Upload
neue-luzerner-zeitung
View
214
Download
2
Embed Size (px)
DESCRIPTION
Das Magazin zum Lucerne Festival im Sommer 2016 Beilage vom 19. Juni 2016
Citation preview
Beilage vom 19. Juni 2016
Das Magazin zum Lucerne Festival im Sommer 2016
Lucerne Festival feiert mit dem Thema«PRIMADONNA» Dirigentinnen wieEmmanuelle Haïm
<wm>10CFWLMQ7DMAwDX2SDlCxZqcbCW5AhyO6l6Nz_T3W6FTguB96-p1X89hzHNc4k2FppgIQkBb2auWcPqersCYcI6A-EbnQz_UsKlze0eX8KFjIRRRcyqayf1_sL-GxMCHUAAAA=</wm>
<wm>10CAsNsjY0MDQx0TUxMDCyMAIAj5G5hg8AAAA=</wm>
<wm>10CFWLMQ7DMAwDX2SDlCxZqcbCW5AhyO6l6Nz_T3W6FTguB96-p1X89hzHNc4k2FppgIQkBb2auWcPqersCYcI6A-EbnQz_UsKlze0eX8KFjIRRRcyqayf1_sL-GxMCHUAAAA=</wm>
<wm>10CAsNsjY0MDQx0TUxMDCyMAIAj5G5hg8AAAA=</wm>
Ausgewählte Konzerte20. AugustLUCERNE FESTIVAL ORCHESTRA | Bernard HaitinkWerke von Bruckner24. AugustThe Cleveland Orchestra | FranzWelser-MöstWerke von Bartók und Beethoven1. SeptemberRotterdam Philharmonic Orchestra | Yannick Nézet-Séguin |Sarah ConnollyWerke von Alma und Gustav Mahler
Celebrateclassical music
www.lucernefestival.ch
4. SeptemberOrchester der LUCERNE FESTIVAL ACADEMY | Alan Gilbert |Anne-SophieMutterWerke von Berg,Moret und Schönberg5. SeptemberGewandhausorchester Leipzig | Herbert Blomstedt | Vilde FrangWerke von Bach und Bruckner7. SeptemberBayerisches Staatsorchester | Kirill Petrenko | Diana DamrauWerke vonWagner und Strauss8. SeptemberWiener Philharmoniker | Emmanuelle Haïm | Sandrine PiauWerke von Händel
Sommer-Festival12. August – 11. September 2016
©StefanHöderath/DG
Karten und Informationen +41 (0)41 226 44 80
PIÙ 5
Lucerne Festival SOMMER 2016
Editorial und Inhalt
BILD Daniel Felder
WEG VON JAMES-BOND-KLISCHEES
Intendant Michael Haef liger zur gesellschaftli-
chen Relevanz des Festivalthemas «PrimaDonna»
JEDE KÜNSTLERIN EINE «ARTISTE ETOILE»
Ob Argerich, Bartoli oder Mutter: Vor allem als
Solistinnen sind Frauen längst Top-Stars
MEHR ALS EINE STERNSTUNDE FÜR ABBADO
Dirigent Riccardo Chailly über die Zukunft des
Lucerne Festival Orchestra unter seiner Leitung
DIE MODERNE VERNETZT SICH WEITER
Die Festival-Academy geht mit Stars näher zum
Publikum, zu Komponisten und Musikern
DIRIGENTINNEN OHNE ALIBI Mit elf jungen und arrivierten Dirigentinnen
beschleunigt das Festival den Puls der Zeit
MUSIKMACHEN WIE KOCHEN FÜR FREUNDE
Emmanuelle Haïm zeigt, wie Dirigentinnen
unabhängig von Gender-Fragen spitze sind
FRAUEN HINTER DEM SAMTVORHANG
Eine Sozioökonomin sagt, wie man Frauen Türen
öffnet, ohne Gender-Stereotypen zu ändern
EIN ERLEBNISTAG ZUM EINTAUCHEN
Trotz Männerjubiläen prägt das «PrimaDonna»-
Thema auch die Parade der Spitzenorchester
FRAUEN AUF DIE STRASSE! Am Weltmusik-Festival «In den Strassen» bitten
Frauengruppen zum Träumen und zum Tanz
VENEZIANISCHE KLANGRÄUME
Composer in residence Olga Neuwirth zappt
Pop-Kultur, Film und Blues in Neue Musik hinein
ENERGIE PUR ZUM WEINEN
Mit dem «Credit Suisse Young Artist Award» wird
erstmals ein Schlagzeuger ausgezeichnet
ALLES ZWISCHEN INSELI UND KKL
Agenda aller Veranstaltungen bis hin zu «40min»-
Gratiskonzerten, «Interval», «Young» oder Debüts
6
9
14
16
20
22
26
28
32
33
36
38
Ausgewählte Konzerte20. AugustLUCERNE FESTIVAL ORCHESTRA | Bernard HaitinkWerke von Bruckner24. AugustThe Cleveland Orchestra | FranzWelser-MöstWerke von Bartók und Beethoven1. SeptemberRotterdam Philharmonic Orchestra | Yannick Nézet-Séguin |Sarah ConnollyWerke von Alma und Gustav Mahler
Celebrateclassical music
www.lucernefestival.ch
4. SeptemberOrchester der LUCERNE FESTIVAL ACADEMY | Alan Gilbert |Anne-SophieMutterWerke von Berg,Moret und Schönberg5. SeptemberGewandhausorchester Leipzig | Herbert Blomstedt | Vilde FrangWerke von Bach und Bruckner7. SeptemberBayerisches Staatsorchester | Kirill Petrenko | Diana DamrauWerke vonWagner und Strauss8. SeptemberWiener Philharmoniker | Emmanuelle Haïm | Sandrine PiauWerke von Händel
Sommer-Festival12. August – 11. September 2016
©StefanHöderath/DG
Karten und Informationen +41 (0)41 226 44 80
Intendant Michael Haefliger öffnet Lucerne Festival
nicht nur mit 40min-Gratiskonzerten, getanzter Young
Performance oder einem Erlebnistag mit Klassik und
Moderne. Zur Öffnung gehören ebenso die gesellschaft-
lichen Bezüge des Festivalthemas «PrimaDonna». Vom
12. August bis zum 11. September bringen elf Dirigen-
tinnen dieses auch in die weltweit einzigartige Orchester-
parade mit ein, die vom Lucerne Festival Orchestra unter
Riccardo Chailly eröffnet wird.
Das Festival-Magazin PIÙ der «Neuen Luzerner Zei-
tung» und ihrer Regionalausgaben fragt, weshalb viele
Frauen die erste Geige spielen, in Führungspositionen
aber – am Pult grosser Orchester – rar sind. Dirigentin-
nen, Starsolistinnen und die Gastkomponistin bieten
Anschauungsmaterial für das Wort der Cellistin Sol
Gabetta: «Frauen können vielleicht im Zeitalter der opti-
schen Vermarktung schneller den Einstieg finden, aber
haben es schwerer, weiterzukommen.» Über allen Small
Talk hinaus dürften die Konzerte also für spannenden
Gesprächsstoff sorgen, wenn die neue Festival-Lounge
«Interval» im KKL-Foyer zu Begegnungen einlädt.
Urs Mattenberger, Kulturredaktor
GESPRÄCHSSTOFF STATT SMALL TALK
PIÙ 6
Festival-ThemenUrs Mattenberger
chenenden frei und geniessen sie gemein
sam. Das funktioniert prima. Aber vielleicht
sieht sie das ja anders. (lacht)
Die lange Reihe weiblicher Artistes étoi
les in diesem Sommer zeigt, dass Frauen
als Solistinnen immer schon mit an der
Spitze waren. Aber erstmals am Festival
heute alle Modelle möglich – bis hin zu mo
dernen Ehen, in denen sich jeder auf seinem
eigenen beruflichen Weg entwickelt. Die Be
ziehung zwischen mir und meiner Frau ge
hört sicher zu dieser Art von Partnerschaft.
Andrea arbeitet drei Tage in Basel, ich selber
bin unter der Woche ohnehin ständig auf
Achse. Umso mehr halten wir uns die Wo
ABSCHIED VONJAMES-BOND-HELDEN
Das Festivalthema «Prima-Donna» war für Intendant
Michael Haef liger ein Wunschtraum, weil es
Frauen- und Männerbilder zur Diskussion stellt, welche
die Orchester wie das Publikum herausfordern.
Michael Haefliger, das Festivalthema «Pri
maDonna» ist brisant, weil Frauen auch in
der Musik in Führungspositionen – als Diri
gentinnen – untervertreten sind. Sie haben
letztes Jahr eine Musikerin geheiratet –
wie sind bei Ihnen privat die Geschlechter
rollen verteilt? Michael Haefliger: Glück
licherweise sind auch in diesem Bereich
«Frauen werden die Ästhetik der Interpretation wie des Dirigierens verändern. Solche Fragen finde ich spannend.»BILD Marco Borggreve
PIÙ 6 PIÙ 7
Lucerne Festival SOMMER 2016
sind elf Dirigentinnen vertreten. Springen
Sie da auf einen Trend auf – oder setzen
Sie ihn? Haefliger: Gegenwärtig machen
et liche Dirigentinnen wichtige Karriere
schritte. Und viele von ihnen dirigieren jetzt
am Festival. Die Litauerin Mirga GražinytėTyla etwa hatten wir engagiert, bevor sie zur
Chefdirigentin des City of Birmingham
Symphony Orchestra gewählt wurde. Susan
na Mälkki, die in Luzern regelmässig Musik
der Mo derne dirigiert, ist inzwischen Princi
pal Guest Conductor in Los Angeles. Marin
Alsop, die als erste Frau ein grosses Orches
ter in den USA – in Baltimore – leitet, bringt
mit ihrem Orchester aus São Paulo neben
Grieg und Rachmaninow lateinamerika
nische Musik nach Luzern. Die Wiener
Philharmoniker spielen unter Emmanuelle
Haïm ein Barockprogramm. Die Beispiele
zeigen, dass hier eine Veränderung statt
findet. Diese Entwicklung wollen wir auf
greifen und auch fördern.
Mehr aus Marketingüberlegungen oder
aus persönlichem Interesse? Haefliger: Dieses Thema war ein lang gehegter
Wunschtraum von mir! Ich mag generell
Themen, die eine gesellschaftliche Rele
vanz haben. Bei «PrimaDonna» kommt bei
des zusammen. Da stellen sich Fragen wie
die, inwieweit sich unser traditionelles Bild
vom Maestro ändert, wenn vermehrt Frau
en am Pult stehen. Damit geht es um Frau
en und Männerbilder, die jeden etwas an
gehen.
Die Rolle des Maestro hat sich auch unter
Männern gewandelt – weg vom Pultdik
tator, hin zum Teamplayer. Erleichtert die
ser Wandel den Frauen den Zugang zu
Spitzenpositionen? Haefliger: Das spielt si
cher eine Rolle. Aber eine Herausforderung
ist das nicht nur für die Orchester, sondern
auch für das Publikum. Auch dieses muss www.lucernefestival.ch
sich von MaestroVorstellungen verabschie
den, die, einfach gesagt, männlichen James
BondHelden und einem TopdownFüh
rungsstil entsprechen. Dafür dürften Frau
en mit ihrer integrativen Art andere Formen
von Autorität und eine
andere Art zu führen
mit einbringen. Das
wird nicht nur die Äs
thetik der musikali
schen Interpretation,
sondern auch des Diri
gierens verändern. Sol
che Fragen finde ich spannend. Und der bis
herige Kartenverkauf bestätigt, dass das
auch unser Publikum interessiert.
Die Chefpositionen beim Festival sind
dennoch von Männern besetzt. Welche
Beiträge zum Thema «PrimaDonna» leis
tet die Lucerne Festival Academy unter
der neuen Leitung von Komponist Wolf
gang Rihm und Dirigent Matthias Pint
scher? Haefliger: Das Thema spielt auch da
eine Rolle. Wir haben mit Olga Neuwirth
eine Composer in residence, die sich ihrer
seits in ihren Werken mit gesellschaftlichen
Fragen befasst. Sie spielt auch im neu einge
führten Kompositionsworkshop eine zent
rale Rolle, wo junge Komponisten ihre Ideen
mit Musikern der Academy proben können.
Neben dem Werkstattcharakter der Academy
werten wir aber auch deren Konzertauftritte
auf. So wirken in Sinfoniekonzerten der
Academy mit AnneSophie Mutter eine Pri
madonna der Geige und der Schlagzeuger
Martin Grubinger mit. Solche TopSolisten
unterstreichen den Stellenwert, den die Aca
demy und die aus ihr hervorgegangenen En
sembles am Festival und im internationalen
Konzert betrieb gewonnen haben.
Das Eröffnungskonzert des Lucerne Fes
tival Orchestra unter seinem neuen Chef
dirigenten Riccardo Chailly ist seit langem
ausverkauft. Knüpft das Orchester damit
beim legendären Erfolg unter seinem
Gründer Claudio Abbado an? Haefliger: Auf das Wirken von Riccardo Chailly mit
diesem Orchester freue
ich mich ganz beson
ders, weil er für beides
steht. Er wird mit sei
nem breiten Repertoire
und seinem kompro
misslosen Qualitätsan
spruch das Or chester
und seine Kultur weiter fördern und auch
verändern. Aber er tut es sicher im
vollen Respekt gegenüber der von Abbado
begründeten Tradition des Orchesters.
Insofern bin ich sicher, dass dieses Vorzeige
projekt des Festivals weiterhin für musika
lische Sternstunden steht.
Sie äusserten vor zwei Jahren die Idee
eines FestivalBegegnungszentrums aus
serhalb des KKL. Setzen Sie das jetzt mit
dem neuen Format «Interval» jeweils am
Freitag und Samstagabend im KKLFoyer
um? Haefliger: Ja, das Bourbaki, das wir in
den letzten Jahren als FestivalLounge ge
nutzt haben, bietet zwar einen stimmungs
vollen Rahmen, ist aber für Konzertbe
sucher doch zu weit weg vom KKL. Die Idee
ist jetzt, im Foyer des KKL selber einen Ort
zu schaffen, wo Besucher nach dem Konzert
entspannt verweilen und sich unterhalten
können. Dafür sind auch Auftritte von
Künstlern vorgesehen. Das LoungeSetting,
das wir mit einem Architekten entwickelt
haben, hat eine ganz andere Ausstrahlung
als die abgegrenzten Sektoren für VIPs oder
geladene Gruppen. Damit ist «Interval» wie
die 40minGratiskonzerte mit prominenten
Solisten ein Zeichen für die Öffnung des
Festivals für alle.
MICHAEL HAEFLIGER«Die Lounge im KKL
ist wie die 40min-Gratis-konzerte ein Zeichen für eine
Öffnung des Festivals.»
PIÙ 8
RubrikTextautor
RARITÄTEN
Toscana IGTLa Massa 2012,
75 cl
22.00(10 cl = 2.93)
Crozes-Ermitage AOCLes Varonniers Chapoutier 2011,
75 cl
49.50(10 cl = 6.60)
The Prisoner Napa ValleyThe PrisonerWine Company 2013,
75 cl
48.50(10 cl = 6.47)
Geniessen Sie erlesene Tropfen.Erleben Sie die faszinierende Welt der Weinraritäten aufmondovino.ch/raritaeten
«EigenständigeKompromisslosigkeit»
Raphael Tanner
«Die ganze Grösse desnördlichen Rhonetals!»
Raphael Tanner
«Spannende und wechselndeAssemblage»
Jan Schwarzenbach MW
PIÙ 8 PIÙ 9
Lucerne Festival SOMMER 2016
Artiste étoileFritz Schaub
Artistes étoiles sind in diesem Sommer alle auftretenden Künstlerinnen. Dass vor allem Solistinnen prominent vertreten sind, hat historische und gesell-schaftliche Gründe. Diesen gehen Diskussionsrunden und Konzerte zum Festivalthema «PrimaDonna» nach.
VOM KLOSTER
Das Festivalthema «PrimaDonna» meint zu
nächst einfach die erste Frau auf der Bühne.
Bei gleichrangigen Sängerinnen wurde auch
die Steigerungsform Primadonna assoluta
verwendet, wobei nicht selten die Klatsch
presse den Streit zwischen zwei Rivalinnen
um diesen Titel schürte. Berühmte Beispiele
für solche Rivalitäten waren jene zwischen
Maria Callas und der Sängerin «mit der En
gelsstimme», Renata Tebaldi, oder in der
HändelZeit zwischen Francesca Cuzzoni
und Faustina Bordoni: An jene Zeit erin
nert am Festival Cecilia Bartolis Programm
mit Musik von Johann Adolph Hasse, mit
dem die Bordoni verheiratet war.
Der Begriff Primadonna kam tatsächlich im
Barock auf und geht auf Händel zurück.
AUFS PODEST
Als Solistinnen sind Frauen top: Anne-Sophie Mutter feiert ihr 40. Bühnenjubiläum am Festival.BILD Stefan Höderath, DG
RARITÄTEN
Toscana IGTLa Massa 2012,
75 cl
22.00(10 cl = 2.93)
Crozes-Ermitage AOCLes Varonniers Chapoutier 2011,
75 cl
49.50(10 cl = 6.60)
The Prisoner Napa ValleyThe PrisonerWine Company 2013,
75 cl
48.50(10 cl = 6.47)
Geniessen Sie erlesene Tropfen.Erleben Sie die faszinierende Welt der Weinraritäten aufmondovino.ch/raritaeten
«EigenständigeKompromisslosigkeit»
Raphael Tanner
«Die ganze Grösse desnördlichen Rhonetals!»
Raphael Tanner
«Spannende und wechselndeAssemblage»
Jan Schwarzenbach MW
Artiste étoileFritz Schaub
Violinkonzerte komponiert haben. Dass in
zwischen Musikerinnen verstärkt über «Zu
satzqualifikationen» wie «jung und attrak
tiv» vermarktet werden, könnte Frauen heute
den Einstieg erleichtern. Aber die Cellistin
Sol Gabetta parierte eine entsprechende Fra
ge der «Welt» kurz und bündig: «Man muss
durch Leistung zeigen, dass man mehr kann,
als gut auszusehen. Es mag für Frauen ein
facher sein, einen Einstieg zu finden, aber es
ist schwerer, weiterzukommen.»
VERSTUMMT NACH DER HEIRATSeit dem Barock wurden Frauen also als
Interpretinnen verehrt. Warum aber gibt es
so wenige Komponistinnen? Das auf Paulus
zurückgehende Gebot «Mulier in ecclesia
taceat» («Das Weib schweige in der Ver
sammlung») wirkte bis in die Neuzeit be
sonders in katholisch geprägten Gesell
madonna ohne Allüren» (Geigerin Isabelle
Faust, 4. September), «Erste Dame im Reich
der Musik» (Geigerin Arabella Steinbacher,
21. August), «First Lady des Cellospiels» (Sol
Gabetta, 28. und 29. August) oder «Stargei
gerin» im Fall von AnneSophie Mutter. Sie
feiert ihr 40. Bühnenjubiläum am Lucerne
Festival mit einem Rezital (25. August) und
als Solistin des Orchesters der Lucerne Festi
val Academy (4. September). Die lange Rei
he weiblicher Topstars zeigt, dass Frauen als
Interpreten gegenüber ihren männlichen
Kollegen in punkto Prominenz in nichts
nachstehen. Dafür gibt es auch unter Instru
mentalistinnen berühmte historische Vor
läufer. An den venezianischen Mädchen
ospedali etwa sorgten im 18. Jahrhundert
Mädchen und Frauen mit ihrer Virtuosität
für Aufsehen. Hier soll Antonio Vivaldi für
die Geigerin Anna Maria dal Violin über 30
Zum Ende des 18. Jahrhunderts verdrängten
Primadonnen die teilweise wie Popstars ver
ehrten Kastraten, die damals allmählich aus
der Mode kamen.
PRIMADONNEN DER GEGENWARTAber wird das Wort Primadonna heute noch
in jenem einst fast magischen Sinn verwen
det? Dieser Frage geht das NZZPodium mit
der Mezzosopranistin Vesselina Kasarova
nach. Das Festival jedenfalls, das dieses Jahr
weibliche Musikerinnen kollektiv zu Artis
tes étoiles erklärt, kündigt die Sängerin Ce
cilia Bartoli sogar als «Primadonna assoluta
der Barockmusik» (Konzert vom 3. Septem
ber) oder Diana Damrau als «Primadonna
assoluta unserer Tage» an (7. September). Für
weitere Solistinnen werden Bezeichnungen
verwendet wie «Grande Dame der Tasten
kunst» (Martha Argerich, 15. August), «Pri
«ein bmw. daswärs.»erfüllen sie ihrenwunsch.bei der kurt steiner ag/bmw luzern.
kurt steiner ag
steiner-luzern.ch freude am fahren
PIÙ 11
Lucerne Festival SOMMER 2016
«SIE SPIELT WIE EIN MANN»Auch für Fanny Mendelssohn schickte es
sich als Frau von ihrem Stand nicht, als Mu
sikerin Geld zu verdienen. Sie komponierte
trotzdem über 450 Werke, darunter 250 Lie
der, die sie unter dem Namen Felix heraus
gab. Obwohl ihr Mann, ein berühmter Hof
maler, Verständnis für ihr Künstlertum
hatte, konnte sie sich nie aufs Komponieren
konzentrieren, weil sie sich um Haus, Gatte
und Kind kümmern musste. Erst ein Jahr
vor ihrem frühen Tod veröffentlichte die als
Pianistin hoch geschätzte Fanny («Sie spielt
wie ein Mann», lobte ein Zeitgenosse) Kom
positionen unter ihrem Namen.
Die in den Konzertsälen bejubelte Clara
Schumann wurde von ihrem Gatten Robert
zwar zum Komponieren animiert. Aber
ihrer erfolgreichen internationalen Konzert
tätigkeit stand er zwiespältig gegenüber, da
er ihre Gegenwart an seiner Seite und für die
Familie verlangte. Gemeinsam gab das Ehe
schaften als generelles Musizierverbot für
die Frau. Vor allem in Kirchen wollte man
keine weibliche Stimme. Innerhalb des klös
terlichen Bereichs gab es zwar Frauen, die
wie Hildegard von Bingen liturgische Ge
sänge zum Gotteslob komponierten. Später
waren Adelstöchter schöpferisch tätig. Aber
ausserhalb der Klöster und des Adels hatten
Frauen in einer von Männern geprägten Ge
sellschaft einen schweren Stand. Das zeigen
drei berühmte Beispiele in einem moderier
ten Debütkonzert.
Alma Schindler, das schönste Mädchen
Wiens, heiratete 1902 den damals berühm
testen Dirigenten, Gustav Mahler. Dieser
leg te der Braut in einem 20seitigen Brief dar,
wie er sich ihr gemeinsames Leben vorstelle.
Er verlangte, dass sie das Komponieren auf
gebe, und fortan verstummte sie, obwohl sie
für ihre Zeit vergleichsweise eman zipiert
war. Alma Schindler heiratete Mah ler den
noch, die Ehe brach auseinander.
«Primadonna assoluta der Barockmusik»:
Cecilia Bartoli.BILD Decca, Uli Weber
ERLEBNISTAG – PANEL«Frauen ans Pult!
Das Ende einer MännerDomäne?» mit Dirigentin
Konstanzia Gourziund FestivalIntendant
Michael Haefliger21. August, 17.30,KKL, Auditorium
DEBUT 3Sharvit Hagar, Mezzo
sopran; AmmielBushakevitz, Klavier;
Susanne Stähr, Moderation;Lieder von weiblichen
und männlichenKomponisten im Blindtest
25. August, 12.15,Casino Luzern
NZZ-PODIUMmit Iso Camartin
Literaturwissenschaftler,Vesselina Kasarova
(Mezzosopran), Eva Rieger(Musikwissenschaftlerin),
Gerhard Stadelmaier(Theaterkritiker)
28. August, 16.00,KKL, Auditorium«ein bmw. daswärs.»
erfüllen sie ihrenwunsch.bei der kurt steiner ag/bmw luzern.
kurt steiner ag
steiner-luzern.ch freude am fahren
MUSEEN LADEN ZUM BESUCH
WWW.KUNSTMUSEUMLUZERN.CH
11.06. 25.09. 2016
SONJA SEKULA,MAX ERNST,JACKSON POLLOCK & FRIENDS
Eine Ausstellung des Vereins «Die Schweiz im Ersten Weltkrieg»Museum Burg Zug | Kirchenstrasse 11 | 6300 Zug | T 041 728 29 70 | Di–Sa 14–17 h | So 10–17 h | www.burgzug.ch
www.fondationbeyeler.ch
FONDATION BEYELER29. 5.– 4. 9. 2016RIEHEN/BASEL
bis 14.August 2016
Kunsthaus ZugDorfstrasse 27, 6301 Zug | www.kunsthauszug.ch
Di bis Fr 12.00 –18.00 | SaundSo 10.00 –17.00
Martin PeikertDie TourismusplakateGrand Tour durch die Alpen
Agnieszka KozlowskaCarved by Light Alle Bilder: Museum für Gestaltung Zürich, © ZHdK / 2016, ProLitteris, Zürich
PIÙ 13
Lucerne Festival SOMMER 2016
www.lucernefestival.ch
Gibt zwei Konzerte mit dem Concert-gebouw-Orchester: Cellistin Sol Gabetta.BILD Uwe Arens
lassen. Heute beträgt der Frauenanteil bei
den Wiener Philharmonikern 8 Prozent,
bei den Berliner Philharmonikern 13, beim
Royal Concertgebouw
Orchestra gar 40. All
gemein höher ist der
Frauenanteil bei En
sembles für neue und
alte Musik.
Aber erst in jüngster
Zeit erobern Frauen zunehmend das Diri
gierpodium. Eine Pionierrolle kam der in
Luzern lebenden KarajanSchülerin Sylvia
Caduff zu: Sie dirigierte 1978 als erste Frau
die Berliner Philharmoniker. Aber je be
rühmter der Klangkörper, desto seltener
wird man eine Frau auf dem Podest, am
Pult antreffen. Warum? Dieser Frage geht
eine Diskussionsrunde nach unter dem viel
sagenden Titel: «Frauen ans Pult! Das Ende
einer Männerdomäne?»
paar einen Liederzyklus heraus, der die Re
zensenten in Verlegenheit brachte mit der
Frage, welche Stücke von ihr und welche
von ihm stammten.
Im moderierten Debüt
konzert vom 25. August
werden Lieder unter an
derem von Alma Mah
ler, Fanny Mendelssohn
und Clara Schumann
solchen von männlichen Komponisten zur
Seite gestellt. Nach jedem Liedpaar kann das
Publikum mit Karten auf das jeweilige Ge
schlecht tippen.
VORMARSCH IN DEN ORCHESTERNZwar gab es Dirigentinnen und Frauen
orchester in den USA bereits 1935. Und
schon seit längerem finden Frauen immer
mehr Eingang in Toporchester. 1997 be
schlossen auch die Wiener Philharmoniker,
Frauen nicht nur bei den Harfen zuzu
SOL GABETTA«Es mag für Frauen einfacher
sein, einen Einstieg zu finden, aber es ist schwerer,
weiterzukommen.»
PRINZ & PRIMADONNA
BILD Patrick Huerlimann, Lucerne Festival
Für Kinder bietet Lucerne Festival
Young szenische Formen der Musik
präsentation, die auch Erwachsene
faszinieren können. Das beweist das
Figurentheater Petruschka mit den
Sandmalereien von Marianne Hofer.
Deren «Aufziehprinzessin» ist erst noch
ein Beitrag zum Festivalthema: Eine Fee
entrückt die Prinzessin, die zur Prima
donna gedrillt werden soll, in einen
märchenhaften Wald und vertauscht sie
am Hof mit einer Aufziehpuppe (mit
Livemusik von Offenbach und Vivaldi,
ab 5, Premiere: 20. August).
Musikmachen kann so spassig oder
mühsam sein wie Freundschaften.
Das vision string quartet erprobt das
im inszenierten Konzert «Vier gewinnt»
mit Musik von Debussy, Schubert und
eigenen Pop und JazzArrangements
(ab 7, 20./21. August).
Wie in der YoungPerformance
Produktion «Divamania» machen
Instrumentalisten in der Märchen
adaption von Ivan Boumans (Musik)
und Nina Kupczyk (Text) Theater.
Fünf Instrumentalisten lassen mit zwei
Schauspielern alle Charaktere rund um
Prinz und «Aschenputtel!» lebendig
werden (ab 7, 3. September).
Lucerne Festival YoungUrs Mattenberger
PIÙ 14
Lucerne Festival OrchestraUrs Mattenberger
Riccardo Chailly eröffnet als Chefdirigent des Lucerne Festival Orchestra eine neue Ära: Mahlers Achte ist als Reverenz an Claudio Abbado ein Schlusspunkt, auf den neue Akzente folgen.
weit oben zu platzieren, um eine engelsgleiche Verklä
rung zu erreichen», sagt er und bekräftigt: «Ich bin im
christlichen Sinn ein gläubiger Mensch.»
Existenzielle Auseinandersetzung
mit letzten Dingen – damit steht
dieser Neuanfang des FestivalOr
chesters ebenso für Kontinuität
wie das zweite Programm, in dem
Bernard Haitink Bruckners achte
Sinfonie dirigiert. Für Kontinui
tät steht auch die Besetzung. Chailly bringt Musiker von
der Scala mit, deren Chefdirigent er seit letztem Jahr ist.
Aber die Stammformation bleibt das Mahler Chamber
Orchestra, weiterhin wirken TopSolisten und Kammer
musiker mit.
Wie die von Abbado als «Orchester von Freunden» ge
gründete Formation mit Chailly am Pult funktioniert,
werden die ersten Proben zeigen, aber Chailly ist zuver
sichtlich, dass «wir uns freundschaftlich im gegenseiti
Eine «Riesenschwarte» als Visitenkarte? Geprägt hatte
den Begriff Theodor W. Adorno in seinem Buch, das zur
Renaissance des Komponisten Gustav Mahler beitrug.
Dieser, spottete Adorno, sei in seiner «Sinfonie der Tau
send» – für Orchester, Chöre und acht Solisten – bruch
los dem Hang zum affirmativen Pomp seiner Zeit ver
fallen. Auch textlich greift sie mit dem Pfingsthymnus
«Veni Creator» und Goethes «Faust (II)» nach den Sternen.
Dass Riccardo Chailly mit diesem Werk als Chef des
Lucerne Festival Orchestra debütiert, ist zunächst eine
doppelte Reverenz an Claudio Abbado: Die Achte kom
plettiert dessen MahlerZyklus, der den Weltruf des Or
chesters begründete. Und mit Abbado verband Chailly
bis zu dessen Tod eine Freundschaft, seit er sein Assis
tent an der Mailänder Scala gewesen war.
ENGELSGLEICHE VERKLÄRUNGAber ist die «Riesenschwarte» doch
auch ein Pflichtstück? «Nein, ich
habe eine Vorliebe für dieses Werk»,
antwortet der Italiener im Hotel Pa
lace ernst: «Natürlich hat die achte
Sinfonie eine monumentale Seite.
Aber sie ist auch im ersten Satz nicht
bombastisch. Mit der kontrapunkti
schen Klarheit des «Veni creator» ist das eine grosse
Vokalsinfonie mit einer direkten Hommage an Bach.»
Mit unerhörten ChorPianissimi beschwört der zweite
Satz das «Geheimnis der Stille», das Abbado kultivierte
und zu dem sich auch Chailly bekennt. Im «EwigWeib
lichen», das uns «hinanzieht», klingt das «PrimaDonna»
Thema an, aber Chaillys Bewunderung für diese «szeni
sche Kantate» berührt seine eigene Religiosität: «Die
himmlische Stimme der Mater gloriosa versuche ich
RICCARDO CHAILLY«Als Gastdirigent spürte
ich hier einen grossen Druck. Heute fühle ich mich in Luzern wie zu Hause.»
Spitzenpositionen an der Mailänder Scala und
neu beim Lucerne Festival Orchestra:
der italienische Dirigent Riccardo Chailly (63).
TRADITION MIT ZUKUNFT
PIÙ 14 PIÙ 15
Lucerne Festival SOMMER 2016
Wie man im traditionellen Repertoire neue Akzente set
zen kann, hat Chailly als Chefdirigent des Royal Con
certgebouw Orchestra Amsterdam oder des Gewand
hausorchesters gezeigt, indem er Werke von Beethoven
oder Mendelssohn in Urfassungen aufführte. Ein Bei
spiel dafür ist im nächsten Sommer ein Programm des
FestivalOrchesters, das Rossinis «Edipo a Colonno»
Rarität mit Strawinskys «Ödipus Rex» kombiniert.
Solche Entdeckungen kann nur machen, wer sich vom
Konzertbetrieb nicht ganz absorbieren lässt. Das schätzt
Intendant Michael Haefliger an Riccardo Chailly: «Er
nimmt sich wie Abbado Zeit – für seine Frau und Enkel
kinder wie für das Studium der Partituren und jetzt für
dieses Orchester. Das ermöglicht höchste Qualität.»
Sich Zeit lassen schafft aber auch Gelassenheit. «Früher
spürte ich einen grossen Druck, wenn ich am Festival
mit thematischen Doppelprogrammen auftrat», bekennt
Chailly, der hier seit 1988 38 Konzerte dirigiert hat:
«Heute fühle ich mich in Luzern wie zu Hause.»
www.lucernefestival.ch
gen Respekt und Vertrauen begegnen». Und doch dürfte
er stärker eigene Vorstellungen einfordern, wo Abbado
viel Raum für Eigeninitiative liess. «Das Orchester muss
zunächst wie eine Maschine fantastisch trainiert sein
und laufen,» meint Chailly dazu: «Aber das schafft
Raum für Freiheit, die als wichtiges Extra hinzukommt.»
PROJEKTORCHESTER AUF TOP-NIVEAUDer Italiener, der ein breites Repertoire von der Oper bis
zur Moderne pflegt, wird damit auch ganz neue Wege
gehen. Geplant ist, dass das Orchester künftig drei Pro
gramme erarbeitet und vielfältigere Akzente setzt. Wird
es damit vom Garanten für interpretatorische Sternstun
den verstärkt zum Festivaleigenen Projektorchester?
«Das Lucerne Festival Orchestra könnte eine ähnliche
Rolle spielen wie das Orchester der Academy», konkreti
siert Chailly eine Zukunftsvision: «Im Zentrum stehen
zwar Werke des grossen sinfonischen Repertoires. Dane
ben ist aber denkbar, dass einzelne Musiker oder Ensem
bles mit anderen Festivalkünstlern gemeinsame Projekte
machen – vom Barock bis zur Moderne.»
LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRAUNTER RICCARDO CHAILLYGustav Mahler: achte Sinfonie;
12. und 13. August,18.30, KKL, Konzertsaal
DAS EWIG WEIBLICHESusanne Stähr über Gustav Mahlers
Frauenbild in der achten Sinfonie;13. August, 17.00, KKL, Auditorium
SOLISTEN DES LUCERNEFESTIVAL ORCHESTRA
Ethel Smyth und Johannes Brahms(Klarinettenquintett);
13. August, 22.00, KKL, Konzertsaal40min: 15. August, 18.20,
KKL, Luzerner Saal
BRASS ENSEMBLE DESLUCERNE FESTIVAL ORCHESTRAmit Reinhold Friedrich (Trompete);
40min: 16. August, 18.20,KKL, Luzerner Saal;
Konzert: 20. August, 22.00, KKL, Konzertsaal
LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRAUNTER BERNARD HAITINK
Bruckner: achte Sinfonie;19. August, 19.30; 20. August,
18.30, KKL, Konzertsaal
BILD Marco Borggreve
TRADITION MIT ZUKUNFT
PIÙ 16
Lucerne Festival AcademySimon Bordier
verstehen: Blätter und CDs sind «tot» – es sei denn, sie
werden von neuen Generationen weiterentwickelt.
DAS ABC DER MODERNEIn diesem Geist haben Wolfgang Rihm (64) und Matthi
as Pintscher (45) das Erbe von Boulez in Luzern angetre
ten: Rihm ist der neue künstlerische Leiter der Academy,
Pintscher deren Principal Conductor. Dass mit dem
Führungsduo 13 Jahre nach der Gründung der Academy
«alles anders» wird, ist allerdings nicht zu erwarten.
Wolfgang Rihm ist einer der produktivsten und meistge
spielten Komponisten der Gegenwart. Er lebt und lehrt
Anfang Jahr ist der Komponist und Dirigent Pierre
Boulez 90jährig gestorben. Er hinterlässt mehrfach
überarbeitete Noten, streitbare Essays und viel beachte
te CDAufnahmen. Zu seinem Erbe gehören auch Insti
tutionen wie das Pariser Ircam und die Lucerne Festival
Academy. Und sie kann man als Zeichen der Zukunft
Ab diesem Sommer leiten Wolfgang Rihm und Matthias Pintscher die Lucerne Festival Academy. Sie wollen junge Komponisten und Dirigenten verstärkt fördern. Und das Publikum soll Neue Musik umarmen – oder bespeien – dürfen.
KEINE ANGST VOR NEUER MUSIK
«Der offene Geist von Boulez ist immer
noch spürbar»: Matthias Pintscher, Principal
Conductor der Academy.BILDER Stefan Deuber, Lucerne Festival
PIÙ 16 PIÙ 17
Lucerne Festival SOMMER 2016
in Karlsruhe. Luzern ist er seit vielen Jahren durch das
Festival, das Luzerner Sinfonieorchester und die Musik
hochschule verbunden. Als Leiter der Academy gehe es
ihm darum, den 120 Studenten, die jeden Sommer nach
Luzern kommen, einen «Fonds von Werten» zeitgenössi
scher Musik zu vermitteln, wie
er im Gespräch erklärt. Zu die
sem «Fonds» gehörten Werke
von Schönberg, Strawinsky, De
bussy und anderer moderner
Klassiker: «Wir brauchen das
musikalische ABC nicht neu zu
erfinden», sagt er.
KOMPOSITIONEN IM PRAXISTESTEine Neuerung wird es diesen Sommer aber geben: Erst
mals nehmen zwölf junge Komponisten an einem zwei
wöchigen Composer Seminar teil, das von Rihm geleitet
wird. Auch die Komponistin Olga Neuwirth wird als
Composer in residence den Nachwuchs begleiten.
Und was genau kann man dort lernen? «Das hängt da
von ab, was die Teilnehmer mitbringen», meint Rihm:
«Wir nehmen deren Arbeiten zum Ausgangspunkt und
üben Kritik am Objekt.» In Proben mit Musikern der
FestivalAlumni können die jungen Komponisten ihre
Ideen auf ihre Praxistauglichkeit hin prüfen. Das Ergeb
nis hört man in einem Konzert am 27. August.
Apropos Alumni: Das Netzwerk von ehemaligen Akade
misten gewinnt an Bedeutung. Letzten Herbst wurde
eine Intranetplattform eröffnet, auf der sich die weltweit
verstreuten Mitglieder vernetzen und Konzerte organi
sieren. Im März trat erstmals ein AlumniOrchester an
lässlich des BoulezGedenkkonzerts in Luzern auf. Im
Juni folgte eine Konzertreihe im New Yorker Metropoli
tan Museum of Art. In Luzern leisten Alumni diesen
Sommer Nachwuchsarbeit und geben am 4. September
ein «Uraufführungsfestival» mit vier Kurzkonzerten: Da
stellen sie in neuen Präsentationsformen acht Auftrags
werke des Schweizerischen Tonkünstlervereins vor.
DAS BOULEZ-IMPLANTATMatthias Pintscher, der das BoulezGedenkkonzert diri
giert hat, meint zum AlumniOrchester: «Der offene
Geist von Boulez ist bei den ehemaligen Akademisten
immer noch spürbar. Es scheint, als würden sie ein ‹Bou
lezImplantat› in sich tragen.» Er meine damit das hohe
technische Niveau und die Detailarbeit. «Was mich aber
vor allem überrascht, ist die völlige Abwesenheit von
Angstgefühlen im Orchester,
wie sie zeitgenössische Stücke
sonst hin und wieder auslösen.»
Pintscher lehrt an der Juilliard
School in New York. In den letz
ten Jahren ist er in Luzern wie
derholt als Komponist und Gast
dirigent hervorgetreten. Eine wichtige Rolle spielt auch
das von ihm geleitete En semble intercontemporain, des
sen Mitglieder als Dozenten an der Academy tätig sind.
Ähnlich wie Rihm will auch er einen stärkeren Akzent
auf die Nachwuchsförderung setzen. Er tut dies in Form
einer Conducting Fellowship für junge Dirigenten. Er
selbst erarbeitet mit dem Orchester der Lucerne Festival
Academy die «San Francisco Polyphony» von György
Ligeti, «hij 1» von Mark Andre und den «Feuervogel»
von Igor Strawinsky.
ANNE-SOPHIE MUTTER ALS ENGELPintscher wird pro Jahr mindestens ein Programm mit
den Akademisten erarbeiten. Wichtiger als eine be
MATTHIAS PINTSCHER«Die Empfänglichkeit
des Zuhörers ist wesentlicher als jede Botschaft, die ein
Komponist aussenden möchte.»
PIÙ 18
Lucerne Festival AcademyUrs Mattenberger
residence Olga Neuwirth. Und sie machen, um ein Jazz
Trio erweitert, orchestralen Jazz mit Maria Schneider.
Der letztjährige Erlebnistag zur Feier des 90. Geburts
tags von Pierre Boulez hatte eindrücklich vor Augen
geführt, dass zeitgenössische Musik die Neugier eines
breiten Publikums zu wecken vermag. Doch ist zeitge
nössische Musik letztlich nicht «Kopfmusik»? Kann
man von ihr erwarten, dass sie einen emotional berührt?
«Warum sollten Sie das nicht erwarten? Dafür brauchen
Sie doch keine Erlaubnis», meint Rihm. Jeder sei sein
eigener «Herr der Wahrnehmung». Das musikalische
Werk sei hingegen «in seiner Unschuld geöffnet», es
schreibe niemandem etwas vor, so Rihm: «Sie können es
bespeien oder drauf herumtrampeln oder es auch um
armen, das ist Ihnen überlassen.» Pintscher ergänzt:
«Das Potenzial des Zuhörers, seine Empfänglichkeit, ist
wesentlicher als jede Botschaft, die ein Komponist
allenfalls aussenden möchte.»
www.lucernefestival.ch
stimmte programmatische Richtung ist ihm als Princi
pal Conductor, «dass das Programm von engagierten
und kompetenten Personen getragen wird». Ein Beispiel
dafür ist der Meisterkurs Dirigieren von Alan Gilbert,
dem jungen Chefdirigenten der New Yorker Philharmo
niker. Die Früchte seiner Arbeit kann man beim Ab
schlusskonzert der Academy hören. Auf dem Programm
stehen Alban Bergs Violinkonzert «Dem Andenken
eines Engels», Norbert Morets «En rêve» und Arnold
Schönbergs «Pelleas und Melisande». Als Solistin gibt
sich AnneSophie Mutter die Ehre.
Für Wirbel dürfte zudem der Schlagzeugvirtuose Mar
tin Grubinger sorgen. Für ihn hat Olga Neuwirth ein
neues Werk für Schlagzeug und Orchester im Rahmen
der Roche Comissions geschrieben, das am 27. August
mit dem AcademyOrchester unter der Leitung von Su
sanna Mälkki uraufgeführt wird.
VIELFALT BIS HIN ZU BLUES UND JAZZVielfältige Einblicke in die Academy erhält man am Er
lebnistag im KKL am 21. August. Hier treffen die Aka
demisten auf drei Dirigentinnen. Sie bringen ein Werk
der Komponistin Konstantia Gourzi unter deren Lei
tung zur Uraufführung. Sie spielen, unter anderem mit
der Bluessängerin Della Miles, Werke der Composer in
ORCHESTER DER LUCERNEFESTIVAL ACADEMY
Dirigent: Matthias Pintscher; Ligeti (San Francisco
Polyphony), Andre (hij 1),Strawinsky (Der Feuervogel)
20. August, 11.00,KKL, Konzertsaal
Dirigentin: Konstantia Gourzi;Xenakis, Nørgård,
Gourzi (Nyél, two Angelsin the White Garden), Ligeti
(Concert Românesc)21. August, 13.00,
KKL, Luzerner Saal
Dirigentin: Susanna Mälkki;Schlagzeug: Martin Grubinger;
Schönberg (Lichtspielscene),Neuwirth (Konzert für
Schlagzeug und Orchester),Webern, Lachenmann
27. August, 18.30,KKL, Konzertsaal
Dirigentin: Elim Chan;Adams, Saariaho, Bartók
30. August, 12.15,KKL, Luzerner Saal
Dirigent: Alan Gilbert,Violine: AnneSophie Mutter;
Berg (Violinkonzert),Moret (En rêve), Schönberg
(Pelleas und Melisande)4. September, 19.30,
KKL, Konzertsaal
ENSEMBLE DER LUCERNEFESTIVAL ACADEMYDirigentin: Elena Schwarz,Bluessängerin: Della Miles;Werke von Composer inresidence Olga Neuwirth21. August, 16.00,KKL, Luzerner Saal
Dirigentin: Maria Schneider,Sopran: Dawn Upshaw,JazzTrio; orchestraler Jazzvon Maria Schneider21. August, 20.00,KKL, Luzerner Saal
SOLISTEN UNDENSEMBLES DER LUCERNEFESTIVAL ALUMNIWerke der Teilnehmerdes ComposerSeminarsvon Wolfgang Rihm27. August, 14.00,KKL, Luzerner Saal
ENSEMBLE DER LUCERNEFESTIVAL ALUMNIDirigentin: Lin Liao;vier Kurzkonzerte mitUraufführungen von Auftragswerken des SchweizerischenTonkünstlervereins4. September, 14.00,KKL, Luzerner Saal
Das Festival bringt Künstler in den Dialog: der neue Academy-Leiter
Wolfgang Rihm (64, links) mit Riccardo Chailly.
BILD Priska Ketterer, Lucerne Festival
PIÙ 18
<wm>10CFXLrQ6AMBAD4Ce6pfez7eAkmVsQBI8haN5fMXCIJk36tffICV-Wtu5tCwabkQHgGoUliStHdUlaJJBhAi4z3DKmwX4HYrgOcryGkGlUOI2d9dCKdJ_XA_JE5OhzAAAA</wm>
<wm>10CAsNsjY0MDQx0TUxMDAwNAcAJwqVJA8AAAA=</wm>
credit-suisse.com/sponsoring
Wie machtEngagementjunge Talentegrösser?
Selbst grosse Talente fangen klein an. Deshalb rückt die Credit Suisse denKlassiknachwuchs mit dem Credit Suisse Young Artist Award und demPrix Credit Suisse Jeunes Solistes ins Scheinwerferlicht.Seit 1993 ist die Credit Suisse stolzer Hauptsponsor des Lucerne Festival.
PIÙ 20
Frauen am PultUrs Mattenberger
DIRIGENTINNEN-
PARADE
Nach Kriterien des Klassikbetriebs hat sie es am weites
ten an die Spitze geschafft: Die litauische Dirigentin
Mirga GražynitėTyla ist ab diesem Sommer Chefdiri
gentin des City of Birmingham Symphony Orchestra,
dem Simon Rattle und Andris Nelsons zu Weltruhm
verholfen haben. Zum Dirigieren kam sie über die vitale
Chorszene in ihrer Heimat, Karrierestationen waren Ka
pellmeisterstellen unter anderem in Bern. Am Festival
dirigiert sie das Chamber Orchestra of Europe in Beet
hovens PastoralSinfonie und einem Werk ihrer Lands
frau Raminta Šerkšnytė (21. August).
Als Artistes étoiles prä-sentiert das Festival neben zahlreichen Solis-tinnen erstmals elf Diri-gentinnen. Darin liegt die Brisanz des «Prima-Donna»-Themas. Denn Frauen sind in dieser Füh-rungsposition noch immer rar und kaum im öffentlichen Bewusstsein präsent.
Da gibt dieser Sommer Gegensteuer. Zum
einen werden Frauen vorgestellt, die doch
Spitzenpositionen erreicht haben (vgl. Käs
ten auf dieser Doppelseite). Dazu gehören
Dirigentinnen, die mit eigenen Orchestern
international Erfolg haben und bei grossen
Traditionsorchestern zu Gast sind – wie die
aus Estland stammende Anu Tali (vgl.
Seite 28) oder die Französin Emmanuelle
Haïm (vgl. Seite 22).
Den Typus der dirigierenden Instrumentalis
tin repräsentieren die Geigerinnen Arabella
Steinbacher und Gergana Gergova in Kon
zerten der Festival Strings (21. und 28. Au
gust). Dass Dirigentinnen in der
zeitgenössischen Musik besser
vertreten sind, zeigen die Fin
nin Susanna Mälkki sowie zwei
Nachwuchsdirigentinnen.
Susanna Mälkki war als Chefdiri
gentin des Ensemble intercontem
porain (bis 2013) regelmässig am Lu
cerne Festival zu Gast. Jetzt leitet sie das
Orchester der Lucerne Festival Academy in
einer Uraufführung der Composer in resi
dence Olga Neuwirth mit Martin Grubinger
als Solisten (27. August). Am Erlebnistag
(21. August) leitet die Schweizerin Elena
Schwarz ein Ensemble der Akademie mit
Werken von Neuwirth; die Taiwanesin Lin
Liao bringt mit Alumni der Akademie Auf
tragswerke des Schweizerischen Tonkünst
lervereins zur Uraufführung (4. September).
BILD Vern Evans
AN DER SPITZE: MIRGAGRAZYNITE-TYLA
PIÙ 20 PIÙ 21
Lucerne Festival SOMMER 2016
DIE PIONIERIN:MARIN ALSOP
So wie Männer dirigieren wollen zwar Frauen
ohnehin nicht mehr. Aber Barbara Hannigan
(45) repräsentiert insofern einen neuen Diri
gentinnenTypus, als sie als Sängerin ihre Weib
lichkeit optisch theatral einsetzt – bis hin zum
SexAppeal der Femme fatale in Ligetis «Myste
ries of the Macabre» vor zwei Jahren als Artiste
étoile im KKL. In diesem Sommer hält sie am
Eröffnungskonzert die Rede zum Festivalthe
ma «PrimaDonna» und dirigiert das Mahler
Chamber Orchestra in Werken von Haydn bis
zu Gershwin (23. August).
Die einst Männern vorbehaltene Doppelrolle des dirigierenden Komponisten
nimmt die in Deutschland lebende Griechin Konstantia Gourzi (54) wahr. Mit
ihrem Netzwerk und Ensemble «Opus21musikplus», das Musik mit Theater,
Tanz und bildender Kunst verbindet, wurde sie zu einer wichtigen Mentorin
zeitgenössischer Musik. Mit dem Orchester der Lucerne Festival Academy bringt
sie neben Werken von Xenakis, Nørgård, und Ligeti (das hinreissende Concert
Românesc) ein eigenes Werk zur Uraufführung (21. August).
DIE KOMPONISTIN:KONSTANTIA GOURZI
Die Amerikanerin Marin Alsop (60) schrieb Geschichte, als sie als erste Frau ein
grosses amerikanisches Sinfonieorchester (in Baltimore) übernahm. Mit dem
Erfolg kam neben Gastdirigaten bei grossen Orchestern in den USA und in
Europa eine zweite Chefposition hinzu: Mit dem São Paulo Symphony Orches
tra bringt Alsop neben Musik aus dem OlympiadeLand Brasilien Griegs Kla
vierkonzert zur Aufführung (26. August) – mit Gabriela Montero, die in Luzern
unter anderem mit ihren Klassikimprovisationen begeisterte.
FIRST LADY:MARIA SCHNEIDER
Die mehrfache GrammyGewinnerin Maria
Schneider, die auch mit David Bowie ge
arbeitet hat, war in den 1980erJahren die
letzte Assistentin des grossen JazzArran
geurs Gil Evans. Seither wurde sie mit dem
Maria Schneider Jazz Orchestra, mit dem sie
ihre eigenen Kompositionen aufführt, zur
unbestrittenen First Lady des orchestralen
Jazz. Am Erlebnistag leitet sie ein Ensemble
der Lucerne Festival Academy – erweitert
um ein JazzTrio und die Sopranistin Dawn
Upshaw – in eigenen Werken (21. August).
STIMME AM PULT: BARBARAHANNIGAN
BILD Jimmy and Dena Katz
BILD Elmer de Haas
Maria Schneider.
Barbara Hannigan.
PIÙ 22
DirigentinUrs Mattenberger
Die Französin Emmanuelle Haïm dirigiert als Shootingstar der Barockmusik am Festival die Wiener Philharmoniker: eine erfolgreiche Dirigentin, die mit ihrem ganz eigenen Weg doch auch ein Beispiel für andere geben will.
BAROCKE MUSIKKÜCHE
Emmanuelle Haïm, auf dem Cover dieses
Magazins wollten wir Sie als Dirigentin
zeigen. Aber wir fanden nur Bilder mit
Ihnen am Cembalo. Grenzen Sie sich damit
bewusst vom traditionellen Pultheroen-Kli-
schee ab? Emmanuelle Haïm: Nein, das hat
direkt mit der Musik zu tun, die ich mache.
Im Barock dirigierten auch die Komponis-
ten ihre Musik vom Cembalo aus. Das ent-
spricht dem Charakter dieser Musik, in der
das gemeinschaftliche Teilen und Sichaus-
tauschen selbstverständlich ist. Dass vor
dem Orchester eine einzelne Person steht,
die die Musik und ihre Gefühle zum Aus-
druck bringt, ist eine romantische Vorstel-
lung des Dirigenten, die erst im 19. Jahr-
hundert aufkam.
Heute hat sich das Bild auch dieses Diri-
genten gewandelt – weg vom autarken
Pultdiktator von einst, hin zum modernen
Teamplayer: Ebnet das Frauen vermehrt
den Weg ans Dirigentenpult? Haïm: Ich
denke, welchen Weg man wählt, hängt
nicht vom Geschlecht, sondern vom Cha-
rakter, von individuellen Wünschen und
Vorstellungen ab. Im Vergleich zur Ba-
rockmusik, in der der Dirigent oft als Spie-
ler ins Team integriert ist, hat der Dirigent
eines Sinfonieorchesters stärker eine Rolle,
die eine gewisse Einsamkeit mit sich brin-
gen kann. Und ich persönlich mag die Ein-
samkeit nicht, weder im Privaten noch be-
ruflich.
PIÙ 22 PIÙ 23
Lucerne Festival SOMMER 2016
BILD Opéra de Lille
Dirigiert als gefeierte Barockspezialistin auch
moderne Sinfonieorchester wie jetzt die Wiener
Philharmoniker: die Französin Emmanuelle Haïm (54).
PIÙ 24
RubrikTextautor
Welche Rolle spielen Sie in den Proben?
Haïm: Da geht es darum, die Musiker dazu
zu bewegen, ihre Energien zu verbinden,
damit es zum Zusammenspiel kommt. Das
ist ein spezieller Prozess,
weil einem die Barockmu-
sik etwa in Fragen der Ver-
zierung viele Freiheiten
gibt. Ich habe zwar eine
Vorstellung vom Klang,
aber ich liebe es, beim Mu-
sikmachen Teil einer Ge-
meinschaft zu sein: Am
Cembalo bin ich mitten im
Orchester drin und umgeben von Klang,
ähnlich wie als Gastgeberin unter Freun-
den, für die ich koche.
Sie haben die Berliner Philharmoniker mit
so grossem Erfolg dirigiert, dass Sie als
erste Frau wiederholt eingeladen wur-
den. In Luzern dirigieren Sie die Wiener
Philharmoniker: Wie ist die Zusammen-
arbeit mit solchen Traditionsorchestern?
Haïm: Zunächst einmal fühle ich mich
durch diese Einla-
dung sehr geehrt!
Wenn ein Orches-
ter länger keine Ba-
rockmusik gespielt
hat, wecke ich die
Liebe zum Experi-
ment. Bisher ist
mir das zum Glück
immer gelungen.
Wenn Orchester mit festen Besetzungen ihr
Bestes geben, kann man auch mit modernen
Instrumenten viel von der barocken Spiel-
weise adaptieren. Aber klar: Wir leben im
Zeitalter von Flugzeugen und Autos – da ist
jede Annäherung an einen barocken Klang
immer ein Stück weit ein Kompromiss.
Und das ist keine Gender-Frage? Haïm: Nein, meine Mutter zum Beispiel liebt das
einsame Landleben, ich dagegen mag viele
Gäste in meinem Haus und koche gerne für
sie. Ich bin sicher, dass ich als Dirigentin ein-
fach meinen ganz persönlichen eigenen Weg
gehe. Auch wenn ich ein Mann wäre, hätte
ich sicher keinen einsamen Weg gewählt!
Sie haben mit Le Concert d’Astrée Ihr
eigenes Barockensemble gegründet. Wie
gestaltet sich Ihre Doppelrolle als musika-
lische Leiterin und Mitspielerin am Cem-
balo? Haïm: Im Concert d’Astrée sind viele
Individualisten versammelt, die freiberuf-
lich in verschiedenen Projekten mitwirken.
Da kann es auch mal turbulent zu- und her-
gehen. Die Verantwortung für Programme,
Zeit- und Probenpläne oder die Wahl der
Solisten bringt deshalb auch viele Manage-
mentaufgaben mit sich.
EMMANUELLE HAÏM«Ich mag die
Einsamkeit nicht. Deshalb liebe ich es,
am Cembalo mitten im Orchester und Teil einer Gemeinschaft zu sein.»
WIENER PHILHARMONIKERDirigentin: Emmanuelle Haïm,
Sopran: Sandrine Piau;Händel (Wassermusik u. a.)
8. September, 19.30,KKL, Konzertsaal
PIÙ 24 PIÙ 25
Lucerne Festival SOMMER 2016
hingegen Programm im Rezital
von Sharvit Hagar: Hier kann
das Publikum bei Liedern der
(Spät-)Romantik darauf tippen,
welche von Frauen oder
Männern komponiert wurden
(25. August, Casineum).
Die Debüt-Konzerte des
Festivals (jeweils 12.15 Uhr)
sind beliebt, weil man hier für
30 Franken Entdeckungen
machen kann. Mit dem Debut
einer Dirigentin ist in einem
der Konzerte erstmals ein
Orchester im Preis inbegriffen.
Die Britin Elim Chan leitet das
Orchester der Lucerne Festival
Academy in Bartóks Konzert
für Orchester und einem
Werk der Finnin Kaija Saariaho
(30. Au gust, KKL, Luzerner Saal).
Abgesehen vom Trio Rafale
bleiben die Debüts Frauen
vorbehalten. Die Gegenüber-
stellung der Geschlechter ist
www.lucernefestival.ch
FRAUENDEBÜTS MIT MÄNNERN
DebütUrs Mattenberger
BILD Besim Mazhiqi
BILDER Priska Ketterer, Lucerne Festival
Sharvit Hagar.
Die Wiener Philharmoniker treten einmal als Barockformation und
einmal in Grossbesetzung auf.
Sie dirigieren in Luzern Werke von Georg
Friedrich Händel: Gehört zum Kompro-
miss, dass Sie dessen «Wassermusik» in
der sinfonischen Grossbesetzung spielen,
die das Publikum von den Wienern ge-
wohnt ist? Haïm: Nein, das Werk wurde
zwar mit viel Aufwand auf zwei Schiffen
uraufgeführt. Aber wir machen das in
einer kleineren Besetzung, die ein indivi-
duelleres Spiel und doch einen grossen
Sound ermöglicht. Das kommt der «Was-
sermusik» wie auch dem ersten Concerto
grosso aus Opus 6 mit seinen Wechseln
zwischen anspruchsvollen Soli und Tutti
zugute.
Auf dem Programm steht zudem Händels
Kantate «Il delirio amoroso». Da verfällt
ausgerechnet an einem Festival, das Pri-
madonnen feiert, eine Frau nach dem Tod
ihres Geliebten dem Wahnsinn.
Haïm: Ja, aber wie Händel das komponiert
hat, bietet das tatsächlich eine grosse Pri-
madonnen-Rolle. Händel schrieb die Kan-
tate als 22-Jähriger in Italien, und die Virtu-
osität der solistischen Instrumente zeigt,
welch vorzügliche Musiker ihm zur Verfü-
gung standen. Wenn in dieser Ophelia-Ge-
schichte die Frau ins Delirium verfällt,
spielen auch die Instrumente verrückt: Die
Violine steigt zum Himmel auf, das Cello
weint in der Hölle, und die Flöte besiegelt
den Wahnsinn der Frau.
Mit Ihrer Primadonna Sandrine Piau arbei-
ten Sie regelmässig zusammen. Gehören
Künstlerfreundschaften zum Gemein-
schaftsgeist der Barockmusik? Haïm: Ja,
Sandrine und ich begleiteten uns schon im
Studium bei den Diplomen. In der Barock-
musik müssen Sänger und Instrumentalis-
ten intensiv zusammenarbeiten, weil Wort
und Musik eng zusammengehören. Die
Geigen oder die Continuospieler müssen
den Text genau kennen – und umgekehrt.
Eine persönliche Beziehung unter den
Interpreten kann da ein Vorteil sein, weil
Barockmusik immer «Storytelling» ist.
Sie haben eine zehnjährige Tochter. Wie
bringen Sie Familie und Karriere in eine
Balance? Haïm: Das ist für viele Frauen,
wenn sie Mütter sind, eine entscheidende
Frage, bei der wir als Künstler eine gesell-
schaftliche Verantwortung haben: um auf-
zuzeigen, dass gemeinschaftliche Partner-
schaften möglich sind, bei denen nicht ein
grosser Mann von einer Frau im Hinter-
grund unterstützt wird – oder umgekehrt.
Ich selber verbinde beides so weit wie mög-
lich, indem wir etwa bei längeren Festival-
Aufenthalten ein grosses Haus bewohnen
und unsere Tochter mitnehmen. Jetzt in
Luzern ist das leider nicht der Fall, weil sie
in diesen Tagen in Paris neu in ein musika-
lisches Gymnasium eintritt.
PIÙ 26
Die aus Luzern stammende Harvard-Professorin Iris Bohnet setzt sich mit Genderfragen aus verhaltensökonomischer Sicht auseinander. Die Wissenschaftlerin, die Mitglied der Verwaltungsräte der Credit Suisse und der Universität Zürich ist, sagt, wie man
auch in der Musik die weibliche Hälfte des Talentpools besser nutzen kann.
Iris Bohnet, die vermeintlich höhere Risi-
kofreudigkeit von Männern wird öfters als
Grund dafür genannt, warum sich mehr
Herren am Dirigierpult finden als Damen.
Frauen geniessen in der klassischen Mu-
sikwelt eher als Solistinnen oder empfind-
GenderKatharina Thalmann
same Primadonnen einen gefestigten Ruf.
Begegnet man Frauen in Führungspositio-
nen mit Misstrauen, weil Merkmale wie
Kompetenz und Liebenswürdigkeit in unse-
rer Wahrnehmung Widersprüche darstel-
len? Und weshalb ist das so? Iris Bohnet: Auf
VORHANG ZUFÜR DIE FRAUEN
solche Fragen nach der Wahrnehmung und
Vorurteilen gibt es keine einfachen Ant-
worten. Aber als Verhaltensökonomin mag
ich Daten. Und die zeigen, wie unsinnig
die Folgen solcher Einstellungen und Vor-
urteile sind.
Gezogene Vorhänge – hier im Concertgebouw in Amsterdam – erleichtern vorurteilslose Urteile bei Probespielen. BILD Anne Dokter
PIÙ 26 PIÙ 27
Lucerne Festival SOMMER 2016
USA. In meinem Buch «What Works» zeige
ich, welche «Interventionen» funktionieren
– Vorhänge sind eine davon. Diese sind so-
wohl eine tatsächliche Intervention wie
auch eine Metapher. In unserem Personal-
wesen muss es generell darum gehen, die
besten Mitarbeitenden auszuwählen.
Für Dirigenten sind Auftritt, Publicity und
Medienpräsenz wichtig. Ist das für Diri-
gentinnen schwieriger, weil dabei nicht
nur Kompetenz, sondern auch Machtge-
füge und hierarchische Strukturen eine
Rolle spielen? Bohnet: Ich habe keine Daten
zu dieser Frage. Generell gilt aber, dass Frau-
en in den unteren Firmenetagen stärker ver-
treten sind als in den oberen. Und dieses
Muster ist sehr hartnäckig. Es ist mittlerwei-
le eine wissenschaftlich akzeptierte Tatsa-
che, dass es sich nicht automatisch auf den
Arbeitsmarkt überträgt, wenn man die Ge-
schlechterunterschiede in der Ausbildung
schliesst oder gar umkehrt.
Frauen gelten im Allgemeinen als be-
scheidener als Männer. Haben sie zu we-
nig Selbstvertrauen? Bohnet: Unterschiede
im Selbstvertrauen wurden nicht nur zwi-
schen Männern und Frauen, sondern auch
zwischen Kulturen gefunden. Aber kein
multinationaler Konzern würde argumen-
tieren, dass Menschen aus den USA eher be-
fördert werden sollen als solche aus der
Schweiz, nur weil es in den USA kulturell
akzeptabler ist, sich selbst ins beste Licht zu
rücken. Wir müssen nicht die Kulturen än-
dern und auch nicht die Stereotypen in
unseren Köpfen, denn das ist kaum mög-
lich. Ändern müssen wir vielmehr die Pro-
zesse im System. Das würde ich auch den
Orchestern empfehlen. Sie sollten ihre Pro-
zesse daraufhin evaluieren, ob sie vielleicht
unbewusst Leute mit bestimmten demo-
grafischen Charakteristiken bevorzugen.
Auch da zeigten sich die Vorhänge.
Eine Rezension Ihres aktuellen Buchs
«What Works» lobt, dass die vorgeschla-
genen praktischen Ansätze auch auf Bil-
dungsinstitutionen anwendbar sind.
Könnten sich Ihre Rezepte auch in der
Musikausbildung als praktikabel erwei-
sen? Bohnet: Auf jeden Fall. Es gibt jetzt
schon Start-ups, die Einsichten aus «What
Works» in Technologie umsetzen. Dazu ge-
hört, dass Orchester, Hochschulen, Firmen
oder staatliche Institutionen eine neue Form
von Tests benutzen. Diese Tests wurden
unter anderem daraufhin evaluiert, dass sie
Talent messen und nicht diejenigen bevor-
zugen, welche unseren Rollenbildern ent-
sprechen. Was alle morgen schon tun kön-
nen, ist, sich mal die Porträts in ihren
Firmen anzuschauen. In Harvard haben wir
erst vor elf Jahren gemerkt, dass wir nur
Männer auf unseren Porträts von Führungs-
personen hatten. Wir haben das mittlerwei-
le geändert. «Seeing is believing» – wir glau-
ben, was wir sehen –, und daher bin ich
begeistert, dass Lucerne Festival jetzt weib-
liche Vorbilder ins Zentrum stellt.
www.lucernefestival.ch
Inwiefern? Bohnet: Wenn man glaubt, dass
Gleichberechtigung ein Menschenrecht ist,
ergeben sich offensichtliche Widersprüche
zur heutigen Praxis. Denn die Evidenz zeigt,
dass wir in unseren Stellenausschreibungen
Adjektive verwenden, die Frauen davon ab-
halten, sich als Ingenieurinnen oder Männer
als Krankenpfleger zu bewerben. Wenn wir
dieses Problem zum Beispiel mit einer ande-
ren Sprachwahl praktisch kostenlos beheben
können, dann ist mir nicht klar, warum wir
dies nicht tun. Ich habe bis jetzt noch kein
Unternehmen getroffen, das bewusst auf die
Hälfte des Talentpools verzichten will.
Haben Sie ein Beispiel dafür, wie einfach
und nachhaltig eine Veränderung im Be-
reich der Musik sein könnte? Bohnet: In
den Siebzigerjahren führten die grossen Sin-
fonieorchester in den USA «blinde Evalua-
tionsverfahren» ein, bei denen die Musike-
rinnen und Musiker hinter einem Vorhang
vorspielten. So konnten der Dirigent – es
waren tatsächlich alles Männer – und die
Auswahlkommission nur die Musik hören,
nicht aber die Bewerberinnen und Bewerber
sehen. Niemand erwartete, dass dies die
Wahrscheinlichkeit, dass Frauen es in weite-
re Runden schaffen, um 50 Prozent erhöhen
würde. Aber das war tatsächlich der Fall.
Wie hat sich seither der Anteil an Frauen
in Orchestern in den USA entwickelt?
Bohnet: Damals machten Frauen etwa
5 Prozent dieser Orchester aus. Heute gibt
es in den zehn bekanntesten US-Orches-
tern beinahe 40 Prozent Musikerinnen.
Und niemand würde deshalb sagen, dass
diese Orchester die Musik schlechter spie-
len als früher.
Wie ist die Situation in Europa? Bohnet: In
den führenden Orchestern sehen die Zahlen
ein bisschen anders aus, in manchen noch
beinahe so wie in den Siebzigerjahren in den
IRIS BOHNET«Wir müssen nicht die Stereotypen in unseren Köpfen,
sondern die Prozesse im System ändern.»
BILD PD
PIÙ 28
SinfoniekonzerteFritz Schaub
ORCHESTERWACHSEN ÜBERMÄNNER-FANTASIENHINAUS
Frauen bringen auch in die Parade mit Top- orchestern aus aller Welt eine neue Vielfalt ein – am Erlebnistag mit fünf Dirigentinnen und am Pult von Traditions-orchestern wie den Wiener Philharmonikern. Lang jährige Jubiläen aber feiern Männer.
BILD Jouni Harala
PIÙ 28 PIÙ 29
Lucerne Festival SOMMER 2016
EIGENLEISTUNGEN GROSSGESCHRIEBENUnter der Intendanz Michael Haefligers ist das Be-
streben immer deutlicher geworden, in Luzern Eigen-
produktionen zu bieten und damit wegzukommen vom
Tournee-Gedanken, bei dem Gastorchester Werke spie-
len, die sie auch anderswo aufführen.
Ein Garant für Eigenleistungen ist das Lucerne Festival
Orchestra, das auch unter Riccardo Chailly die bisherige
Politik des Ausserordentlichen weiterführt und das Fes-
tival mit einem Paukenschlag («Sinfonie der Tausend»
von Gustav Mahler) eröffnen wird. Und weil sie nicht
mehr feste Bindungen haben, ragen die beiden Doyens
der internationalen Musikszene, Bernard Haitink (zwei-
mal mit dem Lucerne Festival Orchestra und Bruckners
Achter) und Herbert Blomstedt (Bruckners 5. Sinfonie
und ein Beethoven-Abend mit dem Gewandhausorches-
ter Leipzig) ohnehin wie zwei Monumente heraus.
KREATIVER ERLEBNISTAGExemplarisch für die Idee der Eigenproduktion ist der
Erlebnistag vom 21. August, an dem fünf Frauen Top-
Orchester wie das Chamber Orchestra of Europe diri-
gieren, das zweimal mit Standardwerken auftritt. So
spielt das Orchester unter der Leitung des litauischen
Shootingstars Mirga Gražynitė-Tyla die 6. Sinfonie
(«Pastorale») von Beethoven. Die Estin Anu Tali, die
zahlreiche erstklassige Klangkörper dirigiert, leitet das
Chamber Orchestra of Europe in Chopins 1. Klavier-
konzert und Prokofjews «Sympho-
nie classique». Ihr Beispiel zeigt,
dass Dirigentinnen der Gedanke,
dass sie als Frau in eine Männer-
domäne eindringen, kaum be-
schäftigt: «Warum sollte ein Musi-
ker meine Autorität in Frage
stellen, nur weil ich eine Frau
bin?», meinte sie dazu in einem
Gespräch.
Ensembles und das Orchester der Lucerne Festival
Academy, sind natürlich prädestiniert für die zeit-
genössische Musik. Am Pult stehen hier die Griechin
Konstantia Gourzi und die Schweizerin Elena
Schwarz, orchestralen Jazz steuert Maria Schneider
bei.
Allein elf Dirigentinnen werden in diesem Sommer den
Festspielbesuchern begegnen – das hat es in der Ge-
schichte des Lucerne Festival noch nie gegeben. Sie wer-
den zusammen mit allen andern Künstlerinnen, die in
diesem Jahr auftreten, in globo als Artistes étoiles her-
vorgehoben und spielen die Hauptrolle.
Aber gerade die grossen Sinfoniekonzerte mit den tradi-
tionellen Top-Orchestern werden bisher in der Regel
noch immer von Männern geleitet. Umso mehr über-
rascht es, dass das São Paulo Symphony Orchestra mit
Marin Alsop, das Mahler Chamber Orchestra mit Bar-
bara Hannigan, das Orchester der Lucerne Festival Aca-
demy mit Susanna Mälkki und last, but not least die
Wiener Philharmoniker mit Emmanuelle Haïm nach
Luzern kommen.
Vor allem Letzteres kommt einer Sensation gleich, denn
erst dreimal wurde das Orchester in seiner 175-jährigen
Geschichte von einer Frau dirigiert. Ausgerechnet die-
ses Orchester, das wie kein anderes die Männerdomi-
nanz hochhielt und erst seit 1997 weibliche Mitglieder
aufnimmt, tritt mit einer Dirigentin auf. Und was wird
sie dirigieren? Beethoven, Mozart, Brahms oder sogar
Mahler? Nein, kein Werk aus dem Standardrepertoire
des Orchesters, sondern ein reines Händel-Programm.
Natürlich, die Französin ist Barock-Spezialistin, eine
exzellente Cembalistin und ausgewiesene Expertin für
die historisch informierte Aufführungspraxis. Wie wer-
den die Wiener mit ihrer stark von
der philharmonischen Tradition
geprägten Klangkultur darauf re-
agieren?
Der kürzlich verstorbene Pionier
der historischen Aufführungspra-
xis, Nikolaus Harnoncourt, konnte
im Rahmen des Lucerne Festival
einst den Wienern in Beethovens
7. Sinfonie seine Klangvorstellun-
gen konsequent einprägen. Man ist gespannt, ob es Em-
manuelle Haïm ebenfalls gelingen wird, die Sinnenlust
der Händel’schen Barockmusik zum Glänzen zu brin-
gen. Bei den Berliner Philharmonikern jedenfalls, die
sie schon dreimal leitete, soll ihr dies vortrefflich gelun-
gen sein.
ANU TALI«Warum sollte ein
Musiker meine Autorität in Frage stellen, nur weil ich
eine Frau bin?»
BILD Jouni Harala
PIÙ 30
SinfoniekonzerteFritz Schaub
Prototyp einer neuen Dirigenten-Generation:
Gustavo Dudamel beschliesst das Festival mit dem Simón- Bolívar-Sinfonieorchester.
BILD Gerardo Gómez
Unter die bedeutenden Orchester unserer Zeit haben
sich längst auch wieder die Festival Strings Lucerne ein-
gereiht, die bei Vivaldis «Vier Jahreszeiten» von der
Solistin Arabella Steinbacher geleitet werden.
MÄNNER MIT INNOVATIVEN PROGRAMMENBekannt für ungewöhnliche innovative Programme wa-
ren die Berliner Philharmoniker schon unter Abbado,
und sie sind es erst recht, seit sie unter Simon Rattle
spielen. So erklingt im ersten ihrer zwei Konzerte neben
Mahlers 7. Sinfonie Pierre Boulez’ «Éclat» für 15 Instru-
mente: Der Dirigent muss hier selbst mitspielen, indem
er eine Zahl auswählt, die den Spielern bedeutet, welche
Spielfiguren sie ausführen sollen. Beim zweiten Auftritt
dirigiert Rattle ein neues Werk, das er bei seinem Lands-
mann Julian Anderson bestellt hat (neben Werken von
Dvořák und Brahms).
Ein nicht alltägliches Konzert bedeutet beim zweiten
Auftritt des West-Eastern Divan Orchestra das Zusam-
mentreffen von Daniel Barenboim und Martha Arge-
rich, die sich bereits in der Kindheit in Buenos Aires
kennen lernten und mit grossem Erfolg wieder stärker
zusammenarbeiten. Zugleich kann Barenboim, der
auch mit «seiner» Staatskapelle Berlin als Dirigent und
Pianist in Personalunion ein Sinfoniekonzert bestreitet,
sein 50. Luzerner Bühnenjubiläum feiern.
LUZERNER UND DREI RUSSENEinen wesentlichen Beitrag zum Thema «PrimaDonna»
leistet das von James Gaffigan geleitete Luzerner Sinfo-
nieorchester, das durch die Aufnahme in die Reihe der
insgesamt 28 Sinfoniekonzerte zu den grossen Sinfo-
nieorchestern aufgerückt ist. Auf seinem Programm ste-
hen musikalische Frauenporträts, die vorwiegend Män-
nerfantasien entsprungen sind.
Drei russische Dirigenten werden die Aufmerksamkeit
besonders auf sich lenken: Valery Gergiev, Kirill Petren-
ko und Tugan Sokhiev. Gergiev, in Luzern längst kein
Unbekannter mehr, tritt als neuer Chef mit den Münch-
ner Philharmonikern an, bei denen er sich nach einigen
politisch bedingten Querelen (als Freund Vladimir Pu-
tins) etabliert zu haben scheint. Rund um die Liebe
kreist sein Programm, das ekstatischen Klangorgien viel
Raum lässt.
Seinen Einstand in Luzern gibt Kirill Petrenko. Als
Chef der Bayerischen Staatsoper München, mit deren
Orchester er in Luzern auftritt, sorgte er seit geraumer
Zeit dort wie auch dreimal bei den Bayreuther Festspie-
len für Furore und wurde bereits zum vierten Mal zum
«Dirigenten des Jahres» gewählt. Zudem wird er 2018 als
Nachfolger Simon Rattles die Chefposition bei den
Berliner Philharmonikern übernehmen.
Seinen Einstand am Pult gibt auch der 37-jährige russi-
sche Shootingstar Tugan Sokhiev, der auf verschiede-
nen Hochzeiten tanzt, seine zentrale Position aber als
Musikdirektor des Moskauer Bolschoi-Theaters inne-
hat.
PIÙ 30
Mehr Überblick.Zum Entscheiden.
Immer dabei..
luzernerzeitung.ch
186x202_Ueberblick_PIU.indd 1 06.06.2016 16:56:08
Buchwalder-Linder AG Mühlenplatz 2 6004 Luzern Tel. 041 410 81 08www.buchwalder-linder.ch
PIÙ 32
SEHNSUCHT IST WEIBLICH
BILD Stefan Deuber, Lucerne Festival
Beim Weltmusik-Festival «In den Strassen»
treten zum Thema «PrimaDonna» Gruppen
auf, bei denen Frauen den Ton angeben.
Sie stellen sich beim Eröffnungskonzert
vor dem KKL vor (Dienstag, 23. August,
17.30 Uhr) und bieten allabendlich auf dem
Mühlen-, dem Kapell- und dem Jesuitenplatz
sowie dem Kornmarkt ein buntes Musik-
spektakel (18 bis 22 Uhr, bis 27. August).
Da sind Genres, die stark mit Frauen
verbunden sind, wie der Sehnsuchtston des
portugiesischen Fado von Magda Mendes,
der Flamenco der Sängerin Alicia Carrasco
oder der orientalische Tanz von Alexia.
Die Frauengruppe Rodinka verbindet
slawische Folklore und Klezmer, Maria
Craffonara mit den Wiener Donauwellen-
reitern Pop, Jazz und Weltmusik. Die
Sängerin Nilsa bringt Tanzsounds aus
Mosambik, die Sängerin Enza Prestia trifft
auf den Bandoneonisten Carlo Maver, das
Berner Sextett Zapjevala mischt Schweizer
Folk und Weltmusik. Gruppen des Strassen-
festivals treten auch beim zweiten Open-Air-
Anlass des Festivals auf: «Zu Gast bei der
Buvette» auf dem In seli, wo dreimal
donnerstags ausgewählte Festival-Künstler
Konzerte geben (18./25. Au gust und
1. September, jeweils 18 bis 19 Uhr).
«In den Strassen»Urs Mattenberger
SinfoniekonzerteFritz Schaub
www.lucernefestival.ch
WEIBLICHE KOMPOSITIONEN RARWie steht es mit Werken von Komponistinnen in den
Sinfoniekonzerten? Nicht besonders gut. Dass nur im
13. und im 18. Sinfoniekonzert Werke von Frauen auf-
geführt werden, wirft ein bezeichnendes Licht auf die
Situation von komponierenden Frauen bis in die jün-
gere Vergangenheit.
Dank dem, dass mit Olga Neuwirth dieses Jahr eine
Frau Composer in residence ist, sind die Frauen etwas
besser vertreten unter den Komponisten: Susanna
Mälkki dirigiert von Olga Neuwirth ein neues Werk für
Schlagzeug und Orchester (Roche Commissions). Elena
Schwarz widmet am Erlebnistag gar das ganze Pro-
gramm der österreichischen Avantgardistin. Ausser-
dem: Im Konzert des Rotterdam Philharmonic Orches-
tra unter Yannick Nézet-Séguin erklingen orchestrierte
Lieder von Alma Mahler, der Gattin Gustav Mahlers,
der von ihrer Kunst gar nichts hielt und sie als «Eheweib
und nicht als sein College» haben wollte (vgl. den Arti-
kel «Vom Kloster aufs Podest»). Und Maria Schneider,
die First Lady des orchestralen Jazz, dirigiert bei ihrem
Auftritt am Erlebnistag kurzerhand eigene Werke.
BILD Holger Kettner
Feiert mit seinen beiden Orchestern
sein 50. Bühnen-jubiläum in Luzern: Daniel Barenboim.
PIÙ 32 PIÙ 33
Lucerne Festival SOMMER 2016
Composer in residenceUrs Mattenberger
Zappen zwischen neuen Klängen, Punk, Film und Blues: Die 1968 geborene Österreicherin
Olga Neuwirth eröffnet dem Festival als Composer in
residence vieldeutige Welten.
Neuwirth wandte sich zwar schon damals
im Gespräch mit unserer Zeitung gegen die
Illusion, «Kunst könne an gesellschaftlichen
Verhältnissen etwas verändern». Aber ihr
Musiktheater «Bählamms Fest», das mit
dem Libretto von Elfriede Jelinek einen bür-
gerlichen Haushalt zur Hölle macht, bleibt
doch in Erinnerung als eine Kunst, die ge-
sellschaftliche Zustände und «soziale Kälte»
bewusst machen will. Eine weitere Konstan-
te blieb die Fantasie, mit der Neuwirth Stile
Veranstalter präsentieren heute stolz «all wo-
men-Festivals» und «Dirigentinnen». Wenn
sie danach aber «weitermachen wie davor»,
blieben das Alibi-Übungen, kritisierte einst
Olga Neuwirth. Die österreichische Kompo-
nistin, die immer wieder Widerstände an-
prangert, die Frauen im Musikbetrieb über-
winden müssen, wird diese Worte nicht auf
das Lucerne Festival münzen. Da schafft sie,
was noch keinem Mann zustand: Nach 2002
wird sie zum zweiten Mal Composer in resi-
dence des Festivals. Das gibt dieser Rolle
eine zusätzliche Dimension, weil Konstan-
ten und Entwicklungen über längere Zeit-
räume hinweg erfahrbar werden.
und Genres zusammenführt. Sie tut es – als
Bewunderin von Pierre Boulez – ohne Belie-
bigkeit, aber mit einer sprunghaften Collage-
technik, die sie selber mit dem «Zapping»
verglich. «Der unvermittelte Wechsel von
einer Klangwelt in eine ganz andere», sagt
die Komponistin, die nach Aufenthalten in
New York oder Venedig heute in Berlin lebt:
«Das ist, wie wenn man in Venedig flaniert
und sich an jeder Ecke wieder eine ganz an-
dere Welt auftut.»
ZEITGENÖSSISCHERVENEDIG-BUMMEL
Olga Neuwirth in der Lost-Highway-Suite
im The Hotel in Luzern.BILD Priska Ketterer, Lucerne Festival
Composer in residenceUrs Mattenberger
Unsere Partner
Prima DonnaEin Gespräch über das Festivalthema
VERANSTALTUNG
Sonntag, 28. August 201616 bis 18 Uhr im Auditorium, KKL LuzernTüröffnung Auditorium 15.30 Uhr
TICKETS
Eintritt Fr. 30.–Kartenverkauf LUCERNE FESTIVALTelefon +41 (0)41 226 44 80www.lucernefestival.ch
Weitere Informationenpodium.nzz.ch
EINLEITUNGSREFERAT
Dr. Gerhard Stadelmaier, Theaterkritiker
DISKUSSIONSTEILNEHMER
Prof. Dr. Iso Camartin,Literatur- und Kulturwissenschafter
Vesselina Kasarova, Sängerin
Prof. Dr. Eva Rieger, Autorin
GESPRÄCHSLEITUNG
Dr. Martin Meyer, Leiter NZZ-Podium
Primadonna, Prima Donna: ein magisches Wort, das zunächst einmal die Herzen allerFreundinnen und Freunde der Oper höher schlagen lässt. Man denkt nicht nur an die zen-tralen Frauenrollen des Opernrepertoires vom Barock bis zum Verismo, sondern zugleichan Sängerinnen, die solche Rollen verkörpert und mit Seele, Geist und mächtigerPräsenz erfüllt haben. Doch die Primadonna ist nicht nur auf dem weiten Feld der Musikheimisch – sie kann auch in anderen kulturellen und gesellschaftlichen Bereichenwirken und dabei anders oder moderner wahrgenommen werden. Wo immer starke undkluge Frauen Einfluss nehmen, zeigt sich der geheimnisvolle Effekt: die Aura einer Kraft,die den geltenden Rahmen sprengt und in andere Dimensionen vorstösst.
Bild:akg-images/Erich
Lessing
VIELE STILE UND GENRESOlga Neuwirth, die 16-jährig als Punk-An-
hängerin zum Komponieren fand, bezog ab
den Achtzigerjahren (Live-)Elektronik und
Videoprojektionen, Comics, Science-Fic-
tion oder den Film in ihre musikalischen
Szenerien ein – in einem breiten Ausdrucks-
spektrum von eisiger Zerbrechlichkeit bis
hin zu dröhnender Power. Noch in den
Neunzigerjahren war dieser heterogene An-
satz umstritten. Aber die Vieldeutigkeit und
Ambivalenz sowie das Spiel mit Identitäten,
die Neuwirth daran interessieren, machten
sie zu einer der bedeutendsten Komponis-
tinnen ihrer Generation. Selbst in Öster-
reich, wo sie an einer Demonstration gegen
Haider drohte, sie «werde sich nicht wegjo-
deln lassen», wurde sie mit einem Staats-
preis geehrt.
ENSEMBLEINTERCONTEMPORAIN
Le Encantadas für Ensemble-gruppen und Liveelektronik;
14. August, 11.00,KKL, Luzerner Saal
ENSEMBLE DER LUCERNEFESTIVAL ACADEMY
Lost Highway Suite,Eleanor; 21. August, 16.00,
KKL, Luzerner Saal
ENSEMBLE DER LUCERNEFESTIVAL ALUMNI
Kloing!,Hommage à Klaus Nomi;
26. August, 22.00,Neubad, Luzern
ORCHESTER DER LUCERNEFESTIVAL ACADEMY
SchlagzeugkonzertTrurliade-Zone Zero
mit Martin Grubinger u. a.;27. August, 18.30,KKL, Konzertsaal
STUDENTEN DER LUCERNEFESTIVAL ACADEMY
Kammermusikwerkevon Olga Neuwirth; 40min,
31. August, 18.20,KKL, Luzerner Saal
Das Festival stellt diese Facetten in repräsen-
tativer Breite vor – bis hin zu filmischen
Klanginstallationen der jüngeren Zeit. Ganz
aktuell ist die Uraufführung eines Schlag-
zeugkonzerts mit Martin Grubinger (27. Au-
gust, Roche Commissions) oder das grosse En-
semble-Werk «Le Encantadas» (14. August).
Dieses steht für Olga Neuwirths Suche nach
neuen Klangräumen, indem es unterschied-
liche Klangszenerien labyrinthisch verbin-
det: die urzeitliche der Galapagosinseln und
die artifizielle der venezianischen Kirche
San Lorenzo. Deren Akustik rekonstruiert
sie mit elektronischen Mitteln so, wie sie sie
selbst erlebt hat bei der Uraufführung von
Luigi Nonos «Prometeo», der im Rahmen
des Festivals im Luzerner Theater aufge-
führt wird.
PIÙ 35
Lucerne Festival SOMMER 2016
DIVAMANIAChoreografie: Massimo Gerardi,
Tanz: Malwina Stepien und Martin Angiuli,Instrumentalensemble
10. September, 11/15.00, KKL, Luzerner Saal
CASTINGSHOW MIT BACH
BILD Priska Ketterer, Lucerne Festival
Von der Posaune, die durch ein bravouröses
Violinsolo furzte, schwärmte unser
kleiner Bub noch lange nach der ersten
Young-Performance-Produktion des
Festivals. Diese nutzte die Spielfreude der
Academy-Musiker für ein Format, in dem
die Musiker zu Akteuren wurden und
Rivalitäten und Imponiergehabe unter
jungen Leuten theatralisch umsetzten.
Nach der technisch hochgerüsteten zweiten
Young-Performance-Produktion im letzten
Jahr knüpft die dritte jetzt thematisch
wieder bei der ersten an. Das Thema
«PrimaDonna», also der Traum, im
Rampenlicht zu stehen, wird in «Diva-
mania» auf die Selbstdarstellung in
sozialen Medien und Castingshows
gemünzt. Damit handelt Young
Performance von der menschlichen
Sehnsucht nach Anerkennung wie von
problematischen Nebenwirkungen wie
Eitelkeit und Narzissmus. Neben sechs
Musikern (mit Musik von Bach,
Andriessen, Ravel und anderen) wirken
erstmals eine Tänzerin und ein Tänzer mit
(Choreografie Massimo Gerardi).
Young PerformanceUrs Mattenberger
HIGH NOON ZWISCHEN MENSCH UND MASCHINEEin Ensemble der Lucerne Festival Academy präsentiert
mit der Suite zur Oper «Lost Highway» (nach David
Lynchs filmischem Psychotrip) Neuwirths Affinität zum
Film sowie politisch engagierte Musik: «Eleanor» (nach
dem Taufnamen von Billie Holiday) verbindet Blues-
klänge und Schlagzeugbeats mit Texten von Martin
Luther King und June Jordan zu einem Plädoyer gegen
Rassismus und Gewalt (mit der Bluessängerin Della
Miles). Eingeleitet wird das Konzert durch die Klangin-
stallation «... miramondo multiplo ...», die während des
gesamten Festivals täglich von 10 Uhr bis Konzertbe-
ginn im Foyer des KKL Luzern gezeigt wird (21. August).
Für den Crossover zur Pop-Kultur steht die «Hommage
à Klaus Nomi» mit Bearbeitungen von Songs des 1983
verstorbenen, exzentrischen Pop-Countertenors (mit
Countertenor Andrew Watts). «Kloing!» dekonstruiert
das Bild des heroischen Virtuosen: Der Pianist Marino
Formenti muss gegen einen computergesteuerten Flügel,
eine Lisztiade der Zeichentrickfiguren Tom und Jerry
(zugespielt als Film) sowie Welte-Mignon-Aufnahmen
berühmter Vorgänger anspielen: ein tragikomischer
High Noon zwischen Mensch und Maschine (26. Au-
gust).
www.lucernefestival.ch
BILD Harald Hoffmann
PIÙ 36
Simone Rubino, wurden Sie musikalisch
wie viele Schlagzeuger über die Popmusik
sozialisiert? Simone Rubino: Nein, das war
bei mir anders. Schon mit zwei Jahren war
ich begeistert von den Silvesterkonzerten
der Wiener Philharmoniker, die unsere Fa-
milie am Fernseher sah. Von da an liess
mich die klassische Musik nicht mehr los.
Umgekehrt gefragt: Wie kamen Sie zum
Schlagzeug? Rubino: Auch das begann in
diesem Alter. Wie andere Kinder nutzte ich
Pfannen, den Tisch und alles Mögliche, um
auf ihnen mit Rhythmen zu experimentie-
ren. Meine Eltern realisierten bald, dass das
über das übliche kleinkindliche Spiel hinaus-
ging und ich den Rhythmus quasi im Kör-
per hatte. Also kauften sie mir ein Drumset,
und von da an begann ich seriös zu lernen.
Ich wollte alles kennen lernen. Und so ging
das weiter bis zum Konservatorium.
Das Schlagzeug spielt in der zeitgenössi-
schen Musik eine zentrale Rolle. Wuchsen
Sie in diese Musik über das Instrument
hinein? Rubino: Ja, im Studium lernte ich
viele zeitgenössische Komponisten kennen,
weil Schlagzeuger erst im 20. Jahrhundert
solistische Rollen bekamen: in Orchester-
werken etwa von Messiaen, Berio oder
Entfacht mit den Wiener Phil- harmonikern Naturkatastrophen
wie den Hurrikan «Sandy»: der italienische Perkussionist
Simone Rubino.BILD Daniel Delang
WIENER PHILHARMONIKERTugan Sokhiev, Dirigent,
Simone Rubino, Schlagzeug,Mendelssohn, Tan Dun
(The Tears of Nature),Tschaikowsky (Sinfonie Nr. 5)
Freitag, 9. September, 18.30KKL, Konzertsaal
DIE KRAFTDER TRÄNEN
Young ArtistUrs Mattenberger
Der italienische Perkussionist Simone Rubino (23) tritt als Gewinner des Credit Suisse Young Artist Award mit den Wiener Philharmoni-kern auf. Und will das Publikum nicht nur mit Energie pur fesseln, sondern zum Weinen bringen.
PIÙ 36 PIÙ 37
Lucerne Festival SOMMER 2016
pan und im dritten vom Hurrikan «Sandy»,
der vom Karibischen Meer über Nordame-
rika zog. Der erste beginnt mit Rhythmen
von Steinen, deren Klangfarbe ich durch
die Resonanzräume der Hände verändere.
Der Tsunami-Satz beschwört die gespensti-
sche Ruhe nach der Katastrophe – wie aus
der Perspektive eines Helikopters. Der drit-
te Satz ist Energie pur. Als Schlagzeuger
wechsle ich zwischen verschiedenen Statio-
nen über das Marimba im zweiten bis zum
grossen Schlagzeugaufbau im letzten Satz.
Ein theatrales Setting also, wie es viele
Schlagzeugstücke kennen: Wie wichtig ist
Ihnen das Show-Element, das solche Bewe-
gungslust mit ins Spiel bringt? Rubino: Ich
möchte das nicht überbetonen. Aber jede
klangliche Vorstellung hat ihren eigenen
Bewegungsausdruck. In diesem Sinn gebe
ich schon meine musikalischen Vorstellun-
gen auch mit der Sprache des Körpers ans
Publikum weiter – nicht anders als ein Diri-
gent vor einem Orchester. Die Grenze zwi-
schen Show und dem körperlichen Aus-
druck für einen bestimmten Klang mag da
fliessend sein. Aber so oder so ist das Opti-
sche in der Performance Teil des direkten
Kontakts zum Publikum. Den suche ich
auch, wenn ich in Solo-
konzerten zum Publi-
kum spreche.
Zum Young Artist Award
gehört ein Preisgeld
von 75 000 Franken.
Was werden Sie damit machen? Rubino: Ich
werde mir vor allem Instrumente kaufen,
die ich heute an der Musikhochschule aus-
leihen muss, und so ein eigenes Studio auf-
bauen. Auch ein Transporter wäre sinnvoll.
Aber als Schlagzeuger bleibt man wegen der
vielen Instrumente und für deren Transpor-
te sowieso auf Helfer angewiesen. Ich habe
noch nicht einmal den Führerschein!
www.lucernefestival.ch
SIMONE RUBINO«Im Schlagzeug liegt
die Zukunft der klassischen Musik.»
Boulez, und in Ensemblewerken von John
Cage, Steve Reich, Stockhausen oder Xena-
kis. Aber auch wenn diese für Schlagzeuger
fantastische Aufgaben bereithalten, wollte
ich mich nicht zu sehr spezialisieren. Tolle
Aufgaben gibt es für Schlagzeuger vom
Barock bis Mahler oder Schostakowitsch.
Zeitgenössische Musik empfinden viele Hö-
rer als abstrakt. Kann da das Schlagzeug Zu-
gänge schaffen? Rubino: Ja, ich würde sogar
sagen: Im Schlagzeug liegt die Zukunft der
klassischen Musik. Das liegt am starken phy-
sischen Aspekt, der das Publikum direkt an-
spricht. Diese Energie, die man durch den
Boden spüren kann, ist nur mit einem Or-
chester zu vergleichen. Aber mir ist wichtig,
zu zeigen, dass das Schlagzeug nicht nur
Energie pur ist. Es kennt zwar nicht die ro-
mantische Emphase, wie sie Tschaikowsky in
meinem Konzert mit den Wiener Philhar-
monikern verkörpert. Aber es verfügt über
unglaubliche Klangfarben, mit denen es
auch singen kann.
Als Gewinner des «Credit Suisse Young
Artist Award» spielen Sie mit den Wiener
Philharmonikern Tan Duns Konzert «The
Tears of Nature». Da dürfen die Zuhörer
offenbar auch wei-
nen? Rubino: (lacht) Gut möglich! Ich mag
aus diesem Grund hier
wie in anderen Kon-
zerten besonders je-
weils den zweiten Satz.
Da bekomme ich selber im Konzert Gänse-
haut. Und ich weiss, wenn ich die Emotio-
nen selber fühle, dann erreiche ich damit
auch das Publikum.
Worauf beziehen sich die Tränen im Titel
des Stücks? Rubino: Das Werk handelt in
drei Sätzen von grossen Naturkatastro-
phen: im ersten Satz vom Erdbeben 2008
in China, im zweiten vom Tsunami in Ja-
RUNDUM- UND TUNNELBLICK
Opern am Festival wirken wie
ein Plädoyer für ein neues
(Musik-)Theater in Luzern.
In diesem Sommer, in dem
erste politische Entscheidungen
zur Salle Modulable fallen,
geben zwei Produktionen eine
Vorstellung vom Raumtheater,
das diese ermöglichen soll.
Das gilt konkret für die
Eröffnung von Benedikt von
Peters Intendanz am Luzerner
Theater. Für Luigi Nonos
«Prometeo» lässt von Peter
dieses zu Shakespeares Globe
Theater umbauen: Die Zuhörer
sind mitten drin, wenn rundum
von den Rängen Stimmen,
Instrumentalisten und Live-
Elektronik diesen poetisch-uto-
pischen Abgesang auf strammen
Fortschrittsglauben anstimmen
(Premiere: 9. September).
Von einem Raum, der für
Schweizer Mythen steht, ist
Hermann Burgers «Die
künstliche Mutter» inspiriert.
Die Hauptfigur will sich in
einer unterirdischen Klinik im
Gotthardmassiv von Mutter-
Trauma, Alma Mater und
Helvetia befreien: eine Satire
auf die Schweiz, die der
Luzerner Michel Roth zur
Eröffnung des Gotthardtunnels
in ein burleskes Musiktheater-
stück verwandelt (Ensemble
Phoenix, 2. und 3. September,
Südpol Luzern).
MusiktheaterUrs Mattenberger
AGENDA
PIÙ 38
BILD Peter Fischli, Lucerne Festival
CHAMBER ORCHESTRA OF EUROPE SINFONIEKONZERT 5
Dirigent und Violine: Leonidas Kavakos; Mozart (Violinkonzert G-Dur, KV 216), Haydn (Sinfonie La Poule), Beethoven (Sinfonie Nr. 4)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30; Einführung im Auditorium, 18.30
FREITAG, 19. AUGUST
LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRASINFONIEKONZERT 6
Dirigent: Bernard Haitink (50. Konzert beim Festival); Bruckner (Sinfonie Nr. 8)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
SAMSTAG, 20. AUGUST
ORCHESTER DER LUCERNE FESTIVAL ACADEMY
SINFONIEKONZERT 7Dirigent: Matthias Pintscher; Ligeti (San Francisco Polyphony), Andre (hij 1 für Orchester; Schweizer
Erstaufführung), Strawinsky (Der Feuervogel)Luzern, KKL, Konzertsaal, 11.00
FIGURENTHEATER PETRUSCHKAYOUNG FIGURENTHEATER
Die Aufziehprinzessin, ein musikalisches Märchen mit Musik von Offenbach,
Vivaldi u. a. (ab 5 Jahren)Luzern, Pavillon Tribschenhorn, 14.30
Weitere Vorstellungen bis zum 2. Oktober immer mittwochs, samstags und sonntags um 14.30
(Ausnahme: am Samstag, 3. September, um 19.30).Zusätzliche Abendvorstellungen am Freitag,
23. und 30. September, jeweils um 19.30.
VISION STRING QUARTET YOUNG FAMILIENKONZERT 1
Vier gewinnt, ein inszeniertes Konzert mit Musik von Mendelssohn, Schubert,
Debussy u. a. (ab 7 Jahren)Luzern, Neubad, 16.00
LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRASINFONIEKONZERT 8
Siehe 19. AugustLuzern, KKL, Konzertsaal, 18.30
BRASS ENSEMBLE DES LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRA
LATE NIGHT 2Dirigent: Steven Verhaert, Trompete: Reinhold
Friedrich; Chatschaturjan, Ravel, Massenet, Proto (A Carmen Fantasy),
Gershwin (Rhapsody in Blue) u. a.Luzern, KKL, Konzertsaal, 22.00
Seit 40 Jahren regelmässig am Festival:
Maurizio Pollini spielt Chopin und Debussy.
INTERVALErstmals richtet Lucerne Festival eine Lounge
zum Verweilen im Foyer des KKL ein. Im «Interval» können sich Konzertbesucher
untereinander begegnen, aber auch Festivalkünstlern, die hier auftreten.
Termine: freitags, 19. August, 2. und 9. September, sowie samstags, 13.,
20. und 27. August, 3. und 10. September, Luzern, KKL, Foyer, ab 20.00
FREITAG, 12. AUGUST
LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRAERÖFFNUNGSKONZERT
Dirigent: Riccardo Chailly, Chor des Bayerischen Rundfunks, Latvian Radio Choir,
Orfeón Donostiarra, Tölzer Knabenchor, Gesangssolisten; Mahler (Sinfonie
Nr. 8, Sinfonie der Tausend); Eröffnungsrede: Barbara Hannigan
Luzern, KKL, Konzertsaal und Liveübertragung auf dem Inseli, 18.30
SAMSTAG, 13. AUGUST
LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRASINFONIEKONZERT 1
Siehe 12. AugustLuzern, KKL, Konzertsaal, 18.30
SOLISTEN DES LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRA
LATE NIGHT 1Smyth (Streichquartett e-Moll), Brahms (Klarinettenquintett)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 22.00
SONNTAG, 14. AUGUST
ENSEMBLE INTERCONTEMPORAINMODERNE 1
Dirigent: Matthias Pintscher, Musikinformatik: IRCAM – Centre Pompidou; Neuwirth
(Le Encantadas o le avventure nel mare delle meraviglie, Schweizer Erstaufführung)
Luzern, KKL, Luzerner Saal, 11.00; Einführung im Auditorium, 10.00
WEST-EASTERN DIVAN ORCHESTRASINFONIEKONZERT 2
Dirigent: Daniel Barenboim (50. Luzerner Bühnenjubiläum);
Mozart (Sinfonien KV 543, KV 550 und KV 551, Jupiter-Sinfonie)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30; Einführung im Auditorium, 17.30
MONTAG, 15. AUGUST
WEST-EASTERN DIVAN ORCHESTRASINFONIEKONZERT 3
Dirigent: Daniel Barenboim Klavier: Martha Argerich; Widmann (Con brio),
Liszt (Klavierkonzert Nr. 1), Wagner (Tannhäuser-Ouvertüre,
Siegfrieds Rheinfahrt und Trauermarsch aus Götterdämmerung, Vorspiel zu Die Meistersinger von Nürnberg)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
DIENSTAG, 16. AUGUST
CHAMBER ORCHESTRA OF EUROPESINFONIEKONZERT 4
Dirigent: Bernard Haitink (50. Luzerner Bühnenjubiläum), Violoncello: Alisa Weilerstein; Dvořák (Konzert für Violoncello und Orchester,
Sinfonie Nr. 9, Aus der Neuen Welt u. a.)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
MITTWOCH, 17. AUGUST
MAURIZIO POLLINI (KLAVIER)REZITAL – KLAVIER
40. Luzerner Bühnenjubiläum von Maurizio Pollini; Werke von Chopin und Debussy
(Préludes, deuxieme livre)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
DONNERSTAG, 18. AUGUST
QUATUOR ZAÏDEDEBUT 1
Beethoven (Streichquartett op. 18, Nr. 3), Bruckner (Rondo c-Moll),
Franck (Streichquartett D-Dur)Luzern, Lukaskirche, 12.15
PIÙ 39
Lucerne Festival SOMMER 2015
SONNTAG, 21. AUGUST
ERLEBNISTAGSiehe Kasten auf dieser Seite.
MONTAG, 22. AUGUST
LUZERNER SINFONIEORCHESTER SINFONIEKONZERT 9
Dirigent: James Gaffigan, Mezzosopran: Ekaterina Semenchuk; Mendelssohn (Ouvertüre zu Das Märchen von der
schönen Melusine), Berlioz (La Mort de Cléopâtre), Rossini (Giovanna d’Arco,
bearbeitet von Salvatore Sciarrino), Busoni (Turandot-Suite), Strauss
(Tanz der sieben Schleier aus Salome)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
DIENSTAG, 23. AUGUST
HARRIET KRIJGH (VIOLONCELLO)DEBUT 2
Klavier: Magda Amara; J. S. Bach (Suite Nr. 3 für Violoncello solo), Messiaen (Louange à l’Éternité de Jésus), Franck (Sonate A-Dur)
Luzern, Lukaskirche, 12.15
MAHLER CHAMBER ORCHESTRA SINFONIEKONZERT 10
Sopran und Dirigentin: Barbara Hannigan; Debussy (Syrinx für Flöte solo),
Sibelius (Luonnotar, Sinfonische Dichtung für Sopran und Orchester), Haydn (Sinfonie D-Dur Hob. I:86),
Berg (Lulu-Suite), Gershwin (Suite aus dem Musical Girl Crazy)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
«IN DEN STRASSEN»Eröffnungsveranstaltung des Weltmusik- Festivals im Festival mit allen Gruppen
Luzern, KKL, Europaplatz, 17.30, bis 27. August täglich Auftritte auf
dem Mühlenplatz, Kapellplatz, Jesuitenplatz und dem Kornmarkt
(18.00 bis 22.00, am Samstag auch tagsüber). Anschliessend treten je zwei Gruppen im
Sentitreff auf. Abschlusskonzert vor dem KKL: Sonntag, 28. August, 17.00
PIÙ 38
Agenda
PIÙ 39
BILD Stefan Deuber
Neue Musik mit Jazzfeeling:
Luzia von Wyl Ensemble.
ERLEBNISTAG
«FRAUEN ANS PULT!»
Am Sonntag, 21. August, treten sechs Dirigen-tinnen mit Orchestern und Ensembles auf. Das Panel «Frauen ans Pult! Das Ende einer
Männer domäne?» bietet eine Diskussionsrunde mit der Dirigentin Konstantia Gourzi,
Festival-Intendant Michael Haefliger u. a.Luzern, KKL, Auditorium, 17.30
CHAMBER ORCHESTRA OF EUROPEDirigentin: Mirga Gražinytė-Tyla; Šerkšnytė
(De profundis für Streichorchester),Beethoven (Sinfonie Nr. 6, Pastorale)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 11.00
VISION STRING QUARTETYOUNG FAMILIENKONZERT 2/3Vier gewinnt, ein inszeniertes Konzert mit Musik von Mendelssohn, Schubert,
Debussy u. a. (ab 7 Jahren)Luzern, KKL, Foyer, 11.00 und 14.30
ORCHESTER DER LUCERNE FESTIVAL ACADEMY
Dirigentin: Konstantia Gourzi; Xenakis, Nørgård, Gourzi (Ny-él, two Angels in the
White Garden für Orchester, Uraufführung), Ligeti (Concert Românesc)
Luzern, KKL, Luzerner Saal, 13.00
FESTIVAL STRINGS LUCERNEVioline und Leitung (Vivaldi): Arabella
Steinbacher (60. Geburtstag der Festival Strings Lucerne); Vivaldi (Die vier Jahreszeiten)
Dvořák (Serenade für Streicher)Luzern, KKL, Konzertsaal, 14.30
ENSEMBLE DER LUCERNE FESTIVAL ACADEMY
Dirigentin: Elena Schwarz, Bluessängerin: Della Miles, Schlagzeug: Lucas Niggli, Live-Elektronik: Markus Noisternig; Neuwirth (... miramondo multiplo ...
Klanginstallation, Lost Highway Suite, Eleanor, Schweizer Erstaufführungen)
Luzern, KKL, Luzerner Saal, 16.00
CHAMBER ORCHESTRA OF EUROPEDirigentin: Anu Tali, Klavier: Yulianna Avdeeva; Tubin (Estnische Tanzsuite),
Chopin (Klavierkonzert Nr. 1), Prokofjew (Symphonie classique)Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30
ENSEMBLE DER LUCERNE FESTIVAL ACADEMY
Dirigentin: Maria Schneider; Schneider (Winter Morning Walks,
Carlos Drummond de Andrade Stories)Luzern, KKL, Luzerner Saal, 20.00
MITTWOCH, 24. AUGUST
THE CLEVELAND ORCHESTRA SINFONIEKONZERT 11
Dirigent: Franz Welser-Möst; Bartók (Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta
Sz 106), Beethoven (Sinfonie Nr. 3 Eroica)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30; Einführung im Auditorium, 18.30
DONNERSTAG, 25. AUGUST
HAGAR SHARVIT (MEZZOSOPRAN)DEBUT 3
Ammiel Bushakevitz (Klavier), Susanne Stähr (Moderation); Lieder von Komponistinnen
und Komponisten – das Publikum rät, welche Werke von einer Frau und welche
von einem Mann stammen.Luzern, Casineum 12.15
ANNE-SOPHIE MUTTER (VIOLINE)REZITAL – VIOLINE
Lambert Orkis (Klavier), 40. Luzerner Bühnen-jubiläum von Anne-Sophie Mutter; Currier (Clockwork), Mozart (Violin sonate KV 454), Respighi (Violinsonate h-Moll), Saint-Saëns (Introduction et Rondo capriccioso op. 28)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
FREITAG, 26. AUGUST
SÃO PAULO SYMPHONY ORCHESTRA SINFONIEKONZERT 12
Dirigentin: Marin Alsop, Klavier: Gabriela Montero; Nobre (Kabbalah für Orchester op. 96,
Schweizer Erstaufführung), Grieg (Klavierkonzert), Villa-Lobos (Prelúdio aus der Bachiana brasileira Nr. 4), Rachmaninow (Sinfonische Tänze op. 45)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
ENSEMBLE DER LUCERNE FESTIVAL ACADEMY UND DER LUCERNE FESTIVAL ALUMNI
LATE NIGHT 3Dirigent: Gregor Mayrhofer, Countertenor:
Andrew Watts, Klavier: Marino Formenti; Neuwirth (Kloing!, Hommage
à Klaus Nomi. Nine Songs)Luzern, Neubad, 22.00
PIÙ 40
SAMSTAG, 27. AUGUST
«GOLDMÄDCHEN»YOUNG SITZKISSENKONZERT 1/2Bewegungstheater mit Musik von Biber,
Strawinsky u. a. (ab 4 Jahren)Luzern, KKL, Terrassensaal, 11.00 und 15.00
ENSEMBLES DER LUCERNE FESTIVAL ALUMNI
COMPOSER SEMINAR – ABSCHLUSSKONZERT
Leitung: Wolfgang Rihm; ausgewählte Werke der Teilnehmer des Composer Seminar
Luzern, KKL, Luzerner Saal, 14.00
ORCHESTER DER LUCERNE FESTIVAL ACADEMY SINFONIEKONZERT 13
Dirigentin: Susanna Mälkki, Schlagzeug: Martin Grubinger; Schönberg
(Begleitungs musik zu einer Lichtspielszene op. 34), Neuwirth (Trurliade-Zone Zero
für Schlagzeug und Orchester, Uraufführung, Roche Commis sions),
Webern (Sechs Stücke für Orchester op. 6), Lachenmann (Schreiben für Orchester)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30
LUZIA VON WYL ENSEMBLELATE NIGHT 4
«Throwing Coins»Luzern, KKL, Luzerner Saal, 22.00
SONNTAG, 28. AUGUST
«EVA UND MARIA – PRIMADONNEN DER BIBEL»
THEMENGOTTESDIENSTÖkumenischer Gottesdienst mit Eva Brandin und Hansruedi Kleiber zum Festivalthema.
Musikalische Leitung: Stephan SmithLuzern, Matthäuskirche, 10.00
FESTIVAL STRINGS LUCERNE NACHMITTAGSKONZERT
Violine und musikalische Leitung: Gergana Gergova, Moderation: Gabriela Kaegi; Bartók (Rumänische Volkstänze), Ravel (Tzigane), Schoeck (Sommernacht)
und Piazzolla (Verano Porteño)Luzern, KKL, Konzertsaal, 14.30
ROYAL CONCERTGEBOUW ORCHESTRA AMSTERDAM
SINFONIEKONZERT 14Dirigent: Daniele Gatti, Violoncello:
Sol Gabetta; Debussy ( Jeux), Dutilleux (Métaboles), Saint-Saëns (Cellokonzert Nr. 1),
Strawinsky (Petruschka)Luzern, KKL, Konzertsaal 19.30
MONTAG, 29. AUGUST
ORCHESTER DER LUCERNE FESTIVAL ACADEMY
BEGINN MEISTERKURS DIRIGIERENTeilnehmer des Meisterkurses Dirigieren,
Dirigent: Alan Gilbert; Berg (Violinkonzert),
Schönberg (Pelleas und Melisande), Debussy ( Jeux)Luzern, KKL, Auditorium und Luzerner Saal
Alle Termine: Montag, 29. August, 14.30–17.30 und 19.30–22.00; Dienstag, 30. August, 14.30– 17.30 und 20.30–22.00; Mittwoch, 31. August,
10.00–13.00 und 19.30–22.00 Uhr; Donnerstag, 1. September, 12.30–14.00 und 19.00–22.00;
Freitag, 2. September, 12.30–14.00 und 20.30–22.00; Samstag, 3. September, 10.00–13.00.
ROYAL CONCERTGEBOUW ORCHESTRA AMSTERDAM
SINFONIEKONZERT 15Dirigent: Daniele Gatti, Violoncello: Sol Gabetta;
Weber (Oberon-Ouvertüre), Schumann (Cellokonzert), Bruckner (Sinfonie Nr. 4)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
DIENSTAG, 30. AUGUST
ELIM CHAN (DIRIGENTIN)DEBUT 4
Mit dem Orchester der Lucerne Festival Academy; Adams (The Chairman Dances),
Saariaho (Terra Memoria), Bartók (Konzert für Orchester)
Luzern, KKL, Luzerner Saal, 12.15
BERLINER PHILHARMONIKER SINFONIEKONZERT 16
Dirigent: Simon Rattle; Boulez (Éclat für fünfzehn Instrumente),
Mahler (Sinfonie Nr. 7 e-Moll)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
MITTWOCH, 31. AUGUST
BERLINER PHILHARMONIKER SINFONIEKONZERT 17
Dirigent: Sir Simon Rattle; Anderson (Incantesimi für Orchester, Schweizer
Erstaufführung), Dvořák (Slawische Tänze op. 46), Brahms (Sinfonie Nr. 2)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
LUCERNE FESTIVAL
40MIN
Die Gratis-Konzertreihe präsentiert jeweils um 18.20 im Luzerner Saal 40 Minuten
Musik für Einsteiger und Kenner gleichermassen: Programme zwischen Unterhaltung und Herausforderung,
zwischen Alter und Neuer Musik, die von den Künstlern selbst moderiert werden.
MONTAG, 15. AUGUST
EN MINIATUREKammermusik mit Solisten des
Lucerne Festival Orchestra
DIENSTAG, 16. AUGUST
BLECH PUR!Brass Ensemble des Lucerne
Festival Orchestra
FREITAG, 19. AUGUST
DER FEUERVOGELDas Orchester der Lucerne Festival Academy entführt ins Zauberreich der Orchesterklänge
(Dirigent: Matthias Pintscher)
MONTAG, 22. AUGUST
DIE SINGENDE MAESTRADas Mahler Chamber Orchestra mit der
Dirigentin und Sängerin Barbara Hannigan
DONNERSTAG, 25. AUGUST
SCHLAGFERTIGDas Orchester der Lucerne Festival Academy
stellt Olga Neuwirths neues Schlagzeug-konzert vor (Dirigentin: Susanne Mälkki,
Schlagzeug: Martin Grubinger)
MONTAG, 29. AUGUST
EIN MÄRCHEN WIRD ZU MUSIKAschenputtel, neu erzählt von
Nina Kupczyk u. a.
MITTWOCH, 31. AUGUST
«COMPOSER IN RESIDENCE»Studenten der Lucerne Festival Academy
stellen Kammermusik von Olga Neuwirth vor
FREITAG, 2. SEPTEMBER
DEM ANDENKEN EINES ENGELSBergs Violinkonzert mit Anne-Sophie Mutter
und dem Orchester der Lucerne Festival Academy (Dirigent: Alan Gilbert)
DIENSTAG, 6. SEPTEMBER
EINE EHE IN TÖNENStudierende der Hochschule Luzern –
Musik präsentieren Kammermusik von Clara und Robert Schumann
DONNERSTAG, 8. SEPTEMBER
TANZ DER TÖNEKostprobe aus «Divamania», der neuen Produktion von Young Performance,
mit sechs Musikern und zwei Tänzern
BILD Marco Borggreve
Zurück zu Bach: Geigerin Vilde Frang.
PIÙ 41
Lucerne Festival SOMMER 2015
PIÙ 40
PODIUM FÜR DIE
FRAUENDem Festivalthema «PrimaDonna»
widmen sich das NZZ-Podium und eine Vortragsreihe im Auditorium des
KKL Luzern sowie das Soundzz.z.zzz...z- Projekt in Zusammenarbeit mit dem
Kunstmuseum Luzern.
SAMSTAG, 13. AUGUST
SUSANNE STÄHR«Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan.» Mahlers Frauenbild und die 8. Sinfonie
Luzern, KKL, Auditorium, 17.00, Eintritt frei
SAMSTAG, 27. AUGUST
ALOIS KOCHMaria. Primadonna der Kirchenmusik
Luzern, KKL, Auditorium, 17.00, Eintritt frei
SONNTAG, 28. AUGUST
NZZ-PODIUMMit Vesselina Kasarova (Mezzosopran),
Eva Rieger (Musikwissenschaftlerin), Iso Camartin (Literaturwissenschaftler), Gerhard Stadelmaier (Theaterkritiker);
Moderation: Martin MeyerLuzern, KKL, Auditorium, 16.00
SAMSTAG, 3. SEPTEMBER,
HANSRUEDI KLEIBERPrimadonnen der Theologie
Luzern, KKL, Auditorium, 17.00, Eintritt frei
MITTWOCH, 7. SEPTEMBER, 18.00
SONNTAG, 11. SEPTEMBER, 15.00
THE CONDUCTRESSMultimedia-Performance
mit Sophia Martell, Silke Strahl und ihrem Improvisationsorchester
KKL Luzern, Kunstmuseum
PIÙ 41
BILD Stefan Deuber, Lucerne Festival
Liveübertragung auf dem Inseli: Hier hört man
dieses Jahr Mahlers «Sinfonie der Tausend» mit
Blick auf den See.
DONNERSTAG, 1. SEPTEMBER
TIANWA YANG (VIOLINE)DEBUT 5
Nicholas Rimmer (Klavier); Ravel (Tzigane), Ysaÿe (Sonate für Violine solo Nr. 2),
Rihm (Phantom und Eskapade), Brahms (Sonate für Violine und Klavier Nr. 2)
Luzern, Lukaskirche, 12.15
ROTTERDAM PHILHARMONIC ORCHESTRA
SINFONIEKONZERT 18Dirigent: Yannick Nézet-Séguin, Mezzosopran:
Sarah Connolly; Alma Mahler (Lieder), Gustav Mahler (Sinfonie Nr. 10)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30, Einführung im Auditorium, 18.30
FREITAG, 2. SEPTEMBER
ENSEMBLE PHOENIXMUSIKTHEATER 1/2
Dirigent: Jürg Henneberger, Solisten; Roth (Die künstliche Mutter, Musiktheater
nach dem gleichnamigen Roman von Hermann Burger, Uraufführung)
Luzern, Südpol, 19.30; Einführung im Südpol, 18.30 Weitere Aufführung: Samstag, 3. September, Luzern,
Südpol, 19.30; Einführung im Südpol, 18.30
MÜNCHNER PHILHARMONIKERSINFONIEKONZERT 19
Dirigent: Valery Gergiev; Prokofjew (Auszüge aus dem Ballett Romeo und Julia), R. Strauss
(Sinfonische Fantasie aus Die Frau ohne Schatten, Don Juan), Skrjabin (Le Poème de l’Extase)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
SAMSTAG, 3. SEPTEMBER
«ASCHENPUTTEL!»YOUNG FAMILIENKONZERT 4/5Musiktheater nach dem Märchen der
Brüder Grimm mit Musik von Ivan Boumans (ab 7 Jahren), Schweizer Erstaufführung
Luzern, Südpol, 14.00 und 17.00
PREISTRÄGERKONZERTMODERNE 2
Harfe: Estelle Costanzo, Violine: Sofiia Suldina (Preisträgerinnen des Concours
Nicati 2015); Werke u. a. von Holliger, Jarrell, Saariaho und Lim (Neues Werk für Violine, Harfe und Live-Elektronik, Uraufführung)
Luzern, Lukaskirche, 16.00
CECILIA BARTOLI (MEZZOSOPRAN)ALTE MUSIK
I Barocchisti, Dirigent: Diego Fasolis; barocke Arien und Instrumentalsätze
von Vivaldi, Porpora, Hasse u. a.Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30
IVETA APKALNA (ORGEL)REZITAL – ORGEL
J. S. Bach (Triosonate Nr. 3 und Fantasie BWV 572), Orgelsonaten von Mendelssohn,
Kutavičius und Reubke (Der 94. Psalm)Luzern, KKL, Konzertsaal, 22.00
SONNTAG, 4. SEPTEMBER
CHAMBER ORCHESTRA OF EUROPE SINFONIEKONZERT 20
Dirigent: Bernard Haitink (50. Luzerner Bühnenjubiläum), Violine:
Isabelle Faust; Dvořák (Die Waldtaube, Violinkonzert, Sinfonie Nr. 7)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 11.00
ENSEMBLE DER LUCERNE FESTIVAL ALUMNI
MODERNE 3Dirigentin: Lin Liao; vier Kurzkonzerte mit Auftragswerken des Schweizerischen
Tonkünstlervereins; Ezko Kikoutchi und Antoine Fachard (14.00), Carlo Ciceri
und Gary Berger (15.15), Stephanie Haensler und Saskia Bladt (16.30) sowie Blaise Ubaldini
und Nemanja Radivojevic (18.00). Luzern, KKL, Luzerner Saal
PIÙ 42
PIÙ, MAGAZIN ZU LUCERNE FESTIVALBeilage der «Zentralschweiz am Sonntag» vom 19. Juni 2016
HERAUSGEBERINNeue Luzerner Zeitung AG, Doris Russi-Schurter, Präsidentin des Verwaltungsrates LZ Medien Holding AG
VERLAGJürg Weber, Leiter NZZ Regionalmedien, Ueli Kaltenrieder, Leiter Lesermarkt, Stefan Bai, Leiter Werbemarkt, Maihofstrasse 76, 6002 Luzern, Telefon 041 429 52 52, [email protected]
REDAKTIONUrs Mattenberger
GESTALTUNG, PRODUKTION UND BILDBEARBEITUNGTitelseite, Inhalt, Inserate; Ilona SchiaviniBilder: Repro Neue LZ
TITELBILDEmmanuelle Haïm Bild: Marianne Rosenstiehl
DRUCKSwissprinters AG, 4800 Zofingen
KOORDINATIONYvonne Imbach
INSERATENZZ Media Solutions AG Maihofstrasse 76, 6002 Luzern, [email protected]
TICKETSLUCERNE FESTIVAL-TICKETBOX WÄHREND DES FESTIVALSDer Ticketschalter am Haupteingang des KKL Luzern ist ab Freitag, 12. August, täglich von 10 Uhr bis Konzertbeginn geöffnet. Schüler und Studenten (bis 30) erhalten bei nicht ausverkauften Veranstaltungen an der Abendkasse Karten zu 20 Franken.
TELEFONISCH ODER ONLINE www.lucernefestival.chTelefon 041 226 44 80
FREITAG, 9. SEPTEMBER
WIENER PHILHARMONIKER SINFONIEKONZERT 26
Dirigent: Tugan Sokhiev, Schlagzeug: Simone Rubino (Preisträger Credit Suisse
Young Artist Award); Mendelssohn (Die Hebriden), Tan Dun
(Percussion Concerto The Tears of Nature), Tschaikowsky (Sinfonie Nr. 5)Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30
LUZERNER THEATEROPER
Luzerner Sinfonieorchester, Chor des Luzerner Theaters, Experimentalstudio
des SWR, Dirigent: Clemens Heil, Szenische Einrichtung: Benedikt
von Peter, Raum: Natascha von Steiger, Video: Bert Zander; Nono
(Prometeo. Tragedia dell’ascolto), Premiere und Spielzeitauftakt
der neuen Intendanz am Luzerner TheaterLuzern, Luzerner Theater, 21.00.
Weitere Aufführungen: 12., 15., 18., 24., 29. und 30. September sowie 8., 9. und 15. Oktober, jeweils 19.30 Uhr, sowie 11. September, 17.00 Uhr
SAMSTAG, 10. SEPTEMBER
«DIVAMANIA»YOUNG PERFORMANCE 1/2
Mit zwei Tänzern und Instrumentalensemble, Konzept und Choreografie: Massimo
Gerardi; mit Musik von Andriessen, J. S. Bach, Ravel u. a. (Uraufführung)
Luzern, KKL, Luzerner Saal, 11.00 und 15.00
SPYROS-KLAVIERTRIOKAMMERMUSIK 1
Klaviertrios von Clara Schumann, Louise Adolpha Le Beau und Gabrielle,
Brunner (Spyros, Uraufführung)Luzern, Kirchensaal MaiHof, 11.00
BERLINER PHILHARMONIKERINNENKAMMERMUSIK 2
Werke von Komponistinnen; Liebmann (Grande Sonate), Farrenc
(Trio für Flöte, Violoncello und Klavier), Mendelssohn-Hensel (Klavierquartett
As-Dur), Bonis (Suite dans le style ancien)Luzern, Kirchensaal MaiHof, 16.00
STAATSKAPELLE BERLIN SINFONIEKONZERT 27
Dirigent und Klavier: Daniel Barenboim; Mozart (Klavierkonzert KV 537,
Krönungskonzert), Bruckner (Sinfonie Nr. 6)Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30
SONNTAG, 11. SEPTEMBER
SIMÓN BOLÍVAR SYMPHONY ORCHESTRA OF VENEZUELA
SINFONIEKONZERT 28Dirigent: Gustavo Dudamel, Ondes Martenot: Cynthia Millar, Klavier: Jean-Yves Thibaudet;
Messiaen (Turangalîla-Sinfonie)Luzern, KKL, Konzertsaal, 17.00
ORCHESTER DER LUCERNE FESTIVAL ACADEMY SINFONIEKONZERT 21
Dirigent: Alan Gilbert, Violine: Anne-Sophie Mutter; Berg
(Violinkonzert Dem Andenken eines Engels), Moret (En rêve für Violine
und Kammerorchester), Schönberg (Pelleas und Melisande)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
MONTAG, 5. SEPTEMBER
GEWANDHAUSORCHESTER LEIPZIG SINFONIEKONZERT 22
Dirigent: Herbert Blomstedt, Violine: Vilde Frang; J. S. Bach
(Violinkonzert BWV 1042), Bruckner (Sinfonie Nr. 5)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30; Einführung im Auditorium, 18.30
DIENSTAG, 6. SEPTEMBER
TRIO RAFALEDEBUT 6
Beethoven (Klaviertrio op. 1 Nr. 1), Lili Boulanger (D’un soir triste, D’un matin de printemps), Schönberg (Verklärte Nacht)
Luzern, Casineum, 12.15
GEWANDHAUSORCHESTER LEIPZIG SINFONIEKONZERT 23
Dirigent: Herbert Blomstedt, Klavier: Sir András Schiff; Beethoven
(Leonoren-Ouvertüre Nr. 2, Klavierkonzert Nr. 5, Sinfonie Nr. 7)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
MITTWOCH, 7. SEPTEMBER
BAYERISCHES STAATSORCHESTER SINFONIEKONZERT 24Dirigent: Kirill Petrenko,
Sopran: Diana Damrau; Wagner (Ouvertüre zu Die Meistersinger
von Nürnberg), Strauss (Vier letzte Lieder, Sinfonia domestica)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30; Einführung im Auditorium, 18.30
DONNERSTAG, 8. SEPTEMBER
ASYA FATEYEVA (SAXOFON)DEBUT 7
Valeriya Myrosh (Klavier); Maurice (Tableau de Provence), Ravel (Pièce en forme
de Habanera), Prokofjew (Abschiedsszene aus dem Ballett Romeo und Julia),
Decruck (Sonate für Saxofon und Klavier), Rosenblatt (Carmen-Fantasie)
Luzern, Lukaskirche, 12.15
WIENER PHILHARMONIKER SINFONIEKONZERT 25
Dirigentin: Emmanuelle Haïm, Sopran: Sandrine Piau;
Händel (Concerto grosso op. 6.1, Wassermusik: Suiten Nr. 3 und 1,
Il delirio amoro)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
PIÙ 42
Das AMAG Audi Center Luzern ist offizieller Car Partner vom LUCERNE FESTIVAL. Und zeigt Ihnen aufeiner unverbindlichen Probefahrt gerne das Lieblingsauto der Schweizer. Der neue Audi Q7 – wahre Grössekennt keine Grenzen.
Das Audi Center Luzern
wünscht ein inspirierendes
Klangerlebnis.
Audi Center Luzern
Grabenhofstrasse 10, 6010 KriensTel. 041 348 09 09, www.kriens.amag.ch