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72 As ken asy wnd Dle y er, Photoehewzische Notizen. Wir hoffen im Laufe des Soinmers iiber das Ergebniss H ei d e 1 b e r g , Universitatslaboratorium. dieser Versuche berichten zu konnen. Pliotochemische Notimi ; von Defiselben. Biif S. 86 der ersten Abhandlung ,,uber die langsalne Verbrennung yon Gasgemischen" ist erwahnt worden, dass V. Meyer und Krause Knallgas in gesclilossenen Gefassen einige Monate dem Sonnenlichte ausgesetzt haben, ohiie dass dabei eine Wasserbildung beobachtet wurde. Den Versucheii wurde Bein endgultiger Werth beigelegt, da sie in den Winter- monaten nngestellt worden waren. Dieselben sind neuerdings von uns wiederholt worden, indeni wir die Knallgaskugeln V O ~ Mai bis zum October ununterbrochen der Insolation durch die Sommersonnenstrahlen aussetzten. Jedoch auch hier hat nach dem Oeffnen der Kugelii irgend eine Volumveranderung nicht constatirt werden konnen. E s muss hinzugefugt werden, dass diese Ergebnisse init dem trockenen Gasgemische erzielt worden sind. Es bleibt iioch zu \ersuchen, ob feuchtes Knall- gas sich ahnlich verhalt. Wenn nun auch durch Bestrnhlung aliein eine Wasser- bildung nicht hervorgerufen werden konnte, so war eine solche vielleicht zu ermijglichen , weun man das Knallgas bei eivw Tevnperatur unmittelbar unter seinem Ent,.iiia~~iizgs~~~nkte - bei Atmospharendruck - den Sonnenstrahlen ausselze. Wir haben zn dem Zwecke den schon auf S. 57 beschriebeiien Versuch wiederholt, indem wir gleichzeitig das durch einen grossen Hohlspiegel concentrirte und init Hulfe eines Metall- planspiegels vertical nach abwarts geworfeiie intenshe Licht dcr Julisonne auf das in dem siedenden Zinnchlorur ((106O) befindliche feuckte Knallgas einwirkeii liessen. Hierbei ist jedoch eine Entflammung desselben nicht beobachtet worden. Wir theilen weiterhin einige Versuche mit, welchc wir unternommen haben, uiii die Richtigkeit der Draper'schen Angaben uber die photochemische Induction des Chlors einer

Photochemische Notizen

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72 As ken a s y wnd Dle y er , Photoehewzische Notizen.

Wir hoffen im Laufe des Soinmers iiber das Ergebniss

H e i d e 1 b e r g , Universitatslaboratorium. dieser Versuche berichten zu konnen.

Pliotochemische Notimi ; von Defiselben.

Biif S. 86 der ersten Abhandlung ,,uber die langsalne Verbrennung yon Gasgemischen" ist erwahnt worden, dass V. Meyer und Krause Knallgas in gesclilossenen Gefassen einige Monate dem Sonnenlichte ausgesetzt haben, ohiie dass dabei eine Wasserbildung beobachtet wurde. Den Versucheii wurde Bein endgultiger Werth beigelegt, da sie in den Winter- monaten nngestellt worden waren. Dieselben sind neuerdings von uns wiederholt worden, indeni wir die Knallgaskugeln V O ~

Mai bis zum October ununterbrochen der Insolation durch die Sommersonnenstrahlen aussetzten. Jedoch auch hier hat nach dem Oeffnen der Kugelii irgend eine Volumveranderung nicht constatirt werden konnen. Es muss hinzugefugt werden, dass diese Ergebnisse init dem trockenen Gasgemische erzielt worden sind. E s bleibt iioch zu \ersuchen, ob feuchtes Knall- gas sich ahnlich verhalt.

Wenn nun auch durch Bestrnhlung aliein eine Wasser- bildung nicht hervorgerufen werden konnte, so war eine solche vielleicht zu ermijglichen , weun man das Knallgas bei e i v w Tevnperatur unmittelbar unter seinem Ent,.iiia~~iizgs~~~nkte -

bei Atmospharendruck - den Sonnenstrahlen ausselze. Wir haben zn dem Zwecke den schon auf S. 57 beschriebeiien Versuch wiederholt, indem wir gleichzeitig das durch einen grossen Hohlspiegel concentrirte und init Hulfe eines Metall- planspiegels vertical nach abwarts geworfeiie intenshe Licht dcr Julisonne auf das in dem siedenden Zinnchlorur ((106O)

befindliche feuckte Knallgas einwirkeii liessen. Hierbei ist jedoch eine Entflammung desselben nicht beobachtet worden.

Wir theilen weiterhin einige Versuche mit, welchc wir unternommen haben, uiii die Richtigkeit der Draper'schen Angaben uber die photochemische Induction des Chlors einer

el neuten Prufung zu unterziehen. D r a y e r liatte bekanntlich behauptet , dass Chlorknallgas, welches aus vorher belichtetem Chlor und Wasserstoff zusammengemischt war, die Eigenschaft besitzt, sich auch ini Dunkeln zu Salzsaure zu vereinigen. Bunsen und Roscoe haben die Beobachtung dieses Forschers ah unriclitig zuruckgewiesen, indem sie zeigten, dass Chlor, wmlches durch ein ausserhalb cles Erperimentirzimmers befindliches dr,m Sonnenlichte ausgesetztes Schlangenrohr aus Glas hindurch- geleitet, nnd darauf mit auf clieselbe Weise insolirtem Wasser- stoffe gemischt worden war, sich im Dunkcln letzterem gegen- uber inactiv verhielt. Nun lasst sich gegen diese Untersuchungs- methode der Einwand machen, dass das Chlor zu lrurze Zeit den cheiiiisch wirksamen Strahlen ausgesetzt gewesen sei ; vielleicht niusste hier erst ein lange dauerndes Inductions- stadium uberwunden werden. Wir haben deshalb die Versuche i n etwas anderer Weise wiederholt, indem wir Chlor in einem lgnglichen, heiderseits durch Glashahne rerschliessbaren Gefasse vmn 100,5 ccm Inhalt 3 - 4 Stunden lang dem Lichte der Juli- sonne, dessen Intensitat durch eiiien Hohlspiegel verstarkt wurde, aiissetzten , dann verdunkelten und gleichzeitig in den vertical gsstellten Apparat von oben her 50 ccm ebenso belichteten Wasserstoff aus einer Gasburette rasch einfuhrten, wahrend tlas verdrangte Chlor aus der unteren Oeffnung des Apparates entweiclien konnte. Die Snalyse des nach einiger Zeit aus dem drmklen Raume durch reine Kohlensanre verdrangten und uber Xatronlauge aufgefangenen Gasgeinisches ergab , dass, wie wir e.; beabsichtigt hatten, Chlor und Wasserstoff fast ganz genau ini richtigen Verhaltnisse angewendet worden waren und anderer- seits, dass keine Salzsaurebildung einget-reten war, da sich uber der Natronlauge das angewandte Quantum Wasserstoff - scharf 51) ccin - wiederfand. Somit ist sicher bewiesen, dass selbst iiltensiv und andauernd belichtetes Chlor und eben so behan- delter Wrasserstoff sich beini sofortigen Einfuhren in's Dunkle nicht mit einander verbinden.

H e i d e 1 b e r g , Universitatslaboratorium.