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www.FUTUREVALUE.deI f yo u c a n ‘ t m e a s u r e i t , yo u c a n ‘ t m a n a g e i t !
CCS 2018
Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung
Marco Wolfrum, 22. November 2018
FutureValue Group AG
Obere Gärten 18
70771 Leinfelden-Echterdingen
T +49 711 797 358 30
F +49 711 797 358 48
www.futurevalue.de
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 2© FutureValue Group, 2018
Die Kernfrage
• Was die Zukunft bringt, ist eine Frage der Unternehmensführung – und in einer komplexen,
dynamischen Umwelt helfen keine „einfachen Patentrezepte“. Es gilt, ein solides Fundament für
unternehmerische Entscheidungen zu schaffen. Eine Aufgabe für kompetente
Unternehmensberatung – und die Methodenentwicklung.
Unsere Kompetenzen
• Analyse,
• Modellierung und Planung,
• Simulation,
• Bewertung und
• Steuerung von Unternehmen
Die FutureValue Group AG:
Methodenentwicklung, Software & Consulting
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 3© FutureValue Group, 2018
Wir unterstützen Sie dabei …
• mit robusten Strategien Ihren Unternehmenserfolg und Ihr Rating zu sichern!
• bessere Entscheidungen bei Risiko zu treffen!
• wertorientierte Unternehmensführungssysteme zu etablieren, welche strategische Steuerung,
operative Planung und Risikomanagement verbinden!
• Ihr individuelles Wissen in professionelle Instrumente und individuelle Software umzusetzen!
Unsere Arbeitsfelder
• Strategieentwicklung
• Rating und Finanzierung
• Unternehmensbewertung
• Portfoliosteuerung / Asset Management
• Performancemessung
• Risikomanagement:
− Strategisches Risikomanagement
− Entscheidungsorientierte Aufbereitung von
Risikoinformationen
− Entwicklung von Risikoaggregationsmodellen
− Risikomanagement-(Systeme)
Die FutureValue Group AG:
Methodenentwicklung, Software & Consulting
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 4© FutureValue Group, 2018
Projektreferenzen – Ein Auszug
Bau / Immobilien
EnergieIndustrie
Finanzdienstleistungen
Nahrung & Gesundheit
Dienstleistungen / Logistik
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 5© FutureValue Group, 2018
Risikoanalyse als Bewertungsgrundlage: KonTraG und IDW
Prüfungsstandard 340 – Gesetzeserfüllung fordert (auch) Controlling.
IDW Prüfungsstandard 340: „Die Risikoanalyse beinhaltet eine Beurteilung der Tragweite der erkannten Risiken in
Bezug auf Eintrittswahrscheinlichkeit und quantitative Auswirkungen. Hierzu gehört auch die Einschätzung, ob
Einzelrisiken, die isoliert betrachtet von nachrangiger Bedeutung sind, sich in ihrem Zusammenwirken oder durch
Kumulation im Zeitablauf zu einem bestandsgefährdenden Risiko aggregieren können.“
§ 91 Abs. 2 Aktiengesetz: „Der Vorstand
hat geeignete Maßnahmen zu treffen,
insbesondere ein Überwachungssystem
einzurichten, damit den Fortbestand der
Gesellschaft gefährdende Entwicklungen
früh erkannt werden.”
Erkennung „bestandsgefährdender
Entwicklungen“ erfordert Risikoaggregation im
Kontext der Planung, um z.B. Verletzung von
Covenants & Rating-Anforderungen aus
Kombinationseffekten von Einzelrisiken zu
erkennen („Monte-Carlo-Simulation“)Vgl. Gleißner, WPG, 2017
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 6© FutureValue Group, 2018
Risiko und Entscheidungen - Aktiengesetz § 93:
Sorgfaltspflicht und Verantwortlichkeit der Vorstandsmitglieder
„(1) Die Vorstandsmitglieder haben bei ihrer Geschäftsführung die Sorgfalt eines ordentlichen und
gewissenhaften Geschäftsleiters anzuwenden. Eine Pflichtverletzung liegt nicht vor, wenn das
Vorstandsmitglied bei einer unternehmerischen Entscheidung vernünftigerweise annehmen durfte, auf
der Grundlage angemessener Information zum Wohle der Gesellschaft zu handeln.
(2) Vorstandsmitglieder, die ihre Pflichten verletzen, sind der Gesellschaft zum Ersatz des daraus entstehenden
Schadens als Gesamtschuldner verpflichtet. Ist streitig, ob sie die Sorgfalt eines ordentlichen und
gewissenhaften Geschäftsleiters angewandt haben, so trifft sie die Beweislast. ….
(4) Der Gesellschaft gegenüber tritt die Ersatzpflicht nicht ein, wenn die Handlung auf einem gesetzmäßigen
Beschluss der Hauptversammlung beruht. Dadurch, dass der Aufsichtsrat die Handlung gebilligt hat, wird die
Ersatzpflicht nicht ausgeschlossen.“
Also: Entscheidungsvorlagen mit Risikoanalysen und risikogerechte
Strategiebewertung – auch in Familienunternehmen
(Gesetzesbegründung)
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 7© FutureValue Group, 2018
Entscheidungen unter Unsicherheit erfordern Risikomessung...
... und unternehmerische Entscheidungen basieren auf der prognostizierten Performance und bestimmen den
Risikoumfang eines Objekts, Projekts, Portfolios oder Unternehmens – Performancemaße verbinden erwartete
Erträge und Risiken. Gute Entscheidung vor guter Umsetzung
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 8© FutureValue Group, 2018
Risikotragfähigkeit
Die Risikotragfähigkeit zu kennen ist notwendig:
➢ Einschätzung der Robustheit und Krisenstabilität des Unternehmens
➢ Frühzeitiges Erkennen potenziell in der Zukunft liegende Krisen und deren
rechtzeitige Bekämpfung
➢ Ergibt sich in Bezug von „Risikoumfang“ und „Risikodeckungsmasse“
➢ Eine Konzept für die Berechnung einer Kennzahl zur Messung des Abstands zu
einer „bestandsgefährdenden Entwicklung“ (bzw. Insolvenz) und zusätzlich
der Wahrscheinlichkeit des Eintretens
➢ Ein „indirekter Werttreiber“, weil die Insolvenzwahrscheinlichkeit den
Unternehmenswert wie eine „negative Wachstumsrate“ beeinflusst.
Risikotragfähigkeit als maßgeblicher Einfluss auf die Insolvenzwahrscheinlichkeit
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 9© FutureValue Group, 2018
Von einer „bestandsgefährdenden Entwicklung“ ist im Allgemeinen auszugehen, wenn
1. das Eigenkapital verzehrt wird (Überschuldung), oder
2. bei einer drohenden Illiquidität, weil
2a) Kreditvereinbarungen (Covenants) verletzt werden, die eine Kündigung der Kredite zur Folge
haben oder
2b) für die Finanzierung erforderlichen Mindestanforderungen an das Rating nicht mehr
gewährleistet sind (Unterschreiten eines z.B. B-Ratings)
2c) temporäre Liquiditätsspitzen (bspw. punktueller Auslauf wesentlicher Finanzierungen oder
höherer Liquiditätsbedarf durch Überschreitung von Investitionsbudgets)
3. "planmäßige" bestandsbedrohende Entwicklung durch Entnahme von Kapital (Solvenztest vor
Ausschüttungen)
Bestandsbedrohung ist schon dann gegeben, wenn man von Entscheidungen anderer abhängig ist
(Banken, Gesellschafter, Muttergesellschaften)
Bei Muttergesellschaften mit Ergebnisabführungsvertrag und gesichertem Anspruch auf Verlustausgleich
ist dann zu prüfen, ob die Muttergesellschaft zahlen kann.
Definition „bestandsgefährdende Entwicklung“
Abbildung: Verwendete Arten von financial
Covenants 2014
(Quelle: Roland Berger Strategy , Studie Financial
Covenants in der Unternehmensfinanzierung 2014
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 10© FutureValue Group, 2018
Methodische Grundlagen und Diskussion
Insolvenzwahrscheinlichkeit „planungskonform“ zu schätzen
Durchschnittliche kumulierte Ausfallrate weltweit in Prozent, 1981-2010 Quelle: Standard and Poor‘s
Wie schätzt man zukünftige Insolvenzwahrscheinlichkeit: „Synthetisches Rating“ basierend auf Planung
Quelle: Auswertung der Software
„Strategie Navigator“ der FutureValue
Group AG
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 11© FutureValue Group, 2018
Kennzahlen des Finanzratings
EigenkapitalEigenkapitalquote=
Bilanzsumme
• EigenkapitalquoteMaß für die Sicherheit und die Kreditwürdigkeit eines
Unternehmens; sollte mindestens 20% betragen.
• Dynamischer VerschuldungsgradZeigt an, wie viele Jahre alle Cashflows benötigt
würden, um die Nettoverbindlichkeiten zu tilgen.
• ZinsdeckungsquoteMisst die Fähigkeit eines Unternehmens den
Zinsaufwand zu erwirtschaften.
• EBIT-MargeEignet sich als relative Kennzahl die Ertragskraft
unterschiedlicher Unternehmen zu vergleichen.
EBITZinsdeckungsquote=
Zinsaufwand
EBITEBIT-Marge=
Umsatz
Vbk.-liquide MittelDyn. Verschuldungsgrad=
Cashflow
• KapitalrückflussquoteDer reziproke Wert gibt an, in wie viel Jahren das
gebundene Kapital als liquide Mittel zurückfließt.
• Return on Capital Employed (Kapitalrendite)Das betriebliche Ergebnis wird dem betriebs-
notwendigen Kapital gegenübergestellt.
• Quick-RatioEin Quick-Ratio über 100% besagt, dass mehr kurzf.
Aktiva als kurzf. Verbindlichkeiten zur Verfügung stehen.
• VerbindlichkeitenrückflussquoteFreie Mittel zur Tilgung von Verbindlichkeiten unter Be-
rücksichtigung von Investitionen; sollte über 10% liegen.
EBITDAKapitalrückflussquote=
Bilanzsumme
(liquide Mittel+Wertpapiere
+Forderungen aus LuL)Quick-Ratio=
(kurzf. Bankverbindlichkeiten
+Verbindlichkeiten aus LuL)
free CashflowVbk.-Rückflussquote=
Verbindlichkeiten
EBITROCE=
Capital Employed
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 12© FutureValue Group, 2018
Minirating: Schnellabschätzung der Insolvenzwahrscheinlichkeit aus ein oder zwei Finanzkennzahlen
Bestimmung der Insolvenzwahrscheinlichkeit in Abhängigkeit von
1. Eigenkapitalquote (EKQ) und EBIT-Marge (EBITM)
2. Eigenkapitalquote (EKQ) und Gesamtkapitalrendite (Return on Capital Employed,
ROCE)
3. Zinsdeckungsquote (ZDQ)
0,09 10,8 7,6
0,39
1 EKQ EBITMp
e + + =
+
0,41 7,42 11,2
0,265
1 EKQ ROCEp
e− + + =
+
0,88
0,233
1 ZDQp
e =
+
Quelle: Logarithmisches Modell, welches in einer empirischen Studie parametrisiert und kalibriert wurde, vgl. Blum, U./Gleißner, W./Leibbrand, F.
(2005): Stochastische Unternehmensmodelle als Kern innovativer Ratingsysteme, in: IWH-Diskussionspapiere, Nr. 6, November 2005.
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 13© FutureValue Group, 2018
Es handelt sich hierbei lediglich um beispielhafte Zahlen, die nicht aus den Daten des Unternehmens abgeleitet sind.
Risikotragfähigkeitskonzept mit (je) 2 Kennzahlen
Beispielhafte Darstellung
Status Quo Inkl. Maßnahme
AbstandWahrscheinlichkeit
VerletzungAbstand
Wahrscheinlichkeit
Verletzung
Risikotragfähigkeit 500 Mio. € 1% 350 Mio. € 2,5%
Risikotoleranz 80 Mio. € 8% 40 Mio. € 10%
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 14© FutureValue Group, 2018
Bestimmung des fundamentalen Ertragswerts als Performancemaß über
Risikoanalyse, Risikosimulation, Ratingprognose – die Zusammenhänge
Simulation der Risiken im
Kontext der Planung
Mit der Monte-Carlo-Simulation
wird eine große Anzahl
möglicher Szenarien analysiert.
Ausgehend vom daraus
bestimmten Ertragsrisiko V(Z)
werden risikogerechte
Kapitalkosten krA abgeleitet,
und unter Berücksichtigung der
Insolvenz-wahrscheinlichkeit p
(„negative Wachstumsrate“) wird
der fundamentale Ertragswert
W(Z) berechnet.
Siehe hierzu z. B. Gleißner, W. (2011):
Grundlagen des Risikomanagements im
Unternehmen, 2. Aufl., Vahlen, München 2011
oder Gleißner, W./Wolfrum, M. (2008):
Eigenkapitalkosten und die Bewertung nicht
börsennotierter Unternehmen: Relevanz von
Diversifikationsgrad und Risikomaß, in:
FINANZ BETRIEB, 9/2008, S. 602-614.
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 15© FutureValue Group, 2018
10
2
p=0,5
p=0,5
Z
E(Z) 0,5 10
0,5 2
6
=
+
R(Z) 4=
W(Z) E(Z) R(Z) 6 0,25 4 5
E(Z)k 1 20% (Kapitalkosten, risikoadäquate Rendite)
W(Z)
= − = − =
= − =
Risikogerechte Bewertung ist einfach:
Der Mittelwert der risikobedingt möglichen Zukunftsszenarien
wird um einen „Vorsichtsabschlag“ reduziert, der von
Planungsunsicherheit abhängig ist (mit d=1)
6
4
Risikogerechte Bewertung
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 16© FutureValue Group, 2018
Risikoappetit: „Ertragsrisiko“ gemäß Risikoanalyse
• Wie kommt man zu „Risikoäquivalenz“? Das Problem: Aus historischen Aktienrenditen
( – Faktor aus CAPM) kann man in einem unvollkommenen Kapitalmarkt nicht auf die Risiken der zukünftigen
Cashflows (und damit Kapitalkosten bzw. Diskontierungszinssatz) eines Unternehmens, einer Strategie, eines
Geschäftsbereichs oder eines Projekts schließen. Aber Praxis will Kaitalkostensätze (Diskontierungszins) für
DCF!
• Lösungsansatz ausgehend vom aggregierten Risikoumfang R(Z), d.h. Ertragsrisiko
(bei Insolvenzwahrscheinlichkeit p = 0 oder in E(..) erfasst):
Bewertung möglich via (1) risikogerechter Kapitalkosten k oder
(2) Risikoabschlag vom Erwartungswert der Zahlung Z
Annahme zur Herleitung Bewertungsgleichung mittels „unvollständiger Replikation“: Zwei Zahlungen
haben den gleichen Wert, wenn sie in (a) Zeitpunkt, (b) Erwartungswert und (c ) Risikomaß
übereinstimmen! Hier: Für Alternativinvestments (a) Deutsche Staatsanleihen (rf) und (b) Globaler
Aktienindex
Quelle: Gleißner, W.: Die risikogerechte Bewertung alternativer Unternehmensstrategien: ein Fallbeispiel jenseits CAPM, in: Bewertungspraktiker, 3 / 2013, S. 82 – 89; Gleißner, W.: Risikoanalyse
und Replikation für Unternehmensbewertung und wertorientierte Unternehmenssteuerung, in: WiSt, 7 / 11, S. 345 – 352
R
(1) Risikogerechte Kapitalkosten
(2) Risikoabschlag
vom Erwartungswert
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 17© FutureValue Group, 2018
Vergleich zu Eigenkapitalkosten basierend auf historischen
Aktienkursschwankungen vs. Kapitalkosten aus Ertragsrisiken (fundamental)
Quelle: Gleißner, W. (2016):
Unternehmenswert,
Ertragsrisiko, Kapitalkosten
und fundamentales Beta –
Studie zu DAX und MDAX, in:
BewertungsPraktiker, Nr.
2/2016, S. 60-70 (69).
Unternehmen
CAPM-
Kapital-
kosten 2015
Variations-koeffizient
der Gewinne
Kapital-
kosten aus
Variations-
koeffizient
Fresenius Medical Care 7,0% 0,13 4,7%
Henkel 6,8% 0,14 4,8%
Linde 7,2% 0,14 4,8%
Fresenius 7,0% 0,17 5,2%
Adidas 6,7% 0,17 5,3%
SAP 6,8% 0,17 5,3%
Siemens 7,1% 0,19 5,5%
Beiersdorf 6,9% 0,20 5,6%
BMW 8,1% 0,24 6,2%
Deutsche Börse 6,7% 0,25 6,3%
BASF 7,9% 0,26 6,5%
Bayer 8,3% 0,29 6,9%
Münchener Rück 5,9% 0,29 6,9%
ProSiebenSat.1 6,9% 0,30 7,0%
Daimler 8,3% 0,39 8,3%
Merck 7,3% 0,39 8,3%
Continental 7,8% 0,41 8,6%
Allianz 7,1% 0,45 9,1%
Deutsche Post 7,0% 0,45 9,1%
K+S 6,9% 0,64 11,9%
Lufthansa 6,0% 0,66 12,2%
Die Kapitalkosten werden
berechnet ohne
Berücksichtigung des
individuellen
Risikodiversifikations-
faktors d, weil empirische
Studien eher den
Gesamtrisikoumfang und
nicht den Anteil der
systematischen Risiken ß,
die die Eigenkapitalkosten
beeinflussen, berechnen,
siehe
Cao/Myers/Myers/Omer,
Review of Accounting
Studies 2015, S. 42-81.
Als einfacher Schätzer für
den Risikodiversifikations-
faktors d gilt die Korrelation
der Gewinne des
Unternehmens zur Summe
der Gewinne aller
Unternehmen (auf die
Probleme des
Korrelationskoeffizienten
bei nicht stationären
Zeitreihen sei ergänzend
verwiesen).
17
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 18© FutureValue Group, 2018
Risikoreporting: die Kerninhalte
• Risikotragfähigkeit (und Risikotoleranz)
Abstand Status Quo zu bestandsbedrohender Entwicklung (bzw. Toleranzgrenze)
• Anspannungsgrad
Abweichung des Erwartungswerts vom Planwert des Ertrags zeigt wie ambitioniert die
Planung ist.
• Planungssicherheit.
Der Variationskoeffizient des Ertrags (oder EBIT) zeigt die relative Schwankungsbreite und
damit den Umfang möglicher Planabweichungen
• Eigenkapitaldeckung als Bedrohungsindikator
Das Verhältnis des vorhandenen Eigenkapitals zum Eigenkapitalbedarf (aus
Risikoaggregation)
• Rating und Bedrohung von Zielrating, Mindestrating oder Covenants
Insolvenzwahrscheinlichkeit (p) als Maß für „Bestandsbedrohung“
• Risikogerechte Kapitalkosten
risikogerechte Kapitalkosten (bspw. basierend auf Ertragsrisiko V) rechnen Risiko in
Renditeanforderung um („wertorientiertes Management“)
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 19© FutureValue Group, 2018
Fallbeispiel: Erarbeitung eines konkreten Risikotragfähigkeitskonzepts
Risikotragfähigkeit
→ Definition „bestandsbedrohende Entwicklung“: Verlust eines „B+“-Ratings
Risikotoleranz
→ Zielsetzung: Einhaltung eines Mindestrating von „BBB-“
Abschätzung der Insolvenzwahrscheinlichkeit mit einer logistischen Funktion
𝑝 =0,39
1 + 𝑒𝑥𝑝 0,09 + 10,8 ∙ 𝐸𝐾𝑄 + 7,6 ∙ 𝐸𝐵𝐼𝑇𝑀
Aus dem letzten Jahresabschluss der Selbitzer Hightech AG folgt
𝑝 =0,39
1 + 𝑒𝑥𝑝 0,09 + 10,8 ∙ 62,5% + 7,6 ∙ 2,0%= 0,04%
Quelle: Gleißner, W. / Wolfrum, M. (2018): Risikotragfähigkeit unter Rating- und Covenants-Gesichtspunkten, in: Risk Management Association,
Internationaler Controller Verein (Hrsg.): Vernetzung von Risikomanagement und Controlling: Grundlagen - Praktische Aspekte -
Synergiepotenziale, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2018, S. 101-115.
Eigenkapital = 500 Mio. €
Capital Employed = 800 Mio. €
Eigenkapitalquote = 62,5%
Umsatz = 3 Mrd. €
EBIT = 60 Mio. €
EBITM = 2%
Ratingtabelle Mittlere PDs
A- 0,10%
BBB+ 0,12%
BBB 0,20%
BBB- 0,35%
BB+ 0,60%
BB 1,05%
BB- 1,82%
B+ 3,14%
B 5,44%
B- 9,43%
CCC/CC 16,33%
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 20© FutureValue Group, 2018
Fallbeispiel: Erarbeitung eines konkreten Risikotragfähigkeitskonzepts
Gesucht
Diejenigen Risikowirkungen, die dafür sorgen, dass das Rating auf B (Risikotragfähigkeit) bzw.
BB+ (Risikotoleranz) sinkt.
„Zielwertsuche“ BBB- zu BB+
Risikoeinschlag von 212 Mio. €: EBIT = -152 Mio. €, EBITM = -5,07 %, EKQ = 43,5 %
𝑝 =0,39
1 + 𝑒𝑥𝑝 0,09 + 10,8 ∙ 43,5% + 7,6 ∙ (−5,07%)= 0,48%
„Zielwertsuche“ B+ zu B
Risikoeinschlag von 356 Mio. €: EBIT = -296 Mio. €, EBITM = -9,87 %, EKQ = 25,5 %
𝑝 =0,39
1 + 𝑒𝑥𝑝 0,09 + 10,8 ∙ 25,50% + 7,6 ∙ (−9,87%)= 4,28%
Quelle: Gleißner, W. / Wolfrum, M. (2018): Risikotragfähigkeit unter Rating- und Covenants-Gesichtspunkten, in: Risk Management Association,
Internationaler Controller Verein (Hrsg.): Vernetzung von Risikomanagement und Controlling: Grundlagen - Praktische Aspekte -
Synergiepotenziale, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2018, S. 101-115.
Ratingtabelle Mittlere PDs Grenze
BBB- 0,35%0,48%
BB+ 0,60%
B+ 3,14%4,28%
B 5,44%
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 21© FutureValue Group, 2018
Risiko-
toleranz
Risikotrag-
fähigkeit
SchwelleBBB-
(p: 0,48%)
B+
(p: 4,29%)
Wert 212 Mio. € 356 Mio. €
Wahrschein-
lichkeit der
Überschreitung
3,7% 1,3%
Fallbeispiel: Erarbeitung eines konkreten Risikotragfähigkeitskonzepts
Aber noch kein Bezug zu den (aggregierten) Risiken
➢ Kann durch die Risiken des Unternehmens eine der Schranken verletzt werden?
➢ Mit welcher Wahrscheinlichkeit kann eine Verletzung der Schranken auftreten?
Monte-Carlo-Simulation als Lösung
Auswertung der Risiken im Kontext der Planung: Häufigkeitsverteilung für die Ratingprognose
Quelle: Gleißner, W. / Wolfrum, M. (2018): Risikotragfähigkeit unter Rating- und Covenants-Gesichtspunkten, in: Risk Management Association,
Internationaler Controller Verein (Hrsg.): Vernetzung von Risikomanagement und Controlling: Grundlagen - Praktische Aspekte -
Synergiepotenziale, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2018, S. 101-115.
Abb: Häufigkeitsverteilung der Ausfallwahrscheinlichkeit gemäß Finanzkennzahlenrating
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 22© FutureValue Group, 2018
Anspannungsgrad 11 Mio. €
Eigenkapitalbedarf 316 Mio. €
Eigenkapitaldeckung 158%
P (EK < 0) <0,1%
Variationskoeffizient 1,4
Kapitalkostensatz 11,1%
Fallbeispiel: Weitere Risikokennzahlen
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 23© FutureValue Group, 2018
Risikomanagement…ein Facettenreiches Thema.
CCS 2018, Risikokennzahlen für die Unternehmenssteuerung 24© FutureValue Group, 2018
Kurzprofil Marco Wolfrum
Dipl.-Wirtschaftsmathematiker
Marco Wolfrum leitet als Partner bei der FutureValue Group AG den
Bereich Leistungserstellung und übt die Leitung in einer Vielzahl von
Projekten aus.
Seine Beratungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Financial
Modeling, Risikomanagement, Rating sowie (risikogerechte)
Unternehmensbewertung.
Er ist unter anderem beteiligt an Projekten zum Auf- bzw. Ausbau von
Risikomanagementsystemen in Unternehmen, am Aufbau und der
Weiterentwicklung von (stochastischen) Financial Models -
insbesondere in Excel (in Verbindung mit Add-Ins zur Durchführung
von Simulationen wie Crystal Ball oder @Risk) - sowie an der
(statistischen) Datenauswertung im Rahmen von Risikobewertungen
oder Prognosemodellen.
Herr Wolfrum ist zudem Autor zahlreicher Fachveröffentlichungen und
nimmt Lehraufträge wahr u.a. an der Steinbeis Hochschule Berlin, der
FH Kufstein, der TH Deggendorf sowie an der Universität Augsburg.
Seit September 2014 ist Hr. Wolfrum Mitglied des Vorstands der Risk
Management Association e.V. (RMA).
Marco Wolfrum
FUTUREVALUE GROUP AG
Partner
Obere Gärten 18
70771 Leinfelden-Echterdingen
T +49 711 797 358-30
F +49 711 797 358-58
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