14
Präanalytik Labordiagnostik Zur Labordiagnostik im weiteren Sinne gehören die drei Bereiche Präanalytik (Patien- tenvorbereitung zur Probengewinnung, Probengewinnung, Probentransport und - aufbewahrung, Beurteilung des Probenmaterials, Probenvor- und -aufbereitung, Kenntnis von Einflussgrößen und Störfaktoren), Analytik (umfasst die methodisch valide Ermittlung des qualitativen, semiquantitativen bzw. quantitativen Laborergebnisses) und Postanalytik (Übermittlung des medizinisch validierten Laborbefundes unter Wahrung Datenschutz-rechtlicher Kriterien). Damit der einzelne Laborbefund diagnostisch valide und klinisch interpretierbar ist, muss jeder dieser drei Bereiche sowie deren Zusammenspiel gewissen Anforderungen und Qualitätskriterien gerecht werden. Der Präanalytik als erstem Glied in der Kette der Labordiagnostik kommt eine exponierte Stellung zu: Fehler in diesem Bereich können durch optimale und hochqualifizierte Analytik und Postanalytik nicht wieder wett gemacht werden. Nachstehend beschrieben Punkte zur Präanalytik empfehlen wir daher dringend zu beachten! Präanalytik Klassischerweise wird in der Präanalytik zwischen Einflussgrößen und Störfaktoren unterschieden, deren Kenntnis und ggf. Vermeidung für eine valide und qualifizierte Laboranalytik erforderlich sind. Fehler in der Präanalytik sind die häufigste Ursache von Laborbefunden, die nicht zum klinischen Bild passen. Sie beruhen im Wesentlichen auf der Nichtbeachtung von Einflussgrößen und Störfaktoren auf Laboruntersuchungen durch den Blut abnehmenden Arzt.

Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten

Präanalytik

Labordiagnostik

Zur Labordiagnostik im weiteren Sinne gehören die drei Bereiche Präanalytik (Patien-

tenvorbereitung zur Probengewinnung, Probengewinnung, Probentransport und -

aufbewahrung, Beurteilung des Probenmaterials, Probenvor- und -aufbereitung,

Kenntnis von Einflussgrößen und Störfaktoren), Analytik (umfasst die methodisch valide

Ermittlung des qualitativen, semiquantitativen bzw. quantitativen Laborergebnisses)

und Postanalytik (Übermittlung des medizinisch validierten Laborbefundes unter

Wahrung Datenschutz-rechtlicher Kriterien).

Damit der einzelne Laborbefund diagnostisch valide und klinisch interpretierbar ist,

muss jeder dieser drei Bereiche sowie deren Zusammenspiel gewissen Anforderungen

und Qualitätskriterien gerecht werden. Der Präanalytik als erstem Glied in der Kette der

Labordiagnostik kommt eine exponierte Stellung zu: Fehler in diesem Bereich

können durch optimale und hochqualifizierte Analytik und Postanalytik nicht wieder

wett gemacht werden.

Nachstehend beschrieben Punkte zur Präanalytik empfehlen wir daher dringend zu

beachten!

Präanalytik

Klassischerweise wird in der Präanalytik zwischen Einflussgrößen und Störfaktoren

unterschieden, deren Kenntnis und ggf. Vermeidung für eine valide und qualifizierte

Laboranalytik erforderlich sind. Fehler in der Präanalytik sind die häufigste Ursache

von Laborbefunden, die nicht zum klinischen Bild passen. Sie beruhen im

Wesentlichen auf der Nichtbeachtung von Einflussgrößen und Störfaktoren auf

Laboruntersuchungen durch den Blut abnehmenden Arzt.

Page 2: Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten

Einflussgrößen und Störfaktoren

Einflussgrößen führen zu In-vivo-Veränderungen des zu bestimmenden

Blutbestandteils. Sie sind unabhängig vom angewandten Analysenverfahren und

liegen vor der Probengewinnung bereits vor.

Einflussgrößen werden differenziert in beeinflussbare (Ernährung, Fasten, Körperge-

wicht, Medikamenteneinnahme, Klima, körperliche Ertüchtigung) und nicht beeinfluss-

bare Einflussgrößen (Geschlecht, Alter, Rassenzugehörigkeit, genetische Merkmale).

Störfaktoren hingegen bewirken In-vitro-Veränderungen einer Messgröße und treten

im Gegensatz zu den Einflussgrößen zeitlich gesehen während oder nach der

Probennahme ein. Das erzielte Messergebnis entspricht nicht der tatsächlichen in-

vivo-Konzentration des Analyten.

Störfaktoren werden differenziert in körpereigene und körperfremde Störfaktoren.

Körpereigene Störfaktoren können mit dem Analyten identisch sein und sein Messer-

gebnis verändern, zum Beispiel: Übertritt von LDH aus den Erythrozyten bei Hämolyse,

sie können die Analysenreaktion stören, zum Beispiel durch Hämolyse,

Hyperbilirubinämie und Hyperlipoproteinämie.

Bei den körperfremden Störfaktoren handelt es sich um Stoffe, die vor oder nach der

Probennahme in das Blut gelangen und die Bestimmung des Blutbestandteils stören.

So werden zum Beispiel falsch niedrige Harnsäurewerte bei Verwendung von EDTA-

Blut durch EDTA-bedingte Uricase-Hemmung erzielt.

Die standardisierte Blutabnahme (BA)

Die folgenden Angaben sind allgemeine Angaben, unabhängig von dem/n zu bestim-

menden Analyten.

Die Blutabnahme am möglichst nüchternen Patienten sollte zwischen 7 und 9 Uhr

morgens stattfinden, bei einer optimalen Umgebungstemperatur zwischen 18-30 °C.

Ferner sollte die Blutabnahme vor Medikamenteneinnahme und nicht aus liegenden

venösen oder art. Zugängen erfolgen.

Zur Technik: Vor dem Einstich mindestens eine Minute stauen, sobald Blut fließt, die

Stauung lösen.

Page 3: Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten

Sinnvolle Entnahmereihenfolge bei Venen-Blutabtnahmen

Es ist zu beachten, dass das Citratröhrchen vollständig gefüllt werden muss, und

daher bei der Abnahmereihenfolge vorrangig zu behandeln ist.

• 1.EDTA (Blutbild, Senkung, Hba1c) • 2.Citrat (Gerinnung) • 3.Chemie und Sonstiges.

Bitte nach erfolgter Blutabnahme Röhrchen mehrmals kippen – aber NICHT schütteln!

Alle Röhrchen anschließend in eine dafür vorgesehen Ständer aufrecht abstellen.

Page 4: Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten
Page 5: Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten
Page 6: Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten

Bei Blutkulturen: Beide Flaschen im Einstichbereich gut desinfizieren. Nach Einstich

der Kanüle ist der Schlauch vollständig mit Blut ohne Luftblasen zu befüllen und

danach abzuklemmen. Erst dann erfolgt der Durchstich in die anaerobe Flasche. Nach

Befüllung bis zur Markierung wird erneut die Verbindungskanüle geklemmt und die

anaerobe durch die aerobe Flasche ersetzt. Die Befüllung kann erfolgen, die Nadel

wird aus der Vene entfernt, und die Flasche damit belüftet, und erst anschließend wird

die Kanüle aus dem Flaschenverschluss gezogen. Lassen Sie bitte die Blutkultur bis

zum Transport ins Labor bei Raumtemperatur stehen.

Page 7: Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten

Beschriftung der Probennahmegefäße und Analysenanforderung

Das Probennahmegefäß muss eindeutig und leserlich mit dem Namen, Vornamen und

Geburtsdatum des Patienten beschriftet sein. Auf dem dazugehörigen Anforderungs-

schein müssen sich diese Angaben deckungsgleich wiederfinden. Ferner sind hier die

gewünschten Analysen entsprechend dem entnommenen Material anzugeben bzw. zu

markieren. Alle anderen Probengefäße (z.B.: Harnbecher, Stuhlgefäß …) dürfen nicht am Verschluss oder Deckel beschriftet werden.

Im Idealfall verwenden Sie bitte die von uns zur Verfügung gestellten Barcodeetiketten,

um eine eindeutige Probenidentifikation zu gewährleisten.

(s. Barcodehandhabung link!!!)

Bitte beachten Sie bei Blutgruppenbestimmungen dass auch bei Verwendung unserer

Barcodeetiketten zusätzlich der Patientenname sowie das Geburtsdatum vermerkt

werden müssen!

Zusätzlich sind bei Belastungstests die Röhrchen mit eventuellen Uhrzeiten oder

Nummerierungen (z.B.: nüchtern, 30, 60, 90 min), Materialangaben (Gelenkspunktat

etc.), Mengenangaben (Sammelharn) und Abnahmestellen (z.B.: Wundabstrich linker

Oberarm, …) auf dem Probengefäß und auf der Anforderung zu beschriften.

Vergessen Sie bitte nicht, wichtige Hinweise, wie z.B. bereits begonnene

Antibiotikatherapie sowie andere diagnostische exakte Fragestellungen auf dem

Anforderungsschein gut sichtbar zu vermerken. Dies ist besonders bei Kulturen

jeglicher Art sowie bei cytologischen Untersuchungen entscheidend.

Nachstehend ein Beispiel, wie der Anforderungsbeleg richtig ausgefüllt wird:

Page 8: Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten
Page 9: Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten

Zentrifugationsvorschläge:

Page 10: Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten

Probenmaterialtransport und –lagerung

Nach der Blutabnahme sollte das Probenmaterial zur Gewinnung von Serum wenn

möglich innerhalb 1 h zentrifugiert werden.

Bei einigen Parametern (z.B. Ammoniak, Kälteagglutinine, etc.) ist dies unerlässlich.

Es wird bei der Beschreibung der Einzeluntersuchungen auf solche präanalytischen

Besonderheiten hingewiesen.

Für den Postversand eignen sich lediglich bereits zentrifugierte Seren oder

Plasmaproben, die nach Möglichkeit tiefgekühlt (mind. – 20°C) versendet werden

können. Vollblut ist für einen mehrtägigen Transport nicht geeignet.

Besonderheiten einzelner Fachbereiche in der Präanalytik

Hämostaseologie/Gerinnung

Das Mischverhältnis von Vollblut und Citrat (9+1 bzw. 1:10) muss bei der Blutabnahme

exakt eingehalten werden (also vollständige Füllung des Röhrchens beachten!).

Anschließend muss das Röhrchen sofort nach der Füllung durch mind. 3-maliges

Kippen (NICHT SCHÜTTELN) durchmischt werden.

Die hämostaseologischen Analysen sollten innerhalb 6 h durchgeführt werden,

ansonsten muss Plasma gewonnen werden, das bei -20 °C zu lagern ist.

Hämatologie

Eine bereits beginnende Gerinnung in vitro kann einen unklaren Thrombozyten-Abfall

erklären (DD: EDTA-assoziierte Pseudothrombozytopenie).

Zellzahlbestimmungen

Speziell Liquorproben aber auch Punktatzytologien u. ä. m. müssen sofort nach

Entnahme zur Analyse weitergeleitet werden, um eine exakte Bestimmung der Zellzahl

zu gewährleisten.

Page 11: Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten

Harn

Für die Gewinnung von 24-Stunden-Sammelurin sollte der Patient ausreichend trinken

(Trinkmenge 1,5-2 I pro d). Der Urin sollte während der Sammelperiode kühl und

möglichst lichtgeschützt gesammelt werden, der erste Morgenurin zu Beginn der

Sammelperiode muss verworfen werden. Ein gutes Durchmischen des Urins nach

Beendigung der 24-Stunden-Sammelperiode und vor dem Abfüllen eines Urin-Aliquots

ist wichtig zur Erzielung valider Laborergebnisse. Die Sammelharnmenge ist nach

Möglichkeit anzugeben.

Ist Mittelstrahlharn für die Analysen erforderlich (z.B. Urikult), so muss Morgenharn

asseriert werden, wobei der allererste Urin verworfen wird, der mittlere gesammelt und

der letzte wieder verworfen wird.

Page 12: Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten

Materialbesonderheiten

Lipämisches Serum (Hyperlipoproteinämie)

Definition lipämisches Serum: milchige Trübung durch Chylomikronen (Triglyceride)

Die Trübung wird sichtbar ab einer Triglyceridkonzentration von ca. 400 mg/dl.

Lipämisches Serum führt zu Störungen

- photometrischer Analysen, besonders im kurzwelligen Spektrum von 300-500 nm

führt zu falsch hohen Messungen, i.e. positive Interferenz. Bsp.: Bilirubin, Harnstoff'

Bei Triglyceridkonzentrationen > 1000 mg/dl werden nahezu alle photometrischen Ana-

lysen gestört.

- an Blutzellzählgeräten, Hb-Wert und MCHC-Wert zu hoch, Hämatokrit zu niedrig

(mögliche Abhilfe durch Plasmaaustausch gegen 0,9% NaCI)

- immunologischer Bestimmungen, durch Streulicht-Messung in Lösung (unplausible

Ergebnisse bei Immunoassays zur Bestimmung von Hormonen, Tumormarkern,

Plasmaproteinen und infektionsserologischen Antikörpern)

- der Elektrolytbestimmungen: Elektrolyte sind vermindert über einen

Verdrängungseffekt durch die Lipoproteinartikel.

-

Ikterisches Serum (Hyperbilirubinämie)

Definition ikterisches Serum: intensive strohgelbe Eigenfarbe.

Ikterisches Serum führt zu Störungen photometrischer Analysen, besonders im kurz-

welligen Spektrum von 300-500 nm, die Messungen sind zu niedrig, man spricht von

negativer Interferenz.

Beispiele für negative Interferenzen:

Kreatinin - ab ca. 30 mg/dl (Abhilfe: Ultrazentrifugation des Serums)

Cholesterin - ab ca. 10 mg/dl

Harnsäure - ab ca. 10 mg/dl

Zirkadiane Rhythmik einzelner Laborparameter

Bei zahlreichen Laborparametern spielt der Entnahmezeitpunkt des Probenmaterials

eine entscheidende Rolle. So können beispielsweise Tageszeit-abhängige Schwan-

kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa

Page 13: Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten

80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten

Parameter haben ihre jeweiligen Maximalwerte am frühen Morgen.

Viele andere Laborparameter zeigen vergleichbare Schwankungen, weshalb an dieser

Stelle nur darauf hingewiesen werden soll, dass vor der Blutabnahme und ggf. bei der

Befundinterpretation daran gedacht werden muss.

Für weitere Details beachten Sie bitte auch die Erläuterungen zu den einzelnen

Parametern unseres Analysenverzeichnisses!

Einfluss der letzten Nahrungsaufnahme auf Analysen

Eine Nahrungsaufnahme zwölf Stunden bis Minuten vor der Blutabnahme kann als

Einflussgröße die Konzentration eines Blutbestandteils selbst verändern, zum Beispiel

Glukose, Triglyceride oder in Form der Hyperlipoproteinämie ein Störfaktor anderer

Laboruntersuchungen sein, etwa zu hoher Hb-Wert bei stärkerer Hypertriglyzeridämie.

Ein normales kontinentales Frühstück bewirkt mit Ausnahme der Glukose und

Triglyzeride keine wesentlichen Konzentrationsanstiege von Blutbestandteilen. Fasten

vor der Cholesterinbestimmung ist nicht erforderlich, da Cholesterin, akute

Nahrungseinflüsse betreffend, relativ stabil ist. Ein gutes Mittagessen führt zum

zusätzlichen Anstieg von Harnsäure, Cholesterin, Gesamteiweiß, Phosphor, Bilirubin

und der AP, letzteres besonders bei Personen der Blutgruppe 0 Lewis-positiv. Die

Triglyzeridkonzentration verdoppelt sich nahezu im Verlaufe des Tages und erreicht

ihren Maximalwert am Spätnachmittag, also Stunden nach der Mittagsmahlzeit. Bei

fetthaltiger Abendmahlzeit können am Morgen die Nüchternwerte noch nicht erreicht

sein. Alkohol am Abend kann die Triglyzeridwerte am nächsten Morgen verdoppeln.

Einfluss von Arzneimitteln auf Analysen

Zu wenig beachtet werden Arzneimittel als Einflussgröße oder Störfaktor für einen zu

messenden Blutbestandteil. Arzneimittel beeinflussen weitaus häufiger und gewöhn-

lich auch stärker in vivo, also biologisch, die Konzentration eines Blutbestandteils, als

dass sie in vitro die Analytik stören und dadurch das Ergebnis verändern. In Tabelle 1

sind Arzneimittel aufgelistet, die in vivo zur Veränderung von häufig angeforderten

Blutbestandteilen führen können.

Infusionslösungen bewirken im Wesentlichen als Störfaktoren ein verändertes Messer-

gebnis. Ursache ist die venöse Blutabtnahme aus einer nicht ausreichend gespülten

Dauerkanüle oder einem Venenkatheter. Vor Probennahme sollte zweimalig mit 10 ml

Page 14: Präanalytik¤analyti… · kungen beobachtet werden von bis zu 200% bei ACTH, ca. 130% bei Renin und etwa . 80% bei den Elektrolyten im Urin (Natrium, Kalium, Calcium). Die genannten

Phys. NaCI gespült werden, nachfolgend 5 ml Blut aspiriert und verworfen werden und

dann erst die venöse Blutabnahme für die Laboruntersuchungen erfolgen. Tabelle 1: Beispiele von Arzneimitteln die die Analyseergebnisse beeinflussen können Blutbestandteil Arzneimittelwirkung

Glucose erhöhend: Nikotinsäureester, Phenytoin, Prednisolon,

Proprano-lol, Thiazide, Chlorpromazin, Indomethazin,

Levodopa vermindernd: Chlorthalidon, Hydrochlorothiazid,

orale Kontrazeptiva (nicht die Mikropille) vermindernd: Vitamin

C, längerzeitig Harnsäure erhöhend: Azetazolamid, Bumetanid, Hydrochlorothiazid,

Cyclosporin, Ethambutol, Furosemid, Methoxyfluran,

Nikotinsäureester, Pyrazinamid vermindernd: Allopurinol,

Alprenolol, Salicylsäure, Clofibrat, Phenylbutazon, Azlozillin Kreatinin erhöhend: Amoxapin, Salicylsäure, Cimetidin, Cotrimoxazol,

Cyclosporin, Mefenaminsäure, Methoxyfluran, , Trimethoprim-

Sulfamethoxazol vermindernd: keine

GOT und GPT erhöhend: Azetaminophen, Amiodaron, Salicylsäure,

Carbamazepin, Disopyramid, Oxacillin, Oxyphenasitin,

Papaverin, Paracetamol, Penicillamin, Perhexilin,

Phenylbutazon, Phenytoin, Ranitidin, Rifampicin,

Streptokinase, Trimethoprim/Sulfamethoxazol, Valproinsäure YGT erhöhend: Carbamazepin, Erythromycin, orale

Kontrazeptiva (nicht die Mikropille), Oxacillin, Phenytoin

vermindernd: Clofibrat

AP erhöhend: Allopurinol, Amsacrin, Carbamazepin,

Cotrimoxazol, Cyclophosphamid, Disopyramid, Erythromycin,

Goldsalze, Isoniazid, Ketoconazol, Mercaptopurin,

Methotrexat, Methoxyfluran, alpha-Methyldopa,

Methyltestosteron, Oxacillin, Oxyphenisatin, Papaverin,

Penicillamin, Perhexilin, Phenobarbital, Phenylbutazon,

Phenytoin, Primidon, Propylthiouracil, Ranitidin, Trimetho-

prim/Sulfamethoxazol, Sulfasalazin, Valproinsäure

vermindernd: Clofibrat, orale Kontrazeptiva