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25 17. Februar 2008 EXTRA ARCHITEKTEN AUF REISEN Den Reiz bildet das Neben- einander: Hier eine histo- rische Altstadt mit alten Portweinkellereien und maurischen Fliesen an den Hausfassaden, dort moderne Architektur und fantas- tische Bauten. Portugal hat zahlreiche archi- tektonische Gesichter. Das modernste haben nun 34 Südtiroler Architektinnen und Architekten erkundet. PORTUGAL – Unter der fachkun- digen Führung ihrer Berufskol- legen Leo Reinisch und Mario Salvalaio besuchte die Gruppe zunächst das Expo-Gelände in Lissabon. Hier sind Ende der 90er Jahre – unter Mitwirkung von Architekten wie Stararchi- tekt Álvaro Siza aus Porto, San- tiago Calatrava aus Barcelona (und Zürich) und SOM aus Chi- cago – eine Reihe von markanten Projekten entstanden. Ebenfalls auf dem Programm der Südti- roler: das Rektorat der neuen Universität von Manuel Aires Mateus und der „Schiefe Turm“, Fotos: Reinisch Die Südtiroler Archi- tekten vor den Gebäuden der Expo in Lissabon. Im Bild unten: Leo Reinisch und der Maestro Oscar Niemeyer. das Gebäude der Hafenbehörde, von Goncalo Sousa Byrne. In der Baixa, der Altstadt Lis- sabons, tauchte die Südtiroler Gruppe in die portugiesische Lebensart ein: kleine und große Läden, die vom alten Portwein bis zur Mode der nächsten Sai- son alles bieten, Restaurants, in denen exzellenter Bacalhau (Stockfischgericht) serviert wird, Springbrunnen und Stra- ßenbahnen. Der Aufzug Santa Justa verbindet den Stadtteil Baixa mit dem höhergelegenen Stadtteil Chiado. Er wurde 1902 (damals mit Dampf) in Betrieb genommen und berichtet heute noch vom frühen Industriezeit- alter. Wenn es um moderne Ar- chitektur geht, hat auch die Portweinmetropole Porto im Norden des Landes einiges zu bieten. Portugiesische und aus- ländische Architekten haben bei der Modernisierung mitge- wirkt, ohne die Jahrhunderte alte Schönheit der Stadt am Rio Douro zu beeinträchtigen. In den vergangenen Jahren sind zukunftsweisende Bauten wie die Fundação Serralves mit dem Museum für zeitgenössische Kunst von Álvaro Siza oder die Casa da Música, ein Konzert- gebäude des international re- nommierten niederländischen Baumeisters Rem Koolhaas, entstanden. Das Cinema House von Eduardo Souto de Mou- ra und die stählernen Brücken über der Bucht von Porto von Gustave Eiffel und seinen Schü- lern (Stahlkönig Walter Pichler staunte nicht schlecht) rundeten das Programm in der lebendigen Hafen- und Handelsmetropole ab. Die terrassenartige Altstadt wurde übrigens 1996 zum Welt- kulturerbe der UNESCO erklärt, 2001 war Porto die Europäische Kulturhauptstadt. Architektur pur Architektur pur

Portugal AArchitektur purrchitektur pur - Reinisch & Co...90er Jahre – unter Mitwirkung von Architekten wie Stararchi-tekt Álvaro Siza aus Porto, San-tiago Calatrava aus Barcelona

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Page 1: Portugal AArchitektur purrchitektur pur - Reinisch & Co...90er Jahre – unter Mitwirkung von Architekten wie Stararchi-tekt Álvaro Siza aus Porto, San-tiago Calatrava aus Barcelona

2517. Februar 2008 EXTRA ARCHITEKTEN AUF REISEN

Den Reiz bildet das Neben-einander: Hier eine histo-rische Altstadt mit alten Portweinkellereien und maurischen Fliesen an den Hausfassaden, dort moderne Architektur und fantas-tische Bauten. Portugal hat zahlreiche archi-tektonische Gesichter. Das modernste haben nun 34 Südtiroler Architektinnen und Architekten erkundet.

PORTUGAL – Unter der fachkun-digen Führung ihrer Berufskol-legen Leo Reinisch und Mario Salvalaio besuchte die Gruppe zunächst das Expo-Gelände in Lissabon. Hier sind Ende der 90er Jahre – unter Mitwirkung von Architekten wie Stararchi-tekt Álvaro Siza aus Porto, San-tiago Calatrava aus Barcelona (und Zürich) und SOM aus Chi-cago – eine Reihe von markanten Projekten entstanden. Ebenfalls auf dem Programm der Südti-roler: das Rektorat der neuen Universität von Manuel Aires Mateus und der „Schiefe Turm“,

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Die Südtiroler Archi-tekten vor den Gebäuden der Expo in Lissabon. Im Bild unten: Leo Reinisch und der Maestro Oscar Niemeyer.

das Gebäude der Hafenbehörde, von Goncalo Sousa Byrne.

In der Baixa, der Altstadt Lis-sabons, tauchte die Südtiroler Gruppe in die portugiesische Lebensart ein: kleine und große Läden, die vom alten Portwein bis zur Mode der nächsten Sai-son alles bieten, Restaurants, in denen exzellenter Bacalhau (Stockfi schgericht) serviert wird, Springbrunnen und Stra-ßenbahnen. Der Aufzug Santa Justa verbindet den Stadtteil Baixa mit dem höhergelegenen Stadtteil Chiado. Er wurde 1902 (damals mit Dampf) in Betrieb genommen und berichtet heute

noch vom frühen Industriezeit-alter.

Wenn es um moderne Ar-chitektur geht, hat auch die Portweinmetropole Porto im Norden des Landes einiges zu bieten. Portugiesische und aus-ländische Architekten haben bei der Modernisierung mitge-wirkt, ohne die Jahrhunderte alte Schönheit der Stadt am Rio Douro zu beeinträchtigen. In den vergangenen Jahren sind zukunftsweisende Bauten wie die Fundação Serralves mit dem Museum für zeitgenössische Kunst von Álvaro Siza oder die Casa da Música, ein Konzert-

gebäude des international re-nommierten niederländischen Baumeisters Rem Koolhaas, entstanden. Das Cinema House von Eduardo Souto de Mou-ra und die stählernen Brücken über der Bucht von Porto von Gustave Eiffel und seinen Schü-lern (Stahlkönig Walter Pichler staunte nicht schlecht) rundeten das Programm in der lebendigen Hafen- und Handelsmetropole ab. Die terrassenartige Altstadt wurde übrigens 1996 zum Welt-kulturerbe der UNESCO erklärt, 2001 war Porto die Europäische Kulturhauptstadt.

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