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© IGEWA ® GmbH • Slezakweg 2 • 84478 Waldkraiburg • Tel. 08638-949853 • Fax -949854 • email: [email protected]
Merkblatt Plattendruckversuch DIN 18134
ZweckDer Plattendruckversuch dient zur Bestimmung der Verformbarkeit und Tragfä-higkeit des Bodens sowie zur Verdichtungskontrolle. Der Versuch ähnelt einerProbebelastung. Wegen der sehr detaillierten Normung ist es der präziseste Ver-such im Erdbau mit der höchsten Wiederholgenauigkeit.
VerfahrenDer zu prüfende Boden wird durch eine kreisförmige Lastplatte mit einer Druck-vorrichtung wiederholt stufenweise be- und entlastet. Dabei wird die Einsenkungder Platte in den Boden bei der jeweiligen Laststufe gemessen.Die reine Versuchsdauer beträgt 30 Minuten (im Verkehrswegebau nur 15 Minu-ten), hinzu kommen etwa 10 Minuten für den Aufbau des Versuchs.
VoraussetzungenAls Gegengewicht wird ein beladener LKW oder ein vergleichbar schweres Fahr-zeug benötigt. Das Versuchsgerät ragt etwa 2 m bis 3 m über das Belastungs-fahrzeug hinaus. Die von dieser Versuchsanordnung beanspruchte, zu prüfendeFläche muß horizontal eben sein. Während des Versuchs dürfen keine Arbeitenmit schwerem Gerät ausgeführt werden.
AuswertungAus der Neigung der jeweiligen Druck-Setzungs-Linie (Verbindungslinie zwi-schen 30% und 70% der Maximallast) wird über ein numerisches Verfahren derVerformungsmodul Ev bestimmt (Ev1 = Erstbelastung, Ev2 = Wiederbelastung).Das Ergebnis kann, ein entsprechend programmierter Computer vorausgesetzt,noch vor Ort ermittelt und bekanntgegeben werden.
Umrechnung in VerdichtungsgradeNach ZTVE-StB94 bestehen folgende Zuordnungen zwischen dem Verdichtungs-grad DPr und dem Verformungsmodul Ev bzw. dem Verhältniswert Ev2/Ev1:
Bodengruppe DPr [%] EV2 [MN/m2] EV2/EV1 [-]
≥ 100 ≥ 100 ≤ 2,3
≥ 98 ≥ 80 ≤ 2,5
GW, GI
≥ 97 ≥ 70 ≤ 2,6
≥ 100 ≥ 80 ≤ 2,3
≥ 98 ≥ 70 ≤ 2,5
GE, SE, SW, SI
≥ 97 ≥ 60 ≤ 2,6
Falls der Ev1-Wert bereits 60% des o.g. Ev2-Werts erreicht, sind auch höhere VerhältniswerteEv2/Ev1 zulässig.
Übliche AnforderungenIn den zusätzlichen Technischen Vertragsbedingungen und Richtlinien für Trag-schichten im Straßenbau (ZTVT-StB95) sind weitere Anforderungen aufgeführt,die in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt sind.
Merkblatt Plattendruckversuch, Revision D 1/2006, Seite 2 von 4
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Bauklasse SV, I - IV, (V) Bauklasse V, VI und ohneZuordnung
Bereich
EV2 [MN/m2] EV2/EV1 EV2 [MN/m2] EV2/EV1
Kies ≥ 20 cm ≥ 150 ≤ 2,2 ≥ 120 ≤ 2,5
Kies ≥ 25 cm ≥ 180 ≤ 2,2 ≥ 150 ≤ 2,5
Schotter ≥ 15 cm ≥ 150 ≤ 2,2 ≥ 120 ≤ 2,5
Tragschicht
Schotter ≥ 20 cm ≥ 180 ≤ 2,2 ≥ 150 ≤ 2,5Bodengruppe GW,GI und Brechsand,Splitt, Schotter 0/5bis 0/56
≥ 120 ≤ 2,2 ≥ 100 ≤ 2,5Frostschutz-schicht bis 0,2m Tiefe
GE, SE, SW, SI ≥ 100 ≤ 2,5 ≥ 100 ≤ 2,5darunter alle Baustoffgemi-
sche≥ 100 ≤ 2,5 ≥ 100 ≤ 2,5
Unterplanum ≥ 45 - ≥ 45 -
Bei Geh- und Radwegen muß auf der Kies- und Schottertragschicht ein Verfor-mungsmodul von mindestens EV2 ≥ 100 erreicht werden.
SteifemodulNäherungsweise kann der Steifemodul Es über die Formel Es = σ0 * d / s aus denVersuchswerten bestimmt werden.Dabei ist:
σ0 = bei der jeweiligen Laststufe wirksame Normalspannungd = Plattendurchmessers = Setzung bei der Normalspannung σ0
Der Mindestumfang von Prüfungen der Eigenüberwachung im Straßenbauist in der ZTVE-StB 94 festgelegt. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick
Bereich Mindestanzahl von PrüfungenPlanum 3 je 4000 m2
Unterbau 3 je 5000 m2
Untergrund 3 je 5000 m2
Bauwerkshinterfüllung 3 je 500 m2
Bauwerksüberschüttung 3 innerhalb des ersten MetersLeitungsgraben 3 je 150 m je Meter Grabentiefebei kommunalen Straßen und abschnittswei-sem Bauen
1 je 1000 m2, mindestens aber je 100 m
Merkblatt Plattendruckversuch, Revision D 1/2006, Seite 3 von 4
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Ähnliche Prüfverfahren
Dynamischer PlattendruckversuchDas leichte Fallgewichtsgerät, mit dem der dynamische Plattendruckversuchausgeführt wird, besteht aus einer Führungsstange, an deren oberem Ende ein10 kg schweres Fallgewicht ausgeklinkt wird und auf eine am unteren Ende derFührungsstange sitzenden Feder aufprallt. Über eine runde Stahlplatte mit 30cm Durchmesser wird der Stoß in den Boden eingeleitet und gleichzeitig mit ei-nem elektronischen Beschleunigungsaufnehmer die Bewegung der Platte gemes-sen. Als Ergebnis der Messung wird ein sog. EVd-Wert berechnet, welchen man inden EV2-Wert umrechnen kann. Diese Umrechnung wird gewöhnlich an Refe-renzwerten, die mit dem statischen Plattendruckversuch ermittelt wurden, kali-briert. Diese Kalibrierung muß wiederholt werden, wenn sich die Korngrößenzu-sammensetzung oder der Wassergehalt oder der Verdichtungsgrad des zu prü-fenden Bodens ändert.
NachteileDurch die wesentlich geringere Belastung des Baugrunds ist das Prüfvolumenbeim dynamischen Plattendruckversuch wesentlich geringer, als bei statischenPlattendruckversuch. Daher ist seine Verwendung bei Böden, die Grobkies oderSteine enthalten, stark eingeschränkt, denn ein einzelner Stein nahe der Fall-platte beeinflußt das Meßergebnis stark. In der Regel liefert der Versuch einewesentlich stärkere Streuung bei den Ergebnissen, als der statische Platten-druckversuch.
VorteileDer Versuch ist besonders für beengte Bereiche geeignet, wo für den statischenPlattendruckversuch kein Gegengewicht zur Verfügung gestellt werden kann.Allerdings können dabei nur Schichtdicken bis etwa 25 cm geprüft werden, wasaber für Verkehrswege i. allg. ausreicht. Daher wird die Anwendung des dynami-schen Plattendruckversuchs mittlerweile auch von den Straßenbaubehördendurch entsprechende technische Regeln anerkannt.
Der besondere Vorteil des dynamischen Plattendruckversuchs liegt bei derschichtweisen Kontrolle jeder Einbaulage im Rohrleitungsbau, da die Baufirmadadurch von Anfang an eine gleichbleibende Qualität der Rohrgrabenverfüllungsicherstellen kann. Wenn die Verfüllung erst zum Abschluß der Bauarbeiten mitRammsondierungen ermittelt wird, führt ein schlechtes Ergebnis u.U. zu hohenKosten für Nacharbeiten.
PrüfwalzenMit Prüfwalzen können ebenfalls dynamische Kennwerte der Verdichtung ge-messen werden. Dabei wird kontinuierlich die Beschleunigung der Walzenban-dage über in der Walze eingebaute Meßgeräte registriert und aus dem Beschleu-nigungssignal ein Meßwert als dimensionsloser Relativwert der Verdichtung er-mittelt ("CMV"-Wert, "Omega"-Wert).
Heute werden fast alle größeren Erdbauwalzen, mittlerweile auch Asphaltwal-zen, bereits werksseitig mit einem entsprechenden Anzeigegerät ausgestattet,das man noch durch einen Drucker ergänzen kann.
Merkblatt Plattendruckversuch, Revision D 1/2006, Seite 4 von 4
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Auch Prüfwalzen müssen mit einem statischen Plattendruckversuch kalibriertwerden. Ihr besonderer Vorteil besteht darin, daß eine flächendeckende undnicht nur punktweise Kontrolle der Verdichtung möglich ist.
Vergleichstabelle für gebräuchliche Verfahren zur Verdichtungskontrolle
Verfahren Vorteile Nachteile bevorzugter An-wendungsbereich
Rammsondierung Prüfungen bis in großeTiefen möglichkostenwirksam und einfachdurchzuführeneinfache AuswertungErgebnisse liegen sofort vorgenormter Versuch
Werte von der Bodenartabhängig
Verfüllung von Grä-benAllgemeine Bau-grunduntersuchung
direkte Bestimmungdes Verdichtungs-grads"Proctor-Wert"
auch bei beengten Verhält-nissen anwendbarVersuch liefert Angabe zumoptimalen Wassergehaltgenormter Versuch
Ergebnisse liegen erst nach1 bis 3 Tagen vorErgebnis nur für das relativkleine Prüfvolumen
überall einsetzbar
statischer Platten-druckversuch
verläßlicher Referenzver-suchschnell durchführbarErgebnisse liegen sofort vorgenormter Versuch
benötigt Gegengewicht mitmind. 4,5 t Achslast, daher:nicht bei beengten Verhält-nissen
überall einsetzbar,außer bei beengtenVerhältnissen
dynamischer Plat-tendruckversuch
einfach durchzuführenErgebnisse liegen sofort vor
nicht für grobkörnigen Bö-den geeignetErgebnisse abhängig vonder Korngrößenzusammen-setzung und WassergehaltErgebnis nur für geringeTiefe repräsentativKalibrierung mit statischerPlattendruckversuch erfor-derlichnicht genormt
StraßenbauVerfüllung von Grä-benVoraussetzung:GleichbleibendesMaterial
Prüfwalze einfach durchzuführenhäufig keine Zusatzkostenflächendeckende Aussage
Ergebnisse abhängig vonder Korngrößenzusammen-setzung und WassergehaltErgebnis nur für geringeTiefe repräsentativKalibrierung mit statischerPlattendruckversuch erfor-derlichnicht genormt
Straßenbaugroßflächiger Einbauvon BödenVoraussetzung:GleichbleibendesMaterial