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Mit einem Gruß aus dem Norden Deutschlands frage ich Sie, wie Sie es schaffen, Haltung zu bewahren, wenn Sie sich gegen eine steife Nordsee-Brise ausbalancieren?

Posturologie nach Prof. Bricot

"Darf es ein wenig mehr sein?"

Im Jahre 79 n. Chr. wurde Herculaneum, mondäne Nachbarstadt Pompejis, vom Vesuv verschüttet. Hat man sich schon damals bei diesem unter der Vulkanasche gefundenen Wettkämpfer Gedanken gemacht, wie er laufen und sich gleichzeitig nach seinen Verfolgern umschauen konnte, ohne Gleichgewicht und Richtung zu verlieren? Wenige Kilometer weiter, auch unter dem Vesuv, wurde in Neapel 1608 Giovanni Alfonso Borelli geboren; ein italienischer Physiker und Astronom.

Borelli war ein wichtiger Wegbereiter der Biophysik und späteren Posturologie. Ihn interessierte nicht nur die Himmelsmechanik. Kurz vor seinem Tode veröffentlichte er 1679 das Werk "De motum animalum" ("Über die Bewegung der Lebewesen"), das grundlegend für die Entwicklung der Biophysik wurde. Danach waren die Bewegungsvorgänge der Lebewesen die gleichen Gesetze wie für die der unbelebten Welt. Prozesse im lebenden Organismus verlaufen für ihn nach den Gesetzen der Statik und Hydraulik, indem er den Körper mit einer einfachen Maschine vergleicht. Quelle: Wikipedia

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Generationen von Forschern haben seither die Frage der Balancierung der Statik weiterverfolgt. Sei es im Windkanal, sei es in der Forschung (Bild unten rechts

mit freundlicher Genehmigung: TETRA GmbH Ilmenau, Dr. Karguth).

Ganz aktuell zu diesen Zeilen lese ich in der CT für Computertechnik vom 21. Mai 2012, dass die Universitität Tokio einen zweibeinigen Laufroboter vorgestellt hat, der auf Stöße von außen reagieren und diese ausbalancieren kann - sehenswert! http://www.youtube.com/watch?v=fwoFjzLZ5rQ

Der Name “Posturologie” setzt sich aus dem lateinischen Wort "postur" für Haltung und dem griechischen "logos" für Lehre zusammen.

Richtig ist, dass die Posturologie prägende Forschungen zur Haltung in jüngerer Zeit von dem Tübinger Arzt Prof. Karl von Vierordt (*01.07. 1818 in Lahr) vorangetrieben wurden. Sein wichtiges Werk "Grundriss der Physiologie des Menschen" wurde 1861 in Tübingen veröffentlicht. *1 Fotoquelle *2 Nicht richtig kann die im Internet sowohl in England, Frankreich als auch bei uns vorzufindende Information sein, Karl Vierordt hätte 1890 in Berlin die erste Posturologie-Schule gegründet, denn er verstarb bereits am 22.11.1884.

Wie könnte man diesen Fehler erklären!? Die in Deutschland noch junge Lehre kam mit 25 Jahren Verspätung über Frankreich nach Deutschland. Recherchiert der interessierte Posturologe dort, wird er mit einer enormen

Sammlung an fundierter französischer Literatur fündig.

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Die beiderseitigen Sprachbarrieren führen aber zu Fehlern: Nach den ersten bei uns abgeschlossenen Ausbildungskursen seitens Prof. Dr. Bricot wurde von seinen Schülern für den eigenen Internet-auftritt wiederholt aus der spärlichen deutschen Internet-Literatur abgeschrieben. So findet sich der von mir geprägte Satz, dass die Posturologie nichts mit der Urologie zu tun habe, inzwischen auch auf etlichen Webauftritten wieder. (Auf meine Frage an einen Gutachter, ob er sich kompetent fühle, meine posturologische Arbeit bewerten zu können, erhielt ich die Antwort, er kenne sich mit der Urologie in der Zahnheilkunde nicht so gut aus!!)

Auch dieser auf Wikipedia fast durchgängig zitierte Satz sollte korrigiert werden: "Nach Angaben der Vertreter sollen erste posturologische Studien von dem Tübinger Arzt Karl Vierordt [1] (Sohn des bekannten Physiologen Karl von Vierordt) stammen, der später in Berlin an der Charité gelehrt und dort 1890 eine posturologische Schule gegründet habe [2]

• ↑ Vierordt, Karl Hermann: Das Gehen des Menschen in gesunden und kranken Zuständen. Nach selbstregistrierenden Methoden. Tübingen, Verlag der H. Laupp'schen Buchhandlung, 1881 Karl von Vierordt hatte 6 Kinder, von denen ihn nur zwei überlebten. Einen Sohn mit Namen Karl gab es m.W. nicht, auch keinen Karl Hermann, wohl aber Hermann Vierordt.

Wie sollte (beim Stand des damaligen Internets) ein französischer Kollege beim Studium deutscher Literatur erkennen, dass es sich bei den immer wieder verwirrenden Zusammenhängen von Karl Vierordt und Karl von Vierordt um ein und die gleiche Person handelt, wenn ich selbst schon zwei intensive Tage hierfür benötigte!?

Erst auf dem indirekten Wege der Recherche über die Gattin seines Sohnes Hermann Vierordt (1853–1943), kommt man den offenen Fragen näher: dieser studierte in seinem Geburtsort Tübingen, sowie in Berlin, Wien und Leipzig und war Honorarprofessor der Medizin an der Universitaet Tübingen. Auch ihm hat die Wissenschaft wertvolle Forschungen und zahlreiche Werke zu verdanken. (Er fehlt leider in Wikipedia gänzlich!) Seit 1888 vermaehlt mit Anna Roth... " Historie der Sippe von Preu ab 1440 bis dato" (http://www.19k.de/preu/BrigitteGastelLloyd.php) 1. Karl (von) Vierordt, geb. 1818 zu Lahr... Seine Verdienste um sein Hauptfach, die Physiologie, sind hervorragende und unbestrittene; er foerderte besonders die Lehre vom Blut und schrieb zahlreiche, auf diesem Gebiet grundlegenden Werke, welche im Convers.-Lexicon verzeichnet sind. Eine ihm 1865 von seinem Koenig verliehene Ordensauszeichnung brachte ihm den damit verbundenen Personaladel"

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Karl (von) Vierordt *2 Hermann Vierordt *3

"Das Gehen des Menschen in gesunden und kranken Zuständen. Nach selbstregistrierenden Methoden" von Hermann Vierordt ist neben der Grundlagenarbeit des Vaters sicherlich ein ebensolches wichtiges Basiswerk für die weitere Entwicklung der späteren Posturologie. Ob allerdings Hermann nach dem Tode seines Vaters in Berlin jene oft zitierte erste Schule der

Posturologie gründete, ließ sich von mir nicht verifizieren. Jedenfalls haben Vater und Sohn gedeihlich zusammengearbeitet: "... während der Untersuchungen selbst hat mir mein lieber Vater die Hilfsmittel des physiologischen Institutes zur Verfügung gestellt und mich, zumal auch bezüglich der technischen Seite, wirksamst unterstützt. Tübingen, Mai 1881.

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Prof. Dr. med. Bricot, Orthopäde und Chirurg wurde am 21. Juli 1948 in Marseille, Frankreich, geboren. Es ist sein Verdienst, dass Wissen an Generationen von Wissenschaftlern vor ihm neu gesichtet, vergessene Teile aufbereitet und mit seinen Erkenntnissen zur Posturologie zusammen-gefasst zu haben. Dominante Steuerungszentren sind u.a. die Zahnstatik mit den Kiefergelenken, die Augenmuskulatur, die enorme Sensorik der Füße, die Haut mit ihren Golgirezeptoren... das Innenohr hat indes "nur" die Funktion eines Beschleunigungs-sensors. Hochgradig vernetzt bilden alle zusammen die Steuerung für die "Stellmotoren" der Statik: die Muskulatur. (Fotos unten: Juni 2007)

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Dankbar bin ich, dass in Zusammenarbeit mit Prof. Bricot auch

Dr. Antonio Fimiani, Facharzt für Physiotherapie /Italien, mit Praxen in Ischia, Neapel, Rom und Bologna sein Wissen großzügig zur Verfügung stellt. Es gibt wohl kaum jemanden, der wie er die statischen Auswirkungen einer gestörten Muskelkette einprägsam an sich selbst darstellen kann.

Fotos: 15.04.2007 Hamm von oben nach unten: Dr. Wolfgang Burk Dr. Antonio Fimiani *4 Dr. Marianne Feldmeier *5

Keine Angst, den Fluchtweg muss hier niemand wählen! Dr. Fimiani kennt sich mit dem Skelett bestens aus! Neckarsulm 26.11.2008

*1) http://books.google.de/books?pg=PA214&id=lNcUAAAAQAAJ&hl=de&output=text < Scan des Originalwerkes von Karl von Vierordt : Grundriss der Physiologie des Menschen *2) http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Karl_von_Vierordt.jpg&filetimestamp=20070504061927 *3) Quelle: http://www.zeno.org - Zenodot Verlagsgesellschaft mbH *4) www.antoniofimiani.it *5) www.posturologie-zentral.de