Wiener Stadtgärten, 1030 Wien, Johannesgasse 35 Design & Grafik: message Marketing & Communications GmbH, www.message.at Fotos: Amtlicher Pflanzenschutzdienst Druckerei: AV+Astoria, Wien; gedruckt auf ökologischem Papier aus der Mustermappe von „ÖkoKauf Wien“ | Stand: Juni 2015 – Änderungen vorbehalten