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Die Geodäten und die Energiewende

Positionspapier "Die Geodäten und die Energiewende 2013"

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Die Geodäten und die Energiewende

U1_Geoda?sie.qxd:Titel Kopie 24.09.2013 13:59 Uhr Seite 1

RedaktionDipl.-Ing. Christof [email protected]

Layout & Druckrepro ringel gmbHwww.repro-ringel.de

BildnachweisUmschlag + S. 9, 11, 13 © fotolia.comS. 3: DOTI – www.alpha-Ventus.de AREVAMultibrid/Jan Oelker 2010S. 4: Plakat zur Broschüre zu www.arbeitsplatz-erde .deS. 6: 2x Univ.-Prof. Dr.-Ing. Theo Kötter, Institut für Geodäsie undGeoinformation der Universität Bonn, 2013S. 8,10 : Prof. Dr. Martina Klärle, Fachhochschule Frankfurt amMainFachbereich 1, Forschungsschwerpunkt Erneuerbare Energien imLandmanagement und © Klärle GmbHS. 5, 7, 12, 14: Dr.-Ing. Frank Friesecke, die STEG Stadtentwicklung GmbH

Alle Rechte vorbehalten.Stand: 10/2013

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Positionspapier - Die Geodäten und die Energiewende

�Die Bundesregierung hat im Jahr 2011 den Ausstiegaus der Kernenergie beschlossen. Das Energiekonzeptsetzt ehrgeizige Ziele für den Ausbau erneuerbarerEnergien, mehr Energieeffizienz und weniger Treib-hausgase. Die Energiewende ist ein gesellschaftlichesMegathema und leistet einen unverzichtbaren Beitragfür eine nachhaltige Entwicklung.

Diese Herausforderung kann nur gemeinsam von Poli-tik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivil-gesellschaft bewältigt werden. Deutschland hat dasPotenzial, zum Leitmarkt für Energieeffizienz, Klima-schutz und den Ausbau erneuerbarer Energien zu wer-den. Wir Ingenieure setzen auf qualitatives Wachstumund vorausschauendes, verantwortliches Handeln. Wirsehen uns deshalb in der Verpflichtung und verstehenes gleichzeitig als Chance, diesen Markt entscheidendmit zu gestalten.

Die Interessengemeinschaft Geodäsie der drei natio-nalen Geodäsie-Verbände• DVW - Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation

und Landmanagement e.V.,• BDVI - Bund der öffentlich bestellten Vermessungs-

ingenieure e.V.,• VDV - Verband Deutscher Vermessungsingenieure -

Berufsverband für Geodäsie und Geoinformatik e.V.zeigt mit diesem Positionspapier den Beitrag derGeodäten zur Energiewende in den Handlungsfeldernder Geodäsie, der Geoinformation und des Landmana-gements auf. Es stellt die breite Angebotspalette geo-dätischer Expertise bei der Gestaltung der Energie-wende vor. Angesichts des Fachkräftemangels und derNachwuchsprobleme in den Ingenieurdisziplinen, ins-besondere auch in der Geodäsie, steht es im Kontext zuder Nachwuchsplattform www.arbeitsplatz-erde.de,um bei jungen Menschen für ein Engagement in diesemattraktiven und zukunftsfähigen Berufsfeld zu werben.

Impuls

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Positionspapier - Die Geodäten und die Energiewende

Die InteressengemeinschaftGeodäsie• möchte mit diesem Positionspapier die Initiative zueinem intensiven Dialog mit den Entscheidungsträ-gern und Akteuren der Energiewende ergreifen;

• bietet sich Bund, Ländern und Kommunen sowienichtstaatlichen Organisationen als Partner und Be-rater zur erfolgreichen Gestaltung der Energiewendean;

• appelliert an die Entscheidungsträger in Politik, Ver-waltung undWirtschaft, die geodätische Fachkompe-tenz in ihre Beschlüsse und Maßnahmen zur zukünf-tigen Energiepolitik einfließen zu lassen.

Geodäten sind eine Fachgemeinschaft von Inge-nieuren und Wissenschaftlern, die unsere Erde unddas erdnahe Weltall erkunden, vermessen und an-schließend grafisch darstellen. Aus diesen DatenentstehenNavigationssysteme, topographische Land-karten in allen Maßstabsebenen, Seekarten, Luftbil-der, digitale Höhen- und Tiefenmodelle, Stadtpläne,3D-Visualisierungen bis hin zu Nachweisen desGrundeigentums im Kataster.

Geodäten erfassen, bewerten und visualisierenGeoinformationen als Entscheidungsgrundlage zurUmsetzung von Maßnahmen der Energiewende inden Bereichen Erzeugung, Transport, Verteilung, Ein-sparung durch Solarkataster,Windkraftvorrangzonenoder Trassenrouting.

Geodäten helfen mit, Katastrophen wie Über-schwemmungen, Erdbeben oder Tsunamis vorherzu-sagen und so größere Schäden zu vermeiden. Sie sinddaran beteiligt, intelligente Stromnetze (Smart Grids)für den Ausbau erneuerbarer Energien zu planen undzu managen. Sie leisten damit einen wichtigen Bei-trag für den Klimaschutz.

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Positionspapier - Die Geodäten und die Energiewende

Geodäten liefern mit ihren vielfältigen und fach-übergreifenden Kompetenzen messbare Lösungsan-sätze zur erfolgreichen Umsetzung der Energiewende,indem sie• die Bürger in die Prozesse einbinden und mitgestalten

lassen und Lösungen im engen Dialog mit allen Ak-teuren suchen,

• raumbezogene Informationen beispielsweise beimNetzausbau zur Energieversorgung erfassen, aktuali-sieren, verwalten, analysieren und mit Hilfe eines Geo-informationssystems (GIS) visualisieren,

• mit Hilfe von moderner Satellitentechnologie, digita-len Fernerkundungssensoren oder automatisiertenGeräten wie Tachymeter lokale, regionale und globaleVeränderungen der Erde im Zuge der Klimaforschungbeobachten,

• hochpräzise Messverfahren entwickeln und imple-mentieren, die Bund, Länder und Kommunen beimKatastrophen- und Energiemanagement sowie bei derAbsteckung und beim Monitoring der notwendigenindustriellen Infrastruktur unterstützen,

• von der Planung betroffenes Eigentum und Eigen-tumsrechte der Bürger in den Verfahren nachweisen(Legitimation),

• Probleme, Handlungsoptionen und Lösungsansätzebei planerischen und bodenordnerischen Strategienund die Instrumente des Landmanagements in Ener-giewendeprojekten aufzeigen,

• Bewertungen von Grundstücken mit Anlagen zum Kli-maschutz (z. B. Hochwasserschutzmaßnahmen) sowiezur alternativen Energieerzeugung (z. B. von Wind-kraft-, Biogas- oder Fotovoltaikanlagen) durchführen.

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Positionspapier - Die Geodäten und die Energiewende

Ohne Geodäten keine Geodaten!Das Zusammenleben in unserer Gesellschaft ist heuteohne den Einsatz raumbezogener Informationen, soge-nannten Geoinformationen, nicht mehr denkbar. Ent-scheidungen in Verwaltung und Wirtschaft werdenschätzungsweise zu 80 % auf der Basis von Geoinforma-tionen getroffen, die damit zugleich wichtige Entschei-dungsgrundlage für energierelevante Fragestellungensind:• Ist in der Region mit Umweltrisiken wie Erdbeben,

Hochwasser oder Erdrutsch zu rechnen?

• In welchen Gebieten kann geothermische Energiegenutzt werden?

• Welche Flächen eignen sich als Windenergievorrang-zonen in Kommunen?

• Welche Dachflächen eignen sich für die Gewinnungvon Solarenergie?

• Welche Eigentumsflächen sind betroffen?• Wo können Netze zum Energietransport unter vielfäl-

tigen Anforderungen optimal eingerichtet werden?

Die Energiewende als Herausforderung – messbarerBeitrag der Geodäten

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Positionspapier - Die Geodäten und die Energiewende

Der Einsatz moderner Geoinformationssysteme sowiedie Erfassung und Auswertung von Geodaten liefernfolglich objektive Grundlagen für die anstehendenraumbezogenen Entscheidungen im Zuge der Energie-wende. So ermöglichen 3D-Stadtmodelle die Simulationvon Lärm- und Abgasausbreitungen oder Voraussagen

über mögliche Veränderungen des Stadtklimas. In Kata-strophensituationen wie Hochwasserereignisse kann beiVorliegen von 3D-Landschaftsmodellen schnell ermitteltwerden, welche Gebiete und Gebäude betroffen seinwerden, so dass entsprechende Hilfsmaßnahmen früh-zeitig eingeleitet werden können.

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Positionspapier - Die Geodäten und die Energiewende

Erneuerbare Energien: RegionalePotenziale erkennen und bewerten

Mit Hilfe von Geoinformationen können die regionalenPotenziale für die Nutzung von Technologien aus demBereich der erneuerbaren Energien erkannt und bewer-tet werden. GIS wird dabei als„Decision Support System“eingesetzt. Die hierfür notwendigen Daten und Analy-sewerkzeuge basieren auf geodätischer Kompetenz:

• Welche Standorte eignen sich aufgrund der Topo-graphie, der vorhandenen Dachflächen oder der pla-

nungsrechtlichen Randbedingungen für die Errich-tung von dezentralen Energieerzeugungsanlagen(DEA)?

• Lassen die durchschnittliche Windstärke oder die er-wartete Sonnenscheindauer einen wirtschaftlichenBetrieb der DEA zu?

• Gibt es im Einzugsgebiet genug verfügbare Anbau-flächen für nachwachsende Rohstoffe für den Betriebvon Biomassekraftwerken?

• Ist die notwendige Verkehrsinfrastruktur für die Er-richtung und den Betrieb der Anlage oder der elektri-sche Netzanschluss zum Energietransport vorhanden?

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Dezentrale Energieerzeugung:Mit Geoinformationssystemen denÜberblick behaltenDezentrale Anlagen zur Energieerzeugung (DEA) stelleneinen großen wirtschaftlichen Wert dar und verfügenüber eine Lebenserwartung von mehr als 20 Jahren.Geoinformationen bieten einen idealen Ordnungsrah-men, um alle Daten und Informationen zu den Lebens-phasen einer Anlage zu ordnen und zu verwalten. Geo-informationssysteme (GIS) sind von hohem Nutzen, umden Lebenszyklus der Anlagen ganzheitlich in allen 4 Le-bensphasen zu dokumentieren:

• In der Planung unterstützt GIS durch die effiziente Be-reitstellung von Planungsdaten die Simulation und dieErstellung von Genehmigungsunterlagen.

• In der Errichtungsphase greifen die ausführenden Fir-men auf die Planungsdaten zu, somit kann die Errich-tungsphase durch GIS unterstützt und optimiert wer-den.

• In der Operations and Maintenance (O&M)-Phase er-möglicht GIS die effiziente Koordination der War-tungsarbeiten und das laufende Monitoring der Geo-metrie der DEA.

• GIS unterstützt ebenso den geordneten Rückbau derDEA.

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Positionspapier - Die Geodäten und die Energiewende

Die Erde von oben: Energiewendeund Erdbeobachtung

Das Weltklima befindet sich im kontinuierlichen Wandel.Themen wie das Abschmelzen von Eismassen in Polar-gebieten und kontinentalen Gletscherregionen oder derstetige Anstieg des Meeresspiegels sind von hohem In-teresse und existentiell. Auch in regionalen und lokalenMaßstäben finden dramatische Veränderungen statt.

Spiegeln sie den zunehmenden menschlichen Eingriff inklimatische Prozesse wider oder sind sie nur Teil einernatürlichen Variabilität? Können wir sie gegebenenfallsim Rahmen einer geeigneten Klima- und Umweltpolitikbeeinflussen? Um diese zentralen Fragen zu beantwor-ten, sind aktuelle Daten wie beispielsweise die Höhe desMeeresspiegels oder die Länge von Gletscherzungenund deren Veränderungen möglichst genau zu erfassenund in Zeitreihen zur Erfassung von Veränderungen ein-zuordnen.

Die Geodäsie spielt hier eine wichtige Rolle in der Mes-sung, Auswertung und Analyse relevanter Daten. Dabeikommen geodätische Sensoren im Weltraum (z. B.Schwerefeldmissionen) und auf der Erdoberfläche(z. B. Pegel, GPS-Stationen) zum Einsatz. Geodäten ar-beiten interdisziplinär und stehen dabei in engem Kon-takt zu anderen Geowissenschaftlern wie Meteorologen,Ozeanographen, Geographen oder Geophysikern.

Energiewende nicht ohnegeodätische MessverfahrenMittels eines Solarkatasters wissen Hausbesitzer mitwenigen Klicks, ob die Dachfläche ihres Hauses für eineFotovoltaikanlage oder einen Sonnenkollektor für dieWarmwasserbereitung und Heizungsunterstützunggeeignet ist. Auch hierbei sind Geodäten behilflich: Be-rührungslose Messverfahren via Laserscanning ermögli-chen die schnelle Analyse der Potenziale von Dächernfür die Fotovoltaik. Die Solarpotenziale werden entwe-der aus originären Laserscannerdaten berechnet, überphotogrammetrische Auswertungen stereoskopischer

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Positionspapier - Die Geodäten und die Energiewende

Luftbilder ermittelt oder aus einem 3D-Stadtmodell ab-geleitet. Zur Erfassungmittels Laserscanner und Luftbil-dern werden Spezialflugzeuge eingesetzt. Ein weiteresBeispiel für geodätischeMessungen sind Deformations-analysen, basierend auf Tachymetrie und GPS, um zu-verlässige Aussagen über etwaige Verformungen oderperiodisches Verhalten von Bauwerken treffen zu kön-nen. Geodätische Anwendungen betreffen zumeist in-genieurtechnische Bauwerke wie Brücken, Stauanlagenaber auch historische Bauwerke, die aufgrund vonHoch-wasser- oder Erdbebengefahren überwacht werdenmüssen oder natürliche Objekte wie Rutschhänge inBergregionen.

Terrestrisches Laserscanning undDeformationsanalysenliefern Aussagen zum Schwingungsverhal-ten von Windanlagen zu Land und zur Seeund liefern damit wichtige Erkenntnisseinsbesondere zur Stabilität von Offshore-Windparks. Auch zu deren passgenauer Ab-steckung sind Geodäten mit ihrer präzisenMesstechnik gefragt. Laserscanner-Beflie-gungen, Stereobildauswertungen, Tachy-metrie und 3D-Modellierungen unterstützenden Übergang zu regenerativer Energiege-winnung. Geodäten stellen Produkte bereit,die Bund, Ländern und Kommunen das Ka-tastrophen- und Energiemanagement er-leichtern. Sie unterstützen Hauseigentümerbei der Planung ihrer Solaranlage. Auf dieseWeise leisten Geodäten einen bedeutsamenBeitrag zu einer dezentralen und nachhalti-gen Energielandschaft.

Nachhaltiges Landmanagement imZeichen der Energiewende

Städtische und ländliche Strukturen müssen vor demHintergrund der schwindenden fossilen Energieträgerund demdamit verbundenenAnstieg der Energiekostenenergieeffizient an den Klimawandel angepasst werden.Zwar erfolgt die Festlegung von Klimaschutzzielen zu-meist auf internationaler und nationaler Ebene, dochsind bei der konkreten Umsetzung dieser Ziele die Re-gionen, Städte und Gemeinden im besonderen Maßegefragt. „Smart Cities“ umschreiben einen Prozess hinzu attraktiven urbanen Lebens-, Wohn- und Arbeitswel-ten. Geodaten helfen, die digitale Intelligenz der Städtezu steigern.

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Bei der Energiewende im städtischen Raum geht es z. B.darum, Maßnahmen der Energieeinsparung bei der Ge-bäudesanierung und beim Neubau auf der Gebäudee-bene durchzuführen, effizienzsteigernde Maßnahmender zentralen Energieerzeugungs- und Versorgungsan-lagen zu planen oder Verkehrsströme auch unter Nut-zung regenerativer Energien zu optimieren.

Damit handelt es sich beim Klimaschutz um einen inte-grativen Planungsansatz, der sich auf unterschiedlicheThemenfelder wie z. B. Arbeiten, Wohnen, soziale Infra-struktur, Ver- und Entsorgung sowie Verkehr bezieht undfolglich bereits auf der Ebene der Stadtentwicklungspla-nung zu berücksichtigen ist. Der ländliche Raum liefert al-lein schon dadurch einen wichtigen Beitrag zur Energie-

wende, dass sich hier die notwendigen Flächen für Wind-energie, Wasserkraft, Photovoltaik und Biogas befinden.Hierzu zählen auch Stromtrassen zur Schaffung der nöti-gen Infra- und Speicherstruktur. Unter den erschwertenBedingungen des demographischen Wandels ist die Ener-giewende gerade für strukturschwache ländliche Regio-nen damit zugleich Chance und Herausforderung. Insge-samt muss dafür Sorge getragen werden, Lasten undNutzen der künftigen Energieerzeugung und –versor-gung zwischen Stadt und Land gleichmäßig zu verteilen.

In Stadt und Land ergeben sich vielfältige Aufgabenbe-reiche für Geodäten. Welche Strategien und Instrumenteder städtischen und ländlichen Entwicklung stehen fürdie erfolgreiche Umsetzung der Energiewende zur Ver-fügung (u. a. Bauleitplanung, Bodenordnung, Flurberei-nigung, Dorferneuerung)? Wie können optimale Stand-orte und Flächen für die Nutzung regenerativer Energienzeitnah und kostengünstig entwickelt und mobilisiertwerden? Wie werden die Bürger in diesen Prozess er-folgreich eingebunden?

Als Landmanager identifizieren Geodäten Handlungs-bedarfe in den Bereichen Planung und Bodenordnungfür die räumliche Steuerung und Verwirklichung vonWindkraft-, Biogas-, Solaranlagen etc. und liefern Lö-sungsansätze für geeignete Planungs- und Steuerungs-instrumente. Sie identifizieren Flächenpotenziale, sorgenfür die erforderliche Planungssicherheit und tragendamit zur Akzeptanz der Energiewende bei den Betrof-fenen bei. Die Interessengemeinschaft Geodäsie ist derÜberzeugung, dass angesichts beschränkter Ressour-cenverfügbarkeit (Fläche, Finanzmittel, Personal) die zur

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Verfügung stehenden Strategien und Instrumente desLandmanagements zur effizienten Unterstützung derEnergiewende einer ständigen Überprüfung und Wei-terentwicklung bedürfen und bietet dafür ihre Unter-stützung an.

Mein Haus, mein Land, meinWindrad: Energiewende undGrundstücksbewertungGrundstücke, Gebäude, Immobilien - alles hat seinenWert. Längst werden Immobilien auch global gehandelt– entsprechend wichtig sind präzise und aktuelle Wert-ermittlungen. Wertermittlung setzt voraus, dass Geodä-ten Unterlagen über das betroffene Objekt zur Verfü-gung stellen: Welche Eigentümer, welche (Teil-)Flächensind betroffen, welche Rechte (Dienstbarkeiten etc.) gibtes? Auch in der Wertermittlung bringen Geodäten ihreFachkompetenz ein. In Gutachterausschüssen für Grund-

stückswerte sind sie mit ihrem Fachwissen in Experten-Gremien aus den Bereichen Bau, Bewertung und Pla-nung vertreten. Hier werden aus verschiedensten Datengenaue Werte errechnet. So spielt die Lage eines Grund-stücks ebenso eine Rolle wie seine Nutzung oder auchdie vorhandene Infrastruktur.

Bei der Zusammenführung von raumbezogenen Datenim Zuge der Grundstückswertermittlung rückt dasThema Energie zunehmend in den Vordergrund: Ist beidem zu bewertenden Objekt eine energetische Sanie-rung durchgeführt worden? Wie hoch ist der Einfluss vonWindkraftanlagen auf den Verkehrswert bebauter Wohn-grundstücke? Wie ist der Verkehrswert eines landwirt-schaftlichen Grundstückes zu ermitteln, das mit einerBiogasanlage bebaut ist? Wirkt sich Planungsrecht fürWindkraftanlagen positiv (Bebauungsmöglichkeit) odernegativ (Beeinträchtigung durch Nähe von Windkraft-anlagen) auf Grundstückswerte aus?

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Positionspapier - Die Geodäten und die Energiewende

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Die Interessengemeinschaft Geodäsie sieht bei den aufdie Energiewende bezogenen und teilweise noch unge-lösten wertermittlungstechnischen Fragestellungen zurHerstellung des Rechtsfriedens und der Planungssicher-heit für öffentliche und private Investitionen einen in-tensiven Diskussionsbedarf sowohl mit der Politik alsauch mit anderen Verbänden und Organisationen.

Transparenz und Mitwirkung:Energiewende und Bürger-beteiligungAktive zivilgesellschaftliche Beteiligung ist ein Grund-prinzip unserer Demokratie und Erfolgsfaktor offenerund transparenter Planungsmethoden. Dies gilt für dieErarbeitung eines kommunalen Klimaschutzkonzeptesgenauso wie für die Standortplanung einer Windkraft-oder Biogasanlage. Beteiligungsprozesse finden im Rah-men der energetischen Stadt- und Dorferneuerung aberauch auf dem gesamten Gebiet des Landmanagements

statt, egal ob es sich um die Planung und Nutzung un-bebauter und bebauter Grundstücke (Liegenschafts-management, Bauleitplanung), die städtische Bauland-umlegung oder ländliche Bodenordnung durchFlurbereinigung handelt. Bei der Gestaltung von Mode-rationsprozessen und Mediationsverfahren sowohl mitden betroffenen Grundeigentümern und Landnutzernals auch mit einer interessierten Öffentlichkeit könnenGeodäten auf vielfältige positive Erfahrungen zurück-greifen. Gerade Beteiligungsprozesse beim Ausbau er-neuerbarer Energien erfordern Kompetenzen, die Geo-däten durch Ausbildung und berufliche Praxis in hohemMaße mitbringen. Insbesondere durch die vertieftenKenntnisse über die rechtlichen Verflechtungen zwi-schen Liegenschaftskataster, Planung und Bodenord-nung und deren Querbeziehungen zu anderen Rechts-normen (z. B. Immobilienwertermittlungsverordnung,Energieeinsparverordnung) sind Geodäten gefragteExperten für eine optimale Kommunikation mit allenbeteiligten Stellen.

Die Interessengemeinschaft Geodäsie ruft dazu auf,Partizipation als ressortübergreifende Aufgabe in derVerwaltung zu verankern. Damit kann für den jeweiligenEinzelfall eine maßgeschneiderte Kooperations- und Be-teiligungsform ausgewählt bzw. entwickelt werden. Diebegonnenen Beteiligungsangebote sind zu verstetigen.Best Practice Beispiele und Erfolge sind als Muster einer„bürgerorientierten Verwaltung“ sichtbar zu machen.Hierzu sind gesetzliche Änderungen und Anpassungeninsbesondere zur Gewährleistung einer möglichst früh-zeitigen Bürgerbeteiligung in den Planungs- undGenehmigungsverfahren zu prüfen. �

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BDVI e.V.Der BDVI ist die Berufsvertretung der Öffentlich bestellten Vermessungsingenieure in Deutschland. Als Wirtschafts-und Berufsverband vertritt er die Interessen seiner ca. 1.300 Mitglieder und verschafft ihnen Gehör gegenüberPolitik, Wirtschaft und Verwaltung. Im Vordergrund der Verbandsarbeit steht dabei, den einzelnen Berufsträger alsTeil des Öffentlichen Vermessungswesens zu stärken und gleichzeitig das den Beruf fördernde Gesamtinteresse derbeliehenen Freiberufler hervorzuheben. Die ÖbVI sind vom Staat beliehene Freiberufler, die mit hoheitlichenAufgaben im Bereich Vermessungswesen betraut sind. Vergleichbar mit Notaren erbringen sie öffentliche Dienst-leistungen in privater Organisation. Ein ÖbVI untersteht staatlicher Aufsicht und darf nicht in einem Weisungsver-hältnis oder gewerblich tätig sein; sein Handeln ist von Neutralität und persönlichem Verantwortungsbewusst-sein bestimmt. Bei allen Aufgaben in Bezug auf Grundstücke und Immobilien sind sie technische Dienstleister,aber auch Berater und Mittler zwischen Wirtschaft und Verwaltung. www.bdvi.de

DVW e.V.Der DVW e.V. - Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement - vertritt, fördert und koordi-niert die Belange seiner Mitglieder in den Bereichen Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement. Er wirkt beider nationalen Aus-, Fort- und Weiterbildung aktiv mit und pflegt in diesem Rahmen auch die internationaleZusammenarbeit. Der DVW kooperiert mit zahlreichen wissenschaftlichen Vereinigungen, Hochschulen undInstitutionen und verfügt auf diese Weise über ein ausgedehntes Expertennetzwerk. Der DVW stellt die Leistun-gen und die Bedeutung von Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement in der Öffentlichkeit dar und wirktbei Stellungnahmen zu Gesetzesentwürfen mit. www.dvw.de

VDV e.V.Der Verband Deutscher Vermessungsingenieure (VDV) e.V. ist die größte berufspolitische Interessenvertretung fürVermessungs- und Geoinformationsingenieure in Deutschland. Die Mitwirkung bei der strukturellen Gestaltungdes Deutschen Vermessungs- und Geoinformationswesens gehört zu den primären Zielen des Verbandes. Der VDVbündelt die Interessen und Belange seiner Mitglieder aus der Freien Wirtschaft sowie dem Öffentlichen Dienst undvertritt sie gegenüber Politik und Gesellschaft im nationalen wie auch internationalen Kontext. Der VDV engagiertsich für die Ausbildung gut qualifizierten Ingenieurnachwuchses, die Erhöhung des Frauenanteils und für perma-nente Weiterbildung im Beruf. www.vdv-online.de

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