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Leadership in Filtration Potenziale von Schaltsaugrohren zur CO 2 -Reduktion in der Teillast Veröffentlicht in: MTZ extra, Juni 2016. Springer Fachmedien Wiesbaden.

Potenziale von Schaltsaugrohren zur CO -Reduktion in der Teillast … · 2017-12-04 · exemplarisch an einem Dreizylinder-Saugmotor mit Kanal-einspritzung in einem Kleinstwagen bewertet

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Page 1: Potenziale von Schaltsaugrohren zur CO -Reduktion in der Teillast … · 2017-12-04 · exemplarisch an einem Dreizylinder-Saugmotor mit Kanal-einspritzung in einem Kleinstwagen bewertet

Leadership in Filtration

Potenziale von Schaltsaugrohren zur CO2-Reduktion in der Teillast

Veröffentlicht in: MTZ extra, Juni 2016. Springer Fachmedien Wiesbaden.

Page 2: Potenziale von Schaltsaugrohren zur CO -Reduktion in der Teillast … · 2017-12-04 · exemplarisch an einem Dreizylinder-Saugmotor mit Kanal-einspritzung in einem Kleinstwagen bewertet

Autoren››› Heinz Bühl ist Vice President Intake Manifolds bei MANN+HUMMEL››› Matthias Kratzsch, Fachbereichsleiter Ottomotorenentwicklung bei der IAV GmbH in Berlin.››› Michael Günther, Abteilungsleiter Verbrennung/Thermodynamik Ottomotoren bei der IAV GmbH in Chemnitz

››› Herbert Pietrowski, Senior Product Engineer Intake Manifolds bei MANN+HUMMEL

Seit Einführung der Turboaufladung ist die Anwendung von Schaltsaugrohren zur Leistungssteigerung zurückgegangen. Zusätzlich zur Beeinflussung der Volllastkennlinie bieten aktive Saugrohre jedoch Vorteile im Teillastbetrieb. MANN+HUMMEL und IAV haben die Kraftstoffverbrauchspotenziale von Schaltsaugrohren an zwei aktuellen Ottomotorkonzepten im NEFZ untersucht.

Optimierung im gesamten Motorkennfeld

Vor dem Hintergrund der Klimaveränderung plant die EU-Kommission, bis 2020 den maximalen CO2-Ausstoß im Flottenmittel auf 95 g CO2/km zu begrenzen. Die CO2-Reduk-tion kann dabei sowohl am Verbrennungsmotor als auch durch Hybridisierung beziehungsweise durch einen Elektro-antrieb erfolgen. Werden diese Ziele nicht erreicht, plant die EU-Kommission ab 2019 eine Strafe von 95 Euro pro Gramm CO2-Überschreitung für jedes verkaufte Fahrzeug. Die damit verbundenen erheblichen Kostenbelastungen für die Herstel-ler erhöhen den Druck zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes.

Schaltsauganlagen werden typischerweise zur Verbesse-rung an der Volllast und teilweise zur Senkung des Kraftstoff-

verbrauchs im klopfbegrenzten Teillastbereich genutzt 1, 2. Bei konsequenter Auslegung eines aktiven Saugrohrs kann darüber hinaus der Wirkungsgrad in zyklusrelevanten Kenn-feldbereichen verbessert werden. Die Optimierung muss dafür im gesamten Motorkennfeld erfolgen. Dabei sind Kenngrößen wie der Luftaufwand und die Wärmeeinträge an langen Saug-armen unter Beachtung von Klopfphänomenen zu berück-sichtigen. Auch muss die Entdrosselungswirkung über Saug-armlänge unter Beachtung der Effekte der zugehörigen Steuerzeiten auf Restgasanteil und Restgasverträglichkeit in die Überlegungen einbezogen werden. Das komplexe Zusammenspiel mehrerer gleichzeitig wirkender Aus-legungskriterien stellt daher hohe Anforderungen an die Optimierungsmethodik.

2 MANN+HUMMEL POTENZIALE VON SCHALTSAUGROHREN ZUR CO2-REDUKTION IN DER TEILLAST

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Methodik zur Ladungswechseloptimierung

Die Bewertung von Potenzialen einer kombinierten Ausle-gung von Saugrohrgeometrie und Ventilsteuerzeiten in Teil- und Volllast erfordert einen erweiterten Simulationsansatz. Die notwendigen Modellansätze sind direkt den thermo-dynamischen Effekten in verschiedenen Kennfeldbereichen zugeordnet, BILD 1.

Die ladungstemperatur- und turbulenzreduzierende Wir-kung eines frühen Einlass-Schließens (FES) wird mit einem präzise abgestimmten quasidimensionalen (QD-)Verbren-nungsmodell abgebildet. Damit können neben geänderten motorischen Betriebsbedingungen auch Veränderungen im Ladungsbewegungs- und Turbulenzniveau bei einer kombi-nierten Saugarm- und Steuerzeitenauslegung effizient bewer-tet werden. Die reduzierte Entflammbarkeit, die unter ande-rem eine Folge niedrigerer Temperatur im Zylinder zum Zündzeitpunkt ist, wird mit einem Ansatz auf Basis der Dam-köhler-Zahl ermittelt. Zur Bewertung von Änderungen der Klopfneigung, zum Beispiel durch Änderungen des Wärme-eintrags in Abhängigkeit der Saugarmlänge sowie des Expan-sionseffekts bei FES, dient ein erweiterter Arrhenius- Ansatz.

Die Optimierung auf niedrigsten Kraftstoffverbrauch bei Teillast erfolgt an 17 stationären Kennfeldpunkten, die sich aus der Häufigkeitsverteilung der Motor-Fahrzeug-Kombina-tion im NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus) ergeben.

Abzüglich Schub- und Start-Stopp-Phasen ergeben sich 15 relevante Drehzahl-Mitteldruck-Paarungen für die Saugrohr-optimierung. Das Gesamtergebnis ermittelt sich dabei aus den stationären Verbräuchen der Lastpunkte sowie den ent-sprechenden Verweilzeiten. Zur Auslegung von Saugrohr-geometrie und Steuerzeiten ergibt sich eine sehr große Anzahl möglicher Parameterkombinationen im Motorkenn-feld, die mit ersatzmodellgestützten, stochastischen Verfah-ren optimiert werden.

Verbrauchsoptimale Auslegung Schaltsaugrohr

Die Grundlage der Teillastauslegung ist analog zur Volllast die drehzahlabhängige Ausnutzung der Druckwellendyna-mik, allerdings nicht zur Füllungssteigerung, sondern zur Anhebung des Saugrohrdrucks. Genutzt wird in diesem Fall die zum Einlass-Schluss (ES) eintreffende Unterdruckwelle, die zur Rückströmung von Frischgas aus dem Brennraum führt, BILD 2 (rechts). Zum Erreichen der gewünschten Fül-lung im Zylinder muss der Saugrohrdruck entsprechend erhöht werden, wobei gleichzeitig der Schwerpunkt des Gas-masseneintrags früher erreicht wird. Beide Effekte bewirken eine Entdrosselung und steigern die Effizienz des Motors.

BILD 2 (links) zeigt ein Vergleichskennfeld zwischen dem Basissaugrohr und einem für eine diskrete Drehzahl

BILD 1: Simulationsan-sätze und Auslegungs-strategie im Motor-kennfeld (qualitative Darstellung) (© MANN+HUMMEL)

Drehzahl

Eff

ekti

ver

Mit

teld

ruck

Volllast/hohe Drehzahl

• Füllung/SchwerpunktMasseneintrag

• Ladungswechselarbeit• Expansion durch FES • Verbrennungslage/

Anfettung

Teillast

•Entdrosselung (Saugrohr + FES)•Restgasverträglichkeit•Brennverzug/Brenndauer

Volllast/niedrige Drehzahl

• Füllung/SchwerpunktMasseneintrag

• Expansion durch FES (Klopfneigung)

QD-Verbrennungs- / Brennverzugsmodell Turbulenzmodell

Klopfmodell

Entflammungskriterium

δ

=

L

x'

L Lus

Da

QD-Verbrennungsmodell

Kurbelwinkel 300 360 420 480 540 600 660 720

Ven

tilhu

b / T

KE

Vollhub Teilhub

3 POTENZIALE VON SCHALTSAUGROHREN ZUR CO2-REDUKTION IN DER TEILLAST MANN+HUMMEL

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teillast-optimierten Saugrohr. Es wird deutlich, dass zum Erschließen des gesamten

Potenzials verschiedene Längen kombiniert werden müs-sen. Die für Schaltsaugrohre typische Verbesserung der Voll-lastkurve kann damit zusätzlich zur Teillastoptimierung genutzt werden, wenn die erreichte Überleistung zur Verkür-zung des Einlassnockens genutzt wird. Der dabei einset-zende FES-Effekt 3 reduziert den Kraftstoffverbrauch in der Teillast weiter. Die Rückwirkung des Einlass-Schlusses auf die Saugrohrauslegung für den Betriebspunkt 2.000/min und 2 bar zeigt BILD 3 (links). Das Erreichen des jeweiligen Verbrauchsoptimums erfordert eine Kombination aus opti-mierter Saugarmlänge und verkürzter Steuerbreite. Wie BILD 3 (rechts) zeigt, hat jede Nockenverkürzung, ausge-hend von einem Einlass-Schluss im UT, einen positiven Ver-brauchseffekt.

Potenziale am Saugmotor

Die Potenziale zur Kraftstoffeinsparung im NEFZ wurden exemplarisch an einem Dreizylinder-Saugmotor mit Kanal-einspritzung in einem Kleinstwagen bewertet. Ziel der Opti-mierung war eine Verbrauchsreduktion bei möglichst unver-änderter Volllast durch Auswahl geeigneter Saugarmlängen

in Kombination mit dem Einlassnocken. Der beste Kompro-miss stellte sich bei einer Leistungslänge von 300 mm und einer Drehmomentlänge von 530 mm mit einer Verkürzung des Einlassnocken-Öffnungswinkels um 24 °KW ein. Mit der ermittelten Konfiguration konnte eine Kraftstoffeinsparung von 0,9 % im NEFZ erreicht werden, was einer CO2-Einspa-rung von 1 g/km entspricht, BILD 4 (rechts). In kundenrele-vanten Konstantfahrpunkten wurden über 2 % und in einzel-nen Betriebspunkten bis zu 4 % Einsparpotenzial erreicht. In den Drehzahlbereichen um 1.500 und 2.400/min ergeben sind nur Potenziale aus der Steuerbreitenanpassung, da sich dort bereits mit der Basislänge eine optimale Wellendynamik einstellt, BILD 4 (links).

Für die Teillastoptimierung wird unterhalb von 1.500/min und zwischen 2.000 und 2.900/min die Drehmomentlänge, in allen anderen Punkten die Leistungslänge genutzt. Bei Volllastanforderung wird bis zum Erreichen von 4.500/min die Drehmomentlänge genutzt, darüber die Leistungslänge. Im klopfbegrenzten Teillastbereich wird, wo möglich, die kurze Länge verwendet. Mit der gewählten Auslegung wur-den trotz deutlicher Nockenverkürzung die Volllastkenn-werte beibehalten. Das rein mit Schaltsaugrohr erreichbare Verbrauchspotenzial ohne Verkürzung des Einlass-nocken-Öffnungswinkels beträgt 0,6 %.

BILD 2: Verbrauchs-potenziale einer opti mierten Saugarmlänge (© MANN+HUMMEL)

Eff

ekti

ver

Mit

teld

ruck

[%

]

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

110

Drehzahl [1/min]

500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 4.500 5.000 5.500 6.000 6.500

0,5

-0,5

-0,5

-0,5

-1,0

-1,0

-3,0

-2,0

-2,0

1,0

2,0

3,0-4,0

4,0

0,0

0,0

0,00,0

Volllast Basis NEFZ-Lastverteilung

Δ beff [%]

Kurbelwinkel [°KW]

270 360 450 540 630

Luft

mas

se d

urch

Ein

lass

vent

il [m

g]

-20

0

20

40

60

80

Vent

ilhub

Basissaugrohr Optimiertes Saugrohr

Rückströmen

4 MANN+HUMMEL POTENZIALE VON SCHALTSAUGROHREN ZUR CO2-REDUKTION IN DER TEILLAST

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Potenziale am Turbomotor

Die Untersuchungen am Turbomotor wurden an einem Vier-zylinder-Konzept mit Direkteinspritzung in einem Kompakt-klasse-Fahrzeug durchgeführt. Das Saugrohr wurde auch am Turbomotor bezüglich der Wellendynamik hinsichtlich minimaler Ladungswechselverluste optimiert. Abweichend zur Saugmotorauslegung wurde jedoch die drehmoment-steigernde Wirkung einer Saugarmverlängerung im unteren Drehzahlbereich (Low-end-Torque, LET) für eine Verkürzung der Einlasssteuerbreite genutzt.

Die Optimierung des Gesamtsystems aus Schaltsau-grohr und Einlass-Steuer-breite ergab beim gewählten Konzept eine Verbrauchsreduktion im NEFZ von 0,8 %, was einer Verringerung der CO2-Emission um 1 g/km ent-spricht, BILD 5. Erreicht wurde das mit Längen von 70 und 475 mm in Kombination mit einer Verkürzung des Einlass-nocken-Öffnungswinkels um 19 °KW. Dabei wird die große Länge entlang der Volllast bis zum Erreichen des Nenn-moments bei 1.500/min sowie in den gekennzeichneten Niedriglastbereichen verwendet. In allen anderen Betrieb-spunkten werden die kurzen Saugarme genutzt.

BILD 3: Wirkung von Saugarmlänge und Ein-lass-Schluss-Zeitpunkt (n = 2.000/min; pme = 2 bar) (© MANN+HUMMEL)

Ein

lass

sch

ließt

(1

mm

) [°

KW

]

420

440

460

480

500

520

540

560

580

600

620

640

Saugarmlänge [mm]

200 300 400 500 600 700 800 900 1000 1100

-4-4 -4

-4

-3

-3

-3

-2 -2

-2

-2

-2

-1

-1

-1

-1

0

0

0

1

12

Δ beff [%]

Δ b ef

f [%

]

-5

-4

-3

-2

-1

0

1

2

3

4

5

Einlass schließt (1 mm) [°KW]

420 460 500 540 580 620

Länge mit min. Verbrauch Länge mit max. Verbrauch

Eff

ekti

ver

Mit

teld

ruck

[%

]

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

110

120

Drehzahl [1/min]

500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 4.500 5.000 5.500 6.000 6.500

-0,5

-0,5

-0,5

-1,0

-1,0

-1,0

-1,0

-1,0-1,0

0,0

0,0

0,0

-2,0

-3,00,5

1,0

-4,0

KurzLangKurz

Lang

Volllast Basis Volllast Gesamtkonzept Schaltlinie NEFZ-Lastverteilung

Kra

ftst

offv

erbr

auch

Basis

NEFZ

110

km/h

120

km/h

130

km/h

100 % -0,9 % -2,6 % -2,1 % -2,5 %

Δ beff [%]

BILD 4: Verbrauchsreduktion am Dreizylinder-Saugmotor(© MANN+HUMMEL)

5 POTENZIALE VON SCHALTSAUGROHREN ZUR CO2-REDUKTION IN DER TEILLAST MANN+HUMMEL

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Neben dem NEFZ-Potenzial zeigte sich durch die Verkür-zung des Einlassnocken-Öffnungswinkels darüber hinaus eine positive Wirkung bei hoher Last. Durch die Nutzung des Miller-Effekts kann die Ladungstemperatur im Zylinder und somit die Klopfneigung reduziert werden. Die resultierende frühere Verbrennungslage führt zu einem reduzierten Anfet-tungsbedarf. Neben den damit erreichten Verbrauchseinspa-rungen an der Volllast bis zu 6 %, BILD 5 (rechts), ist das ein weiterer Schritt zur Realisierung von λ = 1 an der Volllast und Einhaltung von Emissionsgrenzen bei kundentypischen Strecken profilen (real driving emissions).

Konstruktive Ausführung des Saugrohrs

Diese Saugrohrapplikation kann auf die bereits bekannte und langjährig bewährte Technik der Schaltsaugrohre mit Län-genschaltung aufsetzen. Grundlage der Untersuchung ist das Prinzip des „Zuschalters“, wobei der kurze Leistungs-kanal dem längeren Drehmomentkanal zugeschaltet wird. Aus den verfügbaren Komponenten wie Klappen und Drehschiebern wurden zur Minimierung von Totvolumina (Querschnittserweiterung des Drehmomentkanals an der Y-Verzweigung bei geschlossener Klappe) Schaltklappen

gewählt. Dabei muss, je nach Anforderungen hinsichtlich Klap-penform und -größe, die Leckage durch gezielt einge-brachte Anlageflächen und/oder durch zusätzliche Gummie-rung auf ein akzeptables Niveau reduziert werden, BILD 6.

Eine wesentliche Herausforderung dieser Applikation liegt in der Funktion des Antriebs. Abweichend von der bisher üblichen last- und drehzahlabhängigen Umschaltung steigt durch eine kennfeldgesteuerte Funktion die Anzahl der Schaltbewegungen erheblich – es ist von einer acht-fachen Schalthäufigkeit auszugehen. Bei diesem reinen Öffnen und Schließen ohne Zwischenstellungen kommt ein kosten-günstiger Vakuumsteller als Antrieb zur Anwendung. Dabei ist zu beachten, dass die Auslegung der Komponenten, vor allem die der Membrane, den erhöhten Anforderungen Rechnung trägt. Zur Überwachung der Schaltfunktion kann eine berührungslose Positionserkennung in den Vakuum-steller integriert werden. Bei fehlender oder nicht ausrei-chender Unterdruckversorgung ist alternativ ein elektrischer Steller einsetzbar.

Der beschriebene Lösungsansatz mit bauraumopti-mierter Integration des Lagesensors in den Vakuumstel-lerdeckel und durchgehender gekröpfter Klappenwelle sowie rotativen Anschlägen auf der Klappenwelle ist

Δ beff [%]

Eff

ekti

ver

Mit

teld

ruck

[%

]

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

110

Drehzahl [1/min]

500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 3.500 4.000 4.500 5.000 5.500 6.000 6.500

-2,0-2,0

-1,0

-1,0

-1,0

-0,5 -0,5

Volllast Basis Volllast Gesamtkonzept Volllast LET-Konzept Schaltlinie NEFZ-Lastverteilung

Kurz

Lang

Lang

Lang

Δ b ef

f [%

]

-10

-8

-6

-4

-5

0

Drehzahl [1/min]2.000 3.000 4.000 5.000 6.000

VerbrauchsänderungVolllast

-1,0

Lang

BILD 5: Verbrauchsreduktion am Vierzylinder-Turbomotor (© MANN+HUMMEL)

6 MANN+HUMMEL POTENZIALE VON SCHALTSAUGROHREN ZUR CO2-REDUKTION IN DER TEILLAST

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BILD 6: Einfluss Klappenleckage auf Verbrauchspotenzial und Vergleich zu alternativen Lösungsansätzen (englisches Origi-nal in 4, hier in freier deutscher Übersetzung) (© MANN+HUMMEL)

Literaturhinweise1 Kuhn, M.: Effiziente Ansaugsysteme – dargestellt am Beispiel des neuen Audi-2,0-l-5V-Motors. HdT-Tagung Ansaugsysteme, Essen, 20012 Jahrens, H.-U.; Krebs, R.; Lieske, S.; Middendorf, H.; Breuer, M.; Wedowski, S.: Untersuchungen zum Saugrohreinfluss auf die Klopfbegrenzung

eines Ottomotors. 10. Aachener Kolloquium Fahrzeug- und Motorentechnik, 20013 Kirsten, K.; Brands, C.; Kratzsch, M.; Günther, M.: Selektive Umschaltung des Ventilhubs beim Ottomotor. In: MTZ 73 (2012), Nr. 11, S. 834-8394 Denner, V.: Zukunft gestalten – Innovationen für effiziente Mobilität. 34. Internationales Wiener Motorensymposium, 2013

OBD-2-(On-Board Diagnose)-konform. Der Sensorkennli-nie werden Bereiche für Funktion, Fehlfunktion und Diag-nose zugewiesen.

Für diese neue Saugrohrapplikation kann auf langjährig bewährte Technik als Basis zurückgegriffen werden. Lösun-gen für die erweiterte Funktionalität hinsichtlich Schalthäu-figkeit und OBD-2-Fähigkeit sind im Hause MANN+HUMMEL vorhanden.

Die Darstellung in BILD 6 (rechts) verdeutlicht den Auf-wand zur Reduktion der CO2-Emissionen. Mit relativ komple-xen Lösungen wie variablen Ventilsteuerzeiten (1 bis 2 %) oder Direkteinspritzung (2 bis 3 %) werden nur geringe Wirkungsgradsteigerungen bei vergleichsweise hohem Kostenaufwand erreicht. Im Vergleich zu den in 4 beschriebe-nen alternativen Ansätzen zur CO2-Reduktion ist der Aufwand zur Realisierung eines Schaltsaugrohrs als gering einzustufen. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis zur Reduzierung des Kraft-stoffverbrauchs um circa 1 % mit diesem Lösungsansatz kann demzufolge positiv bewertet werden.

Zusammenfassung

Der gewählte Konzeptansatz für Schaltsaugrohre reduziert den Kraftstoffverbrauch und die CO2-Emissionen im kunden-relevanten Kennfeldbereich. Das Potenzial ist konzeptabhän-gig und beträgt etwa 1 g CO2/km im NEFZ. Erreicht wird dies durch die konsequente Nutzung des an der Volllast vorhande-nen Drehmomentpotenzials zur Verbrauchsreduktion in der Teillast. Zur Definition von verbrauchssenkenden Saugrohren ist jedoch ein neuer Gesamtansatz zur Konzeptauslegung not-wendig. In der Simulation sind dafür erweiterte Modellansätze erforderlich, um sowohl Ladungswechsel- als auch Verbren-nungseffekte abbilden zu können. Zur Erschließung des Potenzials sind moderne Schaltsaugrohre, ausgelegt auf eine hohe Anzahl von Schaltspielen, erforderlich. MANN+HUMMEL verfügt über die benötigte Technologie mit geringer Klappen-leckage und kann auf im Feld bewährte Komponenten zurück-greifen. Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes wird damit mit vergleichsweise geringer Kostenerhöhung möglich.

7 POTENZIALE VON SCHALTSAUGROHREN ZUR CO2-REDUKTION IN DER TEILLAST MANN+HUMMEL

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Leadership in Filtration