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U N I V E R S I T Ä T H E I D E L B E R G SoSe 2017 Verzeichnis der Lehrveranstaltungen - kommentiert Philosophie (Stand: 04.05.2017) Die ausführliche Darstellung der Veranstaltungen findet sich unter https://lsf.uni-heidelberg.de

· PDF filePhilosophie Philosophie Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den für Ihren Studiengang zuständigen Fachstudienberater: • Bachelor; inkl. Lehramtsoption

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U N I V E R S I T Ä T H E I D E L B E R G

SoSe 2017

Verzeichnis der Lehrveranstaltungen - kommentiert

Philosophie

(Stand: 04.05.2017)

Die ausführliche Darstellung der Veranstaltungen findet sich unter https://lsf.uni-heidelberg.de

Philosophie

Philosophie

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den für Ihren Studiengang zuständigen Fachstudienberater:

• Bachelor; inkl. Lehramtsoption, Karola Kersten,  [email protected],Gebäude2190, Raum 123

• (Fach-)Master, PD Dr. Reiner Manstetten, [email protected], Gebäude 2190, Raum 106• Staatsexamen (GymPO) Dr. Monika Obermeier, [email protected], Gebäude

2190, Raum 123

Weitere Informationen zum Philosophie-Studium finden Sie auf der Homepage des Philosophischen Seminars: http://www.philosophie.uni-hd.de/studienberatung/.

Informationen zur Lehramsoption im Bachelor-Studiengang finden sich auf der Homepage der Heidelberg School ofEducation: https://hse-heidelberg.de/heidelberg-school-of-education/ueber-die-hse/.

Propädeutikum 

P1 - Einführung in die analytische Philosophie 

0701PR17105; Pflichtseminar; SWS: 2; Bachelor 

Do; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Dierig, S. Voraussetzung Zur Vorbereitung auf das Seminar empfehle ich die Lektüre von Freges „Über Sinn und

Bedeutung“.

Bei Belegung als P1-Veranstaltung ist die Teilnahme am das Seminar begleitendenTutorium Pflicht. Das Tutorium wird von Robert Ziegelmann geleitet und findet immermontags von  14 bis 16 Uhr im Raum 117  statt. Eine Anmeldung über LSF isterwünscht.

Philosophiestudierende melden sich über LSF bis Freitag, 7. April, für die Teilnahmeelektronisch an.

 Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: P1, SP1,2,3,4-TP, PW1,2, FW

Lehramt GymPO: P1, TP, FW1 Inhalt Die analytische Philosophie gehört zweifelsohne zu den wichtigsten philosophischen

Strömungen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Das Seminar führt in dieseStrömung ein, jedoch nicht, indem es ihre historische Entwicklung nachzeichnet, sondernindem exemplarisch einige klassische Aufsätze analytischer Provenienz thematisiertwerden. Besprochen werden sollen insbesondere solche Aufsätze, die zum einen dieDiskussion in der analytischen Philosophie geprägt haben, zum anderen jedoch auchheute noch von mehr als nur historischem Interesse sind.

Beginnen werden wir mit Freges bahnbrechendem sprachphilosophischem Aufsatz„Über Sinn und Bedeutung“. Sodann befassen wir uns mit zwei einschlägigen Kritikendes sog. logischen Empirismus: mit Poppers Logik der Forschung (Kap. 1) undQuines „Two Dogmas of Empiricism“. Ein weiterer erkenntnistheoretischer Meilensteinist Gettiers Arbeit „Is Justified True Belief Knowledge?“, die zusammen mit AlvinGoldmans „A Causal Theory of Knowing“ diskutiert werden soll. EntscheidendeImpulse in der Handlungstheorie gaben Davidsons „Actions, Reasons, and Causes“und in der praktischen Philosophie Harry Frankfurts „Alternate Possibilities andMoral Responsibility“. In der Philosophie des Geistes wird Frank Jacksons sog.„Wissensargument“ („knowledge argument“) gegen den Physikalismus bis heute heftigdiskutiert. Sein Aufsatz heißt „Epiphenomenal Qualia“. Stellvertretend für den Bereich derÄsthetik lesen wir zur Abrundung des Seminars Ausschnitte aus Nelson Goodmans BuchLanguages of Art.

 

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PhilosophieLiteratur Gottlob Frege: „Über Sinn und Bedeutung“, in: Zeitschrift für Philosophie und

philosophische Kritik NF 100 (1892), S. 25-50. Wiederabgedruckt in: Gottlob Frege:Funktion, Begriff, Bedeutung. Fünf logische Studien. Herausgegeben und eingeleitetvon Günther Patzig. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2008, S. 23-46.

   

P1-Tutorium 

0701TUT17105; Tutorium; SWS: 2; LP: 4 

Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Tutor: Robert Ziegelmann;    

Einführung in die formale Logik 

0701PR17110; Pflichtseminar; SWS: 4; LP: 8 

Mo; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; Wildenauer, M.Di; wöch; 16:15 - 17:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; Wildenauer, M. Voraussetzung Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der

Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: P2

Lehramt GymPO: P2 Inhalt Immer dann, wenn jemand einen anderen von etwas überzeugen will, muss

er oder sie gute Argumente vorbringen. Argumente sind durch eine besondereAnordnung von Aussagen gekennzeichnet: Einige von ihnen übernehmen die Rollevon Voraussetzungen, einer die Rolle einer Konklusion. Es gibt zwei Arten vonschlechten Argumenten: 1. Ein Argument kann schlecht sein, weil eine oder mehrereseiner Voraussetzungen (kontingenterweise) falsch ist oder sind. Dies festzustellenist Aufgabe der Philosophen und der Einzelwissenschaften, der Ermittler und Richter,eifersüchtiger Lebenspartner etc. 2. Ein Argument kann schlecht sein, weil die Konklusionnicht aus den Voraussetzungen (logisch) folgt. Das ist – grob gesprochen – dannder Fall, wenn die Konklusion falsch sein kann, auch wenn man die Wahrheit allerVoraussetzungen unterstellt. Entscheidend für eine Beurteilung, ob eine Konklusion ausihren Voraussetzungen folgt, ist die Bedeutung von „logisch-aktiven Ausdrücke“ („nicht“,„und“, „oder“, „wenn – dann“, „für alle x gilt“, es gibt mind. ein x, für das gilt“,„Es ist notwendig/möglich, dass …“). Die Bedeutung dieser Ausdrücke ist in dennatürlichen Sprachen nicht immer eindeutig. Deswegen haben Logiker künstlicheSprachen entwickelt, in denen insbesondere die Bedeutungen dieser logisch-aktivenAusdrücke eindeutig und explizit festgelegt werden.

In diesem Proseminar werden wir die beiden grundlegenden formalen Sprachen undderen zweiwertige Standard-Logiken kennenlernen: Die Aussagenlogik („nicht“, „und“,„oder“, „wenn – dann“ etc.) und die Prädikatenlogik erster Stufe („für alle x gilt“, „es gibtmind. ein x, für das gilt“).

 Leistungsnachweis Voraussetzung für das Bestehen des Moduls ist die erfolgreiche Teilnahme an der

90-minütigen Abschlussklausur, die in der letzten Vorlesungswoche in zwei Gruppenwährend der Sitzungstermine geschrieben werden wird.

Es wird ca. zehn Übungs- und Lösungsblätter geben, deren Bearbeitung freiwillig istund die durch freiwillige Teilnahme an einem Tutorium kontrolliert werden kann. DasTutorium leitet Leyla Kibar. Es findet immer donnerstags um 9:15 Uhr im Raum 117statt.

 Literatur  Die von mir erstellten Materialien des Proseminares werden auf der E-learning-

Plattform Moodle veröffentlicht, die Sie unter http://elearning2.uni-heidelberg.de/ finden.

 Ergänzender Text (muss NICHT angeschafft werden): Ansgar Beckermann:Einführung in die Logik. 3. überarbeitete und erweiterte Auflage. Berlin/New York:Walter de Gruyter 2011.

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Philosophie   

P2-Logiktutorium (freiwillig) 

0701TUT17150; Tutorium; SWS: 2; keine Auswahl 

Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Tutor: Leyla Kibar;   

Vorlesungen (im Bachelorstudiengang Bestandteil vonBasismodulen)Hinweis für den Bachelor-Studiengang:Für die Module GP1 und SP1 muss jeweils eine Vorlesung in Kombination mit einem Proseminar belegt werden. Dabei istdarauf zu achten, dass die miteinander kombinierten Veranstaltungen demselben Modulbereich zugeordnet sind. Ein GP1-NP-Proseminar ist also mit einer GP1-NP-Vorlesung zu kombinieren, ein SP1-PP-Proseminar mit einer SP1-PP-Vorlesungusw.

 

Leib, Körper, Gehirn. Zur Theorie der Verkörperung 

0701V17110; Vorlesung / interdisziplinär; SWS: 1; LP: 3 

Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 19.04.2017 - 19.04.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 26.04.2017 - 26.04.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; neuer Beginn; Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 10.05.2017 - 10.05.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 17.05.2017 - 17.05.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 07.06.2017 - 07.06.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 28.06.2017 - 28.06.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 19.07.2017 - 19.07.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 26.07.2017 - 26.07.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Kommentar Bachelor: inklusive Lehramtsoption:  SP1-TP/PP

Lehramt GymPO:  TP, PP Inhalt Anknüpfend an eine Vorlesungsreihe zur Phänomenologie des Leibes gilt diese

Vorlesung den Theorien der Verkörperung und des Enaktivismus (embodiment bzw.enactivism), die in der Philosophie, den Kognitionswissenschaften, der Psychologie undeiner Reihe weiterer Disziplinen eine zunehmende Rolle spielen. Diese Konzeptionensind dem klassischen Kognitivismus und Funktionalismus entgegengesetzt, derBewusstsein als eine interne Repräsentation der Außenwelt im Gehirn auffasst.

Im Paradigma der Verkörperung wird Bewusstsein nicht mehr als lokalisierbares Produktvon Gehirnprozessen angesehen, sondern als Funktion und Äußerung eines lebendigenOrganismus insgesamt. Grundlagen dafür sind.

(1)    die naturphilosophische Konzeption des Organismus als eines sich selbsterhaltenden oder autopoietischen Systems,

(2)   eine Theorie von Kognition und Bewusstsein auf der Basis der sensomotorischerInteraktion von Organismus und Umwelt (Enaktivismus),

(3)    eine Theorie des Gehirns als Vermittlungs- und Beziehungsorgan für dieseübergreifenden kognitiven bzw. Bewusstseinsprozesse.

Dies führt zur Konsequenz einer grundlegenden Kontinuität von „Leben“ und„Geist“: geistige Prozesse sind immer lebendig, verkörpert, oder mit anderen WortenManifestationen des Lebensprozesses insgesamt („life-mind continuity“).

Vorläufer dieser Konzeptionen finden sich sowohl in der theoretischen Biologie, be-sonders im „Funktionskreis“ Jakob von Uexkülls (1920), und in der Psychosomatik,

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Philosophienämlich in der „Gestaltkreis“-Konzeption Viktor von Weizsäckers (1940). WeitereGrundlagen liefert die philosophische Biologie von Hans Jonas (1972) ebenso wie dieLeibphänomenologie von Merleau-Ponty (1945). Eine Theorie der Verkörperung hat inso-fern immer einen doppelten Aspekt: Sie ist eine Theorie des gelebten Leibes (subjekti-ve Erfahrung, 1. Person-Perspektive) ebenso wie des lebendigen Körpers (Organismus,3. Person-Perspektive). Letztlich zielt das Paradigma der Verkörperung damit auf einenicht-dualistische ebenso wie nicht-reduktionistische Anthropologie.

Die Vorlesung behandelt in mehreren Abschnitten die genannten Themen vonLeben, Organismus und Verkörperung, Kognition und Wahrnehmung, und entwickeltinsbesondere eine verkörperte Theorie des Gehirns als Beziehungsorgan.

 Leistungsnachweis regelmäßige Teilnahme, Vor- und Nachbereitung + Essay Literatur •  E. Thompson (2007) Life in mind. Biology, phenomenology, and the sciences

of the mind. Harvard Univ. Press.•  J. Fingerhut, R. Hufendiek, M. Wild (Hrsg.) (2013) Philosophie der Ver-

körperung. Suhrkamp, Frankfurt/M.•  T. Fuchs (2013) Das Gehirn – ein Beziehungsorgan. Eine phänomenolo-

gisch-ökologische Konzeption. 4. Aufl. Kohlhammer, Stuttgart.   

Was ist Metaphysik? 

0701V17115; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3 

Do; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Korrketur des Wochentags; Halfwassen, J. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1-TP

Lehramt GymPO: TP

  Inhalt Die Metaphysik ist die klassische Königsdisziplin der Philosophie. Sie thematisiert

die großen Fragen nach dem Absoluten, dem Urgrund der Welt, dem Wesen desSeins und des Geistes sowie dem Zusammenhang von Denken und Sein oder derUnsterblichkeit der Seele. Seit Kant wird die Metaphysik jedoch immer wieder für toterklärt: sie sei keine Wissenschaft und basiere auf argumentativ nicht (ausreichend)ausweisbaren Spekulationen. Diese Kritik hat die Metaphysik allerdings nicht beendenkönnen – vielmehr erreicht sie im nach-kantischen Idealismus mit Fichte, Hegelund Schelling neue Höhepunkte. Außerdem richtet sich die Metaphysikkritik Kantsund ebenso die aller späteren Kritiker immer nur gegen ganz bestimmte Formenvon Metaphysik. Auch gibt es bedeutende Formen von Metaphysik, die gar nichtmit dem Anspruch auftreten, beweisbares wissenschaftliches Wissen zu sein – z.B.Nikolaus von Kues’ „docta ignorantia“. Im 20. Jahrhundert schließlich wurde vonMax Scheler bis zu Jean-Luc Marion immer wieder „das Ende des Endes derMetaphysik“ proklamiert. Die Vorlesung versucht hier Überblick zu schaffen, indem sieanhand der Geschichte der Metaphysik fünf bzw. sechs verschiedene Grundformenmetaphysischen Denkens unterscheidet: Ursprungsmetaphysik, monistische undpluralistische Ontologie, Henologie, Geistmetaphysik und Subjektivitätsmetaphysik.Diese verschiedenen Metaphysiktypen stehen aber nicht einfach nebeneinander undstellen auch keine einander ausschließenden Alternativen dar. Die Vorlesung willvielmehr zeigen, dass sie in einem vernünftig nachvollziehbaren historischen undsystematischen Zusammenhang stehen. Am Ende steht die Frage nach einer möglichenVollendungsform der Metaphysik, die alle genannten Formen integriert.

 Literatur Das Konzept der Vorlesung ist neu. Eine Buchpublikation dazu ist in Vorbereitung.   

Geschichte der Ästhetik II: Nachahmung 

0701V17120; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3 

Do; wöch; 13:15 - 14:00; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; König, P.

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PhilosophieFr; wöch; 13:15 - 14:00; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; König, P. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1-AMP/NP, SP1-TP/PP

Lehramt GymPO:TP, PP Inhalt Die Vorlesung schließt an die des vorangegangenen Semesters an. Zu den Themen-

feldern der Geschichte der Ästhetik gehört, wie sich gezeigt hat, auch das für dasVerständnis der schönen Kunst von Anfang an zentrale Problem ihres Verhältnisseszur Natur bzw. zur künstlerischen Tradition. Beruht die schöne Kunst auf Mimesis bzw.Nachahmung, und wenn ja, was ist diese und wie ist sie zu bewerten? Platon leitet ausdem mimetischen Charakter der Dichtung bzw. der Malerei ab, dass sie ontologischminderwertig und daher zu verurteilen ist, während Aristoteles der Mimesis geradezubilligt, dass sie die Natur besser oder vollkommener darstellen könne, als sie sichin der gewöhnlichen sinnlichen Erfahrung zeigt. Dass Kunst auf Nachahmung beruhtverliert seine Überzeugungskraft, sobald man sie, wie in der Neuzeit spätestens seit demDeutschen Idealismus, mit einer sich als souverän verstehenden Subjektivität verbindet.Das Kunstwerk ist Ausdruck der schöpferischen Produktivität des Künstlers und nichtdas Ergebnis einer Abschilderung der Wirklichkeit. Dass damit nicht das letzte Wortgesprochen ist, zeigt die Wiederaufnahme der Debatte um den mimetischen Gehalt derKunst bzw. generell die Überlegungen zum mimetischen Vermögen des Menschen im20. Jahrhundert, bei René Girard, Theodor W. Adorno und Walter Benjamin. Damit sindzugleich die historischen und inhaltlichen Schwerpunkte der Vorlesung benannt.

 Leistungsnachweis regelmäßige Teilnahme, Vor- und Nachbereitung Literatur <ul style="list-style-type: square;"><li>Literaturhinweise zu einzelnen Aspekten,

Autoren und Ansätzen werden begleitend zur Vorlesung gegeben.</li></ul><p> <ul style="list-style-type: square;"><li>Zum Einlesen ins Thema werden folgendeTexte empfohlen:</li></ul><p style="padding-left: 90px;">Luiz Costa Lima: Mimesis.Herausforderung an das Denken. Berlin 2012, Erich Auerbach: Mimesis. DargestellteWirklichkeit in der abendländischen Literatur. Bern/Stuttgart 1946. <p style="padding-left: 90px;">René Girard: Das Heilige und die Gewalt. Düsseldorf 2006. <pstyle="padding-left: 90px;">Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie. Frankfurt/Main1970.

   

Trialog der Monotheisten 

0701V17125; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3 

Mi; wöch; 10:15 - 11:45; Landfriedstr. 12 / HfJS S4; Krochmalnik, D. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1-AMP/NP

Lehramt GymPO: WR Inhalt „Ein Rabbi, ein Pfarrer und ein Imam treffen sich …“ – so beginnen viele Witze.

Wer das letzte Wort behält, hängt von der Religionszugehörigkeit des Erzählersab. Fiktive, gelegentlich auch reale Dreiergespräche von Geistlichen und Gelehrtender drei monotheistischen Religionen hat es aber auch im Ernst gegeben. Mankann drei Phasen des Trialogs deutlich voneinander unterscheiden: Die erstePhase, die vom Mittelalter bis zur Gegenwart reicht, lässt sich mit dem Begriffstripel:Konfrontation, Kontroverse, Konversion beschreiben. Hier ging es den Protagonistendarum, die anderen zu übertreffen und zu bekehren. Anstelle des Wahrheits- undHeils-Exklusivismus tritt in der Gegenwart ein Inklusivismus, den man mit demBegriffstripel: Kohabitation, Konkordanz, Kooperation beschreiben kann. Jedenfallsfordern gemäßigte religiöse Autoritäten ein Ende des neu entflammten “Kampfes derKulturen” und nehmen an der “abrahamitischen Ökumene” teil. Aber die Monotheistenträumen von einer utopischen Zukunft, die mit dem Begriffstripel: Konsens, Konzilianz,Konvivenz beschrieben werden kann.

In der Vorlesung werden die drei Phasen des interreligiösen Verhältnisses behandeltund die Friedenspotentiale und Trialog- Ressourcen der abarahamitischen Religionen

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Philosophieerörtert. Dabei soll der große Fundus an gemeinsamen Ideen, Begriffen, Vorbildern,Geschichten, Paradigmen und Formeln herausgearbeitet werden.

Die religiöse Zukunft liegt in der Hand der Religionspädagogen, die sie in ihren Klassenformen und bilden. Darum ist der Erwerb der interreligiösen Kompetenz Ziel derLehrpläne des Religions- und Ethikunterrichte und Bestandteil der Ausbildung vonEthik- und Religionslehrern.

 Literatur • Goshen-Gottstein, Alon; Korn, Eugene (Hg.): Jewish Theology and World

Religions, Oxford. Portland Oregon 2012.• Krochmalnik, D.: Die Abraham-Formel im Trialog der Monotheisten, in:

Harry Harun Behr/ Daniel Krochmalnik/ Bernd Schröder (Hg.): Der andereAbraham. Theologische und didaktische Reflektionen eines Klassikers,(Religionspädagogische Gespräche zwischen Juden, Christen und Muslimen.Bd. 2), Berlin 2011, S. 55-73.

• Krochmalnik, D.: In unserer Zeit – Nostra aetate jüdisch gelesen, in: DirkAnsorge (Hg.), Das Zweite Vatikanische Konzil. Impulse und Perspektiven(Frankfurter Theologische Studien, Bd. 70), Münster 2013, S. 248-260.

• Krochmalnik, D.: Trialog „in unserer Zeit“ (Nostra Aetate). Ein Beitrag zumWeiterdenken der Konzilserklärung, in: Reinhold Boschki, Josef Wohlmuth(Hg.), Nostra Aetate 4. Wendepunkt im Verhältnis von Kirche und Judentum– bleibende Herausforderung für die Theologie, München 2015, S. 207-214.127.

• Krochmalnik, D.: Interreligiöses Lernen als Wiedererinnerung, in: IRP(Institut für Religionspädagogik Freiburg). Information und Material für denkatholischen Religionsunterricht, 1 (2015): begegnen – lernen interreligiös, S.20-23.

• Krochmalnik, D.: Intra- und interreligiöse Kompetenz im JüdischenReligionsunterricht, in: Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger (Hg.), Kulturellund religiös sensibel? Interreligiöse und interkulturelle Kompetenz in derAusbildung für den Elementarbereich (Interreligiöse und interkulturelle Bildungim Kindesalter, Bd. 5), Münster, New York 2015, S. 97-1071.

• Krochmalnik, D.: Krieg und Frieden in der Jüdischen Tradition, in: KlausEbeling, Ines-Jacqueline Werkner, Handbuch für Friedensethik, Bd. 1, S. 191-202, Berlin 2016 (im Druck).

• Kuschel, Karl-Josef: Streit um Abraham. Was Juden, Christen und Muslimetrennt – und was sie eint, 5. Aufl. 2006, S. 20-22.

    

Wissenschaftsphilosophie 

0701V17130; Vorlesung / interdisziplinär; SWS: 2; keine Auswahl 

Mo; k.A.; 16:15 - 17:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 01; McLaughlin, P. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1-TP

Lehramt GymPO: TP Inhalt Die Vorlesung behandelt einige der Grundprobleme der modernen

Wissenschaftstheorie. Adressaten sind insbesondere Philosophiestudierendesowie fortgeschrittene Studierende der Natur- oder Sozialwissenschaften, die sichfür philosophische Fragen im Zusammenhang mit ihren Fächern  interessieren.Diese können Im Bachelor-Modul ÜK oder in diversen Wahlfächern bis zu fünfLeistungspunkte erwerben.

Themen sind u.a.:

• Was ist Wissenschaft?• Wozu Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftssoziologie?• Formen der Erklärung in der Wissenschaft• Beobachtung, Messung, Experiment

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Philosophie• Organismus, Funktion, Teleologie• Wissenschaftlicher Realismus und Naturalismus

 Literatur Martin Carrier, Wissenschaftstheorie zur Einführung, Hamburg: Junius 2006.   

Grundpositionen der politischen Philosophie 

0701V17135; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3 

Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; Petersen, T. Kommentar Bachelor inclusive Lehramtsoption: SP1-PP

Lehramt GymPO: PP Inhalt Politische Philosophie ist ein Teil der praktischen Philosophie. Als solche gibt sie nicht

primär theoretische Analysen der Politik und des politischen Handelns, sondern siewill unsere Intentionen bestimmen, die wir vernünftigerweise mit Politik und politischemHandeln verbinden können oder sollten.

Politik ist ursprünglich das gemeinsame Besorgen der allen gemeinsamenAngelegenheiten. Diesen Sinn hat das Wort seit der griechischen Antike, die sowohl dieSache entdeckt als den Begriff geprägt hat. Gegen die tatsächliche Praxis der Politik hatdie politische Philosophie, deren Beginn man in Platons Dialog Kriton sehen kann, stetsgeltend gemacht, dass es in der Politik wesentlich um Recht und Gerechtigkeit gehenmuss; Immanuel Kant hat daher die Politik als „ausübende Rechtslehre“ bezeichnet.

Seit den Griechen ist indessen fraglich, worin das Wesen der Politik eigentlich besteht:Ist Politik nur ein Mittel zu anderen, nichtpolitischen Zwecken, oder ist sie vor allem einSelbstzweck, ein Tun, in dem der Mensch sich als Mensch entfaltet und in dem erstFreiheit in ihrem vollen Sinn möglich ist (Hannah Arendt)? Je nachdem wie man dieseFrage beantwortet, bestimmt sich auch das Verhältnis von Politik und Ethik. Ist die Politikeinmal eine Sphäre eines im weitesten Sinne technischen Handelns, die nur äußerlichdurch ethische oder moralische Normen reguliert werden kann, so kann man im anderenFalle Fragen der Ethik von der Politik gar nicht trennen.

Die Vorlesung orientiert sich durchaus an systematischen Fragen, ist aber historischaufgebaut. Sie wird Positionen der politischen Philosophie vorstellen und vor allemdarauf achten, welche der beiden möglichen Bestimmungen des Wesens der Politiksie akzentuieren. Sie gliedert sich in sechs Abschnitte und wird die folgend genanntenAutoren behandeln:

1. Politik als Raum des guten Lebens 1 – Platon und Aristoteles2. Der Staat als das Reich des irdischen Friedens – Aurelius Augustinus und

Thomas Hobbes3. Das Selbstinteresse des Einzelnen und der Gesellschaftsvertrag - Thomas

Hobbes, John Locke und Baruch de Spinoza4. Der allgemeine Wille und die Vernunft - Jean-Jacques Rousseau, Immanuel

Kant und Georg Wilhelm Friedrich Hegel5. Die Frage der politischen Gerechtigkeit und die Herausforderung der

modernen Ökonomik - John Rawls, Robert Nozick und James Buchanan6. Politik als Raum des guten Lebens 2 - Hannah Arendt

 Literatur Als Einführung in das Thema sind zu empfehlen:

• Eberhard Braun et. al.: Politische Philosophie. Ein Lesebuch. Hamburg:Rowohlt 1984. Weitere Literatur gebe ich in der Vorlesung an.

• Rüdiger Bubner: Polis und Staat. Grundlinien der Politischen Philosophie.Frankfurt am Main 2002.

• Walter Schweidler: Der gute Staat. Politische Ethik von Platon bis zurGegenwart. Stuttgart 2004.

  

4.5.2017 SoSe 2017 8

Philosophie

ProseminareHinweise für den Bachelor-Studiengang:

• Für die Module GP1 und SP1 muss jeweils ein Proseminar in Kombination mit einer Vorlesung belegt werden.Dabei ist darauf zu achten, dass die miteinander kombinierten Veranstaltungen exakt demselben Modulbereichzugeordnet sind. Ein GP1-NP-Proseminar ist also bspw. mit einer GP1-NP-Vorlesung zu kombinieren, ein SP1-PP-Proseminar mit einer SP1-PP-Vorlesung usw.

• Ferner gilt für Studierende, die sich vor dem WS 15/16 für Philosophie eingeschrieben haben und somit nach derPrüfungsordnung von 2006 studieren, dass sie den Modulbereich PW2 als Hauptseminar belegen müssen. FürStudierende, die zum WS 15/16 immatrikuliert worden sind, ist hingegen die Prüfungsordnung von 2015 relevant.Diese müssen den Modulbereich PW2 als Proseminar anmelden.

 

Blumenbergs Anthropologie 

0701PS17105; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl 

Mi; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Arnold, T. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-NP, SP1,2,3,4-PP, PW1,2, P3, FW

Lehramt GymPO:PP,  FW1 Inhalt In seinen späten Werken entwickelt Hans Blumenberg einen ganz eigenen

anthropologischen Ansatz, der vor allem um zwei Phänomene kreist: Mythologie undReflexion. Im Ausgang von Gehlens Bestimmung des Menschen als Mängelwesenentwickelt Blumenberg Überlegungen dazu, wie es kommen konnte, dass eine Artschlecht angepasster Affe beginnt, Geschichten zu erzählen und (dadurch) über sichselbst nachzudenken. Dazu untersucht Blumenberg unter anderem die Funktion desMythos als Schutz vor der Wirklichkeit und die Bedeutung des aufrechten Gangs fürdas Sehen und Gesehen-Werden, das das anthropologische Fundament aller Reflexiondarstellt. Im Seminar werden wir vor allem Auszüge aus Arbeit am Mythos sowieBeschreibung des Menschen studieren.

 Literatur Hans Blumenberg, Arbeit am Mythos und Beschreibung des Menschen (beide als

Suhrkamp Taschenbuch erhältlich)   

P1 - Einführung in die analytische Philosophie 

0701PR17105; Pflichtseminar; SWS: 2; Bachelor 

Do; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Dierig, S. Voraussetzung Zur Vorbereitung auf das Seminar empfehle ich die Lektüre von Freges „Über Sinn und

Bedeutung“.

Bei Belegung als P1-Veranstaltung ist die Teilnahme am das Seminar begleitendenTutorium Pflicht. Das Tutorium wird von Robert Ziegelmann geleitet und findet immermontags von  14 bis 16 Uhr im Raum 117  statt. Eine Anmeldung über LSF isterwünscht.

Philosophiestudierende melden sich über LSF bis Freitag, 7. April, für die Teilnahmeelektronisch an.

 Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: P1, SP1,2,3,4-TP, PW1,2, FW

Lehramt GymPO: P1, TP, FW1 Inhalt Die analytische Philosophie gehört zweifelsohne zu den wichtigsten philosophischen

Strömungen des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts. Das Seminar führt in dieseStrömung ein, jedoch nicht, indem es ihre historische Entwicklung nachzeichnet, sondernindem exemplarisch einige klassische Aufsätze analytischer Provenienz thematisiertwerden. Besprochen werden sollen insbesondere solche Aufsätze, die zum einen die

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PhilosophieDiskussion in der analytischen Philosophie geprägt haben, zum anderen jedoch auchheute noch von mehr als nur historischem Interesse sind.

Beginnen werden wir mit Freges bahnbrechendem sprachphilosophischem Aufsatz„Über Sinn und Bedeutung“. Sodann befassen wir uns mit zwei einschlägigen Kritikendes sog. logischen Empirismus: mit Poppers Logik der Forschung (Kap. 1) undQuines „Two Dogmas of Empiricism“. Ein weiterer erkenntnistheoretischer Meilensteinist Gettiers Arbeit „Is Justified True Belief Knowledge?“, die zusammen mit AlvinGoldmans „A Causal Theory of Knowing“ diskutiert werden soll. EntscheidendeImpulse in der Handlungstheorie gaben Davidsons „Actions, Reasons, and Causes“und in der praktischen Philosophie Harry Frankfurts „Alternate Possibilities andMoral Responsibility“. In der Philosophie des Geistes wird Frank Jacksons sog.„Wissensargument“ („knowledge argument“) gegen den Physikalismus bis heute heftigdiskutiert. Sein Aufsatz heißt „Epiphenomenal Qualia“. Stellvertretend für den Bereich derÄsthetik lesen wir zur Abrundung des Seminars Ausschnitte aus Nelson Goodmans BuchLanguages of Art.

 Literatur Gottlob Frege: „Über Sinn und Bedeutung“, in: Zeitschrift für Philosophie und

philosophische Kritik NF 100 (1892), S. 25-50. Wiederabgedruckt in: Gottlob Frege:Funktion, Begriff, Bedeutung. Fünf logische Studien. Herausgegeben und eingeleitetvon Günther Patzig. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2008, S. 23-46.

   

Theodor W. Adorno, Negative Dialektik 

0701PS17110; Proseminar; SWS: 2; LP: 6 

Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; neuer Raum seit 18.04.; Koch, A. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP3,4-NP, SP3,4-TP, PW1,2, P3, FW

Lehramt GymPO: TP, FW1 Inhalt Das Proseminar ist als erster Teil eines zweisemestrigen Interpretationskurses konzipiert,

der im Wintersemester 2017/18 als Hauptseminar zum Abschluss gebracht werden soll.Gegenstand des Kurses ist Adornos philosophisches Haupt- und Spätwerk NegativeDialektik (Frankfurt am Main 1966). Für die Einordnung in die Studienpläne derTeilnehmer/innen und für mögliche Modulzuordnungen sei angemerkt, dass Adornonach dem Verhältnis von Denken und Sein (Begriff und Sache) fragt, das Buch mithinin sachlicher Perspektive etwa zu gleichen Teilen der Ontologie, der Philosophie desGeistes und der Erkenntnistheorie zuzuordnen sein dürfte. (Aber in der Philosophie hängtohnehin alles mit allem zusammen.) In historischer Perspektive handelt es sich um einender wenigen klassischen Texte der deutschen Nachkriegsphilosophie.

 Literatur Adorno,  Theodor W: Negative Dialektik (Frankfurt am Main 1966)

Sekundärliteratur wird in der ersten Seminarsitzung angegeben.   

Rousseau: Diskurs über die Ungleichheit / Contrat social 

0701PS17115; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl 

Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; McLaughlin, P. Kurzkommentar Um Anmeldung zur Teilnahme wird bis Freitag, 7. April, gebeten. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-NP, PW1,2, P3, FW

Lehramt GymPO: TP, PP, FW1 Inhalt Mit seiner Analyse der Entwicklungsdynamik der bürgerlichen Gesellschaft im Diskurs

über die Ungleichheit hat Rousseau eine der ersten historischen Theorien dergesellschaftlichen Entwicklung vorgelegt. Mit seiner Schrift Vom Gesellschaftsvertragentwirft Rousseau einen politischen Ausweg aus den von ihm diagnostizierten

4.5.2017 SoSe 2017 10

Philosophiegesellschaftlichen Schwierigkeiten. Beide Schriften sind Klassiker der modernenpolitischen Philosophie. Intensive gemeinsame Lektüre und studentische Referatewerden sich ergänzen.

 Literatur • Jean-Jacques Rousseau: Diskurs über den Ursprung der Ungleichheit unter

den Menschen (Reclam) oder Discours sur l'origine et les fondements del'inégalité parmi les hommes (Flammarion)

• Jean-Jacques Rousseau: Gesellschaftsvertrag (Reclam) oder Du contratsocial (Flammarion)

   

Schuld und Verantwortung 

0701PS17120; Proseminar; SWS: 2; LP: 6 

Mo; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Gruppe 1; Neuber, S.Mo; wöch; 20:15 - 21:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Gruppe 2; Neuber, S. Voraussetzung Spezielle Teilnahmevoraussetzungen gibt es nicht. Grundsätzlich wird jedoch erwartet,

dass Sie die Texte gründlich vorbereiten und Thesenblätter zum Text präsentierenkönnen.

 Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1,2,3,4-PP/TP, PW1,2, FW

Lehramt GymPO: TP, PP, FW1 Inhalt Schuldzuweisungen erfolgen in der täglichen Praxis oft schnell. Doch die Grundlagen

legitimer Zuschreibungen von Schuld und Verantwortung sind in der philosophischenTheorie nicht leicht transparent zu machen. In diesem Seminar wollen wir unsdiesen Grundlagen anhand unterschiedlicher Textbausteine zuwenden, wobei einbesonderer Fokus auf den bei derartigen Zuschreibungen als erfüllt vorauszusetzendenepistemischen Bedingungen liegen soll.

 Literatur Ein Reader wird zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt. Das Passwort wird in der

ersten Sitzung bekannt gegeben.   

Kant: Kritik der reinen Vernunft. Eine Einführung in die Erkenntnistheorie. 

0701PS17125; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl 

k.A.Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; fällt aus; Saenger, M. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-NP, PW1,2, P3, FW

Lehramt GymPO:TP, FW1 Inhalt Die Kritik der reinen Vernunft (1781/1787), das erkenntnistheoretische Hauptwerk des

Philosophen Immanuel Kant, gilt als eines der einflussreichsten Werke in der Philosophie;sie stellt einen Wendepunkt und den Beginn der modernen Philosophie dar. NachKant besteht die erste Aufgabe der Philosophie darin, das Wesen und die Grenzender menschlichen Erkenntnisvermögen aufzuklären. In der Kritik der reinen Vernunftbegründet Kant seinen transzendentalphilosophischen Ansatz, der sich “nicht sowohl mitden Gegenständen, sondern mit unserer Erkenntnisart von Gegenständen, insofern diesea priori möglich sein soll, überhaupt beschäftigt” (KrV B 25). Unter der Frage nach denGrenzen und der Reichweite der menschlichen Erkenntnismöglichkeiten in theoretischerHinsicht liefert sein Werk zum einen eine Kritik „des Vernunftvermögens überhaupt“ undzum anderen ein „Traktat von der Methode“, da es insgesamt den Anspruch erfüllen will,die Prinzipien und Grenzen der Metaphysik und Wissenschaft zu bestimmen.

In den Proseminar wollen wir anhand der Lektüre der Einleitungspassagen des Werkesdie transzendentalphilosophische Fragestellung ergründen, um dann zu sehen, wie Kantsie in der transzendentalen Ästhetik und in den ersten Teilen der transzendentalenAnalytik beantwortet.

 

4.5.2017 SoSe 2017 11

PhilosophieLiteratur Textgrundlage: Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, nach der ersten und zweiten

Original-Ausgabe herausgegeben von R. Schmidt, Hamburg: Meiner, dritte Auflage1990.Oder eine andere Ausgaben, die den Text beider Auflagen (A, B) beinhaltet.

   

Albertus Magnus, Über die Ursachen 

0701PS17130; Proseminar; SWS: 2; LP: 6 

Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Scheib, A. Kommentar Bachelor inlklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-AMP, SP1,2,3,4-TP, PW1,2, P3, FW

Lehramt GymPO: TP, FW1 Inhalt Mit Albertus Magnus (1193–1280) setzt die große Rezeption der aristotelischen

Philosophie in der lateinischen Hochscholastik ein. Nachdem Aristoteles überJahrhunderte vor allem im arabischen Kulturraum diskutiert und gelehrt, im lateinischenaber wegen der defizitären Überlieferung deutlich weniger zur Kenntnis genommenworden war, wird er bei und nach Albert zur zentralen Bezugsquelle für Metaphysik,rationale Physik und allgemeine Wissenschaftstheorie. Albert, der Kommentare zumgesamten Werk des Aristoteles verfasst, hat damit unter anderem entscheidenden Anteilan der Ausgestaltung der Metaphysik in den auf ihn folgenden Generationen und bleibtso wirkungsvoll bis zum Einsetzen der Frühen Neuzeit.

Sein Kommentar zum „Buch über die Ursachen“ („Liber de causis“), das nicht vonAristoteles stammt, lange aber für aristotelisch gehalten wurde, entsteht nicht vor 1263im Anschluss an seine Paraphrase der aristotelischen Bücher zur „Metaphysik“ undversteht sich als deren Ergänzung. Er gilt als eines seiner Hauptwerke, das Überlegungenfrüherer Schriften aufgreift und im Licht seiner Auseinandersetzung mit der Metaphysikdes Aristoteles reflektiert. Vor allem erörtert er die Frage, ob und wie Metaphysikgleichzeitig die Frage nach dem Sein des Seienden und die nach dessen erstenPrinzipien und Ursachen erörtern kann. Insofern eignet es sich zum Einstieg sowohl indas Denken Alberts als auch in grundlegende Aspekte mittelalterlicher Vorstellungen vonGegenstandsbereich, Verfahrensweise und Begrifflichkeit der Metaphysik.

 Literatur Als Textgrundlage wird uns dienen:

Albertus Magnus: Buch über die Ursachen und den Hervorgang von allem aus derersten Ursache. Erstes Buch. Übersetzt und herausgegeben von H. Anzulewicz u.a.(Philosophische Bibliothek 580), Meiner-Verlag, Hamburg 2006.

Für die erste Annäherung an Albert eignen sich beispielsweise:

• Hannes Möhle, Albertus Magnus (Zugänge zum Denken des Mittelalters 7),Münster 2015.

• Theo Kobusch, Die Philosophie des Hoch- und Spätmittelalters (Geschichteder Philosophie 5, Hg. Wolfgang Röd), München 2011

• Ingrid Craemer-Ruegenberg, Albertus Magnus, überarbeitete Neuauflage hg.von Henryk Anzulewicz, (Dominikanische Quellen und Zeugnisse, 7) Leipzig2005 (1. Aufl. München 1980).

• Weisheipl, James Athanasius: Albert der Große. Leben und Werke, in:Entrich, Manfred (Hg.): Albertus Magnus. Sein Leben und seine Bedeutung,2. Auflage Darmstadt 1987, 9-60 [1. Auflage Graz; Wien; Köln 1982].

   

Science Studies. Grundlagentexte 

0701PS17133; Proseminar; SWS: 2; LP: 6 

Di; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Schlaudt, O. Voraussetzung Bereitschaft zur Lektüre englischer Texte. Kurzkommentar Ausrichtung: historisch und systematisch.

4.5.2017 SoSe 2017 12

Philosophie Kommentar Bachelor inclusive Lehramtsoption: SP1,2,3,4-TP, PW1,2, FW

Lehramt GymPO: TP, FW1 Inhalt "Wissen" verbinden wir in der Philosophie allzu schnell mit dem Individuum als

demjenigen, der dieses Wissen "hat", der etwas "weiß". Dies steht in frappierendemGegensatz zu der Tatsache, dass Wissen eigentlich etwas Soziales ist, nämlich mit demAnspruch der Intersubjektivität auftritt und nur in einer sozial gemeinsamen Spracheausgedrückt werden kann. Die heute als verbindlichste Form des Wissens betrachtetewissenschaftliche Erkenntnis wird sogar in einem kollektiven Prozess gewonnen,dessen institutionalisierte Formen (Forschungseinrichtungen, scientific community) zuenormer Größe angewachsen sind. Die sogenannten Science Studies, insb. dieWissenschaftssoziologie, erkunden dieses Phänomen systematisch. Wir wollen unsin diesem Seminar die klassischen Texte aus diesem Feld aneignen und auf ihrephilosophischen Konsequenzen befragen.

 Literatur Ein Reader wird zu Semesterbeginn bereitgestellt.   

Die Metaphysik des heiligen Thomas von Aquin 

0701PS17135; Proseminar; SWS: 2; LP: 6 

Do; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Vinco, R. Voraussetzung Lateinkenntnisse sind keine Voraussetzung. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-AMP, SP1,2,3,4-TP, PW1,2, P3, FW

Lehramt GymPO:WR, TP, FW1 Inhalt Das Proseminar zielt darauf ab, die Hauptmotive der Metaphysik des Thomas von Aquin

darzustellen.

Als Textgrundlage wird im Seminar Thomas von Aquins Werk De ente et essentia („Überdas Seiende und das Wesen“) dienen, das wir einer kritischen Analyse unterziehenwerden. Diese Abhandlung eignet sich als Einstiegswerk, denn hier entfaltet Thomassystematisch fundamentale Begriffe seiner metaphysischen Konzeption (wie Seiendes,Wesen, Substanz, Akzidens, Materie, Form etc.) und führt präzise in diese ein.

Im Seminar wollen wir auch die naturtheologische Dimension der thomistischenMetaphysik betrachten. Dabei werden wir uns nicht nur auf De ente et essentia und dendort entwickelten Gottesbeweis konzentrieren, sondern auch auf weitere relevante Texte,insbesondere auf die in der Summa Theologica entwickelten fünf Wege zu Gott.

 Literatur Ein Literatur- und Seminarplan wird in der ersten Sitzung ausgegeben.   

Einführung in die philosophische Ethik 

0701EPG17120; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; seit 12.04.2017 neuer Raum; von Wolff-Metternich, B. Voraussetzung Bitte beachten Sie das  Anmeldeverfahren für EPG1-Veranstaltungen!

Infos unter: http://www.uni-heidelberg.de/epg/info-anmeldung.html. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"

unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in diephilosophische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 2.

 Kommentar Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden.

Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1,2,3,4-PP, PW1,2, FW

4.5.2017 SoSe 2017 13

PhilosophieLehramt GymPO: EPG I; PP, FW1

 Inhalt Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel erfahren.

Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die neuzeitlicheMoralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischerNormen.

Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhandausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (Aristoteles, Kant, Utilitarismus)erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen,aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –problemeder philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zubehandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.

 Literatur • Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586)

• Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111)• Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507)• J. St. Mill, Der Utilitarismus (Reclam)

   

Einführung in die philosophische Ethik 

0701EPG17121; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; von Wolff-Metternich, B. Kurzkommentar „Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG

1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in diephilosophische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 3.“

 Kommentar Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden.

Bachelor inklusive Lehramtsoption:

Lehramt GymPO: EPG I Inhalt Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel durch

gemacht. Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet dieneuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründungmoralischer Normen.

Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhandausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (vor allem Aristoteles und Kanterörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen,aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –problemeder philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zubehandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.

 Literatur • Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586)

• Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111)• Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507)

   

Kants „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten” 

0701PS17155; Proseminar; SWS: 2; LP: 6 

Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Wildenauer, M. Voraussetzung Teilnahmeempfehlungen: Anmeldung in moodle (http://elearning.uni-heidelberg.de/).

Der Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1,2,3,4-NP, PW1,2, P3, FW

Lehramt GymPO: PP, FW1 

4.5.2017 SoSe 2017 14

PhilosophieInhalt Im Text „Grundlegung zur Metaphysik der Sitten“ (1785) präsentiert Kant seinen ersten,

aber noch misslingenden Versuch, das „oberste Princip der Moralität“ ‚aufzusuchen‘ und‚festzusetzen‘ (Vorrede, AA IV 392). Die „Aufsuchung“ und „Festsetzung“ erfolge gemäßder „Methode“, zunächst „analytisch“ „vom gemeinen Erkenntnisse zur Bestimmung desobersten Prinzips“ „und wiederum zurück von der Prüfung dieses Princips und denQuellen desselben zur gemeinen Erkenntnis, darin sein Gebrauch angetroffen wird,synthetisch“ (ebd.) zurückzugehen. Der Text bestehe deshalb aus drei Abschnitten:

Erster Abschnitt: „Übergang von der gemeinen sittlichen Vernunfterkenntniß zurphilosophischen.“ Zweiter Abschnitt: „Übergang von der populären Moralphilosophie zurMetaphysik der Sitten.“ Dritter Abschnitt: „Letzter Schritt von der Metaphysik der Sittenzur Kritik der reinen praktischen Vernunft. (ebd.)“

In jeweils vier Sitzungen werden wir diese Abschnitte textnah interpretieren. Literatur Textausgaben: Exemplar der Ausgaben der Verlage Meiner oder Suhrkamp  

HauptseminareBachelor-Studierende, die sich vor dem WS 15/16 in Philosophie eingeschrieben haben und somit nach derPrüfungsordnung von 2006 studieren, müssen den Modulbereich PW2 als Hauptseminar belegen. Studierende, die ab WS15/16 immatrikuliert worden sind, müssen den Modulbereich PW2 als Proseminar belegen.

 

Spinozismus 

0701HS171001; Hauptseminar; keine Auswahl 

Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Arnold, F. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-TP/PP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: TP, PP, FW2 Inhalt Baruch de Spinozas Philosophie einer allumfassenden, singulären Substanz, die

sich zugleich in unterschiedlichen Attributen und Modi manifestiert, zählt zu denwirkungsmächtigsten und zugleich radikalsten Ansätzen innerhalb der modernenThoriebildung. Anknüpfend bei Spinozas kritischer Auseinandersetzung mit demCartesianismus, über eine verstärkte Rezeption seiner Position zu Zeiten desFrühidealismus (Jacobi, Schelling) bis hin zu eigenwilligen Anverwandlungen durchdie Postmoderne (Deleuze) – zieht sich ein roter Faden des Pantheismus durch dieJahrhunderte, der sich auch mit Fragestellungen der Gegenwart verwoben zeigt. Immernoch scheint es reizvoll, divergente Tendenzen wie klassischerweise im Verhältnis vonKörper und Geist an einen Einheitsgrund zurückzubinden, ohne dabei reduktionistisch zuverfahren – so etwa mit Blick auf Konzepte des Virtuellen als unterschwellige Einheit vonRealem und Ideellem.

Dementsprechend soll es im Seminar darum gehen, den Spinozismus zunächsthistorisch und systematisch innerhalb des Rationalismus zu verorten, sodann ihn ineiner hermeneutischen Lektüre, alle voran Spinozas Ethik, von den Grundannahmenher zu erschließen, um zuletzt seine Nachwirkungen bis in zeitgenössische Debatten zuverfolgen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Werk Spinozas, während Vorläufer undNachwirkungen des Spinozismus den Rahmen der Interpretation bilden.

   

Hegel mit Fink: Eine phänomenologische Lektüre der Phänomenologie des Geistes 

0701HS17105; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Mi; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Arnold, T. 

4.5.2017 SoSe 2017 15

PhilosophieKommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: TP, FW2 Inhalt Hegels Phänomenologie des Geistes ist einer der wichtigsten aber auch fordernsten

Texte der europäischen Philosophiegeschichte, der vielerlei Lesarten zulässt. Mit EugenFinks Ansatz wollen wir uns eine phänomenologische Perspektive auf Hegels Werkerarbeiten. Dazu werden wir die Texte (in Auszügen) parallel lesen, um einerseits Hegelsschwierige Gedanken mithilfe von Fink zu erschließen und um andererseits einen völligzu unrecht vergessenen Denker ersten Ranges neu zu entdecken – eben als genialenHegel-Interpreten.

 Literatur • Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Phänomenologie des Geistes (Meiner oder

Suhrkamp)• Eugen Fink, Hegel (Klostermann 2011)

   

Aristoteles, Nikomachische Ethik (Bücher I, II, VI, X): Die Frage nach der Glückseligkeit des Menschenund einem gelingenden Leben 

0701HS17110; Hauptseminar; SWS: 2 

Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Fonfara, D. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MGP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: PP, FW2 Inhalt Aristoteles’ Nikomachische Ethik gilt bis heute als eine der wichtigsten und

einflussreichsten Ethik-Positionen der Geschichte der Philosophie. In diesem Seminarsoll die Konzeption des letzten Ziels des Menschen, seiner „Glückseligkeit“ (eudaimonia),im besonderen Fokus stehen (vgl. Buch I und X). Deren Bestimmung im „ergon“-Argument (Buch I, Kap. 6) und dessen Konsequenzen werden in der Forschungkontrovers diskutiert. Bei der Frage nach dem Glück des Menschen spielt die Erlangungund Verwirklichung der Tugend (arete) bzw. mehrerer Tugenden eine entscheidendeRolle (vgl. z.B. Buch II und VI).

Neben der Nikomachischen Ethik werden zu einzelnen Themen auch kurze Auszügeder Politik herangezogen. Abschließend ist beabsichtigt, das Verhältnis von Ethik undPolitik zu erörtern (vgl. bes. Buch I, Kap. 1 und Buch X, Kap. 10) und die AristotelischeEthik – in Abgrenzung von einigen anderen, in der Geschichte der Philosophie und ingegenwärtigen Debatten vertretenen Positionen – anhand verschiedener Ethik-Typen zuklassifizieren (vgl. dazu Klaus Düsing, Fundamente der Ethik, Stuttgart 2005, Kap. 1).

 Leistungsnachweis Bedingungen und Möglichkeiten zum Erwerb von Leistungspunkten werden in der

ersten Sitzung mitgeteilt. Literatur Textgrundlage: Aristoteles, Nikomachische Ethik, übersetzt und hrsg. von Ursula Wolf,

Reinbek 2006.

Kommentar: Wolf, U.: Aristoteles, Nikomachische Ethik (Werkinterpretationen),Darmstadt 2002, 3., bibliographisch überarbeitete Auflage 2013.

   

Biophilosophische Grundlagen der Anthropologie 

0701HS17115; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 2 

Mo; Einzel; 11:00 - 13:00, 17.04.2017 - 17.04.2017; Seminarraum Mitte, Klinik . Allgemeine Psychiatrie, Haus 2, Voss-Straße 2, Dachgeschoss; Fuchs, T.;Tewes, C.Mo; Einzel; 10:00 - 11:30, 24.04.2017 - 24.04.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße; Fuchs, T.;Tewes, C.

4.5.2017 SoSe 2017 16

PhilosophieFr; Einzel; 13:00 - 18:00, 14.07.2017 - 14.07.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2; Fuchs, T.;Tewes, C.Sa; Einzel; 09:00 - 18:00, 15.07.2017 - 15.07.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2; Fuchs, T.;Tewes, C.Fr; Einzel; 13:00 - 18:00, 21.07.2017 - 21.07.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2; Fuchs, T.;Tewes, C.Sa; Einzel; 09:00 - 18:00, 22.07.2017 - 22.07.2017; ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2; Fuchs, T.;Tewes, C. Voraussetzung Anmeldung PD  Dr. Christian Tewes, [email protected].

Voraussetzung für die erfolgreiche Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft zurReferatsübernahme und Einarbeitung in englischsprachige Texte.

 Kurzkommentar Philosophisches Haupt- und Block-Seminar und Psychologie: Forschungsorientierte

Vertiefung Biologische Psychologie BA-Studiengang/Vertiefungsseminar im Master-Studiengang.

 Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-PP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: PP, FW2 Inhalt Im Rahmen dieses Seminars ist es das Ziel, philosophische Ansätze in das Zentrum

der Betrachtung zu stellen, die ein besonderes Gewicht auf die biologische Fundierungder Anthropologie legen. Folgenden Fragestellungen möchten wir dabei im Seminarnachgehen: Welche Bedeutung hat die organismische Existenz des Menschen fürdie anthropologische Forschung? Wie wirken biologische und kulturelle Faktoren beider psychisch-sozialen Konstitution des Menschen zusammen? Ist das Konzept derökologischen Nischenbildung auch für die Mechanismen der kulturellen Evolutionbedeutsam? Lassen sich moralische Normen (moralische Geltungsansprüche) mit denbiologischen Grundlagen des Menschen vereinbaren?

In den ersten Seminarsitzungen werden wir uns auszugsweise mit einigen Werkender bio-philosophischen Anthropologien wie von Helmuth Plessner, Arnold Gehlenoder Hans Jonas beschäftigen. Im zweiten Teil des Seminars werden Arbeiten zurVerkörperungsphilosophie, der kulturellen Nischenbildung und kognitiven Evolutionwie auch zur Konvergenzanthropologie behandelt, die weiterführende Antworten oderErklärungsansätze für die oben gestellten Fragen entwickelt haben.

 Literatur Ein Reader wird für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer rechtzeitig bereitgestellt.

Literatur zur Vorbereitung (Empfehlungen, keine Voraussetzungen zum Besuch desSeminars):

• Etzelmüller, Gregor, Tewes, Christian. (Hg.) 2016. Embodiment in Evolutionand Culture. Tübingen: Mohr Siebeck

• Illies, Christian. 2006. Philosophische Anthropologie im biologischen Zeitalter.Frankfurt am Main: Suhrkamp

• Thies, Christian. 2013. Einführung in die philosophische Anthropologie. DritteAuflage. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft

   

Animal symbolicum und exzentrische Positionalität – Philosophische Konstellationen zwischen ErnstCassirer und Helmuth Plessner 

0701HS17125; Hauptseminar; SWS: 2 

Mi; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Heise, J. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-PP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: PP, FW2 

4.5.2017 SoSe 2017 17

PhilosophieInhalt Cassirers Kulturphilosophie und Plessners Philosophische Anthropologie haben einen

Schnittpunkt in der Frage nach dem Verhältnis von Natur und Kultur. PlessnersGrundsatz, der Mensch sei von Natur aus Kultur, verweist auf das Terrain symbolischerFormen; Cassirer hat in der Kennzeichnung des Menschen als animal symbolicum vonAnfang an anthropologische Voraussetzungen gesehen, die er später im „Essay on Man“entfaltet hat.

Im Seminar wollen wir die beiden Positionen soweit rekonstruieren, dass Natur und Kulturals offene Frage und aktuelles Thema der Philosophie sichtbar werden kann.

 Literatur • Ernst Cassirer, Versuch über den Menschen (Meiner Verlag 2010)

• Helmuth Plessner, Die Frage nach der Conditio humana, in: Conditio humana(GS:VIII)

• Michel Tomasello, Die kulturelle Entwicklung des menschlichen Denkens(Suhrkamp 2002)

• Matthias Wunsch, Fragen nach dem Menschen (Klostermann 2014)   

Philosophische Rhetorik und Rhetorikkritik 

0701HS17130; Hauptseminar; SWS: 2 

Do; wöch; 11:15 - 12:45; ab 27.04.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Herrmann, M. Voraussetzung Dieses Seminar richtet sich hauptsächlich an Studierende im Masterstudiengang mit

berufspraktischer Orientierung.

Das Seminar ist darauf ausgelegt, sich mit der Übung „Streiten wie Sokrates: Diemoderne Disputation“ zu ergänzen, weswegen ein Besuch der Übung empfohlen, abernicht notwendig ist.

 Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-PP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: PP, FW2 Inhalt Bekanntlich ging Platon in seiner Philosophie mit der Rhetorik seiner Zeit hart ins Gericht.

Doch kam er nicht umhin, einen philosophischen Gegenentwurf zur Redepraxis Athenszu entwickeln. Sein Schüler Aristoteles unterzog die Rhetorik sogar einer philosophisch-systematischen Aufarbeitung. Doch das Spannungsverhältnis von Redekunst undPhilosophie blieb über die Jahrhunderte bestehen und wurde immer wieder aufgearbeitet– sei es von Seiten der Philosophen oder der der Rhetoriktheoretiker.

In diesem Seminar sollen die zentralen Positionen philosophischer Rhetorikkritik und-rehabilitierung nachgezeichnet werden. Anhand von Textarbeit soll der Blick fürrhetorische Phänomene und Techniken geschärft und das Gelernte auf Praxisfälleübertragen werden.

   

Meinen, Verstehen, Interpretieren 

0701HS17135; Hauptseminar; SWS: 3; keine Auswahl 

Di; wöch; 14:15 - 16:30; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Die Veranstaltung ist dreistündig.; Kemmerling, A. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master:MSP-TP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: TP, FW2 Inhalt In diesem auf zwei Semester angelegten Hauptseminar soll es um Fragen gehen wie

die folgenden: Was heißt es, mit etwas, das man tut (oder sagt), etwas zu meinen?Was heißt es: das Tun (oder Sprechen) eines andern Menschen verstehen? Was sindKriterien richtigen Verstehens von Handlungen oder von Texten? Gibt es sie überhaupt?

4.5.2017 SoSe 2017 18

PhilosophieWenn ja, läßt sich in einem konkreten Fall je feststellen, daß ein bestimmtes Verständnisrichtig ist? Involviert alles Verstehen ein Interpretieren? Ist das Interpretieren eine ArtÜbersetzen in die eigene Sprache? Ist Übersetzung unbestimmt, und wenn ja, in welchenHinsichten und in welchem Maße? Ist alles Interpretieren seiner Natur nach letztlich‚radikal‘? Gibt es hermeneutische Grundprinzipien? Ist zu jeder Interpretation stets eine‚objektiv‘ gleichermaßen gute, aber divergierende Interpretation möglich? Gibt es ineinzelnen Bereichen der Text-Auslegung (z.B. Jura, Theologie und Literaturwissenschaft)fundierte Methodologien? Worin unterscheiden sie sich? Kann es so etwas wie eine‚Allgemeine Hermeneutik‘ geben?

Die einzelnen Themen für die Sitzungen werden zu Beginn des Seminars von denTeilnehmern gemeinsam festgelegt. In einem ersten Teil werden wir einige im engerenSinn philosophische Arbeiten (z.B. von Grice, Quine, Davidson und Lewis) diskutieren,die für die Diskussion der letzten 50 Jahre wenigstens untergründig besonders prägendwaren. Weiterhin sollen dann aber auch Arbeiten aus andern Disziplinen (Jura, Theologieund Germanistik) einbezogen werden, wenn Teilnehmer mit der entsprechendenSachkompetenz dazu bereit sind, sie in Referaten vorzustellen. Aus diesem Grunde sindin diesem Seminar Teilnehmer/innen auch aus diesen Fächern hochwillkommen.

 Literatur Zur Vorbereitung und Einstimmung empfohlen:

• Axel Bühler, Die Vielfalt des Interpretierens, in: Axel Bühler (Hg.),Hermeneutik – Basistexte zur Einführung in die wissenschaftstheoretischenGrundlagen von Verstehen und Interpretation, Heidelberg 2003, 99-119.

• Oliver Scholz, Verstehen und Rationalität, Teil II, Franfurt a.M. 32016.

Für Juristen und rechtsphilosophisch Interessierte:

• Jan Schröder, Recht als Wissenschaft: Geschichte der juristischenMethodenlehre in der Neuzeit (1500-1933), München 22012

Für Germanisten und literaturwissenschaftlich Interessierte:

• Gary Iseminger (Hg.), Intention and Interpretation, Philadelphia 1992   

Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Teil I 

0701HS17140; Hauptseminar; SWS: 2 

Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Koch, A. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MGP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: TP, FW2 Inhalt Johann Gottlieb Fichte hat sein philosophisches System in verschiedenen Anläufen

und Versionen vorgetragen, zuerst im Wintersemester 1794/95 als neu berufenerProfessor in Jena unter dem Titel Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre. (DieseGrundversion hat er als einzige selber publiziert). In den Wintersemestern 1796/97,1797/98 und 1798/99 machte er einen (zweiten) Versuch „nach neuer Methode“, derin Vorlesungsnachschriften überliefert ist. Nach der Nachschrift K. Chr. Fr. Krausewurde er von Erich Fuchs in handlichem Format herausgegeben (Hamburg 1982);diese Textausgabe werden wir unserer Arbeit zugrunde legen. Das Hauptseminar,das im Wintersemester 2017/18 fortgesetzt und abgeschlossen werden soll, istzwar konzipiert für das M.A.–Studium, doch fortgeschrittene B.A.-Student/inn/en sindgleichfalls willkommen.

 Literatur Sekundärliteratur wird in der ersten Seminarsitzung angegeben.   

Texte zur Theorie des Gemeinsinns

4.5.2017 SoSe 2017 19

Philosophie 

0701HS17145; Hauptseminar; SWS: 2 

Do; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; König, P. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-TP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: TP, FW2 Inhalt In der Kritik der Urteilskraft stellt Kant die These auf, dass das ästhetische

Geschmacksurteil die Idee eines „Gemeinsinns“ voraussetze, weil sich andernfallsnicht verständlich machen lasse, wie das Urteil über das Schöne einen Anspruch aufallgemeinen Konsens erheben könne. Hannah Arendt hat Kants Idee des „Gemeinsinns“zum Ausgangspunkt für die Entwicklung einer politischen Philosophie genommen, dieKant hätte schreiben können, aber nicht geschrieben hat. Dass sich Kants ästhetischeBestimmung des Gemeinsinns tatsächlich für eine solche Erweiterung ins Politischeeignet, ist jedoch von manchen bestritten worden, so ua. von Hans-Georg Gadamer.In „Wahrheit und Methode“ schlägt Gadamer stattdessen vor, bei Vicos Begriff des„sensus communis“ anzusetzen, der aus einer rhetorischen, auf Cicero zurückgehendenTradition stammt und einen allen Menschen gemeinsamen Sinn für das bezeichnet, wasihnen notwendig oder nützlich ist. Jean-François Lyotard und Jacques Rancière habendemgegenüber bezweifelt, dass die Postmoderne überhaupt noch die Vorstellung eines„sensus communis“ zulässt, scheint sie doch eher durch einen allgemeinen Dissens,einen „dissensus communis“ gekennzeichnet. Der Schwerpunkt des Seminars liegt aufdieser neuzeitlich/modernen Diskussion des Begriffs des Gemeinsinns. Darüberhinaussollen Texte behandelt werden, die den ganzen Umfang der auf den Gemeinsinnbezogenen Denktradition hervortreten lassen, angefangen mit Aristoteles über Cicero,Thomas von Aquin, Lord Shaftesbury und Thomas Reid bis in die Gegenwart.

 Literatur Vorläufige Auswahl zum Einlesen:

• Hannah Arendt: Das Urteilen. Texte zu Kants politischer Philosophie.München, Zürich 1985;

• Hans-Georg Gadamer: Wahrheit und Methode. Tübingen; 1960,• Jean-François Lyotard: Sensus communis, das Subjekt im Entstehen, in:

Joseph Vogl (Hrsg.): Gemeinschaften. Positionen zu einer Philkosophie desPolitischen. Frankfurt/Main 1994, S. 223ff.;

• Pavel Gregoric: Aristotle on the Common Sense. New York 2007;• Sophia Rosenfeld: Common Sense. A Political History. Cambridge, Mass.,

London 2011.   

Jerusalem – dreimal heilig 

0701HS17150; Hauptseminar; SWS: 2 

Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Landfriedstr. 12 / HfJS S4; Krochmalnik, D. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-TP, MS, MW, MB

Lehramt GymPOPhilosophie/Ethik: RP, TP, FW2 Inhalt In „Stein gehauene Theologie“ sagt ein Bonmot über die Altstadt von Jerusalem

(Wohlmuth 2012, 483). Das ist ein Vademekum in einer Stadt, die von Religion besessenist. Aber stimmt es auch? Die Einzahl ist sicher zu wenig. In diesem „Konfliktraumdes Monotheismus“ (Stock 2004, 33 u. 71) gibt es mindestens so viele Jerusalem-Theologien wie Monotheismen. Jeder Universalismus verschanzt sich in eines derViertel der römischen Quadrierung, jeder kreist um seine heiligen Steine, sogar umseinen eigenen Weltnabel. Die Geistlichen und Pilger der verschiedenen Religionen undKonfessionen bahnen sich ohne Blick für einander eilig einen Weg durch den riesigenMarkt, der freilich keine Unterschiede macht und Devotionalien für Kunden aller Religionfeilbietet. Die Ballung der Heiligtümer steht im umgekehrten Verhältnis zur Gegnerschaft

4.5.2017 SoSe 2017 20

Philosophieder Religionsgemeinschaften. Es gibt keinen anderen Ort auf Erden, an dem so großereligiöse Gegensätze auf einem so engen Raum - 1km2 – zusammenprallen. Nirgendwokann man daher die Konflikte, aber auch die Beziehung der drei Monotheismen besserstudieren als in Jerusalem.

Das Seminar soll eine fiktive “Wallfahrt” in die dreimal heilige Stadt sein und leitet zurEntschlüsselung ihrer monumentalen Diskurse und ikonographischen Programme an.

Die Dreireligionenstadt eignet sich besonders gut als Lernort für einen trialogischausgerichteten Religionsunterricht. Unter Zugrundelegung der Sakralraumpädagogikwerden auch didaktische Konzepte und Medien behandelt (s, Literaturliste).

 Literatur • Bieberstein, Klaus: Theologie in Stein, in: Welt und Umwelt der Bibel 1 (1996),

S. 35 – 43.• Bieberstein, Klaus: Ein Netz der Erinnerung. Das Evangelium wird begehbar,

in: WUB 16 (2/ 2000), S. 33 -37.• Bieberstein, Klaus: „Eine ‚Abbildung’ des an sich Unräumlichen im Raume“.

– Das Symbolsystem Jerusalems, in: Communio. Internationale KatholischeZeitschrift 41 (2012) S. 521 – 534.

• Budde, Hendrik; Nachama, Andreas (Hg.): Die Reise nach Jerusalem. Einekulturhistorische Exkursion in der Stadt der Städte. 3000 Jahre Davidsstadt,Berlin 1995.

• Busink, Th. A.: Der Tempel von Jerusalem von Salomo bis Herodes , Bd. I:Der Tempel Salomos, Leiden 1970.

• Busse, Heribert; Kretschmar, Georg: Jerusalemer Heiligtumstraditionen inAltkirchlicher und Frühislamischer Zeit, Wiesbaden 1987.

• Busse, Heribert; Kretschmar, Georg:• Tempel, Grabeskirche und Haram Aš-Šarif. Drei Heiligtümer und ihre

gegenseitigen Beziehungen in Legende und Wirklichkeit, S. 1-27.• Fuß, Martin: Die Konstruktion der Heiligen Stadt Jerusalem. Der Umgang mit

Jerusalem in Judentum, Christentum und Islam, Stuttgart 2012.• Keel, Othmar: Das kanaanäische Jerusalem und sein Nachwirken. Versuch,

ein dominierendes Bild zu dekonstruieren und ein neues zu umreißen, in:Faszination Jerusalem, WUB. Archäologie – Kunst – Geschichte 16/2 (2000)S. 7 -13.

• Krochmalnik, Daniel: Der Nabel der Welt. Über die SonderstellungJerusalems in der jüdischen Tradition, in: Bibel und Kirche (Thema: JüdischeSchriftauslegung) 51 (1996) 2, S. 66-72.

• Krochmalnik, Daniel: Die Stadt der Mitte. Jerusalem im Psalter, in:Israelsonntag 8. August 2010. „Wünschet Jerusalem Segen …“. Psalm 122,Aktion Sühnezeichen. Predigthilfe & Materialien, S. 10-18.

• Krochmalnik, Daniel: Jersalem – dreimal heilig. Eine Wallfahrt der besonderenArt, in: Freiburger Rundbrief, Neue Folge , Frühjahr 2017. 

• Laurens, Henry. “Zu Ostern feiert man in Jerusalem die Feste dreierReligionen”, in: Faszination Jerusalem, Welt und Umwelt der Bibel.Archäologie – Kunst – Geschichte 16/2 (2000) S. 67 -69.

• Lemire, Vincent: Jérusalem. Histoire d’une ville-monde, Paris 2016.• Levine, Lee I. (Hg.): Jerusalem. Its sanctity and Centrality to Judaism,

Christianity and Islam, New York 1999.• Magall, Miriam: Jerusalem. Heilige Stätten der Juden, München 2010.• Naredi-Rainer, Paul von: Salomos Tempel und das Abendland, Monumentale

Folgen historischer Irrtümer, Köln 1994.• Neuwirth, Angelika: From the Sacred Mosque to the Remote Temple (Surat

al-Isrā’ between Text and Commentary, in: J. Dammen McAuliffe (Hg.),With Reverence for the World. Medieval Scriptural Exegesis in Judaism,Christianity, and Islam, Oxford 2003, S. 376 -407.

• Schreiner, Stephan: al-Quds – Jerusalem, heilige Stadt des Islam, in : M.Hengel i. a., 2000, S. 405 – 435.

• Stock, Alex: Poetische Dogmatik II. Gotteslehre, Bd. 1. Orte, Paderborn 2004.• Tilly, Michael: Jerusalem – Nabel der Welt. Überlieferung und Funktionen von

Heiligtumstraditionen im antiken Judentum, Stuttgart 2002

4.5.2017 SoSe 2017 21

Philosophie• Wasserstein, Bernard: Jerusalem. Der Kampf, um die Heilige Stadt, H. J.

Bußmann (Üb.), Wiesbaden 2007.• Wohlmuth, Josef: Jerusalem – Stadt christlicher Konfessionen – Stadt dreier

Weltreligionen, in: Communio. Internationale Katholische Zeitschrift 41 (2012)S. 483 -500.

   

Philosophie der Wirtschaft: Grundlagen einer Ökologischen Ökonomie 

0701HS17155; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 2 

Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Manstetten, R.;Faber, M. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-PP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: PdE, PP, FW2 Inhalt Natur ist die Basis des Wirtschaftens: Sonnenlicht, Luft, Wasser, Boden, Rohstoffe,

Pflanzen und Tiere sind die Grundlagen aller Produktion, und aus demWirtschaftskreislauf gehen Schadstoffe als Abfall, Abwasser und Abluft in die natürlicheUmwelt ein. Artenschwund, Abholzung tropische und borealer Wälder, Verlust anBodenfruchtbarkeit, Wasserverknappung und Klimawandel sind Folgen wirtschaftlicherHandlungen, die im Laufe der Zeit wiederum auf die Wirtschaft zurückwirken. Inden Wirtschaftswissenschaften wurde das Verhältnis Wirtschaft-Natur jedoch erst injüngster Zeit zum Forschungsthema. Dazu trug insbesondere die Forschungsrichtungder Ökologischen Ökonomie (Ecological Economics) bei, die sich seit etwa 1990 anden Rändern der Standardökonomik etabliert hat. Die Ökologische Ökonomie stelltsich allerdings bis heute als ein Feld heterogener Begrifflichkeiten, Theorieansätzeund Paradigmen aus sehr unterschiedlichen Traditionen der Natur, Sozial- undGeisteswissenschaften dar. Selbst die Abgrenzung ihres Gegenstandsbereiches istkontrovers. Vor diesem Hintergrund geht es im Seminar um Grundbegriffe, Methodenund Zielsetzungen einer Wissenschaft, die den Haushalt der Wirtschaft (Ökonomie)und den Haushalt der Natur (Ökologie) sowohl für sich als auch im wechselseitigenZusammenspiel im Lauf der Zeit untersuchen soll.

Diebeiden Seminarleiter sind seit drei Jahrzehnten an der Theoriebildung derÖkologischen Ökonomie aktiv beteiligt. Das Hauptanliegen unserer Forschungenbesteht darin, ein Gesamtkonzept dieser Wissenschaft zu entwickeln, indemÜbersetzungen zwischen verschiedenen Wissenschaftssprachen ermöglicht unddisparate Fragestellungen und Theorieansätze zusammengeführt werden. Das Bild derÖkologischen Ökonomie, das sich dabei ergibt, entspricht weniger der Vorstellungeiner einheitlichen Theorie, es gleicht eher einer Landkarte: zwischen unterschiedlichenForschungsgebieten werden verbindende Wege sichtbar, die Gebiete erscheinen selbstmanchmal leicht, manchmal schwer zugänglich, und manche Gelände in zerklüftetenRegionen scheinen sich jeder Erschließung zu widersetzen.

Im Seminar werden wir neben aktuellen Publikationen anderer Autoren vor allemeigene Veröffentlichungen aus den letzten zwei Jahrzehnten behandeln. Dabeisollen immer wieder die philosophischen Ursprünge gegenwärtiger Konzeptionen derÖkologischen Ökonomie zur Sprache kommen. Naturverständnis, Menschenbild undWirtschaftsauffassung einer Ökologischen Ökonomie sind zentrale Themen, Konzeptewie Interdisziplinarität, Zeit, Evolution, Gerechtigkeit, Verantwortung und Unwissenwerden gleichsam wie Leitmotive in allen Stadien der Diskussion angesprochen.

 Literatur Auswahl:

• Baumgärtner, Stefan, Malte Faber und Johannes Schiller (2006) JointProduction and Responsibility in Ecological Economics. On the Foundationsof Environmental Policy. Edward Elgar, Cheltenham.

• Becker, Christian/ Ewringmann, Dieter/ Faber, Malte/ Petersen, Thomas/Zahrnt, Angelika (2012) Endangering the natural basis of life is unjust.On the status and future of the sustainability discourse. University of

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PhilosophieHeidelberg, Department of Economics, Discussion Paper Series No. 527.Veröffentlicht in Ethics, Policy & Environment, 2015 Vol. 18, No. 1, 60–67,http://dx.doi.org/10.1080/21550085.2015.1020729

• Costanza, Robert et al (1997) The value of the world's ecosystem servicesand natural capital. In: Nature. Band 387, Nr. 6630, 1997, S. 253–260.

• Faber, Malte (2008) “How to be an Ecological Economist”. EcologicalEconomics, 66: 1-7.

• Faber, Malte, Reiner Manstetten und John Proops (1998) EcologicalEconomics. Edward Elgar Publishers, Cheltenham (UK) und Northampton(USA) 3. Auflage.

• Faber, Malte, John R. L. Proops und Reiner Manstetten,(1998) Evolution,Time, Production and the Environment. Springer-Verlag, Berlin, New York,Heidelberg u. a., 3rd, revised and enlarged edition.

• Faber, Malte, Horst Niemes und Gunter Stephan (1995) Entropy, Environmentand Resources. Springer Verlag, Berlin u. a. 2. Auflage 1995 (übersetzt vonder ersten Auflage ins Chinesische 1990).

• Faber, M. u. Manstetten, R. (2003) Mensch – Natur – Wissen. Grundlagender Umweltbildung. Vandenhoek & Rupprecht, Göttingen. (Übersetzt insEnglische: Philosophical Basics fo Ecology and Economy, Routledge, 2010)

• Faber, M. u. Manstetten, R. (2007) Was ist Wirtschaft? Von der PolitischenÖkonomie zur Ökologischen Ökonomie. Alber Verlag, Freiburg (2. Auflage2014).

• Klauer, Bernd, Manstetten, Reiner, Petersen, Thomas, Schiller, Johannes(2013) Die Kunst langfristig zu denken: Wege zur Nachhaltigkeit. NomosVerlag, Baden-Baden. (englische Übersetzung: Routledge, 2016)

• Lomborg, Björn (2001).The Skeptical Environmentalist: Measuring the RealState of the World. Cambridge University Press, Cambridge, UK.

• Ott, Konrad und Döring Ralf (2004): Theorie und Praxis starkerNachhaltigkeit. Marburg.

• Schlaudt, Oliver (2016) Wirtschaft im Kontext. Eine Einführung in diePhilosophie der Wirtschaftswissenschaften in Zeiten des Umbruchs.Klostermann, Frankfurt.

   

Philosophie und Religion. Grundfragen der Mystik 

0701OS17156; Oberseminar; SWS: 2; Master 

Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Manstetten, R. Voraussetzung Das Oberseminar richtet sich primär an Studierende der Masterstudiengänge Philosophie

oder Theologie.Studierende außerhalb der Masterstudiengänge können zum Seminar zugelassenwerden, sofern sie zu einem über das gewöhnliche Maß hinausgehenden Engagementbereit sind. Eine Voranmeldung ist erforderlich - entweder per Email mit kurzerBegründung der Motivation oder bei mir persönlich in der Sprechstunde.

 Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption:

Master:  MSP-TP, MSP-PP, MS, MW

Lehramt GymPO:  Inhalt Im Seminar geht es darum, den Begriff der Mystik zu klären sowie seine

Leistungsfähigkeit und seine Grenzen in philosophischen, theologischen undreligionswissenschaftlichen Diskussionszusammenhängen zu überprüfen. Der BegriffMystik ist bis heute umstritten, umstritten ist insbesondere seine Bedeutung innerhalbder Philosophie. Wenn „jede Form von Mystik vom Menschen fordert, dieser sollemit dem Prinzip oder dem Ursprung des Ganzen, also des Seins insgesamt, einswerden“ (Beierwaltes), kann eine fruchtbare Auseinandersetzung mit der Mystik innerhalbeiner Reflexion der Grundlagen der Philosophie stattfinden. Wenn man dagegen wieAyres und manche Vertreter von Lehren, die sich esoterisch nennen, den Begriff Mystikfür Erlebnisse und Widerfahrnisse reserviert, die sich der rationalen Durchdringungentziehen, wird man geneigt sein, ihm jede philosophische Relevanz abzusprechen.

4.5.2017 SoSe 2017 23

PhilosophieMystik spielt gegenwärtig vor allem im interreligiösen Dialog eine Rolle: Für mancheAutoren verweist sie auf eine gemeinsame Grundlage aller Religionen (Jäger), währendandere sie als eine Alternative zu jeder Art von Religion verstehen (Tugendhat).

Im Seminar werden wir uns zunächst mit grundlegenden Schriften aus unterschiedlichenTraditionen der Mystik (De visione dei von Nikolaus von Kues, Xin-Shing Ming(Shijinmei) aus dem Zen-Buddhismus u.a.) beschäftigen. Anschließend erfolgt eineAuseinandersetzung mit gegenwärtigen Texten zur Mystik.

 Literatur Auswahl:

• Ayres, A.J. (1990) Sprache, Wahrheit und Logik. Reclam, Stuttgart.• Beierwaltes, W., v. Balthasar, H.U., Haas, A.M. (1974) Grundfragen der

Mystik. Johannes Verlag, Einsiedeln.• Jacobi, K. (Hg.) (2012) Mystik, Religion und intellektuelle Redlichkeit.

Nachdenken über die Thesen Ernst Tugendhats. Alber, Freiburg.• Jäger, W. (2010) Die Welle ist das Meer: mystische Spiritualität. Kreuz,

Freiburg.• Nikolaus von Kues (2007) De visione Dei / Das Sehen Gottes. (Textauswahl

in deutscher Übersetzung, Heft 3), H. Pfeiffer (Üs.). Paulinus, Trier.• Scholem (2000) Die jüdische Mystik in ihren Hauptströmungen. Suhrkamp,

Frankfurt am Main.• Schimmel, A. (1995 ) Mystische Dimensionen des Islam. Die Geschichte des

Sufismus. Insel, Frankfurt am Main.• Sosan (2006) Shinjinmei: Verse über den Glaubensgeist. Kristkeitz,

Heidelberg.• Tugendhat, E, (2003) Egozentrizität und Mystik. Eine anthropologische

Studie. Beck, München.   

Empirismus und Naturalismus 

0701HS17160; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Mo; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; McLaughlin, P. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: TP, FW2 Inhalt Das Seminar wird versuchen, die Möglichkeiten einer naturalistischen Antwort auf

Grundfragen der Philosophie anhand einiger Schriften von Wilfrid Sellars auszuloten.Sellars war einer der originellsten Denker der Philosophie des zwanzigsten Jahrhundertsund vertrat einen nicht-physikalistischen Naturalismus in der Philosophie des Geistes.Die Grundlagen seiner Philosophie werden wir uns zuerst durch intensive Lektüre seinesbekanntesten Werks “Empiricism and the Philosophy of Mind” aneignen.

 Literatur Text: W. Sellars, Empiricism and the Philosophy of Mind, Harvard Univ. Press 1997   

Cognitive Sciences, moralische Entscheidungen und philosophische Diskussion 

0701HS17163; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 2 

Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Mueller-Langner, S. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-PP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO:PdE, PP, FW2 Inhalt Neuere Forschungen der Cognitive Sciences beschäftigen sich mit dem Zusammenhang

zwischen moralischen Entscheidungen und dem evolutionären Erfolg prosozialer

4.5.2017 SoSe 2017 24

PhilosophieGesellschaften. Die neurophysiologischen Untersuchungen haben sich so vonden ursprünglich künstlich einfachen Laborbedingungen gelöst und erlaubenweitergehende Interpretationen unter Einbeziehung von Psychologie und Soziologie.Die Ergebnisse dieser Studien, die den Zusammenhang zwischen Moralitätund Evolution herstellen, werden im Seminar vorgestellt und diskutiert. DieHauptfrage des Seminars ist, inwieweit diese Untersuchungen für die philosophischeEthik relevant sind oder ob sie diese sogar herausfordern könnten. Zunächstwerden die Unterschiede zwischen moralischen Handlungen, Ethik und Metaethikherausgearbeitet. Als Bezugsrahmen werden Tugendethik, Utilitarismus, Gefühlsethikund die deontologische Ethik Kants besprochen, wobei der Idee der Freiheit beiKant ein ausführlicher Abschnitt gewidmet wird. Abschliessend soll die Frage gestelltwerden, ob verschiedenen moralischen Entscheidungen unterschiedlich komplexeneurophysiologische Mechanismen zugeordnet werden können und inwiefern dieseverschiedenen ethischen Theorien entsprechen.

 Literatur • E. Sumser, die Evolution der Moral, de Gruyter 2016; D. Horster, Texte zur

Ethik, Reclam 2012;

Weitere Texte werden im Seminar zur Verfügung gestellt.   

(Ir)Rationalität 

0701HS17165; Hauptseminar; SWS: 2 

Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Neuber, S. Voraussetzung Spezielle Teilnahmevoraussetzungen gibt es nicht. Grundsätzlich wird jedoch erwartet,

dass Sie die Texte gründlich vorbereiten und Thesenblätter zum Text präsentierenkönnen.

 Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-TP/PP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: TP, PP, FW2 Inhalt In der philosophischen Debatte werden einige Phänomene als typische Beispiele von

Irrationalität erklärt; etwa Fälle akratischen Handelns als typische Beispiele praktischerIrrationalität oder die Selbsttäuschung als Beispiel nicht-rationaler Meinungsbildung. Indiesem Hauptseminar wollen wir die eben genannten Phänomene genauer unter die Lupenehmen, um zu ermessen, vor welchen Rationalitätsstandards sie irrational erscheinenund warum wir eventuell mit einem „Paradox der Irrationalität“ (Davidson) zu rechnenhaben.Die Texte werden dabei ausschließlich neueren Datums sein und von Autorenstammen, die eher der „analytischen Philosophie“ zugerechnet werden.

 Literatur Ein Reader wird zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt. Das Passwort wird in der

ersten Sitzung bekannt gegeben.   

Aristoteles, Politik 

0701HS17170; Hauptseminar; SWS: 2 

Mo; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; O'Brien, C. Voraussetzung Griechische Sprachkenntnisse sind keine Voraussetzung für dieses Seminar. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MGP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: PP, FW2 

4.5.2017 SoSe 2017 25

PhilosophieInhalt Aristoteles’ Politik ist eines der einflussreichsten Werke der politischen Theorie und

der praktischen Philosophie. Für Aristoteles ist Politikwissenschaft nicht nur eineWissenschaft (episteme), sondern eine „Kunst“ (technē). Als solche sollte sie etwasherstellen und deshalb sollte der Künstler bzw. Politikwissenschaftler das Ziel seinerKunst verstehen. Was ist der Zweck eines Staates? Laut Aristoteles besteht er darin,Staatsbürgern die Möglichkeit zu geben, eudaimonia (Glückseligkeit) erreichen zukönnen. Um dieses Ziel zu ermöglichen, sollte der Politikwissenschaftler verstehen,wie Staaten funktionieren und die Gründe der Entstehung und Zerstörung von Staatenerfahren. Obwohl man zustimmt, dass eudaimonia das höchste Gut ist, ist es umstritten,was gerade eudaimonia ist. Aus diesem Grund herrscht Meinungsverschiedenheit überdie Natur eines guten Staats.

Wenn auch Aristoteles’ Politik sich die polis (d.h. den Stadtstaat, nicht den Nationalstaat)als die vollkommenste politische Form vorstellt, ist seine Politik nicht nur von historischerBedeutung. Viele Aspekte seines politischen Denkens sind für moderne Interpretenunangenehm, besonders seine grundlegende Idee, dass bestimmte Individuen bessergeeignet sind über andere zu herrschen. Jeder Staatsbürger gehört zum Staat, weiler ein Bestandteil des Staats ist. Der Staat – nicht die Eltern – sollte deshalb dieVerantwortung für die Ausbildung der Kinder übernehmen – er sollte im Interesse seinerStaatsbürger aber nicht unbedingt nach ihren Wünschen handeln. Tatsächlich hat derStaat aufgrund seiner Natur Vorrang vor der Familie und dem Individuum. Trotzdemsind die behandelten Themen - die Legitimität des Regierens, Gerechtigkeit und dasgemeinsame Gut, Ehe, Sklaverei und Eigentum, Staatsbürgerschaft, Einheit und Konflikt,Demokratie, Ausbildung und die Rolle der Vernunft - für den modernen Leser unerlässlich.Obwohl sich die Politik an zukünftige Gesetzgeber wendet, sind die zentralen Fragendes Werks wichtig für alle, die über das politische Leben nachdenken: Wer sollte einStaatsbürger sein und welches Recht hat man, den Zugang zur Staatsbürgerschaft zubegrenzen? Warum sollten bestimmte Individuen das Recht haben, über andere zuherrschen? Kann der Krieg jemals gerechtfertigt werden? Welche Art von Verfassungist die beste? Eigentlich sollte sich laut Aristoteles jeder von uns im politischen Lebenengagieren. Ansonsten sind wir unvollständig als Menschen – der Staat ist natürlich, weilwir „Tiere der polis“ sind und die Staatsbürgerschaft notwendigerweise ein Teil unsereNatur ist.

 Literatur Übersetzung

• Aristoteles, Politik, übersetzt von Eckart Schütrumpf, (= PhilosophischeBibliothek Band 616), Hamburg: Meiner Verlag 2012.

 Sekundärliteratur:

• Deslauriers, M. & Destrée, P. & Herrmann, F. G. (Hgg.) The CambridgeCompanion to Aristotle’s Politics. Cambridge University Press, 2013.

• Höffe, O. (Hrsg.) Aristoteles: Politik, 2. bearb. Aufl., Berlin: Akademie Verlag,2011.

• Zehnpfennig, B. (Hrsg.) Die ‚Politik‘ des Aristoteles, Baden-Baden: NomosVerlag, 2012.

   

Philosophie und Religion aus der Sicht Hegels 

0701HS17175; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Plevrakis, E. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: RP, TP, FW2 Inhalt Philosophie und Religion – ein Konkurrenzverhältnis? Das scheint zumindest ein wohl

verbreitetes Stereotyp zu sein, das sich bereits an der vorsokratischen Religionskritikvon Xenophanes erkennen lässt, aus christlicher Seite im Bild der Philosophie qua

4.5.2017 SoSe 2017 26

Philosophie‚ancilla theologiae‘ befestigt wurde und heute noch als wissenschaftlich belegte Theseetwa von Richard Dawkins militant vertreten wird. Auch der junge Verfasser vomsogenannten Ältesten Systemprogramm des Deutschen Idealismus, obwohl gemäßigter,unterscheidet seine Position nicht wesentlich von einem solchen Stereotyp und plädiertfür eine „neue Religion“ bzw. eine „Mythologie der Vernunft“. Der reife Hegel stellt sichhingegen vor die Aufgabe, die Religion im Einklang mit der Vernunft zu deuten und dasKonkurrenzverhältnis zur Philosophie aufzulösen. Dabei beschränkt er sich weder aufeine einzige Religion, etwa das Christentum, noch auf den bzw. einen religiösen Inhalt,etwa die Gottesvorstellung. Vielmehr erhebt Hegel den Anspruch, die Religion überhaupt,d.h. alle Religionen, hinsichtlich all ihrer Praktiken, Wissensinhalte und Erkenntnisweisenmit der Philosophie zu versöhnen.

In unserem Seminar werden wir zunächst die für den Einstieg geeigneten und dochaußerordentlich gedankenreichen Texte der Einleitung und des Begriffs der Religion ausHegels Vorlesungen über die Philosophie der Religion gemeinsam lesen. Dafür sindungefähr zwei Drittel der Seminarsitzungen vorgesehen. Von da aus wollen wir unsan diejenigen Paragrafen aus dem letzten Kapitel der Enzyklopädie wenden, die dasVerhältnis von Philosophie und Religion thematisieren. Dabei werden wir uns bemühen,die Erkenntnisse aus den Vorlesungen in dem deutlich kompakteren, fast schematischgestalteten Text der Enzyklopädie wiederzuerkennen. Dadurch hoffen wir, am Ende desSemesters ein Gesamtbild über einen systematischen Ansatz gewonnen zu haben, dersich allen verbreiteten Stereotypen entgegensetzt und heute besonders aktuell ist.

 Literatur Textgrundlage:

• Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Vorlesungen über die Philosophie derReligion. Teil 1. Hrsg. von Walter Jaeschke. Hamburg 1993 (Felix MeinerVerlag)

• Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Enzyklopädie der philosophischenWissenschaften (1830). Hrsg. von Friedhelm Nicolin und Otto Pöggeler.Hamburg 1991. (Felix Meiner Verlag)

 Empfohlene Sekundärliteratur:

• Graf, Friedrich Wilhelm; Wagner, Falk [Hrsg.]: Die Flucht in den Begriff.Materialien zu Hegels Religionsphilosophie. Stuttgart 1982.

• Hermanni, Friedrich; Nonnenmacher, Burkhard; Schick, Friedrike: Religionund Religionen im Deutschen Idealismus. Schleiermacher – Hegel –Schelling. Tübingen 2015.

• Jaeschke, Walter: Die Vernunft in der Religion. Studien zur Grundlegung derReligionsphilosophie Hegels. Stuttgart-Bad Cannstatt 1986.

• Lewis, Thomas A.: Religion, Modernity, and Politics in Hegel. Oxford 2011.• Theunissen, Michael: Hegels Lehre vom absoluten Geist als theologisch-

politischer Traktat. Berlin 1970.   

Medien und Öffentlichkeit in Demokratien 

0701HS17177; Hauptseminar; SWS: 2 

Do; wöch; 18:15 - 19:45; ab 27.04.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 03; 01.06.: Die Veranstaltung findet einmaligin HS 6, 1.OG, statt.; Schickhardt, C.Do; Einzel; 18:15 - 19:45, 01.06.2017 - 01.06.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 06; einmaligeRaumänderung; Schickhardt, C. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PP, PW2,3,4, FW

Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: PP, TP, PdE, FW2 Inhalt Das Seminar hat zwei Zieldimensionen. Auf inhaltlicher Ebene sollen theoretische und

ethische Perspektiven auf Medien und ihre besondere Rolle in einer demokratischenÖffentlichkeit untersucht werden. Es werden Medientheorie und Medienethik behandelt

4.5.2017 SoSe 2017 27

Philosophiein Verbindung mit dem soziologischen und philosophischen Begriff der Öffentlichkeitund vor einem demokratietheoretischen Hintergrund. Das Seminar möchte also dreiThemenbereiche miteinander verbinden: Medienethik, Theorien über Öffentlichkeit undDemokratietheorien. Dabei soll es nicht nur um klassische Medien wie Fernsehenund Zeitungen gehen, sondern auch um soziale Netzwerke und user-geprägteMedien im Internet. Es werden Ansätze der Ethik allgemein und der Medienethik imBesonderen diskutiert, wobei der Begriff der Verantwortung eine große Rolle spielt.Zu den anwendungsbezogenen Fragestellungen, die erörtert werden, gehören unteranderen: Die Verantwortung der Medien für Kinder und Jugendlichen mit Blick aufdie Verinnerlichung bestimmter (Un)Werte, Rollen- und Körperbilder und die (damitzusammenhängende) Ausbildung von Essstörungen wie Magersucht; Anonymität imInternet als Chance und Gefahr für Kommunikation im Internet, die Meinungsfreiheit undMediennutzung sowie für den politischen Diskurs der Öffentlichkeit.

Auf methodischer Ebene sollen im Seminar außerdem Anregungen und Kompetenzenvermittelt werden, die sowohl für das Philosophiestudium als auch für eine spätereberufliche Laufbahn von Absolventen eines Philosophiestudiums außerhalb des striktAkademischen von Wichtigkeit sein können: Begriffsanalyse, Analyse von Fragen undProblemen, sauberes Argumentieren, Abwägen zwischen widerstreitenden Rechten undWerten unterschiedlicher Akteure in konkreten sozialen Situationen, Kommunikationund Austausch mit anderen Disziplinen, Arbeiten in interdisziplinären Teams, die Rollepraktischer Erfahrung für die Bearbeitung bestimmter theoretischer Fragestellungen,Offenheit und Grundkenntnisse hinsichtlich "verwandter" Wissenschaften, insbesondereden Rechtswissenschaften und den Politik- und Sozialwissenschaften.

 Literatur • Funiok, Rüdiger: Medienethik : Verantwortung in der Mediengesellschaft, 2.

Auflage• Habermas, Jürgen: Der Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu

einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Frankfurt: Suhrkamp, 1990.• Schmidt, Manfred G.: Demokratietheorien : eine Einführung / Manfred G.

Schmidt, 7. Aufl.   

Semiotik - Zeichentheorie statt Erkenntnistheorie? 

0701HS17180; Hauptseminar; SWS: 2 

Mi; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Schlaudt, O. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: TP, FW2 Inhalt Die Philosophie der Neuzeit von Descartes über Hume und Kant bis in die Gegenwart

ist geprägt durch ein Primat der Erkenntnistheorie. Ihre zentrale Kategorie ist die desWissens. Wissen hat ein Subjekt von einem Objekt, von welchem es zugleich aber auchdurch einen Abgrund geschieden ist, wodurch sich die traditionellen Problemstellungender modernen Philosophie ergeben: Wie kann das Subjekt "wirklich" wissen, was auf deranderen Seite ist?

Aber dieses Philosophiemodell ist nicht alternativlos. Es gibt noch die "Geheimtradition"der Semiotik, die statt der Relation des Wissens vielmehr die Zeichensysteme analysiert,in welchen sich das Wissen ausdrückt. Diese Tradition war während der gesamtenNeuzeit präsent, stand aber immer weit im Schatten der Erkenntnistheorie.

Wir werden uns in diesem Seminar die klassischen Texte zum semiotischen Ansatzdes Philosophierens von der Aufklärung bis in die Gegenwart anschauen (Condorcet,Lambert, Cassirer, Goodman, Derrida …), aber auch aktuelle Forschungsergebnisse ausPsychologie und den Kognitionswissenschaften hinzuziehen, die der semiotischen Theseheute eine neue Prägnanz verleihen.

Ausrichtung: historisch und systematisch

4.5.2017 SoSe 2017 28

Philosophie Literatur Ein Reader wird zu Semesterbeginn bereitgestellt.   

Leitmotive der jüdisch-platonischen Religionsphilosophie des Philon von Alexandria 

0701HS17185; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Mo; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Strauss, Z. Kommentar Bachelor inclusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: RP, TP, FW2 Inhalt Der jüdische Religionsphilosoph der Zeitenwende Philon von Alexandria (15 v.

Chr. – 40 n. Chr.) gilt zweifelsohne als einer der wirkmächtigsten Denker dergesamten Philosophie- und Theologiegeschichte. Allerdings rührt diese welthistorischeSchlüsselstellung entgegen der Erwartung primär von seinem nachhaltigen Einflussauf das frühe Christentum und eben nicht auf die jüdische Tradition her, von der erso gut wie nicht rezipiert wurde. Die Relevanz seines jüdischen Platonismus für diechristliche Theologie gründet sich vor allem auf seine allegorische Exegese der insGriechische übersetzten jüdischen Heiligen Schriften (Septuaginta), mit deren Hilfeer metaphysische Gedanken aus dem Pentateuch herauslesen zu können glaubte.Auf dieser allegorischen Schrifterklärungsmethode aufbauend gelang es Philon, einesystematische Gottes- und Logoslehre, die er in den Grundquellen der jüdischen Religionangelegt sah, zu entwickeln. In dieser Veranstaltung werden wir uns in erster Linieauf Philons Gottes- sowie Logoskonzept konzentrieren, mit dem Ziel, einen Überblicküber sein systematisches Denken zu gewinnen. Der Themenkomplex des Kurseseignet sich vor allem für Studierende, die sich entweder für jüdische und christlicheReligionsphilosophie oder für den Mittelplatonismus interessieren.

 Literatur Primärquellen:

• Die Werke Philos von Alexandria in deutscher Übersetzung, übers. v. L.Cohn, I. Heinemann, M. Adler, W. Theiler u.a., 7 Bde., Breslau, Berlin1909-1938.

Sekundärquellen:

• Bormann, K., Die Ideen- und Logoslehre Philons von Alexandria. EineAuseinandersetzung mit H. A. Wolfson, Köln 1955, 142. (Dissertationsschrift).

• Runia, D.T., Philo of Alexandria: On the Creation of the Cosmos according toMoses. Philo of Alexandria Commentary Series (Bd. 1), übers., komment., u.hrsg. D.T. Runia, eingel. v. G.E. Sterlin, Leiden 2001.

• Wolfson, H.A., Philo: Foundations of Religious Philosophy in Judaism,Christianity and Islam, 2. Bde., Cambridge, Mass. 1968.

   

Martin Heidegger: Holzwege 

0701HS17190; Hauptseminar; SWS: 2 

Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; seit 12.04.17 neuer Raum; Vinco, R. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MGP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO:TP, FW2 Inhalt In Martin Heideggers Werk „Holzwege“, welches Aufsätze aus den Jahren 1935 bis

1946 enthält, werden verschiedene Aspekte seines späteren Denkens thematisiert.

4.5.2017 SoSe 2017 29

PhilosophieAm bekanntesten und am faszinierendsten ist der erste, der sog. „Kunstwerk-Aufsatz“ („Der Ursprung des Kunstwerkes“). Wichtig sind aber auch HeideggersAuseinandersetzung mit der Neuzeit und der aus ihr entstandenen Wissenschaft(„Die Zeit des Weltbildes“) und die Interpretationen sowohl zentraler Gestalten derPhilosophiegeschichte (Hegel, Nietzsche und Anaximander) als auch der Dichtung(Hölderlin und Rilke).

Im Seminar wollen wir diesen nicht einfachen, doch anregenden und facettenreichenText einer detaillierten Analyse unterziehen. Das Seminar soll in zwei große Teilegegliedert werden:Im ersten Teil werden wir uns mit dem Kunstwerk-Aufsatz befassen und versuchen, dieBesonderheit von Heideggers „antiästhetischer“ Konzeption der Kunst auszuloten.Im zweiten Teil werden wir die anderen Aufsätze behandeln und durch derenAuslegung zentrale Motive des „seinsgeschichtlichen Denkens“ herausarbeiten.

 Literatur Ein Literatur- und Seminarplan wird in der ersten Sitzung ausgegeben.   

Kants Tugendlehre 

0701HS17195; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; neuer Raum seit 18.02.; von Wolff-Metternich, B. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption:  PW2,3,4

Master: MSP-PP, MS, MW, MB

Lehramt GymPOPhilosophie/Ethik: PP, FW2 Inhalt Kants Moralphilosophie ist bis heute eine der wirkungsmächtigsten Ethiken

der Philosophiegeschichte. Aufgrund ihrer vermeintlichen Hauptcharakteristika, derFormalität und dem bedingungslosen Geltungsanspruch eines einzigen Moralprinzips,gilt Kants Moralphilosophie für viele als Paradigma einer prinzipienorientierten Ethik, dieaber im Hinblick auf konkrete Orientierungsfragen unflexibel und nicht wirklichkeitsnahsei. Zumeist wird dieses Urteil allerdings ohne Bezugnahme auf Kants Alterswerk, die„Metaphysik der Sitten“, gefällt. In diesem Seminar soll anhand einer genauen Lektüreder „Tugendlehre“ geprüft werden, ob und inwiefern diese Einschätzung zu korrigieren ist.

Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1.Sitzung festgelegt.

 Leistungsnachweis Referate werden keine gehalten, wohl aber soll von jeder Sitzung ein Protokoll

angefertigt werden. Details werden in der ersten Sitzung besprochen. Literatur • Immanuel Kant, Metaphysische Anfangsgründe der Tugendlehre

(Philosophische Bibliothek Meiner Bd. 430), Hamburg 1990.• Mary J. Gregor, Laws of Freedom. A Study of Kant’s Method of Applying the

Categorical Imperative in the Metaphysik der Sitten. Oxford 1963.• Andrea Marlen Esser, Eine Ethik für Endliche. Kants Tugendlehre in der

Gegenwart. Stuttgart-Bad Cannstatt 2004.   

Heidegger als Rechtsphilosoph: Unter Hans Frank, für Hitler, gegen Hegel 

0701HS17197; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Wildenauer, M. Voraussetzung Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in Moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der

Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master:MSP-PP, MS, MW, MB

4.5.2017 SoSe 2017 30

PhilosophieLehramt GymPO: PP, FW2

 Inhalt Heidegger war bekanntlich Mitglied der Arbeitsgruppe Rechtsphilosophie der

»Akademie für Deutsches Recht«, die von Hans Frank persönlich geleitet wurde.

Von den insgesamt genau zwölf Mitgliedern der Arbeitsgruppe Rechtsphilosophie sindheute neben Hans Frank und Martin Heidegger noch ihr Stellvertretender Vorsitzender,Carl August Emge, und die einfachen Mitglieder Hans Freyer, Alfred Rosenberg, ErichRothacker und Carl Schmitt gut bekannt.

Frühe Manifestationen der dezidiert anti-hegelschen „Rechtsphilosophie“ dieserArbeitsgruppe „deutschen Rechts“ waren

• die unten bibliographisch identifizierten Texte von Carl Schmitt und ErnstForsthoff und

• Martin Heideggers „Seminarübung“ zu Hegels Rechtsphilosophie aus demWiSe 34/35, zu der u.a. das Manuskript Heideggers seit 2011 öffentlichzugänglich ist.

Der Herausgeber dieses Manuskripts, Peter Trawney, kam 2011 zu folgender,abschließender Deutung: Das Manuskript dokumentiere den Versuch Heideggers „denNationalsozialismus zu »hegelianisieren«“ (S. 903).

Anhand der Originaltexte von Heidegger, Schmitt und Forsthoff einerseits undHegel andererseits ist leicht erkennbar, dass das 2011 veröffentlichte Manuskriptvielmehr Heideggers Versuch dokumentiert, Hegels Rechtsphilosophie zu Gunstendes Führerstaates zu zerstören und dass dieser Versuch eng verbunden mit dengleichgerichteten Versuchen von Carl Schmitt und Ernst Forsthoff war. Gelegenheitzur inhaltlichen Abstimmung für Hitler und gegen Hegel bestand institutionell in jenerArbeitsgruppe Rechtsphilosophie, die Hans Frank leitete.

Teilnahmeempfehlung: Parallele Teilnahme an der Übung „Die nationalsozialistischeAkademie für deutsches Recht“ (SoSe 2017).

 Literatur Primärtexte:

• Heidegger, Martin: Hegel »Rechtsphilosophie« WS 1934/35; in:Gesamtausgabe, IV. Abteilung: Hinweise und Aufzeichnungen, Band 86:Seminare Hegel – Schelling; Frankfurt 2011, S. 59 – 216

• Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Der Staat. Leipzig : Kröner; 1934 (= vonHeidegger genutzte Ausgabe)

• Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Grundlinien der Philosophie des Rechts.1821 (Oder Ausgaben der Verlage Meiner oder Suhrkamp)

 Ergänzende Lektüren:

• Schmitt, Carl: Staat, Bewegung, Volk: die Dreigliederung der politischenEinheit. (Reihe: Der deutsche Staat der Gegenwart, Band 1). Hamburg:Hanseatische Verlagsanstalt 1933 – 46 Seiten

• Forsthoff, Ernst: Der totale Staat. Hamburg: Hanseatische Verlags-Anstalt,1933 – 48 Seiten

  

Übergreifende Kompetenzen/Fachdidaktik 

Fachdidaktik I (GymPO) 

0701FD17100; Proseminar / Übung; SWS: 2; LP: 4; keine Auswahl 

Do; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Walisch, R. Voraussetzung Hinweis: Diese Lehrveranstaltung richtet sich an Studierende im Studiengang

Staatsexamen (GymPO). Sie richtet sich nicht an im Studiengangan BA mit

4.5.2017 SoSe 2017 31

PhilosophieLehramtsoption eingeschriebene Studierende. Für diese Studierende wird eine eigeneLehrveranstaltung als Blockseminar angeboten.

Um eine Anmeldung im LSF wird gegebeten. Kommentar Lehramt GymPO: FD1    Inhalt Das Seminar thematisiert den Ethik- und Philosophieunterricht im schulischen Kontext.

Ziel des Seminars ist es, Einblicke in die didaktisch-methodischen Aspekte zuerlangen. So sollen zentrale fachdidaktische Positionen erläutert werden, ergänzendberücksichtigen wir auch ausgewählte Ausführungen von Philosophen über dasPhilosophieren. Ferner behandeln wir spezifische Unterrichtsmethoden. Ebenfallssetzen wir uns mit den Anforderungen und Rahmenbedingungen des Bildungsplansauseinander. Abschließend werden vor dem so erarbeiteten Hintergrund exemplarischUnterrichtsstunden konzipiert und besprochen, dies auch unter Rückgriff aufUnterrichtsmaterialien, von denen einige im Seminar vorgestellt und analysiert werden.

 Literatur • Brüning, Beate: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien.

Weinheim, Basel, Berlin: Beltz 2003.• Martens, Ekkehard: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts.

Hannover: Siebert 2003.• Meyer, Kirsten (Hrsg.): Texte zur Didaktik der Philosophie. Stuttgart: Reclam

2010.• Pfeifer, Volker: Didaktik des Ethikunterrichts. 2. Auflage. Stuttgart:

Kohlhammer 2009.• Pfister, Jonas: Fachdidaktik Philosophie. 2. Auflage. Bern: Haupt 2014.

Eine ausführlichere Literaturliste wird zu Beginn des Seminars ausgeteilt.   

Fachdidaktik I (Bachelor Lehramtsoption) 

0701FD17101; Proseminar / Übung; SWS: 1; LP: 2; Bachelor 

Fr; Einzel; 15:00 - 18:15, 23.06.2017 - 23.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Walisch, R.Sa; Einzel; 09:00 - 17:45, 24.06.2017 - 24.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Walisch, R. Kurzkommentar Hinweis: Das Seminar richtet sich ausschließlich an Studierende im Studiengang

Bachelor mit Lehramtsoption.  Eine Anmeldung in LSF zur Teilnahme ist zwingenderforderlich.

 Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK Inhalt Im Rahmen des Seminars werden Grundlagen der Fachdidaktik besprochen: Wir

lernen fachdidaktische Grundpositionen kennen und erarbeiten uns Positionen vonPhilosophen über den Philosophie- bzw. Ethikunterricht. Ausführungen zum Aufbau undzur Konzeption einer Unterrichtsstunde werden ergänzt mit ausgewählten Methodendes Ethik- und Philosophieunterrichts, die abschließend in exemplarischen eigenenUnterrichtssequenzen erprobt und im Seminar besprochen werden.

 Literatur • Brüning, Beate: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien.

Weinheim, Basel, Berlin: Beltz 2003.• Martens, Ekkehard: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts.

Hannover: Siebert 2003.• Meyer, Kirsten (Hrsg.): Texte zur Didaktik der Philosophie. Stuttgart: Reclam

2010.• Pfeifer, Volker: Didaktik des Ethikunterrichts. 2. Auflage. Stuttgart:

Kohlhammer 2009.• Pfister, Jonas: Fachdidaktik Philosophie. 2. Auflage. Bern: Haupt 2014.

Spezifische Lesehinweise als Vorbereitung auf das Blockseminar werden denTeilnehmenden per E-Mail mitgeteilt.

   

4.5.2017 SoSe 2017 32

PhilosophieFachdidaktik II 

0701FD17105; Hauptseminar / Übung; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl 

Sa; Einzel; 10:00 - 13:00; ab 01.07.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Zusatz; Marschall-Bradl, B.Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Marschall-Bradl, B. Voraussetzung Das Seminar richtet sich ausschließlich an Lehramtsstudierende, die nach GymPo

studieren und eine erfolgreiche Teilnahme an der Lehrveranstaltung "Fachdidaktik I"nachweisen können.

  Kommentar  Lehramt GymPO:FD2

  Inhalt In dem Seminar werden wir gemäß den Anforderungen des Bildungsplans 2016

in Baden-Württemberg exemplarisch eine vollständige Unterrichtseinheit zum Thema„Gerechtigkeit, Recht und Zusammenleben“ erstellen. Nach der Festlegung derrelevanten Themen geht es in einem ersten Schritt um eine fundierte Sachanalyse,die Formulierung passender Leitfragen und die didaktische Reduktion. Auf dieser Basiswerden wir in einem zweiten Schritt vorhandene Unterrichtsmaterialien auf ihre Eignunghin prüfen und in einem dritten Schritt konkrete Stunden ausarbeiten, die im Seminar zurDiskussion gestellt werden.

 Literatur • Brüning, B.: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien.

Weinheim, Beltz 2003• Martens, E.: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts. Hannover.

Siebert 2003• Nida-Rümelin, J.; Spiegel, I.; Tiedemann M.(Hg.): Handbuch Philosophie und

Ethik. 2 Bde. Paderborn. Schöningh 2015• Pfeifer, V.: Didaktik des Ethikunterricht, 2. Auflage. Stuttgart. Kohlhammer

2009• Pfister, J.; Zimmermann, P. (Hg.): Neues Handbuch des

Philosophieunterrichts. Bern. Haupt-Verlag 2016• Rohbeck, J.: Praktische Philosophie. Hannover. Siebert 2003• Heidenreich, F.: Theorien der Gerechtigkeit. Budrich Verlag 2011• Horn, Ch.; Scarano, N.: Philosophie der Gerechtigkeit. Frankfurt a.M.

Suhrkamp 2002   

Wissenschaftliches Schreiben 

0701ÜK17120; Proseminar / Übung; SWS: 2; Bachelor 

Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Obermeier, M. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK

Lehramt GymPO: FW1 Inhalt Für die meisten Studierenden stellen die ersten Hausarbeiten und Referate eine große

Herausforderung dar. Die dafür nötigen Kenntnisse und Methoden werden in dieserVeranstaltung vorgestellt und von den Studierenden in Einzel- und Gruppenarbeiterprobt. Dabei werden sowohl die inhaltlichen und formalen Anforderungen der einzelnenGattungen (Essay, Hausarbeit, Referat) behandelt, als auch die dafür notwendigenArbeitsschritte und -phasen diskutiert. Dabei geht es um das Suchen (Literaturrecherche),das Lesen (Texte auswerten und verstehen), das Sprechen (Wie vermittle ich ineinem Referat die Inhalte so, dass die Zuhörer auch folgen können?) und schließlichum das Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten. Das Seminar ist so konzipiert, dassdie aktive Umsetzung der vermittelten Inhalte im Vordergrund steht. Wir werden IhreProjekte (Hausarbeiten, Referate, Essays) diskutieren und dabei herausfinden, dass sichvermeintlich unlösbare Probleme („Wie soll ich denn anfangen?“ „Wieso schreibe ichimmer zu viel/ zu wenig?“ „Wo ist nur meine Struktur?“) oft relativ leicht lösen lassen.

4.5.2017 SoSe 2017 33

Philosophie Leistungsnachweis Die Veranstaltung wird mit einem Essay abgeschlossen.   

Was ist ein ‚Programm‘? Was ist ein ‚Netzwerk‘? – Über das Programmieren und Vernetzen vonMenschen und Maschinen 

0701ÜK17125; Proseminar / Übung; SWS: 2; Bachelor 

Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Vater, C. Kurzkommentar Die Übung wird begleitet durch eine Wiki-Schreibwerkstatt, in der wir uns anhand

eigener Artikelprojekte mit der Arbeit in der Wikipedia und mit den Wikipedianer*innenbefassen.

 Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK

Lehramt GymPO: FW1 Inhalt Ein auffälliges Merkmal einiger Texte der zeitgenössischen Wissenschafts- und

Kulturtheorie ist die Verwendung des Vokabulars der Informatik. Neben ‚Blackbox‘ fallenauch ‚Programm‘ und ‚Netzwerk‘ als zentrale Vokabeln, so zum Beispiel in TextenBruno Latours zur Akteur-Netzwerk-Theorie oder in Beiträgen von Friedrich Kittler zurMedientheorie. Man könnte vermuten, dass mit der Einführung des Gebrauchs dieserWörter auch neue Begriffe in die Terminologie der Sozial- und Geisteswissenschaftenhineinkopiert werden. Um zu verstehen, was diese Vokabeln bedeuten, kann es helfen,ihre ersten Verwendungsfälle aufzuspüren. Im Fall von ‚Programm‘ findet sich ein sehrfrüher und sehr prominenter Verwendungsfall bei Alan Turing, und zwar in seinemAufsatz „Computing Machinery and Intelligence“ von 1950. Dort führt Turing vor, was‚programmieren‘ bedeutet: nämlich (1) zu beobachten, wie Menschen ein Problem lösen,(2) diese Beobachtungen Schritt-für-Schritt zu analysieren und dann (3) ein Regelbuch zuverfassen, dass alle notwendigen Arbeitsanweisungen enthält, um das Verfahren erneutund wiederholbar zu durchlaufen. Bruno Latour macht uns nun darauf aufmerksam,dass ein Programm nicht nur in technische Artefakte eingeschrieben werden kann,sondern dass wir im Rahmen einer symmetrischen Beschreibung auch die Regelneines Akteur-Netzwerkes mit Menschen und Nicht-Menschen als Einschreibung einesProgramms auffassen können. Was aber ist der epistemische Status dieses ‚Netzwerks‘?Bleibt unsere Rede über ‚Netzwerke‘ rein metaphorisch? Oder handelt es sich umerkenntnisleitende bildgebende Verfahren? Oder tasten wir mit dem ‚Netzwerk‘-Begriffeine Eigenschaft von Tatsachen und Sachverhalten ab? Eine besondere Position nimmtFriedrich Kittler ein, der seine ‚Aufschreibesysteme‘ prominent als ein „Netzwerk vonTechniken und Institutionen“ beschreibt, aber behauptet, dass es eine ‚Software‘ nicht gibt– mit tiefgreifenden Auswirkungen auf unser Verständnis von Maschinen, ihrer Steuerungund unserem Umgang mit beidem.

Die Übung wird begleitet durch eine Wiki-Schreibwerkstatt, in der wir uns anhand eigenerArtikelprojekte mit der Arbeit in der Wikipedia und mit den Wikipedianer*innen befassen.Siehe LSF.

Studierende anderer Fachrichtungen sind willkommen. Literatur Zur Einführung:

• Akrich, Madeline u. Latour, Bruno (1992/2006): A Summary of a ConvenientVocabulary for the Semiotics of Human and Nonhuman Assemblies. In: Bijker,Wiebe u. Law, John (Hgg.) (1992): Shaping Technology / Building Society.Studies in Sociotechnical Change. Cambridge/Mass : MIT Press. (deutsch=Zusammenfassung einer zweckmäßigen Terminologie für die Semiotikmenschlicher und nicht-menschlicher Konstellationen. In: Belliger, Andréa u.Krieger, David J. (Hgg.) (2006): ANThology. Ein einführendes Handbuch zurAkteur-Netzwerk-Theorie. Bielefeld : transcript.).

• Kittler, Friedrich A. (1993): Es gibt keine Software. In: Kittler (1993): DraculasVermächtnis. Technische Schriften. Leipzig : Reclam (Urspr. in: Gumbrecht,Hans Ulrich (Hgg.) (1993): Writing/écriture/Schrift. München : Fink).

4.5.2017 SoSe 2017 34

Philosophie• Latour, Bruno (1993/2014): La clef de Berlin et autres leçons d'un amateur de

sciences. Paris : La Découverte. (deutsch= Der Berliner Schlüssel. Übersetztvon Gustav Roßle. Berlin : botopress.)

• Turing, Alan M. (1950): Computing Machinery and Intelligence. Mind 49:433-460.

   

Die nationalsozialistische »Akademie für Deutsches Recht« 

0701ÜK17130; Übung; SWS: 2; Bachelor 

Di; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Wildenauer, M. Voraussetzung Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der

Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK

Lehramt GymPO: FW1 Inhalt Die nationalsozialistische »Akademie für Deutsches Recht« wurde im Sommer 1933

von Hans Frank gegründet. Hans Frank wurde 1939 Chef des Generalgouvernements.Im Januar 1945 floh er von dort nach Bayern. Auschwitz lag damit in seinemVerantwortungsbereich.

In der Übung werden wir vornehmlich anhand der von der »Akademie«herausgegebenen »Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht« die sukzessiveZerstörung der Liberaldemokratie der Systemphilosophien Kants und Hegels sowieden Aufbau des rassistischen »Totalen Staates« (Forsthoff) ausschließlich anOriginalquellen der Jahre von 1934 bis 1944 verfolgen.

Ergänzend werden wir zumindest die Inhaltsverzeichnisse der »NationalsozialistischenMonatshefte« heranziehen, die meistens von Alfred Rosenberg herausgegebenwurden. Alfred Rosenberg war unter anderem auch Mitglied der elitärstenArbeitsgruppe der »Akademie für Deutsches Recht«, nämlich der ArbeitsgruppeRechtsphilosophie, die von Hans Frank geleitet wurde. Martin Heidegger, Carl Schmittund Erich Rothacker waren ebenfalls Mitglieder der dieser Arbeitsgruppe.

Die Übungsleiterin wird bei Gelegenheit auf Texte der Mitglieder der ArbeitsgruppeRechtsphilosophie hinweisen, die in einer der beiden nationalsozialistischenZeitschriften erschienen.

 Literatur Primärtexte:

• Zeitschrift der Akademie für Deutsches Recht, hrsg. von der Akademie fürDeutsches Recht, (1.1934–11.1944)

• Nationalsozialistische Monatshefte, herausgegeben von Adolf Hitler und/oderAlfred Rosenberg.

• Schubert, Werner (Hrsg.): Akademie für Deutsches Recht 1933 - 1945,Protokolle der Ausschüsse. 1986 ff.

  

Wahlbereich (Kolloquien/Projektmodule)

Kolloquien 

Kolloquium für Prüfungskandidaten und Doktoranden 

0701KO17100; Kolloquium; SWS: 2; keine Auswahl 

Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Cuersgen, D. Voraussetzung Zum Zweck der genauen Disposition ist eine vorhergehende persönliche Rücksprache

unbedingt erforderlich.

4.5.2017 SoSe 2017 35

Philosophie Kommentar Master: MK Inhalt Das Kolloquium dient ausschließlich der Vorbereitung meiner Prüfungskandidaten

aller Stufen auf ihre speziellen Examina. Insbesondere soll ihnen hier die Möglichkeitgeboten werden, ihre Prüfungsthemen und Abschlussarbeiten vorzustellen und dabeiauftretende Schwierigkeiten und Fragen anzusprechen und gemeinsam zu diskutieren.

   

Phänomenologie und Psychiatrie - Doktoranden-Kolloquium für Philosophen - Psychiater undPsychologen sind zugelassen (Dienstags, durchlaufend, auch in den Semesterferien) 

LSF#212641; Kolloquium; SWS: 1 

Di; 14tägl; 17:00 - 18:30; Raum: ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2, 69115 Heidelberg. Bitte Rücksprache wegen dereinzelnen Termine bei PD Dr. Christian Tewes, Email: [email protected]; Fuchs, T. Kurzkommentar Es werden vorwiegend die Doktorarbeiten aus der Philosophischen Fakultät präsentiert.

Psychiater und Psychologen sind willkommen.   

Philosophie, Psychiatrie und Psychosomatik (auch für Psychologen, Philosophen, Pädagogen undverwandte Studiengänge) Durchlaufend auch in den Semesterferien 

LSF#128240; Kolloquium; SWS: 1 

Mi; 14tägl; 18:00 - 19:30; Raum: Jaspers-Bibliothek, Voßstr. 4, 69115 Heidelberg. Bitte Rücksprache wegen dereinzelnen Termine im Sekretariat, Email: [email protected]; Fuchs, T.;Tewes, C.   

Kolloquium für Doktoranden und Fortgeschrittene 

0701KO17105; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl 

Do; wöch; 15:15 - 18:00; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Halfwassen, J. Kommentar Master: MK

  Inhalt Doktoranden und Gastwissenschaftler, Examenskandidaten und fortgeschrittene

Studenten stellen ihre Arbeiten vor, die gemeinsam diskutiert werden.

 

    

Kandidaten-Kolloquium 

0701KO17110; Kolloquium; SWS: 2; keine Auswahl 

Mo; wöch; 16:00 - 18:00; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Kemmerling, A. Kommentar Master: MK   

Probleme der Ersten Philosophie 

0701KO17115; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl 

Do; wöch; 18:15 - 20:30; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Koch, A. Kommentar Master: MK Inhalt Das Kolloquium soll Doktorand/inn/en und fortgeschrittenen Student/inn/en die

Möglichkeit geben, Themen im Zusammenhang mit ihren Projekten zur Diskussion zustellen, und im übrigen zur kritischen Rezeption von Theorieangeboten anregen, diemöglichst für viele verschiedene philosophische Vorhaben fruchtbar gemacht werden

4.5.2017 SoSe 2017 36

Philosophiekönnen. Über die geplante Lektüre entscheiden die Teilnehmer/innen jeweils am Endedes vorhergehenden Semesters.

   

Kolloquium Wissenschaftsforschung 

0701KO17125; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl 

Di; wöch; 16:00 - 18:15; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; McLaughlin, P. Kommentar Master: MK

  Inhalt Das Kolloquium wendet sich an fortgeschrittene Philosophiestudenten/innen, die an

Problemen der Wissenschaftsphilosophie oder -geschichte arbeiten wollen, sowie anNaturwissenschaftler/innen, die sich für die Geschichte oder Philosophie ihres Fachesinteressieren.

  

Projektmodule 

Heraklits Logik 

0701LK17129; Lektürekurs; SWS: 2; keine Auswahl 

k.A.; Universitas (Mittelbadgasse 7, Ecke Ingrimmstraße) Zeit: wird noch bekanntgegeben; Arnold, F.;Arnold, T. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul

Master: PM

Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung Inhalt Im Lesekreis wird es darum gehen, anhand der Primärtexte und der Rezeptionen

durch Eugen Fink und Martin Heidegger ein vertieftes Verständnis der Lehre Heraklitszu entwickeln. Heraklit galt zwar bereits seinen Zeitgenossen als „der Dunkle“, istaber tatsächlich ein Denker des Logos, d.h. jenes wirkmächtigen Konzepts, das diePhilosophie erst zu sich kommen lässt. Mit Heidegger und Fink lässt sich daher fragen,ob die spätere „Logik“, die für gewöhnlich auf Platon und Aristoteles zurückgeführt wird,vielleicht bereits bei Heraklit einen (anderen) Anfang hat.

Ort: Universitas (Mittelbadgasse 7, Ecke Ingrimmstraße)

Zeit: wird noch bekanntgegeben   

Jacques Derrida und die Dekonstruktion: Zeitlichkeit, Geist und Metaphysik 

0701PR17120; Projektseminar; SWS: 1; keine Auswahl 

Mo; Einzel; 11:15 - 13:45, 19.06.2017 - 19.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; 3 Stunden; Gorgone, S.Fr; Einzel; 09:15 - 12:45, 23.06.2017 - 23.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; 4 Stunden; Gorgone, S.Mo; Einzel; 11:15 - 13:45, 26.06.2017 - 26.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; 3 Stunden; Gorgone, S.Fr; Einzel; 11:15 - 17:00, 30.06.2017 - 30.06.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; 2 + 3 Stunden; Gorgone, S. Kurzkommentar Um Anmeldung zur Teilnahme wird gebeten, damit vor Beginn der Blockveranstaltung

eine Kontaktaufnahme möglich ist. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul

Master: PM

Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung

 

4.5.2017 SoSe 2017 37

Philosophie Inhalt Das Seminar will das Denken Jaques Derridas als allgemeine Theorie der Dekonstruktion

darstellen durch die Erörterung von drei Grundthemen seines Denkens, die aus derAuseinandersetzung mit der Philosophie Martin Heideggers entstehen: die Zeitlichkeit,der Geist und die Metaphysik.

Erstens wird die Kritik Derridas an den Begriff von Anwesenheit und der Zusammenhangzwischen der von Aristoteles her klassisch gewordenen Auslegung des Seins als ousiaund dem Gegenwart diskutiert. Demzufolge kann Derrida die für die Metaphysik typischeBetrachtung der Zeit und der Zeitlichkeit als substantielles Seiende, dessen ousia(essentia) gesucht wird, in Frage stellen. Durch einige entscheidende Stelle von Seinund Zeit entdeckt er hingegen eine ursprüngliche Differenz (im Sinne von differance) imKern der Zeit, d.h. in dem Augenblick, die die metaphysische Vergegenwärtigung der Zeitüberschreitet. Derrida glaubt also hier eine Spur hinter der Metaphysik als Denken derAnwesenheit in Form einer paradoxalen Selbststreichung des Anwesens und des Sinneszu erblicken.

In der Erläuterung der verschiedenen Sinnrichtungen der Verwendung Heideggersdes Begriffs von Geist versucht Derrida die metaphysische christlich-platonischeTradition des Geistes zu dekonstruiren und einen ursprünglicheren Zugang zurEntstehung des metaphysischen Denkens und der pneumatologischen Religionen zugewinnen. Durch diese Analyse entdeckt Derrida eine innere Spaltung des Geistes,die jede Selbstbehauptung und Selbstidentifizierung des modernen Subjekts vonDescartes zu Nietzsche verhindert und den gespensterhaften Charakter des Geisteszeigt: das wiederkehrende Gespenst des Geistes bezeichnet am Ende nicht nurdie Auseinandersetzung Derridas mit dem Versuch Heideggers, die Metaphysik zuüberwinden, sondern denselben Kern der Metaphysik als Macht und Entmachtung desGeistes und den gespensterische Charakter der Sprache als Stimme des Anderen.

 Literatur Bibliographie:

• J. Derrida, Randgänge der Philosophie, Frankfurt a.M, 1976.• J. Derrida, Vom Geist. Heidegger und die Frage, Frankfurt a.M., 1992.• J. Derrida, Marx‘ Gespenster, Frankfurt a.M., 2005.• J. Derrida, Grammatologie, Frankfurt a.M., 2013.

 Weitere Literatur wird vor dem Beginn der Veranstaltung mitgeteilt.   

Streiten wie Sokrates: Die moderne Disputation 

0701PR17131; Projektseminar; SWS: 2; Master 

Do; wöch; 14:00 - 15:30; ab 27.04.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Herrmann, M. Kurzkommentar Bei diesem Proejektseminar handelt es sich um eine Veranstaltung mit berufsorientierten

Inhalten des Masterstudiengangs. Dennoch steht es allen Studierenden offen, dieInteresse an argumentativer Streitkultur haben.

Das Proejektseminar wird von dem Hauptseminar „Philosophische Rhetorik undRhetorikkritik“ ergänzt. Die Teilnahme daran wird Master-Studierenden empfohlen, sie istaber nicht zwingend notwendig.

 Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul

Master: PM

Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung Inhalt Die sokratische Methode der Gesprächsführung hat über die Jahrhunderte die Menschen

fasziniert und galt als das Paradigma des philosophischen Dialogs. Ihre Tradition wurdein Form der Disputation über Jahrhunderte fortgeführt, lässt sich aber heute nur noch inder Verteidigung von Dissertationen erahnen.

4.5.2017 SoSe 2017 38

PhilosophieIn dieser Übung wollen wir uns in der modernen Disputation versuchen. Dabei handeltes sich um eine Argumentationstrainingsform, die sich stark an der sokratischenMethode der Gesprächsführung orientiert: Zwei Personen begegnen sich in einem starkreglementierten Streitgespräch – einer der beiden stellt eine These auf, während derandere versucht, sie durch geschicktes Fragen argumentativ zu Fall zu bringen.

   

Weltbürgertum, europäische Identität, deutsche Identität 

0701PR17130; Projektseminar; SWS: 2; Master 

Mo; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Manstetten, R. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul

Master: PM

Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung Inhalt Das Thema des Projektseminars ist angeregt von gegenwärtigen politischen

Entwicklungen: Vor dem Hintergrund weltweiter Migrationsbewegungen, wachsenderwirtschaftlicher Ungleichheit und politischer Unsicherheit erfahren partikulare Identitäten(der eigene Staat, die eigene Kultur, die eigene Heimat etc.) eine neue Wertschätzung.Gerade die Tatsache, dass die Debatten darüber oft polemisch und wenigsachinteressiert geführt werden, fordert eine philosophische Standortbestimmungheraus: Was bedeutet es unter den Bedingungen der Gegenwart, Mitglied derGemeinschaft aller Menschen zu sein, was bedeutet es, ein solches Mitglied zusein, insofern man sich zugleich als Angehörige eines Verbandes wie der EU oderals Bürger eines Staates wie Deutschland versteht? Diese Fragen gewinnen eineeigentümliche Zuspitzung, wenn man an Menschen auf der Flucht denkt, für die dieZugehörigkeit zu einem Staat und die Verbundenheit mit einer Heimat ihre häufigunterstellte Selbstverständlichkeit oft gänzlich verloren haben.

Die philosophische Diskussion derartiger Fragen soll über die Konfrontation vonPositionen hinaus zur Klärung begrifflicher und methodischer Voraussetzung dereigenen Urteilsbildung beitragen. In den ersten Sitzungen soll die Auseinandersetzungmit grundlegenden Texten aus der Wende zwischen dem 18. und 19. Jahrhundert(Kant, Novalis, Fichte) einen gewissen Abstand zu Einseitigkeiten und Engführungengegenwärtiger Debatten ermöglichen. Anschließend sollen aktuelle Texte von Autorenwie Arendt, Huntington, Sen, Sarrazin und Habermas u.a. diskutiert werden.

 Literatur Die Auswahl der zu besprechenden Texte wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben.   

Reden über Kunst. Zur Semantik, Pragmatik und Ontologie ästhetischer Urteile und Prädikate 

0701PR17135; Projektseminar; keine Auswahl 

BlockSaSo; 10:00 - 18:00, 27.05.2017 - 28.05.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; König, P.;Dutt, C.BlockSaSo; 10:00 - 18:00, 15.07.2017 - 16.07.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; König, P.;Dutt, C. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW - Projektmodul

Master: PM

Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung Inhalt Das Vokabular, aus dem Kunstliebhaber, Kunstkritiker und Kunstwissenschaftler aller

Sparten und Fächer schöpfen, um sich beschreibend, deutend oder wertend, jedenfallsurteilend, über Kunstwerke und deren Erfahrung zu verständigen, beschränkt sich nichtauf die allbekannten, evaluativ starken, aber deskriptiv dünnen Prädikate „schön“ und„häßlich“, vielmehr umfasst es ein weites Feld von Begriffsworten, in deren Bedeutungsich beschreibende und bewertende Anteile in jeweils unterschiedlichen Verhältnissenmischen, darunter zum Beispiel: „anmutig“, „abgeschmackt“, „brillant“, „brüchig“, „ele-gant“, „erhaben“, „erschütternd“, „flach“, „geistvoll“, „graziös“, „grell“, „kitschig“, „komisch“,

4.5.2017 SoSe 2017 39

Philosophie„komplex“, „melancholisch“, „nichtssagend“, „rührend“, „spannend“, „tragisch“, „traurig“,„subtil“, „vielschichtig“, „witzig“, „wahr“ und „wunderbar“. Die Vielzahl und Vielfalt dieserPrädikate stellt jeden Versuch, ihre Semantik und Pragmatik übersichtlich zu machenund auf durchweg (kategorial) oder partienweise (subkategorial) geltende Regeln zubeziehen, vor erhebliche Herausforderungen. Das Seminar nimmt diese Herausforde-rungen in Anknüpfung an wegweisende Arbeiten zur philosophischen Metaästhetik(Sibley, Walton, Kivy) einerseits, zur Ontologie von Kunstwerken, ihren Eigenschaftenund den durch diese Eigenschaften repräsentierten oder nicht repräsentierten Werten(Danto, Dickie, Ingarden) andererseits auf. Worauf beziehen wir uns eigentlich, wenn wirein Epigramm witzig, eine Verszeile elegant und ein Gemälde erschütternd nennen? He-ben wir damit Eigenschaften heraus, die die betreffenden Werke unabhängig von unsereroder anderer Rezipienten Reaktion auf sie haben? Oder hängen die betreffenden Eigen-schaften im Gegenteil in einem starken Sinne von solchen Reaktionen ab? Ist TiziansMünchner Geißelung Christi zwar für den einen erschütternd, für den anderen aber mitdem selben Recht – dem Recht seiner Reaktion auf das Bild – nichtssagend oder vielleichtsogar komisch? Die Veranstaltung ist als interdisziplinärer Workshop zur Entwicklung vonForschungsperspektiven gedacht. Um Voranmeldung wird gebeten.

 Literatur • Frank Sibley: “Aesthetic Concepts”, in: The Philosophical Review LXVII

(1959), S. 421-450.• Frank Sibley: “Objectivity and Aesthetics”, in: Proceedings of the Aristotelian

Society, suppl. Vol. 42 (9168), S. 31-54.• Kendall L. Walton: “Categories of Art”, in: The Philosophical Review LXXIX

(1970), S. 334-367.• Peter Kivy: Speaking about Art. The Hague 1973.• Peter Kivy: De Gustibus. Arguing about Taste and Why We Do It. Oxford

2015. (Kap. 12-14)• Roman Ingarden, “Artistic and Aesthetic Values”, in: British Journal of

Aesthetics IV (1964), S. 198-213.• Arthur C. Danto: Die Verklärung des Gewöhnlichen. Eine Philosophie der

Kunst. Frankfurt am Main 1984 (Kap. 4 und 5).• George Dickie, “Art and Value”, in: ders.: Art and Value, Oxford 2001, S.

92-108.• Hilary Putnam, The Collapse of the Fact Value Dichotomy, Cambridge, Mass:

Harvard UP, 2002 (Kap. 2 und 6).   

Wikipedia-Übung: Wie vermittle ich meine Arbeitsergebnisse in einer kollaborativen Online-Enzyklopädie? 

1806009041; Seminar; SWS: 2; LP: 2/6; Bachelor 

Mi; wöch; 18:15 - 19:45; ab 19.04.2017; BergheimerS 58, 4310 / 99.007; Elias, F.;Vater, C. Kommentar Die Wikipedia wird an Universitäten kontrovers diskutiert. Häufig werden Studierende

darauf hingewiesen, dass Wikipedia weder zu benutzen, noch zu zitieren sei. Aneinigen Universitäten wurde jedoch damit begonnen, die Wikipedia stärker in dieLehre einzubinden (Harvard, Berkeley, Tübingen, Marburg). Die Arbeit mit Wikipediaverfolgt dabei meist zwei Zielsetzungen: zum einen sollen durch die praktische Arbeitim größten Enzyklopädie-Projekt der Welt digitale Medienkompetenz, die Fähigkeitzur Medienkritik und zur Kommunikation in einer Online-Community erweitert werden,zum anderen können auf diese Weise thematische Lücken innerhalb der Wikipediageschlossen werden. Während der praktischen Arbeit in der Wikipedia und mitden Wikipedianern werden dabei sowohl die Chancen als auch die Grenzen desgegenwärtig erfolgreichsten kollaborativen Online-Enzyklopädie-Projekts deutlich.

Die Zielsetzung der Wikipedia-Übung ist es, einen guten ("lesenswerten") Artikelzu verfassen. Die Übungen begleiten den kompletten Prozess der Artikelerstellung,von der Themenfindung bis zur Qualitätssicherung im Austausch mit den beteiligtenWikipedianern („Review“ und Diskussion). Zum Scheinerwerb im Rahmen desSeminars „Industrie und Arbeit“ ist neben dem Erstellen des Wikipedia-Artikels einekurze Reflexion zur Arbeit mit der Wikipedia erforderlich. Die Übung steht auchStudierenden offen, die nicht am genannten Seminar teilnehmen; die Modalitäten zum

4.5.2017 SoSe 2017 40

PhilosophieErwerb eines Scheins sind dann mit der zuständigen Dozentin / dem zuständigenDozenten zu klären.

 Literatur Thomas Wozniak, Jürgen Nemitz und Uwe Rohwedder (Hgg.) (2015): "Wikipedia und

Geschichtswissenschaft". Berlin / Boston: De Gruyter. (Open Access online: http://www.degruyter.com/viewbooktoc/product/433564).

   

Bachelor-Kolloquium 

070BK17105; Übung; LP: keine; Bachelor 

Mi; wöch; 18:15 - 19:45; ab 26.04.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Beginn in der zweiten Woche; Paşcalău, G. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ggf. als PW - Projektmodul Inhalt Das Bachelor-Kolloquium soll den Studierenden des Faches Philosophie die Möglichkeit

geben, ihre Abschluss- und Hausarbeiten vorzutragen. Gegebenenfalls können auchMasterarbeiten oder sonstige Projekte (z.B. Aufsätze) vorgestellt und diskutiert werden.Die Anmeldung des Vortrags kann schon in der ersten Sitzung erfolgen. Eine Liste dergeplanten Vorträge wird angekündigt werden, so dass sich interessierte Zuhörer demBachelor-Kolloquium anschließen können. Alle Interessenten sind herzlich willkommen.

  

Ethisch-Philosophisches Grundlagenstudium(Pflichtveranstaltung im Staatsexamen GymPO)Bei Fragen zu den Lehrveranstaltungen des Ethisch-Philosophischen Grundlagenstudiums wenden Sie sich bitte an dieEPG-Koordinatoren (http://www.uni-heidelberg.de/epg/koordination.html).

EPG 1Bitte beachten Sie das Anmeldeverfahren für EPG 1-Veranstaltungen. Weitere Details auf folgender Seite:

http://www.uni-heidelberg.de/epg/info-anmeldung.html

 

Anmeldung EPG 1 

LSF#251421; Anmeldung; LP: 6; keine Auswahl 

Di; wöch; 11:00 - 13:00; Kisselgasse 1 / WTS ÜR I; Gruppe 1; Einführung in die Ethik am Beispiel Friedensethik; Huber,A.Do; wöch; 09:15 - 10:45; Gruppe 2; Einführung in die philosophische Ethik; von Wolff-Metternich, B.Do; wöch; 11:00 - 13:00; Gruppe 3; Einführung in die philosophische Ethik; von Wolff-Metternich, B.Do; wöch; 11:00 - 13:00; Plankengasse 1-3 / ÖInst SR; Gruppe 4; Sünde - Bedeutung, Geschichte undRelevanz; Bachmann, A.Di; wöch; 11:00 - 13:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Gruppe 5; Freiheit versus Autorität; Reuter, K.Do; wöch; 11:00 - 13:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Gruppe 6; Leib/Körper aus christlich/sozialethischerSicht; Reuter, K.Do; wöch; 11:15 - 12:45; Gruppe 7; Einführung in die Moralphilosophie Kants; Aleksan, G.Mo; wöch; 16:00 - 18:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Gruppe 8; Ethische Traditionen; Bachmann, J.Di; wöch; 14:00 - 16:00; Gruppe 9; Einführung in die Theologische Ethik; Hailer, M.Di; wöch; 11:00 - 13:00; Gruppe 10; Würde und Bürde des Humanismus – Pico della Mirandolla und seinposthumanistisches Erbe; Arnold, F.Mo; wöch; 16:15 - 17:45; ab 24.04.2017; Gruppe 11; Soziale Gerechtigkeit in Philosophie und Gesellschaft; Flickinger, B.Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Gruppe 12; Kant über Moral, Religion und Christentum; Welsch, M.Do; wöch; 14:15 - 15:45; Gruppe 13; Fichte, Die Bestimmung des Menschen; Hesper, A.Mi; wöch; 18:15 - 19:45; Gruppe 14; Moralische Verantwortlichkeit und Willensfreiheit; von Sponeck, M.

4.5.2017 SoSe 2017 41

Philosophie   

Einführung in die Moralphilosophie Kants 

0701EPG17101; Proseminar; SWS: 2 

Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Anmeldung erforderlich - beachten Sie dieFrist.; Aleksan, G. Voraussetzung Eine Anmeldung über LSF ist Pflicht.

Da es sich um eine Veranstaltung im Rahmen des Ethisch-PhilosophischenGrundlagenstudiums handelt, werden keine philosophischen Vorkenntnissevorausgesetzt.

 Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"

unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in dieMoralphilosophie Kants" finden Sie dort unter Gruppe 7.

 Inhalt Die Moralphilosophie Kants gehört neben der eudämonistischen Ethik des Aristoteles

zu den herausragenden Positionen der philosophischen Ethik.

Nach Kant ist die Philosophie eine Gesetzeswissenschaft. Dies hat für Kant, anknüpfendan die tradierte Dreiteilung der Philosophie in die Disziplinen Logik, Physik und Ethik, dieEigenständigkeit der Ethik als prinzipienorientierte Gesetzeswissenschaft zur Folge. DieMoralphilosophie ist dabei der rationale Teil der Ethik.

Um sein Vorhaben einer rationalen Moralphilosophie zu begründen, untersucht Kant inder Kritik der praktischen Vernunft die Möglichkeit praktischer Gesetze. Die Frage nachder Möglichkeit praktischer Gesetze führt ihn dabei zu den Bestimmungsgründen desWillens. Während die eudämonistische Ethik ihren Fokus auf die menschliche Praxisrichtet, die teleologisch gedacht wird, liegt der Fokus der Moralphilosophie Kants auf demrationalen Teil des Begehrungsvermögens. Diesen bezeichnet Kant als freien Willen.Ein Wille – so die Überlegung Kants – ist dann frei und somit auch autonom, wenn dieVernunft im praktischen Gebrauch frei von Neigungen und Interessen Bestimmungsgrunddes Willens ist.

Ziel dieser Veranstaltung ist, die Grundbegriffe der kantischen Moralphilosophiedurch eine Lektüre ausgewählter Textpassagen gemeinsam zu erarbeiten, um einGrundverständnis für diese zu entwickeln. Da die Veranstaltung im Rahmen desEthisch-Philosophischen Grundlagenstudiums stattfindet, werden keine philosophischenKenntnisse vorausgesetzt.

Der genaue Semesterfahrplan wird in der ersten Sitzung festgelegt. Literatur • Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Suhrkamp.

• Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft, Suhrkamp.   

Würde und Bürde des Humanismus – Pico della Mirandola und sein posthumanistisches Erbe 

0701EPG17105; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Di; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 14-18 / SgU 1016; Anmeldung erforderlich - beachten Sie die Frist.; Arnold, F. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"

unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Würde und Bürdedes Humanismus – Pico della Mirandolla und sein posthumanistisches Erbe " findenSie dort unter Gruppe 10.

Lehramt GymPO: EPG I Inhalt Hinter der kleinen Schrift Pico della Mirandolas "Von der Würde des Menschen" verbirgt

sich eine umfassende Anthropologie, die für die europäische Neuzeit und Moderne bis inunsere heutige Zeit prägend sein sollte. Der Mensch ist diejenige Kreatur, die von ihremSchöpfer nicht auf ein bestimmtes Wesen festgelegt wurde, sondern umgekehrt gerade

4.5.2017 SoSe 2017 42

Philosophiedarin seine Würde besitzt, sich in seiner Existenzweise selbst zu entwerfen. Er ist wederhimmlisch noch irdisch. Stattdessen kann er sich entscheiden, zum Tier zu entarten oderseine Vernunftanlage so weit auszubilden, dass er sich seinem Schöpfer angleicht.

Dieser Gründungstext des neuzeitlichen Humanismus hat sich in der Tradition alsständige Referenz erwiesen und ist dabei direkt oder indirekt auch immer wieder einerKritik unterzogen worden. Gleichwohl scheint auch in neueren Theorien eines kritischenPosthumanismus wie etwa bei Heidegger, Derrida oder Sloterdijk der LeitgedankeMirandolas weniger aufgeben, als vielmehr radikalisiert: Der Mensch ist nicht nur ein"nicht-festgestelltes Tier", wie Nietzsche bereits meinte, sondern womöglich dasjenigeTier, dass nicht umhin kann, sich selbst zu designen. Zu fragen wäre also mit Blick auf diegegenwärtige Ideologie eines technologischen Transhumanismus, ob der Humanismusim Kern nicht schon immer auch ein Transhumanismus war; oder ob umgekehrt,ein technologischer Transhumanismus (im Unterschied zu einem traditionskritischenPosthumanismus) lediglich die Fortführung der Metaphysik mit anderen Mitteln darstellt.

 Literatur Textgrundlage:

• Pico dello Mirandola: De hominis dignitate• Martin Heidegger: Brief über den Humanismus• Jacques Derrida: Finis Hominis• Peter Sloterdijk: Regeln für den Menschenpark

   

Soziale Gerechtigkeit in Philosophie und Gesellschaft 

0701EPG17110; Proseminar; SWS: 2; LP: 6 

Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Beginn: 24.04.2017; Flickinger, B. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung

EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "SozialeGerechtigkeit in Philosophie und Gesellschaft " finden Sie dort unter Gruppe 11.

Lehramt GymPO: EPG I Inhalt Was heißt es, sozial gerecht behandelt zu werden? Und was heißt sozial gerecht

zu handeln? Welche ethischen Begründungen werden in der Philosophie für sozialeGerechtigkeit ins Feld geführt? Und warum lässt sich dennoch über sie streiten?

Anhand des zentralen Themas der Ethik: Gerechtigkeit, speziell der sozialenGerechtigkeit wollen wir verschiedene ethische Theorieansätze, die auch für unsheute aufschlussreich sind, kennenlernen und ihre Argumentationsmuster verfolgen:die Tugendethik des Aristoteles, die Pflichtethik Immanuel Kants und den UtilitarismusJohn Stuart Mills. Vor diesem Hintergrund ist auch die wirkungsreichste zeitgenössischeGerechtigkeitstheorie von John Rawls zu verstehen.

Mit diesem Rüstzeug für eigene moralische Beurteilungen, wenden wir uns dannkonkreten Fallbeispielen und aktuellen Kontroversen zu, um unsere Kenntnisse praktischzu erproben. Soziale Gerechtigkeit ist in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebensgefragt: Umwelt und Gesundheit, Schulalltag oder Bürgerbeteiligung. Am Abbau desSozialstaates entzünden sich Debatten über soziale Gerechtigkeit, ebenso an Folgen derGlobalisierung. Welche moralischen Begründungen werden hier für soziale Gerechtigkeitangeführt? Welche Prinzipien liegen ihnen zugrunde?

Wir beginnen das Seminar mit einer allgemeinen Einführung in die philosophische Ethik.Darauf folgen die zwei thematischen Teile: 1. Lektüre und Diskussion philosophischerTexte zur sozialen Gerechtigkeit und 2. Anwendung der gewonnenen ethischenErkenntnisse auf praktische Fallbeispiele aus dem gesellschaftlichen Leben (inKurzreferaten).

 Literatur Lektüretexte und weiterführende Literatur werden in der 1. Sitzung angegeben. Zum

Einstieg empfohlen: John Rawls, Eine Theorie der Gerechtigkeit (1979), 1. Kap.„Gerechtigkeit als Fairness“ (besonders S. 20-39).

4.5.2017 SoSe 2017 43

Philosophie   

Fichte, Die Bestimmung des Menschen 

0701EPG17111; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Do; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Anmeldung erforderlich; Hesper, A. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG

1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Fichte, DieBestimmung des Menschen " finden Sie dort unter Gruppe 13.

Lehramt GymPO: EPG I Inhalt In seinem mehr populärwissenschaftlich gehaltenen Buch Die Bestimmung des

Menschen von 1800 möchte Fichte dem Publikum nahebringen, was „außer der Schulebrauchbar ist von der neueren Philosophie“, und zwar „in derjenigen Ordnung, inder es sich dem kunstlosen Nachdenken entwickeln müßte“. Nicht unähnlich demAnfang der Philosophie bei Descartes beginnt Fichte mit der Reflexion bzw. demBemerken, dass er sich „in Ansehung des Wichtigsten auf die Treue und SorgfaltFremder“ „verlassen“ „habe“. Doch darin kann die Bestimmung und Würde des Menschennicht bestehen. „Alles Fremde sei aufgegeben“. So muss er durch den Zweifel zumWissen gelangen, von dem sich dann aber herausstellt, dass es ebenfalls nicht letzterZweck und die Erfüllung der Bestimmung des Menschen sein kann. In Anlehnung anKants Lehre vom Primat der praktischen Vernunft (gegenüber der theoretischen) istdie eigentliche Bestimmung des Menschen die Freiheit bzw. das freie, selbstbestimmteHandeln. Es gibt nach Fichte „überhaupt kein bloßes reines Sein, das mich nichtanginge, und welches ich anschaute, lediglich um des Anschauens willen“, ja von„dem Bedürfnisse des Handelns geht das Bewußtsein der wirklichen Welt aus, nichtumgekehrt“; und das heißt: „Wir handeln nicht, weil wir erkennen, sondern wir erkennen,weil wir zu handeln bestimmt sein“. Entsprechend hat der Glaube (verstanden als einpraktisches Fürwahrhalten) Vorrang vor dem Wissen, das nur noch als Mittel der Freiheitzu verstehen ist. In der Übung soll die an diesem Punkt der Reflexion aufscheinendezentrale Bedeutung des Gewissens für Fichtes Philosophie verdeutlicht werden, das vomGedanken freier Selbstbestimmung (Autonomie) nicht abgelöst werden kann. Denn, soFichte: „Wer auf Autorität hin handelt, handelt“ „nothwendig gewissenlos“.

 Literatur • Dieter Henrich, Fichtes ursprüngliche Einsicht, Frankfurt am Main 1967.

• Holger Jergius, J. G. Fichte: Die Theorie des Gewissens, in: Grundproblemeder großen Philosophen, hrg. von Josef Speck, Philosophie der Neuzeit II, 2.durchges. Aufl., Göttingen 1982, 71-108.

• Peter Baumanns, J. G. Fichte. Kritische Gesamtdarstellung seinerPhilosophie, Freiburg / München 1990.

   

Moralische Verantwortlichkeit und Willensfreiheit 

0701EPG17115; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Mi; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Anmeldung erforderlich; von Sponeck, M. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG

1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "MoralischeVerantwortlichkeit und Willensfreiheit" finden Sie dort unter Gruppe 14.Lehramt GymPO:EPG I

 Kommentar   Inhalt Setzt moralische Verantwortlichkeit einen freien Willen voraus, ist also eine Person

nur dann für ihr Verhalten moralisch verantwortlich, sofern es sich bei diesemVerhalten um das „Produkt“ einer freien Willensentscheidung handelte? Was aberheißt es überhaupt, eine freie Willensentscheidung zu treffen und ist dies überhauptmöglich, gegeben die kausale Abgeschlossenheit des durch Naturgesetze geregeltenWeltgeschehens? Diese hier bewusst vage formulierten Fragestellungen und die mit

4.5.2017 SoSe 2017 44

Philosophieihnen verbundenen Herausforderungen an die Ethik sollen durch eine Diskussion vonAufsätzen zeitgenössischer Philosophen einer präziseren Form nähergebracht werden.

 Literatur Ein Ordner mit Kopien der im Seminar diskutierten Texte wird zu Semesterbeginn

bereitgestellt.   

Einführung in die philosophische Ethik 

0701EPG17120; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; seit 12.04.2017 neuer Raum; von Wolff-Metternich, B. Voraussetzung Bitte beachten Sie das  Anmeldeverfahren für EPG1-Veranstaltungen!

Infos unter: http://www.uni-heidelberg.de/epg/info-anmeldung.html. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"

unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in diephilosophische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 2.

 Kommentar Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden.

Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1,2,3,4-PP, PW1,2, FW

Lehramt GymPO: EPG I; PP, FW1 Inhalt Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel erfahren.

Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die neuzeitlicheMoralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischerNormen.

Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhandausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (Aristoteles, Kant, Utilitarismus)erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen,aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –problemeder philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zubehandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.

 Literatur • Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586)

• Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111)• Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507)• J. St. Mill, Der Utilitarismus (Reclam)

   

Einführung in die philosophische Ethik 

0701EPG17121; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; von Wolff-Metternich, B. Kurzkommentar „Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG

1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in diephilosophische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 3.“

 Kommentar Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden.

Bachelor inklusive Lehramtsoption:

Lehramt GymPO: EPG I Inhalt Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel durch

gemacht. Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet dieneuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründungmoralischer Normen.

4.5.2017 SoSe 2017 45

PhilosophieWie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhandausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (vor allem Aristoteles und Kanterörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen,aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –problemeder philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zubehandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.

 Literatur • Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586)

• Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111)• Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507)

   

Kant über Moral, Religion und Christentum 

0701EPG17130; Praxisseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Anmeldung erforderlich; Welsch, M. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"

unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Kant über Moral,Religion und Christentum" finden Sie dort unter Gruppe 12.

Lehramt GymPO: EPG I Inhalt Immanuel Kants Religionsschrift von 1793 ist seine Skandalschrift, die Reaktionen

reichten von Euphorie bis Entsetzen. Den übergreifenden Rahmen der„Philosophischen Religionslehre“ bilden allerdings drei weniger skandalträchtigeThesen: Man kann nur dann ein moralisch-guter Mensch werden, wenn man das Bösein sich besiegt (These 1). Dazu ist eine innerlich-moralische Revolution notwendig, diemit einer lebenslänglichen Reform des Charakters einhergehen muss (These 2). Daskann nur in einem ethischen Gemeinwesen, Kirche genannt, geschehen (These 3).In diesem Seminar sollen einerseits jene drei Kernthesen diskutiert werden. Dazuwird zuerst eine problemorientierte Einführung in Kants Moralphilosophie angeboten.Andererseits soll jedoch nicht unterschlagen werden, dass die Religionsschriftprimär eine kritische Würdigung des Christentums ist – worin ihre Skandalträchtigkeitbegründet liegt. Kants Leitfrage ist schließlich, ob das Christentum mit dermenschlichen Freiheit und Würde vereinbar sei. Sie gilt es auch in diesem Seminar zustellen.

 Literatur • Kant, Immanuel: Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft,

Hamburg: Meiner   

Einführung in die Ethik am Beispiel der Friedensethik 

01171605004; Übung; SWS: 2; LP: 2 (EPG: 6); keine Auswahl 

Di; wöch; 11:00 - 13:00; Kisselgasse 1 / WTS ÜR I; Huber, A. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"

unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in dieEthik am Beispiel der Friedensethik" finden Sie dort unter Gruppe 1.

 Kommentar Angesichts der zahlreichen Kriege und militärischen Konflikte in der Welt erscheint

die Frage nach Frieden umso bedrängender in unseren Tagen. Aus verschiedenenPerspektiven werden wir uns kritisch mit zeitgenössischen Friedensethikenauseinandersetzen. Zu den philosophie- und ideengeschichtlichen Wurzeln, dieunter der Tradition der "Lehre vom gerechten Krieg" firmieren, werden wir ebensozurückfragen, wie wir uns den gegenwärtigen Herausforderungen der "Neuen Kriege"und der modernen Waffentechnologien stellen.

 Literatur Haspel, Michael: Einführung in die Friedensethik, in: Friedens- und Konfliktforschung.

Eine Einführung, hrsg. v. Peter Imbusch, Wiesbaden 5. Aufl. 2010, S. 513-536.   

4.5.2017 SoSe 2017 46

PhilosophieEinführung in die Theologische Ethik 

01171954002; Vorlesung mit Seminar; keine Auswahl 

Di; wöch; 14:00 - 16:00; Ort: PH Heidelberg; INF 517; TW 104; Hailer, M. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"

unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in dieTheologische Ethik" finden Sie dort unter Gruppe 9.

   

Ethische Traditionen 

01171605007; Übung; SWS: 2; LP: 2 (EPG: 6); keine Auswahl 

Mo; Einzel; 16:00 - 18:00, 08.05.2017 - 08.05.2017; Grabengasse 3-5 - Neue Uni / V-Orgel; einmaliger Ersatzraum; Mo; wöch; 16:00 - 18:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Bachmann, J. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG

1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "EthischeTraditionen" finden Sie dort unter Gruppe 8.

 Kommentar Im Laufe der Jahrhunderte haben sich ethische Konzepte verändert. Verankerte

Aristoteles seine Ethik in der Suche nach dem glücklichen Leben und den Tugenden,die dieses ermöglichten, bewerteten Utilitaristen eine Handlung nach ihrem Zweckbzw. größtmöglichen Nutzen. Ebenso suchte auch Kant nach einer normativen undvernünftigen Begründung moralischen Handelns.  Tugendethik sowie normativeund utilitaristische Entwürfe spielen auch noch in aktuellen sozialen, politischen undindividuellen Kontexten eine wichtige Rolle, haben jedoch auch berechtigte  Kritikerfahren. Diese historischen Positionen werden heute u.a. von diskursethischenund feministisch-ethischen Konzepten ergänzt bzw. in Frage gestellt. Im Verlauf desSeminars werden wir uns den verschiedenen historischen und aktuellen Konzeptenwidmen, die jeweiligen Grundfragen der ethischen Traditionen in den Mittelpunkt stellensowie deren Relevanz am Beispiel aktueller Fragestellungen überprüfen. Details zuLiteratur und Verlauf des Seminars werden bei der ersten Sitzung bekannt gegeben.

 Literatur Aristoteles: Nikomachische Ethik

Immanuel Kant (1797): Grundlegung zur Metaphysik der SittenJohn Stuart Mill (1863): UtilitarismusFriedrich Nietzsche (1887): Zur Genealogie der MoralJürgen Habermas (1983): Moralbewusstsein und kommunikatives HandelnAlasdair MacIntyre (1995): Der Verlust der Tugend

   

Freiheit versus Autorität 

01171605005; Übung; SWS: 2; LP: 2 (EPG: 6); keine Auswahl 

Di; wöch; 11:00 - 13:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Reuter, K. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG

1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Freiheit versusAutorität" finden Sie dort unter Gruppe 5.

 Kommentar Die moderne gesellschaftliche Entwicklung suggeriert mit ihren Wahlmöglichkeiten

und alternativen Lebensentwürfen die Freiheit des Subjekts. Andererseits erzeugtdie politische und gesellschaftliche Situation auch Gefühle der Ohnmacht undAbhängigkeit. Welche Möglichkeiten und Grenzen bestehen in der aktuellenLebenswelt, uns als handelnde Subjekte zu begreifen? Besondern soll im "Lutherjahr2017" Martin Luthers Freiheitsverständnis im kulturellen Kontext seiner Zeit reflektiertund auf heute bezogen werden. In berufsethischer und privater Perspektive gilt es,die Spielräume der Freiheit im Diskurs auszuloten. Anhand von Fallbeispielen wird dieethische Urteilsbildung eingeübt.

 

4.5.2017 SoSe 2017 47

Philosophie 

   

Leib/Körper aus christlich/sozialethischer Sicht 

01171605006; Übung; SWS: 2; LP: 2 (EPG: 6); keine Auswahl 

Do; wöch; 11:00 - 13:00; Hauptstr. 231 / Theol. Dekanat SR; Reuter, K. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"

unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Leib/ Körper auschristlich/ sozialethischer Sicht" finden Sie dort unter Gruppe 6.

 Kommentar In der philosophisch-theologischen Tradition, die das christliche Menschenbild unserer

Kultur geprägt hat, wird der "Leib" thematisiert, während im neuzeitlich-kulturellenWandel der "Körper" an Bedeutung gewinnt. Individualisierung, Pluralisierungund eine damit verbundene Differenzierung der Lebensformen kennzeichenendie (post)moderne Gesellschaft. Dies wird auch an unterschiedlichen sexuellenOrientierungen deutlich. Der Körper bekommt eine immer größere Bedeutung imalltäglichen Leben wie auch im gesellschaftlichen Diskurs: Lifestyleratgeber intendierenSchönheitsideale, die Manipulationen am Körper zur Folge haben (können). AmUmgang mit beispielsweise Abtreibung und Homosexualität lassen sich langwierige undschwierige gesellschaftliche Diskurse ablesen. Durch Migration kommt es zu weiterenkulturellen Herausforderungen im Umgang mit dem Körper. Welche Möglichkeitenund Grenzen ergeben sich für eine aufgeklärte Bildung und die damit verbundenepädagogische Haltung besonders im schulischen und kirchlichen Kontext?

    

Sünde - Bedeutung, Geschichte und Relevanz 

01171603501; Proseminar; SWS: 2; LP: 4 (EPG: 6); keine Auswahl 

Do; wöch; 11:00 - 13:00; ab 27.04.2017; Plankengasse 1-3 / ÖInst SR; Bachmann, A. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"

unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Was ist Sünde?"finden Sie dort unter Gruppe 4.

  

EPG 2EPG 2 - Veranstaltungen anderer Fächer finden Sie im Vorlesungsverzeichnis unter der Rubrik "Zentrum fürLehrerbildung".

 

Cognitive Sciences, moralische Entscheidungen und philosophische Diskussion 

0701HS17163; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 2 

Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Mueller-Langner, S. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW

Master: MSP-PP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO:PdE, PP, FW2 Inhalt Neuere Forschungen der Cognitive Sciences beschäftigen sich mit dem Zusammenhang

zwischen moralischen Entscheidungen und dem evolutionären Erfolg prosozialerGesellschaften. Die neurophysiologischen Untersuchungen haben sich so vonden ursprünglich künstlich einfachen Laborbedingungen gelöst und erlaubenweitergehende Interpretationen unter Einbeziehung von Psychologie und Soziologie.Die Ergebnisse dieser Studien, die den Zusammenhang zwischen Moralität

4.5.2017 SoSe 2017 48

Philosophieund Evolution herstellen, werden im Seminar vorgestellt und diskutiert. DieHauptfrage des Seminars ist, inwieweit diese Untersuchungen für die philosophischeEthik relevant sind oder ob sie diese sogar herausfordern könnten. Zunächstwerden die Unterschiede zwischen moralischen Handlungen, Ethik und Metaethikherausgearbeitet. Als Bezugsrahmen werden Tugendethik, Utilitarismus, Gefühlsethikund die deontologische Ethik Kants besprochen, wobei der Idee der Freiheit beiKant ein ausführlicher Abschnitt gewidmet wird. Abschliessend soll die Frage gestelltwerden, ob verschiedenen moralischen Entscheidungen unterschiedlich komplexeneurophysiologische Mechanismen zugeordnet werden können und inwiefern dieseverschiedenen ethischen Theorien entsprechen.

 Literatur • E. Sumser, die Evolution der Moral, de Gruyter 2016; D. Horster, Texte zur

Ethik, Reclam 2012;

Weitere Texte werden im Seminar zur Verfügung gestellt.   

Medien und Öffentlichkeit in Demokratien 

0701HS17177; Hauptseminar; SWS: 2 

Do; wöch; 18:15 - 19:45; ab 27.04.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 03; 01.06.: Die Veranstaltung findet einmaligin HS 6, 1.OG, statt.; Schickhardt, C.Do; Einzel; 18:15 - 19:45, 01.06.2017 - 01.06.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 06; einmaligeRaumänderung; Schickhardt, C. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PP, PW2,3,4, FW

Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB

Lehramt GymPO: PP, TP, PdE, FW2 Inhalt Das Seminar hat zwei Zieldimensionen. Auf inhaltlicher Ebene sollen theoretische und

ethische Perspektiven auf Medien und ihre besondere Rolle in einer demokratischenÖffentlichkeit untersucht werden. Es werden Medientheorie und Medienethik behandeltin Verbindung mit dem soziologischen und philosophischen Begriff der Öffentlichkeitund vor einem demokratietheoretischen Hintergrund. Das Seminar möchte also dreiThemenbereiche miteinander verbinden: Medienethik, Theorien über Öffentlichkeit undDemokratietheorien. Dabei soll es nicht nur um klassische Medien wie Fernsehenund Zeitungen gehen, sondern auch um soziale Netzwerke und user-geprägteMedien im Internet. Es werden Ansätze der Ethik allgemein und der Medienethik imBesonderen diskutiert, wobei der Begriff der Verantwortung eine große Rolle spielt.Zu den anwendungsbezogenen Fragestellungen, die erörtert werden, gehören unteranderen: Die Verantwortung der Medien für Kinder und Jugendlichen mit Blick aufdie Verinnerlichung bestimmter (Un)Werte, Rollen- und Körperbilder und die (damitzusammenhängende) Ausbildung von Essstörungen wie Magersucht; Anonymität imInternet als Chance und Gefahr für Kommunikation im Internet, die Meinungsfreiheit undMediennutzung sowie für den politischen Diskurs der Öffentlichkeit.

Auf methodischer Ebene sollen im Seminar außerdem Anregungen und Kompetenzenvermittelt werden, die sowohl für das Philosophiestudium als auch für eine spätereberufliche Laufbahn von Absolventen eines Philosophiestudiums außerhalb des striktAkademischen von Wichtigkeit sein können: Begriffsanalyse, Analyse von Fragen undProblemen, sauberes Argumentieren, Abwägen zwischen widerstreitenden Rechten undWerten unterschiedlicher Akteure in konkreten sozialen Situationen, Kommunikationund Austausch mit anderen Disziplinen, Arbeiten in interdisziplinären Teams, die Rollepraktischer Erfahrung für die Bearbeitung bestimmter theoretischer Fragestellungen,Offenheit und Grundkenntnisse hinsichtlich "verwandter" Wissenschaften, insbesondereden Rechtswissenschaften und den Politik- und Sozialwissenschaften.

 Literatur • Funiok, Rüdiger: Medienethik : Verantwortung in der Mediengesellschaft, 2.

Auflage• Habermas, Jürgen: Der Strukturwandel der Öffentlichkeit. Untersuchungen zu

einer Kategorie der bürgerlichen Gesellschaft, Frankfurt: Suhrkamp, 1990.

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Philosophie• Schmidt, Manfred G.: Demokratietheorien : eine Einführung / Manfred G.

Schmidt, 7. Aufl.   

Kants Tugendlehre 

0701HS17195; Hauptseminar; SWS: 2; keine Auswahl 

Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; neuer Raum seit 18.02.; von Wolff-Metternich, B. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption:  PW2,3,4

Master: MSP-PP, MS, MW, MB

Lehramt GymPOPhilosophie/Ethik: PP, FW2 Inhalt Kants Moralphilosophie ist bis heute eine der wirkungsmächtigsten Ethiken

der Philosophiegeschichte. Aufgrund ihrer vermeintlichen Hauptcharakteristika, derFormalität und dem bedingungslosen Geltungsanspruch eines einzigen Moralprinzips,gilt Kants Moralphilosophie für viele als Paradigma einer prinzipienorientierten Ethik, dieaber im Hinblick auf konkrete Orientierungsfragen unflexibel und nicht wirklichkeitsnahsei. Zumeist wird dieses Urteil allerdings ohne Bezugnahme auf Kants Alterswerk, die„Metaphysik der Sitten“, gefällt. In diesem Seminar soll anhand einer genauen Lektüreder „Tugendlehre“ geprüft werden, ob und inwiefern diese Einschätzung zu korrigieren ist.

Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1.Sitzung festgelegt.

 Leistungsnachweis Referate werden keine gehalten, wohl aber soll von jeder Sitzung ein Protokoll

angefertigt werden. Details werden in der ersten Sitzung besprochen. Literatur • Immanuel Kant, Metaphysische Anfangsgründe der Tugendlehre

(Philosophische Bibliothek Meiner Bd. 430), Hamburg 1990.• Mary J. Gregor, Laws of Freedom. A Study of Kant’s Method of Applying the

Categorical Imperative in the Metaphysik der Sitten. Oxford 1963.• Andrea Marlen Esser, Eine Ethik für Endliche. Kants Tugendlehre in der

Gegenwart. Stuttgart-Bad Cannstatt 2004.  

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