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Podiumsdiskussion „Coaching, Supervision, Psychotherapie und Training“

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In der ersten Podiumsdiskussion des Coachingkongresses diskutieren hochkarätige Coaching-Experten aus Wissenschaft und Praxis wie Prof. Dr. Heidi Möller (Leopold-Franzens-Universität Innsbruck), Dr. Gunther Schmidt (Milton Erickson Institut, Heidelberg), Eberhard Hauser (Geschäftsführer, HauserConsulting),Prof. Dr. Gerhard Fatzer (Trias Institut Grüningen/Schweiz, Uni Innsbruck) und Prof. Dr. Ferdinand Buer (Psychodrama-Zentrum Münster)zum Thema „Coaching, Supervision, Psychotherapie und Training“. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Michael Tomaschek (ACC).

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Podiumsdiskussion „Coaching, Supervision, Psychotherapie und Training“ In der ersten Podiumsdiskussion des Coachingkongresses diskutieren hochkarätige Coaching-Experten aus Wissenschaft und Praxis wie Prof. Dr. Heidi Möller (Leopold-Franzens-Universität Innsbruck), Dr. Gunther Schmidt (Milton Erickson Institut, Heidelberg), Eberhard Hauser (Geschäftsführer, HauserConsulting),Prof. Dr. Gerhard Fatzer (Trias Institut Grüningen/Schweiz, Uni Innsbruck) und Prof. Dr. Ferdinand Buer (Psychodrama-Zentrum Münster)zum Thema „Coaching, Supervision, Psychotherapie und Training“. Moderiert wurde die Gesprächsrunde von Michael Tomaschek (ACC). Zu Beginn dieser Diskussion ging es unter anderem um die Fragestellung hinsichtlich einer Abgrenzung von Coaching und Supervision. Eberhard Hauser sprach sich ganz klar dafür aus: „Ich brauche auch die Abgrenzung und Schärfung der Rollen“ (Supervision und Coaching). Er sagte: „Mir ist die Abgrenzung wichtig.“ (Supervision und Coaching) Zudem machte er deutlich: „Zum Thema Supervision steht uns die Abgrenzung noch bevor!“ Auch Prof. Dr. Heidi Möller betonte in diesem Zusammenhang: „Mir ist Abgrenzung wichtig.“ Dr. Gunther Schmidt sprach sich zwar dafür aus, aus wissenschaftlicher Sicht diese Trennung vorzunehmen. Doch in der alltäglichen Praxis sollte der Coaching-Begriff flexibler gehandhabt werden, je nach Kundenbedürfnissen. Prof. Fatzer hebt hervor, dass die Unterschiede zwischen Coaching und Supervision vor allem durch die Professionskulturen historisch geprägt sind: „Ich sehe mehr die Gemeinsamkeiten als die Unterschiede, aber der eine Bereich stammt aus der Sozialarbeit, der andere aus Sport und Führung.“ Eberhard Hauser stellte sogar etwas provozierend die Frage in den Raum: „Warum gibt es dann Coaches statt Supervisoren?“ Aus Sicht der Unternehmen sind „Supervision und Coaching wichtig“ bemerkte Dr. Gunther Schmidt und versuchte damit den vermeintlichen Gegensatz auszuräumen. Aus dem Publikum wurde in Bezug auf Supervision gar ironisch dargestellt: „Supervision eine sozial-hygienische Wellness-Maßnahme“. Prof. Dr. Heidi Möller betonte in diesem Zusammenhang die letztendliche Verantwortung der Coaches selbst: „Wir als Profis müssen wissen was wir anbieten und verkaufen!“ Prof. Dr. Ferdinand Buer ergänzte die Diskussion dahingehend, dass eine (friedliche) Kooperation zwischen Supervisions-Kongress und Coaching-Kongress sinnvoll wäre „damit es gesellschaftlich wirksam wird“. Durch Prof. Dr. Heidi Möller wurde auch thematisiert, dass viele Coaches im Rahmen ihrer Beratungstätigkeiten viele unterschiedliche (möglicherweise sogar unpassende) Tätigkeiten und Rollen ausüben. Dazu Dr. Gunther Schmidt: „Auch die Kunden sind in einer Rollen-Vielfalt.“ Des Weiteren machte Dr. Gunther Schmidt deutlich, dies „ist überhaupt nicht problematisch, es braucht aber eine gewisse Rollen-Kompetenz.“ Prof. Dr. Heidi Möller gab zu Bedenken: „Dieses hin- und her-switchen kostet ja auch einen Preis.“ In Bezug auf die Qualität von Coaching wurde deutlich gemacht, dass dies ein vorrangiges Ziel sein sollte. Prof. Dr. Heidi Möller sagte dazu: „Mir ist wichtig, dass wir den Coaching-Begriff schützen!“ Dementsprechend stellte Prof. Dr. Ferdinand Buer die Frage, wie man sich auf gemeinsame Standards einigen könnte. Dabei spielt auch die Eigendarstellung der Coaches eine wichtige Rolle. So verdeutlichte

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Prof. Dr. Heidi Möller: „Das Thema des Self-Marketings muss uns in Fleisch und Blut übergehen“. Prof. Fatzer hob hervor, dass der Kunde eine professionelle Beratung bezüglich der angemessenen Beratungsform erwartet. „In der Hinsicht sind wir die Experten“. Ebenso wurde angesprochen, dass der Kundennutzen des Coaching im Vordergrund stehen sollte. So äußerte sich Dr. Gunther Schmidt: „Wir werden bezahlt dafür, dass wir nützliche Dienstleistungen bringen.“ In diesem Zusammenhang sei „Zielorientierung wichtig“. Eberhard Hauser hob einen wichtigen Vorteil der Coaches hervor: „Wir Coaches kennen viel mehr die Arbeit in den Unternehmen.“ Es wurde deutlich, dass im Rahmen von Coaching die Faktoren Zeit, Zielvereinbarung und Messbarkeit der Ergebnisse eine wichtige Rolle spielen. Eberhard Hauser verwies hinsichtlich zunehmender Professionalisierung der Coaching-Szene auf die Entwicklungen in den USA. Der dortige Markt differenziert sich in zunehmendem Maße. So wird etwa bereits unterschieden zwischen Career Coaching, Life Coaching und reinem Executive Coaching. Eberhard Hauser prognostizierte eine ähnliche Entwicklung für Europa bzw. den deutschsprachigen Raum: „Es wird eine stärkere Spezialisierung geben und auf der anderen Seite auch breitere Kompetenzen“. Zum Thema Führungskraft als Coach äußerte sich Dr. Gunther Schmidt betont kritisch: „Führungskraft als Coach aus meiner Sicht sehr problematisch.“ Denn dadurch gäbe es unter Umständen eine „massive Rollenkonfusion auf Kosten der Mitarbeiter!“. Denn „die Bedeutung gibt halt der Empfänger der Botschaft!“ Gerhard Fatzer hat diese Kombination in Unternehmen schon seit längerer Zeit ohne Probleme eingeführt. Prof. Dr. Buer bemerkte grundsätzlich kritisch, dass eine Einigung der Coaching-Experten noch keine unmittelbare Publikumsrelevanz beinhaltet. Denn „die Frage ist, inwiefern (unsere Einigung auf dem Podium) die Faktizität beeinflusst.“