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POLEN - MARKT FÜR ARCHITEKTURDIENSTLEISTUNGEN Wirtschaft

POLEN - MARKT FÜR ARCHITEKTURDIENSTLEISTUNGEN · Architektur- und Stadtplanungsdienstleistungen gefördert werden soll und fortlaufend ausge-baut wird. Die Ziele und Arbeitsweisen

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POLEN - MARKT FÜR ARCHITEKTURDIENSTLEISTUNGEN

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3Germany Trade & Invest www.gtai.de

Vorwort ........................................................................................................ 5

1. Entwicklung der Bauwirtschaft und der Architekturdienstleistungen ..... 6

1.1 Bauwirtschaft ........................................................................................................................ 6

1.1.1 Konjunkturelle Lage................................................................................................. 6

1.1.2 Wohnungsbau........................................................................................................... 9

1.1.3 Hotelbau ................................................................................................................. 14

1.1.4 Büroraum ............................................................................................................... 16

1.1.5 Einkaufszentren ..................................................................................................... 18

1.1.6 Gewerbeflächenbau ............................................................................................... 19

1.1.7 Infrastrukturbau..................................................................................................... 21

1.2 Architekturdienstleistungen............................................................................................... 22

2. Chancen für deutsche Architekten......................................................... 23

2.1 Umfeld und Rahmenbedingungen ...................................................................................... 23

2.2 Traditionen .......................................................................................................................... 25

2.3 Arbeitsfeld Berater und Projektmanagement ................................................................... 26

2.4 Grünes Bauen ..................................................................................................................... 27

2.5 Revitalisierung und Stadtplanung ...................................................................................... 28

3. Rechtliche Voraussetzungen für den Marktzugang ............................... 30

4. Ausschreibungspraxis ........................................................................... 32

4.1 Grundsätzliches zur Auftragsvergabe ................................................................................ 32

4.2 Öffentliche Auftragsvergabe ............................................................................................... 32

4.3 Architekturwettbewerbe ..................................................................................................... 33

4.4 Aufträge durch Private ....................................................................................................... 34

5. Tipps für die Markterschließung ........................................................... 35

5.1 Kontakte .............................................................................................................................. 35

5.2 Präsenz vor Ort ................................................................................................................... 36

5.3 Verträge sind Verhandlungssache ..................................................................................... 37

5.4 Die richtige Position ............................................................................................................ 37

5.5 Faktor Zeit ........................................................................................................................... 38

6. Charakteristika des Planungs- und Bauablaufes ................................... 39

6.1 Leistungsphasen ................................................................................................................. 39

6.2 Haftung ............................................................................................................................... 39

6.3 Vergütung ............................................................................................................................ 40

6.4 Bauausführung ................................................................................................................... 41

Inhalt

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4 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

7. Baurecht ................................................................................................ 43

8. Internetanschriften ............................................................................... 45

8.1 Messen ................................................................................................................................ 45

8.2 Internetplattformen ............................................................................................................ 45

8.3 Ausschreibungsplattformen ............................................................................................... 45

8.4 Fachzeitschriften ................................................................................................................ 46

8.5 Regierungsinstitutionen ..................................................................................................... 47

8.6 Vereinigungen ..................................................................................................................... 47

8.7 Universitäten und Forschungsinstitute .............................................................................. 48

8.8 Immobilien- und Baufachanwälte ...................................................................................... 48

8.9 Deutsche Kontaktstellen .................................................................................................... 49

8.10 Deutschsprachige Architekten in Polen ........................................................................... 49

8.11 Ausgewählte Architekturbüros in Polen ........................................................................... 49

Inhalt

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5Germany Trade & Invest www.gtai.de

Vorwort

Die vorliegende Broschüre ist ein Beitrag von Germany Trade & Invest zum Netzwerk Architektur-export NAX der Bundesarchitektenkammer, mit dem der grenzüberschreitende Austausch vonArchitektur- und Stadtplanungsdienstleistungen gefördert werden soll und fortlaufend ausge-baut wird.

Die Ziele und Arbeitsweisen des NAX sind:

Die NAX Online-Datenbank vermittelt direkte Kontakte zwischen Architekten, Stadtplanern, Inge-nieuren und Investoren aus dem In- und Ausland.

Die NAX Informationsdienste versorgen Architekten, Stadtplaner und Investoren mit den aktuells-ten Ausschreibungen und relevanten Informationen zum Planen und Bauen im Ausland.

Mit dem NAX Lobbying und Marketing werden ausländische Investoren von der hohen Planungs-qualität in Deutschland überzeugt. Außerdem wird dadurch für den grenzüberschreitenden Ar-chitekturaustausch geworben.

Weitere Informationen zum NAX erhalten Sie unter www.architekturexport.de.

In Polen führt die Bautätigkeit in vielen Bereichen zu einem deutlich steigenden Bedarf an Archi-tekturleistungen. In dieser Broschüre von Germany Trade & Invest mit Unterstützung der Bundes-architektenkammer sind die wichtigsten Informationen zum polnischen Markt für Architektur-leistungen zusammengestellt. Chancen und Möglichkeiten für deutsche Planungs- und Architek-turbüros werden ebenso aufgezeigt wie die Risiken und Probleme. Neben einer Darstellung derrechtlichen Rahmenbedingungen beinhaltet die Publikation Praxistipps aus dem Erfahrungs-schatz deutscher Architekten, die bereits vor Ort tätig sind.

Vorwort

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6 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Entwicklung der Bauwirtschaft und der Architekturdienstleistungen

Entwicklung der Bauwirtschaft und der Architekturdienstleistungen

1. Entwicklung der Bauwirtschaft und der Architekturdienst-

leistungen

1.1 Bauwirtschaft

1.1.1 Konjunkturelle Lage

Obwohl die Gesamtlage nicht optimistisch stimmt, gibt es in einzelnen Bereichen der polnischenBauwirtschaft positive Signale. So werden weiterhin Handelsflächen errichtet, vor allem moderneEinkaufszentren in mittleren und kleineren Städten. Zum Beispiel errichtet die Firma Echo Invest-ment in der großpolnischen 100.000-Einwohner-Stadt Kalisz bereits das dritte Einkaufszentrum.Die Einweihung der Galeria Amber mit über 33.500 qm Fläche soll noch bis Ende 2013 erfolgen.

Großes Potential schlummert im Hotelbau. Die lange vernachlässigte Sparte konnte durch die Vor-bereitungen zur Fußball-Europameisterschaft 2012 Fahrt aufnehmen. Es besteht weiterhin Bedarfan zusätzlichen Hotelzimmern. Bei deren Anzahl liegt Polen nämlich, auf die Einwohnerzahl um-gerechnet, erst bei weniger als 27% des EU-Durchschnitts.

Etwas ruhiger ist es um Prestigebauten geworden. Projekte vom Schlage des Sky Tower in Breslauoder der Sea Towers in Gdingen (die höchsten Gebäude in ihren Städten) liegen momentan auf Eis.Selbst die scheinbar der Megalomanie verfallene Hauptstadt Warschau scheint einige Gänge zu-rückgeschaltet zu haben. In 2013 wird zwar noch das 192 Meter hohe Multifunktionsgebäude vonDaniel Liebeskind, „Zlota 44“, und 2014 ein weiterer 30 Meter höherer Turm von Ghelamco Poland,der Warsaw Spire, übergeben. Weitere Pläne aber, zum Beispiel für ein Bürohaus im Stadtzentrumvon Zaha Hadid, wurden verworfen.

Inbetriebnahme von Gebäuden gemäß ZweckbestimmungEinheiten

(2010)Einheiten

(2011)Kubatur

(in 1.000 cbm,2010)

Kubatur(in 1.000 cbm,

2011)In Betrieb genommen,gesamt

91.459 92.010 140.234,8 144.937,4

Davon:Wohnimmobilien 71.018 71.042 65.879,1 64.924,0Gewerbeimmobilien 20.441 20.968 74.355,7 80.013,5Davon:Hotels 578 698 2.036,4 2.099,4Bürogebäude 551 572 3.854,0 3.591,4Handels- und Dienst-leistungsgebäude

3.476 3.439 15.488,4 17.408,6

Transport- und Kom-munikationsgebäude

6.426 6.795 1.689,6 1.863,4

Industrie- und Lager-gebäude

3.057 3.051 30.271,4 31.630,8

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7Germany Trade & Invest www.gtai.de

Quellen: GUS

Für Projekte vor allen in Prestigelagen kommt außer der konjunkturellen Flaute eine weitere Er-schwernis hinzu: Größtenteils existieren in den Städten keine Bebauungspläne. Anfang 2012 lagensolche zum Beispiel für knapp 67% des Gebietes der Stadt Danzig vor. In Warschau umfassten sie we-niger als 30% und im 100 Kilometer entfernten Lodsch sogar nur 5,3%. Das Problem entstand 2003,als ein Gesetz von 1984 und frühere Regelungen ihre Wirkung verloren. Neue Pläne werden im Eil-tempo erarbeitet, was sich wiederum in deren Qualität niederschlägt. Wie Rechtsanwalt Rafal De-bowski gegenüber der Tageszeitung Rzeczpospolita sagte, erwecken einige Formulierungen Zwei-fel und benachteiligen Investoren. So ist zum Beispiel für den Warschauer Stadtteil Wilanow fest-geschrieben, dass Wohngebäude nicht mehr als 30% der Fläche einnehmen dürfen - allerdingswird nicht spezifiziert, ob es sich dabei um den Anteil des Grundstücks oder des gesamten durchden Bebauungsplan umfassten Areals handelt.

Die neue EU-Budgetperiode ab 2014 sollte den Bauunternehmen wesentlich mehr Aufträge be-scheren. Außer infrastrukturellen Projekten dürften sich wieder Chancen unter anderem im Be-reich von Kultur- und Freizeitbauten öffnen. Zwar ist Polen bereits gut mit großen Stadien versorgt,es fehlt aber weiterhin an Sporthallen und -plätzen. Hinzu kommen Pläne für neue Museen wie inWarschau für die Geschichte Polens sowie für Moderne Kunst. Letzteres stellt allerdings ein gutesBeispiel für die Unentschlossenheit und traditionelle Denkweise der Entscheidungsträger dar: Be-reits Anfang 2007 wurde ein Projektwettbewerb entschieden. Spätere Streitigkeiten zwischen demSchweizer Architekten Christian Kerez und der Stadtverwaltung sowie eine negative öffentlicheAufnahme des Projektes führten jedoch 2012 zur Auflösung des Vertrages. Die gegenseitigen For-derungen sind weiterhin nicht entschieden, das Museum in einem Provisorium ohne konkrete Zu-kunftspläne.

Generell durchlebt Polens Bauwirtschaft schwierige Zeiten. Nach dem Bauboom der letzten Jahre,bedingt durch die umfangreichen EU-Mittel und die Vorbereitungen zur Fußball-Europameister-schaft, setzte Ernüchterung ein. Laut der Kreditversicherung Euler Hermes meldeten 218 Bran-chenunternehmen in 2012 Konkurs an. Im ersten Quartal 2013 kamen weitere 61 dazu. Die Beschäf-tigtenzahl ging im März 2013 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 38.000 Personen zurück. Der

Einheiten(2010)

Einheiten(2011)

Kubatur(in 1.000 cbm,

2010)

Kubatur(in 1.000 cbm,

2011)AllgemeinzugänglicheKulturgebäude, Mu-seen und Bibliotheken

310 318 1.243,6 1.589,4

Bildungseinrichtungen 199 214 2.124,7 3.094,9Medizinische Einrich-tungen

194 169 1.489,1 1.852,9

Sporthallen 507 452 6.845,8 5.779,4Landwirtschaftlichgenutzte Gebäude

4.858 4.961 8.603,8 10.313,2

Religionsstätten 91 119 525,3 569,0

Inbetriebnahme von Gebäuden gemäß Zweckbestimmung (Forts.)

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8 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Entwicklung der Bauwirtschaft und der Architekturdienstleistungen

Direktor der Polnischen Industrie- und Handelskammer des Baugewerbes (Polska Izba PrzemyslowoHandlowa Budownictwa, www.izba.budowlany.pl), Bogdan Porzecki, bezeichnete gegenüber derPresse die Lage des Gewerbes sogar als „dramatisch“.

Dies spiegelt sich in den Ergebnissen der Konjunkturumfrage 2013 wider, die die Deutsch-Polni-sche Industrie- und Handelskammer (AHK Polen) zusammen mit sieben weiteren bilateralen Kam-mern im Februar 2013 unter Unternehmen in Polen durchgeführt hat. Die Antworten der 17 befrag-ten Unternehmen aus der Baubranche fallen wesentlich schlechter aus als der Durchschnitt der 151ausgefüllten Fragebögen. Die Bewertung der allgemeinen Konjunkturlage fällt zwar ähnlich aus,bei der Einschätzung der Situation in der eigenen Branche klafft aber eine riesige Lücke. 65% derbefragten Bauunternehmen bezeichnen sie als schlecht - gegenüber 25% im Durchschnitt. Auchglauben nur 12% an eine Verbesserung in 2013. Gleichzeitig planen fast 30% der Bauunternehmenim Laufe des Jahres Entlassungen.

Quelle: Konjunkturumfrage 2013, AHK Polen

Quelle: Konjunkturumfrage 2013, AHK Polen

Der Staat musste zudem seine Investitionstätigkeit einschränken. Polen verfehlt seit Jahren die EU-Vorgaben zum Haushaltsdefizit, versucht aber zielstrebig, unter die 3-Prozent-Marke zu kommen.Dabei wird vor allem mit der Kostenseite gearbeitet. Schwierige Reformen aber, wie z.B. im Renten-bereich, werden vermieden. Dies schlägt sich auch auf die Bauproduktion nieder. Diese nahm imGesamtjahr 2012 zwar „nur“ um 1% gegenüber dem Vorjahr ab, der Minustrend verstärkte sich je-doch zum Ende des Jahres. Im Dezember wurden lediglich drei Viertel der Vorjahresleistung er-reicht. Auch gelang der Start ins neue Jahr mit einem Minus von 15% nach den ersten drei Monatennur unwesentlich besser. Laut Expertenschätzungen könnte die Bauwirtschaft im Gesamtjahr 2013ein Minus von 8 bis 10% verkraften müssen. Eine Restrukturierung und Bereinigung des Marktesscheint unvermeidbar.

Bewertung der aktuellen wirtschaftlichen Lage der eigenen Branchegut befriedigend schlecht

Durchschnitt 25 50 25Bauunternehmen 12 24 65

Aussichten für die Entwicklung der eigenen Branche in 2013positiv unverändert negativ

Durchschnitt 25 49 26Bauunternehmen 12 41 47

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9Germany Trade & Invest www.gtai.de

1.1.2 Wohnungsbau

Den Wohnungsbau hat die Krise hart getroffen. Wurden 2008 und 2009 noch über 160.000 Woh-nungen per annum fertiggestellt, lag diese Zahl in den darauffolgenden zwei Jahren nur noch bei130.000 bis 136.000. Als die erste Krisenphase überwunden war, setzte wieder Euphorie ein, wassich in über 150.000 fertiggestellten Wohnungen in 2012 wiederspiegelte. Das vergangene Jahrbrachte allerdings gleichzeitig einen spürbaren Rückgang bei neu erteilten Baugenehmigungen:Laut dem Hauptbauaufsichtsamt betrug dieser im Falle von Mehrfamilienhäusern -13,1% und beiEinfamilienhäusern sogar -15,1%.

Das erste Quartal 2013 brachte keine Entwarnung. Zwar stieg die Anzahl der fertiggestellten Woh-nungen um 2,4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, allerdings sank die Zahl erteilter Baugeneh-migungen um über 23%. Die Anzahl der Wohnungen, mit deren Bau begonnen wurde, sank gar umüber 31%. Allerdings sollte bei diesen Zahlen der relativ lange Winter berücksichtigt werden. Dengrößten Anteil am Zuwachs der neuen Bausubstanz hatten individuelle Investoren mit 56,4%. Wei-tere knapp 39% stellten Developer.

Quelle: GUS

Der Mietpreis sinkt seit etwa 5 Jahren kontinuierlich und liegt in den größten Städten bereits wie-der auf dem Niveau von 2006. Zahlreiche Wohnungen, die während der Hochzeiten auf Kredit ge-kauft wurden, stehen wegen Rückzahlungsschwierigkeiten der Eigentümer zum Verkauf. NeueHypothekenkredite sind hingegen nur schwer zugänglich, da Banken sehr strikte Vergaberichtli-nien vorlegen.

Dabei ist statistisch gesehen die Überbelegungsquote laut Eurostat fast dreimal so hoch wie imEU-Durchschnitt und fast fünfmal so hoch wie im Euroraum. Mit 47,2% liegt Polen somit nur vorBulgarien und Rumänien auf dem drittletzten Platz. Ende 2011 entfielen auf jede Wohnung fast1,1 Haushalte und dieser Wert hat sich seit 2002 kaum verändert. Somit fehlen über eine MillionWohnungen. Zusätzlich schätzt der Polnische Verband der Developer (Polski Zwiazek FirmDeweloperskich, www.pzfd.pl), dass etwa 15% der bestehenden Wohnungen stark renovierungs-bedürftig sind.

Fertiggestellte Wohnungen nach Investorentyp2011 2012 Durchschnitt-

liche Flächein qm (2011)

Durchschnitt-liche Flächein qm (2012)

Gesamt 131.148 152.904 107,2 102,4Davon:Individuelle Investoren 73.065 81.050 142,8 138,9Developer 49.584 63.586 64,2 62,2Wohnungsgenossen-schaften

3.864 4.194 57,9 58,4

Sozialbauten 1.901 1.146 49,4 50,9Kommunalbauten 2.420 2.389 40,6 42,9Werkswohnungen 314 539 70,0 61,2

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12 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Entwicklung der Bauwirtschaft und der Architekturdienstleistungen

Besonders schwierig ist die Lage für junge Menschen, die ins Berufsleben starten. Traditionell er-freut sich die Anmietung von Wohnraum nur einer begrenzten Popularität. So lebten 2010 noch81,5% aller Polen in Wohnungen und Häusern, für die sie das Eigentumsrecht besaßen - über 10 Pro-zentpunkte mehr als im EU-Durchschnitt. Nach dem Auslaufen des Wohnungsbauförderpro-gramms „Mieszkanie na swoim“ (Eigenheim) wurde zwar ein neues Programm unter dem Namen„Mieszkanie dla mlodych“ (Wohnung für junge Leute) ins Leben gerufen, dieses wird allerdingserst zum 1. Januar 2014 greifen. Im Rahmen des Programms werden bis 35-Jährige für Wohnraumin Polen mit nicht mehr als 75 qm Fläche und bis zu einer bestimmten Preisgrenze Zuschüsse zuKreditzahlungen beantragen können.

Bei Mehrfamilienbauten in den Großstädten sind vor allem große Bauträger aktiv, die allerdings imBereich des Wohnungsbaus nur selten in Städte unter 300.000 Einwohner vordringen. Diese Märk-te bedienen vor allem kleinere, lokale Unternehmen.

Quelle: CiJ Journal

Regional betrachtet, entstand 2012 jede fünfte Wohnung in Polen in der Woiwodschaft Masowienum die Hauptstadt Warschau. Auf den Plätzen folgen Regionen mit großen Ballungsräumen:Kleinpolen mit Krakau, Niederschlesien mit Breslau, Großpolen mit Posen sowie Pommern mit derDreistadt um Danzig mit jeweils etwa 10%. Bezeichnenderweise reicht die Bauleistung in den fünföstlichsten Woiwodschaften Polens - Ermland-Masuren, Heiligenkreuz, Karpatenvorland, Lebusund Podlachien - zusammen nicht an die Masowiens heran. Wegen schlechter infrastrukturellerAnbindung, nur wenigen Investitionen und somit wenigen Arbeitsplätzen wird diesem Teil desLandes, der auch als Polen B bezeichnet wird, nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet.

Die größten Developer in PolenRang Name Internet Fertiggestellte

Wohnungen2008-2012

1. J.W. Construction Holding www.jwconstruction.pl 5.6732. Dom Development www.domdevelopment.com.pl 5.1023. Gant Development www.gant.pl 3.3524. Budimex Nieruchomosci www.budimex-nieruchomosci.pl 2.7675. Polnord www.fadesapolnord.pl 2.6546. Grupa Inwestycyjna Hossa www.hossa.gda.pl 2.2227. ROBYG www.robyg.com 1.9898. Ekolan www.ekolan.pl 1.5389. Arbet www.arbet.olsztyn.pl 1.50610. Budnex www.budnex.gorzow.pl 1.479

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13Germany Trade & Invest www.gtai.de

Quelle: GUS

Sehr lange wurde im Wohnungsbau vor allem auf Kosten geachtet, was der Qualität - auch der ar-chitektonischen - nicht zu Gute kam. Allerdings ändert sich diese Situation langsam. Um auf demschwierigen Markt zu bestehen, versuchen Bauträger verstärkt, mit modernem und individuellemStil zu punkten. Zunehmend wird auch im Rahmen von Sonderaktionen die Inneneinrichtung zumSonderpreis oder sogar gratis angeboten. Üblicherweise wurden in Polen nämlich Neubauten imso genannten Developer-Standard übergeben - ohne Fußboden-, Bad- oder Küchenausbau. Dies be-günstigt neue Aufträge für Architekten und Innenarchitekten.

Beim individuellen Bauherren sind nach wie vor Fertigprojekte der beliebteste Ausgangspunkt: Siewerden laut einer Umfrage des Baumaterialanbieters Xella Polska von zwei Drittel der Befragtengewählt. Allerdings werden diese immer häufiger an individuelle Bedürfnisse und Präferenzen an-gepasst. Bedingt durch den steigenden Wohlstand, die zunehmende Reiseerfahrung und die An-zahl von Einrichtungsmagazinen in den Kiosken liebäugeln immer mehr zukünftige Eigenheim-besitzer mit individuellen Projekten. Abgesehen von einigen Prestigebauten spielt aber auch hierder Preis für eine solche Dienstleistung eine mitentscheidende Rolle. Über 70% der Bauherren be-vorzugen Erdgeschoßbauten mit einem nutzbaren Dachgeschoß. Mehretagenhäuser planen 18%,Häuser mit einer Etage ohne Dachgeschoß 11% der Befragten. Lediglich 12% der Polen wünschensich einen Keller.

Fertiggestellte Wohnungen nach RegionWoiwodschaft 2011 2012 Durchschnitt-

liche Flächein qm (2011)

Durchschnitt-liche Flächein qm (2012)

Gesamt 130.954 152.904 107,1 102,4Davon:Niederschlesien 10.543 15.028 100,2 92,7Kujawien-Pommern 6.427 6.358 99,2 104,1Lublin 6.354 7.190 107,7 102,5Lebus 3.318 3.169 98,0 104,1Lodsch 6.022 8.019 119,2 107,5Kleinpolen 12.634 15.294 112,1 104,5Masowien 25.114 30.554 106,1 97,7Oppeln 1.715 1.820 131,6 126,3Karpatenvorland 5.697 6.526 117,8 113,5Podlachien 4.439 4.525 103,2 103,2Pommern 11.887 14.194 95,4 90,3Schlesien 9.500 9.744 125,5 126,0Heiligkreuz 2.965 3.097 108,2 110,5Ermland-Masuren 4.570 5.496 101,8 95,9Großpolen 13.803 14.811 107,3 108,1Westpommern 5.966 7.079 96,9 94,0

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14 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Entwicklung der Bauwirtschaft und der Architekturdienstleistungen

Quelle: www.oferteo.pl

Quelle: www.oferteo.pl

Bei der Wahl eines Projektes werden vor allem Energieeffizienz und Höhe der laufenden Kostenunter die Lupe genommen, meinten 77% der von Xella Polska Befragten. Auf den Rängen folgteneinfache Montage (52%), Standfestigkeit (50%) und der Preis (43%).

1.1.3 Hotelbau

Obwohl die Anzahl der Hotels in Polen von 2008 bis 2012 um über 40% gestiegen war und im 1. Quar-tal 2013 bei über 2.000 lag, ist das Land mit 66 Betten in Hotels und ähnlichen Häusern pro 10.000Einwohner im EU-Vergleich (Durchschnitt: 245 Betten) nur schwach ausgestattet. InternationaleKetten sind in Polen im Vergleich zu anderen Ländern noch unterrepräsentiert. Einige von ihnenverstärken daher ihr Engagement.

Quelle: Hotel Guidebook 2012

Im Jahr 2012 betrug die Anzahl der Hotelzimmer in Polen 101.200, von denen sich die meisten in un-abhängigen Häusern befanden. Erst 139 Hotels mit 15.800 Zimmern gehörten einer Kette an; 2007waren es 100 Häuser mit 11.100 Zimmern. Laut Angaben des Statistischen Hauptamtes GUS vomSeptember 2012 gab es in Polen fast 200.000 Betten in Hotels und über 470.000 Betten in anderenEinrichtungen wie Motels, Pensionen und Ferienquartieren.

Angewandte Technologien beim EigenheimbauMauerhaus

aus Keramik-ziegeln,

darunterPorotherm

Mauerhausaus Zellen-

betonblocks,darunter

Ytong

Gerüstkon-struktion

Andere Holzbohlen-häuser

Mauerhausaus Silikat

44,1 32 8,5 9,3 3,1 3

Angewandte Dachtechnologien beim EigenheimbauKeramikdachziegel,

darunter Bilder-schwanzziegel

Blechdach Zement-dachziegel

Andere Flachdach

44,8 35 10,5 6,4 3,3

Anzahl der Hotelzimmer in Polen2007 2008 2009 2010 2011 2012

72.500 79.900 84.900 90.600 95.000 101.200

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15Germany Trade & Invest www.gtai.de

Weitere Investitionen sind geplant. Die Hilton-Gruppe etwa errichtet allein in Warschau drei neueObjekte und weitere in Breslau, Lodsch, Krakau, Posen, Danzig und Bromberg. Das 17 Stockwerkehohe Hampton by Hilton in der Warschauer Innenstadt wird mit 300 Zimmern eines der weltweitgrößten Häuser dieser Marke und das größte in Europa sein.

Starwood Hotels & Resorts will einen Teil der 50 für die nächsten fünf Jahre in Europa geplantenNeubauten in Polen eröffnen. Besonderes Augenmerk gilt dabei den Städten Breslau und Lodsch.Die Gruppe InterContinental arbeitet zur Zeit an zehn neuen Standorten. Binnen der nächsten 3 bis5 Jahre soll aber laut Medienberichten die Zahl der Hotels der Kette von sieben auf bis zu 40 steigen.Auch in diesem Fall konzentrieren sich die Anstrengungen auf Märkte außerhalb der Hauptstadt,zum Beispiel Danzig, Stettin und Breslau, sowie auf günstigere Häuser der Marken Holiday Inn undHoliday Inn Express. Allerdings gibt es auch Überlegungen für Boutique-Hotels unter dem Indygo-Logo, die in Warschau und Krakau entstehen könnten.

Quelle: Hotel Guidebook 2012

Die Gruppe Legend Hotels & Spa will 2013 das Hotel Sound Garden in Warschau eröffnen und derUS-Konzern Marriott das Renaissance by Marriott. In Krakau errichten die Louvre Hotels Group einTulip Inn und Puro Hotels ein Puro. Louvre Hotels will außerdem weitere Häuser mit der Bezeich-nung Premiere Classe und Campanile bauen. Auch die Gruppe Best Western plant eine weitere Ex-pansion in Polen. Das für über 11 Mio. Euro modernisierte Warschauer Traditionshaus Hotel Bristolerhält von Starwood die Edelmarke Luxury Collection. Als neuer Akteur will Wyndham Worldwideauf diesen zentraleuropäischen Markt treten.

Quelle: e-hotelarstwo.com

Die polnische Hauptstadt profitiert vor allem von Geschäftsreisenden. Ihre Hotels waren im Herbst2012 laut dem Marktforschungsinstitut STR Global zu 68,6% ausgelastet. Damit lag sie im Novembervor Krakau (62,8%), Breslau (55,0%), Posen (54,1%) und der Dreistadt Danzig-Zoppot-Gdingen(42,6%). Ihre Ergebnisse verbessern konnten vor allem zu renommierten internationalen Kettengehörende Häuser in polnischen Großstädten.

Inländische Ketten halten sich mit Investitionen zurück. 2012 sind lediglich 500 Hotelzimmer neuin Betrieb genommen werden, neue Häuser eröffnete allerdings laut dem Portal e-hotelarstwo.comnur Hotele DeSilva. Sie pachtete zwei Objekte mit 124 Zimmern von der zu privatisierenden Immo-bilien-Holding Polski Holding Nieruchomosci. Andere Ketten erweiterten schon bestehendeHotels.

Anzahl der Hotels in Polen2007 2008 2009 2010 2011 20121.370 1.488 1.634 1.796 1.883 1.975

Führende Hotelketten in Polen (Anzahl der Hotels und Zimmer)Hotelkette Hotels ZimmerOrbis 54 10.610Best Western 18 1.690OST Gromada 17 1.740Rezidor Hotel Group 8 1.890Hotele Golebiewski 4 2.330

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16 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Entwicklung der Bauwirtschaft und der Architekturdienstleistungen

Quelle: e-hotelarstwo.com

Polen bietet außerdem reichlich Platz für kostengünstige Hotels. So will sich die deutsche Budget-Kette Motel One in mehreren Städten Häuser in zentraler Lage errichten. Das erste Motel One mitrund 180 Zimmern will die Firma Tamex Inwestycje in Warschau bauen. Wie Christian Lainer,Entwicklungsdirektor von Motel One für Zentraleuropa, gegenüber der Tageszeitung Puls Biznesusagte, gibt es auch bereits Pläne für neue Objekte in Krakau, Posen, Breslau und Danzig.

1.1.4 Büroraum

In den neun größten polnischen Agglomerationen waren Ende 2012 knapp 6 Mio. qm modernerBüroflächen verfügbar. Dabei entfiel mehr als die Hälfte alleine auf die Hauptstadt. Die neu über-gebene Fläche in Warschau 2012 betrug 268.000 qm und hat sich damit im Vergleich zum Vorjahrmehr als verdoppelt. 2013 sollen weitere 320.000 qm hinzukommen - das beste Ergebnis seit demJahr 2000. In den acht anderen Städten sollen knapp 500.000 qm Büroraum neu erbaut werden,vor allem in Breslau, der Dreistadt um Danzig sowie in Krakau.

Quelle: Jones Lang LaSalle

Von Ketten 2012 in Polen neu eröffnete Hotels mit der Anzahl der Zimmer darinName der Kette Anzahl der Hotels Anzahl der ZimmerAccor (Orbis und andere) 6 775Best Western 7 414Louvre Hotels Group 3 398InterContinental Hotels Group 3 381Hilton Worldwide 2 205

Verfügbarer moderner Büroraum in den größten polnischen Städten(Stand: Dezember 2012)Stadt Fläche (in Tsd. qm)Warschau 3.859,0Krakau 549,6Breslau 462,7Dreistadt (Danzig, Gdingen, Zoppot) 383,4Kattowitz 290,0Posen 288,0Lodsch 248,8Stettin 92,0Lublin 90,5

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17Germany Trade & Invest www.gtai.de

Die Zunahme an verfügbarem Raum drückt die Mietpreise, da die Leerstände an der 10-Prozent-Grenze kratzen. Bereits über dieser Marke liegen Stettin (15,6%), Lodsch (13,7%) sowie Posen (13,6%).Auch in Kattowitz und der Dreistadt liegt der Anteil des nicht vermieteten Bestands im zweistelli-gen Bereich.

Diese Situation wird von den Finanzpartnern neuer Investitionen mit Sorge beobachtet. Laut demVerband des Polnischen Leasings (Zwiazek Polskiego Leasingu, www.leasing.org.pl) wurden imersten Quartal 2013 Investitionen mit einem Wert von etwa 60 Mio. Euro durch Leasingfirmen fi-nanziert. Dies entspricht zwar einem Anstieg von über 20% gegenüber 2012, liegt aber weiterhinbei nur knapp mehr als der Hälfte des Wertes von 2011.

Auch Banken werden immer vorsichtiger. Laut Medienberichten verlangen sie bei einem Neubau,dass bereits für 30 bis 40% der Fläche Mietverträge vorliegen. Beim Kauf bestehender Bürohäusermüssen es gar 70 bis 80% sein. Die vorausgesetzte Eigenkapitalanlage reicht nicht selten bis an die40-Prozent-Grenze.

Dennoch entdecken immer mehr deutsche Investoren den Markt: Neben den größten deutschenInvestoren (Allianz, Union Investment, RREEF, Deka Immobilien, IVG, CA Immo, AXA), die auf dempolnischen Markt seit längerer Zeit aktiv sind, wächst die Anzahl der kleineren Investmentfonds,die Interesse an Investitionen mit einem Wert von unter 80 Mio. Euro haben. Dies berichtetDr. Wolfgang Brüggemann, Geschäftsführer des auf Immobilien spezialisierten Berliner Bera-tungsunternehmens Brüggemann GmbH (www.brueggemanngmbh.de). Trotz einer Verlangsa-mung des Wirtschaftswachstums, bleibe Polen ein attraktiver Markt für kommerzielle Immobi-lien. Deutsche Investoren sind am häufigsten an guten Bürogebäuden im Zentrum Warschaus in-teressiert. Wichtigste Kriterien bei der Suche bleiben eine günstige Lage, gute Bonität der Mieter,eine ausreichende Laufzeit der Mietverträge von mindestens fünf Jahren, sowie technische Hoch-wertigkeit etwa durch Erfüllung der „Grün-Zertifizierung“ und entsprechend niedrige Betriebs-kosten. Nicht zuletzt ist die Höhe der jährlichen Mieteinnahme von großer Bedeutung. AußerhalbWarschaus sind für deutsche Investoren auch die größeren Städte Polens (Danzig, Krakau, Breslau,Kattowitz) von Interesse, allerdings werden in diesen Städten vor allem Handelszentren und Logis-tikobjekte gesucht.

Ein wichtiger Treiber der Nachfrage nach neuen Büroflächen sind Business Process OutsourcingCenter (BPO). Diese haben sich vor allem in Krakau angesiedelt, das auch als BPO-Hauptstadt Euro-pas bezeichnet wird. Auf den Plätzen folgen Breslau, das vor allem Produktions- und IKT-Unterneh-men anzieht, sowie die Dreistadt, die sich auf Knowlegde Process Outsourcing spezialisiert hat.

Laut einem Bericht von Jones Lang LaSalle werden BPO-Anbieter mitunter die Nachfrage nach neu-en, günstigeren Büroflächen in kleineren Städten stärken. Zu den Hoffnungsträgern gehören vorallem Städte in Ostpolen, darunter Rzeszow, Kielce, Allenstein und Bialystok. Unter den erwartetenAufsteigern finden sich außerdem Oppeln, Thorn, Bromberg und Radom. Vor allem in Radom istein Aufschwung bereits sichtbar: Verfügte die Stadt Mitte 2012 über lediglich 10.000 qm modernerBüroflächen, so soll sich diese Zahl in Kürze mehr als verdoppeln.

Das wohl spektakulärste neue Büro-Projekt der nahen Zukunft wird in der Warschauer Innenstadtentstehen. Die Firma Impexmetal plant, über 100 Meter hohe Zwillingstürme mit etwa 75.000 qmNutzfläche zu errichten. Der von der Firma Europejskie Centrum Inwestycji geplante Infiniti City-Komplex könnte sogar 150.000 qm neuer Büroräume in Warschau bedeuten. Allerdings wird dieInvestition in Etappen realisiert, die erste ist auf 60.000 qm begrenzt. Um die Hälfte kleiner fallen

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18 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Entwicklung der Bauwirtschaft und der Architekturdienstleistungen

die Pläne für den Sobieski Business Park aus, der von der Firma Europlan ebenfalls in Warschau bisEnde 2014 errichtet werden soll. Weitere ambitionierte, aber noch nicht konkretisierte Pläne wer-den durch die Staatliche Münzstätte gehegt, die über ein 18.500 qm großes Grundstück unweit desWarschauer Kulturpalastes verfügt.

In kleineren Städten sind die Pläne meistens etwas bescheidener, setzten aber vermehrt auf neueTechnologien und Lösungen. Im Wohn- und Bürokomplex SkyRes in Rzeszow will der lokale Bau-träger Developres unter anderem zwei 55 Meter hohe Bürohäuser mit insgesamt 27.000 qm errich-ten. Hauptanziehungspunkt des bis spätestens 2016 fertigen Objektes soll seine Energieeffizienznach A+-Standard sein. In Lublin will wiederum ein Privatinvestor ein kleines, aber feines Büroge-bäude mit 1.600 qm Bürofläche bauen. Der „Kliff“ ist allerdings, entgegen seines Namens, vor allemauf Sicherheit ausgelegt: Die Bauarbeiten werden erst beginnen, wenn 60% seiner Fläche vermietetsind. Ihr Angebot in Lodsch will die Gruppe Hammermed ausbauen. Zu zwei bereits bestehendenBürohäusern soll sich ein drittes gesellen - geplante Bürofläche: 3.000 qm.

1.1.5 Einkaufszentren

Insgesamt 747.000 qm moderne Verkaufsflächen sollen laut der Immobilienfirma CB Richard Ellis(CBRE) 2013 in Polen hinzu kommen. Das wäre eine doppelt so große Fläche, wie sie 2012 mit374.000 qm entstand. Ende des ersten Quartals 2013 luden in Polen laut CBRE 416 Einkaufscenterzum Shoppen auf fast 9,5 Mio. qm Fläche ein. Nachdem 2012 vor allem kleinere Städte mit unter100.000 Einwohnern solche Handelsgalerien erhielten, entstehen 2013 laut der ImmobilienfirmaJones Lang LaSalle 41% der neuen Flächen in großen Agglomerationen.

Bei der Suche nach neuen Standorten konzentrieren sich die Bauträger inzwischen einerseits aufNischen in den bereits gut mit Einkaufszentren ausgestatteten Großstädten und andererseits aufkleinere Städte. In den Fokus geraten dabei laut CBRE sowohl mittlere Städte mit 100.000 bis200.000 Einwohnern wie Graudenz, Lomza, Allenstein oder Grünberg als auch Kleinstädte mit50.000 bis 100.000 Einwohnern.

In solchen Kleinstädten befinden sich laut der Immobilienfirma Cushman & Wakefield (C&W) der-zeit rund 20 Einkaufszentren im Bau, darunter in Chojnice (Konitz), Czechowice-Dziedzice, Elk,Inowroclaw, Nowy Sacz und Siedlce. Dort sind Investoren wie Rank Progress, Elbfonds und DekadaRealty aktiv. Dekada Realty etwa bereitet derzeit nach eigenen Angaben sieben Projekte vor.

Unter anderem beginnt die Firma im März 2013 mit dem Bau des Zentrums Dekada Nowy Targ inder gleichnamigen Stadt mit 3.380 qm Fläche. Dieses soll im 1. Quartal 2014 eröffnet werden und17 Geschäften und Dienstleistungspunkten Platz bieten. Im 2. Halbjahr 2014 will Dekada Realtydann eine Handelsgalerie mit 16.000 qm und 50 Einzelflächen in Nysa übergeben. Auch Ortschaf-ten im Raum Warschau wie Legionowo, Otwock, Pruszkow und Wolomin sollen moderne Handels-flächen erhalten.

Diese sind entweder als städtische Shopping Malls der Stadtgröße angepasst, wie die im März 2013eröffnete Galeria Veneda in Lomza, oder sie sollen Kunden aus der gesamten Region anlocken wie„Brama Pomorza“ (das Pommersche Tor) in Chojnice oder der Park Handlowy Grudziadz. Die Inves-toren entwickeln individuelle Konzepte für die einzelnen Standorte. Kleinere Handelsgalerien, dieein geringeres finanzielles Risiko in sich bergen, werden gerne von inländischen Bauträgern er-richtet.

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Ein neuer Trend ist die zunehmende Nachfrage der Investoren für sogenannte Einkaufsstraßen,„street malls“, glaubt zudem Dr. Wolfgang Brüggemann. Rasch voranschreitende Revitalisierun-gen in den polnischen Großstädten und sich verändernde Konsumgewohnheiten des polnischenVerbrauchers versprechen auch dort ein attraktives Investment.

Angesichts der zunehmenden Sättigung des Marktes sind jedoch nach Ansicht von Branchenken-nern die Zeiten vorbei, als eine gute Lage den Erfolg garantierte. Die Verwirklichung eines Projek-tes hängt inzwischen von dem Umfang der dafür abgeschlossenen Mietvorverträge (pre-let) ab.Andrzej Jarosz von dem Bauträger Mayland Real Estate sieht daher das größte Potenzial in der Mo-dernisierung von bestehenden Einkaufszentren, wie er gegenüber der Tageszeitung Rzeczpospolitasagte.

Gute Erfolgschancen haben laut Hanna Bomba-Wilhelmi von RegioPlan Consulting Handelsparksmit großflächigen Geschäften für Lebensmittel, Elektrogeräte und Unterhaltungselektronik, Mö-bel und Do-it-Yourself-Bedarf. Auch Bahnhöfe, die nach und nach renoviert werden, rückten alsStandorte immer stärker ins Blickfeld. In kleineren Städten bietet sich die Erweiterung bestehen-der Handelsgalerien an.

1.1.6 Gewerbeflächenbau

Laut Cushman & Wakefield entstanden 2012 über 63% aller neuen Lagerflächen in Mittelosteuropain Polen. Die fertiggestellten etwa 514.700 qm markierten auch einen mehr als 26-prozentigen An-stieg gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt konnten mehr als 1,5 Mio. qm moderner Lagerflächen inPolen vermietet werden.

Nach Angaben des Immobiliendienstleisters Colliers International verfügt Polen insgesamt überknapp 7,5 Mio. qm Lagerflächen. Laut Tomasz Olszewski von der Immobilienberatungsfirma JonesLang LaSalle bleibt etwa ein Zehntel unvermietet. Die größten Leerstände sind in Stettin (über 21%),Zentralpolen (17,5%) und Warschau (über 16%) zu verzeichnen. Weit weniger Mühe mit der Mieter-suche haben Betreiber in Oberschlesien sowie in Posen und Krakau - lediglich etwa 5% des Bestan-des stehen hier leer.

In den ersten drei Monaten des Jahres entstanden über 128.100 qm neuer Lager, etwa ein Drittel we-niger als im Vorjahreszeitraum.

Quelle: Colliers International

Bestand an Lagerfläche in ausgewählten Regionen (Stand: März 2013)Stadt/Region Bestand (in Tsd. qm) Sich im Bau befindende

Neuflächen (in Tsd. qm)Warschau 2.600,0 55,8Oberschlesien 1.400,0 35,1Zentralpolen 1.000,0 19,5Posen 900,5 28,5Breslau 765,5 35,3Danzig 187,3 k.A.Krakau 149,5 k.A.Thorn 96,2 k.A.Stettin 42,0 6,9

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20 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Entwicklung der Bauwirtschaft und der Architekturdienstleistungen

Um konjunkturellen Einflüssen entgegenzuwirken, werden in Polen immer mehr Lagerflächen imBuild-to-suit-Verfahren (BTS) gebaut, also unter Berücksichtigung von Wünschen konkreter zu-künftiger Mieter. Laut dem Marktbeobachter CBRE wurden so 2012 mehr als die Hälfte aller Projek-te realisiert. Zu den größten zählten dabei Panattoni BTS Pilkington (35.000 qm), eine für NipponSheet Glass in Tarnobrzeg errichtete Halle (35.000 qm), der Panattoni Park Radomsko Manuli(32.000 qm) und eine für Decathlon gebaute Halle in Gleiwitz (31.700 qm). Immer selbstverständli-cher, wie auch bei Handelsflächen, wird der Bau neuer Objekte erst nach Sicherung der Mieter. LautTomasz Olszewski, sind lediglich 11% der etwa 220.000 qm sich aktuell im Bau befindenden Flächenohne Mietvertrag.

Die Experten von Colliers International prognostizieren eine stabile Nachfrage auf dem Lagerflä-chenmarkt. Ein steigendes Interesse könnte neuen, noch relativ unentdeckten Regionen gelten,darunter Stettin, Bialystok sowie Rzeszow. Ein weiterer Trend sind Cross-Dock-Terminals, nach de-nen eine stetig wachsende Nachfrage verzeichnet wird, bedingt durch die immer höhere Zahl undBeliebtheit des Internethandels.

Damit zusammenhängend entdecken auch immer mehr Bauträger kleine Lagerflächen (sog.Small Boxes), die für verschiedene Zwecke nutzbar sind. Gerade Online-Geschäfte und andere Ver-triebsfirmen mieten diese bevorzugt in großen Agglomerationen an. Manche Unternehmen nut-zen solche small business units (SBU) als Laboratorien, in denen sie Qualitätsanalysen und ähnli-ches durchführen. Die Mieten pro Quadratmeter für SBU sind etwas höher als die für moderne gro-ße Lagerflächen. Dort werden weitere Leistungen wie Immobilien-Management angeboten.

Solche kleinen Module finden sich zum Beispiel in den Komplexen Ideal Idea, Gate One und AIGUrsus in Warschau, Tulipan Park Lodz von Segro und LBP in Lodsch, WBP und Prologis in Breslau so-wie BIK und MARR in Krakau, wie die Immobilienfirma Cushman & Wakefield auflistet. Laut CBRichard Ellis kommen weitere im Warsaw Distribution Center oder in dem nahe dem Flughafender Hauptstadt gelegenen Distribution Park Okecie hinzu. Zudem errichte der internationale Lo-gistikkonzern Prologis neue SBU-Flächen beim Breslauer Flughafen, und sein Konkurrent Panattonischaffe kleine Module in Danzig.

An künftigen Investitionen arbeitet unter anderem die Firma Goodman, die ihre Logistikparksin Danzig und Krakau ausbauen will. Panattoni plant Erweiterungen in Lodsch, Myslowice undPosen sowie neue BTS-Objekte, darunter eines für den französischen Kfz-Zulieferer Faurecia in derLodscher Sonderwirtschaftszone. In der Hauptstadt zwei Objekte ausbauen möchte die FirmaSegro. Außerdem sollen Logistikparks in Danzig, Breslau, Tychy und am künftigen AutobahnkreuzStrykow erweitert werden.

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1.1.7 Infrastrukturbau

Der Infrastrukturbau in Polen hofft auf eine hohe Zuweisung an Mitteln durch den neuen EU-Haus-halt. Seit dem Beitritt Polens zur Europäischen Union wuchs der Anteil des Straßenbaus an der Ge-samtleistung der Branche konstant und erreichte 2011 etwa 28%. Im darauffolgenden Jahr sank dieProduktion insgesamt um 19% und der Anteil des Straßenbaus auf lediglich 22%. Die Aussichten für2013 stimmen alles andere als positiv. Laut dem Marktbeobachtungsinstitut PMR (www.pmrcorpo-rate.com) dürfte die Leistung des Sektors um mehr als 27% auf unter 5 Mrd. Euro sinken.

* PrognoseQuelle: PMR

Die Generaldirektion für Landstraßen und Autobahnen (Generalna Dyrekcja Drog Krajowych iAutostrad, GDDKiA, www.gddkia.gov.pl), der größte Auftraggeber im polnischen Straßenbausek-tor, versucht einem weiteren Einbruch entgegenzuwirken. Laut PMR befanden sich Anfang 2013Straßenbauprojekte im Wert von etwa 20 Mrd. Euro in der Realisierung. Die GDDKiA will zudembereits in diesem Jahr mit ersten Ausschreibungen für Projekte starten, die aus der neuen EU-Bud-getperiode bezuschusst werden sollen. Deren Gesamtwert könnte zwischen 7 Mrd. und 8 Mrd. Euroliegen.

Die Instandhaltung bereits existierender Routen wird vermehrt nach außen vergeben. Der Wert ei-nes Auftrages zur Instandhaltung eines 54 km langen Abschnitts der Schnellstraße S7 zwischenKrakau und Sycow wird zum Beispiel über 5 Jahre auf knapp 15 Mio. Euro geschätzt. Wie interessantsolche „Überbrückungsaufträge“ für Baufirmen sind, beweist die Liste der Auftragnehmer, dieGrößen wie Skanska oder Budimex beinhaltet. Im Falle eines Auftrages für die letztgenannte Firmazeigt sich auch der Nutzen für die staatliche Seite: Budimex gewann seinen Auftrag mit einem Ge-bot, dass um über 40% niedriger ausfiel als der Kostenvoranschlag.

Wesentlich bessere Aussichten als im Straßenbau eröffnen sich bei der Bahninfrastruktur. Die Bahnerhielt bis Ende März 2013 erst 10% der für diese Transportart verfügbaren EU-Mittel aus der Budget-periode 2007 bis 2013 mit einem Gesamtvolumen von 4,6 Mrd. Euro. Verträge für weitere knapp50% sind bereits unterschrieben. Laut dem offiziellen langjährigen Investitionsprogramm derBahn soll PKP PLK, die für Schieneninfrastruktur verantwortliche staatliche Gesellschaft, in diesemJahr mehr als 1,8 Mrd. Euro für Investitionen ausgeben. 2014 sollen es sogar mehr als 2,5 Mrd. Eurosein. Allerdings rechnet PKP PLK selbst nur mit Ausgaben von etwa 1,5 Mrd. Euro in diesem Jahr,Branchenexperten halten selbst diese Zahl für zu optimistisch.

Bei den Häfen konzentrieren sich Investoren vor allem auf dem Ausbau der bestehenden Infra-struktur. So will zum Beispiel in Danzig die Firma DTS Gdansk ein zusätzliches Containerterminalfür über 250 Mio. Euro errichten. Nicht weit entfernt soll ein Erdöl-Terminal für etwa 180 Mio. Euroentstehen. Im nahe der deutschen Grenze gelegenen Hafen von Swinemünde laufen unterdessendie Arbeiten am Flüssiggasterminal. Das mit über 130 Mio. Euro von der EU bezuschusste Projektsoll 2014 in Betrieb genommen werden und einen wichtigen Beitrag zur Energiesicherheit Polensleisten.

Wert der Bauleistung im Straßen- und Brückenbau (in Mrd. Zloty)2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013*

9,4 13,2 15,8 18,5 23,2 25 34,1 27,7 20,1

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22 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Entwicklung der Bauwirtschaft und der Architekturdienstleistungen

Große Hoffnung setzt die Baubranche in die Energieinfrastruktur. Wegen veralteter Strom- undHeizblöcke, der EU-Umweltschutzvorgaben und einem prognostizierten Strommangel noch indiesem Jahrzehnt befinden sich zahlreiche Investitionen in der Planung. Allerdings änderte sichdie Stimmung in den letzten Monaten parallel zum fallenden Strompreis. Das zunächst für 2020geplante Atomkraftwerk wird frühestens 2025 in Betrieb gehen - falls die Finanzierung gesichertwird. Erneuerbare Energien, die durch das ursprünglich für Anfang des Jahres geplante neue EE-Gesetz Aufwind erhalten sollten, warten hierauf immer noch vergeblich. Laut Medienberichtenwird das Gesetz nicht vor dem 1. Januar 2014 in Kraft treten, was zu Verunsicherung in der Brancheund sogar vereinzelt bereits zu Marktaustritten führt. Ungewiss scheinen selbst Neubauten tradi-tioneller Kohlekraftwerke. Im April zog sich unter anderem der Staatskonzern PGE aus einer ge-planten Investition im Kraftwerk Oppeln zurück. In der Planung befinden sich allerdings weitereKraftwerke. Der Energieversorger Tauron wird noch in diesem Jahr einen neuen Kraftblock inBielsko-Biala in Betrieb nehmen, Arbeiten an einem Ausbau des Kraftwerks in Tychy laufen bereits.

1.2 Architekturdienstleistungen

Von der einst wunderschönen klassischen Architektur Polens ist nach dem Zweiten Weltkrieg we-nig übriggeblieben. Vor allem die Großstädte wurden großflächig zerstört. Das Paris des Nordens,wie Warschau noch Anfang des 20. Jahrhunderts bezeichnet wurde, ist in diesem Jahr in den Kinosin „Warschau 1935“ zu sehen, eine 3D-Computeranimation des Studios Newborn. Im Wiederauf-bau nach dem Zweiten Weltkrieg folgten zunächst die monumentalen Bauten des SozialistischenRealismus, der seinen Höhepunkt im 1955 in Warschau fertiggestellten Kultur- und Wissenschafts-palast (kurz: Kulturpalast; Palac Kultury i Nauki) fand. Anschließend überschwemmten Platten-bauten das Land.

Nach der Wende änderte sich zwar die Technologie, die Architektur aber nur kaum. Man setzteweiterhin auf graue, uniforme Blöcke. Lückenhafte Bebauungspläne und Korruption führten zu ei-nem Wildwuchs, der bis heute unübersehbar polnische Städte verschandelt. Zum Glück sind sol-che Fälle heute nur noch die Ausnahme und nicht die Regel.

Nicht zuletzt auf Druck der Öffentlichkeit legen lokale Verwaltungen beim Erteilen von Baugeneh-migungen immer mehr Wert auf hochqualitative Architektur. Auch Bauherren werden immer an-spruchsvoller. Als erster Architekt der Weltelite verwirklichte Norman Foster im Auftrag des ame-rikanischen Konzerns Hines seine Vision in Polen mit dem Metropolitan, einem siebenstöckigenBürohaus am traditionsreichen Pilsudzki-Platz im Herzen Warschaus. Seit dieser Zeit sind weiteregroße Namen Thema in den Medien: Renzo Piano, Zaha Hadid oder Daniel Libeskind. Vor allem derpolnischstämmige Libeskind wurde bereits mit mehreren Projekten in Verbindung gebracht. Mitdem Apartmenthaus Zlota 44 am Warschauer Zentralbahnhof wird eines davon nun realisiertund nach mehr als fünf Jahren Bauzeit 2013 fertiggestellt werden. Die Preise für eine Aussicht vom54. Stock des Prestigebaus lagen anfänglich zeitweise bei sogar 15.000 Euro und mehr pro Quadratmeter.

Die Architektur wird daneben vielfältiger. Verbliebene, wertvolle Altbauten werden nach undnach renoviert. Der Trend zum Loft beginnt sich zu etablieren, wie das Einkaufszentrum Manufak-tura in Lodsch oder der Wohnkomplex Lofty de Girarda im 40 km von Warschau entfernten Zyrardowzeigen. Immer öfter wird auch auf grünes Bauen gesetzt. Das Warschauer Bürohaus Rondo 1 warbei seiner Übergabe 2006 das erste Gebäude in Mittelosteuropa, dass über das DALI-System zur op-timalen Belichtungs- und Klimakontrolle verfügte und das LEED Gold-Zertifikat erhielt.

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Chancen für deutsche Architekten

Chancen für deutsche Architekten

2. Chancen für deutsche Architekten

2.1 Umfeld und Rahmenbedingungen

Nach einer sehr schwachen zweiten Jahreshälfte 2012 scheint laut Expertenaussagen der Markt fürArchitekturdienstleistungen langsam wieder anzuziehen. Allerdings wird vor allem von einerwachsender Zahl an Anfragen berichtet, konkrete Aufträge lassen zumeist noch auf sich warten.Diese Entwicklung betrifft momentan vor allem Großinvestoren. Die Auftragslage bei Privatperso-nen bleibt angespannt.

Ein wichtiger Aspekt sind in dieser Hinsicht die am Horizont schimmernden neuen EU-Mittel, dieab 2014 fließen sollten. Um die Fehler der letzten Budgetperiode nicht zu wiederholen, will die öf-fentliche Hand bereits in diesem Jahr mit Vorbereitungen für kofinanzierte Projekte beginnen. Dadie Budgethöhe und die Aufteilung auf die einzelnen Länder noch nicht endgültig feststehen, sindauch die inländischen Prioritäten nicht in Stein gemeißelt.

Allerdings darf davon ausgegangen werden, dass Gelder für Revitalisierung, Renovierung undneue Kultur- und Freizeiteinrichtungen zur Verfügung stehen werden. Da bei solchen Projektenoft auch Imagefragen und High-Tech-Lösungen mitentscheidend sind, sollten sich Chancen für in-ternationale Architekten öffnen.

Solche Anlagen erfordern oft Spezialwissen, z.B. in den Bereichen Akustik, Umweltschutz, Land-schaftsarchitektur oder Beleuchtungstechnik. Hier können einheimische Unternehmer zum Teilnicht mit dem Know-how und der Erfahrung ihrer westlichen Kollegen mithalten. Die Anzahl derSpezialisten ist zudem geringer und der Preiskampf somit weniger erbittert. Andererseits gilt glei-ches natürlich auch für die Auftraggeber, womit ein langwieriger und komplizierter Abstim-mungsprozess kaum vermeidbar sein dürfte.

Izabela Malachowska-Coqui, Coqui Malachowska Coqui - Städtebau, Landschaftsarchitektur:

„Ein kurzer Spaziergang durch polnische Städte reicht aus, um sich des großen Nachholbedarfsbei der Landschaftsarchitektur in dem Land bewusst zu werden. Allerdings muss dieses Bewusst-sein bei den Polen selbst erst noch geweckt werden.

In der Masse bestimmt hauptsächlich der Profit plantechnische Entscheidungen und lässt we-nig Raum für die Umgebungsgestaltung. Private Investoren, vor allem aus dem Premium-Seg-ment, fangen aber zunehmend an, den Prestigefaktor und die PR-Kraft einer entsprechend ge-planten Umgebung zu entdecken. Da sich der Markt allmählich füllt, werden Kunden immer an-spruchsvoller und achten auch auf die „kleinen Dinge“. Dies eröffnet vor allem Chancen für Ar-chitekten, die auf qualitativ hochwertiges Planen setzen. Ein zusätzlicher Vorteil deutscher Ar-chitekten ist zudem die Erfahrung mit innovativen Lösungen. Bei der Gestaltung der Außenan-lagen sind dies zum Beispiel grüne Fassaden, ökonomische Lösungen zum Thema Wasserwirt-schaft und energetische Fragestellungen.“

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24 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Chancen für deutsche Architekten

Beachten sollte man hingegen, dass diese Erfahrungen den polnischen (öffentlichen) Bauher-ren zum Teil fehlen, was sich in häufigen Änderungen in der Planungsphase und somit zusätzli-chem Zeitaufwand niederschlägt. Selbst wenn das Honorar nahe der westeuropäischen Stan-dards angesetzt wird, kann der Gewinn unter Einbeziehung des Planungsaufwands und der Ar-beitsdauer am Ende geringer ausfallen als auf der anderen Seite der Oder.

Ein weiteres interessantes Betätigungsfeld bieten Infrastrukturbauten wie Bahnhöfe. In der enden-den EU-Budgetperiode konnten nur einige dieser Bauten erfolgreich saniert oder ersetzt werden.Dabei befinden sich die meisten Gebäude in schlechtem Zustand. Private Investoren erkennen im-mer häufiger den Wert der zentralen Lage der Bahnhöfe und streben im Rahmen von Öffentlich-Privaten Partnerschaften ihren Ausbau zu Einkaufs- oder Bürozentren an. Allerdings brauchen sol-che Projekte viel Zeit, da ÖPP in Polen erst langsam den Kinderschuhen entwächst.

Auch der Bedarf nach Bürogebäuden ist weiterhin vorhanden. Nachdem in Großstädten eine ge-wisse Sättigung erreicht wurde und vor allem ältere Büroanlagen zunehmend Schwierigkeiten mitder Auslastung haben werden, fehlt es kleinen und mittelgroßen Städten weiterhin an modernenBüroflächen. Allerdings halten sich Investoren, zum Teil auch wegen der unsicheren wirtschaftli-chen Lage, mit Engagements außerhalb der Metropolen noch zurück.

Betreiber von Einkaufszentren teilen diese Vorsicht kaum. Mittlerweile dringen sie auch in Städtemit weniger als 100.000 Einwohnern vor. Selbst die in der letzten Zeit nur langsam wachsende Kon-sumlust scheint die Pläne nicht zu bremsen, denn ausgebaute Einkaufsstraßen gibt es nur in denwenigsten polnischen Ortschaften. Nach entsprechender Verkaufsfläche suchende Ketten sind so-mit auf Neubauten angewiesen.

Genauso ergeht es ausländischen Industrie und Dienstleistern, die weiterhin hohe Beträge in Poleninvestieren. Die größeren staatlichen Unternehmen wurden bereits privatisiert, Übernahmekan-didaten sind deswegen rar. Somit bleibt Green Field die einzige Lösung. Da deutsche Unternehmeneine der größten Investorengruppen stellen, können deutsche Architekten ihre Kontakte aus demHeimatland ausspielen und so an Aufträge gelangen. Dies betrifft nicht nur neue Projekte, sondernauch den Ausbau bestehender Anlagen.

Eine immer stärker nachgefragte Dienstleistung ist die Innenraumplanung. Die schiere Vielfaltder angebotenen Materialien, ein relativ schwach entwickeltes Stilverständnis und sich erst etab-lierende ästhetische Vorlieben bewegen immer mehr Immobilieneigentümer dazu, sich professio-nale Unterstützung zu sichern. Waren vor einigen Jahren vor allem Mitglieder der „oberen Zehn-tausend“ Kunden von Innenarchitekten, so wenden sich inzwischen immer mehr Vertreter derMittelschicht an diese. Schließlich soll angesichts einer 30-jährigen oder längeren Kreditbindungein funktionales und langlebiges Zuhause entstehen. Auch die immer häufiger im Fernsehen aus-gestrahlten Heimwerker-Sendungen steigern das Bewusstsein und den Wunsch der Bevölkerungnach solchen Dienstleistungen.

In diesem Zusammenhang sollte allerdings beachtet werden, dass bereits große Konkurrenz aufdem Markt vorhanden ist. Außer entsprechend ausgebildeten Architekten sind viele Dekorateureund andere Spezialisten tätig. Da keine Genehmigungs- oder Zulassungspflicht besteht, kann sichjeder auf diesem Feld versuchen, was oft zu Lasten der Qualität und des Preisniveaus geht. Dennoch

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ist im Bereich der Innenarchitektur das Verhältnis von Honorar zu Arbeitsaufwand nach Aussagender Marktteilnehmer am besten.

Vor allem für den Anfang dürften Großstädte ein vielversprechendes Revier sein, da hier die meis-ten und zahlungsstärksten Aufträge winken - sowohl von Privat als auch von staatlichen Einrich-tungen. Durch die angebotene Vielfalt an Dienstleistern ist auch der Wille, einen längeren undgründlicheren Auswahlprozess zu durchlaufen, größer. Dies bietet Neueinsteigern bessere Chan-cen, Aufträge für sich zu gewinnen.

2.2 Traditionen

Auch wenn die Zeit des Sozialismus nur wenig Spielraum zur Entfaltung eigener architektonischerIdeen bot, stand das Ausbildungsniveau immer auf einem technisch hohem Niveau. Kaum ver-wunderlich also, dass polnische Architekten auch weltweit Erfolge feiern konnten. Namen wieStanislaw Fiszer, Andre Mrowiec, Bruno Paprocki oder Maciej Nowicki werden sicherlich einigender Leser geläufig sein.

Nach der Wende konnten die Gestalter ihre Kreativität vollends entfalten - leider nicht immer mitdem erhofften Erfolg. Fehlende Erfahrung und unzureichendes technologisches Wissen sowie eingesetzlich nur unzulänglich gebremstes Freiheitsgefühl kosteten einiges an Lehrgeld. Das unüber-legte Kopieren westlicher Stile in die polnische Architekturlandschaft fällt nach wie vor beim Spa-ziergang durch polnische Städte auf. Der 2003 fertiggestellte Hauptsitz des polnischen Telekom-munikationsriesen Telekomunikacja Polska in Warschau bietet dafür ein hervorragendes Beispiel.Auch die in den 1990er Jahren weitverbreiteten Siding-Fassaden versprühen den Charme des un-glücklichen architektonischen Drangs nach Westen. Zur Verteidigung muss allerdings gesagtwerden, dass auch ausländische Architekten nicht unbedingt die besten Entwürfe lieferten: Der1999 erbaute Millenium Plaza des türkischen Architekten Vahapa Toya, umgangssprachlich auchDuschkabine genannt, gilt immer noch als hässlichstes Gebäude der Hauptstadt.

Zum Glück gibt es aber auch löbliche Beispiele. Tomasz Konior konnte bereits diverse Wettbewerbein Polen für sich entscheiden. 2009 brachte ihm sein Musiklehr- und Edukationszentrum Symfoniain Kattowitz sogar eine Nominierung zum Mies van der Rohe Award for European Architecture.Marta Rudzka errichtete mit dem 2001 fertiggestellten Trump World Tower in New York das höchs-te Wohngebäude seiner Zeit. 2009 hingegen sicherten sich Cezary Bednarski und sein Studio dieAnerkennung der Kopenhagener Bewohner für sein Projekt der Brücke Inderhavnsbroen, die inder dänischen Hauptstadt gebaut wird.

Das allgemeine architektonische Fachwissen in der polnischen Gesellschaft ist eher begrenzt.Sichtbar wird dies am Eigenheimbau: Rechteckiger Grundriss, roter Dachziegelstein, verputze Fas-saden und Klinkersteindekor. Beton, großflächige Verglasungen oder ungewöhnliche Formensind Randerscheinungen. Mehr als zwei Drittel der Polen entscheiden sich auch für Fertigprojekte.Der Mut zum anders sein steigt proportional mit dem Ausbildungsgrad, bedarf aber großer Über-zeugungsarbeit seitens der Architekten. Diese wird zudem von Behörden gebremst, die gerne tra-ditionelle Bauweisen vorschreiben - selbst für neuentstehenden Siedlungen.

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26 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Chancen für deutsche Architekten

Werden jedoch neue Realisierungen betrachtet, setzten große Investoren immer häufiger auf in-ternationale Trends. (Soft-)Lofts, gläserne Wände, Mut zur Farbe und ungewöhnlichen Materialienhöchster Qualität finden immer häufiger ihre Kunden.

Der Architekt selbst wird immer weniger als notwendiges Übel zum Abstempeln von Projekten be-trachtet. Immer mehr Investoren setzten auf Leidenschaft und wünschen sich Projekte, die ausdem Einheitsbrei herausstechen. Dies bestätigen auch Untersuchungen der Architects’ Council ofEurope: Der Anteil der Architekten, die sich für gut oder sehr gut angesehen halten, steigt. Aller-dings waren 2012 immer noch lediglich 50% der Befragten dieser Meinung.

2.3 Arbeitsfeld Berater und Projektmanagement

Die Projektierung findet in Polen auf dem gleichen hohen technischen Niveau statt wie in West-europa. Neueste Software, File-Sharing und Internetkommunikation sind mittlerweile die Norm.Zahlreiche gemeinsame Projekte polnischer Büros mit ihren ausländischen Kollegen zeugen vonder Effizienz solcher Lösungen und verkürzen die Prozesse. Dies ist insofern wichtig, als dass dieZeit eine immer wichtigere Rolle spielt.

Dabei wird der Zeitdruck oft von zahlreichen Änderungen während der Bauplanung und Realisie-rung noch verstärkt. Konjunkturelle Schwankungen führen nicht selten selbst nach der Fertigstel-lung des Projektes zur Änderung des Verwendungszwecks - ob vom Hotel zum Bürogebäude oderauch vom Bürogebäude in ein Apartment- oder Mehrzweckhaus.

Somit ist eine kompetente und effiziente Projektsteuerung unumgänglich. Diese wird allerdingsbisweilen noch vor allem vom Developer selbst, von der Baufirma oder vom leitenden Architektur-büro übernommen. Letztere kommen allerdings vor allem in der Planungsphase und bei kompli-zierteren Projekten, z.B. mit ausgebauter Landschaftsgestaltung, zum Tragen.

Spezialisierte Projektmanager fangen erst allmählich an, sich auf dem Markt zu etablieren, sehenaber Wachstumschancen für die Zukunft. Eines der aktiveren Unternehmen ist dabei die deutscheThieltges GmbH mit ihrer Tochterfirma Projektmanagement Polska, die seit 2000 in Breslau tätigist. Diese hat bereits 16 Projekte in Polen abgeschlossen und arbeitet zur Zeit an vier weiteren.

Da Projektverwalter mit zahlreichen Freiberuflern zusammenarbeiten, bieten sich gute Chancenfür einen Markteinstieg. Denn für die zwar nach EU-Recht gestalteten, aber trotzdem mit einer Pri-se lokalen Charmes verfeinerten Ausschreibungen ist ein darin spezialisierter Partner ein wichti-ger Vorteil. Die kleinste Lücke in der Dokumentation kann zum Ausschluss führen oder die spätereErfüllung der administrativen Pflichten unnötig in die Länge ziehen.

Dieser Partner sollte auch die Teilnahme an großen Infrastrukturprojekten wie Flughäfen erleich-tern, die in Polen in den kommenden Jahren dank EU-Geldern wieder anziehen sollten. Auch derTrend zum ökologischen Bauen könnte neue Möglichkeiten für Berater und Projektmanager eröffnen.

Auf jedem Fall sollte beachtet werden, dass eine Vertretung in Polen zwar nicht vorgeschrieben,aber dennoch - direkt oder über vertraute Partner - aus Sicht der Planungs- und Bauprozesse wohlunausweichlich ist.

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2.4 Grünes Bauen

Gemäß der EU-Richtlinie 2010/31/EU werden ab dem 31. Dezember 2020 alle neugebauten und re-novierten Gebäude in der Europäischen Union eine beinahe ausgeglichene Energiebilanz aufwei-sen müssen. Polen hat hier noch einen großen Nachholbedarf. Alleine der Heizenergieverbrauchliegt durchschnittlich mehr als doppelt so hoch wie in geografisch vergleichbar gelegenen EU-Mit-gliedstaaten. Die Bauherren werden sich zunehmend der Vorteile des grünen Bauens bewusst.

Mit dem von Kazimierski & Ryba entworfenen und von Skanska erbauten Bürohaus Deloitte Housein der Warschauer Innenstadt entstand 2009 das erste nach GreenBuilding zertifizierte Büroge-bäude Polens. Es entspricht der LEED Silber-Norm. Einen Schritt weiter ging das wenige hundertMeter entfernte Bürohaus Rondo 1 von Skidmore, Owings and Merill mit der Gold-Einstufung fürbestehende Bauten. Dank bis zu 9% günstigeren Unterhaltskosten werden energiesparende Ge-bäude bei Investoren immer beliebter. Auch Mieter ziehen nach, um potentielle PR-Aspekte einesgrünen Hauptsitzes ausspielen zu können.

Im September 2012 befanden sich laut der Immobilienberatung Colliers 22 Bürohäuser im Bau, diebereits nach BREEAM oder LEED zertifiziert wurden oder sich um eine Zertifizierung bewarben.Die Gebäude befanden sich ausschließlich in den größten polnischen Städten, wie Warschau, Kra-kau, Danzig, Posen oder Lodsch.

Beim Wohnungsbau nimmt der Öko-Trend erst langsam Fahrt auf. Beispiele wie der von PGB Erigogebaute Wohnkomplex Ecoria mit Sonnenkollektoren, Logothermen und intelligenten Heizungs-systemen sind nur vereinzelt anzutreffen. Jedoch wird das Bewerben von umweltfreundlichen Lö-sungen immer intensiver. So versucht der Danziger Developer Towarzystwo Ziemskie sein Wohn-projekt Osiedle Energooszczedne (Stromspar-Siedlung) durch sogar zehn Jahre kostenloser Hei-zung und Warmwasser an den Kunden zu bringen. Dies soll sich auch für den Bauherren rechnen,da Energiesparmaßnahmen den Heizenergieverbrauch sogar um 90% gegenüber heutigen Stan-dards senken. Eine Tochtergesellschaft der TUP-Baugruppe, Chmielewski, will unweit vonKattowitz die Wohnsiedlung Ekomiasteczko (Ökostädtchen) anlegen. Auf 120 ha Fläche sollen,nebst Mehrfamilien- und Reihenhäusern sowie Villen, einem Hotel und Bürogebäuden, 16 Parksangelegt werden. Jedes Viertel wird über eigene Elektro- und Heizenergiekapazitäten und ein um-weltfreundliches Abwassersystem verfügen.

Auch Einzelpersonen greifen vermehrt zu ökologischen Lösungen. Aus Kostengründen wird ne-ben einer effizienteren Isolation vor allem in Wärmetauscher und -pumpen investiert. Obwohl im-mer mehr Kunden bereit sind, höhere Bauausgaben zu Gunsten niedrigerer Unterhaltskosten zustemmen, sind einige Lösungen immer noch für die meisten zu teuer bzw. zu wenig effizient. Diesbetrifft unter anderem Solaranlagen, die sich zwar im Süden des Landes einer stabilen Nachfrageerfreuen, deren Attraktivität jedoch in Richtung Norden zunehmend sinkt. Zum Teil bedingt istdiese Tatsache durch eine vor allem im Vergleich zu Deutschland relativ dürftige Förderung sei-tens des Staates. Wie überhaupt der gesamte Bereich der Erneuerbaren Energien warten potentiel-le Investoren auf die Einführung des sogenannten Energie-Dreierpacks, das u.a. die Förderung Er-neuerbarer Energien regeln soll, wohl aber nicht vor 2014 in Kraft treten wird.

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28 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Chancen für deutsche Architekten

Wenig Verständnis wird weiterhin dem Passivbau entgegengebracht. Dies hängt einerseits mitden konservativen architektonischen Vorlieben der Polen, andererseits aber auch mit der relativenUnbekanntheit solcher Projekte zusammen. Hier ist noch eine Menge Aufklärungsarbeit gefragt.Mitunter ist die Deutsche Botschaft in Warschau bemüht, in Zusammenarbeit mit den Konsulatenund der Deutschen Energie-Agentur für diese Bauform und generell für Energieeffizienz zu wer-ben. Allerdings sollte auch die polnische Seite ihre Bemühungen erheblich steigern, um eine brei-tere Öffentlichkeit zu erreichen.

2.5 Revitalisierung und Stadtplanung

Wegen der angespannten Haushaltslage Polens - gegen das ein EU-Verfahren wegen des erhöhtenDefizits läuft - werden Revitalisierungsprojekte fast ausschließlich dank EU-Geldern durchgeführt.Somit öffnen sich Chancen für neue Initiativen wohl frühestens im Verlauf des Jahres 2014.

Die einzelnen Projekte haben allerdings einen eher kleinen Maßstab: Zumeist handelt es sich umeinzelne Straßenzüge oder Areale von wenigen Hektar. Die Revitalisierung des linken Weichsel-ufers in Warschau soll zum Beispiel weniger als 50 Mio. Euro kosten und wird zudem in mehrereProjekte aufgeteilt.

In Lodsch wurde ein mehrjähriges Programm unter dem Titel „Mia100 Kamienic“ (Wortspiel: Stadtder 100 Bürgerhäuser) von der Stadtverwaltung ins Leben gerufen. Dabei sollen Gebäude in nächs-ter Nachbarschaft des repräsentativen Boulevards Ulica Piotrkowska renoviert werden. 2013 sollen29 Gebäude in Angriff genommen werden, momentan werden an 48 Häusern Arbeiten ausgeführtoder bereits abgeschlossen. Die durchschnittlichen Renovierungskosten belaufen sich auf etwasmehr als 350.000 Euro pro Objekt. Der Umfang der Arbeiten umfasst u.a. Dachreparaturen, Ver-stärkungen der Decken oder neue Installationen.

Die Woiwodschaft Kujawien-Pommern mit den beiden Städten Thorn und Bromberg stellte fürdieses Jahr knapp 2,3 Mio. Euro aus EU-Mitteln für Renovierungen zur Verfügung. Die Stadt War-schau wird 2013 insgesamt etwa 1,8 Mio. Euro für solche Projekte ausgeben. Mehr als 40% dieserSumme werden dabei für stadteigene Immobilien ausgegeben, etwa 1,2 Mio. Euro als Zuschüsse für20 private Projekte ausgezahlt. Wie groß der Bedarf ist, zeigt schon die Anzahl der eingegangenenAnträge: Für dieses Jahr waren es 105. Ein Großteil der Bezuschussung wird für sakrale Bauten ver-anschlagt. In Bromberg sind sieben von acht unterstützten Projekten religiöse Stätten; in der polni-schen Hauptstadt werden sie rund die Hälfte der Finanzierung beanspruchen.

Zunehmend werden Selbstverwaltungen bei der Revitalisierung von Unternehmen entlastet. Sorenovierte die Warimpex Finanz- und Beteiligungs AG Gebäude entlang der Ulica Prozna im War-schauer Stadtzentrum. Die beiden einsturzgefährdeten Gebäude verwandelten sich in Bürohäuserneuesten Standards. Dabei wurden die Ende 2012 fertiggestellten Objekte ausgebaut und um Tief-garagen ergänzt. Zwei weitere Gebäude entlang der Straße befinden sich im Besitz der Stadt. Einsdavon wird bereits renoviert, das andere soll verkauft werden.

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Abgesehen von den Kommunalbauten befinden sich die meisten Wohnhäuser in Polen im Privat-besitz und werden hauptsächlich durch sogenannte Einwohnergemeinschaften (WspolnotaMieszkancow) verwaltet. Diese umfassen größtenteils ein kleinere Anzahl an Gebäuden und müs-sen selbst für den Unterhalt der Immobilie sorgen. Diese Aufgabe wird meistens an einen externenVerwalter abgegeben. Da auch die Finanzierung jeglicher Arbeiten alleine auf den Bewohnern las-tet, sind potentielle Maßnahmen stark von deren Einkommenssituation abhängig. Allerdings ha-ben die Gemeinschaften Möglichkeiten, sich um EU-Gelder zu bewerben, was viele bereits genutzthaben. Vor allem Plattenbauten, die Schätzungen zu folge 12 bis 17% der Bausubstanz in Polen aus-machen, konnten nach Meinung des Immobilienberaters Tadeusz Zurowski bereits größtenteilsrenoviert werden. Die durchgeführten Arbeiten umfassten vor allem eine zusätzliche Isolierungsowie den Austausch der Leitungen.

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Rechtliche Voraussetzungen für den Marktzugang

Rechtliche Voraussetzungen für den Marktzugang

3. Rechtliche Voraussetzungen für den Marktzugang

Die polnischen Architekten sind in der landesweiten Architektenkammer („Izba Architektów“,IARP, www.izbaarchitektow.pl) beziehungsweise in den 16 regionalen Kammern mit einer Pflicht-mitgliedschaft organisiert. Neben einem fünfjährigen Architekturstudium, nach dem der Titel„Magister inzynier architekt“„ (kurz: „Mgr. inz. arch.“) verliehen wird, und einer dreijährigen Be-rufspraxis einschließlich eines Jahres im Bereich der Bauleitung, muss eine Aufnahmeprüfung beider regionalen Architektenkammer abgelegt werden. Der Beitritt zu einer Architektenkammerwird von der Verleihung des Titels „uprawnienia projektowe“ bzw. des Zusatztitels „architektIARP“ begleitet. Damit erlangen Architekten eine geschützte Berufsbezeichnung und die Bauvor-lagenberechtigung.

Der Architektenberuf gehört zu den reglementierten Berufen. Deutsche Architekten können sichauf die Europäische Richtlinie über die Anerkennung von Berufsqualifikationen (RichtlinieNr. 2005/36/EG) berufen, wenn sie in Polen tätig sein wollen. Die in Anhang V.5.7.1 der Richtliniegenannten Qualifikationen werden automatisch anerkannt. Dazu gehören die Qualifikationen„Diplom-Ingenieur Univ.“ und „Diplom-Ingenieur FH“, die in einem Hochschulstudium von min-destens vier Jahren auf Vollzeitbasis oder sechs Jahren einschließlich drei Jahre Vollzeitstudium er-worben wurden. Dieses muss hauptsächlich auf Architektur ausgerichtet gewesen sein, sowohltheoretische als auch praktische Komponenten umfassen und die in Art. 46 der Richtlinie erwähn-ten Kenntnisse und Fähigkeiten (Fähigkeit zu architektonischer Gestaltung, angemessene Kennt-nisse in der städtebaulichen Planung und Gestaltung, Kenntnis der strukturellen und bautechni-schen Probleme im Zusammenhang mit der Baugestaltung etc.) vermittelt haben. Ferner werdendie in Anhang VI der Berufsanerkennungsrichtlinie erwähnten Qualifikationen ebenfalls automa-tisch anerkannt, wenn das Studium nicht später als in dem dort genannten Studienjahr begonnenwurde. Nähere Informationen finden sich auf der Internetseite der Europäischen Kommission:http://ec.europa.eu/internal_market/qualifications/directive_in_practice/automatic_recognition/architects/index_de.htm.

Ausländische Architekten müssen entweder Mitglied der Architektenkammer in Polen werdenoder mit einem polnischen Architekten zusammenarbeiten, der als Mitglied der polnischen Archi-tektenkammer die Bauvorlageberechtigung besitzt.

Die Architektenkammer verfügt über Berufsregeln (Statut i regulaminy) und Ethikstandards(Etyka i Standardy wykonywania zawodu - standards for architectural practice and extent of ser-vices), die im polnischen Originalwortlaut und teilweise in englischer Übersetzung im Internet ab-rufbar sind.

Die polnische Architektenkammer verfügt ferner über eine Honorarordnung (Regulamin hono-rarium architekta obiekty i zespoly zabudowy), deren letzte Fassung auf 2006 zurückgeht. Die Ho-norarordnung hat keinen verbindlichen, sondern einen Empfehlungscharakter. Sie unterscheidet15 Gebäudearten und sechs Kategorien, mit derer Hilfe unter Zugrundelegung des Investitionsvo-lumens des Bauvorhabens ein Richtwert errechnet werden kann. Die Honorarordnung ist - derzeitnur in polnischer Sprache - auf der Internetseite der Architektenkammer abrufbar: www.izbaar-chitektow.pl/pliki/regulamin_honorariow_architekta-2006.pdf.

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Die Architektenkammer stellt ferner einen Architektenvertragsentwurf (Umowa o wykonanieprojektu architektonicznego) in polnischer Sprache zur Verfügung: www.izbaarchitektow.pl/pliki/uza_uniwersalny_red_xxi_www.pdf.

Andere berufliche Selbstverwaltungsorganisationen im Baubereich umfassen die polnischeKammer der Bauingenieure (Polska Izba Inzynierów Budownictwa, www.piib.org.pl) sowie die pol-nische Kammer der Stadtplaner (Krajowa Izba Urbanistow). Ferner ist die Polnische Industrie- undHandelskammer für die Bauindustrie (Polska Izba Przemyslowo-Handlowa Budownictwa, www.iz-ba.budowlany.pl) zu nennen.

Die Rechtsgrundlage für die berufsständischen Organisationen auf diesem Gebiet bildet dasGesetz über die Selbstverwaltung der Architekten, Bauingenieure und Stadt- bzw. Raumplaner(Ustawa o samorzadach zawodowych architektow, inzynierow budownictwa oraz urbanistów)vom 15.12.2000.

Architekten und Bauingenieure müssen eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen, derenUmfang bzw. Höhe vom Finanzministerium festgelegt wird (zuletzt 50.000 EUR). Die Frage, ob derVersicherungsschutz einer deutschen Berufshaftpflichtversicherung auch mögliche Schäden inPolen umfasst, ist im Einzelfall anhand der konkreten Bestimmungen des Versicherungsvertrageszu prüfen.

Der Grundstückserwerb durch ausländische natürliche und juristische Personen erfordert nachdem Gesetz über den Erwerb von Immobilien durch Ausländer vom 24.3.1920 (Ustawa o nabywa-niu nieruchomosci przez cudzoziemców, in der Fassung späterer Änderungen) grundsätzlich eineGenehmigung. Bei der Genehmigung handelt es sich um einen Verwaltungsakt, der vom Innenmi-nisterium (Abteilung für Genehmigungen und Lizenzen, englisch: Department for Permits and Li-cences) mit Zustimmung des Verteidigungsministeriums und gegebenenfalls des Landwirt-schaftsministeriums erlassen wird. Seit dem EU-Beitritt Polens zum 1.5.2004 ist die Genehmigungs-pflicht für EU-Bürger grundsätzlich entfallen. Polen durfte jedoch gemäß Anhang XII zu Art. 24 derBeitrittsakte (siehe EU-Amtsblatt vom 23.9.2003, S. 875 ff., Ziffer 4 „Freier Kapitalverkehr“) für eineÜbergangszeit von zwölf Jahren die Genehmigungspflicht hinsichtlich des Erwerbs von landwirt-schaftlichen Flächen und Wäldern auch für EU-Bürger beibehalten. Die Übergangszeit läuft am1.5.2016 aus.

Der Rechtsbereich von Germany Trade & Invest (www.gtai.de/recht) informiert Sie gerne über ak-tuelle Rechtsentwicklungen und einzelne Vorschriften im Immobilien- und Baubereich.

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Ausschreibungspraxis

Ausschreibungspraxis

4. Ausschreibungspraxis

4.1 Grundsätzliches zur Auftragsvergabe

Die Auftragsvergabe weicht in Polen größtenteils nicht von gängigen EU-Standards ab. Dies ist auföffentlicher Ebene durch das Gemeinschaftsrecht und im Privatsektor durch die Anzahl ausländi-scher Investoren bedingt.

4.2 Öffentliche Auftragsvergabe

Laut dem Gesetz über Öffentliches Vergaberecht (Ustawa o zamowieniach publicznych; Gesetz-buch Dz.U. 2004 Nr. 19 Poz. 177 mit späteren Änderungen) müssen in Polen öffentliche Aufträge imWert von über 14.000 Euro ausgeschrieben werden. 2011 wurden laut dem Amt für Öffentliche Auf-träge 186.232 Tender im Wert von knapp 35 Mrd. Euro vergeben, was mengenmäßig einem Rück-gang um knapp 5% und wertmäßig sogar um fast 14% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die offi-ziellen Zahlen für 2012 liegen zwar noch nicht vor, wegen inländischen Haushaltsproblemen undendenden EU-Mitteln kann allerdings davon ausgegangen werden, dass sich dieser Trend fortge-setzt hat. Zwar werden auf dieses Jahr einige Projekte vorgezogen, die in der neuen EU-Budgetpe-riode Unterstützung finden sollen, eine sichtbare Verbesserung der Lage ist vor dem Zeitraum 2014bis 2015 aber nicht zu erwarten.

Die polnische Seite ist um eine transparente Auftragsvergabe sehr bemüht. 2011 wurden mehr als82% aller Tender in offenen Verfahren ausgeschrieben, eine Steigerung um über 4 Prozentpunktegegenüber dem Vorjahr. Knapp 14% der öffentlichen Aufträge wurde aus freier Hand verteilt. Die-ses Verfahren ist allerdings nur in drei Fällen möglich: Wenn nur ein potentieller Auftragnehmervorhanden ist, aus Zeitgründen oder als ergänzenden Zusatzauftrag für einen bestehenden Auf-tragnehmer.

In Polen gibt es keine Regelungen bezüglich der Bevorzugung inländischer Unternehmen. Trotz-dem gehen etwa 97% aller Aufträge an diese. Beachtet werden sollte allerdings, dass internationaleKonsortien mit einem führenden Unternehmen aus Polen in dieser Zahl miteinbegriffen sind. Anausländische Unternehmen gingen Aufträge im Wert von nur knapp 3 Mrd. Euro, davon stelltenBauleistungen lediglich 7%. Hauptsächlich handelte es sich dabei um den Bau und Reparaturenvon Autobahnen und des Schienennetzes.

Besonders zu beachten ist, dass weiterhin der Preis das ausschlaggebende Kriterium ist - in 88% al-ler Fälle gewann das niedrigste Gebot. Bei Bauaufträgen wurden durchschnittlich lediglich 2,4 Kri-terien festgeschrieben gegenüber 3,6 Kriterien im Gesamtdurchschnitt. Die Priorität des Preiskri-teriums ist einer der wichtigsten Gründe für die schlechte Situation der Baubranche. Da in den Ver-trägen meistens kein Anpassungsspielraum für Preiserhöhungen bei Baustoffen, Energierohstof-fen oder unvorhergesehenen Hindernissen während der Bauphase vorgesehen ist, konnten Auf-tragnehmer Zusatzkosten nicht abfedern - die abgegebenen Angebote balancierten auf der Profi-tabilitätsschwelle.

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Vor allem bei wertstarken Aufträgen werden gerne die Entscheidungen angefochten, oft ohneeine ausreichende Grundlage. Alleine 2011 wurden 2.820 Berufungen eingelegt, wovon allerdingsnur ein Viertel anerkannt wurde. In 15% der Fälle wurden die Vorwürfe vom Auftraggeber berück-sichtigt.

Das Auslaufen der EU-Mittel macht sich beim Anteil der Bauleistungen am Wert der vergebenenAufträge bemerkbar. Lag deren Anteil am Gesamtwert 2009 noch bei fast 50%, waren es zwei Jahrespäter nur noch 39%. Dies resultiert vor allem aus einer Wertabnahme einzelner Tender, da sich derAnteil der Bauaufträge in Bezug auf die Anzahl aller Ausschreibungen in den letzten Jahren nurmarginal verändert hat und 2011 bei 25% lag.

Leider muss festgestellt werden, dass Ausschreibungen für Bauarbeiten am längsten dauern, jenach Auftragswert und Vergaberegime sogar 20 bis 25% länger als der Durchschnitt. So dauertenoffene Vergabeverfahren für Bauleistungen, deren Wert die EU-Schwelle von 4,845 Mio. Euro nichtüberschritten hat, etwa 38 Tage im Vergleich zu 31 Tagen insgesamt. Bei Verfahren mit höheremWert waren es 105 zu 80 Tagen.

Teilweise zu erklären ist diese Sachlage dadurch, dass bei Bauaufträgen die meisten Angebote ab-gegeben werden. Bei 46% der Tender im Wert von über 4,845 Mio. Euro lagen fünf oder mehr Gebotevor. Lediglich zu 14,5% der Verfahren meldete sich ein einziger Anbieter - bei Lieferungen undDienstleistungen betraf es hingegen 45 bis 49% der Verfahren. Die Unterschiede zwischen demgünstigsten und teuersten Angebot lagen bei 40% und gleichen sich immer mehr an - 2007 betru-gen die Differenzen im Schnitt noch 57%.

Unbedingt beachtet werden sollte, dass alle Angebote in einem Ausschreibungsverfahren vollstän-dig gemäß den Vorgaben und in polnischer Sprache abzugeben sind.

4.3 Architekturwettbewerbe

Die öffentliche Hand, vor allem auf lokaler Ebene, schreibt zahlreiche Wettbewerbe für Projekteaus. Der erste europaweit offene Architektenwettbewerb für ein Kulturbauwerk nach dem BeitrittPolens zur EU wurde mit dem Museum für Luftfahrt und Aviationspark in Krakau ausgelobt. Den1. Preis dieses Wettbewerbs gewann das deutsche Architektenbüro Pysall Ruge Architekten mitBartolomiej Kisilewski (siehe Titelbild), Bauherr des Muzeum Lotnictwa Polskiego. Es ist eines dergrößten Museen für Luftfahrt weltweit.

Die Bandbreite der Wettbewerbe reicht heute von Bushaltestellen und Grünflächen über Gebäu-derenovierung bis zu Projekten für Prestigebauten, wie Kulturinstitute und Museen. Da die Wett-bewerbe als Ausgangspunkt der öffentlichen Diskussion dienen oder einen ersten Anhaltspunktfür die weitere konzeptuelle Planung darstellen, bieten sie eine gute Chance, das Portfolio auszu-bauen und den eigenen Bekanntheitsgrad zu vergrößern - bei größeren Projekten auch überregio-nal. Teilweise winkt dem Gewinner allerdings eine Einladung zu weiteren Gesprächen, die zu einerAuftragsvergabe aus freier Hand führen kann. Normalerweise werden für die ersten drei PlätzeGeldpreise vergeben, die nur vereinzelt 10.000 Euro überschreiten.

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Ausschreibungspraxis

4.4 Aufträge durch Private

Private Investoren greifen mangels einer entsprechenden Verpflichtung nur selten auf Ausschrei-bungen zurück. Überwiegend werden ausgewählte Architekturbüros eingeladen, Projekte vorzu-stellen, die Grundlage zu weiteren Verhandlungen sind. Außer bereits bestehenden Geschäftskon-takten entscheiden in diesem Fall vor allem entsprechendes Networking, direkte Kontakte zu po-tentiellen Auftraggebern und weitreichende (Direkt-)Marketingmaßnahmen über eine erfolgrei-che Kundenanwerbung.

Ausländische Architekten werden vor allem bei Prestigebauten berücksichtigt. Auch bieten inter-nationale Bauherren Chancen für eine Zusammenarbeit mit bereits bewährten Planungspart-nern. Allerdings konnten sich in Polen bereits einheimische Architekturbüros wie JEMS Architekcioder Kurylowicz & Associates etablieren, die um die großen Aufträge mitbieten oder als Partner in-ternationaler Studios fungieren.

Bei Einfamilienhäusern werden meist Fertigprojekte in Anspruch genommen und eventuell imkleinen Rahmen an individuelle Ansprüche angepasst. Nur die sehr gut betuchte Klientel lässt sichzum Betreten architektonischen Neulandes leiten. Aufträge werden hierbei jedoch meist an Archi-tekten vergeben, die dem Bauherren privat oder durch ihre Arbeit bereits bekannt sind.

Ein großer potentieller Markt öffnet sich Innenarchitekten durch die Tatsache, dass die meistenNeubauten im sogenannten Developer-Standard, also ohne jeglichen Innenausbau, übergebenwerden. Allerdings erweist sich auch hier die Preisfrage als einschränkender Faktor. Die meistenWohnungen werden auf Kredit gekauft, was den finanziellen Spielraum bei deren Einrichtung ein-grenzt. Viele, vor allem junge Menschen richten ihr Eigenheim deswegen über einen längerenZeitraum sukzessive ein. Auch in diesem Fall bieten Immobilien aus den höheren Preissegment diegrößten Auftragschancen.

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Tipps für die Markterschließung

Tipps für die Markterschließung

5. Tipps für die Markterschließung

5.1 Kontakte

Beim Werben um Architekturaufträge ist der persönliche Kontakt das A und O. Dies gilt für Projek-te sowohl der öffentlichen Hand als auch privater Investoren. Ein breites Networking, Kontakte beipotentiellen Auftraggebern oder Planungspartnern steigern die Erfolgschancen immens.

Nicht unterschätzt werden darf auch die Sprachfrage. „In unserem polnischen Büro sprechen diemeisten Mitarbeiter Englisch, hier gibt es also keine Barrieren“, berichtet Helmut Schick, Eigentü-mer des auf Freizeit- und Bäderbau spezialisierten Büros Schick & Partner Freie Architekten. Ganzanders gestaltet sich die Lage bei Business-Kontakten. Ob in Ämtern oder beim Kunden: OhnePolnischkenntnisse sind die Erfolgsaussichten gering.

Auch Izabela Malachowska-Coqui, Miteigentümerin des deutsch-polnischen Landschaftsarchitek-turbüros Coqui Malachowska Coqui, hält polnische Mitarbeiter für unentbehrlich: „Die Spracheselbst ist natürlich wichtig, es geht aber vor allem um die kleinen, feinen kulturellen Unterschiede.Aber auch um das Verständnis und die Verinnerlichung der polnischen Eigenheiten: Es sind andereBedürfnisse, andere Probleme.“

Besonders bei eng spezialisierten Architekten bietet sich eine solche Zusammenarbeit an, da hierzum Teil Know-how oder Erfahrung fehlen. Dies betrifft zum Beispiel Bereiche wie Landschaftsar-chitektur, Sport- und Freizeitanlagenbau oder auch Umweltschutzlösungen. Den besten Beweislieferten die Vorbereitungen zu den Fußball-Europameisterschaften: Die PGE-Arena entstand un-ter Federführung des Düsseldorfer Büros RKW Rhode Kellermann Wawrowsky, am WarschauerNationalstadion wirkten die Hamburger gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner mit. DasBerliner Büro Coqui Malachowska Coqui kümmerte sich unter anderem um die Gestaltung derUmgebung des Fußballstadions von Cracovia Krakau sowie des Wissenschaftszentrums Copernicusin der Hauptstadt.

Helmut Schick, Schick & Partner Freie Architekten - Freizeit und Bäderbau:

„Der Markteinstieg in Polen ist ohne einen lokalen Partner oder polnische Mitarbeiter kaummöglich. Ohne Sprach- und lokale Kenntnisse gestaltet sich die Auftragsgewinnung sehrschwierig und der Aufbau eines Kontaktnetzes nur schleppend.

Dies sollte jedoch nicht als Pflicht, sondern als Chance betrachtet werden. Polnische Architektenund Ingenieure sind sehr gut ausgebildet. Sie sind voll von Innovationsdenken, Können und En-gagement und strotzen nur so vor Motivation. Dadurch entstehen oft unkonventionelle Lösun-gen, was in unserem Haupttätigkeitsgebiet - dem Freizeitbäderbau - von großem Nutzen ist.Deswegen schätze ich auch diese Zusammenarbeit immer mehr.“

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36 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Tipps für die Markterschließung

Hierarchiegefüge sollten auch beachtet werden. Polen sind teilweise sehr darauf bedacht, mit Part-nern des gleichen oder eines höheren Ranges zu sprechen. Insofern sollten sowohl Akquise- alsauch operative Kontakte nicht nach unten delegiert werden. Auch wird die Kontaktaufnahme vonunten nach oben nicht unbedingt den erhofften Erfolg bringen, vor allem bei der Zusammenarbeitmit öffentlichen Einrichtungen. In Zusammenhang damit sollte auch ein eventueller polnischerMitarbeiter, der für diese Aufgaben verantwortlich zeichnen soll, eine entsprechende Funktion imUnternehmen einnehmen können. Allerdings ist vielerorts weiterhin eher der Titel als die damiteinhergehende Entscheidungskompetenz ausschlaggebend.

Als guter Ausgangspunkt für den Markteintritt in Polen bietet sich die Zusammenarbeit mit einemausländischen Investor an, mit dem bereits Kontakte im Ausland bestehen. Dadurch können dienicht unwichtigen lokalen Referenzen sowie die nötigen Erfahrungen und Kompetenzen aufge-baut werden. Für die Tätigkeitsaufnahme reicht eine Anmeldung bei einer der 16 Architekturkam-mern, jeweils eine in jeder Woiwodschaft, und die Vorlage einer entsprechenden Bescheinigungder deutschen Architektenkammern.

Beim weiteren Ausbau des Kontaktnetzwerks kann sowohl auf Messen und Konferenzen zurückge-griffen werden als auch auf Unternehmervereinigungen. Die Deutsch-Polnische Industrie- undHandelskammer (AHK Polen, siehe Abschnitt 8 - Kontakte) führt zum Beispiel einen aktiven Bau-ausschuss, der sowohl Möglichkeiten der direkten Kontaktaufnahme mit Firmen aus der Brancheals auch zu politischen Stellen bietet.

Auch weniger formelle Gesellschaften, wie der aus einer Xing-Gemeinschaft entstandene Stamm-tisch Warschau, bieten eine Möglichkeit der Kontaktaufnahme mit deutschen Mitarbeitern ver-schiedenster Ebenen innerhalb der meisten Branchen. Dies wird zwar kurzfristig kaum zu Aufträ-gen führen, kann aber dem Marktverständnis und einer späteren Zusammenarbeit zuträglich sein.

5.2 Präsenz vor Ort

Die Eröffnung eines eigenen Büros in Polen sollte eine gut überlegte Entscheidung sein. Sie sollteauf einem Willen zum langfristigen Engagement basieren und setzt ein entsprechendes Finanz-polster voraus, vor allem, wenn ein gewisser Bekanntheitsgrad und entsprechende Kontakte nochfehlen. Für die Markterkundung ist die Zusammenarbeit mit einem polnischen Partner die bessereWahl. Dabei bietet sich zudem die Chance, die lokalen Marktbedürfnisse und Vorlieben der Kun-den besser kennenzulernen und zu verstehen.

Sollte die Wahl dennoch auf die Eröffnung einer eigenen Zweigstelle fallen, gestaltet sich der An-siedlungsprozess relativ unkompliziert. Durch die EU-Mitgliedschaft bestehen in Polen keine spe-ziellen Anforderungen an ausländische Unternehmer, die eine Firma gründen möchten. Eine Ge-sellschaft mit begrenzter Haftung polnischen Rechts (Sp. z o.o.) kann zum Beispiel binnen eines Ta-ges über das Internet angemeldet werden. Bei der Durchführung der Formalitäten kann eine dervielen deutschen Rechtskanzleien weiterhelfen, deren komplette Liste von der Deutschen Bot-schaft in Warschau (siehe 8. Kontakte) zur Verfügung gestellt wird. Auch die Deutsch-Polnische In-dustrie- und Handelskammer bietet eine entsprechende Dienstleistung an und kann zudem beider Suche nach kompetenten Büromitarbeitern mit Deutschkenntnissen behilflich sein.

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5.3 Verträge sind Verhandlungssache

Die Architektenkammer der Republik Polen hat zwar eine Honorarordnung erarbeitet, diese istaber nicht bindend und wird nur selten eingehalten. Somit hängt die Höhe der Entlohnung fastausschließlich vom Verhandlungsgeschick des jeweiligen Auftragnehmers ab.

Beachten sollte man dabei, dass nur in wenigen Fällen der Architekt über die Phase der Genehmi-gungsplanung hinaus aktiv tätig ist. Die urheberrechtliche Aufsicht ist zwar gesetzlich zugesichert- besteht der Wunsch ihrer Ausübung, sollte aber eine entsprechende Klausel in den Vertrag einge-arbeitet werden.

Bei der Kalkulation der Kosten muss unbedingt darauf geachtet werden, dass vor allem bei Projek-ten für die öffentliche Hand und bei solchem, die über Standardlösungen hinausgehen, oft die Er-fahrung und das Know-how des Auftraggebers begrenzt sind. Dies kann mehrmalige Änderungender Projekte oder gar des Konzeptes verursachen, was sich wiederum beim Zeitaufwand und somitnatürlich auch bei den Arbeitskosten bemerkbar macht.

Für viele deutsche Architekten sind die zu erzielenden Honorare dennoch eine unangenehmeÜberraschung. Wird in Deutschland für eine komplexe Architekturdienstleistung ein Honorar inHöhe von etwa 10% des Projektwertes bezahlt, gibt die Honorarordnung der polnischen Architek-tenkammer eine Spanne von 3 bis 8% vor. Diese ist allerdings, um es noch einmal zu unterstreichen,nicht obligatorisch. In der Realität ist die unterste angegebene Grenze eher die Obergrenze derMöglichkeiten. Es wird sogar von Honoraren berichtet, die bei Mehrfamilienhäusern lediglich 0,5%der gesamten Baukosten ausmachten. Zudem sind diese selbst natürlich auch niedriger als inDeutschland.

5.4 Die richtige Position

Um auf dem polnischen Markt Erfolge feiern zu können, sollten deutsche Architekten zu einemlängerfristigen Engagement bereit sein. Wenn das Vertrauen zu einer breiten Einbindung einespolnischen Mitarbeiters oder Partners besteht, sollte auch das Erlernen der nicht gerade einfachenSprache einkalkuliert werden.

Da bereits über 10.000 polnische Architekten mit entsprechenden Befugnissen auf dem Markt ak-tiv sind, muss auch mit einer starken Konkurrenz gerechnet werden. Die eigenen Kompetenzenund Stärken, die Erfahrung und das Wissen in noch nicht breit angewandten Technologien undBauarten sollten gut dokumentiert sein. Auch die Bereitschaft zum scharfen Preiskampf sollte zu-mindest zu Anfang vorhanden sein.

Hochqualitative Dienstleistungen sind erforderlich, um Kunden länger an sich zu binden. Um fürdiese eine entsprechende Entlohnung einstreichen zu können, ist allerdings Kommunikations-freude und Überzeugungsarbeit notwendig. Der Markt für Immobilien jeglicher Art wird zuneh-mend voller, was mittel- und langfristig viel bessere Chancen für die besten Lösungen bedeutenwird. Bei vielen Bauherren ist dies aber noch nicht ins Bewusstsein vorgedrungen. Die Aufgabe desArchitekten besteht oft darin, auf diese Tatsachen und entsprechende Lösungen hinzuweisen.

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38 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Tipps für die Markterschließung

Bedenkt man die Aufteilung der Projekt- und Bauphasen auf unterschiedliche, interne oder exter-ne Architekturdienstleister, sollte auch auf eine bestimmte Spezialisierung in dieser Hinsicht hin-gearbeitet werden. Somit sollte überdacht werden, ob die eigenen Stärken eher in der Konzeptpha-se oder in der technischen Ausführung liegen. Allerdings ist im letzteren Fall zu bedenken, dassdann außer baufirmeneigenen Planungsabteilungen und eigenständigen Architekten auch oft-mals Zulieferer zur Konkurrenz gehören. Diese bieten im Rahmen des Verkaufs von Baustoffenoder technischer Ausrüstung sehr oft deren kostenfreie Planung als Verkaufsanreiz an. Für denKonzeptgeber hat diese Tatsache natürlich auch Folgen: Eigene Vorstellungen bezüglich zum Bei-spiel Fenstertechnik, Außenfassade und ähnliches können dem Einheitsbrei der Zulieferplanerund dem finanziellen Rotstift zum Opfer fallen.

5.5 Faktor Zeit

Ein Sprichwort, das wohl in die meisten Weltsprachen übersetzt wurde, hat in Polen eine breite An-hängerschaft: Zeit ist Geld. Im Vergleich zu Deutschland sind die Vorlaufzeiten zu einem Projekt inPolen insofern eher kürzer. Auftraggeber haben teilweise wenig präzisierte Vorstellungen, wollenaber möglichst schnell Konzepte erarbeitet wissen. Wegen des Konkurrenzdrucks werden nichtselten sogar Immobilien zum Verkauf angeboten, für die keine Baugenehmigung vorliegt. Teilwei-se können sogar die Grundeigentumsrechte nicht vollständig geklärt sein. Das Konzept und diePlanung müssen deswegen schnellstmöglich erarbeitet werden. Dessen ungeachtet kann es vor-kommen, dass sie anschließend für kürzere oder längere Zeit in der Schublade landen, weil admi-nistrative oder konjunkturelle Schwierigkeiten dazwischen kommen.

Während der Planungs- und Bauphasen muss mit zahlreichen Korrekturen und Änderungen ge-rechnet werden, die nur teilweise mit den sich ändernden Marktbedürfnissen erklärt werden kön-nen. Sehr oft beruhen diese auf finanziellen Grundlagen, aber auch auf Missverständnissen bei derPlanung selbst. Zudem muss beachtet werden, dass öffentliche Stellen teilweise auf die Umsetzungnicht immer selbsterklärender Vorlagen pochen und, vor allem bei größeren - also auch teureren -Projekten, die Nachbarn nicht selten gerne ein Stück vom finanziellen Kuchen ergattern wollen,was sich in Protesten und Beschwerden äußert. All das führt dazu, dass viele Variablen binnen kür-zester Zeit bearbeitet und umgesetzt werden müssen.

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Charakteristika des Planungs- und Bauablaufes

6. Charakteristika des Planungs- und Bauablaufes

6.1 Leistungsphasen

Die Einbindung des Architekten begrenzt sich in Polen größtenteils auf die vier ersten Leistungs-phasen im Sinne der deutschen Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Somitliegt die Verantwortung bis zur Genehmigungsplanung beim Beauftragten. Teilweise wird auchdie Werkplanung in die Hand des verantwortlichen Architekten gelegt. Danach beschränkt sichdessen Rolle, wenn überhaupt, auf die urheberrechtliche Aufsicht. Oftmals entlässt der Hauptin-vestor den Architekten, bevor es zum Bau selbst kommt. Diese Möglichkeit ist in den Verträgen vor-gesehen. Dies berichtet der Architekt Helmut Schick, Eigentümer des auf Freizeit- und Bäderbauspezialisierten Büros Schick & Partner Freie Architekten, aus eigener Erfahrung. Nach der Pla-nungsphase wird die weitere Bearbeitung durch die beauftragten Baufirmen übernommen oderan andere Architekten weitergegeben. Diese sollen Materialkosten senken und die Technologievereinfachen, was mitunter dazu führt, dass ein Projekt stark an Glanz verliert.

Die Arbeit des Architekten verlangt ein hohes Maß an bürokratischem Aufwand, da er für die Ein-holung der Baugenehmigung zuständig ist. Laut dem „Doing Business 2013“ Bericht der Weltbankliegt Polen mit 29 Prozeduren, die für den Bau eines mittelgroßen Lagerhauses nötig sind, zwar aufPlatz sieben unter den 185 berücksichtigten Wirtschaften - allerdings nur, wenn man das Rankingvon unten betrachtet. Unter den MOE-Staaten legt nur die Tschechische Republik höhere Hürdenauf. Allerdings sollten für deren Erledigung 120 Tage ausreichen, in Polen muss mit 301 Tagen fastdie dreifache Zeit eingerechnet werden. Die Kosten liegen mit knapp 50% des Pro-Kopf-Einkom-mens zudem fünfmal höher als in Tschechien. Kaum verwunderlich also, dass bei BauvorhabenPolen insgesamt auf dem 161. Rang eingestuft wird.

Die polnische Regierung erkennt die prekäre Lage, benötigt aber Zeit, um entgegenzuwirken. LautJanusz Zbik, Unterstaatssekretär im Ministerium für Transport, Bau und Meereswirtschaft, soll bisHerbst 2014 ein neuer Baukodex entstehen. Dieses Gesetz soll die zahlreichen zur Zeit geltendenRegelungen im Baubereich bündeln und im Allgemeinen den Bauprozess vereinfachen. Besonde-res Augenmerk wird dabei auf die Verkürzung des administrativen Weges zum Erlangen einerBaugenehmigung gelegt. Ziel ist die ambitionierte Verkürzung des Prozesses um 100 Tage.

6.2 Haftung

Der Architekt ist laut dem polnischen Baugesetz für Projektierung, Kontrolle der bautechnischenProjekte sowie Urheberaufsicht zuständig. Er ist somit verantwortlich für die Erstellung eines Bau-projektes gemäß den Vereinbarungen der Entscheidung bezüglich der Bebauungs- und Raumord-nungsplanung, Sicherstellung der Mitarbeit eines Spezialisten mit entsprechenden Qualifikatio-nen sowie der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes durch die Erstellung entsprechender Infor-mationen, die die Eigenheiten des jeweiligen Gebäudes berücksichtigen.

Um eventuelle Fehler bei der Ausführung dieser Pflichten entschädigen zu können, ist eine Haft-pflichtversicherung vorgeschrieben. Diese schützt allerdings nur die natürliche Person, die sie ab-geschlossen hat, und reicht lediglich bis zu einem Schadenswert von 50.000 Euro. Damit die Police

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Charakteristika des Planungs- und Bauablaufes

die ganze Firma absichern kann, müssen einige Voraussetzungen erfüllt werden, darunter, dassder Versicherte eine natürliche Person ist, die eine selbstständige Tätigkeit ausführt, alle Mitarbei-ter auf Basis eines Arbeitsvertrags anstellt und jegliche Unterlagen bezüglich des jeweiligen Pro-jektes selbst einsieht und freigibt. Da die Haftung der Versicherungspolicen nicht mit dem Haf-tungsumfang des Zivilgesetzbuchs übereinstimmt, entscheiden Gerichte teilweise über die Aus-zahlung des Schadensersatzes aus der eigenen Tasche des Architekten oder der verantwortlichenFirma.

Die Haftung kann man in zwei Bereiche unterteilen: Die vertragliche Haftung und die Delikthaf-tung. Erstere wird im Dienstleistungsvertrag von beiden Seiten festgelegt. Sie bezieht sich auf dieErfüllung des Umfangs und der zeitlichen Vorgaben des Vertrags. Bei der Delikthaftung handelt essich um Ansprüche, die infolge von Projektierungsfehlern entstanden sind, darunter solchen, diezu einer Baukatastrophe oder Personenschaden geführt haben oder geführt haben könnten.

Obwohl beide Arten der Haftung von der Haftpflichtversicherung umfasst werden, sollte immerder maximale Schadenswert beachtet werden. Im Falle von großen Projekten empfiehlt sich des-wegen eine Zusatzversicherung, die als Ergänzung der obligatorischen Haftpflichtversicherungzu verstehen ist und meistens beim gleichen Versicherer abgeschlossen werden kann.

6.3 Vergütung

In Polen gibt es zwar eine offizielle Honorarordnung für Architekturdienstleistungen, die von derArchitekturkammer der Republik Polen erarbeitet wurde. Sie ist aber nicht bindend und wirdkaum eingehalten. Generell sind private Investoren eher bereit, höhere Honorare zu zahlen, als öf-fentliche Stellen. Dies berichtet auch Helmut Schick, Inhaber des Architekturbüros Schick & Partner.Öffentliche Auftraggeber verfahren auch bei Architekturausschreibungen nach dem gleichenPrinzip wie bei allen anderen staatlichen Tendern: Das günstigste Honorar erhält den Zuschlag.Auch Izabela Malachowska-Coqui, Miteigentümerin des deutsch-polnischen Landschaftsarchitek-turbüros Coqui Malachowska Coqui, bestätigt diese Sachlage. Die öffentlichen Stellen sind zu Aus-schreibungen verpflichtet, deren Ausgang sich ausschließlich nach dem Preis richtet. Mit privatenInvestoren wird über das Honorar individuell verhandelt. Ein gutes, hochqualitatives Projekt wirddann mitunter auch entsprechend bewertet.

Laut dem Personalberatungsunternehmen Sedlak & Sedlak beträgt die Median der Architektenge-hälter 4.708 Zloty, davon sind 208 Zl Prämien. Große Unterschiede ergeben sich aus der Größe desArbeitgebers. Erzielen Architekten bei Kleinunternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern nur 4.381 ZlotyMonatslohn, sind es bei Großunternehmen mit mehr als 250 Angestellten 9.419 Zl und damit mehrals doppelt so viel.

Ein etwas geringerer, aber dennoch sichtbarer Unterschied ergibt sich aus den Eigentumsverhält-nissen des Unternehmens. Bei polnischen Firmen verdienen Architekten mit 4.485 Zl nur unter-durchschnittlich. Zum Vergleich: Bei ausländischen Firmen sind es 7.640 Zl.

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Quelle: Sedlak & Sedlak

Wie in den meisten Branchen, verdienen auch Architekten am besten in der Hauptstadt Warschauund der umliegenden Woiwodschaft Masowien. Die Löhne schwanken zwischen den Agglomera-tionen und den umliegenden Woiwodschaften um höchstens einige Prozent.

Nach Sedlak & Sedlak bringt der Abschluss ergänzender Studien keine Vorteile beim Gehalt,Fremdsprachenkenntnisse allerdings schon: Eine zusätzliche Sprache erhöht die Bezüge durch-schnittlich um knapp 10% auf 4.965 Zl. Architekten mit zwei oder mehr Fremdsprachen verdienenallerdings bereits 6.513 Zl.

Quelle: Sedlak & Sedlak

6.4 Bauausführung

Nach Unterzeichnung eines Kaufvertrags über eine Immobilie beim Notar dauert es dank der Ein-führung der elektronischen Grundbücher in der Regel maximal einen Arbeitstag, bis ein aktuali-sierter Auszug beantragt werden kann. Da aus dem Internet heruntergeladene Auszüge die glei-che Rechtskraft besitzen wie beim Kreisgericht ausgestellte Originale, kann das Eigentumsrechtbereits nach dieser Zeit auch ausgeübt werden.

Um mit der Projektierung anfangen zu können, bedarf es außerdem eines Auszuges aus dem loka-len Bebauungsplan beziehungsweise einer Entscheidung über die Baubedingungen. Da lokale Be-bauungspläne Ende 2012 erst für etwa 30% der Kreise vorlagen, müssen sich Bauherren sehr oft aufletztere Form einstellen. Laut dem Kodex über administrative Verfahren steht der zuständigenSelbstverwaltung ein Monat für die Vorbereitung einer solchen Entscheidung zu. Bei besondersschwierigen Verfahren dürfen maximal zwei Monate vergehen. Diese Zeiträume umfassen jedochnicht die möglicherweise erforderliche Ergänzung des Antrages durch den Antragssteller bezie-hungsweise die Einreichung zusätzlicher Erläuterungen. Insofern kann dieser Prozess über dievorgesehene Zeitspanne hinaus andauern. Sollten gerade für das jeweilige Areal Bebauungspläneerarbeitet werden, kann die Selbstverwaltung zudem das Verfahren für maximal ein Jahr aussetzen.

Im zweiten Schritt muss eine Karte für Projektierungszwecke in Auftrag gegeben werden. Dieseumfasst das in Frage kommende Grundstück sowie jeweils einen 30 Meter breiten Korridor an jederSeite. Die vom Geodät erarbeitete Karte hat eine Gültigkeit bis zur ersten baulichen Veränderung

Median der Architektengehälter in ausgewählten Städten (in Zl)Warschau Danzig Breslau Krakau Posen Lodsch

6.335 5.607 4.990 4.934 4.723 3.868

Median der Architektengehälter nach Dienstjahren (in Zl)6 oder mehr Jahre 4-5 Jahre 2-3 Jahre 1 Jahr

5.500 4.137 3.364 2.023

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Charakteristika des Planungs- und Bauablaufes

im erfassten Gebiet. Danach muss der Bauherr bei den lokalen Versorgern für Gas, Wasser, IKT etc.Anschlussbedingungen für alle Medien einholen.

Die Investitionsvorbereitung wird mit einer Grunduntersuchung abgeschlossen, die die geologi-schen Gegebenheiten aufzeigen soll und somit unter anderem Voraussetzungen für die Funda-mentlegung setzt.

In einzelnen Fällen können zudem weitere Maßnahmen verordnet werden, wie zum Beispiel ar-chäologische Untersuchungen oder solche zum Umwelteinfluss der geplanten Investition.

Die eigentliche Projektierungsphase beginnt, nach Vereinbarung eines Konzepts zwischen demAuftraggeber und dem Architekten, mit der Erstellung des Bauprojekts. Dessen Form und Umfangwird durch die Verordnung des Ministers für Transport, Bau und Meereswirtschaft über detaillier-ten Umfang und Form eines Bauprojekts vom 25. April 2012 festgelegt. Es muss folgende Dokumen-te umfassen:

1. das Projekt der Grundstücknutzung - sollte unter anderem die genaue Lage des geplantenGebäude, aller Zufahrtswege und sonstiger feststehender Objekte berücksichtigen;

2. das architektonische Projekt;

3. das Konstruktionsprojekt;

4. Projekte der sanitären Leitungen;

5. Projekte der elektrischen Leitungen.

Das Bauprojekt muss in vier Exemplaren in Form jeweils zusammengehefteter DIN-A4-Mappenbeim Landrat eingereicht werden. Um eine Baugenehmigung beantragen zu können, müssen eineErklärung über das Verfügungsrecht über die Immobilie sowie die Entscheidung bezüglich derBaubedingungen und Raumplanung angefügt werden. Im Falle der Renovierung eines unterDenkmalschutz stehenden Gebäudes wird zudem eine Genehmigung der zuständigen Beauftrag-ten der Selbstverwaltung vorausgesetzt.

Eine Entscheidung bezüglich der Baugenehmigung muss vom Landrat innerhalb von 65 Tagengefällt werden und wird innerhalb von 14 Tagen nach deren Erhalt durch den Antragssteller rechts-gültig. Binnen dieser 14 Tage haben die Inhaber der benachbarten Grundstücke die Möglichkeit,die Entscheidung anzufechten. Tritt dieser Fall nicht ein, wird ein separates Dokument über dasInkrafttreten der Entscheidung erstellt, nach dessen Erhalt die Investition beginnen kann.

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Baurecht

Baurecht

7. Baurecht

Für den Bauprozess in Polen sind folgende Rechtsakte zu beachten:

1. Das Baurecht vom 7. Juli 1994 mit späteren Änderungen (Prawo Budowlane; Gesetzbuch: Dz.U.1994 Nr 89, poz. 414);

2. die Verordnung des Infrastrukturministers vom 12. April 2002 über die technischen Bedingun-gen, denen Gebäude und deren Platzierung entsprechen sollten (Rozporzadzenie MinistraInfrastruktury w sprawie warunkow technicznych, jakim powinny odpowiadac budynki i ichusytuowanie; Gesetzbuch: Dz.U. 2002 Nr 75, poz. 690);

3. das Gesetz über Raumplanung und -ordnung vom 27. März 2003 (Ustawa o planowaniu izagospodarowaniu przestrzennym; Gesetzbuch: Dz.U. 2003 Nr 80, poz. 717);

4. die Verordnung des Ministers für Transport, Bau und Meereswirtschaft über den detailliertenUmfang und Form eines Bauprojekts vom 25. April 2012 (Rozporzadzenie Ministra Transportu,Budownictwa i Gospodarki Morskiej w sprawie szczegolowego zakresu i formy projektubudowlanego; Gesetzbuch: Dz.U. 2012 Nr 0, poz. 462).

Ferner sind für den Immobilienbereich folgende Gesetze von Relevanz: das Zivilgesetzbuch(Kodeks cywilny), das Gesetz über die Grundbücher und die Hypothek vom 6. Juli 1982 (Ustawa oksiegach wieczystych i hipotece), das Gesetz über die Immobilienwirtschaft vom 21.August 1997(Ustawa o gospodarce nieruchomosciami), das Gesetz über öffentliche Aufträge vom 29. Januar2004 (Prawo zamowien publicznych), das Gesetz über Bau- und Dienstleistungs-Konzessionen vom9. Januar 2009 (Ustawa o koncesji na roboty budowlane lub uslugi). Für Architekten kommt außer-dem das Gesetz über Urheberrecht und verwandte Rechte vom 4. Februar 1994 (Ustawa o prawieautorskim i prawach pokrewnych; Gesetzbuch: Dz.U. 1994 Nr 24, poz. 84) mit späteren Änderungenhinzu.

Diese Gesetze gelten landesweit. Bei Bauprojekten sind daneben die lokalen Bebauungspläne zubeachten, die von Selbstverwaltungen auf Kreisebene verantwortet werden. Allerdings bestehensolche nur für etwa 30% aller Flächen. Für andere Gebiete ist im Rahmen eines Bauvorhabens dieEinholung einer individuellen Entscheidung über die Baubedingungen, das heißt eines Bescheidsüber Bebauungs- und Bewirtschaftsbedingungen, erforderlich. Der Bescheid über Bebauungs-und Bewirtschaftsbedingungen wird von der Verwaltungsspitze der Gemeinde, d.h. dem(Ober)bürgermeister, erlassen. Ein wesentlicher Teil des Bescheides ist die Analyse der Bewirtschaf-tung der benachbarten Umgebung, denn gemäß dem gesetzlich festgelegten Grundsatz der gutenNachbarschaft müssen die Art und Größe der Bebauung zur bestehenden Bebauung passen. DerBescheid ist entbehrlich, wenn für die Gemeinde ein gültiger Bebauungsplan vorliegt.

Darüber hinaus kann die Einholung eines Umweltverträglichkeitsbescheids, der ebenfalls vom(Ober)bürgermeister bzw. in Einzelfällen vom Vertreter der Zentralregierung (Woiwode) erlassenwird, notwendig sein. Dabei wird überprüft, ob das geplante Bauvorhaben sich negativ auf die Um-welt auswirkt. Während in bestimmten Fällen die Erteilung eines Umweltverträglichkeitsbe-scheids zwingend erfolgen muss, ist in anderen Fällen eine Ermessensentscheidung der Behördevorgesehen.

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44 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Baurecht

Die Baugenehmigung wird vom Landrat bzw. dem Oberbürgermeister erteilt. Sie kann unmittel-bar, ohne vorherige Einholung des Bescheides über Bebauungs- und Bewirtschaftsbedingungenund des Umweltverträglichkeitsbescheids beantragt werden, wenn ein örtlicher Bebauungsplanvorliegt und keine Beeinträchtigung der Umwelt zu befürchten ist. Zu beachten ist, dass eine Bau-genehmigung wieder erlöschen kann, wenn die Bauarbeiten innerhalb von zwei Jahren nach Er-halt einer gültigen Baugenehmigung nicht begonnen oder für einen Zeitraum von mindestenszwei Jahren unterbrochen wurden.

Daraus entsteht ein komplexer Bauprozess, der laut dem „Doing Business Report 2013“ der Welt-bank 29 Einzelprozesse enthält und durchschnittlich mehr als 300 Tage dauert (www.doingbusiness. org/data/exploreeconomies/poland#dealing-with-construction-permits). Er ist auch einer der Haupt-gründe, warum Polen bei dem Ranking im europäischen Vergleich schwach abschneidet. Um dieseSachlage zu ändern, plant das Ministerium für Transport, Bau und Meereswirtschaft eine Reformim Baurecht.

Laut Janusz Zbik, Unterstaatssekretär des Ressorts, soll bis Herbst 2014 ein Projekt eines neuen Bau-kodexes entstehen. Dieser soll die zahlreichen zur Zeit geltenden Regelungen im Baubereich bün-deln. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Verkürzung des administrativen Weges zum Er-langen einer Baugenehmigung gelegt - sogar um 100 Tage.

Außerdem sollen polenweit geltende Nationale Urbanistische Vorschriften entstehen, die Vorga-ben zu Grundgegebenheiten für eine bestimmte Investition vorgeben. Lokale Bebauungsplänewerden durch Selbstverwaltungen auf Kreisebene gefällt. Sie werden architektonische Vorgabenfür das jeweilige Areal festlegen, müssen aber der Verdichtung der Bebauung dienen. Auf neuer-schlossenen Gebieten wird ein endgültiger lokaler Bebauungsplan vorliegen müssen, um eineBaugenehmigung erhalten zu können. Dies soll die Entscheidungsfällung vereinheitlichen und so-mit vorhersehbarer machen sowie die Selbstverwaltung zumindest teilweise von eventuellen Ein-wohnerprotesten befreien.

Zu beachten ist, dass es in Polen keine der deutschen VOB vergleichbaren Musterregelungen gibt.

Öffentlich-Private Partnerschaften (ÖPP) werden durch das Gesetz über Öffentlich-Private Partner-schaften (Ustawa o Partnerstwie Publiczno-Prywatnym) vom 19. Dezember 2008 mit späteren Än-derungen geregelt. Das Gesetz wurde Ende 2012 zum letzten Mal novelliert, um es an EU-Normenanzupassen und administrative Hürden abzubauen. Obwohl ÖPP-Regelungen in Polen bereits seit2005 bestehen, hat diese Form der Zusammenarbeit aber noch keine großen Erfolge vorzuzeigen.Seit der letzten Novelle ist allerdings eine Beschleunigung der Prozesse sichtbar. Laut dem Wirt-schaftsministerium befanden sich 35 Projekte im April 2013 in der Realisierung, 67 weitere in derErarbeitungsphase. Dabei reicht das Spektrum von Infrastrukturinvestitionen wie dem Aufbau vonComputernetzwerken und Parkplätzen bis zu Gebäudebau und -renovierung.

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Internetanschriften

Internetanschriften

8. Internetanschriften

8.1 Messen

BUDMA PosenInternet: www.budma.pl

Silesian Building Expo SiBeX SosnowiecInternet: www.esposilesia.pl/sibex

INTERBUD LodschInternet: www.interservis.pl

DOM KielceInternet: www.targikielce.pl

SACROEXPO KielceInternet: www.targikielce.pl

8.2 Internetplattformen

www.architekci.plwww.urbanity.plwww.architektura.infowww.sztuka-architektury.plwww.muratorplus.plwww.budownictwopolskie.pl

8.3 Ausschreibungsplattformen

Amt für Öffentliche Aufträge (UZP)Internet: www.uzp.gov.pl

Liste der laufenden öffentlichen AufträgeInternet: www.przetargi.egospodarka.pl

Liste der laufenden ArchitekturwettbewerbeInternet: www.a-ronet.pl/aktualne_konkursy.html

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Internetanschriften

8.4 Fachzeitschriften

ARCHITEKTURA - MURATOR PLUS(Trends und Lösungen in der Architektur)Internet: architektura.muratorplus.pl

ARCHITEKTURA KRAJOBRAZU(Landschaftsarchitektur)Internet: www.aqua.ar.wroc.pl/ak

ARCHIVOLTA(Trends und Lösungen in der Architektur)Internet: www.archivolta.com.pl

DESIGNALIVE(Trends und Lösungen in der Architektur und Produktdesign)Internet: www.designalive.pl

MURATOR(Eigenheim-Architektur)Internet: www.muratordom.pl

OFFICE MAGAZYN(Büroarchitektur)Internet: www.magazynoffice.pl

SWIAT ARCHITEKTURY(Trends und Lösungen in der Architektur)Internet: www.swiatarchitektury.com

SWIAT SZKLA(Verglasungstechnik)Internet: www.swiat-szkla.pl

WLASNY DOM(Eigenheim-Architektur)Internet: www.wlasnydom.pl

ZAWOD: ARCHITEKT(Trends und Lösungen in der Architektur)Internet: www.zawod-architekt.pl

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8.5 Regierungsinstitutionen

Ministerium für Transport, Bau- und MeereswirtschaftInternet: www.transport.gov.pl

Ministerium für RegionalentwicklungInternet: www.mrr.gov.pl

Ministerium für WirtschaftInternet: www.mg.gov.pl

Ministerium für Wissenschaft und HochschulwesenInternet: www.nauka.gov.pl

Polnisches Hauptamt für Statistik (GUS)Internet: www.stat.gov.pl

Institut für Städteentwicklung in KrakauInternet: www.irm.krakow.pl

Institut für Bautechnik (ITB)Internet: www.itb.pl

Institut für Raumplanung und Wohnungsbauwesen in WarschauInternet: www.igpim.pl

Hauptamt für Geodäsie und KartographieInternet: www.gugik.gov.pl

Hauptamt für BauaufsichtInternet: www.gunb.gov.pl

Amt für technische Aufsicht (UDT)Internet: www.udt.gov.pl

8.6 Vereinigungen

Architektenkammer der Republik Polen (IARP)Internet: www.izbaarchitektow.pl

Verein Polnischer Architekten (SARP)Internet: www.sarp.org.pl

Landeskammer der Stadtplaner (KIU)Internet: www.izbaurbanistow.pl

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48 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Internetanschriften

Verein Polnischer Stadtplaner (TUP)Internet: www.tup.org.pl

Polish Green Building Council (PLGBC)Internet: www.plgbc.org

Kammer der Bauprojektierung (IPB)Internet: www.ipb.org.pl

Polnischer Verband der Arbeitgeber der BaubrancheInternet: www.pzpb.com.pl

Polnischer Verein der Hausbaumeister (PSBD)Internet: www.budujlepiej.pl

Polnische Kammer der Bauingenieure (PIIB)Internet: www.piib.org.pl

Polnische Industrie- und Handelskammer der BauwirtschaftInternet: www.izba.budowlany.pl

Polnische Wirtschaftskammer der SozialbauvereineInternet: www.izbatbs.pl

8.7 Universitäten und Forschungsinstitute

Technische Hochschule WarschauInternet: www.pw.edu.pl

Technische Hochschule DanzigInternet: www.pg.gda.pl

Technische Hochschule KrakauInternet: www.pk.edu.pl

Hochschule für Ökologie und Verwaltung in Warschau (WSEiZ)Internet: www.wseiz.pl

Komitee für Bauingenieurwesen der Polnischen Akademie der Wissenschaften (PAN)Internet: www.kiliw.pan.pl

8.8 Immobilien- und Baufachanwälte

BEITEN BURKHARDT P. Daszkowski Sp.Internet: www.bblaw.comE-Mail: [email protected]

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49Germany Trade & Invest www.gtai.de

Braun Paschke RechtsanwaltskanzleiInternet: www.braunpaschke.pl

BSJP Brockhuis Jurczak Prusak Sp. K.Internet: www.bsjp.pl

DMP Derra, Meyer, R. Lewandowski sp.k.Internet: www.derra.eu

Kwasnik i Glowacka RechtsanwaltskanzleiInternet: www.kwasnik.pl

Rödl, Majchrowicz-Boczyk, Kancelaria Prawna sp.k.Internet: www.roedl.pl

8.9 Deutsche Kontaktstellen

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in WarschauInternet: www.warschau.diplo.de

Deutsch-Polnische Industrie- und Handelskammer (AHK)Internet: www.ahk.pl

8.10 Deutschsprachige Architekten in Polen

Coqui Malachowska CoquiInternet: coquimalachowskacoqui.com

RKW Rhode Kellermann WawrowskyInternet: www.rkw-as.de

Schick & Partner Freie ArchitektenInternet: www.schick-architektur.de

8.11 Ausgewählte Architekturbüros in Polen

APA Kurylowicz & AssociatesInternet: www.apaka.com.pl

B2 STUDIOInternet: www.b2studio.com.pl

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50 Polen - Markt für Architekturdienstleistungen

Internetanschriften

EPSTEINInternet: www.epstein.com.pl

JEMS ArchitekciInternet: www.jems.pl

JSK ArchitekciInternet: www.jskarchitects.pl

OZONE Studio ArchitektoniczneInternet: www.ozone.com.pl

PRC ArchitekciInternet: www.prcarchitekci.pl

Projekt MWMInternet: www.projektmwm.pl

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Impressum

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Germany Trade and InvestGesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH

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Geschäftsführung:Dr. Benno Bunse, Erster GeschäftsführerDr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer

Autoren: Michal Wozniak, Beatrice Repetzki, Warschau; Dmitry Marenkov (Recht), Bonn

Redaktion: Simon Bujanowski, Dr. Elfi Schreiber

Ansprechpartner: Simon Bujanowski, Tel.: 0228/24993-260,E-Mail: [email protected]

Redaktionsschluss: Mai 2013Bestell-Nr.: 18039

Titelbild: Museum für Luftfahrt und Aviationpark, Krakau - PolenPysall . Ruge Architekten mit Bartlomiej KisielewskiInternationaler Wettbewerb 1. Preis 2005, Fertigstellung 2010

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Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung fürdie Neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

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Über uns

Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft zur Außenwirt-schaftsförderung der Bundesrepublik Deutschland. Sie un-terstützt deutsche Unternehmen, die ausländische Märkte erschließen wollen, mit Außenwirtschaftsinformationen.

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