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ZEiTscHmrx POM NUMISMATIK. REDIGIRT VON ALFRED VON SALLET. FUNFZEHNTER BAND. BERLIN WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG. 1887.

POM NUMISMATIK.numismatics.org/zfn/38060000322107/36322.pdf · 2014. 5. 7. · Icscii etc. Die iiutzlieh vud getl e^von Dinste die Vnns vud dem ... Ernst I MUndien f 1438. Vergl

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Z E i T s c H m r x

P O M

N U M I S M A T I K .R E D I G I R T

V O N

ALFRED VON SALLET.

F U N F Z E H N T E R B A N D .

B E R L I N

WEIDMANNSCHE BUCHHANDLUNG.1 8 8 7 .

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Zur Sammlung des bayerisclieii Mimzreclits.

Kaiser Friedrich III ertlioilt Uerzog Liidwig IX dem Reiclieuzu Landsliut und desscn Nuclikommen das Reclit in Biii-ghausen,Laudshut odcr Ingolstadt ungarische Dukateu Oder Gulden naclirlioiu. Fusse sclilageii zu lasseu. Neustadt am Eritag vor St.Jacobi 14G4.

Wir Fridricii von gottes guaden Kuniischer Kaiser zu alienZeitteu merer dcs Reiclis etc. bckhennen vud lluieu kundtoifeutl ich mit disem Brieve alien den' die i lm selien oder l iorenIcscii etc. Die iiutzlieh vud getl■e^von Dinste die Vnns vud demlieiligeu lleicli der hocligeborn Lutwig Pfallzgrave bei Rein vndHertzog iu Bairu vusser lieber Oliaim vud Fiirst ofl't vnd dinst-willigklich getUau etc. Vnd habeu darnacli niit wolbedachtemvnd giitem Hate vnsser Filrsten, lulltn, getreweu vnd reclitcswissen, demselbeu vnsscrn Ohaim vnd Fiirsten von sonderengnaden vnd aus redliclieu Vrsaclien erlaubt vnd vergunnt dassEr vnd seiu erben nuu fiirbas vngerische Ducatten oder rlieinischeGulden in der Stat Burkhausen, Landsliut oder Ingolstadt wemivnd zu wellicher Zcit vnd wie olft sie wolleu niiintzen vndslahen lassen mogen, docli vnter dem Zaigen ires Wapijcns,mit namen, der VVecklien vnd Leons alls das der Leo auf ainervnnd die Weckhen auf der anndern seitten der Gulden steen vndvm den Leon ausseu geschriben sein zu Latein, maynung diseswortt, Lutwig Pfalzgrav bey Rein, dann vm die Weckben, Hertzogin Nidern vnd Obern Bairn vnd nach desselben Hertzog Lutwigtodt des Herrn von Bairu nainen der alls dann in crafft desbrifes niiintzoii v/ivdet nach dem vorgesacliten wortten, Es solenaudi dieselben gulden (il) sein vngerisch Ducatten odcr lleiniscb,

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9 4 J . V . K u l l :

an gewiclit vnd werdt glcicli seiii den vngerisclicn DucattaiiOder rheinisclicn gulden die derzcit vngevarlidi in deni heiligeuReicbe geng vnd geb sind, Vnd auf da« man den Vnderschiedverstet wellche gulden auf den vngerisclien Ducatten oder Rei-nisclien Karart vnd werdt geniuntzt vnd geslagcn soi, so sol derGulden der auf das vngeriscli Korn geslagen wird aiu Ii derGulden auf der Ducatten werdt ain L vnd der Reinisch Guldenain G auf dem ortt da der Leo stet geslagon wordcn etc. —Geben zu Neuenstat am Eritag Sandt Jacobi Abcudt nach Christigepurt im vierzehenliundert vieruudsechtzigsteu, Vnsers Reichsdes Riimischen im fiiDfundzwaintzingstcn, des Kaiscrthunis inidreitzelienden vnd des vngerischen ini seclisten Jare. (Als Copie.K. allgem, Reiclisarcliiv. Munchen,)

Die Fursorgc, vvelclie dem baj' cr. Arcliivweson seit nielirez'enDezennien zugewendet wurde und die daraus liervorgegaiigeneThatigkeit von facbgebildeten und intelligentcn Bcamten, hatwie fur alle Zweige der Wissenscbaft, so anch in Bezug auf dasMiinzwesen zablreicbe Archivalien aus den Yerstecken Iiervorge-bolt und dieselben an ibren ricbtigeu Platz gewieseu. WederJ. G. V. Lori ) nocli Job. Cbr. Hirsch=^) batten von unserer Ur-kunde, womit iFriedricb III die Miinzfreilieiten Ludwig* IX er-weitern wollte, Kenntniss, und doch ist an der Echtlieit des Briefesum so weniger zu zweifeln, als Hirscb 1. c. loin. I. S. 128 eineabnliche XIrkunde, ebenfalls aus Neustadt datirend, vorzeichnet,womit der Kaiser einen Monat friilier die Stadt NurnbergbegUnstigte.

Yon dem Privilegium des Kaisers hat indess Horzog LudwigIX zu Landsbut (1451—1479) ebenso wenig wie seiu Nachfolger^eorg I der Reicbe (1479—1503) Gebrauch gemacht. ErstHcrzog Albert IV der Weise, Munchner Liuie war cs, welchernacb der Wiedervereinigung der bayerischen Lande ini Jalire 1506begann, ueben Grosclaen, Halbbatzeii, Pfenningeu und Hollern,Goldgulden pragen zu lassen, obne kaiserlicbe Bewilligung

1) Sammlung des baycr. Mttnzrechts.2) Bes Teutschen ReicUs Mtinz-Archiv.

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Zur Sammlnng des bayerischeu Miinzrechts. 9 5

iind olinc dcs Gnadeiibriefcs zu Redeiikeu'), welclieii Friedrich III.dem Herzog von Niederbayerii iiud scineii Nachfolgern zu Neu-stadt ausfcitigeii licss.

Die JIunclmcr Goldgulden von 1506 liabeu iin Avers denvierfeldigen Baycrnschild mit der XJmschrift ALBERTI A^RVilBAA''AKIE (sic) DVCIS uud im Revers den kuieiuien Hcrzog vorder Madouua mit: 0 MARIA ORA PRO ME, wahrend den inFrage kommenden Goldgulden oder Ducatcn die Bilder LmveWecken und die Legcnde: LVDWIG PFALZGRAF BEI EHEIN— HERZOG IN OBERIST VND NIEDERNBAIERN vorgeschriebenwaren. Diese deutlich redende Unischrift und die klar vorge-zeichneten Bilder sind es, welche der JVIunzwissenschaft in sofernoinun Dienst erwcisen, als sie die Zntkeiluug von Goldguldender pfalzisclien Liuhvige an die Herzoge von Niederbayern gleichenKaincns M'ie schon oft geschehen in Zukunft unmiiglich macheu.

In Bezug auf die Anspragungen der Bayernherzoge im XIII.XIV. und XV. Jaiirliundert mogen folgende Anlialtspunkte Beacli-tung finden:

1. Die Herzoge von Ober- und Niederbayern Iiaben von1180 angefangen bis 150G nur Pfcnninge uud Hellei(Halblinge) priigen lassen.

2. Diese Geprage vertheilen sicli der Hauptsaclie nachauf folgende Mtinzstatten:a) Pfonninge der Plerzoge gemeinscbaftlicli nut den Bi-

scbofen zu Regensburg in Regensburg gepriigt vonOtto I 11183 - Otto m tl312. Vergl. Obcr-niayer-), Beierlein Schratz'^).

b) Pfenninge mitdemMoucliskopf (MUnclien)von Ludwiglldcm Strengon f 1294 — Albert IV 1506 ] 1508.

1) Vergleicho: Vorschliige unci Berathungon wogeii eincr noucn Miinz.ordmuig in Baycni, Lori I S. lOGfF.

2) Hist. Nachricht von Bayer, lliinzon.3) Die bayerischcu Muii55on cl. H. Wittclslach. S. Uasclbst aucU wegeu

A. folg,4) Die Conventions-Miinzeii tier Ilorzoge von Bayoni ctc.

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J. V. Kull: Zur SammUing des bayerischeii Munzrechts.

c) PfenniDge mit dem Panther (Ingolstadt) vou Hein-ricli I von Niederbayern f 1290 — Stepliau III demKnaufel f 1413.

d) Pfenninge mit dem Helm (Landsliut) vou Friedricli If 1393 — Ludwig IX d. Reiclien f 1479.

e) Pfenninge mit dem Hund mit Baiun (Neiiotting) vouHeinrich I von Niederbayern f 1290 — Georg I demReichen f 1503.

f) Pfenninge mit dem Pflug (Straubing). UnbedeuteiideAuspragungen von Johann IV iind Sigmund I um 1460.Nacli Beierlein 168—171 aucli Rautenschild — S.

g) Pfenninge der Munzstatte Brunnen. Yermuthlicli llaii-tenschild (als Bestandtheil desStadtwappens) — grosserBuchstabe. Yergl. Beierlein 124 und demgenuiss audi9 3 — 9 6 ,

li) Pfenninge fur die oberpfalzisdion Gobietsthoile (Lauf,Sulzbadi) und der Munzstatten gleichcn Nanieus.Typus vcrschieden. Bautensdiild vorherrschend. Nadidem jeweiligen Besitz gemeinschaftlicli gepriigt vouOtto V d. B'inner ^lS7d, Stephan III cl. KuaufolY 1413. Friedrich ILandshut f 1393, Johann II Hiinclient 1397, Ludwig VII d. Bart. Ingolstadt f 1447, Ernst IMUndien f 1438. Vergl. Beicrloiu, FikentsclierKirchner ^).

3. Ein (eigenes) Miinzrecht hat von alien vorbesdiriebencnPrageorten nur die Stadt Regensburg gchabt.

4. Alle Gohlgulden vor dem Jahre 150G gepragt, mit Bayern-sdiild und mit LVDWIG oder STEPHAN umsdiriebcHjgehoren den Kurfursten und Pfalzgrafen bei lihein au.

1) Der MOnzfuiid v. Dillenbcrg otc. — Mitth. tl B. N. (}. V S. 23if.2) Der Mailachei' Fund. Ebd. S. 75. 77 ff.M u n c h e n . J - V . K u l l .