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2010/11 Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre Christoph Schattleitner Fächerübergreifende Fachbereichsarbeit aus: Psychologie und Philosophie: Mag. Heike Knauder (Betreuerin) Geschichte und politische Bildung: Prof. Mag. Ilse Deli (Nebenbetreuerin)

Politik und Psyche - Wahlkampf und Kampagne unter psychologischer Lupe

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Haben politische Strategien Einfluss auf die Psyche des Menschen?- Diese Fachbereichsarbeit (vorwissenschaftliche Arbeit) hat sich zum Ziel gesetzt, die Wirkung von Kampagnen aus psychologischer Sichtweise genauer zu analysieren. Im ersten Teil beschäftige ich mich mit den politischen Strukturen, sprich mit der Politik hinter den Kulissen und dem Finden von Positionen, die sich inmitten von Furcht und Hoffnung der Zielgruppen erstrecken. Im zweiten Abschnitt untersuche ich die Gestaltung einer Kampagne und der Bedeutung von Rollen und Auftreten unter besonderer Berücksichtigung des ersten Eindrucks auf die Psyche. Weiters wird das Internet als Art des futuristischen Wahlkampfs und als Mittel um Jugendliche adäquat anzusprechen in einem eigenen Kapitel näher beschrieben. Abschließend erprobe ich meine Ergebnisse durch ein Interview mit dem Landesgeschäftsführer der ÖVP Steiermark LAbg. Mag. Bernhard Rinner auf ihren Wahrheitsgehalt.

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Page 1: Politik und Psyche - Wahlkampf und Kampagne unter psychologischer Lupe

2010/11

Politische Strategien und

ihre Wirkung auf die

Psyche Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der

letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner

Fächerübergreifende Fachbereichsarbeit aus:

Psychologie und Philosophie: Mag. Heike Knauder (Betreuerin)

Geschichte und politische Bildung: Prof. Mag. Ilse Deli (Nebenbetreuerin)

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Inhaltsverzeichnis S e i t e | 1

Inhaltsverzeichnis

Abstract (English) ……………………………..……………………………………………………………………………………………… 3

Abstract (Deutsch) ………………………..…………………………………………………………………………………………………. 4

Vorwort ……………………..……………………………………………………………………………………………………………………. 5

Einleitung …………………………………………………………………………………………………………………………..……………. 6

1.0. Politische Strukturen ……………………………………………………………………………………………………………..…. 7

1.1. Was ist Politik? ................................................................................................................................. 7

1.1.1. Politik ist ein Krieg um Positionen ........................................................................................................ 8

1.1.2. Positionen werden definiert durch Furcht und Hoffnung .................................................................... 8

1.1.3. Die Waffen der Politik sind Furcht und Hoffnung ................................................................................. 9

1.1.4. In der Politik gewinnt normal immer der Aggressor ............................................................................. 9

1.1.5. Der Sieg liegt stets auf der Seite des Volkes ......................................................................................... 9

1.2. Beeinflussung durch Lobbying ....................................................................................................... 10

1.2.1. Fallbeispiel: Ausbau der Ennstalstraße B320 ..................................................................................... 11

1.3. Die Codes der Radikalen ................................................................................................................. 13

1.3.1. Die verschiedenen Codes im rechtsextremen Milieu ............................................................. 13

1.3.1.1. Fred Perry ........................................................................................................................................ 13

1.3.1.2. „88“ .................................................................................................................................................. 14

1.3.1.3. Lonsdale .......................................................................................................................................... 14

1.3.2. Signale ausgehend von der Politik .......................................................................................... 15

1.3.2.1. Fallbeispiel: Barbara Rosenkranz ..................................................................................................... 15

1.3.2.2. Fallbeispiel: Die Kornblume und die FPÖ ......................................................................................... 16

1.3.2.3. Fallbeispiel: Kühnengruß oder doch nur drei Bier? ........................................................................ 16

2.0. Grundprinzipien einer Kampagne ………………………………..…………………………….…………………………… 18

2.1. Gestaltung einer Kampagne ........................................................................................................... 18

2.1.1. Fallbeispiel: ORF TV Konfrontation vom 22.8.2008 ................................................................ 19

2.1.2. Fallbeispiel: ÖVP gegen SPÖ Landtagswahlkampf 2010 ......................................................... 20

2.2. Rollen und Auftreten: ..................................................................................................................... 21

2.2.1. Die Bedeutung von Rollen und Auftreten in der naiven Psychologie ..................................... 22

2.3. Targeting ........................................................................................................................................ 23

2.3.1. Geographisches Targeting ....................................................................................................... 24

2.3.2. Demographisches Targeting .................................................................................................... 25

2.3.2.1. Fallbeispiel: Bollwerk Liezen ............................................................................................................ 27

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Inhaltsverzeichnis S e i t e | 2

2.4. Politische Verantwortung ............................................................................................................... 29

2.4.1. Politik kills? .............................................................................................................................. 29

2.4.2. Verantwortung der Bevölkerung............................................................................................. 29

3.0. Wahlkampf 3.0. ………………………………………………………………………………………..…………………………….. 31

3.1. Selbstselektion im Internet: ........................................................................................................... 32

3.2. Google-Bombe ............................................................................................................................... 36

3.3. Online Games: ................................................................................................................................ 37

3.4. Die Bedeutung der „social media“: Facebook, Twitter & Co. ........................................................ 38

3.4.1. Fallbeispiel: Ägyptens Weg in die Freiheit über das World Wide Web .................................. 38

3.5. Wikipedia ........................................................................................................................................ 41

4.0. Praktischer Teil ………………………………………………………………………………………………………………..……… 44

4.1. Allgemeines und Vorbereitung ...................................................................................................... 44

4.2. Das Interview / Personenbezogenes Tonbandprotokoll ................................................................ 45

Zusammenfassung …………………………………………………………………………………………………………………………. 54

Kapitel 1: Politische Strukturen ............................................................................................................. 54

Kapitel 2: Gestaltung einer Kampagne .................................................................................................. 54

Kapitel 3: Wahlkampf 3.0. ..................................................................................................................... 55

Kapitel 4: Praktischer Teil ...................................................................................................................... 56

Abbildungsverzeichnis …………………………………………………………………………………………………………………….57

Quelle .................................................................................................................................................... 57

Zu finden auf Seite ................................................................................................................................ 58

Literatur- und Quellenverzeichnis …………………………………………………………………………………………………. 59

Literatur, Zeitschriften und Zeitungen (Print-Edition) .......................................................................... 59

Online im Internet ................................................................................................................................. 60

derStandard.at .................................................................................................................................. 60

DiePresse.com ................................................................................................................................... 60

Kleinezeitung.at ................................................................................................................................. 61

YouTube ............................................................................................................................................ 61

Wikipedia........................................................................................................................................... 61

Sonstige: ............................................................................................................................................ 62

Anlagen ..……………………………………………………………………………………………………………………………………….. 65

Protokoll ................................................................................................................................................ 65

Erklärung ………………………………………………………………………………………………………………………………………...67

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Abstract S e i t e | 3

Abstract

English

Do political strategies have an influence on our mind? - This work aims to discover the effect of

campaigns viewed on a psychological approach. In the first chapter I deal with the political structures

i. e. politics behind the scenes and the issue of finding a position throughout fear and hope of the

target groups. In the second paragraph I address the configuration of a campaign and the meaning of

presence in public and its influence on the first impression. In addition to that, I point out the

importance of the internet for future election campaigns and present it as a way to contact

teenagers appropriately in an own chapter. Finally, I checked my experiences and results by

interviewing the chief executive officer of the OEVP Steiermark LAbg. Mag. Bernhard Rinner for their

truth content.

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Abstract S e i t e | 4

Abstract

Deutsch

Haben politische Strategien Einfluss auf die Psyche des Menschen?- Diese Arbeit hat sich zum Ziel

gesetzt, die Wirkung von Kampagnen aus psychologischer Sichtweise genauer zu analysieren. Im

ersten Teil beschäftige ich mich mit den politischen Strukturen, sprich mit der Politik hinter den

Kulissen und dem Finden von Positionen, die sich inmitten von Furcht und Hoffnung der Zielgruppen

erstrecken. Im zweiten Abschnitt untersuche ich die Gestaltung einer Kampagne und der Bedeutung

von Rollen und Auftreten unter besonderer Berücksichtigung des ersten Eindrucks auf die Psyche.

Weiters wird das Internet als Art des futuristischen Wahlkampfs und als Mittel um Jugendliche

adäquat anzusprechen in einem eigenen Kapitel näher beschrieben. Abschließend erprobe ich meine

Ergebnisse durch ein Interview mit dem Landesgeschäftsführer der ÖVP Steiermark LAbg. Mag.

Bernhard Rinner auf ihren Wahrheitsgehalt.

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Vorwort S e i t e | 5

Vorwort

Politik ist zu wichtig, um es Politikern zu überlassen.

Auf dieser frivolen Lebensphilosophie beruht meine Motivation, mich für Politik zu interessieren und

zu engagieren. Ehrlich gesagt, hege ich eine große Leidenschaft für politische Themen fast aller Art.

Zugegeben, ein eher untypisches Interesse in meinem Alter, besonders, wenn man sich außerhalb

von politischen Vorfeld- und Jugendorganisationen für Politik interessiert.

Der Grund für diese Affinität ist für mich selbst teilweise schleierhaft. Die Tätigkeit als Schulsprecher

im Schuljahr 2009/10 sei aber an dieser Stelle erwähnt. Ich glaube, das Spektakulum der Politik liegt

im Wissen oder zumindest in der Hoffnung, ein Teil der Veränderung sein zu können und im Glauben

hautnah Geschichte schreiben zu können. Dazu kommt dann die Frage der Gerechtigkeit, die so

vielfältig beantwortet werden kann, dass sie die vielen politischen Spektren rechtfertigt. Was ist

gerecht? – ist eine Frage, die nur jeder für sich beantworten kann. Eine Antwort darauf, bedeutet

Position zu beziehen, ja sogar schmerzhafte Grenzen zu setzen. Ich für meinen Teil versuche jeden

Tag aufs Neue eine Antwort auf diese Frage zu finden.

Diese Fachbereichsarbeit entstand jedoch aus einem anderen Grund heraus. Es war die Faszination

der Psyche und die Wirkung und Einflussnahme von politischen Strategien auf sie. Meine strebsame

Neugierde wurde ursprünglich angetrieben von der politischen Frustration im Angesicht von

rechtspopulistischen Erfolgen. Ja, es war auch ein bisschen der jugendliche Revoluzzer mit im Spiel.

Von einem einfachen Referat in Psychologie und Philosophie entwickelte sich eine wahrliche Passion

im Beobachten und Analysieren von psychologischen Mitteln im politischen Alltagsgeschehen.

Trotz alle dem wäre es gelogen, wenn ich behaupten würde, dass es ein Leichtes für mich war diese

Arbeit zu schreiben. Ich änderte die Disposition mehrfach und nicht selten erkannte ich, dass ich

meine Schwerpunktsetzung noch einmal überdenken sollte. Die Arbeit war nicht die Einzige, die sich

weiterentwickelte: Ich selbst wuchs mit der Arbeit Tag für Tag.

Die FBA ließ mich viele Dinge erkennen wie zum Beispiel, dass das Gerede von einem gleichwertigen

Aufwand von FBA und einer schriftlichen Reifeprüfung nichts weiteres als ein schlechter Witz ist.

Dessen ungeachtet birgt das Schreiben einer Fachbereichsarbeit viel persönlichen Profit für die

(berufliche) Zukunft. Ich bin dankbar, diese Erfahrung gemacht haben zu dürfen.

Ein außerordentlicher Dank ergeht auch an meine Familie und Freunde und an meine Betreuerinnen

Mag. Heike Knauder und Prof. Mag. Ilse Deli für die tatkräftige Unterstützung.

Öblarn, am 27.02.2011

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Einleitung S e i t e | 6

Einleitung

Politik. – Kaum ein anderer Begriff besitzt eine derartige Vielzahl von semantischen Ebenen. Eingangs

muss geklärt werden, dass ich mich in dieser Arbeit nicht mit dem politischen Alltagsgeschehen

beschäftige, sprich mit der legislativen Aufgabe des Parlaments.

Meine Absicht war es politischen Strategien und deren Wirkung auf die Psyche auf den Grund zu

gehen. Daher waren für mich in erster Linie nicht Politiker, sondern deren Hintermänner von

Interesse. Sogenannte Wahlkampfberater, Kampagnengestalter und Spin-Doctors1 und PR-Berater

könnte man am ehesten diesem Milieu zuschreiben. Jene Berufe werden in der Gesellschaft

vorwiegend negativ assoziiert. In Wahrheit ist es ein Beruf wie jeder andere, der anständige aber

auch unanständige Arbeitsmethoden zulässt. Aus Interesse wie Politik hinter den Kulissen

funktioniert, interviewte ich als praktischen Teil meiner Arbeit Landesgeschäftsführer und

Wahlkampfleiter der Steirischen Volkspartei Mag. Bernhard Rinner. Dadurch lernte ich nicht nur

verschiedene Arbeitsmethoden für eine Kampagnengestaltung kennen, sondern hatte ich auch die

Möglichkeit die Ergebnisse meiner Fachbereichsarbeit mit dem Wahlkampf um den steirischen

Landtag praxisnah zu vergleichen.

Zum weiteren Aufbau sei am Beginn noch erwähnt, dass ich im ersten Kapitel die Frage „Wie

funktioniert die politischen Strukturen?“ gründlich durchleuchte, um für ein besseres Verständnis der

weiteren Abschnitte zu sorgen. Im zweiten Segment des Hauptteils beschäftige ich mich der

Gestaltung einer Kampagne und der psychologischen Wirkung von Rollen und Auftreten. Die dritte

Komponente behandelt das Internet als spezielle Kategorie von politischen Strategien und als

Ausblick auf die Zukunft des Wahlkampfs.

Ein großes Anliegen war es mir gerade beim Schreiben einer wissenschaftlichen Arbeit, alle

Abschnitte soweit wie möglich mit einem persönlichen Bezug zu versehen. Das heißt, dass ich

versucht habe, sofern es möglich war, Beispiele auszuwählen, die eine Verbindung zu unserer Region,

zu meinem Alltag und zu meinem Alter haben.

Abschließend möchte ich hervorheben, dass ich, obwohl es eine Thematik ist, die meiner Meinung

nach noch viel zu wenig erforscht ist, es spannend finde zu beobachten wie politische Strategien –

bewusst oder unbewusst- unsere Psyche beeinflussen.

1 Anm. Ein Spin-Doctor ist eine Person, die ein Thema oder eine Person „mit dem richtigen Dreh“ [engl. spin] versieht und damit eine manipulierte Darstellung der Tatsachen erzeugt. Vgl. Online im Internet: http://szenesprachenwiki.de/definition/spin-doctor/ [25.2.2011]

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Politische Strukturen S e i t e | 7

1.0. Politische Strukturen

Beginn des Hauptteils

1.1. Was ist Politik? Eine allgemein gültige Definition für Politik zu finden, ist äußerst schwierig, da es nur einen Begriff für

unzählige Bedeutungen gibt.

Das Lexikon definiert Politik folgendermaßen:

2

Viele Menschen denken, wenn sie das Wort „Politik“ hören, einzig und allein an diese Bedeutung.

Politik aber ist viel mehr als nur Gesetze im Parlament zu beschließen. Politik im weiteren Sinn

bedeutet nämlich auch das Konzipieren von Strategien und Kampagnen und das Kämpfen um

Wählerstimmen.

Für die nachfolgende Arbeit ist die oben genannte Definition nicht zutreffend. Dieses Werk

beschäftigt sich nämlich nicht mit der politischen Arbeit eines Politikers, sondern mit der Arbeit

hinter den Kulissen. Hierfür braucht man selbstverständlich eine eigene Definition für die komplett

andere Bedeutung des Begriffes „Politik“.

Im 16. Jahrhundert machte der italienische Philosoph Niccolò Machiavelli kein Geheimnis daraus,

was er unter Politik versteht: „Politik ist die Summe der Mittel, die nötig sind, um zur Macht zu

kommen und sich an der Macht zu halten und um von der Macht den nützlichsten Gebrauch zu

machen“3 Eine ziemlich umstrittene, wenn auch zum Teil wahre Beschreibung des politischen

Prozesses. Eine Erklärung, die besser in unsere Zeit passt, stammt vom US-Politikberater David

Horowitz:

„Politik ist Krieg mit anderen Mitteln“4

2 GÄRTNER, Reinhold: Politiklexikon für junge Leute. Wien: Jungbrunnen. 2008, S. 191. 3 MACHIAVELLI, Niccolò: Online im Internet: http://www.weblexikon.de/Politik.html [15.2.2011] 4 HOROWITZ, David: The Art of Political War and other radical Pursuits. Spence Publishing Company. 2000. Zit. Nach: ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S. 7

Politik ist menschliches Handeln, das zum Ziel hat, verbindliche Regelungen in und zwischen Gruppen von Menschen herzustellen

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Politische Strukturen S e i t e | 8

Horowitz ist der Auffassung, dass Politik alle Element des Krieges enthält- Ein Vergleich, der auf den

ersten Blick ein bisschen skurril erscheint. Bei näherer Betrachtung erkennt man aber die engen

Parallelen zwischen Kriegshandwerk und Politikmanagement. Da ist es nicht weiter verwunderlich,

dass angehende Politikberater und amerikanische Offiziere die gleiche Literatur verwenden. Es nennt

sich „MOOSEMUSS“, ein Akronym aus den Anfangsbuchstaben der benutzten Schlagwörter, die die

„Prinzipien des Krieges“ darstellen5.

In der weiteren Erklärung von David Horowitz legt er 5 zusätzliche Prinzipien fest:6

Politik ist ein Krieg um Positionen

In der Politik gewinnt normalerweise der Aggressor

Positionen werden definiert durch Furcht und Hoffnung

Die Waffen der Politik sind Symbole für Furcht und Hoffnung

Der Sieg liegt stets auf der Seite des Volkes

1.1.1. Politik ist ein Krieg um Positionen

Ziel ist es, dass jeder Wähler im jeweiligen Wahlkreis, eine (positive) Assoziation zu einem Politiker

oder einer Partei hat. Wichtig dabei ist, dass eine klare Linie verfolgt wird und sich gewisse

Wählerschichten mit einer Partei oder Person identifizieren können. Horowitz spricht von einem

„Krieg um Positionen“, da eine gute Position stark umkämpft ist. Eine tragende Rolle für die

Positionsdefinition spielt die psychologische Wirkung auf den Wähler durch das Auftreten einer

Partei oder Person. Dabei geht es einzig und allein darum, bestimmte Zielgruppen (Siehe: Kap.

Targeting) durch Eindrücke und Auftreten für sich zu gewinnen. Dies muss nicht immer durch Inhalte

geschehen. Ein gepflegtes Äußeres und gut ausgewählte Fotos sind genauso wichtig wie das richtige

Thema für die richtige Zielgruppe.

1.1.2. Positionen werden definiert durch Furcht und Hoffnung

Die Definition von einer Position kann laut Horowitz nur durch Furcht und Hoffnung der Wähler

geschehen. Eine Furcht, die derzeit sehr populär ist, ist jene der vor Fremden und der kausal damit

verbundene Verlust des Wohlstands durch die Ausnutzung unseres Sozialstaates. Das Gegenstück,

die Hoffnung besteht im Glauben darin, dass die subjektive Furcht nicht eintrifft, wenn man diese

oder jene Partei wählt. So hat beispielsweise die Zielgruppe der Jugendlichen in Österreich im

allgemeinen Furcht vor der ungewissen Zukunft. Steve Schwarzer, Projektleiter der SORA-Studie sieht

darin den Grund für den derzeitigen Rechtsruck: „Relative Ungleichheitsgefühle und Abstiegsängste

5 ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S. 29 ff. 6 HOROWITZ, David: The Art of Political War and other radical Pursuits. Spence Publishing Company. 2000. Zit. Nach: ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S. 7

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Politische Strukturen S e i t e | 9

begünstigen extremistische Denkweisen.“ Die Politik greift diese Ängste auf und versucht sie zu lösen

und „produziert“ damit Hoffnung. Laut Schwarzer bedeuten Ängste eine radikalere Denkweise. Bei

Jugendlichen zwischen 16-19 Jahren führt dies oft zu einem extremistischen Wahlverhalten, was in

österreichischen Expertenkreisen bereits als die „erste rechte Wahl“ bekannt ist7.

1.1.3. Die Waffen der Politik sind Furcht und Hoffnung

Furcht und Hoffnung sind sozusagen die Substanz, die politisches Handeln motivieren und überhaupt

erst ermöglichen. Die Parteien wissen über die Ängste und Hoffnungen ihrer Zielgruppe Bescheid und

versuchen, diese möglichst effizient zu treffen. Nichts vermag politisches Handeln mehr anzufeuern

als Furcht und Hoffnung.

1.1.4. In der Politik gewinnt normal immer der Aggressor

Grundsätzlich ist es immer leichter einen negativen Eindruck es Gegners zu vermitteln, als einen

eigenen positiven. Es ist kein Geheimnis, dass sich der Großteil der Menschen eine starke Leitfigur in

der Politik wünscht. Aggressivität und negative Stimmungsmache gegen Mitbewerber vermitteln den

Wähler Stärke. Wenn es um die einzelnen Interessen geht, will wohl kaum einer einen politischen

Vertreter haben, der gern klein beigibt und nicht stark in der Öffentlichkeit auftritt. Dadurch entsteht

für den Wähler der Eindruck, dass seine Interessen gut vertreten werden.

Besonders wichtig erscheint mir zu erwähnen, dass es aber auch Richtlinien gibt, wie man negativ

auftreten soll, die vom US-Gewerkschaftsberater und Wahlkampfexperte Victor Kamber

ausgearbeitet wurden: Negativ und aggressiv muss man gleich zu Beginn einer Kampagne sein. Man

muss es häufig machen und es bis zum Ende durchziehen. Wenn man vorher schon aufhört oder es

nicht konsequent genug macht, entsteht der unbeliebte Eindruck der Resignation und Schwäche.

Außerdem gilt die Faustregel: Wenn es zu einem Angriff des Gegners kommt, muss man immer

härter zurückschlagen. Geschieht dies nicht, bleibt nur der stärkere Angriff des Gegners in Erinnerung

und der schwache Gegenschlag wirkt fast schon wie ein Zugeständnis. 8

1.1.5. Der Sieg liegt stets auf der Seite des Volkes

Dieses Prinzip stößt bei den meisten Menschen wohl eher auf Verwunderung als auf Zustimmung.

Viele Menschen glauben, von der Politik nicht ernst genommen zu werden. Das ist aber in den

meisten Fällen falsch, da es darauf ankommt, wie man seine Stimme nützt. Leider sind sich nur

wenige dieser Macht als Bürger bewusst. In einer Demokratie ist die Politik von den Stimmen der

Bevölkerung abhängig. Dies verteilt das machtpolitische Gleichgewicht gerecht auf Bevölkerung und

Regierung. Es gibt viele Methoden, um von dieser Macht Gebrauch zu machen. Bestes Beispiel ist das

sogenannte „Lobbying“.

7 Checkit: das steirische Jugendmagazin: Meine Heimat, deine Heimat. Graz: Herbst 2009 S.30 f. 8 Vgl. ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S. 26.

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Politische Strukturen S e i t e | 10

1.2. Beeinflussung durch Lobbying

In einem Parlamentsgebäude oder in einem Hotel gibt es eine Vorhalle, die „Lobby“ genannt wird.

Davon abgeleitet, bezeichnet man mit Lobbyisten jene Menschen, die praktisch in der Vorhalle (oder

im Vorfeld) tätig sind. Die Hauptaufgabe des Lobbyisten ist es, Politiker auf bestimmte Themen

aufmerksam zu machen und damit beizutragen, dass diese Themen auch im Sinne der Lobbyisten

Arbeit umgesetzt werden9.

10

Lobbying gehört zu Politik wie Pech und Schwefel oder anders gesagt: „No politics without lobbies,

no lobbies without politics“11. Komischerweise wird der Begriff Lobbying in unserer Gesellschaft noch

immer negativ assoziiert. Woher das kommt, ist schwer zu sagen, aber die Zeiten (sofern es sie je

gegeben hat), in denen Lobbying bedeutet, dass ein Mann mit Aktenkoffer und dunkler Sonnenbrille

auf „seinen“ Abgeordneten wartet und ihm dann einen Zettel zusteckt, sind längst vorbei. Lobbying

hat sich weiterentwickelt und ist bereits wichtiger Bestandteil unserer Demokratie. Ob dies gut oder

schlecht ist, sei dahingestellt. Selbst Schuld ist ein Unternehmen aber, wenn es sich nicht um den

wichtigsten Markt der Firma – die Politik- kümmert. Lobbying kann als eine Form der

Basisdemokratie, das heißt, ein Mittel der direkten Demokratie, verstanden werden. Lobbying ist

somit eine Interessensvertretung, die aber auch Vorteile für die Politik haben kann. Dadurch werden

die zuständigen Personen Daten, Fakten und Argumenten konfrontiert, die sonst eventuell in

Vergessenheit geraten wären. 12 Dies geschieht ganz nach dem Motto: „Wer schweigt, scheint

zuzustimmen“13.

Lobbyingaktivitäten betreiben heutzutage vor allem Firmenvertretungen, Wirtschaftsverbände und

Kammern, aber auch gesellschaftliche Gruppen wie zum Beispiel die Lehrergewerkschaft. Die Arbeit

an sich ist mit der eines Rechtsanwalts zu vergleichen.

Mittlerweile hat sich schon eine eigen „Lobbying Philosophie“ entwickelt. Experten streiten über die

verschiedensten Methoden und Techniken. Ungeachtet dieser Debatten ist nur eines wirklich

9 Vgl. GÄRTNER, Reinhold: Politiklexikon für junge Leute. Wien: Jungbrunnen, 2008 S. 151 10 ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S.215 11 ebda 12 Vgl. ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S.217 ff. 13 BONIFATIUS VIII: Online im Internet: http://www.zitate-online.de/sprueche/historische-personen/17910/wer-schweigt-scheint-zuzustimmen.html [5.1.2011]

Lobbying ist die Beeinflussung politischer Entscheidungen durch Personen, die nicht an diesen Entscheidungen beteiligt sind

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Politische Strukturen S e i t e | 11

wichtig: Lobbying soll so früh wie möglich eingesetzt werden. Je weiter fortgeschritten ein Thema ist,

desto schwerer ist es mit Lobbying zu intervenieren.

Im Zusammenhang mit Lobbying hört man oft den Begriff „Grassroots Lobbying“, zu Deutsch

Basislobbying. Damit meint man die Mobilisierung einer möglichst breiten (Bevölkerungs-)Masse. Sie

sind die „Graswurzeln“ der politischen Entscheidung und können genug Druck auf die Politik

ausüben. Der simple Grundgedanke dahinter lautet: Das Anliegen von tausenden Menschen wiegt

mehr als das Anliegen eines Einzelnen. Leider erkennen viele Firmen die Bedeutung nicht, was es

heißt, ihre Mitarbeiter hinter einem Anliegen zu haben. Bestes Beispiel aus dem nahen Umfeld

unserer Schule wäre wohl die Sanierung der Toiletten im Schulgebäude. Dem Anliegen wird von der

zuständigen Behörde sicher mehr Achtung geschenkt, wenn alle Schulpartner dahinter stehen.

Grassroots Lobbying beschreibt also eigentlich nur in schönen Worten, dass man nicht der Einzige ist,

der dies und jenes will. 14

1.2.1. Fallbeispiel: Ausbau der Ennstalstraße B320

Wie in jeder Branche gibt es auch hier einige, die ihre Macht missbrauchen. Daher sehe ich es als

meine Pflicht nicht nur die Theorie zu erklären, sondern auch Negativbeispiele aus dem nahen

Umfeld anzuführen. Wenn man von Lobbying in Österreich spricht, hört man immer wieder einen

Namen: Peter Hochegger. Der ehemalige ÖVP Abgeordnete des steirischen Landtags gründete nach

seinem Ausstieg aus der Politik seine eigene PR und Lobbying Firma namens „Hochegger.com“. In

dieser Funktion beriet er zahlreiche Unternehmen wie zum Beispiel „Immofinanz“, „Porr“ oder die

„ÖBB“. Er ist in zahlreiche Affären verwickelt wie etwa der „BUWOG Affäre“ gemeinsam mit Walter

Meischberger und Karl-Heinz Grasser.15 Es gilt die Unschuldsvermutung.

Genau jene Firma beauftragte (ohne Ausschreibung) die Verkehrslandesrätin Edlinger-Ploder (ÖVP)

im Frühjahr 2009. Im Wortlaut erhielt die Firma „hochegger.com“ 110.400 € für ein

„Umfeldmanagement für die Ennstalstraße“1617.In Wahrheit betrieb diese Firma nichts anderes als im

14 Vgl. ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S.222 f 15 Vgl. Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Hochegger [06.1.2011] 16 Online im Internet: http://www.zukunft-ennstal.at/presse/090512_gr.php [06.1.2011] 17 Vgl. GROSS, Ute: Auftragsinhalt an Agentur unbekannt. Online im Internet: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/liezen/liezen/2454800/auftragsinhalt-agentur-unbekannt.story [21.08.2010]

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Politische Strukturen S e i t e | 12

amerikanischen Raum bekannten Begriff des „Astroturfings“.

18

„Astro Turf“ ist der Name der berühmtesten Firma für Kunstrasen.19 „Astroturfing“ beschreibt also

eine Graswurzelbewegung, die gleich wie Kunstrasen künstlich ist. Im konkreten Fall wurde die

Plattform „Zukunft sicheres Ennstal“ ausgehend von der Wirtschaftskammer errichtet und die

bekannte Werbekampagne „Wir Ennstaler fordern…“ eingerichtet. Man kann hierbei von einer

Scheinbürgerinitiative sprechen, da es zwar eine Bürgerinitiative war, sie wurde jedoch von der

Wirtschaftskammer bzw. von der Wiener PR-Agentur „hochegger.com“20 und nicht von der

Bevölkerung des Ennstals initiiert. Diese wurden nämlich von der steirischen Landesregierung auf

den Arm genommen, ohne es wirklich zu merken oder um es freundlicher zu formulieren: Man

betrieb Lobbying einmal von einem anderen Ausgangspunkt aus. Normalerweise wird Lobbying

betrieben, um Politiker zu beeinflussen. In diesem äußerst seltenen Fall wurde Lobbying ausgehend

von der Politik betrieben, um ein Projekt durchzuziehen hinter dem laut Umfragen die Bevölkerung

nicht wirklich steht. 21

Negativbeispiele von Lobbyingmissbrauch gibt es zur Genüge. Ich verzichte auf weitere Exempel aus

den USA wie etwa einen gewissen Herrn namens Jack Abramoff, der sogar ein Treffen mit den US-

Präsidenten (um 9 Millionen Euro) verkauft. Dass es von dieser Konsorte aber genügend gibt, beweist

das berühmte Zitat vom ehemaligen Labour Minister von England Stephen Byers, der zu einer

Lobbyistin, die aber als getarnte Journalisten tätig war, Folgendes sagte: „Drei-bis fünftausend Pfund

pro Tag, das wären so meine Gebühren. Ich nehme an, ich bin im Moment so eine Art von Taxi, das

man sich herbeiwinkt.“22

Trotz alledem stützt Lobbying in den Grundzügen unsere Demokratie oder wie es Henry Ford,

Gründer der Ford Motor Company, formuliert: „Es besteht der weitverbreitete Irrtum, dass es für

18 Vgl. Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Astroturfing [22.2.2011] 19 Vgl. Online im Internet: http://www.astroturfusa.com/Products-Introduction.aspx [06.1.2011] 20 Vgl. Online im Internet: http://www.zukunft-ennstal.at/presse/090512_gr.php [06.1.2011] Anm.: Wie weit die Firma „hochegger.com“ in die Konzipierung der Plattform involviert war, ist Gegenstand derzeitiger Ermittlungen 21 Vgl. Der Ennstaler: Nein zu Autobahn und Ja zu B-320 Bestandsausbau. 1.Februar 2008. Online im Internet: http://www.zukunft-ennstal.at/gefunden.php?shown_file=presse/080201_enn.php&shown_text=Umfrage [06.1.2011] 22 SCHWAIGER, Rosemarie: Die gekaufte Republik. In: Die Presse (Wien), Vom: 15.Mai 2010, S.1 f.

Astroturfing bezeichnet Public Relations und kommerzielle Werbeprojekte, die darauf abzielen, den Eindruck einer spontanen Graswurzelbewegung vorzutäuschen

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

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ein Unternehmen verwerflich sei, Gesetzesgebung in ihrem Sinne zu beeinflussen. Nichts wäre

jedoch unklüger, als seine Existenz zu verschleiern oder seine Interessen zu leugnen.“23

1.3. Die Codes der Radikalen

Nicht jede Gesellschaftsschicht besitzt eine eigene Lobby. Beispielsweise Extremisten haben keine

Möglichkeit sich offiziell vertreten zu lassen. Diese sind so fanatisch, dass sie sogar bereit sind, ihr Ziel

mit Gewalt durchzusetzen. Oft handelt es sich aber auch um extremistische Denkweisen wie zum

Beispiel Neo- Anhänger des Nationalsozialismus. Gerade in der heutigen Zeit boomen Codes und

Verschleierungen im rechtsextremen Milieu. Codes gibt es deshalb, weil die Botschaft ohne

Verschleierung nach dem Verbotsgesetz von 1947 strafbar wäre. 24

1.3.1. Die verschiedenen Codes im rechtsextremen Milieu

Wie jede Szene haben auch die Neo-Nazis ihre eigene Kleidung als Erkennungssymbol. Anders als

andere Genres wie zum Beispiel die Hip Hop Bewegung, gibt es offiziell keinen Hersteller für

Neonazis. Daher greifen jene auf Marken zurück, die am ehesten als Erkennungssymbol taugen, das

heißt, dass bestimmte Marken (teilweise) ungewollt zweckentfremdet werden.

1.3.1.1. Fred Perry

Das geschah beispielsweise dem britischen

Kleidungshersteller „Fred Perry“, der als Logo

einen Lorbeerkranz, der an den dreifachen

Wimbledon-Sieg des Namensgebers erinnern

soll. Die Neonazi-Szene beanspruchte diese

Kleidung nach kurzer Zeit für sich, da der

Lorbeerkranz anscheinend an das Hakenkreuz

erinnern sollte. Mit der Zeit wurden normale

Kunden abgeschreckt und das Image der

Neonazikleidung stand. In Folge dessen ging

„Fred Perry“ im Laufe der Jahre Pleite. 2526

23 ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S.225. 24 Vgl. StF: StGBl. Nr. 13/1945 § 3d. Online im Internet: http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10000207 [14.2.2011] 25 Vgl. ZIRM, Jakob: Auf rechts waschen. In: Die Presse am Sonntag. Vom: 12.9.2010, S.20 26 Vgl. Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Der Rechtsextremen neuer Kleider: Von „Lonsdale“ zu „Consdaple“ und dem „Pali-Tuch“. Online im Internet http://www.ida-nrw.de/rechtsextremismus/hintergrundwissen/symbolik/outfit-/ [6.1.2011]

Abbildung 1: "Fred Perry" Jacke mit Lorbeerkranz, "88" und zusätzliche Stickereien

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

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1.3.1.2. „88“

Die Zahl „88“ gilt in der

Neonaziszene als

Erkennungssymbol.

Die Acht steht dabei

für den achten

Buchstaben des

Alphabets, das „H“ und soll in der Verdoppelung „Heil Hitler“

symbolisieren. Dadurch schaffte es die Szene ihre Einstellung

und Botschaft zu vermitteln, ohne dabei strafrechtliche Folgen zu befürchten27. Eine weitere beliebte

Zahlenkombination ist „444“, was so viel wie „DDD“ also „Deutschland den Deutschen“ heißt.2829

Berühmtester Käufer solcher „88 Shirts“ in Österreich sind die Mitarbeiter des Dritten

Nationalratspräsidenten Martin Graf (Siehe Abb. 3)30.

1.3.1.3. Lonsdale

Beinahe das gleiche Schicksal wie „Fred Perry“ ereilte dem britischen

Sportartikelhersteller „Lonsdale“. Er war bei Neonazis beliebt, da vom

Markenschriftzug „Lonsdale“ nur die Buchstaben „NSDA“ übrig blieben, wenn

man eine (Bomben-)Jacke über dem T-Shirt trug. Man spielte offensichtlich auf

die verbotene Partei des NS-Reichs an. Aber auch hier hatten die Träger keine

Konsequenzen zu befürchten, da das fehlende „P“ die Sache „neutralisierte“.

Umso bewundernswerter war das Engagement des Herstellers, der

Lieferverträge mit rechtsextremen Geschäften kündigte, homosexuelle Verbände unterstützte und

eine Kampagne mit dem Slogan „Lonsdale liebt alle Hautfarben“ startete.31

Der „Erfolg“ lässt sich auch in Zahlen messen: Im Brennpunktgebiet Sachsen ging der Umsatz um

ganze 75% zurück.32

27 Vgl. ZIRM, Jakob: Auf rechts waschen. In: Die Presse am Sonntag. 12.9.2010, S.20 28 Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextreme_Symbole_und_Zeichen [6.1.2011] 29 Vgl. MIKUSCH, Alex / SCHWEIDLENKA Roman: Rechte Symbole, Codes, Slogans und Kleidung. Graz: LOGO Jugendmanagement GmbH, Mai 2008. Online im Internet: http://www.antifa.co.at/antifa/Rechte%20Symbole.pdf (Pdf-Datei) [22.2.2011] 30 Vgl. PRIOR, Thomas: Nationalrat: „Befreien Sie uns von diesem Nazi-Dreck”. Print Ausgabe vom: 22.1.2009. Online im Internet: http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/445880/Nationalrat_Befreien-Sie-uns-von-diesem-NaziDreck?from=suche.intern.portal [6.1.2011] 31 Vgl. ZIRM, Jakob: Auf rechts waschen. In: Die Presse am Sonntag. Vom: 12.9.2010, S. 20 32 Vgl. Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Lonsdale_%28Unternehmen%29#Vorw.C3.BCrfe_zum_Markennamen [6.1.2011]

Abbildung 4: Lonsdale loves all colours

Abbildung 3: Übermalte "88" Graffiti in Liezen

Abbildung 2: Van der Bellen mit dem T-Shirt von Martin Grafs Mitarbeitern (mit 88 und Reichsadler)

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Leider gibt es auch unbelehrbare Hersteller, die nach dem Motto: „Geld stinkt nicht“ ein

Riesengeschäft machen. „Thor Steiner“ oder die von „Lonsdale“ unabhängige Marke „Consdaple“ mit

der Wortkombination „NSDAP“ sind in Deutschland nicht nur teilweise strafbar33, sondern ihre

Hersteller auch so unbelehrbar, sodass ich ihnen weitere Berücksichtigung und damit eine Bühne in

dieser Arbeit nicht bieten möchte.

Bemerkenswert ist jedoch die Rechtslage in Österreich. Während man in Deutschland immer mehr

auf den rechtsradikalen Trend reagiert und allgemein bekannte Nazi-Erkennungsmittel verbietet,

scheint man in Österreich keine Notwendigkeit dafür zu sehen: "Verboten ist nur die doppelte Sig-

Rune und das Hakenkreuz. Alles andere ist im Graubereich angesiedelt"34. Aufgrund dessen ist es für

Neo-Nazis in Österreich ein Leichtes, ihre Botschaft zu vermitteln ohne dafür belangt zu werden.

1.3.2. Signale ausgehend von der Politik

Auch Politiker haben bestimmte Codes und Symbole, um eine Botschaft zu vermitteln, die sie nicht

aussprechen.

1.3.2.1. Fallbeispiel: Barbara Rosenkranz

Furore sorgte im Wahlkampf um die Bundespräsidentschaft die FPÖ Kandidatin Barbara Rosenkranz

mit ihrem Ausspruch: „Mein Geschichtsbild ist das eines Österreichers, der zwischen 1964 und 1976

in österreichische Schulen gegangen ist. An diesem Geschichtsbild habe ich keine Abänderung

vorzunehmen.“35 Zuvor dominierte sie die Medien mit dem Gerücht der Abschaffung des

Verbotsgesetzes von 1947 durch ihre Person. Brigitte Bailer-Galanda, Leiterin des

Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands (DÖW), sieht darin die alte Leier: „Die FPÖ

spricht in codierter Form um nicht mit dem NS-Verbotsgesetz in Konflikt zu kommen-und nach innen

trotzdem die richtigen Signale zu senden.“ In manchen rechtsextremen Kreisen wurde die Erklärung

von Barbara Rosenkranz vermutlich begrüßt, da einige Gruppen als Erkennungsmerkmal den Spruch

„Ich habe nichts zu sagen“36 verwenden. Weitere beliebte Redewendungen sind „Ich akzeptiere die

allgemeine Meinung“ oder „Ich nehme zur Kenntnis, was erforscht ist.“37 Aufgrund der öffentlichen

Empörung „musste“ Rosenkranz eine eidesstaatliche Erklärung abgeben. Emotionslos las sie Wort für

33 Vgl. Online im Internet: http://www.kostenlose-urteile.de/Tragen-des-Nazi-Sweatshirts-CONSDAPLE-unter-einer-halboffenen-Jacke-ist-strafbar-ohne-Jacke-nicht.news9291.htm 6.1.2011 17:30 34 BAUER, Christa / MERNYI, Willi: Rechtsextrem. Symbole- Codes- Musik- Gesetze. Wien: ÖGB Verlag, 2010 zit. Nach: EDER, Teresa: Sonne, Mond und Thor Steinar. Online im Internet: http://derstandard.at/1282978835318/Sonne-Mond-und-Thor-Steinar?seite=10 [3.9.2010] 35 KLASMANN, Stephan: Mutterkreuz und Rosenkranz. In der Politik wird das Unmögliche zum Alltag. Online im Internet: http://www.format.at/articles/1009/692/271885_s13/stephan-klasmanns-querformat-mutterkreuz-rosenkranz [4.3.2010] 36 Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextreme_Symbole_und_Zeichen [6.1.2011] 37 PRIOR Thomas: Die Codes der Rechtsextremen. In: Die Presse. Vom: 6.3.2010, S. 1

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Wort von ihrem vorgeschriebenen Text ihres Schnellhefters ab.38 Wie authentisch sie dabei wirkte,

muss jeder für sich selbst beantworten.

1.3.2.2. Fallbeispiel: Die Kornblume und die FPÖ

Als 1933 die NSDAP(und deren Symbole) von Engelbert Dollfuß

verboten wurden, stieg die Kornblume zum offiziellen Symbol

der illegalen Nationalsozialisten auf.

„Jeder in Österreich wusste, was es

bedeute“ 39, schrieb der ORF zu

gegebenen Anlass: Zur konstituierenden

Sitzung des Nationalrates im Jahr 2006

trugen alle FPÖ-Abgeordnete die

Kornblume am Reverskragen und übten

somit einen symbolischen Tabubrauch aus.40

1.3.2.3. Fallbeispiel: Kühnengruß oder doch nur drei Bier?

Der Kühnengruß entstand während der 1970er Jahre durch den

neonazistischen Anführer der Gruppe „Aktion Widerstand“ Michael Kühnen.

Damit wollte man das Verbot des Hitlergrußes umgehen. Deswegen verwendete Kühnen und dessen

Anhänger ausschließlich ihren eigenen Gruß, der nicht strafrechtlich war, aber der Bedeutung des

Hitlergrußes gleichkam. In Deutschland wurde dieser Gruß bereits nach dem Verbotsgesetz verboten,

in Österreich nicht.41 2008 kam es zu einer

Affäre, da die Tageszeitung „ÖSTERREICH“ ein

Foto, das den FPÖ Vorsitzenden HC Strache

mit drei gespreiztem Finger zeigte, ablichtete.

Strache rechtfertigte sich in einer daraufhin

einberufenen Pressekonferenz, dass er

lediglich „drei Bier oder drei G´spritzte“

38 Vgl. ÖsterreichZuerst: Barbara Rosenkranz – Erklärung. Online im Internet: http://www.youtube.com/watch?v=b382uZLzVv4 [6.1.2011] 39 ORF.at: „Ersatzgeste“ für den Hitlergruß. Online im Internet: http://newsv1.orf.at/061030-5431/index.html [6.1.2011] 40 Redaktion „DerStandard.at“: Sag´s durch die Kornblume. Online im Internet: http://derstandard.at/1224776573022 [28.10.2008] 41 Vgl. Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BChnengru%C3%9F#K.C3.BChnengru.C3.9F [6.1.2011]

Abbildung 6: HC Strache feierte seinen Einstand mit seiner Lieblingsblume, der Kornblume

Abbildung 5: HC Strache und Martin Graf bei der konstituierenden Sitzung des Nationalrats mit Kornblume am Reverskragen

Abbildung 7: 1987 Strache mit drei gespreizten Fingern

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Politische Strukturen S e i t e | 17

bestellen wollte.42 Beim Kühnengruß werden der Daumen, der Zeigefinger und der Mittelfinger der

rechten Hand ausgespreizt und die anderen Finger bleiben abgewinkelt.43 Trotz verblüffender

Ähnlichkeit distanzierte sich Strache mit dieser Pressekonferenz von den Gerüchten, dass er den

Kühnengruß hätte.

Anscheinend war dies so inspirierend, dass es ihm

die Musikanten am FPÖ-Parteitag nachmachten. Die

Sozialistische Jugend spricht von einem

„unerträglichen Skandal“44 und macht damit

eigentlich noch eine gute Werbung für die FPÖ. Egal

wie man zu diesen „Skandalen“ stehen will, die

Botschaft, die zwar nicht gesagt wird, kommt bei

der richtigen Zielgruppe auch so bestimmt an.

42 Redaktion „oe24.at“: Bei Strache & Co. liegen Nerven blank. Chaos in der FPÖ. Online im Internet: http://www.oe24.at/oesterreich/politik/Bei-Strache-Co-liegen-Nerven-blank/76733 [27.1.2007] 43 Vgl. ORF.at: „Ersatzgeste“ für den Hitlergruß. Online im Internet: http://newsv1.orf.at/070127-8604/?href=http%3A%2F%2Fnewsv1.orf.at%2F070127-8604%2F8601txt_story.html [14.2.2011] 44 Redaktion „kleinezeitung.at“: Kühnengruß oder sechs Bier bei FPÖ- Parteitag? Online im Internet: http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/1989141/index.do [27.5.2009]

Abbildung 8: FPÖ Parteitag Musikanten beim "Bier bestellen"

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 2.0. Grundprinzipien einer Kampagne S e i t e | 18

2.0. Grundprinzipien einer Kampagne

„Im Krieg vermag Disziplin mehr als blinde Wut“45 eine Weisheit, die auch für die Politik gültig ist.

Denn immerhin sind die Unterschiede zwischen Politik und Krieg minimal oder wie es David Horowitz

formulierte: „Politik ist Krieg mit anderen Mitteln“46. Daher ist der Begriff Wahl-„Kampf“ mehr als

gerechtfertigt. Für den Kampf um die Stimmen stehen dem Politiksoldat verschiedene

Waffenmodelle, also Strategien für diverse Kampagnen zur Verfügung. Für die Munition hat er/sie

jedoch selbst zu sorgen und danach stellt sich nur noch eine Frage: Wie finde ich die richtige

Botschaft und die richtigen Mitteln um sie zu den richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt zu

bringen?47

2.1. Gestaltung einer Kampagne

Diese Frage lässt sich jedoch nicht ohne die Klärung von mindestens 4 weiteren Fragen beantworten.

Zuerst muss geklärt werden, was die richtige Botschaft ist.

48

Eine Botschaft ist der Kern jeder Kampagne und sollte in einem Satz oder in einem Wort die ganze

Kampagne erklären. Natürlich kann eine Botschaft auch aus mehreren Teilen bestehen, jedoch

sollten nicht mehr als drei Teile verwendet werden.

Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Kampagnen:

-Sachkampagne

-Schlammschlacht

45 Vgl. MACHIAVELLI, Niccolò zit. Nach: Online im Internet: http://www.focus.de/finanzen/karriere/management/tid-9113/-teil-7-regeln-der-macht_aid_263734.html [14.2.2011] 46 HOROWITZ, David: The Art of Political War and other radical Pursuits. Spence Publishing Company. 2000. Zit. Nach: ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S. 7 47 Vgl. ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S. 15 48 Vgl. ebda

Die Botschaft ist das Grundthema, sozusagen die zentrale Aussage der Kampagne

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 2.0. Grundprinzipien einer Kampagne S e i t e | 19

Abbildung 9 veranschaulicht abstrakt,

was jedem Wahlkämpfer bewusst

ist. So ist es für eine

Oppositionspartei zum Beispiel

absolut sinnlos die gleiche Strategie

zu wählen wie die gegnerische

Regierungspartei. Das Ziel einer

Oppositionspartei ist im Normalfall

der Einzug in die Regierung. Um das

zu erreichen setzt die

Oppositionspartei alles daran, um die

bestehende Arbeit der Regierung

schlecht zu reden und grenzt sich von ihr ab. Dies wirkt natürlich nicht gerade authentisch, wenn

Regierung- und Oppositionspartei die gleiche Variante für eine Kampagne wählen.49

Grundsätzlich ist es für eine Partei immer von größter Wichtigkeit sich von den Mitbewerbern zu

unterscheiden und als einzigartig zu gelten. Die Position einer Partei soll klar ersichtlich sein und

somit Distanz zum Gegner schaffen. Schwierig ist es jedoch, wenn mehrere Parteien gleichzeitig

versuchen in einem „Wählerteich“ zu fischen.

2.1.1. Fallbeispiel: ORF TV Konfrontation vom 22.8.2008

Oben Genanntes geschah nämlich 2008 vor der Nationalratswahl, als die beiden rechtspopulistischen

Parteien BZÖ und FPÖ um die Vorherrschaft am rechten Rand kämpften. Thematisch war eine klare

Unterscheidung nicht mehr möglich und so griff man zu anderen Mitteln –zu solchen auf der

persönlichen Ebene. Heinz Christian Strache (FPÖ) konnte sein hämisches Grinsen kaum verbergen,

als er den taktischen Fehler Jörg Haiders (BZÖ) während der ORF TV Konfrontation bemerkte. Haiders

Aussage: „Wenn du dich erinnerst, *…+“ war für Strache die einmalige Gelegenheit Distanz zu seinem

Mitstreiter zu schaffen. Während Haider nur davon sprach, dass sie ihre „Arbeit in den getrennten

Parteien vornehmen“ ging Strache soweit, dass er seinem ehemaligen Vorbild das Du-Wort entzog.

Ein raffinierter Schachzug, der mehr als tausend Worte sprach. Die ganze Konfrontation drehte sich

nur darum, sich vom anderen zu distanzieren. Die Aussage Straches: „Es gibt absolute Unterschiede“

[zwischen den beiden Parteien] hätte wohl kein einziger Zuschauer geglaubt, wenn dieser Du-Entzug

nicht gefolgt wäre. Der sonst sachliche Haider ließ sich dadurch aus der Reserve locken, verlor für

kurze Zeit seine ruhige Haltung und beschimpfte Strache als „Kopiermaschine des Originals“. Aber

49 Vgl. ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S. 42 f.

Abbildung 9:Sachkampne und Schlammschlacht und deren Erfolgsaussichten

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Christoph Schattleitner 2.0. Grundprinzipien einer Kampagne S e i t e | 20

auch diesmal zog Haider den Kürzeren. Jörg Haider, das „Chamäleon“, ist eine bildliche Vorstellung,

die man vermutlich nie wieder vergessen kann. Zum Schluss setzte Strache zum Gnadenstoß an und

überreichte Haider ein mitgebrachtes Rückgrat, da er laut Strache selbst keines besäße.

Eine Konfrontation,

geprägt von sprachlichen

Bildern und Symbolen,

die eine Kluft zwischen

den beiden Parteien

entstehen ließ, die es

eigentlich nicht gab. Die

Inhalte in dieser

Diskussion gingen

größtenteils unter. Es

hatte zwar jeder gehört, dass

die Programme sich nur im Wortlaut unterschieden, aber die gegenseitigen Diffamierungen waren

viel interessanter und blieben daher im Gedächtnis haften. 50 51

2.1.2. Fallbeispiel: ÖVP gegen SPÖ Landtagswahlkampf 2010

Abbildung 11: Plakatreihe der STVP für die Landtagswahl 2010

Durch die einfache Nennung der Begriffe „Handschlagqualität“, „Verlässlichkeit“ und „Heimatliebe“

wird die politische Position definiert.52 In kaum einem anderen Wahlkampf ging es so sehr um das

Thema Vertrauen &Verlässlichkeit. Die STVP versuchte dadurch sich ganz klar vom Mitbewerber zu

distanzieren und Vertrauen zur Volkspartei zu schaffen. Alle drei Botschaften wurden dann

schlussendlich unter der zentralen Botschaft „Für die Steiermark“ zusammengefasst und

eingerahmt.

50Vgl. TV Konfrontation Haider- Strache [Part 1] Online im Internet:http://www.youtube.com/watch?v=ENZMb2k7YXg&feature=related [1.9.2008] 51Vgl. TV Konfrontation Haider- Strache [Part 5] Online im Internet:http://www.youtube.com/watch?v=Tpb_99rT6cA&feature=related [1.9.2008] 52 Vgl. RINNER, Bernhard: Vorstellung der Kampagne und Pressekonferenz am 13.8.2010. Online im Internet: http://www.stvp.at/cgi-bin/stvp/_Standardseite.cgi?index=62423&node=10326&subnode=10600&monat=8&jahr=2010 [15.2.2010]

Abbildung 10: TV Konfrontation Haider vs. Strache

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Christoph Schattleitner 2.0. Grundprinzipien einer Kampagne S e i t e | 21

2.2. Rollen und Auftreten: Während die STVP für die „Handschlagqualität“ und „Verlässlichkeit“ warb und damit eine positive

Botschaft formulierte, betrieb die Junge ÖVP eine

Schmutzkampagne, die hart gegen Franz Voves

vorging und somit seine Vertrauenswürdigkeit

schwächt. Unter anderem betrieb die JVP die

Homepage „www.vovesflops.at“, welche von

Gerüchten und Beschuldigungen rund um Franz Voves

dominiert wurde. Ein weiterer Bestandteil der Negativkampagne war www.voves.tv , auf der

imageschadende Videos wie etwa der „Nimm a Cola und schleich di“53-Spruch von Franz Voves

veröffentlich werden. Verwunderlicherweise wird dieses Zitat auch von Franz Voves selbst

verwendet.54 Anstatt sich für seine undiplomatische Ausdrucksweise zu schämen verwendet sein

Team diesen Ausspruch als Beweis, dass Voves „selten ein Blatt vor den Mund nimmt“55. Sie gehen

sogar noch weiter, indem sie eine Cola Dose zu

jedem Einkauf im „LH-Shop“ verschenken.56

Mit so einer Gegenattacke hatte die Junge ÖVP

wohl nicht gerechnet. Auf alle Fälle war es eine

kluge Entscheidung der SPÖ so zu reagieren.

Der Grundsatz lautet: „Wenn ihr angegriffen

werdet, schlagt umso härter zurück.“57

Auch wenn es manchmal logisch wäre, bei

einem gerechtfertigten Angriff einfach den

Mund zu halten, darf dies aufgrund psychologischer Gründe nicht passieren. Wer angegriffen wird

und nicht zurückschlägt, wirkt schwach und verstärkt somit die Wirkung des Angriffs: Der Eindruck

„Wer schweigt, scheint zuzustimmen.“58 darf nicht zum Wähler gelangen. Vielmehr sollte der

politische Gegner in den Blickpunkt der Medien gerückt werden. Wenn dies gerade nicht möglich ist

53 Vgl. VOVES, Franz: Franz Voves- Nimm a Cola und schleich di´! Online im Internet: http://www.youtube.com/watch?v=sUuGsNBHvkY [27.2.2009] 54 Vgl. Online im Internet: http://www.localhero.at/index.php?cmd=s&id=135 [15.2.2011] 55 Online im Internet: http://www.localhero.at/index.php?cmd=s&id=135 [07.09.2010] 56 Vgl. Online im Internet: http://www.localhero.at/index.php?cmd=s&id=168 [07.09.2010] 57 KAMBER, Victor Trivial Pursuit: Negative Advertising and the Decay of Political Discourse. Washington, 1991. zit. Nach ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S. 26 58 BONIFATIUS VIII: Online im Internet: http://www.zitate-online.de/stichworte/schweigt-scheint-zuzustimmen/ [27.10.2010]

Abbildung 12: www.voves.tv von der JVP Steiermark

Abbildung 13: "Nimm a Cola und schleich di´" erhältilich im LH-Shop

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 2.0. Grundprinzipien einer Kampagne S e i t e | 22

oder man dem Gegner mit einem Rückschlag eine Bühne bieten würde, ist die beste Methode sich

einfach einzugraben und stillzuhalten.59

2.2.1. Die Bedeutung von Rollen und Auftreten in der naiven Psychologie

Die naive Psychologie oder auch bekannt unter Alltagspsychologie ist das Konzept einer konkreten

Psychologie, deren Gegenstand nicht abstrakte psychische Prozesse, sondern die kleinen und großen

"Dramen" des Alltags behandeln sollen.60

Ein Gebiet der Populär-Psychologie ist das der sogenannten spontanen Urteilsbildung. Jeder Mensch

hat bestimmte Attritionen, die wir aufgrund des Verhaltens einer Person erlangen. Jene können aber

auch durch äußere Eindrücke verzerrt werden.61 Oftmals brauchen wir nur das Erscheinungsbild

eines Menschen zu kennen, um ein Gefühl dafür zu kriegen, was seine Einstellungen und Fähigkeiten

sind und sogar dafür, ob wir diese Person mögen oder nicht.62 Unser menschliches Denken ist auf

vereinfachende kognitive Strategien programmiert. In der Praxis macht sich das im Ziehen von

Schlussfolgerungen, die „schnell und schmutzig“63 sind bemerkbar. Zahlreiche Untersuchungen

beweisen sogar, dass die ersten Informationen, die wir über andere kennenlernen, einen stärkeren

Eindruck hinterlassen als später64: „Unsere irreführenden ersten Eindrücke von einer Person bleiben

im Allgemeinen sogar dann erhalten, wenn das Verhalten der Person als Gegenbeweis genommen

werden könnte.“65 In der Fachsprache bezeichnet man dieses Phänomen als „Primacy-Effekt“66.

Diesen Effekt zu überwinden stellt sich als äußerst schwierig dar, da Neigungen, die den ersten

Eindruck widerlegen, vorübergehenden oder äußeren Ursachen zugeschrieben werden. Für eine

Person, die einen schlechten ersten Eindruck macht, ist es darüber hinaus sehr schwer diesen

Eindruck zu widerlegen: „Beispielsweise schreiben wir die schlechten Noten einer >>gescheiten<<

Person einer unfairen Prüfung zu und betrachten die freundlichen Gesten einer >>egoistischen<<

Person als eine >>Masche<<, mit der sie jemand in ihre Netze lockt, folglich als eine >>Ausnahme von

der Regel<<“67. Ein negatives Image wieder zu eliminieren ist also schwieriger, als manche denken.

59 ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S. 39 60 Vgl. Online im Internet: http://www.psychology48.com/deu/d/alltagspsychologie/alltagspsychologie.htm zit. Nach: HOLZ-EBELIG, Friederike: Alltagspsychologisches Denken. Heidelberg: Asanger 1989 61 Vgl. ZIMBARDO, Philip: Psychologie. 6. Auflage Berlin Heidelberg New York: Springer-Verlag 1995, S. 701 62 Vgl. ZIMBARDO, Philip: Psychologie. 6. Auflage Berlin Heidelberg New York: Springer-Verlag 1995, S. 701 63 ZIMBARDO, Philip: Psychologie. 6. Auflage Berlin Heidelberg New York: Springer-Verlag 1995, S. 701 64 Vgl.: ebda 65 ebda 66 ebda 67 ZIMBARDO, Philip: Psychologie. 6. Auflage Berlin Heidelberg New York: Springer-Verlag 1995, S. 702

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 2.0. Grundprinzipien einer Kampagne S e i t e | 23

Daher ist es für Politiker und Parteien, die von der Sympathie ihrer WählerInnen leben, von

ungeheurer Wichtigkeit sich bei dem Erstkontakt mit der Wählerschaft nicht zu blamieren. Die

Veränderung der Medienlandschaft spielt hierbei eine entscheidende Rolle, da die Möglichkeiten der

Informationsverteilung erweitert worden sind. Früher war es für Politiker noch leichter, welche

Informationen an die Öffentlichkeit dringen. Die Aufgabe der Öffentlichkeits- und Pressearbeit hat

sich stark verändert. Während man früher in Pressekonferenzen alles planen konnte, muss man

heutzutage vor allem darauf achten, welche Informationen ins Web gelangen.68 Gerade weil

Informationen im Worldwide Web schwer überprüfbar sind, ist es wichtig einen guten ersten

Eindruck zu hinterlassen. Ein falsches, negatives Bild eines Politikers wieder geradezurücken ist

äußerst schwierig.

Begünstigt wird dies durch die Faulheit der menschlichen Denkweisen. Für das Überleben ist es ganz

einfach viel nützlicher, wenn es nur eine kleine Anzahl von Möglichkeiten gibt, die zutreffen könnten.

Sich auf die Wahrheit zu begeben, ist in den meisten Fällen zu zeitaufwändig und auch um einiges

schwieriger. Dieses psychologische Phänomen erklärt beispielsweise auch, warum sich Vorurteile

über bestimmte Ausländergruppen so konstant halten. Das Ausblenden bestimmter Umwelteinflüsse

und das Hervorheben einiger wenigen Fakten, selektive Wahrnehmung genannt, erschwert die

Beseitigung von Vorurteilen.69 Vor allem rechtspopulistische Parteien wie zum Beispiel die FPÖ

bedienen sich diesem psychologischen Effekt und schüren die Ängste der Bevölkerung, indem sie

Vorurteile und Verallgemeinerungen in ihren politischen Strategien pflegen.

2.3. Targeting

70

Eingangs muss geklärt werden, dass Targeting keine Strategie ist, sondern eine Methode, um

Strategien konzeptionell und technisch umzusetzen. Zu sagen „Es wird schon die Richtigen treffen“,

ist eine veraltete Anschauung und bezeichnet in Wahrheit eine Zeit voller Verschwendung von

68 Siehe: Kap. 3: Wahlkampf 3.0 69Vgl. Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Selektive_Wahrnehmung [19.2.2011] 70 ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S. 19

Targeting ist das Erfassen und Bedienen gewünschter und notwendigen Zielgruppen, die sich geographisch und demographisch einordnen lassen (engl. Target=Ziel)

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Ressourcen. Es ist viel effektiver, wenn man sich nur auf sechs bis zehn Gruppen kümmert71. Doch

bereits hier tritt die erste Schwierigkeit auf: Wie teilt man die Gruppen auf?

2.3.1. Geographisches Targeting

Die herkömmliche und zum Teil schon veraltete Methode lautet geographisches Targeting, also

Kampagnen, die regionale Zielgruppen ansprechen. Traditionell und vereinfacht gesagt, werden

oftmals verschiedene Kampagnen für die Stadt und eine für das Land ausgearbeitet. Dabei hofft man

auf den Effekt des im Marketing verwendeten Begriffs der sogenannten „Neighbourhood- Affinität“.

72

Jene sozialen Begebenheiten, so hofft man, spiegeln sich in Wohngegenden wider. Will der

Politikstratege die bürgerliche Schicht ansprechen, so wird er vermutlich eine Gegend mit

zahlreichen Einfamilienhäusern über den Postweg anschreiben. So wird zum Beispiel der

sozialdemokratische Politikstratege seine Anhänger, die vor allem aus sozial Schwächeren bestehen,

beispielsweise in den schon berühmten „roten“ Gemeindebauten in Wien auffinden. Rechte Parteien

wie etwa die ÖVP werden ihre Unterstützer vorwiegend in Gegenden mit vielen bürgerlichen

Einfamilienhäusern suchen und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch finden.

Selbstverständlich gibt es noch andere, aufregendere Beispiele für geographisches Targeting wie

etwa jenes der Steiermärkischen Landtagswahl 2010. Zum Wahlkampfauftakt wurde die ehemalige

„rote Hochburg“ Leoben just zum Zentrum der steirischen Politik auserkoren. Die beiden

Rechtsparteien ÖVP und FPÖ veranstalteten am selben Tag in Leoben ihren Auftakt.7374 Grund dafür

war das Wissen, dass die SPÖ in ihren Arbeiterzentren, also in Industriestädten wie Kapfenberg,

Mürzzuschlag und eben auch Leoben, massiv an Stimmen verlieren werde. Unzufriedenheit mit der

gewählten Partei bedeutet eigentlich im Normalfall immer einen Wechsel der Parteizugehörigkeit.

Daher war es taktisch ein sehr schlauer Schachzug der FPÖ und ÖVP sich in Leoben niederzulassen,

71 Vgl. ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S. 19

72 Vgl. Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Marktsegmentierung#Geographisch [27.12.2010] 73 Vgl. GIGLER, Claudia/ ALBERTANI, Claus: Wahlkampfauftakt der ÖVP im “roten” Leoben. Online im Internet: http://www.kleinezeitung.at/allgemein/video/multimedia.do?action=showEntry_VideoDetail&project=462&id=121048 [28.8.2010] 74 Vgl. GIGLER, Claudia/ ALBERTANI, Claus: Ein Volksfest der ÖVP in weiß-grün. Online im Internet: ihttp://www.kleinezeitung.at/steiermark/landtagswahl/2459585/proell-beim-vp-auftakt-gewinnt-steiermark.story [28.08.2010]

Unter Neighbourhood- Affinität versteht man die Weiterführung der geographischen Segmentierung. Es bezeichnet Lebensräume, die von Menschen mit gleichen Werten, gleichem Lebensstil oder Sozialstatus bewohnt werden.

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Christoph Schattleitner 2.0. Grundprinzipien einer Kampagne S e i t e | 25

um den Unmut der Menschen direkt aufzugreifen und so Wechselwähler von der SPÖ sofort

aufzugreifen.

Darüber hinaus kann diese Methode mit dem sogenannten „Issues Managment“ kombiniert werden.

7576

Beispielsweise die Debatte um den Ausbau der Ennstal Bundesstraße B320 wäre eine Kombination

aus Issues Management und geographischen Targeting. Alle steirischen Parteien (ausgenommen der

SPÖ) haben zu diesem Thema („issue“) sehr klar Position bezogen. Die SPÖ verfolgte keine klare

Linie. Trotzdem reagierten alle Parteien gleich auf dieses „issue“, nämlich mit geographischem

Targeting. Der Bevölkerung des Ennstals wurde mit den einzelnen Positionen der jeweiligen Partei

konfrontiert, um damit etwa starke Gegner für die Grünen oder KPÖ zu gewinnen oder Unterstützer

auf die Seite der ÖVP zu locken. Es ist schon fast überflüssig zu erwähnen, dass man Kampagnen

bezogen auf so ein „issue“ nicht etwa im Bezirk Radkersburg ansetzt, sondern geographisch bezogen

anlegt. Sozusagen handelt es sich um Kampagnen mit einer speziellen Zielgruppe, die in diesem Fall

die Ennstaler darstellen.

2.3.2. Demographisches Targeting

77

Die Bevölkerung kann in viele Bereiche „beschrieben“ oder besser gesagt aufgeteilt werden. Zu den

klassischen Unterteilungen zählen:

75 Vgl. Online im Internet: http://www.kuerzeundwuerze.ch/wissenswertes/wissen-von-a-z/issue-management/ [ 26.12.2010] 76 Vgl. ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S. 45 77 SCHUBERT, Klaus / KLEIN Martina: Das Politiklexikon. 4., aktual. Aufl., Bonn: Dietz 2006. Zit. Nach: Online im Internet: http://www.morgen-waechst-heute.de/pages/arbeitshilfe/ArbeitshilfeDruckversionEinfuehrungstext.pdf (Pdf-Datei) [14.2.2011]

Unter Issues Management versteht man das aktive Managen von Sachthemen, die für eine breite Öffentlichkeit von großer Bedeutung sind.

Demografie: griech. „Demos“- Volk und „graphe“- Schrift, Beschreibung

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Christoph Schattleitner 2.0. Grundprinzipien einer Kampagne S e i t e | 26

Diese Indikatoren sind die Basis für die Planung des Targetings. Von Partei zu Partei verschieden

versucht jede für sich andere Zielgruppen anzusprechen. Dies ermöglicht eine grobe Skizzierung der

Wählerschaft der Parteien (vor der Landtagswahl 2010):

Der typische SPÖ-Wähler ist ein Arbeiter in Pension und statistisch gesehen vermutlich in der Mur-

Mürz Furche beheimatet.

Der typische ÖVP-Wähler ist Leistungsträger, vor allem Selbstständige und Bauern, hat eine starke

Verbindung zur Heimat mit Bezug zur katholischen Kirche.

Der typische FPÖ-Wähler ist männlich, jung, zornig und hat eine geringe Bildung. Dies begünstigt

seine Regierungsverdrossenheit und den Frust gegen sonstige „0815“-Politiker.

Der typische Grün-Wähler ist jung, gebildet und ist in den meisten Fällen weiblich. Es gibt so gut wie

keine Stammwähler, aber dafür ist das Auftreten der Grünen gegen den rechten Rand oft ein starkes

Motiv grün zu wählen.78

Aus diesen Ergebnissen geht hervor, dass jede Partei ihre eigene Klientel hat, die angesprochen

werden muss. Besonders auffallend sind die beiden Parteien FPÖ und die Grünen. Trotz der starken

und zahlreichen Vorfeldorganisation der beiden Großparteien haben grün und blau die größten

Anteile an den jugendlichen Wählerstimmen.

Grundsätzlich kann man also zwei Schemata bei Jugendlichen erkennen. Abstrakt dargestellt wird

klar, dass höher Gebildete eher grün wählen und niedrig Gebildete eher FPÖ wählen. Der zweite

wichtige Indikator ist das Geschlecht. Hierbei lautet geht der allgemeine Tenor dorthin, dass junge

Frauen eher grün wählen, während junge Männer eher die FPÖ bevorzugen.79

78 Vgl. GIGLER, Claudia/ FILZMAIER, Peter: Die Wählertypen im Überblick. Online im Internet: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/landtagswahl/2492218/waehlt-wen.story?seite=2 [24.09.2010] 79 Vgl. Online-Redaktion „diePresse.com“: Junge Frauen wählten oft grün, junge Männer oft blau. Online im

Internet: http://diepresse.com/home/politik/steiermarkwahl/597517/Junge-Frauen-waehlten-oft-

gruen-junge-Maenner-oft-blau- [27.09.2010]

Alter Herkunft Geschlecht

Bildung Beruf Religion

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Christoph Schattleitner 2.0. Grundprinzipien einer Kampagne S e i t e | 27

Nichtsdestotrotz haben alle politischen Parteien die Bedeutung der jungen Wählerschicht erkannt.

Vor einigen Jahren schlugen viele noch die Hände über den Kopf zusammen, wenn sie hörten, dass

HC Strache Discos besucht und dort Lokalrunden ausgibt. Heutzutage kann man schon fast von

gewöhnlichem Wahlkampf sprechen, da SPÖ und ÖVP auch auf diesen „Disco-Zug“ aufgesprungen

sind. Immerhin ist die Diskothek der perfekte Ort, um viele Jugendliche auf einmal ohne Hemmungen

anzusprechen. Auch wenn viele Kritiker behaupten, dies sei niveaulos oder sogar primitiv, sehe ich

persönlich doch den positiven Kern der Sache darin, nämlich, dass um jugendliche Wählerstimmen

gekämpft wird. Dies ermöglicht eine verstärkte Miteinbeziehung jugendlicher Interessen. In

Bezugnahme auf das demografische Targeting, lässt sich anmerken, dass jede Zielgruppe eine eigene

adäquate „Verpackung“ braucht, um angesprochen zu werden. Bei Pensionisten mag das zum

Beispiel ein Gesundheitsfolder sein, bei Jugendlichen sieht es in der Regel ungefähr Folgendermaßen

aus:

2.3.2.1. Fallbeispiel: Bollwerk Liezen

In den Wochen vor der Landtagswahl 2010 in der Steiermark war es als Jugendlicher beinahe

unmöglich einer lokalen Disco einen Besuch abzustatten, ohne dabei mit Wahlwerbung überhäuft zu

werden. ÖVP und SPÖ schickten gleichermaßen ihre Wahlkämpfer und Jugendkandidaten in diverse

Discos Steiermark weit.

Dass kein einziges Mal ein wirklicher Politiker anwesend war, störte die Jugendlichen offensichtlich

mäßig, denn immerhin gab es gratis Alkopops wie „kleine Klopfer“ und jede Menge Kondome.

Abbildung 14:SPÖ-Wahlwerbung im Bollwerk Liezen Abbildung 15: Alkopops als "Wahlzuckerl" für Jugendliche

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 2.0. Grundprinzipien einer Kampagne S e i t e | 28

Effizientestes Mittel um Jugendliche zu erreichen, ist bereits heute das Internet und dies wird

vermutlich in Zukunft zunehmend an Bedeutung gewinnen.80

Konventionelle Methoden wie etwa ein Brief werden ansteigend unbedeutender. Einzig und allein

die FPÖ griff in den letzten Jahren auf diese traditionelle Methode im Wahlkampf 2009 zurück (Siehe

Abb. 3).

In einfachster und jugendlicher Sprache

versuchen die Strategen der FPÖ auf

Augenhöhe mit den Jugendlichen zu

kommunizieren. Bestimmt war dies für viele

eine erfrischende Alternative zu der sonst so

trockenen Wahlwerbung. Dem Brief

beiliegend war das sogenannte „Heftl“ „Der

Blaue Planet“.81 Der Comic mit Heinz Christian

Strache als Held wurde aufgrund seiner

teilweise nicht genau zuordenbaren Symbole

heftig in der Öffentlichkeit diskutiert.

(Näheres Siehe: „Die Codes der Radikalen“)

Trotzdem ist diese Form der „Politischen

Bildung“ von zahlreichen Jugendlichen gut

aufgenommen worden. Eine weitere äußerst

beliebte Möglichkeit die jugendliche

Zielgruppe anzusprechen sind die Raps von HC

Strache. Die peinlichen Gesangskünste des

Politikers werden mit einprägenden

Sprechchören im Hintergrund wettgemacht.

Egal was man von solchen Videos halten mag,

Jugendliche sehen sich solche Videos bestimmt

an und nehmen auf alle Fälle das Bild eines „coolen“ Politikers mit Pornobrille und dessen Bezug zur

Jugendlichkeit mit.

80 Siehe: Kapitel 3: Wahlkampf 3.0 81 FPÖ Bildungsinstitut: Der Blaue Planet. HC´s Kampf für Freiheit gegen eine zentrale EU. Wien: 2009

Abbildung 16: Brief von HC Strache an alle österreichischen Jugendlichen vor der EU-Wahl 2009

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 2.0. Grundprinzipien einer Kampagne S e i t e | 29

2.4. Politische Verantwortung

2.4.1. Politik kills?

Politik bedeutet mehr als das Anwenden von psychologischen Tricks und hinterhältigen Methoden,

um an Wählerstimmen zu gelangen. Macht zu haben bedeutet Verantwortung- Eine Verantwortung,

die leider allzu oft belächelt oder vergessen wird. Politische Gedanken sind die wirklichen „Mörder“

unserer Zeit oder wie es der französische Sänger Manu Chao in seinem gleichnamigen Song

formuliert: “Politik kills“82. Im Endeffekt heißt das nichts anderes, dass wir uns über die Folgen

unserer (politischen) Gedanken im Klaren sein müssen. Ideen sind kugelsicher und haben eine viel

größere „Sprengkraft“ als jede Waffe dieser Erde. Der Holocaust zum Beispiel wäre wohl nie so

verheerend gewesen, wenn keine politische Idee dahinter gewesen wäre. Kriege leben von solch

einer politischen Motivation, ansonsten wäre das Leid vermutlich für keinen ertragbar. Nur die

wenigsten würden einfach nur so in den Krieg ziehen. Die meisten nämlich benötigen ein Feuer, das

in ihnen lodert. Der italienische Philosoph Niccolò Machiavelli bezeichnet diese Antriebskraft als

„virtù“ (Tugend/Tüchtigkeit) und er erklärt in seinem Werk „Der Fürst“, dass alle, ob einzelne

Personen oder ganze Völker, „virtù“ in sich tragen können.83 Dieses Feuer kann von Politik

angezündet werden, sei es durch Emotionen wie Rache oder (scheinende) Ungerechtigkeit. Das

Traurige an dieser ganzen Geschichte ist wohl das Wissen, dass Politikstrategen tagtäglich mit den

Gefühlen der Bevölkerung spielen und es keine wirkliche Möglichkeit gibt, politische Ideen

aufzuhalten.

2.4.2. Verantwortung der Bevölkerung

Meine Intention ist es jedoch nicht über den hetzerischen Wahlkampf oder die manipulativen

Techniken einzelner Parteien zu schimpfen, da ich der Meinung bin, dass diese unsere Demokratie

schützen und auch ausmachen. Vielmehr geht es um das Bewusstsein, nämlich dass Politik gefährlich

sein kann. Dass dies nicht eintrifft, brauchen Politik und Demokratie die Teilnahme der gesamten

Bevölkerung. Das beste Mittel gegen Korruption, Machtmissbrauch und Volksverhetzung durch

Missbrauch von politischen Ideen ist und bleibt eine aufmerksame, kritische Bevölkerung. Gerade in

Zeiten, in denen man oft von der Politikverdrossenheit der Jugend hört, lautet mein Credo: Politik ist

ein zu wichtiges Gebiet, um es Politikern zu überlassen. Die Zeit des Nationalsozialismus´ sollte uns

gezeigt haben, dass es nicht nur eine Verantwortung der Politiker gibt. Auch wir Bürger sind

verpflichtet, politische Verantwortung zu übernehmen. Zivilcourage ist nur eine der vielen

Möglichkeiten, um uns am politischen Prozess zu beteiligen. Demokratie lebt von Mitbestimmung.

82Manu Chao: Politik kills. Online im Internet: http://www.youtube.com/watch?v=GH8fwxA1UjE [27.11.2008] 83Vgl. Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Niccol%C3%B2_Machiavelli#Virt.C3.B9.2C_Fortuna.2C_Ambizione.2C_Necessit.C3.A0_und_Occasione [4.12.2011]

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 2.0. Grundprinzipien einer Kampagne S e i t e | 30

Ansonsten kann es mitunter gefährlich werden. Politik ist meiner Meinung nach das beste Beispiel

dafür, dass nicht nur unser Handeln, sondern auch unsere Gedanken fatale Folgen haben können. Bei

aller Gier um Macht und Wählerstimmen, darf dies nie vergessen werden. Pat Choate, Dozent für

strategisches Issues Management an der Washingtoner Graduate School of Political Management

(GSPM), brachte diese Verantwortung sehr genau auf den Punkt, indem er jedem zukünftigen

Politikberater folgenden Ratschlag mit auf den Weg gab: „Think of yourself as intellectual arms

merchants“84, was zu Deutsch nichts anderes bedeutet, dass sich Politikberater als geistige

Waffenhändler ansehen sollen.

Politische Strategien sind ein Methode der Demokratie. Einerseits ermöglichen sie den Fortschritt,

können den Wohlstand der Gesellschaft steigern und soziale Ungerechtigkeiten ausgleichen.

Anderseits können sie auch Leid in ungeahnter Dimension anrichten. Somit kann man sagen, dass

Kampagnen Instrumente sind, die man zweiseitig verwenden kann. *…+ Sie *sind+ wie ein Messer.

Wenn man sie einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise.85 Die

Bevölkerung besitzt eine Art Kontrollfunktion. Sich Einzumischen, mitzureden, misstrauisch zu sein

und die Folgen der eigenen Gedanken und Handlungen zu bedenken sind die besten Möglichkeiten,

um unsere demokratische Staatsform auch in Zukunft zu garantieren.

84 ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001, S. 7 85 Vgl. VON BRAUN, Wernher: [Die Wissenschaft] hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer.

Wenn man sie einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise. Online im

Internet: http://natune.net/zitate/autor/Wernher+von+Braun [23.2.2011]

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 3.0. Wahlkampf 3.0 S e i t e | 31

3.0. Wahlkampf 3.0

Politische Strategien im Web 2.0, Web 3.0 oder dem sogenannten „Social

Semantic Web“86

87

Das Internet breitet sich zunehmend auf der ganzen Welt aus (siehe Abbildung 18) und nicht nur die

Medien müssen Acht geben, um mit dem Fortschritt mitzuhalten, sondern auch alle Unternehmen

und politische Parteien.

86 Vgl. Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Web_3.0#Web_3.0 [22.2.2011] 87 Gabler Verlag (Herausgeber): Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Web 2.0, online im Internet: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/80667/web-2-0-v7.html [20.2.2011]

Web 2.0 beschreibt die in sozio-technisch Hinsicht veränderte Nutzung des Internets. Es stellt eine Evolutionsstufe hinsichtlich des Angebotes und der Nutzung des World Wide Web dar, bei der nicht mehr die reine Verbreitung von Informationen bzw. der Produktverkauf durch Websitebetreiber, sondern die Beteiligung der Nutzer am Web und die Generierung weiteren Zusatznutzens im Vordergrund stehen.

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 3.0. Wahlkampf 3.0 S e i t e | 32

In den letzten Jahren bemerkt man vor allem immer mehr den Zuwachs der Internetverbindungen

bei älteren Personen. Der Anteil der „Onliner“ in der Gruppe der 60-bis 79- Jährigen stieg auf 29%.

Damit wuchs diese Gruppe seit 2005 um beträchtliche 43%. Nicht weiter verwunderlich sind die

Ergebnisse der jüngeren Bevölkerungsschichten der 14-19 Jährigen, von denen ganze 97% das

Internet nutzen. In der Gruppe der 20- bis 29 Jährigen verwenden 95% das Internet, unter den 30- bis

39 Jährigen waren es immerhin noch 88%. 88

Das Internet ist also schon lange kein Spielplatz für Technikfreaks mehr, sondern ein Medium,

welches die breite Allgemeinheit nützt. Innerhalb nur eines einzigen Jahrzehnts wurde die

Medienlandschaft revolutioniert und hat somit auch neue Zielgruppen geschaffen. In Anbetracht der

oben genannten Fakten würde wohl jeder Marketingleiter oder Politikstratege die Hände über den

Kopf zusammenschlagen. Die Zielgruppe ist viel zu groß, um sie effektiv ansprechen zu können. Eine

Selektion ist jedoch nicht von Nöten, da bereits eigene Zielgruppen ausschließlich durch wenige

Faktoren abgeleitet werden können:

3.1. Selbstselektion im Internet:

88

Vgl. MERZ, Manuel / RHEIN, Stefan: Wahlkampf im Internet. Handbuch für die politische Online-

Kampagne. 2. Aufl. Berlin: Lit. 2009, S. 20

Abbildung 17: Abbildung 17: Internetverbindung in Deutschland, Angaben in %

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 3.0. Wahlkampf 3.0 S e i t e | 33

Der einzig wirkliche Unterschied

des Internets zu den

traditionellen Medien ist, dass

der „Konsument“ selbst

entscheidet, was er haben will. So

hat zum Beispiel ein

Fernsehender nicht die

Möglichkeit, die Art der Werbung

zu bestimmen, die er bekommt.

Daher spricht man auch von mehreren Entscheidungsebenen

eines Menschen (siehe Abbildung 2). Zu Beginn muss

entschieden werden ob man das Internet benutzt oder nicht. Erst dann kann man zu einer weiteren

Entscheidung weiter schreiten. Wenn man sich danach noch dazu entscheidet Politikerhomepages zu

nutzen, kann sich ein Politikstratege bereits ein Bild über einen machen: nämlich einerseits, dass man

bereit ist Zeit für politische Informationen zu investieren und andererseits, dass man politisch

interessiert ist und eine hohe Bildung genossen hat. Dies fand die Forschungsgruppe Wahlen (2009)

heraus, welche bestätigten, dass vor allem formal höher Gebildete das Internet bzw.

Politikerhomepages nutzen89. Veranschaulicht wird dies sehr gut durch eine Aufstellung der

Soziodemographie:

Auffallend dabei ist, dass die Nutzung des Internets und politischen Pages mit dem Einkommen

zusammenhängt. Je höher das Einkommen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einen

Internetzugang zu haben. Ähnlich ist es bei der Bildung. Hierbei stellt eine Minderheit der

Gesellschaft, nämlich die der Abituranden (20%), die Mehrheit bei der Nutzung von

Politkerhomepages. Ein Faktum, das bereits in der Wirtschaft verarbeitet wurde. So investiert zum

Beispiel Microsoft Unsummen für Bildungsprojekte in der Dritten-Welt, nicht etwa aus

Barmherzigkeit, sondern um neue Zielgruppen zu gewinnen90. Aber auch Politikstrategen wissen mit

diesen Daten umzugehen. Alles in allem kann man die durchschnittlichen NutzerInnen kurz

skizzieren:

Sie sind jünger als 50 Jahre und sind überdurchschnittlich hoch gebildet. Sie haben vergleichsweise

ein hohes Einkommen, sind internetaffin und ihr Interesse an Politik ist groß und sie schätzen sich als

89

Vgl. MERZ, Manuel / RHEIN, Stefan: Wahlkampf im Internet. Handbuch für die politische Online-

Kampagne. 2. Aufl. Berlin: Lit. 2009, S. 20

90 Vgl. Redaktion “diePresse.com”: Firmen mit Veratnwortung. Online im Internet:

http://diepresse.com/home/wirtschaft/eastconomist/570618/Firmen-mit-Verantwortung [1.6.2010]

Abbildung 18: Ebenen der Selbstselektion

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 3.0. Wahlkampf 3.0 S e i t e | 34

politisch sehr kompetent ein. So haben sie eine Neigung zu einer bestimmen Partei entwickelt und

verbringen einen vergleichsweise hohen Anteil ihrer gesamten Onlinezeit mit politischen Aktivitäten.

Dies ist bereits eine gute Basis, auf der

eine Wahlkampagne konstruiert werden

kann. Selbstverständlich ist diese

Beschreibung des Internetnutzers noch viel

zu oberflächlich. Alle Zielgruppen

aufzuzählen erachte ich als viel zu

unbedeutend, da nicht einmal die

Strategen diese berücksichtigen. Geld und

Zeit darf nämlich laut dem legendärem US-

Politik- und Unternehmensberater Matt

Reese nur in „Grünnasen und Lilaohren“

investiert werden, alles andere sei reine

Verschwendung91. Zur Erklärung sei gesagt,

dass Reese von einer Welt träumte, in der

er den Menschen optisch ansehen könne, wie

sie politisch denken. Leute, denen man Argumente füttern muss, um sie zu überzeugen, sollten lila

Ohren haben. Diejenigen, die man nur antreiben muss, damit sie etwas für einen tun sollten grüne

Nasen haben.

Alle anderen Gruppen, wie zum Beispiel politische Gegner oder aber auch bereits gewonnene Wähler

anzusprechen, sei reine Verschwendung. Augenmerk muss auf mögliche Wechsler (Lilaohren) gelegt

werden. 92

91

Vgl. ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl.

Münster: Lit. 2001, S. 18 f.

92 ebda

brauchen Argumente

müssen überzeugt werden

lila Ohren

brauchen Antrieb

erledigen Überzeugungs-arbeit

grüne Nasen

Abbildung 19: Soziodemographie der Nutzergruppen

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 3.0. Wahlkampf 3.0 S e i t e | 35

Dafür sollte es auf jeder Homepage ausreichend Argumente und Programmpunkte geben, die genau

diese Zielgruppe ansprechen. Doch was ist mit den Unterstützern? Ist es nicht wichtig, diese

weiterhin zu überzeugen? Die absolut professionelle Antwortet lautet: Nein, auf keinen Fall. Die

Einzigen, die es wert sind, Ressourcen zu investieren, sind aktive Unterstützer, also Sympathisanten,

die auch bereit sind die Partei in der Öffentlichkeit zu unterstützen. Fälschlicherweise glauben viele,

dass man solche Menschen nur innerhalb einer Partei findet. In Wahrheit ist dieses Feld jedoch viel

größer, da auch zum Beispiel Journalisten angefangen vom ehrenamtlichen „Wikipedia“- Redakteur

bis hin zum professionellen Fernsehmoderator in diese Gruppe fallen. Besonders im Internet sind

diese „Grünnasen“ signifikant hoch, was wohl auf das jugendliche Alter sowie das fortgeschrittene

technische Verständnis zurückzuführen ist. Ganze 35%, also ein Drittel der Politikhomepage-

Besucher, fällt in diese Gruppe93. Mit dieser Gruppe heißt es umzugehen wie mit Gefahrengut, denn

es ist für einen Unterstützer nichts deprimierender, als wenn er sich für die Partei engagieren will,

dies aber nicht kann. Daher besitzt jede Parteiseite einen eigen „Mitmach“-Bereich, oder wie es die

Landesorganisation Steiermark der Grünen nennt „Grüne Bienen“94. Für mich ist das fast schon ein

revolutionärer Begriff aufgrund seiner Ehrlichkeit. Aber zugegeben es ist eine berauschende

Vorstellung eine Armee von Bienen zu haben, die alles und jeden politisch bestäuben und

überzeugen. Auch die SPÖ Wien übt sich nicht gerade in Zurückhaltung, wenn es darum geht, aktive

Unterstützer zu mobilisieren:

Abbildung 20: Kampfposten für Häupl, Wien Wahl 10.10.2010

93

Vgl. MERZ, Manuel / RHEIN, Stefan: Wahlkampf im Internet. Handbuch für die politische Online-

Kampagne. 2. Aufl. Berlin: Lit. 2009, S. 43

94 Online im Internet: http://www.stmk.gruene.at/aktiv-werden/gruene-bienen/ [14.9.2010]

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 3.0. Wahlkampf 3.0 S e i t e | 36

„Kampfposten“ lautet der Begriff, der in dieser Anleitung (Abbildung 20) erzielt werden möchte.

Unzählige Beiträge wurden auf den beiden Foren „orf.at“ und „derstandard.at“ mit dem Post „Wien

ist einfach eine tolle Stadt - Deswegen wähle ich im Oktober Michael Häupl" überschwemmt. Nicht

weiter verwunderlich ist die Angabe der beiden Foren, immerhin bilden die Konsumenten dieser

beiden Medien gleichzeitig die perfekte Zielgruppe für die SPÖ.

3.2. Google-Bombe

95

Die Welt des Internets revolutioniert die gesamte Kunst der Kampagnengestaltung aufgrund der

Vielfalt der Möglichkeiten, wie das recht amüsante Beispiel des „Google-Bombings“ zeigt.

Die erste Google-Bombe kam 1999 auf, als mit dem Suchbegriff "more evil than satan himself" (böser

als Satan persönlich) auf die Seite von Microsoft verwiesen wurde.

Populär wurden die Google-Bomben 2003, als Gegner des amerikanischen Präsidenten George W.

Bush sich absprachen und auf ihren Webseiten und Weblogs Links zu einem offiziellen biografischen

Text über Bush einfügten. Verbunden wurde dies jedes Mal mit den Worten "miserable failure" (dt.

jämmerliches Versagen bzw. erbärmlicher Versager). Die Google-Suche listete wenig später Bushs

Seite als Top-Hit für eben diese Suchbegriffe.96

In das Blickfeld der internationalen Schlagzeilen geriet Österreich aufgrund der Attacke zweier

95

Vgl. Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Google-Bombe [18.12.2010] 96

Vgl. SK: “Vollkoffer” Strache: Google-Bombe gegen FP-Chef. Online im Internet:

http://www.kleinezeitung.at/allgemein/multimedia/2509140/vollkoffer-strache-google-bombe-gegen-fp-chef.story [18.12.2010]

Unter einer Google-Bombe versteht man eine Manipulation des Google-Suchergebnisses für eine bestimmte Webseite durch vielfaches Setzen von Links mit einem vereinbarten Ankertext. Google-Bomben werden eingesetzt, um Webseiten bestimmter Personen gezielt mit oft diffamierenden Schlagworten in Verbindung zu bringen.

Abbildung 21: "Google Bombing" auf HC Strache vor der Wien Wahl 2010 (Suchmaschine: Ecosia)

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

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österreichischer Politiker. Vor einigen Jahren, als Karl-Heinz Grasser noch Finanzminister war,

gelangte man auf dessen Homepage, wenn man in der Suchmaschine seines Vertrauens (nicht nur

Google) „völlige Inkompetenz“ gesucht hatte. Ein ähnliches Schicksal ereilte Heinz-Christian Strache

einige Tage vor der Wien Wahl am 10.10.2010: „Vollkoffer“ war diesmal die Google-Bombe, die

durchaus am Image des FP-Chefs gekratzt hat.97

Selbstverständlich sind solche Aktionen nicht wirklich als ernster Angriff zu verstehen und waren

anfangs auch nicht parteipolitisch motiviert. Meiner Meinung nach befinden wir uns aber gerade im

Wandel dieser Technik. Die Liste der Google-Bomben steigt stetig an, was auf die

Professionalisierung dieser Spaßguerillakriege zurückzuführen ist. Google wirkt ein bisschen hilflos,

da sie machtlos gegen ihr eigenes System sind und somit solche Diffamierungen und die damit

verbundenen Beschwerden der Betroffenen erdulden müssen. Manch einer mag diese Blödeleien als

Lausbubenstreich abhandeln, die in keinster Weise die Politik beeinflussen. Besonders wichtig

hervorzuheben, um welche Zielgruppe es sich handelt. Wie bereits angesprochen, bietet das Internet

die beste Möglichkeit Jugendliche anzusprechen. Eine Google-Bombe ist selbst verbreitend, da sie

lustig und genau das Richtige ist, um etwa Jugendliche zu erreichen, die sich nicht übermäßig für

Politik interessieren. So kann es etwa schon ausreichen einen negativen ersten Eindruck eines

Politikers oder einer Partei zu bekommen, den der Betroffene nicht so schnell vergisst.

3.3. Online Games: Seit das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt wurde und die Wahlkampfzentralen die Bedeutung dieser

Wählerschicht erkannt haben, herrscht

förmlich ein Krieg um diese jungen

Stimmen. Der Vorteil an jugendlichen

Wählerstimmen besteht darin, dass sie

großteils zu der Gruppe der

Wechselwähler bzw. der

Unentschlossenen gehören und oft

leichter zu ködern sind als Ältere. Wie

jede andere Zielgruppe haben auch

Jugendliche spezielle Anreize, die sie

brauchen, um sich angesprochen zu

97

Vgl. Redaktion „derStandard.at“: Google-Bombe gegen FPÖ-Chef Strache. Online im Internet:

http://derstandard.at/1285200301043/Suchbegriff-Vollkoffer-Google-Bombe-gegen-FPOe-Chef-Strache [7.10.2010]

Abbildung 22: FPÖ Steiermark-Spiel "Moschee Baba"

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fühlen. Wenn dies eine Partei schon nicht mit den richtigen Inhalten z.B. speziell für Lehrlinge und

Schüler schafft, dann sollte zumindest die „Verpackung“ ansprechend sein. Ein Online-Spiel ist dafür

genau das Richtige. Teilweise grenzen solche Mittel der Inhaltsübertragung an Manipulation, da der

Schlüssel zum Erfolg des Spiels eigentlich immer mit der jeweiligen Parteilinie übereinstimmt. Ähnlich

wie in der Schule lernen die Jugendlichen spielend die Inhalte, ohne diese wirklich zu begreifen.

(unbewusstes Lernen) Besonders schlau wurde dies von der FPÖ im Wahlkampf für die Steiermark-

Wahl gelöst. Es wurde ein „Schreckensszenario“ erstellt, also eine Bedrohung, gegen die sich der

Spieler wehren muss. Im konkreten Fall waren dies Minarette und Muezzins, die die Steiermark

„bedrohen“. Mit diesem Spiel wird ganz bewusst Angst geschürt und eine Bedrohung aufgezeigt, die

„gestoppt“ werden muss. Selbstverständlich beeinflusst ein Spiel auch die eigene Psyche. „Learning

by doing“ lautet das Schlagwort und bedeutet nichts anderes, als dass das Gehirn Spielhandlungen

wie etwa die Verteidigung der Steiermark vor fremden Einfluss aufnimmt und die gesamte

Einstellung zu Fremden verändert. Durch die spielerische und bildliche Veranschaulichung der

Auswirkungen erfolgt eine psychologische Prägung. In Extremfällen wird das Spiel sozusagen zur

Realität, wie es zum Beispiel manchen Amokattentätern ergeht, die Fiktion und Wirklichkeit nicht

mehr voneinander unterscheiden können und daher ihr Leben mit einem Ego-Shooter-Spiel

verwechseln.

Besonders wichtig erscheint mir hier hervorzuheben, dass ich mich ausschließlich mit der

politikwissenschaftlicher Bedeutung dieses Spiels auseinandergesetzt habe und auf keinen Fall die

verurteilte Volksverhetzung der FPÖ Steiermark für das Spiel „Moschee Baba“ unterstütze. 98

Der Vollständigkeit halber muss aber noch gesagt werden, dass nicht nur die FPÖ, sondern auch die

SPÖ und ÖVP sich im Steiermark-Wahlkampf dieser Mittel bedient haben.

3.4. Die Bedeutung der Social media: „Facebook“,

„Twitter“ & Co.

3.4.1. Fallbeispiel: Ägyptens Weg in die Freiheit über

das World Wide Web

„Ich bin kein Held, ich habe nur meine Tastatur benutzt“99, sagte Wael

Ghonim, Marketingchef von Google Dubai, der nach eigenen Aussagen keine politischen Ambitionen

98 Vgl. Online im Internet: http://diepresse.com/home/politik/steiermarkwahl/593673/Moschee-baba_Richter-weisen-FPOeVorwuerfe-zurueck vom 10.09.2010, zuletzt überprüft am 15.2.2011 um 18:00 Uhr 99 GEHLEN, Martin: Fünf Schlüsselfiguren der historischen Umwälzungen im Land am Nil. In: Die Presse am Sonntag. Vom: 13.2.2011, S. 5

Abbildung 23: Wael Ghonim trifft die Mutter von Khaled Said

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hat, im Fernsehen vor Millionen von ägyptischen Zusehern. Millionen von Ägyptern lauschten dieser

Aussage, als Ghonim dies wenige Tage vor dem Rücktritt des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak

in einem Interview des ägyptischen Privatfernsehsenders „Dream 2“ dem Reporter erklärte.100 Heute

weiß man, dass er in Wahrheit gelogen hat und für viele ein Held war und ist. Wael Ghonim ist

nämlich zur Symbolfigur des ägyptischen Widerstands gegen das Regime von Hosni Mubarak

geworden. Aber alles der Reihe nach. Die Protestbewegung startete im Sommer 2010, als Ghonim

die „Facebook“-Seite „Wir sind alle Khaled Said“101 online stellte. Jener 28-jährige Ägypter wurde von

zwei Polizisten auf offener Straße zu Tode gefoltert.102 Der Widerstand formierte sich und als es zum

Umsturz in Tunesien kam wurde erstmals zum „Tag des Zorns“103 aufgerufen. Heute zählt die Seite

mehr als eine halbe Million Mitlieder. Wael Ghonim gründete eine weitere „Facebook“-Seite, die

innerhalb von 24 Stunden 250.000 Fans bekam und ihn somit zum Sprecher der Jugend am Tahirr-

Platz autorisierte.104 Andreas Reiter, Trend- und Zukunftsforscher erklärt dieses Phänomen

folgendermaßen: „Eine Protestbewegung braucht eine Dynamik und vor allem einen

Überraschungseffekt, um erfolgreich zu sein. Es ist die Fähigkeit der neuen Medien, mit ihnen

schneller zu sein als irgendwelche politische Abwehrstrategien.“105 Selbstverständlich sind es nicht

die Medien, sondern die Menschen, die eine Demonstration führen. Das Web 3.0 aber ermöglicht es

den Aktionisten sich besser und vor allem schneller zu organisieren. Die dabei entstehende Dynamik

reißt die Menschen mit und entwickelt dabei eine Macht der Masse.106 Dieses Phänomen ist auch

den Machthabern bewusst. Deshalb versuchen einzelne Regime wie zum Beispiel der Iran mit einer

„Internet-Polizei“107 die Freiheit des Internets einzuschränken. Andere Regime wie etwa Libyen oder

Ägypten versuchen bzw. versuchten durch den absoluten Internet- und Telefonstopp das Ende der

Demonstrationen zu bewirken.108109 China kennt alle diese Methoden schon länger. Bereits seit 1998

gibt es einen ausgeklügelten Schutzwall, um die Bevölkerung „vor schädlichen Einflüssen von außen 100 Vgl. GEHLEN, Martin: Fünf Schlüsselfiguren der historischen Umwälzungen im Land am Nil. In: Die Presse am Sonntag. Vom: 13.2.2011, S. 5 101 Online im Internet: http://www.facebook.com/elshaheeed.co.uk?v=wall [20.2.2011], zit. Nach IMHOF, Isabelle: Der neue Held der Protestbewegung. Online im Internet: http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/wael_ghonim_1.9429172.html [20.2.2011] 102 Vgl. Online im Internet: http://www.elshaheeed.co.uk/home-khaled-said-full-story-background-truth-what-happened-torture-in-egypt-by-egyptian-police/ [20.2.2011] 103 GEHLEN, Martin: Fünf Schlüsselfiguren der historischen Umwälzungen im Land am Nil. In: Die Presse am Sonntag. Vom: 13.2.2011, S. 5 104 Vgl. GEHLEN, Martin: Fünf Schlüsselfiguren der historischen Umwälzungen im Land am Nil. In: Die Presse am Sonntag. Vom: 13.2.2011, S. 5 105 REITER, Andreas zit. Nach: DUNST, Ulrich / NEUPER Manfred: Die Angst der Mächtigen vor der Macht des Internets. In: Kleine Zeitung. 3.2.2011 S. 2. f. 106 Siehe: 1.2. Beeinflussung durch Lobbying, Stichwort: Grassroots Lobbying 107 DUNST, Ulrich / NEUPER Manfred: Die Angst der Mächtigen vor der Macht des Internets. In: Kleine Zeitung. Vom: 3.2.2011 S. 2. f. 108 ebenda 109 Vgl. SCHULZE, Ralph: „Das ist Krieg in Lybien“: Gaddafi schlägt brutal zurück. In: Die Presse (Print Ausgabe), Vom: 20.2.2011. Online im Internet: http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/635595/Das-ist-Krieg-in-Libyen_Gaddafi-schlaegt-brutal-zurueck?_vl_backlink=/home/politik/aussenpolitik/634545/index.do&direct=634545 [19.2.2011]

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zu schützen“110111 In der Praxis sieht das so aus, dass die Regierung vorgibt, was gesucht werden darf

und was nicht. Beispielsweise wurde der Begriff „Ägypten“ in der Zeit der ägyptischen

Demonstrationen in allen Internetsuchen gesperrt.112

Meiner Meinung nach kann aber auf Dauer keine Sperre des Internets durchgeführt werden, da es zu

viele Möglichkeiten gibt, um das System auszutricksen. Ich sehe die sogenannten „social medias“ als

eine Form der Demokratie und als ein Mittel der Demokratisierung, welches Zukunft verstärkt

auftreten wird.

Demonstrationen wie die „Twitter Revolte“ im Iran113 oder die „Facebook“ -Kampagne von Wael

Ghonim sind nur die aktuellsten Beispiele für das aufkeimende Macht-Selbstbewusstsein von

unterdrückten Bevölkerungsschichten. Das Internet ist, wie ich finde, nichts Weiteres als ein Ventil.

Die Politik muss lernen damit umzugehen bzw. das Internet für sich zu nützen. Ein Verbot oder

Zensur sehe ich dafür sicher nicht als den richtigen Weg. Die Machthaber der Erde sind mit dem

Problem konfrontiert, dass das Volk in einer noch nie dagewesen Geschwindigkeit in der Lage ist,

Massen zu mobilisieren. Ausgetauscht werden vor allem Termine für Demonstrationen, Fotos und

Videos, die die Leute

anregen an den

Protestaktionen

teilzunehmen.114

Dass „Facebook“

keineswegs eine

reine

Angelegenheit

für Jugendliche

ist, beweist der

palästinensische

Ministerpräsident

110 DUNST, Ulrich / NEUPER Manfred: Die Angst der Mächtigen vor der Macht des Internets. In: Kleine Zeitung. Vom: 3.2.2011 S. 2. f. 111 Vgl. DUNST, Ulrich / NEUPER Manfred: Die Angst der Mächtigen vor der Macht des Internets. In: Kleine Zeitung. Vom: 3.2.2011 S. 2. f. 112 Vgl. RIEF, Norbert: Die Revolution, die aus dem Internet kam. In: Die Presse. Vom: 1.2.2011. Online im Internet: http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/629943/Die-Revolution-die-aus-dem-Internet-kam?from=suche.intern.portal [20.2.2011] 113 DUNST, Ulrich / NEUPER Manfred: Die Angst der Mächtigen vor der Macht des Internets. In: Kleine Zeitung. Vom: 3.2.2011 S. 2. f. 114 Vgl. FRICKERL Claudia: Aufstand via Twitter, YouTube & Co. Focus online. 15.6.2009. Online im Internet: http://www.focus.de/digital/internet/iran-aufstand-via-twitter-youtube-und-co-_aid_408261.html [20.2.2011]

Abbildung 24: "We are all Khaled Said" „Facebook“-Seite und Ausgangspunkt für die ägyptische Protestbewegung

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Salam Fajad. Jener sucht über „Facebook“ Minister für sein Kabinett.115 Daher kann man sagen, dass

im Allgemeinen das Web 3.0 und im Spezifischen „Facebook“ das Bewusstsein, dass der Einzelne

etwas verändern kann, stärkt.

3.5. Wikipedia

116

„Der Krieg ist vorbei, ich habe es im Fernsehen gesehen“, sagte 1998 Conrad Brean, gespielt von

Robert de Niro, im Film „Wag the dog“117. Eine Formulierung, die an sich nicht treffender sein könnte,

bedarf trotzdem einer kleinen Überarbeitung: Ein Afghane und ein Pakistani antworteten im Jahr

2010 auf die Frage des Journalisten, warum sie glauben, dass die Anschläge auf das WTC von der CIA

geplant wurden mit der einfachen Bemerkung „Weil es im Computer stand – also muss es wahr

sein.“118 Lange versuchten Skeptiker solche Argumente zu entkräften, indem sie das Internet und vor

allem die Online Enzyklopädie „Wikipedia“ als eine nicht vertrauenswürdige Quelle einstuften.

Statistiken zeigen, dass diese Anschauung längst überholt ist. So nutzen zum Beispiel 74% der

deutschen Journalisten „Wikipedia“ regelmäßig für Recherchearbeiten119 und 97 % der

österreichischen Berichterstatter verwenden Online-Suchmaschinen(Wikipedia wird auch als

Suchmaschine gereiht) täglich120. Ein Faktum, welches einerseits die Seriosität von

Internetrecherchen enorm steigert und andererseits Skuriliäten wie zum Beispiel die Erlaubnis zur

Internetrecherche für dänische SchülerInnen bei Schularbeiten rechtfertigt121. Das Erfolgsrezept für

115 Vgl. Online-Redaktion „diePresse.com“: Palästina: Ministersuche über Facebook. Online im Internet: http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/636902/Palaestina_Ministersuche-ueber-Facebook?_vl_backlink=%2Fhome%2Fpolitik%2Findex.do [24.2.2011] 116 Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia [26.9.2010] 117 LEVINSON, Barry: Wag the dog. Wenn der Hund mit dem Schwanz wedelt. DVD-ROM. Vereinigte Staaten: Concorde, 1997 zit. Nach online im Internet: http://www.schekker.de/content/wag-dog [27. 9. 2010] 118 Redaktion „diePresse.com“: Pressefreiheit: Sinn und „Blödsinn“ im Web. In: Die Presse. Vom: 14.9.2010. Online im Internet: http://diepresse.com/home/kultur/medien/594247/index.do?from=suche.intern.portal [13.9.2010] 119 Vgl. STEINER; Markus: 74 Prozent der Journalisten vertrauen auf Wikipedia. „Entscheidend ist, wie man mit der Online-Enzyklopädie umgeht“. In: pressetext.austria. Online im Internet: http://www.pressetext.de/news/080209001/74-prozent-der-journalisten-vertrauen-auf-wikipedia/ [27.9.2010] 120 Vgl. Redaktion „diepresse.com“: Journalismus: Die Wiki-Spuren in Österreichs Medien. In: Die Presse. Vom: 20.8.2009; Online im Internet: http://diepresse.com/home/techscience/internet/502946/index.do?from=suche.intern.portal [19.8.2009] 121 Vgl. GAMILLSCHEG, Hannes: Wieso lernen, wenn man´s auch googeln kann? Vom: 13.11.2009 In: Die Presse. S. 7

Der Name Wikipedia ist ein Kofferwort, das sich aus „Wiki“ (hawaiisch für „schnell“) und „Encyclopedia“ zusammensetzt

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den unglaublichen Boom der Enzyklopädie liegt eindeutig im freien Zugang zu Wissen. Jede/r nützt

diese Möglichkeit, um schnell („wiki“) etwas nachzuschlagen. Ob es nun ein Fremdwort, eine

Organisation oder einfach nur ein Name ist, über den man beim Surfen stolpert, die erste Wahl wird

meistens ein kurzer Blick in die Wikipedia sein. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht,

haben diese Informationen enorme politische Relevanz. Der Wikipedia wird viel Glauben geschenkt

und stiftet somit „Weil es im Computer stand – also muss es wahr sein“ Zitate. Dies stellt eine

fürchterliche Ausgangslage für einen Wahlkampfberater dar, der auch nur einen Tag vergisst

nachzuschauen, ob Änderungen an einem seiner Wikipedia Artikeln vorgenommen wurden. Genau

jenes musste Karen Handel, Ex-Außenministerin und Präsidentschaftskandidatin der USA miterleben.

Ein anonymer User, der nicht ausgeforscht werden konnte, änderte ihren Beitrag im Bereich

„Ausbildung“ und manipulierte so den Eindruck der LeserInnen. 1000 Besucher später und nach

unzähligen Artikeln in den Medien musste sie der Öffentlichkeit erklären, dass sie sehr wohl einen

Schulabschluss habe.122 Nachträgliche Bearbeitungen konnten den Schaden aber bei weitem nicht

mehr gut machen. Der erste Eindruck von über 1000 Menschen war getrübt und konnte in Wahrheit

nicht mehr verändert werden. Ob solche Aktionen politisch motiviert oder einfach nur eine Juxaktion

sind, lässt sich jedoch nicht sagen, da man bis heute nicht herausgefunden hat, wer den Beitrag

verändert hatte. Was zählt, ist die Erkenntnis, dass so eine Blamage nicht mehr passieren darf.

Deshalb gibt es in Parteien eigene Beauftragte, die Wikipedia-Artikel kontrollieren. Wer glaubt, so

etwas geschehe nur in Amerika und bei großen Parteien, irrt sich gewaltig. Nicht nur Parteien,

sondern auch deren Vorfeldorganisationen achten darauf, dass der politische Gegner nicht

Unwahrheiten via Wikipedia verbreitet. Obwohl Wikipedia von sich aus behauptet, dass eine

Enzyklopädie nur der Ausgangspunkt und keinesfalls das Ende einer Recherche sein soll123, weiß wohl

122 Vgl. BEUTLER, William: It´s a Wiki World. In: Campaigns&Elections. The Magazine for people in Politics. Canadian Edition. Juni, 2010. S. 10-13 (Digitale Version: http://content.yudu.com/A1o5eb/CandEIssue2610/resources/index.htm?referrerUrl=http%3A%2F%2Flogin.yudu.com%2FYudu%2FmanageBookStaging.htm%3FnodeId%3D2806355 [16.9.2010]) 123 Vgl. Online im Internet: http://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Academic_use [22.2.2011] Original Version: „Do your research properly. Remember that any encyclopaedia is a starting point for research, not an ending point. “

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 3.0. Wahlkampf 3.0 S e i t e | 43

jeder, dass dies in den meisten Fällen nicht so ist. Dabei handelt es sich gar nicht immer um „richtige“

Recherchen, sondern einfach um ein schnelles Nachschlagen eines Namens, den man irgendwo

aufgeschnappt hat. Hierfür ist wohl Wikipedia der Anfang und das Ende einer Recherche und so

bedeutet ein „schlechter“ Wikipedia-Artikel schlicht und ergreifend einen schlechten ersten

Eindruck. Der erste Kontakt mit einem Politiker ist wichtig und zählt für die gesamte Zukunft. Dabei

ist ein zu fester oder zu lockerer Handschlag genauso fatal wie eine schlechte Internetdarstellung auf

Wikipedia. Dass diese Arbeit auch wirklich eine Arbeit ist, zeigt das Fallbeispiel von der Wikipedia

Seite von US-Präsidenten Barack Obama: Seit 2005 wurde der Artikel circa 6.000- mal124 bearbeitet.

Weiters wurde in einem von mir zufällig gewählten Zeitraum vom 3. Juni bis 21. Oktober 2010 der

Artikel über 500- mal verändert.125 Dividiert man die Anzahl der Tage (141) durch die Anzahl der

Veränderungen (500) kommt man auf einen Wert von 3,5. Das bedeutet, dass der Wikipedia Artikel

von Barack Obama täglich

circa 3,5- mal

verändert wird.

Abbildung 25: Über 700.000 Aufrufe im September 2010 für die „Wikipedia“- Seite von Barack Obama

Abbildung 1 und die

oben genannten

Statistiken zeigen, dass

Wikipedia eine enorme

politische Relevanz

aufweist, die nicht ignoriert werden darf. Leider gibt es für die deutsche Wikipedia noch kein

Statistikportal, mit dem man etwa österreichische Parteien ausreichend analysieren könnte.

Immerhin verdeutlicht dies, dass die Technik sehr rasch voranschreitet und auch die österreichischen

Wahlkampfberater lernen müssen, wie sie „ihre“ Wikipedia Artikel beeinflussen und pflegen. Dieses

Handwerk ist sehr sensibel und ein einziger Fehler hat weitreichende Folgen. Daher lautet das

Plädoyer für alle Wahlkampfberater: „Nutzt diese Information [Anm. das Wissen über die Wikipedia]

mit Bedacht, oder sie endet schlussendlich in eurem Wikipedia Artikel“126.

124 Online im Internet: http://toolserver.org/~daniel/WikiSense/Contributors.php?wikilang=en&wikifam=.wikipedia.org&grouped=on&page=Barack_Obama [21.10.2010] 125 Online im Internet: http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Barack_Obama&action=history [21.10.2010] 126 BEUTLER, William: It´s a Wiki World. In: Campaigns&Elections. The Magazine for people in Politics. Canadian Edition. Juni, 2010. S. 10-13

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 4.0. Praktischer Teil S e i t e | 44

4.0. Praktischer Teil

Interview mit Landesgeschäftsführer der ÖVP Steiermark Mag. Bernhard

Rinner und Recherche in der Presse- und Marketingabteilung

4.1. Allgemeines und Vorbereitung Für den praktischen Teil meiner Arbeit konnte ich LAbg. Mag. Bernhard Rinner,

Landesgeschäftsführer der ÖVP Steiermark, für ein Interview gewinnen. Trotz der Schwierigkeit einen

passenden Termin zu finden, konnte ich mit Mag. Isabella Poier, Leiterin der politischen

Grundsatzarbeit, den 20. Jänner 2011 als Termin fixieren. Ehrlich gesagt, unterschätzte ich anfangs

den Aufwand der Vorbereitung für ein Interview. Jene begann ich mit einer umfassenden Recherche

über LGF Rinner basierend auf Zeitungsartikeln von der „Kleinen Zeitung“ und persönliche Angaben

auf der Homepage der Steirischen Volkspartei. Über die Kampagnen der ÖVP informierte ich mich

nicht außergewöhnlich, da ich bereits sehr gut darüber Bescheid wusste. Die größte Arbeit stellte

jedoch das Finden von adäquaten Fragen dar. Ich erstellte einen Fragenkatalog, den ich auf den

Ergebnissen meiner Arbeit aufgebaut hatte. Meine Absicht war es von jedem Kapitel meiner

Fachbereichsarbeit eine Frage zu finden, die dann ein Experte wie LGF Rinner praxisnah beantworten

kann. Der praktische Teil dieser Arbeit soll die Theorie der vorigen Kapitel nicht nur auflockern,

sondern auch zeigen wie die Praxis aussieht.

Nach der Konversation mit LGF Rinner hatte ich überdies noch die Möglichkeit mir die Presse- und

Marketingabteilung der Steirischen

Volkspartei etwas genauer anzusehen.

Dort lernte ich Georg Schwarz kennen, der

mir in nur circa 30 Minuten einen sehr

guten Überblick über seinen

Tätigkeitsbereich gab. Er und sein Team

sind zuständig für die Abwicklung von

Presseanfragen. Darüber hinaus prüfen

sie den sogenannten Pressespiegel, das ist

eine Zusammenstellung aktueller

Presseberichte im Rahmen der

Medienbeobachtung. Obwohl sich alle

österreichischen Tageszeitungen auf seinem Schreibtisch stapelten, ist er hauptsächlich für etwas

Anderes verantwortlich: Georg Schwarz verwaltet die meiste Zeit über alle Komponenten der

Abbildung 26:Wahlkampfzentrale der Steirischen Volkspartei in Graz, Karmeliterplatz 6

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Christoph Schattleitner 4.0. Praktischer Teil S e i t e | 45

Steirischen Volkspartei im World Wide Web. Beispielsweise arbeitete er während meines Besuchs an

einem Video, welches später auf „Facebook“, „YouTube“ und auf die Homepage der Steirischen

Volkspartei hochgeladen wurde.

Das Gespräch mit Herrn Rinner und Frau Poier dauerte insgesamt circa eine Stunde. Das offizielle

Interview, welches mit einem Diktiergerät mitgeschnitten wurde, erstreckte sich circa über einen

Zeitraum von 35 Minuten. Der nachfolgende Text ist ein wahrheitsgetreues Tonbandprotokoll des

aufgenommenen Gesprächs:

4.2. Das Interview / Personenbezogenes Tonbandprotokoll Christoph Schattleitner: David Horowitz, US-Politikberater sagte einmal, dass Politik Krieg mit

anderen Mitteln sei. Stimmen Sie der Aussage zu? Wie würden Sie Politik und vor allem politische

Strategien definieren?

LGF LAbg. Mag. Bernhard Rinner: Es ist sehr gefährlich, dass man mit wording martialisch ist; das in

die Politik hineinbringt. Der Vergleich hinkt, ich glaube, dass es

einfach übertrieben ist, es mit Krieg zu verbinden und zu

verwechseln.

Ich mag diese martialischen Vergleiche mit Krieg und Politik nicht

und ich lehne deshalb dieses Zitat in einer gewissen Form ab. Das

mag für Amerika gelten, dass es dort zutreffend ist, dort ist man

dem Krieg vielleicht näher- wie man in der Vergangenheit sieht- als

in Europa. Politik ist im Grunde genommen - wenn man so will - mit der Gesellschaft das Verändern

von Rahmenbedingungen und Spielregeln der Gesellschaft. – Das ist das Grundspiel. Mit der

Gesellschaft verändern, weil man abhängig ist, weil die Gesellschaft und die Bevölkerung in Wahrheit

die Machtverhältnisse bestimmt und dadurch auch die Spielregeln bestimmt.

Worin sehen Sie Ihre Antriebskraft sich für Politik zu engagieren?

Man müsste flapsig, könnte man antworten, es ist sexy ein Teil der Veränderung sein zu können

[sic!]. Also wenn man selbst ein Rädchen der Veränderung ist, ist das die Hauptmotivation, dass man

in der Politik tätig ist. Das würde für mich eigentlich am allermeisten gelten.

Herr Rinner, Sie sind zusätzlich zu Ihrer Funktion als Landtagsabgeordneter und

Landesgeschäftsführer auch Wahlkampfleiter. Worin liegen ihre konkreten Tätigkeiten dieser

Arbeit?

„Es ist sexy

ein Teil der

Veränderung

sein zu

können“

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 4.0. Praktischer Teil S e i t e | 46

Das ist ein Gesamtmanagement von mehreren Jahren Vorbereitung zu so einem Wahlkampf, das ist

eine organisatorische Management Aufgabe um – Sie müssen sich vorstellen- etwa 108

KandidatInnen, 19 Bezirksstellen, 7500 freiwillige Funktionäre, wenn möglich 130. 000 Mitglieder zu

bewegen. Das ist eine hardcore Management Aufgabe. [sic!]

Zum Thema Wahlkampf: Wie lange dauert es bis eine Strategie und eine Kampagne entwickelt

wird? Nach welchen Kriterien erfolgt dies? Wie sieht der Prozess der Kampagnenkonzipierung in

der Praxis aus? (Anhand des Wahlkampfs für die Steiermarkwahl)

Es sind sehr, sehr viele Fragen, die eigentlich sehr umfassend zu beantworten wären. Ich versuche

trotzdem mich kurz zu halten. Also, was den Zeitraum betrifft, schätze ich eine Vorbereitungszeit von

Minimum einem Jahr, aber das kann man im Großen und Ganzem vielleicht so einschätzen: Ein Jahr

ist Vorbereitungszeit dann für den konkreten Ablauf im Landtagswahlkampf. Was die Strategie

betrifft: Die Kriterien sind im Wesentlichen davon abhängig von den politischen

Rahmenbedingungen, die da sind: Wer ist der Spitzenkandidat? Wer ist der Gegner oder wer sind die

Gegner? Und wo liegt das größte politische Potenzial für eine Partei begraben, um dort dieses

Potenzial zu heben, sprich den

Wähler anzusprechen. Diese

Kriterien sind

hauptentscheidend dafür, wie

man und warum man eine

gewisse Strategie wählt. Der

Prozess selbst ist ein – den

kann man nicht schulbuchartig

darstellen- sondern das ist ein

working progress und tägliche

Zeitungsmeldungen können

einen Einfluss auf eine

Veränderung nehmen. Deshalb

ist es ein Prozess, der nicht fix

beschrieben werden kann,

sondern es ist eine laufende Veränderung und Überprüfung der Strategie. Daher kann man das so

nicht wirklich festschreiben. Das vielleicht in Kürze zusammengefasst.

Sie sprechen bereits meine nächste Frage an. Wie kann die Tagespolitik unter dem Schlagwort

„Issues Management“ eine Strategie verändern? Wie funktioniert das innerhalb der Partei, wenn

Abbildung 27: Interview mit Bernhard Rinner in dessen Büro

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 4.0. Praktischer Teil S e i t e | 47

ein Thema auftaucht, dass in der breiten Öffentlichkeit stark

diskutiert wird? Wie findet man dafür die richtige Position?

Da muss man unterscheiden. Entweder man betreibt selbst dieses

Thema, da hat man es auch in der Hand es weiterzutreiben und die

Mitglieder oder die Bevölkerung darüber in Kenntnis zu setzen. Da

gibt es mehrere Spielregeln dafür, wenn man es selbst in der Hand

hat. Das Schwierige vor allem ist, wenn ein Thema von einer

Zeitung oder einer anderen Partei gemacht wird. Das eine ist aktive

Forcierung von Management Aufgaben und das andere ist eine

Defensive, wobei beide miteinander verschmelzen. Defensive hat

insofern ein Problem als man nicht Herr des ganzen Systems ist.

Man kann es nur indirekt beeinflussen, man kann´s nicht direkt

beeinflussen. Es gibt viele Mechanismen das zu bearbeiten. Eine der Kleinmechanismen ist die

Beeinflussung - den Versuch zu unternehmen - durch Informationskanäle andere Parteimitglieder in

einer Position zu stärken. [sic!] Das ist einer der wesentlichen Punkte. Die scheitern oft darin, dass

die erdrückende Form der Meinungsbildung über die Medien läuft. Und wenn wir jetzt auch hier

versuchen gegen zu steuern liegt die Hauptaufmerksamkeit trotzdem auf der „Kleine Zeitung“, der

„Kronen Zeitung“, dem „ORF“ und wie die das Thema sehen oder kanalisieren. Ich nehme bewusst

nicht das Thema des Wahlkampfs, sondern etwa das Thema der Wehrpflicht. Die SPÖ hat es

aufgebaut und hat die „Kronen Zeitung“ als Kampagnenträger mit dabei. Jede andere

Meinungsbildung ist schwer, nämlich eine andere Position wie die SPÖ vertritt: Die Wehrpflicht soll

abgeschafft werden. Da titelt die „Kronen Zeitung“ dann über Wochen, dass das gescheit ist, dass das

wichtig und klug ist und dann bekommt das Thema einen Drall, wo man sehr schwer – um vom Drall

zu reden- mit Argumenten entgegensteuern kann. Vor allem, weil die eigenen Leute von der „Kronen

Zeitung“ –Meinung so erdrückt sind. Ich kenne in meiner ganzen bisherigen Tätigkeit kein einziges

Thema, das wenn von einer Zeitung aufgebracht, gegengesteuert umgesetzt wurde. Das heißt, dass

es der anderen Partei nicht gelungen ist das Thema umzudrehen. Was ich aber kenne ist, dass sich

die Partei und die Medien in der Positionierung getäuscht haben, dass die Bevölkerung doch nicht

mitgeht. Das gibt es in vielen Fällen der politischen Geschichte. Im Wahlkampf wird hierfür kein so

prägnantes Thema genommen, dass so einen politischen Vorwand hat. [sic!]

Wird ein Thema einer Partei, welches von Medien unterstützt wird, also ziemlich sicher umgesetzt?

Hat der politische Gegner eine Chance dagegen zu steuern?

Der politische Gegner wird es schwer haben- am Beispiel der Wehrpflicht- meine ich, das zu

entkräften was behauptet wird. Das ist meine Grundaussage.

Da titelt die

„Kronen Zeitung“

dann über Wochen,

dass das gescheit

ist[…] und dann

bekommt das

Thema einen Drall,

wo man sehr

schwer […] mit

Argumenten

entgegensteuern

kann.

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 4.0. Praktischer Teil S e i t e | 48

Die Opposition wird immer die Möglichkeit haben eine Meinung dazu zu äußern, sie wird sie aber

nicht drehen können. Davon gehe ich aus.

Beim Thema Meinungsbildung hört man immer wieder das Stichwort „Lobbying“, welches in der

Gesellschaft eher negativ assoziiert wird. Wie sehen Sie Lobbying? –Ist es ein Instrument der

Basisdemokratie oder ist es eine Tätigkeit, die die Unbestechlichkeit von Politikern gefährdet?

Also der Begriff „Lobbying“ ist ja ein Fachbegriff geworden, der vor allem auf der EU-Ebene präsent

ist. Dort von den Lobbyisten des Parlaments in Straßburg oder in Brüssel wurde das erwartet. Ich

versuche zu klären, dass Lobbyismus in der Steiermark nicht so läuft, dass es nicht Lobbying ist,

sondern es gibt Interessensvertreter oder Gruppen, die mit ihren berechtigten Anliegen Politiker

aufsuchen und sagen wir sind der Meinung, dass der Brauch von Schweine stellen –zum Beispiel in

der Südsteiermark- untersagt werden soll. Das ist ein berechtigtes Anliegen von Einwohnern, von

Leuten, die belästigt sind, und so glaube ich, ist es ein natürlicher Prozess und ein nicht so dramatisch

problematischer Prozess. Ich kenne keine Ebene, dass -unter Lobbyismus zu verstehen- ein Politiker

gekauft wurde und das wäre auch zutiefst abzulehnen, das wäre dann der Punkt, den wir besprochen

haben. Aber Informationen auszutauschen, um inhaltlich Lobbyismus zu betreiben, halte ich für in

Ordnung.

Jede Partei, so auch die steirische Volkspartei, hat eigene Zielgruppen. In welcher Form betreiben

Sie Targeting, um spezielle Wählerschichten anzusprechen?

Im Wahlkampf sind die Zielgruppen deutlich definiert. Das wird in Wahlkampfzeiten durch spezielle

Meinungsbildner in dieser Gruppe gemacht oder das ist die strengste Form durch Inserate. Das heißt,

ich will Ihnen ein Beispiel nennen: Bei der letzten Landtagswahl hat die christliche Partei kandidiert.

Wir wussten, dass damit ein Wählerpotenzial der ÖVP angesprochen ist, das eher zu den Christen

tentiert. Wir haben aus diesem Grund ganz speziell Personen gesucht aus dem christlichen Umfeld,

die dafür standen, sich für die ÖVP zu verwenden. Diese Personen sind aufgetreten im christlichem

Umfeld als ÖVP Vertreter, zum Beispiel gab es auch eine Kandidatin unter den Kandidaten und

Kandidatinnen, die Vorsitzende der katholischen Frauenbewegung und zusätzlich hat man die Person

auch mit Bildern, also mit Fotos versehen, als Inserate in der „Kleinen Zeitung“, „Kronen Zeitung“

geschaltet. [sic!] Das heißt, das ist, wenn man so will –in der Fachsprache- direktes Targeting, um

umgekehrt die Menschen zu bewegen nicht CPÖ zu wählen.

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 4.0. Praktischer Teil S e i t e | 49

Für den Wahlkampf um den steirischen Landtag griff Ihre Partei auch auf Musik zurück. Für welche

Zielgruppe war der Song „Steirerstoak“ bestimmt?

-Für die Masse. Sozusagen, wenn Sie so wollen, ein Massenprodukt. Volksmusik und Popmusik ist

Volksmusik. [sic!] Ich würde das unter dem Titel Austropop subsumieren. Das *Lied „Steirerstoak“+

kommt von der Gruppe „die Seer“. Fred Jaklitsch hat das Lied komponiert und da sind junge Leute

ausgewählt worden. Das zweite Ziel, das wir verfolgt haben, war, dass es eine Art Steiermark Hymne

werden soll. „Steiermoak“-die Vorzüge der Steiermark und die Steiermark als Identität für jeden

Steirer, für jede Steirerin. Das ist uns durchaus gut gelungen, aber es ist definitiv ein Massenprodukt

und kein Spezialprodukt.

In jenem Song heißt es auch, dass Laptop und Lederhose kein Gegensatz sind. Entspricht das Ihrem

Idealbild von einem harmonischen Einklang von Tradition und Fortschritt?

Ganz einfach gesagt: Ja!

Wie würden Sie den typischen VP Wähler beschreiben?

(lacht): Das mach´ ich nicht. Den typischen ÖVP Wähler-mit Verlaub- kann ich nicht beschreiben,

dazu würde ich auch zu viele Imagewerte

begraben. Das, wenn wir von Zielgruppen

sprechen, das ist nichts Neues: der typische

ÖVP-Wähler. Zum einen glaube ich, dass der

typische ÖVP-Wähler, kann Ihnen sogar

arithmetisch zeigen, 80% jener die im Eigentum

leben in der Steiermark, sind potenzielle ÖVP-

Wähler. Nur 30% der Wähler der Wähler, die in

Miete leben sind potenzielle ÖVP-Wähler. Damit

ist gesagt, dass die die sich in ihrem Leben

etwas erspart, aufgebaut, geleistet, Einsatz

gemacht haben für sich selbst, ein Haus

erwirtschaftet haben oder Eigentum erwirtschaftet haben, sind jene , die grundsätzlich eher –und

das unter dem Begriff- vom Potenzial für die ÖVP in Frage kommen würden. Das heißt aber nicht,

dass das 1:1 ist. Wohlgemerkt das ist nicht ident. Wir sprechen vom Potenzial und wenn man so will,

ist der leistungsorientierte Mittelstand eine Zielgruppe, die in Fläche das größte Potenzial für uns

darstellt.

Abbildung 28: "Studio" des "DiensTalk", die öffentliche Diskussionsplattform der ÖVP Steiermark

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 4.0. Praktischer Teil S e i t e | 50

In meiner Arbeit beschäftige ich mich auch mit der Online-Enzyklopädie „Wikipedia“. Berichte

zeugen davon, dass beispielsweise in den USA eigene „Wikipedia-Beauftragte“ beschäftigt sind, die

täglich „ihre“ Artikel auf Abänderungen kontrollieren. Gibt es so ein Phänomen nur in Amerika

oder ist das auch bei Ihnen in der Partei bereits Realität?

Ich beschäftige keine Personen, die „Wikipedia“ Informationen verfassen. (lächelt) Sie bringen mich

aber auf eine gute Idee. Es ist natürlich ein Thema der Beeinflussung und die Mechanismen des

Netzes waren für unseren Wahlkampf sehr, sehr entscheidend, vor allem wie wir sie ausgerichtet. Es

ist uns bewusst, dass der Social media- Bereich- obwohl Wikipedia ja nicht wirklich ein Social media -

Bereich, sondern ein Werkzeug, ein Tool der Web 1.0 Ebene ist, wo ich sagen muss, dass alle diese

Informationskanäle von uns massiv bearbeitet wurden, aber auf die konkrete Frage

zurückzukommen, wir haben niemanden, der für uns „Wikipedia“-Artikel schreibt.

Gab es überhaupt eine Notwendigkeit dafür? Ist es schon einmal vorgekommen, dass der politische

Gegner Wikipedia Artikel manipuliert hat? Also so, dass dadurch ein negatives Image erstellt

worden ist?

Das ist richtig, da auch im Wahlkampf der Steiermark das keine Rolle gespielt

hat und es daher keine Notwendigkeit gab.

Welche Erfahrungen haben Sie grundsätzlich mit Wahlkampf im Internet

gemacht? Sind „Facebook“, „YouTube“ und Co. wirklich die einzigen

Möglichkeiten um Jugendliche anzusprechen?

127Nein, aber Sie müssen sehen, dass dort

Jugendliche sich befinden und erreichbar

sind. Die beste Möglichkeit, ob jugendlich

oder nicht jugendlich, ist der persönliche

Kontakt- authentische Kontaktaufnahme.

Ich versuche, Sie zu überzeugen, face to

face und nicht über „Facebook“, das ist die primäre Geschichte. Aber wenn man feststellt, dass man

einmal einen enormen Zulauf bekommen hat, darf ich Ihnen sagen, dass wir im Wahlkampf etwa 5 %

*Anm. des Budgets+ des gesamten Wahlkampfes in die „social media“ und Internet-Kampagnen

gesteckt haben. Ich erwarte mir aber für das Jahr 2015 eine Steigerung, wahrscheinlich um das Vier-

bis Fünffache. Also werden schon 20 bis 25% der Wahlkampfmittel in diesen Bereich gehen, weil ich

127 Bildbeschreibung Abbildung 4: Vgl. Online im Internet: http://www.facebook.com/home.php#!/pages/Panther-Challenge/142577999105981?sk=info [21.2.2011]

„Ich erwarte

mir für das

Jahr 2015 eine

Steigerung um

das vier- bis

Fünffache [der

Wahlkampfmit

tel, die in den

Internet

Bereich

fließen]“

Abbildung 29: "Panther Challenge": Wer den steirischen Panther findet, wird zum Super VIP 2011

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 4.0. Praktischer Teil S e i t e | 51

andere Zahlen sehe. Wir haben ein Panther-Spiel *Anm. „Panther Challenge“+ lanciert im Netz und

haben erwartet, dass wir 5.000 Mitspieler bekommen. Die Firma, die das programmiert hat, hat das

in etwa errechnet und das war es uns wert auf diese 5.000 Mitspieler zuzugreifen. Es waren dann

aber 25.000 Mitspieler, die bei dieser „Panther Challenge“ mitgemacht haben. Um auf Ihre Anfrage

konkret noch einmal zu antworten: Nein, es ist nicht die alleinige Ebene, aber diese Ebene wird

immer mehr zunehmen. Und eine politische Partei, die dort nicht vertreten ist, verliert einen Zugang

zur jungen Bevölkerung und das wäre fatal.

Also, Sie sehen die Zukunft des Wahlkampfs mit Sicherheit im Internet?

Ja!

Werden wir in Zukunft auch einen rappenden Hermann Schützenhöfer ähnlich wie Heinz Christian

Strache sehen, oder halten sie den Trend der „neuen Medien“ nur für kurzweilig?

Das werden Sie nie erleben, weil die Person Schützenhöfer eine völlig andere Person als der Strache

ist, und die Person muss authentisch sein und das, was die Person macht, muss authentisch sein.

Deswegen werden Sie sehen, dass wir für die Person Schützenhöfer nur eine über ihn „Facebook“-

Geschichte gemacht haben und nicht von ihm. [Anm. Hermann Schützenhöfer verwaltet sein Profil

nicht selbst, es existiert nur eine Fanpage von Schützenhöfer, die branchenüblich von Mitarbeitern

der Marketingabteilung in Stand gehalten wird.+ Weil er „Facebook“ nicht selbst macht; Das ist der

Unterschied zu Strache und etwaigen wie beispielsweise zu mir, weil ich selber poste auf „Facebook“

über mich selbst, im Wahlkampf jetzt immer weniger, weil … ja, ich sollte wieder einmal auf

„Facebook“ gehen. Aber ich glaube, der entscheidende Punkt, um auch gewählt zu werden, ist, dass

die Authentizität der Person übermittelt wird. Und das hätte bei Schützenhöfer nicht gepasst und

abgesehen davon habe ich mein Leben lang Ihn noch nie rappend gesehen und auch als Wahlkampf-

Manager hätte ich ihm das auch nicht erlaubt.

Glauben Sie, dass die heutige Jugend im Allgemeinen politikverdrossen ist? Wenn ja, glauben Sie,

dass Kommunikation auf Augenhöhe beispielsweise durch Discobesuche die Situation verbessern?

Ich glaube nicht, dass die Jugend politikverdrossener ist, als der Rest der Bevölkerung es ist. Ich

glaube, dass es einen Gesamttrend gibt, das was für die Jugendlichen gilt, gilt auch für die

Bevölkerung. Und ich darf mit einem internationalem Beispiel antworten: Solange es Zivilcourage in

der Bevölkerung gibt, halte ich die Bevölkerung für sehr an Politik interessiert. Stuttgart 21 [Anm.

Heftig umstrittenes Verkehrs- und Städteprojekt zur Neuordnung des Eisenbahnknotens Stuttgart]

zeigt das- ob Jugend oder ältere Bevölkerung- dort hat man sich dann auf die ältere Bevölkerung als

besonderes Phänomen draufgehaut. Aber wenn es ein Thema gibt, das die Zivilbevölkerung

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 4.0. Praktischer Teil S e i t e | 52

beschäftigt und die Zivilbevölkerung bewegt, dann sieht man erst recht und da gebe ich keine

Wertung ab- ob das gut oder schlecht ist- da sieht man, dass die Bevölkerung sich aktiv an politischen

Prozessen beteiligt und das gilt im gleichen Maße für die Jugend. Ich bin eigentlich nicht mutlos, nicht

skeptisch. Im Gegenteil, wenn es ein Thema gibt, das die Jugend beschäftigt, dann glaube ich, wird es

Kanäle und Formen geben, dass man sich äußert, und das wird sicher gemacht.

Sehen Sie einen Zusammenhang zwischen politischen Strategien und Psychologie? Wenn ja,

welchen Einfluss hat die Psyche für dein Wahlerfolg?

Ja, das ist einer der wesentlichsten Punkte, sowohl für jene, die aktiv für sich werben, also für die

Politiker ebenso wie für die Bevölkerung. Ich glaube, dass die Psyche-ich komme zurück auf das

Beispiel der Musik- ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Musik Einfluss auf Stimmungen hat. Es

beschreibt die Identität und die Musik kann unterstützend Stimmung erzeugen und die Psyche-wenn

Sie so wollen- mit beeinflussen kann. Insofern ist wahrscheinlich, dass noch zu wenig untersucht

wurde, wie stark das Äußern politischer Gedanken auf die Psyche wirken. Auf alle Fälle, Musik wirkt

unterstützend.

Kommen wir zum Thema Rollen und Auftreten. Im Wahlkampf spielt die Psyche eine zentrale Rolle

für den Erfolg oder Misserfolg einer Partei/eines Politikers. Wie wichtig erachten sie die

Psychologie des ersten Eindrucks, in der Fachsprache Primacy Effekt genannt, für einen Politiker?

Das ist so, wie die Liebe auf den ersten Blick. Das kann ein Strohfeuer sein. Ich glaube, dass die

Beziehung Substanz bekommt, muss dies im

Nachhinein überprüft werden. Ich glaube, dass

es ein wenig überschätzt wird.

Wird man mit der Zeit abgehärtet, wenn man

länger in der Politik ist?

(wirft ein) Ja!

Verliert man mit der Zeit den Idealismus?

Empfinden Sie das Leid und die Sorgen der

Bevölkerung anders als vor ihrem Einstieg in

die Politik?

Selbstverständlich. Sie sehen die Schule ja auch anders, seit Sie die Schule besuchen. Aber schauen

Sie, man dribbelt sozusagen mit gewissen Idealen an und man muss erkennen, dass man nur einen

Gutteil der Ideale verwirklichen kann, aber das gehört auch zum Geschäft. Aber es wäre nicht so,

Abbildung 30: Im Gespräch mit Bernhard Rinner (r.) und Isabella Poier (l.)

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner 4.0. Praktischer Teil S e i t e | 53

dass ich die Spielregeln der Politik vorher nicht gekannt hätte. Ich würde nur jeden Quereinsteiger

dringend raten sich intensiv darauf vorzubereiten, was auf ihn zukommt, denn da gibt es oft falsche

Eindrücke, was Politik ist. Meine Mitarbeiterin, die Isabella [Anm. Mag. Isabella Poier: Leitung

Politische Grundsatzarbeit] ist auch in die Politik gekommen und musste zugeben, dass sie sich das so

nicht erwartet hat. (Mag Isabella Poier stimmt nickend zu)

Wie würden Sie ihre Verantwortung als Politiker beschreiben?

Ich würde sie als hoch einschätzen- Sehr hoch, was die Verantwortung betrifft. [sic!] Ich glaube auch,

dass wir ein Verantwortungsgefühl aus einer bestätigten Regel mitbringen. Warum? -Weil wir jetzt

zum Ausgangspunkt zurückkommen. Weil die Menschen uns ihre Stimme geben und ich würde

sagen, ihre Stimme uns anvertrauen und das ist ein geliehener Prozess, eine geliehene Stimme, um

für die Gesellschaft das Beste zu machen. In Wahrheit sagt der Wähler: „Für die Zeit vertrau ich

dem.“ Wir müssen uns dieser verliehenen Verantwortung täglich bewusst sein und viele, die ich

kenne wissen das, einige nicht. Aber nicht in unserer Fraktion.

Danke für das Gespräch, Herr Rinner.

Abschließend beglückwünschte und lobte mich LGF Rinner für meine Fachbereichsarbeit und zeigte

sich positiv überrascht aufgrund der Qualität meiner Fragen.

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Zusammenfassung S e i t e | 54

Zusammenfassung

Kapitel 1: Politische Strukturen In diesem Kapitel beschäftige ich mich hauptsächlich mit dem der Frage, wie Politik hinter den

Kulissen funktioniert. Als Denkanstoß dient David Horowitz mit seinen umstrittenen Aussagen, wie

beispielsweise, dass Politik Krieg mit anderen Mitteln sei. Trotz des fragwürdigen Wahrheitsgehalt

dieser Aussage kann man Horowitz vieles nicht absprechen, nämlich dass der Wahlkampf wahrlich

ein Kampf ist. Ein wichtiges Thema ist die Positionsfindung. Dafür sind die Begriffe Furcht und

Hoffnung von großer Bedeutung.

Ein weiteres Thema, welches ich mich im ersten Abschnitt widme ist das Mysterium des sogenannten

Lobbyismus. Unter Lobbying *von „Lobby“, Vorhalle eines Hotels+ versteht man die Beeinflussung

politsicher Entscheidungen durch Personen, die nicht an diesen Entscheidungen beteiligt sind. Den

negativen Aspekten wie die Möglichkeit des Machtmissbrauchs von politischen Ämtern stehen aber

auch positive entgegen wie etwa die Chance für die Bevölkerung ihre Interessen zu vertreten und

aktiv an Entscheidungsprozessen teilzunehmen.

Aufgrund der auffallenden Popularität dieses Thema sah ich mich gezwungen auch die Codes der

Rechtsradikalen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Jene schaffen es durch gewisse Symbole

ihre Botschaft zu vermitteln ohne mit dem Verbotsgesetz von 1947 in Konflikt zu kommen. Beliebt ist

vor allem die Zahlenkombination „88“, die den achten Buchstaben des symbolisieren („H“) und nichts

anderes als „Heil Hitler“ bedeutet. Es gibt jedoch auch Signale und Botschaften, die von politischen

Parteien ausgehen. In diesem Zusammenhang taucht in Österreich immer wieder der Name der

rechtspopulistischen FPÖ auf.

Kapitel 2: Gestaltung einer Kampagne Bei einer Kampagne geht es um die Vermittlung einer Botschaft, sprich der zentralen Aussage. Die

gesamte Gestaltung dafür dreht sich im Endeffekt nur um eine einzige Frage: Wie finde ich die

richtige Botschaft und die richtigen Mitteln um sie zu den richtigen Menschen zum richtigen Zeitpunkt

zu bringen?

Allerdings darf man nicht vergessen, dass nicht nur die Strategie, sondern auch das Rollen und

Auftreten eines Politikers/ einer Partei von ungeheurer Wichtigkeit ist. Die Bedeutung des ersten

Eindrucks wird in der Psychologie unter dem sogenannten Primacy- Effekt analysiert. Dieser zeigt,

dass sich oft Menschen auch nach einer Widerlegung des ersten Eindrucks auf ein bestimmtes

Vorurteil fixieren und es lange Zeit dauert bis sie es überwinden.

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Zusammenfassung S e i t e | 55

Beim Targeting handelt es sich um eine Strategie, die bestimmte Zielgruppen erfassen und bedienen

soll. (engl. Target= Ziel) Targeting lässt sich in 2 Gruppen unterteilen, nämlich geographisch und

demographisch. Ersteres ist einfacher, da sich geographische Zielgruppen leichter erfassen lassen

und überdies es eine sogenannte Neighbourhood- Affinität gibt. (Lebensräume, die von Menschen

mit gleichen Werten, Lebensstil oder Sozialstatus bewohnt werden.) Demographisches Targeting ist

deshalb schwieriger, da es die Zielgruppen nach Regeln und Merkmale der Demographie beschreibt.

Zum Beispiel sind Jugendliche eine eigene Zielgruppe, die auf eigene, adäquate Art und Weise

angesprochen werden müssen.

Zum Abschluss dieses Abschnitts frage ich nach der politischen Verantwortung, die ein Politiker oder

eine Partei zu tragen hat. Jene ist enorm groß, da politische Gedanken eine Art Sprengkraft haben,

die nicht mit einer von Waffen verglichen werden kann. Man darf jedoch auch die Verantwortung

der Bevölkerung, nämlich sich am politischen Geschehen beteiligen zu müssen, nicht vergessen.

Kapitel 3: Wahlkampf 3.0. Eingangs dieses Kapitels beschäftige ich mich hauptsächlich mit Fakten der Internetnutzung. Die

sogenannte Selbstselektion im Internet lässt bereits auf bestimmte demographische Daten

schließen. Im Allgemeinen kann man den durchschnittlichen Internetuser folgendermaßen skizzieren:

Er/sie ist jünger als 50 Jahre und ist überdurchschnittlich hoch gebildet. Er/sie hat vergleichsweise ein

hohes Einkommen, ist internetaffin und sein/ihr Interesse an Politik ist groß und er/sie schätzt sich als

politisch sehr kompetent ein. In diesem Zusammenhang wird auch geklärt welche Zielgruppen es

verdienen in sie zu investieren. Einerseits sind es die, die nur mit Argumenten gefüttert werden

müssen, um überzeugt zu werden. Andererseits sind es jene, die einfach einen Antrieb brauchen, um

dann weitere Überzeugungsarbeit leisten zu können.

Das Internet bietet jedoch auch Platz für die politische Offensive wie etwa das Phänomen der

sogenannten Google- Bombe. Darunter versteht man das Manipulieren von Google-

Suchergebnissen durch das Setzen von Links mit einem vereinbarten Ankertext. Dies führt dazu, dass

Personen mit diffamierenden Inhalten in Verbindung gebracht werden wie zum Beispiel FPÖ-Chef HC

Strache vor der Wien- Wahl 2010, der bei der Sucheingabe „Vollkoffer“ als Erster gelistet wurde.

Beliebt unter Jugendlichen sind aber vor allem Online- Games. Mit diesen werden politische Inhalte

und Positionen transportiert und vom Online- Gamer spielerisch und nicht bewusst erlernt.

Umstritten ist vor allem das Spiel der FPÖ Steiermark „Moschee Baba“ mit dem Ziel Minarette und

Muezzins abzuschießen.

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Zusammenfassung S e i t e | 56

Die Vielfalt des Internets spiegelt sich aber erst so richtig in den sogenannten Social Media wieder.

Zum Beispiel waren die Demonstrationen in Ägypten und der Sturz von Ägyptens Präsident Hosni

Mubarak im Winter 2010 ganz klar ein Teilprodukt der Protestbewegung der sozialen Netzwerke

„Facebook“ und „Twitter“.

Die Online- Enzyklopädie „Wikipedia“ behandle ich als eigenes Kapitel, da nach Meinung vieler

Experten dieser Bereich in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Dabei geht es vor allem um den

ersten Eindruck und die Gefahr der Manipulation von Wikipedia- Artikel durch politische Gegner.

Kapitel 4: Praktischer Teil Für den praktischen Teil meiner Arbeit konnte ich LAbg. Mag. Bernhard Rinner,

Landesgeschäftsführer der ÖVP Steiermark, für ein Interview gewinnen. Mit ihm sprach ich über viele

Themen, die in meiner Arbeit behandelt wurden. Er erzählte mir konkret über seine Tätigkeit als

Wahlkampfleiter und den Prozess einer Kampagnengestaltung. LGF Rinner erklärte mir darüber

hinaus, dass es seiner Meinung nach weder schmutzige Lobbyingaktivitäten noch Wikipedia-

Beauftragte in der Steiermark gebe. Intelligentes Targeting und das Ansprechen von jungen

Zielgruppen über das Internet empfindet er als wichtigen Bestandteil des futuristischen

Wahlkampfs. Wichtig ist ihm jedoch die authentische Kontaktaufnahme. Daher wird es unter ihm

bestimmt keinen rappenden Hermann Schützenhöfer ähnlich wie HC Strache geben. Ferner sieht er

einen Zusammenhang zwischen Psychologie und politischen Strategien und findet es als ein

„wesentliches Merkmal“, welches noch zu wenig erforscht ist.

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Abbildungsverzeichnis S e i t e | 57

Abbildungsverzeichnis

Quelle ABBILDUNG 1: "FRED PERRY" UND "88" AUF JACKE ............ QUELLE: HTTP://NOXVOBISCUM.AT/2009/05/BRAUCHT-OSTERREICH-

WIRKLICH-EIN-VERBOTSGESETZ/ [14.5.2009]

ABBILDUNG 2: VDB: MARTIN GRAF AFFÄRE ........................................................................................................... QUELLE:

HTTP://DIEPRESSE.COM/HOME/POLITIK/INNENPOLITIK/445880/NATIONALRAT_BEFREIEN-SIE-UNS-VON-DIESEM-

NAZIDRECK?FROM=SUCHE.INTERN.PORTAL [21.1.2009]

ABBILDUNG 3:"88" IN HEIMISCHER DISCO ...................... QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, "88" IN DER REGION (1)

ABBILDUNG 4: ÜBERMALTE "88" GRAFFITI IN LIEZEN ............... QUELLE:CHRISTOPH SCHATTLEITNER, "88" IN DER REGION (2)

ABBILDUNG 5: LONSDALE LOVES ALL COLOURS ........................................ QUELLE: HTTP://WWW.LAUTGEGENNAZIS.DE/BLOG/WP-

CONTENT/UPLOADS/2009/07/110728_LONSDALE-LOVES-ALL-COLOURS_WHITE.JPG [24.2.2011]

ABBILDUNG 6: HC STRACHE MIT KORNBLUME ..................... QUELLE: HTTP://DERSTANDARD.AT/1224776573022 [28.10.2010]

ABBILDUNG 7: HC STRACHE UND MARTIN GRAF MIT KORNBLUME .............................................................................. QUELLE:

HTTP://DIEPRESSE.COM/HOME/POLITIK/AUSSENPOLITIK/436237/EKLATS-IM-PARLAMENT_PRUEGELEIEN-PARTYS-

PLAKATAKTIONEN?GAL=436237&INDEX=20&DIRECT=&_VL_BACKLINK=&POPUP [24.2.2011]

ABBILDUNG 8: STRACHE MIT DREI GESPREIZTEN FINGERN . QUELLE: HTTP://WWW.OE24.AT/OESTERREICH/POLITIK/BEI-STRACHE-CO-

LIEGEN-NERVEN-BLANK/76733 [27.1.2007]

ABBILDUNG 9: FPÖ PARTEITAG ...................... QUELLE: HTTP://FOTOARCHIV.FPOE.AT/MAIN.PHP?G2_ITEMID=6904 [18.5.2009]

ABBILDUNG 10:SACHKAMPNE UND SCHLAMMSCHLACHT .......... QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, SCAN VON ALTHAUS, MARCO

(HRSG.): KAMPAGNE! NEUE STRATEGIEN FÜR WAHLKAMPF, PR UND LOBBYING. 2. AUFL. MÜNSTER: LIT. 2001, S. 42

ABBILDUNG 11: TV KONFRONTATION HAIDER VS. STRACHE ....... QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, SCREENSHOT: "YOUTUBE" TV

KONFRONATION (2010)

ABBILDUNG 12: PLAKATREIHE DER STVP FÜR DIE LANDTAGSWAHL 2010 QUELLE: HTTP://WWW.STVP.AT/ORIGBILDER/62423.3.JPG

[2010]

ABBILDUNG 13: WWW.VOVES.TV VON DER JVP STEIERMARK ...................... QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, SCREENSHOT VON

WWW.VOVES.TV [2010]

ABBILDUNG 14: "NIMM A COLA UND SCHLEICH DI´" ....QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, SCREENSHOT VON WWW.LOCALHERO.AT

[2010]

ABBILDUNG 15:SPÖ-WAHLWERBUNG IM BOLLWERK LIEZEN .......... QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, BOLLWERK LIEZEN [2010]

ABBILDUNG 16: ALKOPOPS ALS "WAHLZUCKERL" FÜR JUGENDLICHE ........ QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, SPÖ-WAHLZUCKERL

[2010]

ABBILDUNG 17: BRIEF VON HC STRACHE ................... QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, SCAN VON HC STRACHE- BRIEF [2009]

ABBILDUNG 18: INTERNETVERBINDUNG IN DEUTSCHLAND . QUELLE: VAN EIMEREN / FREES: WAHLKAMPF IM INTERNET. 2008. S. 19.

ZIT. NACH. MERZ, MANUEL / RHEIN, STEFAN: WAHLKAMPF IM INTERNET. HANDBUCH FÜR DIE POLITISCHE ONLINE-

KAMPAGNE. 2. AUFL. BERLIN: LIT. 2009, S. 19

ABBILDUNG 19: EBENEN DER SELBSTSELEKTION QUELLE: SCAN VON MERZ, MANUEL / RHEIN, STEFAN: WAHLKAMPF IM

INTERNET. HANDBUCH FÜR DIE POLITISCHE ONLINE-KAMPAGNE, 2. AUFL. BERLIN: LIT, 2009. S. 26

ABBILDUNG 20: SOZIODEMOGRAPHIE DER NUTZERGRUPPEN... QUELLE: SCAN VON MERZ, MANUEL / RHEIN, STEFAN: WAHLKAMPF

IM INTERNET. HANDBUCH FÜR DIE POLITISCHE ONLINE-KAMPAGNE, 2. AUFL. BERLIN: LIT, 2009.S. 28

ABBILDUNG 21: KAMPFPOSTEN FÜR HÄUPL, WIEN WAHL 10.10.2010 ...................................................................... QUELLE:

HTTP://DERSTANDARD.AT/1276413016690/ONLINE-WAHLKAMPF-HAEUPL-ONLINE-ERWAEHNEN-SPOE-WIEN-ANIMIERT-

ZUM-KAMPFPOSTEN [14.6.2010]

ABBILDUNG 22: "GOOGLE BOMBING" AUF HC STRACHE QUELLE:CHRISTOPH SCHATTLEITNER, SCREENSHOT GOOGLE BOMBE [2010]

ABBILDUNG 23: FPÖ STEIERMARK-SPIEL "MOSCHEE BABA" ...QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, SCREENSHOT "MOSCHEE BABA"

[2010]

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Abbildungsverzeichnis S e i t e | 58

ABBILDUNG 24: WAEL GHONIM TRIFFT DIE MUTTER VON KHALED SAID .. QUELLE: KEYSTONE, AMED ALI: WAEL GHONIM. ONLINE IM

INTERNET: HTTP://DERSTANDARD.AT/1276413016690/ONLINE-WAHLKAMPF-HAEUPL-ONLINE-ERWAEHNEN-SPOE-WIEN-

ANIMIERT-ZUM-KAMPFPOSTEN [2010]

ABBILDUNG 25: "WE ARE ALL KHALED SAID" ... QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, SCREENSHOT WE ARE ALL KHALED SAID [2011]

ABBILDUNG 26: „WIKIPEDIA“ UND BARACK OBAMA . QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, SCREENSHOT WIKIPEDIA ARTICLE TRAFFIC

STATISTICS OF BARACK OBAMA [2010] BZW. ONLINE IM INTERNET: HTTP://STATS.GROK.SE/EN/201009/BARACK_OBAMA

[SEPTEMBER 2010]

ABBILDUNG 27:WAHLKAMPFZENTRALE DER STEIRISCHEN VOLKSPARTEI IN GRAZ ..................... QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER,

KARMELITERPLATZ 6 [20.1.2011]

ABBILDUNG 28: INTERVIEW MIT BERNHARD RINNER............. QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, BERNHARD RINNER [20.1.2011]

ABBILDUNG 29: "STUDIO" DES "DIENSTALK" ................................. QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, DIENSTALK[20.1.2011]

ABBILDUNG 30: "PANTHER CHALLENGE".............. QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, SCREENSHOT PANTHER CHALLENGE [2011]

ABBILDUNG 31: IM GESPRÄCH MIT BERNHARD RINNER (R.) UND ISABELLA POIER (L.) .......... QUELLE: CHRISTOPH SCHATTLEITNER, IM

GESPRÄCH [20.1.2011]

Zu finden auf Seite ABBILDUNG 1: "FRED PERRY" JACKE MIT LORBEERKRANZ, "88" UND ZUSÄTZLICHE STICKEREIEN .......................................................................13

ABBILDUNG 2: VAN DER BELLEN MIT DEM T-SHIRT VON MARTIN GRAFS MITARBEITERN (MIT 88 UND REICHSADLER) ...........................................14

ABBILDUNG 3: ÜBERMALTE "88" GRAFFITI IN LIEZEN .............................................................................................................................14

ABBILDUNG 4: LONSDALE LOVES ALL COLOURS ......................................................................................................................................14

ABBILDUNG 5: HC STRACHE FEIERTE SEINEN EINSTAND MIT SEINER LIEBLINGSBLUME, DER KORNBLUME .............................................................16

ABBILDUNG 6: HC STRACHE UND MARTIN GRAF BEI DER KONSTITUIERENDEN SITZUNG DES NATIONALRATS MIT KORNBLUME AM REVERSKRAGEN .......16

ABBILDUNG 7: 1987 STRACHE MIT DREI GESPREIZTEN FINGERN ................................................................................................................16

ABBILDUNG 8: FPÖ PARTEITAG MUSIKANTEN BEIM "BIER BESTELLEN" .......................................................................................................17

ABBILDUNG 9:SACHKAMPNE UND SCHLAMMSCHLACHT UND DEREN ERFOLGSAUSSICHTEN ...............................................................................19

ABBILDUNG 10: TV KONFRONTATION HAIDER VS. STRACHE .....................................................................................................................20

ABBILDUNG 11: PLAKATREIHE DER STVP FÜR DIE LANDTAGSWAHL 2010 ...................................................................................................20

ABBILDUNG 12: WWW.VOVES.TV VON DER JVP STEIERMARK ...................................................................................................................21

ABBILDUNG 13: "NIMM A COLA UND SCHLEICH DI´" ERHÄLTILICH IM LH-SHOP ............................................................................................21

ABBILDUNG 14:SPÖ-WAHLWERBUNG IM BOLLWERK LIEZEN ...................................................................................................................27

ABBILDUNG 15: ALKOPOPS ALS "WAHLZUCKERL" FÜR JUGENDLICHE ..........................................................................................................27

ABBILDUNG 16: BRIEF VON HC STRACHE AN ALLE ÖSTERREICHISCHEN JUGENDLICHEN VOR DER EU-WAHL 2009 ................................................28

ABBILDUNG 17: ABBILDUNG 17: INTERNETVERBINDUNG IN DEUTSCHLAND, ANGABEN IN % ...........................................................................32

ABBILDUNG 18: EBENEN DER SELBSTSELEKTION.....................................................................................................................................33

ABBILDUNG 19: SOZIODEMOGRAPHIE DER NUTZERGRUPPEN ....................................................................................................................34

ABBILDUNG 20: KAMPFPOSTEN FÜR HÄUPL, WIEN WAHL 10.10.2010 ....................................................................................................35

ABBILDUNG 21: "GOOGLE BOMBING" AUF HC STRACHE VOR DER WIEN WAHL 2010 (SUCHMASCHINE: ECOSIA) ...............................................36

ABBILDUNG 22: FPÖ STEIERMARK-SPIEL "MOSCHEE BABA" ...................................................................................................................37

ABBILDUNG 23: WAEL GHONIM TRIFFT DIE MUTTER VON KHALED SAID .....................................................................................................38

ABBILDUNG 24: "WE ARE ALL KHALED SAID" FACEBOOK-SEITE UND AUSGANGSPUNKT FÜR DIE ÄGYPTISCHE PROTESTBEWEGUNG ...........................40

ABBILDUNG 25: ÜBER 700.000 AUFRUFE IM SEPTEMBER 2010 FÜR DIE „WIKIPEDIA“- SEITE VON BARACK OBAMA ...........................................43

ABBILDUNG 26:WAHLKAMPFZENTRALE DER STEIRISCHEN VOLKSPARTEI IN GRAZ, KARMELITERPLATZ 6 ..............................................................44

ABBILDUNG 27: INTERVIEW MIT BERNHARD RINNER IN DESSEN BÜRO ........................................................................................................46

ABBILDUNG 28: "STUDIO" DES "DIENSTALK", DIE ÖFFENTLICHE DISKUSSIONSPLATTFORM DER ÖVP STEIERMARK ................................................49

ABBILDUNG 29: "PANTHER CHALLENGE": WER DEN STEIRISCHEN PANTHER FINDET, WIRD ZUM SUPER VIP 2011 ...............................................50

ABBILDUNG 30: IM GESPRÄCH MIT BERNHARD RINNER (R.) UND ISABELLA POIER (L.) ....................................................................................52

Die Illustration von der Titelseite (Angekreuzter Kreis) und die Einstiegsgrafik von Kapitel 3 (Wahlkampf 3.0.) auf S. 31

wurden mit freundlicher Genehmigung von Karoline Zefferer veröffentlicht.

Page 60: Politik und Psyche - Wahlkampf und Kampagne unter psychologischer Lupe

Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Literatur- und Quellenverzeichnis S e i t e | 59

Literatur- und Quellenverzeichnis

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2001.

BEUTLER, William: It´s a Wiki World. In: Campaigns&Elections. The Magazine for people in Politics. Canadian

Edition. Juni, 2010. S. 10-13

Checkit: das steirische Jugendmagazin: Meine Heimat, deine Heimat. Graz: Herbst 2009 S. 30 f.

DUNST, Ulrich / NEUPER Manfred: Die Angst der Mächtigen vor der Macht des Internets. In: Kleine Zeitung.

3.2.2011 S. 2. f.

FPÖ Bildungsinstitut: Der Blaue Planet. HC´s Kampf für Freiheit gegen eine zentrale EU. Wien: 2009.

GAMILLSCHEG, Hannes: Wieso lernen, wenn man´s auch googeln kann? Vom: 13.11.2009 In: Die Presse. S. 7

GÄRTNER, Reinhold: Politiklexikon für junge Leute. Wien: Jungbrunnen. 2008.

GEHLEN, Martin: Fünf Schlüsselfiguren der historischen Umwälzungen im Land am Nil. In: Die Presse am

Sonntag. 13.2.2011 S. 5

HOROWITZ, David: The Art of Political War and other radical Pursuits. Spence Publishing Company. 2000. Zit.

Nach: ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster:

Lit. 2001, S. 7

KAMBER, Victor Trivial Pursuit: Negative Advertising and the Decay of Political Discourse. Washington, 1991.

zit. Nach ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl.

Münster: Lit. 2001, S. 26

MERZ, Manuel / RHEIN, Stefan: Wahlkampf im Internet. Handbuch für die politische Online-Kampagne. 2. Aufl.

Berlin: Lit. 2009.

PRIOR Thomas: Die Codes der Rechtsextremen. In: Die Presse. 6.März 2010, S. 1

SCHWAIGER, Rosemarie: Die gekaufte Republik, In: Die Presse. Vom: 15.Mai 2010, S.1 f.

StF: StGBl. Nr. 13/1945 § 3d.

ZIMBARDO, Philip: Psychologie. 6. Auflage, Berlin Heidelberg New York: Springer-Verlag. 1995

ZIRM, Jakob: Auf rechts waschen. In: Die Presse am Sonntag. 12.9.2010, S.20

Page 61: Politik und Psyche - Wahlkampf und Kampagne unter psychologischer Lupe

Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Literatur- und Quellenverzeichnis S e i t e | 60

Online im Internet

derStandard.at

BAUER, Christa / MERNYI, Willi: Rechtsextrem. Symbole- Codes- Musik- Gesetze. Wien: ÖGB Verlag, 2010 zit.

Nach: EDER, Teresa: Sonne, Mond und Thor Steinar. Online im Internet:

http://derstandard.at/1282978835318/Sonne-Mond-und-Thor-Steinar?seite=10 [3.9.2010]

Redaktion „derStandard.at“: Google-Bombe gegen FPÖ-Chef Strache. Online im Internet:

http://derstandard.at/1285200301043/Suchbegriff-Vollkoffer-Google-Bombe-gegen-FPOe-Chef-Strache

[7.10.2010]

Redaktion „derStandard.at“: Sag´s durch die Kornblume. Online im Internet:

http://derstandard.at/1224776573022 [28.10.2008]

DiePresse.com

Online-Redaktion „diePresse.com“: „Moschee baba“ : Richter weisen Vorwürfe zurück. Online im Internet:

http://diepresse.com/home/politik/steiermarkwahl/593673/Moschee-baba_Richter-weisen-FPOeVorwuerfe-

zurueck [10.09.2010]

Online-Redaktion „diePresse.com“: Junge Frauen wählten oft grün, junge Männer oft blau. Online im Internet:

http://diepresse.com/home/politik/steiermarkwahl/597517/Junge-Frauen-waehlten-oft-gruen-junge-

Maenner-oft-blau- [27.09.2010]

Online-Redaktion „diePresse.com“: Palästina: Ministersuche über Facebook. Online im Internet:

http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/636902/Palaestina_Ministersuche-ueber-

Facebook?_vl_backlink=%2Fhome%2Fpolitik%2Findex.do [24.2.2011]

PRIOR, Thomas: Nationalrat: „Befreien Sie uns von diesem Nazi-Dreck”. Print Ausgabe: 22.1.2009. Online im

Internet: http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/445880/Nationalrat_Befreien-Sie-uns-von-diesem-

NaziDreck?from=suche.intern.portal [6.1.2011]

Online-Redaktion “diePresse.com”: Firmen mit Veratnwortung. Online im Internet:

http://diepresse.com/home/wirtschaft/eastconomist/570618/Firmen-mit-Verantwortung[1.6.2010]

Online- Redaktion „diePresse.com“: Journalismus: Die Wiki-Spuren in Österreichs Medien. In: Die

Presse. 20.8.2009; Online im Internet:

http://diepresse.com/home/techscience/internet/502946/index.do?from=suche.intern.portal [19.8.2009]

Online-Redaktion „diePresse.com“: Pressefreiheit: Sinn und „Blödsinn“ im Web. In: Die Presse. 14.9.2010;

Online im Internet: http://diepresse.com/home/kultur/medien/594247/index.do?from=suche.intern.portal

[13.9.2010]

RIEF, Norbert: Die Revolution, die aus dem Internet kam. In: Die Presse. 1.2.2011; Online im Internet:

http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/629943/Die-Revolution-die-aus-dem-Internet-

kam?from=suche.intern.portal [20.2.2011]

SCHULZE, Ralph: „Das ist Krieg in Lybien“: Gaddafi schlägt brutal zurück. In: Die Presse (Print Ausgabe),

20.2.2011; Online im Internet: http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/635595/Das-ist-Krieg-in-

Page 62: Politik und Psyche - Wahlkampf und Kampagne unter psychologischer Lupe

Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Literatur- und Quellenverzeichnis S e i t e | 61

Libyen_Gaddafi-schlaegt-brutal-

zurueck?_vl_backlink=/home/politik/aussenpolitik/634545/index.do&direct=634545 [19.2.2011]

Kleinezeitung.at

GIGLER, Claudia/ ALBERTANI, Claus: Ein Volksfest der ÖVP in weiß-grün. Online im Internet:

ihttp://www.kleinezeitung.at/steiermark/landtagswahl/2459585/proell-beim-vp-auftakt-gewinnt-

steiermark.story [28.08.2010]

GIGLER, Claudia/ ALBERTANI, Claus: Wahlkampfauftakt der ÖVP im “roten” Leoben. Online im Internet:

http://www.kleinezeitung.at/allgemein/video/multimedia.do?action=showEntry_VideoDetail&project=462&id

=121048 [28.8.2010]

GIGLER, Claudia/ FILZMAIER, Peter: Die Wählertypen im Überblick. Online im Internet:

http://www.kleinezeitung.at/steiermark/landtagswahl/2492218/waehlt-wen.story?seite=2 [24.09.2010]

GROSS, Ute: Auftragsinhalt an Agentur unbekannt. Online im Internet:

http://www.kleinezeitung.at/steiermark/liezen/liezen/2454800/auftragsinhalt-agentur-

unbekannt.story[21.08.2010]

Online- Redaktion „kleinezeitung.at“: Kühnengruß oder sechs Bier bei FPÖ- Parteitag? Online im Internet:

http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/politik/1989141/index.do [27.5.2009]

SK: “Vollkoffer” Strache: Google-Bombe gegen FP-Chef. Online im Internet:

http://www.kleinezeitung.at/allgemein/multimedia/2509140/vollkoffer-strache-google-bombe-gegen-fp-

chef.story [18.12.2010]

YouTube

Manu Chao: Politik kills. Online im Internet: http://www.youtube.com/watch?v=GH8fwxA1UjE [27.11.2008]

ÖsterreichZuerst: Barbara Rosenkranz – Erklärung. Online im Internet:

http://www.youtube.com/watch?v=b382uZLzVv4 [6.1.2011]

TV Konfrontation Haider- Strache [Part 1] Online im

Internet:http://www.youtube.com/watch?v=ENZMb2k7YXg&feature=related [1.9.2008]

TV Konfrontation Haider- Strache [Part 5] Online im

Internet:http://www.youtube.com/watch?v=Tpb_99rT6cA&feature=related [1.9.2008]

VOVES, Franz: Franz Voves- Nimm a Cola und schleich di´! Online im Internet:

http://www.youtube.com/watch?v=sUuGsNBHvkY [27.2.2009]

Wikipedia

Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Astroturfing [22.2.2011]

Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Google-Bombe [18.12.2010]

Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%BChnengru%C3%9F#K.C3.BChnengru.C3.9F[6.1.2011]

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

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Online im Internet:

http://de.wikipedia.org/wiki/Lonsdale_%28Unternehmen%29#Vorw.C3.BCrfe_zum_Markennamen [6.1.2011]

Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Marktsegmentierung#Geographisch [27.12.2010]

Online im Internet:

http://de.wikipedia.org/wiki/Niccol%C3%B2_Machiavelli#Virt.C3.B9.2C_Fortuna.2C_Ambizione.2C_Necessit.C3

.A0_und_Occasione[4.12.2011]

Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Hochegger [06.1.2011]

Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextreme_Symbole_und_Zeichen [6.1.2011]

Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtsextreme_Symbole_und_Zeichen [6.1.2011]

Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Selektive_Wahrnehmung [19.2.2011]

Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Web_3.0#Web_3.0 [22.2.2011]

Online im Internet: http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia [26.9.2010]

Online im Internet: http://en.wikipedia.org/w/index.php?title=Barack_Obama&action=history [21.10.2010]

Online im Internet: http://en.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Academic_use *22.2.2011+ Original Version: „Do

your research properly. Remember that any encyclopaedia is a starting point for research, not an ending point.

Online im Internet:

http://toolserver.org/~daniel/WikiSense/Contributors.php?wikilang=en&wikifam=.wikipedia.org&grouped=on

&page=Barack_Obama [21.10.2010]

Sonstige:

Steirische Volkspartei: Panther Challenge. Online im Internet:

http://www.facebook.com/home.php#!/pages/Panther-Challenge/142577999105981?sk=info [21.2.2011]

BONIFATIUS VIII: Online im Internet: http://www.zitate-online.de/sprueche/historische-personen/17910/wer-

schweigt-scheint-zuzustimmen.html [5.1.2011]

Der Ennstaler: Nein zu Autobahn und Ja zu B-320 Bestandsausbau. 1.Februar 2008. Online im Internet:

http://www.zukunft-ennstal.at/gefunden.php?shown_file=presse/080201_enn.php&shown_text=Umfrage

[06.1.2011]

FRICKERL Claudia: Aufstand via Twitter, YouTube & Co. Focus online. 15.6.2009. Online im Internet:

http://www.focus.de/digital/internet/iran-aufstand-via-twitter-youtube-und-co-_aid_408261.html [20.2.2011]

Gabler Verlag (Herausgeber): Gabler Wirtschaftslexikon, Stichwort: Web 2.0, online im Internet:

http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Archiv/80667/web-2-0-v7.html [20.2.2011]

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Literatur- und Quellenverzeichnis S e i t e | 63

Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit in Nordrhein-Westfalen (Hrsg.): Der

Rechtsextremen neuer Kleider: Von „Lonsdale“ zu „Consdaple“ und dem „Pali-Tuch“. Online im Internet

http://www.ida-nrw.de/rechtsextremismus/hintergrundwissen/symbolik/outfit-/ 6.1.2011 17:00

KLASMANN, Stephan: Mutterkreuz und Rosenkranz. In der Politik wird das Unmögliche zum Alltag. In: Format.

Online im Internet: http://www.format.at/articles/1009/692/271885_s13/stephan-klasmanns-querformat-

mutterkreuz-rosenkranz [4.3.2010]

LEVINSON, Barry: Wag the dog. Wenn der Hund mit dem Schwanz wedelt. DVD-ROM. Vereinigte Staaten:

Concorde, 1997 zit. Nach online im Internet: http://www.schekker.de/content/wag-dog [27. 9. 2010]

MACHIAVELLI, Niccolò zit. Nach: Online im Internet: http://www.focus.de/finanzen/karriere/management/tid-

9113/-teil-7-regeln-der-macht_aid_263734.html [14.2.2011] um 20:00 Uhr

MACHIAVELLI, Niccolò zit. Nach Online im Internet: http://www.weblexikon.de/Politik.html [15.2.2011]

MIKUSCH, Alex / SCHWEIDLENKA Roman: Rechte Symbole, Codes, Slogans und Kleidung. Graz: LOGO

Jugendmanagement GmbH, Mai 2008. Online im Internet:

http://www.antifa.co.at/antifa/Rechte%20Symbole.pdf (Pdf-Datei) [22.2.2011]

Online im Internet: http://newsv1.orf.at/061030-5431/index.html[6.1.2011]

Online im Internet: http://www.astroturfusa.com/Products-Introduction.aspx[06.1.2011]

Online im Internet: http://www.elshaheeed.co.uk/home-khaled-said-full-story-background-truth-what-

happened-torture-in-egypt-by-egyptian-police/ [20.2.2011]

Online im Internet: http://www.facebook.com/elshaheeed.co.uk?v=wall [20.2.2011], zit. Nach IMHOF, Isabelle:

Der neue Held der Protestbewegung. Online im Internet:

http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/international/wael_ghonim_1.9429172.html [20.2.2011]

Online im Internet: http://www.kostenlose-urteile.de/Tragen-des-Nazi-Sweatshirts-CONSDAPLE-unter-einer-

halboffenen-Jacke-ist-strafbar-ohne-Jacke-nicht.news9291.htm 6.1.2011 [12.9.2010]

Online im Internet: http://www.kuerzeundwuerze.ch/wissenswertes/wissen-von-a-z/issue-management/ [

26.12.2010]

Online im Internet: http://www.localhero.at/index.php?cmd=s&id=135 [15.2.2011]

Online im Internet: http://www.localhero.at/index.php?cmd=s&id=135 [07.09.2010]

Online im Internet: http://www.localhero.at/index.php?cmd=s&id=168 [07.09.2010]

Online im Internet: http://www.psychology48.com/deu/d/alltagspsychologie/alltagspsychologie.htm zit. Nach:

HOLZ-EBELIG, Friederike: Alltagspsychologisches Denken. Heidelberg: Asanger 1989

Online im Internet: http://www.stmk.gruene.at/aktiv-werden/gruene-bienen/ [14.9.2010]

Online im Internet: http://www.zukunft-ennstal.at/presse/090512_gr.php [06.1.2011]

Online im Internet: http://www.zukunft-ennstal.at/presse/090512_gr.php[06.1.2011]

Page 65: Politik und Psyche - Wahlkampf und Kampagne unter psychologischer Lupe

Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Literatur- und Quellenverzeichnis S e i t e | 64

ORF.at: „Ersatzgeste“ für den Hitlergruß. Online im Internet: http://newsv1.orf.at/061030-5431/index.html

[6.1.2011]

Redaktion „oe24.at“: Bei Strache & Co. liegen Nerven blank. Chaos in der FPÖ. Online im Internet:

http://www.oe24.at/oesterreich/politik/Bei-Strache-Co-liegen-Nerven-blank/76733 [27.1.2007]

RINNER, Bernhard: Vorstellung der Kampagne und Pressekonferenz am 13.8.2010. Online im Internet:

http://www.stvp.at/cgi-

bin/stvp/_Standardseite.cgi?index=62423&node=10326&subnode=10600&monat=8&jahr=2010 [15.2.2010]

SCHUBERT, Klaus / KLEIN Martina: Das Politiklexikon. 4., aktual. Aufl., Bonn: Dietz 2006. Zit. Nach: Online im

Internet: http://www.morgen-waechst-

heute.de/pages/arbeitshilfe/ArbeitshilfeDruckversionEinfuehrungstext.pdf (Pdf-Datei) [14.2.2011]

STEINER; Markus: 74 Prozent der Journalisten vertrauen auf Wikipedia. „Entscheidend ist, wie man mit der

Online-Enzyklopädie umgeht“. In: pressetext.austria. Online im Internet:

http://www.pressetext.de/news/080209001/74-prozent-der-journalisten-vertrauen-auf-wikipedia/ [27.9.2010]

VON BRAUN, Wernher: [Die Wissenschaft] hat keine moralische Dimension. Sie ist wie ein Messer. Wenn man

sie einem Chirurgen und einem Mörder gibt, gebraucht es jeder auf seine Weise. Online im Internet:

http://natune.net/zitate/autor/Wernher+von+Braun [23.2.2011]

Page 66: Politik und Psyche - Wahlkampf und Kampagne unter psychologischer Lupe

Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Anlagen S e i t e | 65

Anlagen

Protokoll

Datum Aufgabe/Beschreibung

13.10.2009

Besprechung mit Mag. Knauder über ein mögliches Referat im Fach „Psychologie und Philosophie“ mit Themenbehandlung der Propaganda und Manipulationsmitteln der aktuellen Politik; Anschließendes Brainstorming der Themenbereiche Empfehlung und Verleih von Mag. Knauder der folgenden Literatur: ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl.

Münster: Lit. 2001

20.10.2009

1-stündiges Referat in „Psychologie und Philosophie“ mit dem Titel „Politische Strukturen“ mit besonderer Berücksichtigung auf Beeinflussung und Funktion der Parteipolitik bzw. weiteres Augenmerk auf das gezielte Verwenden von Vorurteilen und Stereotypen seitens der FPÖ.

17.3.2010

Abgabe der 1. Disposition bei Mag. Knauder und Prof. Mag. Deli mit dem Titel „Politische Strukturen- Manipulation eines Volkes“ Mag. Knauder verleiht abermals Ihre Literatur: ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue

Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit, 2001

7.4.2010 Endgültige Entscheidung und Zusage für das Schreiben der Fachbereichsarbeit

27.5.2010 Schriftliche Haftungsübernahme für die FBA-relevanten, geliehenen Bücher der Schulbibliothek, abgeben bei Prof. Mag. Dr. Mandl- Neumann, die mir die Erlaubnis erteilte die Bücher über die Ferien zu borgen

19.8.2010 1. Telefonat mit Mag. Isabella Poier zwecks eines Besuchs/Interview in der Wahlkampfzentrale der Steirischen Volkspartei im Oktober; Anfrage wurde aufgrund des zu hohen Landtagswahlkampf-Stress abgelehnt

3.9.2010

ALTHAUS, Marco (Hrsg.): Kampagne! Neue Strategien für Wahlkampf, PR und Lobbying. 2. Aufl. Münster: Lit. 2001 wurde fertig gelesen und zahlreiche Notizen wurden erstellt Überarbeitung der Disposition

14.9.2010 Besprechung mit Mag. Knauder im Besonderen über die Disposition

14.9.2010 1. wirkliche Abänderung der Disposition: Literaturverzeichnis wurde angehängt, Kapitel wurden ausformuliert

14.9.2010 „Amazon“-Bestellung der primären Literatur für Kapitel 3 „Wahlkampf 3.0“: MERZ, Manuel / RHEIN, Stefan: Wahlkampf im Internet. Handbuch für die politische Online-Kampagne, 2. Aufl. Berlin: Lit. 2009

16.9.2010

Download einer amerikanischen Monatszeitschrift: Campaigns& Elections. The Magazine for people in Politics. Canadian Edition. Juni, 2010. Verwendung des Artikels „It´s a Wiki World“ von Beutler William als Grundlage für das Unterkapitel „Wikipedia“

17.9.2010 Besprechung mit Prof. Mag. Deli mit Umformulierungswünschen der Disposition

17.9.2010

Nach Absprache mit Mag. Knauder 2. Abänderung der Disposition und nach zahlreichen Änderungen heißt der Titel endgültig „Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche- Kampagnen der wahlwerbenden Parteien in Österreich der letzten 5 Jahre“

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Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Anlagen S e i t e | 66

28.9.2010 Anmeldung der Fachbereichsarbeit mit Unterstützung von Mag. Knauder

11.10.2010 Anruf bei der Steirischen Volkspartei, aus Zeitmangel wurde das Gespräch verschoben

12.10.2010 2. wirkliches Telefonat mit Mag. Isabella Poier bzgl. Eines Interviews mit LGF Rinner; Zusage mit der Bedingungen, dass die ÖVP Steiermark die einzige von mir besuchte Partei bleibt

20.10.2010 Inkenntnissetzung und Ausdruck der Genehmigung der FBA

27.10.2010 1. allgemeines Back-up aller FBA-relevanten Dateien

16.11.2010 3. Telefonat mit Mag. Isabella Poier: LT-Wahl Stress ist vorbei, Terminvorschlag zwischen 10-12. Dezember 2010 für ein Treffen mit LGF Rinner

17.11.2010 E-Mail von Mag. Isabella Poier: Termin nicht möglich, Weitere Terminvorschläge werden besprochen

18.11.2010 Auswahl des 20.1.2011 ab 12:00 als Wunschtermin, darauffolgende Fixation des Termins durch die Terminsekräterin (via E-Mail)

19.12.2010 2. allgemeines Back-up aller FBA-relevanten Dateien

21.12.2010 1. Entwurf steht; 16 Seiten werden Mag. Knauder und Prof. Mag. Deli gezeigt

10.1.2011 Intensive Aufwandsinvestition in den Weihnachtsferien –> Zwischenstand von 34 Seiten sowie erste Kontrollen der QUELLEnangaben Neues Layout wird entworfen

12.1.2011 Vorbereitung für das Treffen mit LGF Rinner anhand von Recherchen und der Ausarbeitung eines Fragenkatalogs

12.1.2010 3. allgemeines Back-up aller FBA-relevanten Dateien

17.1.2011 Besprechung mit Prof. Mag. Deli bzgl. des Fragenkatalogs: „Welche Fragen sind wichtig, welche nicht?“

18.1.2011 Besprechung des Fragenkatalogs mit Mag. Knauder

20.1.2011 Interview mit LGF Rinner; Recherche in der Presse- und Marketingabteilung der Steirischen Volkspartei

8.2.2011 Einladung von Mag. Isabella Poier zum Projekt „U25“ zur Mitarbeit an der „Vision der Steiermark im Jahr 2025“; Ablehnung aufgrund von Zeitmangel

10.2.2011 Kontaktaufnahme mit ÖH Graz Servicecenter bzgl. des FBA Drucks/Bindung -> Unterbreitung des besten Angebots

14.2.2011 4. allgemeines Back-up aller FBA-relevanten Dateien

19-20.2.2011 Protokollierung des Gesprächs mit LGF Rinner, welches mit einem Diktiergerät aufgenommen wurde

22.2.2011 5. allgemeines Back-up aller FBA-relevanten Dateien

4.3.2011 Abgabetermin der FBA

Page 68: Politik und Psyche - Wahlkampf und Kampagne unter psychologischer Lupe

Politische Strategien und ihre Wirkung auf die Psyche - Kampagnen der wahlwerbenden Parteien der letzten 5 Jahre

Christoph Schattleitner Erklärung S e i t e | 67

Erkla rung

Ich, Christoph Schattleitner, erkläre hiermit, dass ich für meine Arbeit keine anderen als die von mir

angeführten Quellen und Hilfsmittel benutzt habe.

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Ort und Datum Unterschrift

Little Factbox:

19.355 Wörter, 3 MB

FBA- Ordner:

182 MB

571 Dateien, 40 Ordner

94 Fotos, davon 30 verwendet